3,99 €
Die Priesterkönige betrauen Tarl Cabot mit einem gefährlichen Auftrag: Er soll das letzte Ei ihres Volkes, Garant für den Fortbestand ihrer Herrschaft, von den grausamen und wilden Nomaden des Tuchuk-Stammes zurückholen. Doch die listigen und kampflustigen Tuchuks haben ihre eigenen Pläne, und als auch noch eine zweite, verborgene Macht nach dem letzten Ei der Priesterkönige greift, wird das Schicksal Cabots untrennbar mit dem der Nomaden von Gor verbunden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
1 Die Ebenen von Turia
2 Ich mache die Bekanntschaft der Wagenvölker
3 Das Speer-Glücksspiel
4 Das Ergebnis des Speer-Glücksspiels
5 Der Gefangene
6 Zum Wagen von Kutaituchik
7 La Kajira
8 Das Überwintern
9 Aphris von Turia
10 Liebeskrieg
11 Glöckchen und Halsreif
12 Das Quiva
13 Der Angriff
14 Tarnreiter
15 Harold
16 Ich finde die goldene Kugel
17 Der Gelbe Teich von Turia
18 Die Vergnügungsgärten
19 Harold findet ein Mädchen
20 Der Bergfried
21 Kamchak kehrt in Turia ein
22 Kamchaks Fest
23 Die Schlacht bei den Wagen
24 Der Wagen eines Kommandanten
25 Mir wird Wein serviert
26 Das Ei der Priesterkönige
27 Die Schonung des Heim-Steins von Turia
28 Elizabeth und ich verlassen die Wagenvölker
Weitere Atlantis-Titel
John Norman
Die Nomaden
»Fliehe!«, rief die Frau. »Renne um dein Leben!«
Ich sah ihre vor Angst wilden Augen für einen Moment über dem Schleier aus Reptuch, und schon war sie an mir vorbeigeschossen. Sie war Kleinbäuerin, barfuß, ihre Kleidung kaum mehr als grobes Sackleinen. Sie hatte einen Weidenkorb getragen, der Vulos enthielt, gezähmte Tauben, die wegen ihrer Eier und ihres Fleisches gezüchtet wurden. Ihr Mann, der eine Hacke trug, war nicht weit hinter ihr. Über seiner linken Schulter hing ein ausgebeulter Sack mit dem, was wahrscheinlich die Habseligkeiten seiner Hütte darstellte.
Er machte einen großen Bogen um mich. »Vorsicht«, sagte er. »Ich trage einen Heim-Stein.«
Ich trat zurück und machte keinerlei Anstalten, meine Waffe zu ziehen. Obwohl ich aus der Kaste der Krieger war und er aus der der Kleinbauern, und ich bewaffnet war, während er nichts als ein grobes Werkzeug trug, versperrte ich ihm nicht den Weg. Man versperrt nicht so leicht jemandem den Weg, der seinen Heim-Stein trägt.
Als er sah, dass ich ihm nichts Böses wollte, machte er eine Pause und hob seinen Arm wie einen Stock in einem zerrissenen Ärmel und zeigte nach hinten. »Sie kommen«, sagte er. »Lauf, du Narr! Lauf zu den Toren von Turia!« Turia, von hohen Mauern und neun Toren umgeben, war die goreanische Stadt, die in der Mitte von riesigen Prärien lag, die von den Wagenvölkern beansprucht wurden.
Sie war nie gefallen.
Ungeschickt holperte und stolperte der Kleinbauer, seinen Sack tragend, voran und warf ab und zu ängstliche Blicke über die Schulter.
Ich beobachtete, wie er und seine Frau über das braune winterliche Gras verschwanden.
In der Ferne konnte ich auf beiden Seiten Menschen sehen, die rannten, Lasten trugen, Tiere mit Stöcken vor sich hertrieben, flohen.
Eine schwerfällige Herde aufgeschreckter Kailiauks mit kurzem Rüssel trampelte an mir vorüber, kräftige, ungeschickte Wiederkäuer der Ebenen, gelbbraun, wild, schwer, ihre Hüften mit roten und braunen Streifen gezeichnet, ihre breiten Köpfe struppig, mit einem Dreizack aus Horn. Sie hatten nicht stillgestanden und ihren Kreis gebildet, weibliche und junge inmitten des Kreises von Dreizacken, auch sie waren geflohen. Auf der einen Seite sah ich ein Paar junger Präriesleens, kleiner als die Waldsleens, aber genauso unberechenbar und bösartig, jedes Tier etwa sieben Fuß lang, mit Fell und sechs Füßen, Säugetiere, die sich in ihrem wellenförmigen Gang voranbewegten, wobei ihre Natterköpfe hin- und herschwenkten und so fortwährend den Wind prüften; hinter ihnen entdeckte ich einen der Tumits, einen großen, flugunfähigen Vogel, dessen hakenförmiger Schnabel, so lang wie mein Unterarm, sehr klar seine Fressgewohnheiten belegte. Ich hob meinen Schild empor und ergriff den langen Speer, aber er drehte sich nicht in meine Richtung; er zog vorbei, nichts ahnend. Hinter dem Vogel sah ich zu meinem Erstaunen sogar einen schwarzen Larl, ein großes, katzenartiges Raubtier, das man eher im Bergland findet. Er stolzierte davon, zog sich ohne Eile wie ein König zurück. Wovor, fragte ich mich, würde sogar ein schwarzer Larl fliehen, und ich fragte mich weiter, wie weit er gejagt wurde. Vielleicht sogar von den Ta-Thassa-Bergen, die sich in dieser Hemisphäre, der südlichen von Gor, drohend abzeichneten, an der Küste der Thassa, dem Meer, von dem in Mythen gesagt wird, dass es keine weitere Küste hat.
Die Wagenvölker beanspruchten die südlichen Prärien von Gor, vom schimmernden Thassa und den Ta-Thassa-Bergen bis zum südlichen Vorgebirge des Voltaigebirges selbst, das sich aus der Erdkruste von Gor erhebt wie das Rückgrat eines Planeten. Auf der Nordseite beanspruchten sie Länder sogar bis zu den binsenbewachsenen Ufern des Cartius, eines breiten, schnell fließenden Nebenflusses, der in den unvergleichlichen Vosk mündet. Das Land zwischen Cartius und Vosk war einst innerhalb der Grenzen des beanspruchten Reiches von Ar, aber nicht einmal Marlenus, Ubar aller Ubars, Herr über das verschwenderische, glorreiche Ar, hatte seine Tarnreiter südlich des Cartius geflogen.
In den vergangenen Monaten war ich zu Fuß meinen Weg gegangen, von der nördlichen zur südlichen Hemisphäre von Gor, über Land, über den Äquator, wobei ich von der Jagd lebte und gelegentlich im Dienste der Karawane der Händler stand. Ich hatte die Gegend des Sardargebirges im Monat Se’Var verlassen, der in der nördlichen Hemisphäre ein Wintermonat ist, und war monatelang südwärts gereist, und war nun, im Herbst dieser Hemisphäre, zu dem Ort gekommen, den manche die Ebenen von Turia nennen, andere das Land der Wagenvölker; es gibt, offensichtlich dank des Gleichgewichts von Land- und Wassermassen auf Gor, keine besonderen Unterschiede beim Wechsel der Jahreszeiten, weder in der nördlichen noch in der südlichen Hemisphäre; sozusagen fast keine; andererseits sind die Temperaturen von Gor im Ganzen eher etwas heftiger als die der Erde, vielleicht größtenteils aufgrund der Tatsache ihrer gigantischen Landmassen; tatsächlich, obwohl Gor kleiner als die Erde ist, mit der daraus folgenden Verminderung der Gravitation, sind seine eigentlichen Landflächen vielleicht, soweit ich weiß, größer als die meines Heimatplaneten; die Gebiete von Gor, die auf Karten verzeichnet sind, sind groß, aber nur ein Bruchteil der Oberfläche des Planeten; ein großer Teil von Gor bleibt für seine Bewohner einfach terra incognita.*
Ein paar Minuten stand ich schweigend da und beobachtete die Tiere und die Menschen, die nach Turia, unsichtbar über den braunen Horizont, drängten. Ich fand es schwer, ihr Grauen zu verstehen. Sogar das herbstliche Gras selbst beugte sich und zitterte in braunen Wellen Richtung Turia, es schimmerte in der Sonne wie eine gelbbraune Brandung unter den fliehenden Wolken; es war, als ob der unsichtbare Wind selbst – rasende Mengen und Bewegungen einfacher Luft – auch seinen Schutz hinter den hohen Mauern der fernen Stadt suchte.
Hoch oben flog ein gellend schreiender, wilder, goreanischer Milan seinen einsamen Weg fort von diesem Ort, der anscheinend nicht anders war als tausend andere Orte auf diesem weiten Grasland des Südens.
Ich schaute in die Ferne, aus der diese fliehenden Massen, verängstigte Menschen und stampfende Tiere, gekommen waren. Da, ein paar Pasangs entfernt, sah ich Rauchsäulen in der kalten Luft aufsteigen, wo Felder brannten. Und doch brannte die Prärie selbst nicht, nur die Felder der Kleinbauern, die Felder der Menschen, die den Acker bestellt hatten; das Präriegras, auf dem die schwerfälligen Bosks weiden konnten, war verschont geblieben.
Auch in der Ferne sah ich Staub, der sich wie eine schwarze tobende Dämmerung erhob und von den Hufen der unzähligen Tiere aufgewirbelt wurde, nicht von denen, die flohen, aber zweifellos von den Boskherden der Wagenvölker.
