Chefarzt Dr. Holl 1865 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1865 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Wir bekommen keine zweite Chance
Packender Arztroman um ein schwer errungenes Glück
Von Katrin Kastell

Wegen unerwarteter Turbulenzen während seines Heimflugs aus den USA nach München muss der gut aussehende Chirurg Dr. Roman Landau in Paris zwischenlanden - und findet sich noch am selben Abend in den Armen der geheimnisvollen Lauretta wieder. Doch nach einer leidenschaftlichen Nacht steht für Roman fest, dass die zärtlichen Stunden keine Wiederholung finden werden. Mit aller Kraft möchte er sich nun seiner neuen Arbeit an der Berling-Klinik widmen ...
Aber kurz darauf kommt es im Hause seines Vaters Georg zu einem für Roman erschütternden Wiedersehen: Lauretta, seine Geliebte für eine Nacht, ist die junge Verlobte seines Vaters!
Während Roman an seinem Entschluss festhält, dieser Frau nur noch distanziert zu begegnen, wächst in der schönen Lauretta die krankhafte Idee, beide Männer, Vater und Sohn, zu besitzen. Und wenig später nimmt in der Villa Landau ein wahres Verhängnis seinen Lauf ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Wir bekommen keine zweite Chance

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Liderina / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8280-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Wir bekommen keine zweite Chance

Packender Arztroman um ein schwer errungenes Glück

Von Katrin Kastell

Wegen unerwarteter Turbulenzen während seines Heimflugs aus den USA nach München muss der gut aussehende Chirurg Dr. Roman Landau in Paris zwischenlanden – und findet sich noch am selben Abend in den Armen der geheimnisvollen Lauretta wieder. Doch nach einer leidenschaftlichen Nacht steht für Roman fest, dass die zärtlichen Stunden keine Wiederholung finden werden. Mit aller Kraft möchte er sich nun seiner neuen Arbeit an der Berling-Klinik widmen …

Aber kurz darauf kommt es im Hause seines Vaters Georg zu einem für Roman erschütternden Wiedersehen: Lauretta, seine Geliebte für eine Nacht, ist die junge Verlobte seines Vaters!

Während Roman an seinem Entschluss festhält, dieser Frau nur noch distanziert zu begegnen, wächst in der schönen Lauretta die krankhafte Idee, beide Männer, Vater und Sohn, zu besitzen. Und wenig später nimmt in der Villa Landau ein wahres Verhängnis seinen Lauf …

Hinter ihm lagen zwei Jahre, in denen er Gallenblasen entfernt, alte Herzklappen durch neue ersetzt und Organe transplantiert hatte. Die Bostoner Jahre, wie er sie in Gedanken nannte, hielt er für die besten seiner bisherigen Berufslaufbahn.

Roman Landau lehnte sich in seinem Sitz zurück und schaute auf die nasse Rollbahn, die immer schneller an ihm vorbeizog. Mit einer zweistündigen Verspätung durfte der Flieger nach Europa endlich starten. Vor der Rückkehr in die alte Heimat hatte er sich noch einen mehrtägigen Aufenthalt in New York gegönnt, um mal wieder zu spüren, wie sich Urlaub anfühlte.

Die Maschine raste über die Startbahn, hob von der Betonpiste ab und zog steil himmelwärts. In knapp acht Stunden sollte sie in Paris landen, von wo es dann weiterging nach München. Aber wegen der Verspätung war es fraglich, ob er den Anschlussflug nach München noch erreichte.

Der Vogel flog höher und höher. Er schloss die Augen. Erst, als ihn jemand sanft am Arm berührte, öffnete er sie wieder und wandte er den Kopf.

Er hatte sie schon beim Einsteigen bemerkt und sich gefreut, als sie neben ihm Platz nahm. Die attraktive Frau mit dem glatten schwarzen Haar, das ihr dezent geschminktes Gesicht dekorativ einrahmte, war ein echter Hingucker gewesen. Sogar die Männer in weiblicher Begleitung hatten sie mehr oder weniger unverhohlen mit ihren Blicken verfolgt.

