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Es ist einfach traumhaft hier!", schwärmt Senta ihrer Cousine Hanna am Telefon vor. Senta hat vor Kurzem eine Stelle als Sekretärin auf dem idyllischen Gut Wellinghausen angetreten - und sich dabei unsterblich in den attraktiven Gutsherrn verliebt. Zufällig sucht Timo von Wellinghausen auch gerade jemanden, der seine umfangreiche Bibliothek ordnet und katalogisiert. Genau der richtige Job für Hanna. Sie dürfe aber auf keinen Fall verraten, wer ihr den Tipp gegeben hat, legt ihre Cousine ihr eindringlich ans Herz. Doch bevor Hanna ihre neue Stelle antreten kann, erreicht sie eine erschütternde Nachricht: Senta ist tot. Angeblich ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen - am Steuer eines Wagens, obwohl sie gar keinen Führerschein hatte. Alles deutet darauf hin, dass jemand die Wahrheit vertuschen will. Und Timo von Wellinghausen scheint mehr über Sentas Tod zu wissen, als er zugeben möchte. Entschlossen, die Geheimnisse von Gut Wellinghausen aufzudecken und ihrem charismatischen neuen Arbeitgeber auf den Zahn zu fühlen, bricht Hanna zu ihrer Reise gen Norden auf ...
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Dem Glück hinterher
Vorschau
Impressum
Dem Glück hinterher
Berührender Roman um eine schicksalhafte Suche
Es ist einfach traumhaft hier!«, schwärmt Senta ihrer Cousine Hanna am Telefon vor. Senta hat vor Kurzem eine Stelle als Sekretärin auf dem idyllischen Gut Wellinghausen angetreten – und sich dabei unsterblich in den attraktiven Gutsherrn verliebt. Zufällig sucht Timo von Wellinghausen auch gerade jemanden, der seine umfangreiche Bibliothek ordnet und katalogisiert. Genau der richtige Job für Hanna. Sie dürfe aber auf keinen Fall verraten, wer ihr den Tipp gegeben hat, legt ihre Cousine ihr eindringlich ans Herz.
Doch bevor Hanna ihre neue Stelle antreten kann, erreicht sie eine erschütternde Nachricht: Senta ist tot. Angeblich ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen – am Steuer eines Wagens, obwohl sie gar keinen Führerschein besaß. Alles deutet darauf hin, dass jemand die Wahrheit vertuschen will. Und Timo von Wellinghausen scheint mehr über Sentas Tod zu wissen, als er zugeben möchte.
Entschlossen, die Geheimnisse von Gut Wellinghausen aufzudecken und ihrem charismatischen neuen Arbeitgeber auf den Zahn zu fühlen, bricht Hanna zu ihrer Reise gen Norden auf ...
»Ich habe das Stadtleben satt und werde mir eine neue Stellung auf dem Land suchen.« Die temperamentvolle wie bildhübsche junge Dame überraschte ihre Cousine gleich nach der Begrüßung mit dieser Nachricht.
Ihre Cousine Hanna starrte Senta einen Moment entgeistert an.
»Du?«, fragte sie dann völlig perplex.
»Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?« Senta war pikiert.
»Nun setz dich erst einmal«, sagte Hanna freundlich und deutete auf einen der Sessel. »Ich koche uns eine Tasse Kaffee oder Tee. Dann können wir uns in Ruhe darüber unterhalten.«
Sie betrachtete ihre Cousine besorgt. Senta sah angegriffen aus, fand sie. Wahrscheinlich schlief sie zu wenig und ließ sich abends zu oft ausführen.
»Kaffee oder Tee kann ich um diese Tageszeit nicht mehr gut vertragen«, erklärte Senta. »Hast du nichts Kaltes zu trinken?«
»Selbstverständlich. Limonade, Fruchtsaft oder Wein?«
»Gegen ein Gläschen Wein hätte ich nichts einzuwenden«, sagte Senta sofort.