Die Wagenvölker pflanzen weder Nahrungsmittel an, noch produzieren sie etwas, so wie wir es kennen. Sie sind Hirten und, so wird gesagt, Mörder. Sie essen nichts, was den Schmutz der Erde berührt hat. Sie leben vom Fleisch und der Milch der Bosks. Sie gehören zu den stolzesten Völkern auf Gor und betrachten die Stadtbewohner von Gor als Würmer in Löchern, Feiglinge, die sich hinter hohe Mauern flüchten müssen, Schurken, die sich davor fürchten, unter freiem Himmel zu leben, die es nicht wagen, mit ihnen um die offenen, windgepeitschten Ebenen ihrer Welt zu streiten.
Der Bosk, ohne den die Wagenvölker nicht leben können, ist ein ochsenähnliches Wesen, ein riesiges, dahintrottendes Tier mit einem dicken Höcker und langem, zotteligem Fell. Er hat einen breiten Kopf und winzige rote Augen, ein Temperament, das es mit dem eines Sleens aufnehmen kann, und zwei lange, böse Hörner, die am Kopf ansetzen und sich plötzlich nach vorn biegen, um in schrecklichen Spitzen zu enden. Manche dieser Hörner, gemessen von Spitze zu Spitze, übersteigen bei größeren Tieren die Länge von zwei Speeren.
Die Wagenvölker werden nicht nur mit dem Fleisch des Bosks und der Milch seiner Kühe versorgt, sondern seine Felle bedecken auch die kuppelartigen Wagen, in denen sie leben; seine gegerbten und zusammengenähten Häute bekleiden ihre Körper; das Leder seines Höckers wird für ihre Schilde benutzt, seine Sehnen bilden ihren Faden, seine Knochen und Hörner werden geteilt und zu Hunderten von Gegenständen verarbeitet, angefangen bei Ahlen, Stanzen und Löffeln bis hin zu Trinkgefäßen und Waffenspitzen. Seine Hufe werden als Leim verwendet, seine Fette schützen ihre Körper vor der Kälte. Sogar der Dung des Bosks findet seine Verwendung auf den baumlosen Prärien, indem er getrocknet und als Brennstoff genutzt wird. Es heißt, der Bosk sei die Mutter der Wagenvölker, und sie verehren ihn dementsprechend. Der Mann, der einen Bosk unbedacht tötet, wird mit Riemen erdrosselt oder im Fell des Tieres erstickt, das er getötet hat; wenn aus irgendeinem Grund der Mann eine Boskkuh mit einem ungeborenen Jungen tötet, wird er lebend an einen Pfahl inmitten der Herde gebunden, und der Weg der Wagenvölker führt direkt über ihn hinweg.
Jetzt schienen weniger Menschen und Tiere vorbeizueilen, verstreut über die Prärie; nur der Wind blieb und die Feuer in der Ferne und der anschwellende, sich nähernde Staubwirbel, der in den gefärbten Himmel zog. Dann begann ich, unter den Sohlen meiner Sandalen das Zittern der Erde wahrzunehmen. Meine Nackenhaare schienen sich aufzurichten, und ich fühlte, wie die Haare auf meinen Unterarmen erstarrten. Die Erde selbst schwankte unter den Hufen der Boskherden der Wagenvölker.
Sie näherten sich.
Ihre Vorreiter würden bald zu sehen sein.
Ich hängte meinen Helm über meine linke Schulter mit dem ummantelten kurzen Schwert, an meinem linken Arm trug ich meinen Schild; in meiner rechten Hand hielt ich den goreanischen Kriegsspeer.
Ich begann, in Richtung des Staubs in der Ferne zu laufen, über den zitternden Boden.
* Aus Gründen der Zweckmäßigkeit gebe ich die Himmelsrichtungen in englischen Worten wieder, da ich denke, dass es recht schwer für den Leser wäre, Hinweisen auf dem goreanischen Kompass zu folgen. Kurz, für die, die es vielleicht interessiert, alle Himmelsrichtungen auf dem Planeten werden vom Sardargebirge aus berechnet, das für den Zweck der Berechnung von Himmelsrichtungen eine ähnliche Rolle wie unser Nordpol spielt; die zwei Hauptrichtungen sozusagen sind in der goreanischen Denkweise Ta-Sardar-Var und Ta-Sardar-Ki-Var, oder wie man normalerweise sagen würde, Var und Ki-Var. »Var« bedeutet Drehung und »Ki« drückt eine Verneinung aus; also könnte man, wenn man es wörtlich nimmt, vom »Drehen zum Sardar« und vom »Nicht-Drehen zum Sardar« sprechen, etwas wie nach Norden zeigend oder nicht nach Norden zeigend; andererseits ist der goreanische Kompass hilfreicher in acht, im Gegensatz zu unseren vier, Hauptquadranten oder besser gesagt Abteilungen eingeteilt, und jede von diesen ist natürlich nochmals unterteilt. Es gibt auch ein System von Breiten- und Längengraden, die ermittelt wurden auf der Basis des goreanischen Tages, der in Ahn gerechnet wird, von denen zwanzig einen goreanischen Tag ergeben, und Ehn und Ihn, die Unterteilungen der Ahn sind oder die goreanische Stunde. Ta-Sardar-Var ist eine Himmelsrichtung, die auf allen goreanischen Karten erscheint; Ta-Sardar-Ki-Var erscheint natürlich nie auf einer Karte, weil es jede Himmelsrichtung wäre, die nicht Ta-Sardar-Var ist. Dementsprechend sind die Hauptunterteilungen der Karte Ta-Sardar-Var und die anderen sieben. Wenn wir das Sardar als unseren »Nordpol« nehmen, würden die anderen Richtungen sich so drehen, wie es die Uhren auf der Erde tun, (goreanische Uhren gehen in die entgegengesetzte Richtung), wäre da zuerst Ta-Sardar-Var, dann nacheinander Ror, Rim, Tun, Vask (manchmal spricht man davon als Verus Var oder dem wahren Abwenden), Cart, Klim und Kail und dann natürlich wieder Ta-Sardar-Var. Übrigens wurde der vorhin erwähnte Fluss Cartius nach der Himmelsrichtung, in der er von der Stadt Ar liegt, benannt.
Vom Sardar bin ich hauptsächlich nach Cart gegangen, manchmal nach Vask, dann wieder nach Cart, bis ich zu den Ebenen von Turia oder dem Land der Wagenvölker gekommen war. Ich überquerte den Cartius auf einer Barke, einer von mehreren, die von den Händlern der Karawane, denen ich zu der Zeit diente, angeheuert wurden. Diese Barken, gebaut aus übereinanderliegenden Balken aus Ka-lana-Holz, werden von Gruppen von Fluss-Tharlarions geschleppt, gezähmten, riesengroßen, pflanzenfressenden Eidechsen mit Schwimmfüßen, die von den Flussschiffern gezüchtet und angetrieben werden, Vätern und Söhnen, miteinander in Beziehung stehenden Clans, die den Status einer eigenen Kaste beanspruchen. Sogar mit der angeschirrten Kraft mehrerer riesiger Tharlarions, die zum anderen Ufer zogen, brachte uns die Überquerung mehrere Pasangs flussabwärts. Das Ziel der Karawane war natürlich Turia. Soweit ich weiß, machen keine Karawanen ihren Weg zu den Wagenvölkern, die sehr isoliert sind und ihre eigene Lebensweise haben. Ich verließ die Karawane, bevor sie Turia erreichte. Ich hatte bei den Wagenvölkern zu tun, nicht bei den Turianern, von denen gesagt wird, dass sie träge sind und Luxus lieben, aber ich wundere mich über diesen Vorwurf, denn Turia steht seit Generationen auf den Ebenen, die von den kämpferischen Wagenvölkern beansprucht werden.
Während ich ging, fragte ich mich, warum ich das tat, warum ich – Tarl Cabot – einst von der Erde, später ein Krieger der goreanischen Stadt Ko-ro-ba, der Türme des Morgens, hierher gekommen war.
In den langen Jahren, die vergangen waren, seit ich zuerst auf die Gegenerde gekommen war, hatte ich viele Dinge gesehen, hatte Liebe erlebt, hatte Abenteuer und Gefahren und Wunder gefunden, aber ich fragte mich, ob irgendetwas, das ich getan hatte, so unvernünftig, so töricht, so merkwürdig war wie dies jetzt.
Ein paar Jahre zuvor, vielleicht vor etwa zwei oder fünf Jahren, als Höhepunkt einer Intrige, die Jahrhunderte andauerte, hatten zwei Männer, Menschen von den mit Mauern umgebenen Städten von Gor, um der Priesterkönige willen eine lange geheime Reise unternommen und einen Gegenstand zu den Wagenvölkern gebracht, einen Gegenstand, der ihnen von den Priesterkönigen ausgehändigt worden war, um ihn dem Volk zu geben, das, soweit es den Goreanern bekannt war, das freieste unter den wilden, unter den isoliertesten des Planeten war – einen Gegenstand, der ihnen in Gewahrsam gegeben wurde.