„Geht es Ihnen nicht gut?“, erkundigte sie sich fürsorglich und beugte sich ein wenig zu ihm, sodass er ihr Parfüm wahrnahm. „Sie sind so blass, mir scheint, ein wenig zu blass. Brauchen Sie Hilfe?“

„Nein, danke. Ich bin selbst Arzt. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur etwas müde von ein paar Urlaubstagen in New York.“

„Mich hat diese schreckliche Verspätung ganz nervös gemacht.“ Sie lehnte sich wieder zurück. „Ich akzeptiere das nicht und werde Schadensersatz verlangen. Mein ganzer Terminplan ist durcheinandergeraten.“ Sie legte eine kurze Pause ein. „Was tun Sie in Paris, wenn ich fragen darf?“

Sie flirtet! Roman warf ihr einen interessierten Blick zu. Sie flirtet, kaum, dass wir ein paar Minuten nebeneinander sitzen. Okay, warum nicht? Warum sollte er sich die lange Flugzeit nicht so angenehm wie möglich gestalten?

„Nur umsteigen, sonst leider nichts“, erwiderte er. „Dann geht’s weiter nach München.“

„Was für ein Zufall! Dann haben wir ja dasselbe Reiseziel.“ Sie drehte sich ein wenig in ihrem Sitz und streckte ihm die Hand hin. „Ich bin Lauretta.“

„Roman“, sagte er und konstatierte, wie angenehm ihre Hand sich anfühlte.

Vor dem Essen nahmen sie einen Drink. Er gab von sich nur preis, dass er Arzt war. Sie sagte, sie sei Model.

Roman bemühte sich, sie nicht allzu neugierig zu beäugen, sonst hielt sie ihn am Ende noch für einen, der sofort den Kopf verlor bei einer schönen Frau. Ob Model oder nicht, war ihm ziemlich gleichgültig, Hauptsache sexy.

Als das Essen kam, waren sie schon miteinander warm geworden. Sie konnte lustig erzählen und wollte eigentlich nur wenig von ihm wissen. Das war ihm sehr recht. Er sprach nicht gern über sich.

Nach dem Essen bestellten sie Sekt. Der Alkohol machte ihn schläfrig.

Als er wieder erwachte, lag ihr Kopf auf seiner Schulter. Gern hätte er jetzt die Gliedmaßen bewegt, aber er blieb ruhig sitzen, um sie nicht zu stören, und schaute nur vorsichtig auf seine Uhr.

Ob er jemals wieder nach Boston zurückkehren würde?

Mit gemischten Gefühlen dachte er an die leidenschaftliche Affäre mit Emily. Vielleicht wäre mehr daraus geworden, wenn er die Angelegenheit ernster genommen hätte. Aber zu einer dauerhaften Bindung war er immer noch nicht bereit – und würde es wohl auch niemals sein.

„Oh, bitte entschuldigen Sie!“, hörte er die Schöne neben sich sagen, die sich plötzlich hastig bewegte. „Ich habe Ihre Schulter einfach als Kissen benutzt. Es war keine Absicht, ist eben einfach so passiert.“

„Hat mir überhaupt nichts ausgemacht“, versicherte er charmant. „Und so schwer war Ihr hübscher Kopf auch wieder nicht.“

Sie schenkte ihm ein entzückendes Lächeln. „Ich wette, dass wir den Anschluss nach München nicht mehr erreichen.“

„Ich wette nicht dagegen. Sie werden recht behalten. Die Fluggesellschaft wird sich um uns kümmern müssen. Und eine Nacht in einem schönen Hotel am Pariser Airport ist sicher kein Unglück.“

Wenn er dachte, sie würde ihn jetzt fragen, wie er das meine, so täuschte er sich gewaltig. Die Antwort auf diese Frage war ihr klar. Er sah ein kleines Feuer in ihren Augen, verlockend und vielversprechend.