»Na gut, ich mache uns auch schnell ein paar belegte Brote.«
Hanna verschwand in der Küche.
»Ich nehme an, du kommst direkt aus dem Büro«, rief sie Senta kurz darauf zu. »Wenn du dich erfrischen willst, du weißt ja, wo das Bad ist.«
Während Hanna in ihrer winzigen Küche herumhantierte, hörte sie, wie Senta offenbar ihrer Aufforderung nachkam. Sie waren nach dem frühen Tod von Sentas Eltern wie Geschwister aufgewachsen, darum fühlte sie sich zu ihrer Cousine sehr hingezogen. Obwohl Hanna nur ein gutes Jahr älter war, hatte sie für Senta immer ein gewisses Verantwortungsgefühl gehabt. So machte sie sich jetzt wieder einmal Sentas wegen Sorgen.
Ihre Cousine war ein unruhiger Geist. Sie träumte immer vom großen Glück. Bis jetzt hatte sie es noch nicht gefunden und wurde immer wieder enttäuscht.
Hanna überlegte, dass wahrscheinlich jetzt auch wieder irgendeine Beziehung zu einem Mann zerbrochen war. Während sie die Platte mit lecker zurechtgemachten Broten noch mit frischen Tomaten und Gurken garnierte, seufzte sie.
Sie war der Meinung, Sentas ungewöhnliche Schönheit bringe ihrer Cousine keinen Segen. Fast jeder Mann, der mit Senta in Berührung kam, verliebte sich spontan in sie.
Ihr goldflimmerndes tizianrotes Haar wallte lang bis auf ihre Schultern. Ihre meergrünen Augen waren farblich so ungewöhnlich wie ihre zarte helle Haut, ihre leuchtend roten schwellenden Lippen.
Senta war nicht dumm, aber sie besaß wenig Menschenkenntnis und glaubte jedem Mann, der von Liebe zu ihr sprach.
»So, Liebes, ich bringe Stärkung.«
Hanna kehrte in ihr Wohnschlafzimmer zurück und lächelte Senta herzlich an.
»Hunger habe ich nicht!« Senta hob abwehrend die Hände.
»Du musst aber etwas essen. Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und Seele zusammen«, scherzte Hanna.
»Hm«, brummte Senta, griff zum Weinglas und trank den Inhalt in einem Zuge aus.
Offenbar merkte sie, wie verblüfft Hanna darüber war.
»Ich hatte schrecklichen Durst«, entschuldigte sie sich. »Jetzt fühle ich mich gleich etwas besser.«
»Iss auch eine Schnitte Brot.« Hanna schob ihrer Cousine den Teller hin. Nur zögernd nahm sie eine Schnitte und knabberte daran.
»Hast du deine Stellung gekündigt?«, erkundigte sich Hanna und wunderte sich, warum Senta sekundenlang so unsicher wirkte, bevor sie nickte. Nun, wahrscheinlich befürchtete sie Vorwürfe, machte sie sich im nächsten Moment klar.
Darum enthielt sich Hanna jeder Äußerung, obwohl es sie in der Tat danach drängte, Senta darauf aufmerksam zu machen, dass sie eine gute Position aufgegeben hatte.
»Weißt du, hier in der Stadt ist mir das Leben zu hektisch«, sagte sie da auch schon. »Der Lärm, der Verkehr ... überhaupt alles. Ich gehe aufs Land!«
»Das sagtest du ja bereits. Du bist alt genug und musst wissen, was du tust, aber ich fürchte, diesen Entschluss bereust du. Dort wird es dir zu trist und zu langweilig sein.«
Senta schüttelte eigensinnig den Kopf.
»Ganz bestimmt nicht. Wir bekommen jetzt die schöne Jahreszeit. Bald blüht und grünt alles. Ich werde viel spazieren gehen.«
Hanna fand, dass Senta sich etwas einredete und irgendwelchen Träumen hinterherjagte. Ihre Cousine war kein Mensch, der sich selbst genügte. Sie brauchte um sich herum Leute, Leben und Treiben.