Die zwei Männer, die diesen Gegenstand getragen und sein Geheimnis bewahrt hatten, wie es die Priesterkönige verlangten, hatten vielen Gefahren tapfer ins Auge gesehen und waren wie Brüder gewesen. Aber später, kurz nach der Beendigung ihrer Reise, in einem Krieg zwischen ihren Städten, hatte jeder im Kampf den anderen umgebracht, und so war das Geheimnis unter den Menschen verloren gegangen, vielleicht mit Ausnahme von ein paar unter den Wagenvölkern. Erst im Sardargebirge hatte ich von der Beschaffenheit ihrer Mission erfahren und was es war, das sie getragen hatten. Nun ging ich davon aus, dass ich allein, von allen Menschen auf Gor, vielleicht mit ein paar Ausnahmen unter den Wagenvölkern, die Beschaffenheit des geheimnisvollen Gegenstandes kannte, den einst diese zwei tapferen Männer unter Geheimhaltung in die Ebenen von Turia gebracht hatten – und um ehrlich zu sein, ich wusste noch nicht einmal, dass ich – sollte ich ihn sehen – ihn als das erkennen würde, wonach ich suchte.
Konnte ich, Tarl Cabot, Mensch und Sterblicher, diesen Gegenstand finden und, wie die Priesterkönige es wünschten, zum Sardar zurückbringen – zurückbringen zu den versteckten Höfen der Priesterkönige, dass er dort seine einzigartige und unersetzliche Rolle für das Schicksal dieser barbarischen Welt erfüllen konnte – für Gor, unsere Gegenerde?
Ich wusste es nicht.
Was war dieser Gegenstand?
Man könnte darüber wie über viele Dinge reden, das Objekt geheimer, gewalttätiger Intrigen, die Quelle riesiger Kämpfe unterhalb des Sardar, Kämpfe, die den Menschen von Gor unbekannt sind; die verborgene, wertvolle, versteckte Hoffnung einer unglaublichen und uralten Rasse, ein einfacher Keim, etwas lebendiges Gewebe, das schlafende Potenzial der Wiedergeburt eines Volkes, der Samen der Götter – ein Ei – das letzte und einzige Ei der Priesterkönige.
Aber warum war ich derjenige, der kam?
Warum nicht die Priesterkönige mit ihren Flugschiffen und ihrer Macht, mit ihren grimmigen Waffen und fantastischen Geräten? Priesterkönige können die Sonne nicht ertragen. Sie sind nicht wie die Menschen, und wenn diese sie sähen, hätten sie Angst vor ihnen. Die Menschen würden nicht glauben, dass dies Priesterkönige sind. Menschen nehmen die Priesterkönige wahr, wie sie sich selbst wahrnehmen.
Der Gegenstand – das Ei – könnte zerstört werden, bevor er ihnen abgeliefert wird, könnte sogar schon zerstört worden sein.
Nur die Tatsache, dass es das Ei der Priesterkönige war, gab mir Anlass zu vermuten, zu hoffen, dass es irgendwie innerhalb dieser geheimnisvollen, vermutlich eiförmigen Kugel, wenn sie noch existierte, unbewegt aber schlummernd, Leben geben könnte.
Und wenn ich den Gegenstand fände – warum sollte ich ihn nicht zerstören und dadurch die Rasse der Priesterkönige, um die Welt meiner eigenen Art, den Menschen, zu geben, damit sie mit ihr tun könnten, was sie wollten, ohne Einschränkung durch die Gesetze und Anordnungen der Priesterkönige, die ihre Entwicklung, ihre Technologie so behinderten? Einmal hatte ich mit einem Priesterkönig über diese Dinge gesprochen. Er hatte zu mir gesagt: »Der Mensch ist dem Menschen gegenüber wie ein Larl; wenn wir es zuließen, würde er auch die Priesterkönige so behandeln.«
»Aber der Mensch muss frei sein«, hatte ich gesagt.
»Freiheit ohne Vernunft ist Selbstmord«, hatte der Priesterkönig gesagt und hinzugefügt: »Der Mensch ist noch nicht rational.«
Aber ich würde das Ei nicht zerstören, nicht nur, weil es Leben in sich hatte, sondern weil es für meinen Freund, der Misk hieß, wichtig war und von dem an anderer Stelle berichtet wird; ein Großteil des Lebens dieses tapferen Geschöpfes war dem Traum von einem neuen Leben für die Priesterkönige gewidmet, einem neuen Bestand, einem neuen Anfang; eine Bereitwilligkeit, seinen Platz in einer alten Welt aufzugeben, um eine Wohnung für die neue zu bereiten; ein Kind zu haben und zu lieben, sozusagen für Misk, der ein Priesterkönig ist, weder männlich noch weiblich, und dennoch lieben kann.
Ich erinnerte mich an die stürmische Nacht im Schatten des Sardar, als wir von seltsamen Dingen gesprochen hatten, und ich ihn schließlich verlassen hatte und den Berg hinuntergegangen war, und den Führer derjenigen, mit denen ich gereist war nach dem Weg in das Land der Wagenvölker gefragt hatte.
Nun hatte ich es gefunden.
Der Staub rollte näher heran, der Boden schien sich mehr denn je zu bewegen.
Ich drängte voran.
Vielleicht könnte ich, wenn ich erfolgreich wäre, meine Rasse retten, indem ich die Priesterkönige bewahrte, die sie dann schützen könnten vor der Selbstvernichtung, die sonst passieren könnte, falls unkontrollierte technologische Entwicklung ihnen zu früh zugestanden wurde; vielleicht würde der Mensch mit der Zeit rational werden, und Vernunft und Liebe und Toleranz würden in ihm zunehmen, und er und die Priesterkönige könnten zusammen ihre Sinne auf die Sterne richten.
Aber ich wusste, dass ich das alles für Misk tat – der mein Freund war.
Die Folgen meiner Tat, wenn sie erfolgreich wäre, waren zu komplex und zu furchterregend, um sie vorherzuberechnen, so zahlreich und unklar waren die Faktoren, die im Spiel waren.
Wenn das missglückte, was ich tat, würde ich keine andere Verteidigung haben als die Tatsache, dass ich das, was ich tat, für meinen Freund tat – für ihn – und für seine tapferen Artgenossen, einst verhasste Feinde, die ich kennen und respektieren gelernt hatte.
Es ist kein Verlust der Ehre, wenn man eine solche Aufgabe nicht erfüllen kann, sagte ich mir. Sie ist eines Kriegers aus der Kaste der Krieger würdig, eines Schwertkämpfers der hohen Stadt Ko-ro-ba, der Türme des Morgens. »Tal«, könnte ich zur Begrüßung sagen. »Ich bin Tarl Cabot von Ko-ro-ba; ich bringe keine Empfehlungen, keine Beweise; ich komme von den Priesterkönigen und begehre den Gegenstand, den ihr für sie verwahrt. Sie möchten ihn jetzt gern zurückhaben. Danke. Lebt wohl?«
Ich lachte.
Ich würde wenig oder gar nichts sagen.
Der Gegenstand war vielleicht gar nicht mehr bei den Wagenvölkern.
Außerdem gab es vier Wagenvölker: die Paravaci, die Kataii, die Kassars und die gefürchteten Tuchuks.
Wer wusste schon bei welchem Volk der Gegenstand gelandet war?
Vielleicht war er versteckt und vergessen worden?
Vielleicht war er jetzt ein heiliger Gegenstand, wenig verstanden, aber verehrt – und es wäre ein Sakrileg daran zu denken, Blasphemie seinen Namen auszusprechen, und ein grausamer und langsamer Tod, einen Blick darauf zu werfen.
Und wenn es mir gelänge, ihn zu ergreifen, wie könnte ich ihn wegbringen?
Ich hatte keinen Tarn, keinen der kämpferischen Reitvögel von Gor; ich hatte noch nicht einmal das Hohe Tharlarion, das als Reittier der Stoßkavallerie von den Kriegern mancher Städte benutzt wird.
Ich war zu Fuß auf den baumlosen südlichen Ebenen von Gor unterwegs, auf den Ebenen von Turia, im Land der Wagenvölker.
Es heißt, dass die Wagenvölker Fremde töten.
Das Wort für Fremder und das Wort für Feind sind im Goreanischen identisch.
Ich würde mich offen nähern.
Wenn ich auf den Ebenen nahe der Lager oder der Boskherden gefunden würde, wusste ich, dass ich von den gezähmten, nachtaktiven Herdensleens aufgespürt und getötet werden würde, die von den Wagenvölkern als Schäfer und Wächter benutzt und bei Einbruch der Dunkelheit aus ihren Käfigen herausgelassen werden.
Diese Tiere, abgerichtete Präriesleens, bewegen sich schnell und lautlos und greifen nur aus einem Grund an, nämlich beim Betreten dessen, von dem sie entschieden haben, dass es ihr Hoheitsgebiet ist. Sie reagieren nur auf die Stimme ihres Herrn, und wenn er getötet wird oder stirbt, werden die Tiere geschlachtet und gegessen.
Nächtliches Ausspionieren der Wagenvölker kam nicht infrage.
Ich wusste, dass sie einen Dialekt des Goreanischen sprachen, und ich hoffte, dass ich sie verstehen würde.
Wenn ich es nicht könnte, müsste ich sterben, wie es für einen Schwertkämpfer von Ko-ro-ba angemessen ist.
Ich hoffte, dass mir ein Tod im Kampf gewährt werden würde, wenn der Tod schon sein musste. Die Wagenvölker, von allen, die ich auf Gor kenne, sind die einzigen, die einen Clan von Folterern haben, die genauso sorgfältig ausgebildet werden wie Schreiber oder Ärzte in der Kunst das Leben zu inhaftieren.