***

Der Weiterflug nach München sollte am nächsten Morgen um neun Uhr dreißig stattfinden. Als sie in Paris auf dem Flughafen Charles de Gaulle aus dem Flieger stiegen, wurden ihnen und einigen anderen Fluggästen, die wegen der Verspätung nicht weiterkamen, Hotelzimmer in unmittelbarer Nähe des Flughafens angeboten.

Nach dem Einchecken trafen sich Lauretta und Roman in der Hotelbar auf einen Schlummertrunk. Und eine gute halbe Stunde später gingen sie auf sein Zimmer, wo sie aufregende Stunden miteinander verbrachten.

Als sie sich in München voneinander trennten, gab sie ihm ihre Telefonnummer.

„Lass von dir hören!“, bat sie und unterstrich ihre Bitte mit einem zärtlichen Abschiedskuss.

Doch er wusste zu diesem Zeitpunkt schon, dass er sie nicht anrufen würde.

***

Chefarzt Dr. Holl lauschte den Ausführungen des Mannes. Gernot Landau gehörte zum weiteren Bekanntenkreis der Holls. Stefan hatte ihn über seine Schwester Beatrix kennengelernt.

Heute saß Gernot nun als Patient bei ihm und klagte über diffuse Beschwerden.

„Bitte, halten Sie mich nicht für einen Hypochonder“, bat er. „Eigentlich gehe ich nur zum Arzt, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt.“

„Und jetzt ist so ein Fall eingetreten?“, hakte Dr. Holl nach.

„Ich fühle mich müde, schlapp und appetitlos. Und das passt mir gar nicht, denn ich werde noch in diesem Jahr heiraten und eine Familie gründen.“

Stefan Holl warf einen flüchtigen Blick auf das Geburtsdatum des Patienten.

Gernot Landau rang sich zu einem Lächeln durch.

„Sie wundern sich? Ja, ich bin schon sechzig. Aber die Liebe kennt keine Altersgrenzen, nicht wahr?“

„Nein, natürlich nicht“, beeilte sich der Klinikchef, ihm zuzustimmen.

„Meine Verlobte ist halb so alt wie ich. Von manchen Leuten werde ich deswegen bestimmt schief angesehen, auch wenn’s mir keiner offen ins Gesicht sagt. Mir ist es gleichgültig, was die Leute denken. Im Herzen fühlte ich mich jung. Ich liebe und werde geliebt. Das allein zählt.“

Dr. Holl lehnte sich zurück.

„Und deswegen möchte ich die Zipperlein wieder loswerden, verstehen Sie?“

„Vollkommen.“ Stefan Holl nickte dem Mann zu. „Ich werde Ihnen nach Kräften dabei helfen. Dafür bin ich ja da.“

Er erhob eine Anamnese, notierte alle Antworten bezüglich Schwächegefühl, Müdigkeit und Verdauungsbeschwerden akribisch. Dann forderte er den Mann auf, sich bis auf den Slip freizumachen und auf die Untersuchungsliege zu legen.

Der Blutdruck und das EKG waren schon gemacht. Die Befunde gaben keinen Anlass zur Sorge. Nun tastete Dr. Holl ausgiebig den Bauchraum ab.

„Sie sagten, Sie hatten mal eine Hepatitis.“

„Die habe ich mir vor zwei Jahren aus Afrika mitgebracht. Sie ist aber gut behandelt worden.“

„Von wem?“

Georg nannte den Namen seines Hausarztes.

„Die Leber ist etwas geschwollen“, stellte Dr. Holl fest. Er fuhr mit den Fingerspitzen über diesen Bereich. „Haben Sie hier Schmerzen?“

„Manchmal“, gestand der Patient. „Aber nicht so schlimm, dass ich mir deswegen Sorgen gemacht hätte. Was vermuten Sie?“

„Bis jetzt noch gar nichts“, erwiderte Dr. Holl. „Wir werden einige Untersuchungen durchführen. Die nehmen einige Zeit in Anspruch. Es wäre gut, wenn Sie sich dafür einen ganzen Tag reservieren könnten.“

„Das ist überhaupt kein Problem. Die Firma kommt auch mal ohne ihren Chef zurecht.“

„Der Meinung bin ich auch. Wir machen jetzt noch einen Ultraschall.“

Konzentriert betrachtete Dr. Holl die Bilder, die ihm das Gerät lieferte. In der Leber entdeckte er einen raumgreifenden Knoten. Diese Entdeckung gefiel ihm gar nicht. Zur Abklärung hielt er eine Computertomografie für dringend erforderlich. Stefan reichte dem Mann Papiertücher, um das Gel abzuwischen.