»Hast du denn schon konkrete Vorstellungen, wie du diesen Wunsch realisieren willst?«
»Selbstverständlich. Ich habe mich um eine Stelle als Gutssekretärin beworben.«
»Das ist ja ein völlig neues Betätigungsfeld«, stieß Hanna verwundert hervor. Sie vermied es, darauf hinzuweisen, wie anstrengend es für Senta sein würde, sich mit der neuen Materie vertraut zu machen. In ihrer jetzigen Stellung war sie Privatsekretärin des Chefs, der einen großen holzverarbeitenden Betrieb leitete.
»Na und?« Durch den herausfordernden Ton blockte Senta sofort irgendwelche Einwände ihrer Cousine ab.
»Das Einarbeiten wird dir sicher nicht leichtfallen«, sagte Hanna dennoch.
»Wahrscheinlich. Aber ich werde es schon schaffen.« Auf Sentas Zügen zeigte sich eine gewisse Verbissenheit.
Sie trank das zweite Glas aus. Hanna machte sich noch mehr Sorgen. So sicher, wie sich Senta gab, war sie offenbar nicht.
»Wo liegt denn das Gut, um das es sich handelt?«, fragte Hanna.
»An der Ostsee, sicher in einer landschaftlich sehr reizvollen Gegend«, schwärmte Senta. »Im Sommer besuchst du mich, du kannst dort deinen Urlaub verbringen. Dann sind wir wochenlang zusammen, und du kannst dich davon überzeugen, wie richtig ich gewählt habe. Dich hat es ja schon immer in ländliche Einsamkeit gezogen.«
Hanna lächelte nachsichtig und nickte. Senta tat so, als habe sie die Stellung bereits fest. Das war auch so typisch für die Cousine, die sich immer leicht etwas vormachte.
»Jetzt haben wir nur immer von mir geredet. Wie steht es mit dir? Wann bekommst du die Planstelle?« Senta sah Hanna erwartungsvoll an.
Das junge Mädchen unterdrückte einen Seufzer.
»Sie wurde mir nun fest zum ersten Januar kommenden Jahres zugesagt.«
»Was machst du im Moment?«
»Ich bin für eine erkrankte Bibliothekarin eingesprungen. Anschließend mache ich Urlaubsvertretung.«
Sosehr Hanna auch darauf wartete, dass Senta den eigentlichen Grund ihrer Flucht aufs Land preisgab, sie tat es nicht.
Sie plauderten noch von diesem und jenen. Hannas Mutter lebte noch. Sie führte seit dem Tode ihres Mannes ihrem verwitweten Bruder den Haushalt. Beide kamen offensichtlich gut miteinander aus. Da Hannas Mutter Senta als kleines Mädchen liebevoll an ihr Herz gezogen hatte, sah diese in ihr auch so etwas wie eine Mutter.
»Ich habe übrigens neulich Post von deiner Mutter und Onkel Hermann bekommen. Die alten Herrschaften sind recht unternehmungslustig und fliegen in Kürze nach Griechenland.«
»Die Nachricht habe ich auch erhalten und mich darüber sehr gefreut«, meinte Hanna lachend.
So plötzlich Senta aufgetaucht war, so schnell verschwand sie auch wieder.
»Wir telefonieren«, sagte sie, ehe sie ging.
♥♥♥
Acht Tage später läutete das Telefon. Senta war am Apparat. Sie schien wieder einmal vor Lebensfreude überzusprudeln.
»Stell dir vor, ich habe die Stellung bekommen und packe schon. Am nächsten Ersten fange ich an! Ich freue mich wahnsinnig!«
»Musst du nicht deine Kündigungsfrist einhalten?«, fragte Hanna.