Manche dieser Männer sind in verschiedenen goreanischen Städten zu Reichtum und Ruhm gelangt durch ihre Dienste für Erleuchtete und Ubars und anderen mit einem Interesse an den Künsten der Ermittlung und der Überzeugung. Aus einem bestimmten Grund haben sie alle Kapuzen getragen. Es wird gesagt, dass sie ihre Kapuzen nur abnehmen, wenn es ein Todesurteil ist, sodass es nur die zum Tode verurteilten Menschen sind, die gesehen haben, was auch immer sich unter diesen Kapuzen verbirgt.
Ich war überrascht über die Entfernung, die zwischen mir und den Herden lag, denn obwohl ich den wirbelnden Staub klar gesehen und die Erschütterung der Erde gespürt hatte, die das Vorbeiziehen der riesigen Herden verriet, war ich noch nicht zu ihnen gekommen.
Aber nun konnte ich das Brüllen der Bosks hören, das vom Wind herübergetragen wurde in Richtung des fernen Turia. Der Staub war nun schwer wie ein Nachteinbruch in der Luft. Das Gras und die Erde schienen unter meinen Füßen zu beben.
Ich kam an brennenden Feldern und Hütten der Kleinbauern vorbei, an rauchenden Panzern von Sa-Tarna-Kornkäfern, an den zerbrochenen Lattenkäfigen für Vulos, an den eingestürzten Mauern der Behausungen für die kleinen, langhaarigen, gezähmten Verrs, weniger aggressiv und groß als die wilden Verrs des Voltaigebirges.
Dann tauchte zum ersten Mal gegen den Horizont eine gezackte Linie, buckelartig und sich voranwälzend wie donnerndes Wasser, scheinbar lebendig, aus der Prärie auf, riesig, ausgedehnt, ein enormer Bogen, aufwühlend und von einer Ecke des Himmels zur anderen stampfend, die Herden der Wagenvölker, die Kreise bildeten, Staub wie Feuer zum Himmel aufwirbelten, und wie Gletscher aus Hufen, Fell und Hörnern sich in zotteligen Fluten über das Gras zu mir hinbewegten.
Und dann sah ich den ersten der Vorreiter, der in meine Richtung kam, schnell, jedoch scheinbar ohne Eile. Ich sah die schlanke Linie seiner leichten Lanze gegen den Himmel, die über seinem Rücken festgeschnallt war.
Ich konnte sehen, dass er einen kleinen runden Lederschild trug, der glänzte, schwarz und lackiert war; er trug einen konischen, mit Fell besetzten eisernen Helm, und ein buntes Kettennetz, das vom Helm herabhing, schützte sein Gesicht und ließ nur die Augen frei. Er trug eine Steppjacke und darunter ein Lederwams; die Jacke war mit Fell besetzt und hatte einen Fellkragen; er trug einen breiten Gürtel mit fünf Schnallen. Ich konnte sein Gesicht wegen des Kettennetzes, das davorhing, nicht sehen. Ich bemerkte auch um seinen Hals, der nun gesenkt war, ein weiches Windtuch aus Leder, das, wenn das Kettennetz emporgezogen wurde, über Mund und Nase gezogen werden konnte, als Schutz vor dem Wind und dem Staub seines Rittes.
Er saß sehr aufrecht im Sattel. Seine Lanze blieb auf seinem Rücken, aber er trug in seiner rechten Hand den kleinen, machtvollen Hornbogen der Wagenvölker, und an seinem Sattel angebracht, war ein lackierter, enger, rechteckiger Köcher, der ganze vierzig Pfeile enthielt. Am Sattel hing auch auf der einen Seite ein aufgewickeltes Seil aus geflochtenem Boskleder und auf der anderen eine lange, dreigewichtige Bola von der Sorte, die für die Tumit- und Menschenjagd benutzt wird; am Sattel selbst auf der rechten Seite, was zeigte, dass der Reiter Rechtshänder sein musste, waren die sieben Futterale für die fast legendären Quivas, die ausbalancierten Sattelmesser der Prärie. Man sagt, dass die Jungen der Wagenvölker im Gebrauch des Bogens, dem Quiva und der Lanze unterwiesen werden, noch ehe ihre Eltern dazu bereit sind, ihnen einen Namen zu geben, denn Namen sind unter den Wagenvölkern kostbar, wie allgemein unter den Goreanern, und sollen nicht an jemanden verschwendet werden, der wahrscheinlich sterben wird oder die Waffen der Jagd und des Krieges nicht vollkommen beherrscht. Bevor der Junge den Bogen, das Quiva und die Lanze beherrscht, wird er erster, zweiter, und so weiter, Sohn von diesem oder jenem Vater genannt.
Die Wagenvölker führen oft Kriege untereinander, aber einmal in zehn Jahren gibt es eine Zeit der Zusammenkunft der Völker, und dies war, so hatte ich erfahren, jetzt der Fall. Im Denken der Wagenvölker wird diese Zeit das Omenjahr genannt, obwohl es eigentlich eher eine Jahreszeit als ein Jahr ist, die einen Teil von zwei ihrer regulären Jahre einnimmt, weil die Wagenvölker das Jahr von der Zeit des Schnees bis zur Zeit des Schnees rechnen; Turianer berechnen übrigens das Jahr von der jetzigen Frühjahrs-Tagundnachtgleiche bis zur darauffolgenden, und so beginnt ihr neues Jahr wie das der Natur mit dem Frühling; das Omenjahr oder die Omenjahreszeit dauert mehrere Monate und besteht aus drei Phasen: das Vorbeiziehen an Turia im Herbst, und aus dem Überwintern, das nördlich von Turia und gewöhnlich südlich des Cartius stattfindet, wobei der Äquator natürlich in dieser Hemisphäre nördlich liegt, und aus der Rückkehr nach Turia im Frühling oder, wie die Wagenvölker sagen, zur Jahreszeit des Kleinen Grases. Das Omenjahr wird im Frühling in der Nähe von Turia abgeschlossen, wenn die Omen gelesen werden, normalerweise über mehrere Tage von Hunderten von Haruspexen, meist Deutern von Boskblut oder Verrlebern, um festzustellen, ob sie günstig sind für die Wahl eines Ubar San, eines Hohen Ubars, eines Ubars aller Ubars, eines Ubars aller Wagen, eines Ubars aller Völker, einer, der sie wie ein Volk führen könnte.*
Ich wusste, dass die Omen über mehr als hundert Jahre nicht günstig gewesen waren. Ich hatte den Verdacht, dass das vielleicht in den Feindseligkeiten und Streitereien der Völker selbst begründet war, darin, wo Menschen sich nicht vereinen wollten, wo sie ihre Autonomie schätzten, wo sie alte Kümmernisse hegten und die Herrlichkeit von Rachefeldzügen besangen, wo sie alle anderen, selbst die der anderen Völker, für untergeordnet hielten, da existierten wahrscheinlich nicht die Bedingungen für ein Bündnis, eine Zusammenkunft der Wagen, wie das Sprichwort sagt; unter solchen Bedingungen war es nicht überraschend, dass »die Omen eher ungünstig waren«; tatsächlich, welche Omen könnten noch unheilvoller sein? Die Haruspexe, die Deuter von Boskblut und Verrlebern, waren sich dieser größeren, schwerwiegenden Omen sicher bewusst. Es wäre natürlich nicht zum Vorteil von Turia oder den weiter wegliegenden Städten oder in der Tat von irgendeiner der freien Städte des nördlichen Gor, wenn die isolierten kämpferischen Völker des Südens sich unter einer Fahne scharen und ihre Herden nach Norden treiben würden – weg von den trockenen Ebenen zu den üppigeren Flussabschnitten der Täler des östlichen Cartius, vielleicht sogar darüber hinaus zu denen des Vosk. Wenig wäre vor den Wagenvölkern sicher, wenn sie marschieren würden. Es wurde gesagt, dass sie vor tausend Jahren die Verwüstung bis zu den Mauern von Ar und Ko-ro-ba gebracht hatten.
Der Reiter hatte mich deutlich gesehen und bewegte sein Reittier stetig auf mich zu. Ich konnte nun auch sehen, obwohl ich Hunderte Meter entfernt war, dass drei andere Reiter sich näherten.
Einer umkreiste mich, um sich von hinten zu nähern.
Das Reittier der Wagenvölker, das in der nördlichen Hemisphäre von Gor unbekannt ist, ist das furchterregende, aber schöne Kaiila. Es ist ein seidiges, fleischfressendes, hoch aufragendes Tier, anmutig, mit einem langen Hals und einem gleichmäßigen Gang. Es ist lebend gebärend und zweifellos ein Säugetier, obwohl die Jungen nicht gesäugt werden. Die Jungen kommen bereits tückisch zur Welt, und sobald sie auf ihren Beinen stehen können, jagen sie. Es ist ein Instinkt der Mutter, die die Geburt vorausahnt und das Junge in der Umgebung von Wild zur Welt bringt. Bei den gezähmten Kaiilas, so nahm ich an, wurde wahrscheinlich ein gefesselter Verr oder ein Gefangener dem neugeborenen Tier zum Fraße vorgeworfen. Das Kaiila speichert das, was es frisst, und rührt dann mehrere Tage keine Nahrung mehr an.