„Sie können sich wieder anziehen, Herr Landau. Lassen Sie sich von Frau Wolfram einen Termin geben. Blutproben von Ihnen haben wir ja schon. Wenn die Ergebnisse vom Labor vorliegen, wissen wir auch mehr. Manchmal gestaltet sich die Spurensuche etwas schwierig. Sorgen Sie sich nicht!“

„Ganz bestimmt nicht“, versicherte Georg. „Ich habe immer gesund gelebt, nicht geraucht und nicht viel getrunken.“ Er grinste spitzbübisch. „Vielleicht ist es ja nur diese gewisse Angst im Hintergrund, ob ein Mann in meinem Alter einer Frau von dreißig genügen kann.“ Er knöpfte sich das Hemd zu.

„Möglich ist alles“, pflichtete Dr. Holl ihm bei. „Der seelische Einfluss bei Krankheiten ist gewiss nicht zu unterschätzen. Wir sehen uns also bald wieder.“

Nachdem er sich von seinem Patienten verabschiedet hatte, zog Dr. Holl seinen Freund und Kollegen Dr. Daniel Falk zurate, um mit ihm die Ultraschallbilder zu begutachten.

„Was hältst du davon?“, wollte er wissen.

„Das hier könnte etwas Gutartiges sein, ein Leberzelladenom. Aber sicher bin ich nicht.“

„Ich auch nicht“, pflichtete Stefan ihm bei. Jetzt sah er deutlich besorgter aus als eben noch bei seinem Gespräch mit Georg Landau.

***

Roman Landaus erster Arbeitstag in der Berling-Klinik verlief ziemlich unspektakulär. Dr. Holl und Dr. Falk hießen den Arzt herzlich willkommen. Man saß bei einem Kaffee zusammen und machte sich ein wenig miteinander bekannt.

„Ich bin sehr froh, dass Sie unser Team verstärken“, sagte Daniel Falk. „Wir konnten Ihre Ankunft kaum erwarten. Wie ich hörte, haben Sie mit Logan Brown zusammengearbeitet, eine absolute Koryphäe im Transplantationsbereich.“

„So gut wie er bin ich längst nicht“, wehrte Roman bescheiden ab. „Aber dass ich viel bei ihm gelernt habe, darf ich schon sagen.“

„Haben Sie schon eine Wohnung in München?“ Dr. Holl entging nicht, dass bei dieser Frage ein leichter Schatten über das Gesicht des jungen Kollegen huschte.

„Vorerst wohne ich noch im Hotel. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wo ich mich häuslich einrichten werde.“

„Eine neugierige Frage: Der Name Landau kommt zwar häufiger vor, aber sind Sie mit dem Unternehmer Georg Landau bekannt?“

Roman stellte die Tasse wieder zurück, ohne daraus zu trinken.

„Kennen Sie ihn?“

„Er ist ein Bekannter unserer Familie.“

Roman nahm einen tiefen Atemzug. „Er ist mein Vater“, gestand er. „Wir haben uns eine ganze Weile nicht gesehen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, wir hatten all die Jahre überhaupt keinen Kontakt. Familienprobleme, wenn Sie so wollen. Aber jetzt bin ich wieder da. Vielleicht kommt es sogar zu einer Versöhnung. Ich hoffe es jedenfalls.“

Nach dem Kaffee führte Dr. Holl seinen neuen Mitarbeiter durch die Klinik. Am längsten verweilten sie auf der chirurgischen Station.

„Doktor Wolfram wird jetzt mit Ihnen über die zu behandelnden Patienten sprechen. Wenn Sie Fragen haben – wir alle stehen Ihnen zur Verfügung.“

***

Am Abend berichtete Dr. Holl seiner Frau davon, dass der neue Chirurg, der direkt aus den USA kam, Georg Landaus Sohn sei.