»Ich bin mit meinem Chef klargekommen. Oh Hannchen, drücke mir die Daumen, dass alles klappt!«
»Mach ich. Sehen wir uns vor deiner Abreise noch? Kann ich dir helfen? Wenn du nicht alles mitnehmen kannst, habe ich in meinem Keller sicher noch ein Plätzchen für irgendwelche Kartons mit deinen Sachen.«
»Herzlichen Dank, aber ich habe mir noch einen großen Koffer gekauft und kann all meine Sachen mitnehmen. Allerdings habe ich bis zu meiner Abreise noch so viel vor, dass wir uns kaum noch treffen können. Um zu dir hinauszufahren, bleibt mir bestimmt keine Zeit.«
»Schade«, sagte Hanna, aber sie hatte Verständnis für Senta.
Erst nach Wochen bekam Hanna einen Brief, der Sentas Begeisterung für ihre Umgebung, für ihre Arbeit und für das Landleben ausdrückte.
Hanna las ihn und atmete erleichtert auf. Sie hatte Senta offenbar falsch eingeschätzt. Umso besser.
Postwendend schrieb Hanna zurück. Dann telefonierte sie mit ihrer Mutter. Frau Marga hatte bisher nur eine dürftige Karte erhalten. Sie war auch beruhigt, als ihr Hanna Passagen aus Sentas Brief vorlas.
Wiederum vierzehn Tage später wehten laue Märzwinde. Der Frühling hielt nicht nur kalendermäßig seinen Einzug. In den Vorgärten der Großstadthäuser blühten Krokusse, Märzbecher und Schneeglöckchen.
Hanna hatte den schönen Frühlingssonntag dazu benutzt, um mit ihrer Freundin Marliese vor die Tore der Stadt zu radeln. Gegen Abend kamen sie nach Hause. Sie hatten reichlich frische Luft getankt und fühlten sich beide wohlig erschöpft.
»Kommst du noch mit zu mir?« Hanna sah die Freundin fragend an. Sie waren von den Rädern gestiegen und standen vor dem riesigen Hochhaus, in dem Hanna ihre kleine Wohnung hatte.
»Nimm es mir nicht übel, aber ich sehne mich nach einem Bad und will früh ins Bett gehen. Morgen muss ich wieder fit sein, wenn ich vor der Klasse stehe.«
Marliese war Lehrerin.
»Das verstehe ich. Ich werde auch duschen und mich dann hinlegen.«
»Ach, da fällt mir ein, was ich dich eigentlich fragen wollte. Es war doch noch nicht ganz sicher, ob du Urlaubsvertretung machen kannst. Weißt du es inzwischen?«
Über Hannas Gesicht lief ein dunkler Schatten.
»Ich habe es vorgestern erfahren. Die Vertretung wurde aus kostensparenden Gründen gestrichen.«
»Und nun?«, fragte Marliese ein bisschen fassungslos.
»Ich weiß es noch nicht, irgendwie komme ich schon durch. Meine Mutter schreibt mir auch laufend, dass ich bei ihr und Onkel Hermann kostenlos wohnen kann. Ich habe außerdem gespart und kann zur Not andere Jobs annehmen. Vielleicht kann ich ja auch irgendeine Privatbücherei auf Vordermann bringen. Die Planstelle im neuen Jahr ist mir wohl ziemlich sicher.«
»Na, prima. In deinem Beruf gut unterzukommen, das ist auch nicht ganz einfach.«
»Zumal ich gern hier in der Stadt bleiben würde. Wenn alle Stricke reißen, muss ich mich wohl oder übel zu einem Ortswechsel entschließen.«
Die Freundinnen verabschiedeten sich, und Marliese radelte davon.
♥♥♥
Hanna aß etwas, duschte und hatte sich gerade einen Bademantel übergezogen, als das Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab.
»Hallo, Hannchen, lebst du noch!?« Senta lachte und schien so vergnügt wie selten zu sein.
Sie sprudelte in ihrer lebhaften Art hervor, was sie auf dem Herzen hatte, und ließ Hanna gar nicht zu Wort kommen.