Das Kaiila ist extrem beweglich und kann das langsame, schwerfällige Tharlarion durch geschicktes Manövrieren überlisten. Es braucht natürlich weniger Nahrung als ein Tarn. Ein Kaiila, das in Schulterhöhe etwa zwanzig bis zweiundzwanzig Hände misst, kann in einem einzigen Tagesritt ganze sechshundert Pasangs zurücklegen.*
Am Kopf des Kaiilas sitzen zwei große Augen, eines auf jeder Seite, aber diese Augen haben ein dreifaches Lid, wahrscheinlich eine Anpassung an die Umwelt, die gelegentlich von schweren Wind- und Sandstürmen heimgesucht wird; die Anpassung, eigentlich ein transparentes drittes Lid, erlaubt dem Tier, sich so zu bewegen, wie es will, unter Bedingungen, bei denen sich andere Prärietiere aus dem Wind zurückziehen oder bei denen sich der Sleen im Boden vergraben kann. Das Kaiila ist unter solchen Bedingungen höchst gefährlich und benutzt, als ob es das wüsste, diese Zeiten oft für seine Jagd.
Jetzt hatte der Reiter auf dem Kaiila die Zügel angezogen.
Er behauptete seinen Platz und wartete auf die anderen.
Ich konnte das leise Aufschlagen der Tatzen eines Kaiilas zu meiner Rechten hören.
Der zweite Reiter war dort stehen geblieben. Er war fast genauso angezogen wie der erste Mann, außer, dass von seinem Helm kein Kettennetz hing, sein Windtuch war um sein Gesicht gewickelt. Sein Schild war gelb lackiert, und auch sein Bogen war gelb. Über seiner Schulter trug er eine der schlanken Lanzen. Er war ein Schwarzer. Ein Kataii, sagte ich mir.
Der dritte Reiter platzierte sich, indem er plötzlich die Zügel anzog und sein Reittier auf seine Hinterbeine zog; es bäumte sich auf, fletschte die Zähne gegen das Gebiss und stand dann still, seinen Hals zu mir hinzerrend. Ich konnte die lange, dreieckige Zunge im Maul des Tieres sehen, hinter den vier Reihen von Reißzähnen. Auch dieser Reiter trug ein Windtuch. Darunter jedoch, teilweise vom Stoff bedeckt, war eine Kettenmaske, wahrscheinlich ähnlich der des ersten Reiters, die Ketten hingen vom Helm herab. Sein Schild war rot. Das Blutvolk, die Kassars.
Ich drehte mich um und war nicht überrascht, den vierten Reiter, bewegungslos auf seinem Tier, schon in Position zu sehen. Das Kaiila bewegt sich mit großer Geschwindigkeit. Der vierte Reiter war mit einem Kapuzenumhang aus weißem Fell bekleidet. Er trug eine weiche weiße Fellkappe, die die konischen Umrisse des Stahls darunter nicht verbarg. Das Leder seines Wamses war schwarz; die Schnalle seines Gürtels war aus Gold. Seine Lanze hatte einen Haken unter der Spitze, mit der er einen Gegner aus dem Sattel heben konnte.
Die Kaiilas dieser Männer waren so gelbbraun wie das braune Gras der Prärie, außer dem des Mannes, der mir zugewandt war, dessen Reittier von einem seidigen dunklen Schwarz war, so schwarz wie der Lack seines Schildes.
Der vierte Reiter trug um seinen Hals ein breites Edelsteinband, so breit wie meine Hand. Ich nahm an, dass dies eine Zurschaustellung war. Tatsächlich sollte ich später erfahren, dass das edelsteinbesetzte Band getragen wird, um Neid zu wecken und Feinde anzulocken; es hat den Zweck, einen Angriff zu provozieren, damit der Besitzer die Fähigkeiten seiner Waffen testen kann, damit er sich nicht damit ermüden muss, Gegner zu suchen. Ich wusste aber anhand des Bandes, obwohl ich seinen Zweck erst falsch deutete, dass der Besitzer zu den Paravaci gehörte, zu dem Reichen Volk, dem reichsten der Wagenvölker.
»Tal!«, rief ich und hob meine Hand mit der Handfläche nach innen zum goreanischen Gruß.
Wie ein Mann schnallten die vier Reiter ihre Lanzen los.
»Ich bin Tarl Cabot«, rief ich. »Ich komme in Frieden!«
Ich sah, dass die Kaiilas sich anspannten, fast wie Larls, ihre Flanken bebten, ihre großen Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet. Ich sah eine der langen, dreieckigen Zungen heraus- und wieder zurückschießen. Ihre langen Ohren lagen an ihren wilden, seidigen Köpfen an.
»Sprecht ihr Goreanisch?«, rief ich.
Einheitlich wurden die Lanzen gesenkt. Die Lanzen der Wagenvölker werden nicht angelegt. Sie werden einfach in der rechten Faust getragen und sind beweglich und leicht; sie werden zum Stoßen benutzt und haben nicht den Rammbock-Effekt der schweren Lanzen des europäischen Mittelalters. Natürlich können sie im Angriff genauso flink und fein wie ein Säbel sein. Sie können beinahe zweimal gebogen werden wie fein gehärteter Stahl, bevor sie brechen. Eine lose Schlaufe aus Boskhaut, zweimal um die rechte Faust gewickelt, hilft, die Waffe im Nahkampf zu behalten. Sie wird selten geworfen.
»Ich komme in Frieden!«, schrie ich.
Der Mann hinter mir sprach Goreanisch mit starkem Akzent und rief aus: »Ich bin Tolnus von den Paravaci.« Dann schüttelte er seine Kapuze ab und ließ sein langes Haar hinter sich über den weißen Fellkragen fallen. Regungslos stand ich da, als ich sein Gesicht sah.
Von meiner Linken kam ein Ruf: »Ich bin Conrad von den Kassars.« Er zog das Windtuch von seinem Gesicht, warf über seinen Helm das Kettennetz und lachte. Waren sie von der Erde, fragte ich mich. Waren sie Menschen?
Rechts von mir ertönte ein herzhaftes Lachen. »Ich bin Hakimba von den Kataii«, brüllte er. Er zog das Windtuch mit einer Hand zur Seite, und sein Gesicht, obwohl schwarz, hatte die gleichen Merkmale wie die anderen.
Nun hob der Reiter vor mir das bunte Kettennetz in die Höhe, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Es war ein weißes Gesicht, aber grobschlächtig, eingefettet; die epikanthische Augenfalte ließ auf eine Mischlingsherkunft schließen.
Ich sah die Gesichter von vier Männern, Kriegern der Wagenvölker.
Auf dem Gesicht eines jeden waren farbige Narben fast wie gezackte Schnüre. Die lebhafte Farbgebung und die Intensität der Narben, ihr Hervorstechen, erinnerte mich an die scheußlichen Male auf dem Gesicht eines Mandrills; aber diese Entstellungen, so merkte ich bald, waren kulturell, nicht angeboren, und bezeugten nicht die natürliche Unschuld des Werkes der Gene, sondern Ruhm und Status, die Arroganz und den Stolz ihrer Träger. Die Narben waren mit Nadeln und Messern eingeritzt und mit Pigmenten und Boskdung über einen Zeitraum von Tagen und Nächten in die Gesichter eingearbeitet worden. Es gab Männer, die beim Anbringen dieser Narben gestorben waren. Die meisten Narben waren paarweise gesetzt und verliefen diagonal von der Seite des Kopfes in Richtung Nase und zum Kinn. Der Mann, der mir gegenüberstand, hatte sieben solcher Narben in sein Gesicht gravieren lassen, die oberste war rot, die nächste gelb, dann blau, die vierte schwarz, es folgten zwei gelbe, dann wieder schwarz. Die Gesichter der Männer, die ich sah, hatten unterschiedliche Narben, aber alle hatten Narben. Der Effekt dieser Narben, hässlich, alarmierend, schrecklich, vielleicht dazu bestimmt, Feinden Furcht einzuflößen, hatte sogar mich dazu verleitet, für einen wilden Augenblick anzunehmen, dass das, was ich in den Ebenen von Turia sah, keine Menschen waren, sondern vielleicht eine Art Außerirdische, die vor langer Zeit aus entfernten Welten nach Gor gebracht worden waren, um irgendeinem hinfälligen oder vergessenen Zweck der Priesterkönige zu dienen; aber nun wusste ich es besser; jetzt konnte ich sie als Menschen sehen; und nun erinnerte ich mich, was von größerer Bedeutung war, was ich hatte flüstern hören in einer Schankwirtschaft in Ar, die schrecklichen Narbenkodizes der Wagenvölker, wonach jede dieser abscheulichen Markierungen auf den Gesichtern dieser Männer eine Bedeutung, hatte, einen Sinn, der von den Paravaci, den Kassars, den Kataii und den Tuchuks so klar gelesen werden konnte wie Sie oder ich ein Schild in einem Fenster oder einen Satz in einem Buch lesen würden. Zu dieser Zeit konnte ich nur die oberste Narbe deuten, die rote, leuchtende, wilde fadenartige Narbe, die die Mutnarbe war.
Sie ist stets die Narbe, die sich auf dem Gesicht ganz oben befindet. Tatsächlich kann ohne diese Narbe keine weitere Narbe gewährt werden. Die Wagenvölker schätzen Mut über alles. Jeder der Männer, der mir gegenüberstand, trug diese Narbe.
Nun hob der Mann, der mir zugewandt war seinen kleinen lackierten Schild und seine schlanke schwarze Lanze.
»Höre meinen Namen!«, rief er. »Ich bin Kamchak von den Tuchuks!«
So plötzlich wie er geendet hatte, sobald die Männer ihren Namen nannten, als ob ein Signal gegeben worden wäre, sprangen die vier Kaiilas nach vorne und kreischten vor Wut, jeder Reiter beugte sich tief über sein Reittier, die Lanze mit der rechten Hand gefasst und darum bemüht, mich als Erster zu erreichen.