„Ich wusste gar nicht, dass er einen hat“, schloss er seinen Bericht.

„Ich glaube, Beatrix hat diesbezüglich mal erwähnt, dass Vater und Sohn sich zerstritten haben.“

„Weißt du, worum es ging?“

„Nein, das wusste auch Beatrix nicht, sonst hätte sie es mir sicher gesagt.“

„Der junge Landau hofft auf eine Versöhnung. Vielleicht anlässlich der bevorstehenden Verlobung seines Vaters?“

„Dann könnte es ja ein ganz besonders schönes Fest werden. Beatrix und Axel sind übrigens eingeladen.“

„Wie ich meine Schwester kenne, wird sie uns dann einiges zu berichten haben. Sie klatscht doch so gern.“

Julia zwickte ihren Mann ins Kinn. „Und in dir hat sie immer einen sehr dankbaren Zuhörer. Tu also nicht so, als wenn dich solche Geschichten nicht interessierten.“

„Hast mich wieder mal durchschaut.“ Er hielt ihre Hand fest und zog sie an seinen Mund. „Wie gut du mich doch kennst!“

***

„Ein fescher Kerl!“, stellte Schwester Renate fest. „Aber mich könnte er nicht rumkriegen.“

„Wie meinst du das?“ Die beiden Pflegerinnen machten Nachtdienst auf der Chirurgie. Bis jetzt war es ruhig geblieben. Nur einmal hatte ein Patient wegen seines schnarchenden Bettnachbars ein Schlafmittel verlangt.

„Männer, die so gut aussehen, sind nie treu. Du hast dann zwar einen jungen George Clooney an deiner Seite, aber du musst auch ständig Angst haben, dass er dir von einer Minute auf die andere abhanden kommt.“

„So weit habe ich noch gar nicht gedacht.“ Miriam Felders grüne Augen blitzten amüsiert auf. „Fest steht, dass er der bestaussehende Mann im ganzen Haus ist und keinen Ehering trägt.“

„Das besagt gar nichts“, meinte Renate mit abschätziger Miene. „Den meisten Männern ist der Ring nach einer gewissen Zeit lästig. Entweder drückt er, oder er rutscht vom Finger oder sie haben ihn irgendwo verlegt. Immer finden sie eine Ausrede. Die Wahrheit ist vielmehr, dass er ihnen hinderlich ist, wenn sie wieder auf der Pirsch sind.“

Miriam lächelte, sagte aber nichts. Sie kannte Renates Ansicht. Da die Kollegin schon etliche Enttäuschungen mit männlichen Wesen hinter sich hatte, war sie auf sie nicht mehr gut zu sprechen.

„Auch wenn er sich als Frauenversteher tarnt – mir ist er zu arrogant.“

„Ich habe nur meine ganz persönliche Meinung geäußert, nicht mehr und nicht weniger“, setzte sich Miriam zur Wehr. „Und jetzt mache ich mich ein bisschen lang.“

Während sie auf der Liege noch über das Gespräch nachdachte, gestand sie sich ein, dass Dr. Roman Landau in Wahrheit großen Eindruck auf sie gemacht hatte. Nicht nur wegen seines guten Aussehens, sondern auch wegen seiner charmanten und kollegialen Art. Offenbar gehörte er nicht zu den Ärzten, die eine deutliche Grenze zwischen sich und dem Pflegepersonal zogen.

Ihr Puls hatte sich beschleunigt, als er sich gestern in der Cafeteria zu ihr gesetzt und ein Gespräch über Gott und die Welt begonnen hatte. So, als würden sie sich schon lange kennen. Nur zu gern war sie darauf eingegangen.

Und wenn er sie nach Dienstschluss zu einem Drink eingeladen hätte, wäre sie sofort einverstanden gewesen. Aber darauf wartete sie vergebens. Er fragte sie nicht, sondern wünschte ihr nur einen angenehmen Nachmittag.