»Du, hier ist es traumhaft schön. Ich habe für dich großartige Nachrichten. Du kannst ebenfalls hier auf Wellinghausen arbeiten. Der Gutsherr möchte seine große Bibliothek katalogisieren und ordnen lassen.«
»Tatsächlich?«, rief Hanna überrascht.
»Ja, tatsächlich. Ich schätze, da wird dein Bücherherz höherschlagen. Wenn du dich bewirbst, schreibe aber nicht, dass wir miteinander verwandt sind oder dass du den Tipp von mir bekommen hast. Du, ich bin verliebt, unsterblich verliebt. Dieses Mal ist es der Richtige, du kannst mir glauben. Er ist ein Schatz, ein wundervoller Mann. Ich liebe ihn über alles.«
»Wen?«, fragte Hanna, als Senta eine kurze Pause beim Sprechen einlegte.
»Meinen Timo! Du wirst von ihm genauso begeistert sein, wie ich es bin.«
Bevor sie sich noch voneinander verabschiedet hatten, machte es klick, und die Leitung war unterbrochen.
Hanna schüttelte den Kopf und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
Senta schien wieder einmal dem Glück nachzujagen und war bis über beide Ohren verliebt. Timo hieß er also. Hanna konnte allerdings nicht so recht daran glauben, dass es dieses Mal wirklich der Richtige war. Senta war leicht zu begeistern.
Dann dachte Hanna über Sentas Tipp hinsichtlich der Bibliothek des Gutes nach. Wenn sie dort für einige Zeit Arbeit finden würde, wäre das fast zu schön, um wahr zu sein. Seltsam war allerdings, dass sie sich nicht als Sentas Verwandte zu erkennen geben sollte. Nun, Senta hatte sich sicher etwas dabei gedacht, als sie diese kleine Warnung angebracht hatte.
Um Näheres zu erfahren, musste sie mit Senta noch einmal telefonieren oder ihr schreiben.
Um keine Zeit zu versäumen, wäre ein Gespräch schneller und auch klärender. Aber wie bekam sie die Telefonnummer? Durch die Auskunft!
Allerdings kannte sie nur Sentas Adresse und nicht den Namen des Gutsherrn, auf dessen Namen das Telefon wohl angemeldet war.
»Ich nehme an, der Herr des Gutes heißt auch Wellinghausen. Könnten Sie unter dem Namen einmal nachsehen?«, bat sie das Fräulein vom Amt.
Die tat es und freute sich, unter dem Namen etwas zu finden.
»Die Telefonnummer lautet ...« Sie nannte sie Hanna. »Der Name des Gutsherrn ist übrigens Timo von Wellinghausen.«
Am nächsten Tag wählte Hanna die Telefonnummer des Gutes.
»Hier ist Timo von Wellinghausen«, meldete sich eine klare männliche Stimme.
Hanna hatte damit gerechnet, irgendeinen dienstbaren Geist zu erreichen, um den zu bitten, mit Senta sprechen zu dürfen. Sie war ein bisschen überrascht und überlegte, wie sie sich melden sollte, da Senta sie ja gebeten hatte, sich nicht als ihre Cousine zu erkennen zu geben.
»Hallo, wer ist dort?«, fragte die männliche Stimme da ungeduldig.
»Entschuldigen Sie, falsch verbunden«, murmelte Hanna, denn etwas anderes fiel ihr nicht ein. Dann legte sie den Hörer auf die Gabel.
Anschließend ärgerte sie sich über ihr kindisches Benehmen. Aber irgendwie hatte die fremde Männerstimme sie verwirrt.
»Na gut, dann schreibe ich«, murmelte Hanna. Dabei überlegte sie, wie dieser Timo von Wellinghausen wohl aussehen mochte.
War er groß, klein, dick, dünn? Als ihr bewusst wurde, dass sie durch die wenigen Worte, die er gesprochen hatte, in ihm eine Persönlichkeit erkannt haben wollte, lächelte sie nachsichtig.
Sie war offenbar im Begriff, Senta nachzueifern, die oft schnell urteilte und sich allzu leicht begeisterte.