* Eine Folge der chronologischen Sitten der Wagenvölker ist natürlich, dass ihre Jahre unterschiedliche Längen haben, aber diese Tatsache, die uns vielleicht stört, stört sie nicht mehr als die Tatsache, dass manche Menschen und Tiere länger leben als andere; die Frauen der Wagenvölker führen übrigens einen Kalender, der auf den Phasen des größten Mondes von Gor beruht, aber dies ist ein Kalender mit fünfzehn Monden, die nach den fünfzehn verschiedenen Boskarten benannt sind, und funktioniert unabhängig von der Berechnung der Jahre durch Schneefall; zum Beispiel kann der Mond des braunen Bosks einmal im Winter, ein anderes Mal, Jahre später, im Sommer stattfinden; dieser Kalender wird mittels eines Satzes bunter Haken an der Seite mancher Wagen angebracht, wobei auf einer Seite, abhängig vom Mond, ein rundes, hölzernes Schild, das das Bild eines Bosks trägt, befestigt wird. Die Jahre werden übrigens von den Wagenvölkern nicht gezählt, aber sie erhalten Namen, wenn sie zu Ende gehen, auf der Grundlage von irgendetwas, das passiert ist und das Jahr auszeichnet. Die Namen der Jahre werden von den Jahreshütern in lebendiger Erinnerung gehalten, von denen manche die Namen einiger tausend aufeinanderfolgender Jahre im Gedächtnis haben. Die Wagenvölker trauen sich nicht, so wichtige Dinge wie Jahresnamen auf Papier oder Pergament festzuhalten, da es anfällig ist für Diebstahl, Insekten- und Schädlingsbefall, Verschleiß etc. Die meisten Angehörigen der Wagenvölker haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis, das von Geburt an trainiert wird. Wenige können lesen, manche können es zwar und haben diese Fähigkeit vielleicht fern von den Wagen, vielleicht von Händlern oder Handwerkern gelernt. Die Wagenvölker haben, wie es zu erwarten ist, eine große und komplexe mündlich überlieferte Literatur. Diese wird von den Lagersängern bewahrt und gelegentlich in Teilen rezitiert. Sie haben keine Kasten, wie Goreaner sie sich vorstellen. Zum Beispiel wird von jedem männlichen Angehörigen der Wagenvölker erwartet, dass er ein Krieger wird, dass er reiten, jagen und für die Bosks sorgen kann. Wenn ich von den Jahreshütern und Sängern spreche, muss klar sein, dass diese für die Wagenvölker keine Kasten darstellen, sondern eher Rollen, die ihre Hauptfunktionen unterstützen, die nämlich Krieg, Tierhüten und Jagd, ergänzen. Sie haben jedoch bestimmte Clans, nicht Kasten, die auf bestimmte Dinge spezialisiert sind, so zum Beispiel den Clan der Heiler, Lederarbeiter, Salzjäger und so weiter. Schon erwähnt habe ich den Clan der Folterer. Von den Mitgliedern dieser Clans, wie den Jahreshütern und Sängern, wird in erster Linie und vor allem erwartet, dass sie, wie man sagt, zu den Wagen gehören – nämlich dem Bosk folgen, ihn hegen und beschützen, im Sattel hervorragend sind und Fertigkeiten im Umgang mit Waffen für Jagd und Krieg haben.
* Der Pasang, eine gebräuchliche Maßeinheit in der goreanischen Landvermessung, entspricht ungefähr sieben Zehnteln einer Meile.
Einen, den Tuchuk, hätte ich vielleicht mit einem Hieb des schweren goreanischen Kriegsspeers niederstrecken können; die anderen hätten freies Spiel mit ihren Lanzen gehabt. Ich hätte mich auf den Boden werfen können wie die Larljäger von Ar, sobald sie ihre Waffe eingesetzt haben, und mich mit dem Schild bedecken können, aber dann wäre ich hilflos, liegend, unter den klauenartigen Tatzen von vier kreischenden, schnaubenden Kaiilas gewesen, während die Reiter mich mit ihren Lanzen gestoßen hätten.
So setzte ich alles auf eine Karte, nämlich auf den Respekt der Wagenvölker vor dem Mut der Menschen, ich machte keine Bewegung, um mich zu verteidigen, aber mit klopfendem Herzen und rasendem Puls, ohne ein sichtbares Zeichen der Aufregung in meinem Gesicht, ohne ein verräterisches Zucken eines Muskels oder einer Sehne, stand ich ruhig aufrecht.
In meinem Gesicht war nur Verachtung.
In letzter Sekunde, die Lanzen der vier Reiter waren nur eine Handbreit von meinem Körper entfernt, wurden die wütenden, donnernden Kaiilas, die fauchten und kreischten, von einer Berührung der Zügel in ihrem kämpferischen Angriff angehalten, sie stoppten ab und rissen mit ihren plötzlich hervorkommenden Krallen den Boden tief auf. Keiner der Reiter fiel herunter oder war auch nur für einen Moment aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Kinder der Wagenvölker lernen das Reiten auf dem Kaiila, bevor sie laufen können.
»Aieee!«, schrie der Krieger der Kataii.
Er und die anderen wendeten ihre Reittiere und wichen ein paar Meter zurück, während sie mich ansahen.
Ich hatte mich nicht bewegt.
»Ich heiße Tarl Cabot«, sagte ich. »Ich komme in Frieden.«
Die vier Reiter tauschten Blicke aus und dann, auf das Zeichen des schweren Tuchuks, ritten sie ein bisschen von mir weg.
Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber eine Art von Auseinandersetzung war im Gange.
Ich lehnte mich auf meinen Speer und gähnte, sah weg zu den Boskherden.
Mein Puls raste. Ich wusste, wenn ich mich bewegt oder Angst gezeigt oder zu fliehen versucht hätte, wäre ich jetzt tot. Ich hätte kämpfen können. Ich hätte vielleicht gewinnen können, aber meine Chancen standen sehr schlecht. Sogar wenn ich zwei von ihnen getötet hätte, hätten sich die anderen vielleicht zurückgezogen und mich mit ihren Pfeilen oder Bolas zu Boden gebracht. Wichtiger war jedoch, dass ich mich diesen Leuten nicht als Feind vorstellen wollte. Ich wollte, wie ich gesagt hatte, in Frieden kommen.
Schließlich löste sich der Tuchuk von den anderen drei Kriegern und stolzierte auf seinem Kaiila bis auf zwölf Meter zu mir.
»Du bist ein Fremder«, sagte er.
»Ich komme in Frieden zu den Wagenvölkern«, sagte ich.
»Du trägst keine Abzeichen auf deinem Schild«, fuhr er fort. »Du bist ein Geächteter.«
Ich antwortete nicht. Ich war dazu berechtigt, die Abzeichen der Stadt Ko-ro-ba, Türme des Morgens, zu tragen, aber ich hatte es nicht getan. Einst, vor langer Zeit, hatten Ko-ro-ba und Ar die Invasion der vereinigten Wagenvölker aus dem Norden zurückgedrängt und die Erinnerungen an diese Dinge, die noch in den ehrlichen Liedern der Lagersänger brannten, würden im Magen dieser kämpferischen, stolzen Völker schmerzen. Ich wollte ihnen nicht als Feind gegenübertreten.
»Welche war deine Stadt?«, fragte er mich.
Auf eine solche Frage hin konnte ich als Krieger von Ko-ro-ba nicht anders, als zu antworten.
»Ich bin aus Ko-ro-ba«, sagte ich. »Du hast von ihr gehört.«
Das Gesicht des Tuchuks spannte sich. Dann grinste er. »Ich habe von Ko-ro-ba singen hören«, sagte er.
Ich antwortete ihm nicht.
Er drehte sich zu seinen Kameraden um. »Ein Korobaner!«, rief er.
Die Männer bewegten sich unruhig auf ihren Reittieren und sprachen eifrig untereinander.
»Wir haben euch zurückgeschlagen«, sagte ich.
»In welcher Angelegenheit kommst du zu den Wagenvölkern?«, fragte der Tuchuk.
Ich zögerte. Was konnte ich ihm sagen? Sicher musste ich hier in dieser Angelegenheit den richtigen Augenblick abwarten.
»Du siehst, dass auf meinem Schild und meiner Tunika keine Abzeichen sind«, sagte ich.
Er nickte. »Du bist ein Narr«, sagte er, »zu den Wagenvölkern zu fliehen.«
Ich hatte ihn dazu gebracht zu glauben, dass ich tatsächlich ein Geächteter, ein Flüchtling, war.
Er warf seinen Kopf zurück und lachte. Er klopfte sich auf seinen Schenkel. »Ein Korobaner! Und er flieht zu den Wagenvölkern!« Tränen der Fröhlichkeit liefen aus seinen Augenwinkeln. »Du bist ein Narr!«, wiederholte er.
»Lass uns kämpfen«, schlug ich vor.
Wütend zog der Tuchuk die Zügel des Kaiilas zurück, brachte es damit zum Aufbäumen, knurrend, zum Himmel scharrend. »Ich nehme gerne an, korobanischer Sleen«, spie er aus. »Bete zu deinen Priesterkönigen, dass die Lanze nicht an mich fällt!«
Das verstand ich nicht.
Er wendete sein Kaiila, und in ein oder zwei Sprüngen schwang es in der Mitte seiner Gefährten herum.
Dann kam der Kassar auf mich zu.
»Korobaner«, sagte er, »fürchtest du nicht unsere Lanzen?«
»Doch, das tue ich«, sagte ich.
»Aber du hast deine Angst nicht gezeigt«, sagte er.
Ich hob die Schultern.
»Dennoch«, sagte er, »erzählst du mir, dass du sie gefürchtet hast.« Erstaunen zeigte sich auf seinem Gesicht.
Ich blickte weg.
»Das«, sagte der Reiter, »beweist mir Mut.«
Wir taxierten uns einen Moment, schätzten uns ab. Dann sagte er: »Obwohl du ein Stadtbewohner bist – ein Abschaum der Mauern –, denke ich nicht, dass du es nicht wert bist. Und daher bete ich dafür, dass die Lanze mir zufallen wird.«
Er drehte sein Reittier zurück zu seinen Gefährten. Sie berieten sich erneut für einen Moment, dann kam der Krieger der Kataii näher, ein geschmeidiger, starker und stolzer Mann. Jemand, in dessen Augen ich erkennen konnte, dass er noch nie aus dem Sattel gefallen oder vor einem Feind geflohen war. Seine Hand ruhte leicht auf dem gelben Bogen, stramm gespannt. Allerdings lag kein Pfeil auf der Sehne.
»Wo sind deine Leute?«, fragte er.
»Ich bin allein«, sagte ich.
Der Krieger stellte sich in die Steigbügel und beschattete die Augen mit einer Hand.
»Warum bist du gekommen, um uns auszuspionieren?«, fragte er.
»Ich bin kein Spion«, sagte ich.
»Du wurdest von den Turianern angeheuert«, sagte er.
»Nein«, erwiderte ich.
»Du bist ein Fremder«, sagte er.
»Ich komme in Frieden«, erwiderte ich.
»Hast du davon gehört«, fragte er, »dass die Wagenvölker Fremde abschlachten?«
»Ja«, sagte ich, »ich habe davon gehört.«
»Es ist wahr«, sagte er und drehte sein Reittier zu den Gefährten um.
Der Letzte, der zu mir kam, war der Krieger der Paravaci, mit seiner Kapuze, seinem weißen Pelzumhang und um dessen Hals ein funkelndes, breites Halsband aus Edelsteinen lag.
Er deutete auf das Band. »Es ist schön, nicht wahr?«, fragte er.
»Ja«, antwortete ich.
»Ich kann davon zehn Wälder kaufen«, sagte er, »zwanzig Wagen gefüllt mit goldenem Geschmeide, Hunderte weiblicher Sklaven von Turia.«
Ich wandte mich ab.
»Begehrst du nicht diese Steine?«, stichelte er. »Diesen Reichtum?«
»Nein«, sagte ich.
Zorn überzog sein Gesicht. »Du kannst sie haben«, sagte er.
»Was muss ich dafür tun?«, fragte ich.
»Töte mich!« Er lachte.
Ich sah ihn unverwandt an. »Das sind wahrscheinlich falsche Steine«, sagte ich. »Bernsteintropfen, die Perlen der Vosk-Sorps, die polierten Gehäuse der Tambermuscheln. Buntes, geschliffenes Glas, um mit den dummen Südländern zu handeln.«
Das mit schrecklichen Furchen tiefer Narben übersäte Gesicht des Paravaci verzerrte sich vor Wut. Er riss das Band von seinem Hals und schleuderte es mir vor die Füße.
»Sieh dir den Wert dieser Steine an!«, schrie er.
Ich fischte das Halsband mit der Spitze meines Speers aus dem Staub und betrachtete es in der Sonne. Es hing dort wie ein Gürtel aus Licht, glitzernd, in aller Breite von Reichtum, das die Träume Hunderter von Händlern überstieg.
»Ausgezeichnet«, gestand ich und reichte es ihm, an der Speerspitze hängend, zurück.
Verärgert wickelte er es um den Sattelknauf.
»Aber ich gehöre der Kriegerkaste an«, sagte ich, »aus einer großen Stadt. Wir beschmutzen nicht unsere Speere für die Steine anderer – nicht einmal für solche wie diese.«
Der Paravaci war sprachlos.
»Du wagst es, mich zu versuchen!«, sagte ich in gespieltem Zorn. »Als wäre ich jemand aus der Kaste der Assassinen oder ein gewöhnlicher Dieb mit einem verborgenen Dolch.« Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Sei vorsichtig«, warnte ich ihn, »dass ich deine Worte nicht als Beleidigung auffasse.«
Der Paravaci, in seinem Umhang und der weißen Pelzkapuze, mit seinem unbezahlbaren Halsband, das nun um den Sattelknauf gewickelt war, saß angespannt im Sattel. Unbeweglich. Vollkommen aufgebracht. Dann stemmte er sich wütend in die Bügel und hob beide Hände zum Himmel. »Geister des Himmels«, schrie er, »lasst die Lanze an mich fallen. An mich!« Immer noch wütend, wendete er das Kaiila und kehrte zu den anderen zurück, um mich von dort zu beobachten.
Während ich ihnen zusah, nahm der Tuchuk seine lange, schlanke Lanze und rammte sie mit der Spitze nach oben in den Boden. Dann begannen die vier Reiter ihre Tiere auf die Lanze zuzutreiben. Sie beobachteten sie, die rechten Hände frei und bereit, sie an sich zu reißen, sobald sie fiel.
Der Wind schien stärker zu werden.
Ich wusste, dass sie mich auf ihre Art und Weise ehrten, indem sie meinen Standpunkt in der Lanzensache respektierten, sodass sie nun darum spielten, wer mich gewinnen würde, an wessen Waffe ich mein Blut lassen und unter welchen Kaiilatatzen ich auf dem Boden zerquetscht werden würde.
Ich sah die Lanze in der bebenden Erde erzittern, und ich erkannte die Absicht der Reiter, als sie ihre leiseste Bewegung verfolgten. Sie würde bald fallen.
Ich konnte die Herden nun deutlich sehen und einzelne Tiere erkennen: die zotteligen Höcker, wie sie sich durch den Staub bewegten. Ich sah die Nachmittagssonne sich von tausend Hörnern widerspiegeln.
Hier und da sah ich Reiter, wie sie auf den flinken, anmutigen Kaiilas sitzend, losstürmten. Der Anblick der Sonne, wie sie von den Hörnern im Dunst des Staubes, der über der Herde hing, reflektiert wurde, war wirklich wunderschön.
Die Lanze war bisher noch nicht gefallen.
Schon bald würden die Tiere hier sein, sich gegenseitig verheddern, ehe sie von ihren eigenen zotteligen Wänden gestoppt wurden, um dann dort zu stehen und bis zum Morgen zu grasen. Natürlich würden die Wagen den Herden folgen. Die Herde bildet sowohl die Vorhut als auch den Schutzwall für die vorrückenden Wagen. Man behauptet, die Zahl der Wagen sei unzählbar, die Herde unendlich groß. Natürlich waren beide Behauptungen falsch. Die Ubars der Wagenvölker kennen jeden ihrer Wagen und die Zahl des gebrandmarkten Viehs in etlichen Herden. Jede Herde besteht aus mehreren kleineren Herden, von denen jede wiederum von eigenen Reitern kontrolliert wird.
Das Brüllen schien nun direkt vom Himmel zu kommen, wie ein Donner. Oder vom Horizont, wie die Brandung eines Ozeans gegen Klippen. Langsam näherte sich die Herde ähnlich einem Meer oder gigantischem Naturphänomen. Letzteres war es natürlich in der Tat. Jetzt, zum ersten Mal, konnte ich die Herde deutlich riechen. Ein intensiver, frischer, moschusartiger, durchdringender Geruch, der aus zertrampeltem Gras und aufgewühlter Erde bestand. Gemischt mit dem Dünger von Urin und Schweiß von vielleicht mehr als einer Million Tiere.
Diese herrliche Lebendigkeit des Geruchs, der manchen widerwärtig erscheint, erstaunte und erregte mich. Er verkündete von dem Aufruhr und dem Anschwellen des Lebens selbst. Überschwänglich, rau, ausufernd, uneinnehmbar, primitiv, duftend, grundlegend, tierisch, aufstapfend, schnaubend, sich bewegend. Eine Lawine aus Gewebe und Blut und Pracht. Ein glorreicher, beharrlicher, unbesiegbarer Wasserfall aus atmender, gehender, sehender und fühlender, fließender, windumtoster Muttererde. Und ich begriff in diesem Moment, was der Bosk für die Wagenvölker bedeuten mochte.
»Ho!«, hörte ich und wandte mich um. Ich sah, wie die schwarze Lanze fiel, und kaum dass sie sich bewegte, wurde sie von der Faust des narbigen Tuchuk-Kriegers an sich gerissen.
Der Tuchuk-Krieger hob triumphierend die Lanze. Im selben Augenblick schlüpfte seine Faust durch den Halteknoten. Er trat seine sporenbewehrten Stiefelabsätze in die seidigen Flanken seines Reittieres. Dieses sprang vorwärts, direkt auf mich zu. Der Reiter und sein Tier schienen eins zu sein. Er lehnte sich aus dem Sattel, die Lanze leicht gesenkt, angriffsbereit.
Der schlanke, flexible Stab der Lanze schrammte am siebenschichtigen goreanischen Schild entlang und entfachte einen Funken am Blechkranz, der ihn zusammenhielt, als der Mann nach meinem Kopf schlug.
Ich musste den Speer nicht werfen.
Ich wollte den Tuchuk nicht töten.
Aufgrund seiner Schnelligkeit und der Eigendynamik trug der Angriff den Tuchuk mehr als vier Schritte an mir vorbei. Es sah knapp aus. Als er vorbei war, schwang das Kaiila herum und griff erneut an. Diesmal ließ sein Reiter ihm freie Zügel, sodass es mich vermutlich mit seinen Fängen zerreißen würde.
Ich stieß mit dem Speer zu und versuchte, die schnappenden Kiefer des schreienden Tieres zurückzudrängen.
Das Kaiila schlug zu, zog sich zurück und schlug erneut zu. Jedes Mal stieß der Tuchuk mit seiner Lanze nach mir. Viermal erwischte mich die Spitze und verletzte mich, doch er hatte nicht das notwendige Gewicht auf seinem springenden Reittier, um einen durchdringenden Stoß zu landen. Er stieß auf Armeslänge zu, die Spitze erreichte mich kaum. Dann packte das Tier meinen Schild mit seinen Zähnen, bäumte sich auf und hob uns beide hoch. Ich fiel aus einigen Dutzend Fuß Höhe ins Gras und sah, wie das Tier knurrend auf dem Schild herumbiss. Dann schüttelte es ihn ab und schleuderte ihn weit hinter sich.
Ich schüttelte mich ebenfalls.
Der Helm, den ich um meine Schulter geschlungen hatte, war fort. Mein Schwert besaß ich noch. Ich griff nach dem goreanischen Speer.
Ich stand abseits im Gras, schwer atmend, blutend.
Der Tuchuk lachte und warf seinen Kopf in den Nacken.
Ich bereitete den Speer für einen Wurf vor.
Das Tier begann, mich vorsichtig zu umkreisen, fast wie nach menschlicher Art. Es behielt den Speer im Auge. Dann wechselte es die Richtung, täuschte an, zog sich wieder zurück und versuchte, mich zu einem übereilten Wurf zu provozieren. Erst später sollte ich erfahren, dass Kaiilas darauf trainiert waren, Wurfspeeren zu entkommen. Ein Training, das mit stumpfen Stöcken beginnt und mit scharfen Waffen endet. Solange das Kaiila in dieser Kunst nicht gut genug bewandert ist, erlaubt man ihm nicht, Junge zu bekommen. Jene, die es nicht lernen, sterben durch den Speer.
Doch auf diese kurze Distanz hatte ich keinen Zweifel, dass ich das Biest treffen würde. So flink ein Kaiila auch sein mochte, ich war überzeugt, schneller zu sein. Goreanische Krieger jagen Menschen und Larls mit diesen Waffen. Allerdings wollte ich weder Tier noch Reiter töten.
Zur Verwunderung des Tuchuks und der anderen Beobachter warf ich die Waffe fort. Der Tuchuk saß ruhig in seinem Sattel, genau wie die anderen. Dann nahm er seine Lanze und schlug sie gegen den kleinen, glänzenden Schild, um mein Vorgehen anzuerkennen. Die anderen taten es ihm gleich, selbst der Mann der Paravaci mit dem weißen Umhang.
Dann trieb der Tuchuk seine Lanze in den Staub und hing an ihr seinen glänzenden Schild auf. Ich sah, wie er eines der Quivas aus den Satteltaschen zog und eine lange Bola mit drei Gewichten an ihren Enden von seiner Seite löste.
Langsam, dabei in einem gutturalen Chor ein Tuchuk-Kriegerlied singend, begann er die Bola zu schwingen. Sie besteht aus drei langen Lederbändern, jedes ungefähr fünf Fuß lang, jedes in einem Ledersack endend, der ein schweres, rundes Metallgewicht enthält. Vermutlich wurde die Bola entwickelt, um Tumits zu jagen, große, flugunfähige, fleischfressende Vögel der Ebenen. Aber die Wagenvölker benutzen sie ebenso als Kriegswaffe. Niedrig geworfen, mit den langen Bändern und ihrem geschätzten Zehn-Fuß-Einflussbereich, ist es nahezu unmöglich, ihr auszuweichen. Sie trifft das Opfer mit den Gewichten, und sobald sie auf Widerstand stößt, wickeln sich die Bänder um den Körper und ziehen fest zu. Manchmal werden dabei Beine gebrochen. Es ist oft schwierig, die Bänder wieder zu lösen, so eng schnüren sie sich um das Opfer. Hochgeworfen, kann die goreanische Bola die Arme eines Mannes an den Körper fesseln, auf die Kehle gezielt, ihn erwürgen. Gegen den Kopf geworfen, ein schwieriger Wurf, können die wirbelnden Gewichte einen Schädel zertrümmern. Man fängt sein Opfer mit der Bola, steigt von seinem Reittier und schneidet dem anderen mit dem Quiva die Kehle durch.
Bisher bin ich noch nie einer solchen Waffe begegnet und hatte auch keine Vorstellung davon, wie es sein würde.
Der Tuchuk handhabte sie sehr gut. Die drei Gewichte am Ende der Bänder verschwammen fast in der Luft. Das Lied endete. Der Tuchuk, die Zügel in der linken Hand, die Quivaklinge nun zwischen seinen Zähnen eingeklemmt, die Bola im erhobenen rechten Arm schwingend, schrie plötzlich auf und trat dem Kaiila in die Flanken.
Er will töten, dachte ich. Er steht unter Beobachtung der Krieger der anderen Völker. Es wäre am sichersten, niedrig zu werfen. Ein schönerer Wurf wäre es jedoch gegen die Kehle oder den Kopf anzusetzen. Wie eitel ist er? Wie geschickt?
Er würde beides sein. Geschickt und eitel. Er war ein Tuchuk.
Die blitzende Bola bewegte sich in ihrer schnellen Drehung fast unsichtbar in der Luft auf meinen Kopf zu. Anstatt, dass ich diesen einzog oder mich auf den Boden warf, streckte ich dem fliegenden, mit Gewichten beschwerten Leder die Klinge eines korobanischen Kurzschwertes entgegen. Mit der Schneide, die Seide zerteilen konnte, erwischte ich zwei der Bänder. Sie flogen von der Klinge, wobei das letzte und die drei Gewichte im Gras landeten.
Der Tuchuk, der sich kaum bewusst wurde, was eben geschehen war, sprang gleichzeitig von seinem Kaiila, das Quiva in der Hand und sah sich unerwarteterweise einem bereiten Krieger von Ko-ro-ba mit gezogenem Schwert gegenüber.
Das Quiva drehte sich in seiner Hand, so schnell, dass ich die Bewegung erst wahrnahm, als sein Arm zurückflog – seine Hand an der Klinge, um die Waffe zu schleudern.
Ich sprintete mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts, um die paar Schritte, die uns trennten, zu überbrücken. Ich konnte nicht ausweichen. Lediglich kontern. Und zwar mit dem korobanischen Stahl in meiner Hand. Ein plötzliches Klingeln, ein gleitender Blitz von Stahl, und das Messer wurde von meiner Brust abgelenkt.
Der Tuchuk stand da, vor Ehrfurcht gerührt, im Gras der bebenden Ebenen, umgeben von staubiger Luft.
Ich hörte die anderen drei Männer der Wagenvölker: den Kataii, den Kassar und den Paravaci. Sie schlugen ihre Lanzen gegen die Schilde.
»Sehr gut«, sagte der Kassar.
Der Tuchuk nahm seinen Helm ab und warf ihn ins Gras. Er riss sich seine Jacke auf. Ebenso das Lederwams, das er darunter trug, um seine Brust zu enthüllen.
Er sah über mich hinweg zu den fernen Boskherden, hob seinen Kopf und sah in den Himmel. Sein Kaiila stand ein paar Meter entfernt, bewegte sich etwas, war verwirrt, die Zügel hingen lose um den Hals.
Der Tuchuk sah nun schnell zu mir. Er grinste. Er erwartete keine Hilfe von seinen Kameraden und würde sie auch nicht bekommen.
Ich musterte sein kräftiges Gesicht, die schrecklichen Narben, die ihn irgendwie auszeichneten. Die dunklen Augen mit der Mongolenfalte. Er grinste mich an.
»Ja«, sagte er, »gut gemacht.«
Ich ging zu ihm und setzte ihm die Spitze des goreanischen Kurzschwertes auf sein Herz.
Er wich nicht zurück.
»Ich bin Tarl Cabot«, sagte ich. »Ich komme in Frieden.«
Dann stieß ich die Klinge zurück in die Scheide.
Für einen Moment schien der Tuchuk wie versteinert. Er starrte mich an, ungläubig, und warf dann plötzlich seinen Kopf in den Nacken und lachte, bis Tränen in Strömen sein Gesicht herunterrannen. Er krümmte sich und hämmerte mit den Fäusten auf seine Knie. Dann richtete er sich auf und rieb sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
Ich zuckte.
Plötzlich beugte sich der Tuchuk zum Boden hinunter und klaubte eine Handvoll Lehm und Gras auf. Das Land, auf dem der Bosk graste. Das Land der Tuchuks. Und diesen Lehm und das Gras schob er mir in die Hände und drückte sie. Der Krieger grinste und legte seine Hände über die meinen, sodass wir zusammen den Lehm und das Gras festhielten.
»Ja«, sagte der Krieger, »komm in Frieden in das Land der Wagenvölker.«