Drei Gay Fantasy Romane über wahre Gefährten Vol. 3 - Chris S. Enibas - E-Book

Drei Gay Fantasy Romane über wahre Gefährten Vol. 3 E-Book

Chris S. Enibas

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Beschreibung


Drei Männer. Drei Tierseelen. Eine Wahrheit: Wahre Gefährten finden einander – gegen alle Regeln der Welt.
In dieser sinnlich-magischen Sammlung vereinen sich drei romantische Fantasygeschichten voller Leidenschaft, innerer Zerrissenheit und tierischer Instinkte. Ob Drache, Roter-Panda oder Grizzlybär – jeder Gestaltwandler kämpft mit seinem Schicksal, seiner Herkunft und dem Verlangen nach dem Einen, der ihn vollständig macht.

Drei Geschichten, drei Wege zur wahren Liebe:
 

  • Die Male des Auserwählten
  • Dein Laut in meinem Schweigen
  • Grizzlys Schwur – Gebissen, gestohlen, geliebt


Gay Fantasy Romance in ihrer wildesten, zärtlichsten und magischsten Form – für alle, die an wahre Verbindung glauben.
 

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Chris S. Enibas

Drei gay fantasy romane über wahre gefährten vol

UUID: 4f88dd06-61ee-4acc-a0ab-04eb9a06e46e
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Inhaltsverzeichnis

Die Male des Auserwählten

Kapitel 1 – Die Zeichen unter der Haut

Kapitel 2 – Flammen am Himmel, Schatten in der Seele

Kapitel 3 – Der Junge mit den stillen Augen

Kapitel 4 – Berührungen aus Licht

Kapitel 5 – Die Wahrheit im Blut

Kapitel 6 – Zwischen Haut und Herz

Kapitel 7 – Der Ruf des Drachen

Kapitel 8 – Sharks – Der Dämonenkönig

Kapitel 9 – Liebe, Macht und Feuer

Kapitel 10 – Die Unterwelt bebt

Epilog – Aus der Asche

Dein Laut in meinem Schweigen

Kapitel 1 – Die Stimme ohne Gesicht

Kapitel 2 – Der stumme Omega

Kapitel 3 – Die erste Eifersucht

Kapitel 4 – Eine leise Wahrheit

Kapitel 5 – Jagd auf ein Herz

Kapitel 6 – Zeichen der Bindung

Kapitel 7 – Zwischen Rückzug und Verlangen

Kapitel 8 – Bekenntnisse im Schatten

Kapitel 9 – Wenn der Panda jagt

Kapitel 10 – Alpha des Herzens

Epilog – Heimwärts flüstert das Herz

Grizzlys Schwur – Gebissen, gestohlen, geliebt

Kapitel 1 – Der Diebstahl

Kapitel 2 – Der Alpha und der Dieb

Kapitel 3 – Das Tier unter der Haut

Kapitel 4 – Die Wahrheit riecht nach Honig

Kapitel 5 – Der Duft der Verbindung

Kapitel 6 – Zwischen Krallen und Küsse

Kapitel 7 – Der erste Biss

Kapitel 8 – Instinkte und Ängste

Kapitel 9 – Kampf ums Herz

Kapitel 10 – Gebrüllt, gebunden, geliebt

Epilog – Heimlicher Honig

Die Male des Auserwählten

Von Geburt an trägt Connor uralte Tierzeichen auf seiner Haut – Wolf, Löwe, Phönix, Adler, Schlange. Als Anführer der Krieger steht er an vorderster Front im Krieg gegen die Dämonen, doch in seinem Inneren lodert eine Kraft, die ihn selbst zu zerstören droht. Nur eines kann sie bändigen: die Liebe zu seinem wahren Gefährten.

Doch Connor hat sich noch nie verliebt.

Bis Jersey auftaucht – still, schön, geheimnisvoll. In seiner Nähe erwachen Connors Zeichen zu neuem Leben, und bald steht fest: Gemeinsam können sie den Drachenbund vollziehen – ein Ritual aus Blut, Magie und Hingabe, das die Welt retten oder zerstören wird.

Während sich die Schatten des Dämonenkönigs Sharks verdichten, kämpfen Connor und Jersey nicht nur gegen die Hölle – sondern um Vertrauen, Wahrheit und eine Liebe, die größer ist als das Schicksal selbst.

Magisch, sinnlich und voller Gefühl – eine epische Liebesgeschichte in einer Welt aus Feuer, Licht und Erlösung.

Kapitel 1 – Die Zeichen unter der Haut

Es begann immer mit einem Prickeln – kaum spürbar, wie das Zucken eines Muskels, das Flackern eines Gedankens, der sich weigert zu verschwinden, und doch wusste Connor, dass genau in diesem Moment der Krieg erneut begonnen hatte, nicht draußen in der verdorbenen Welt, in den vom Schwefel zerfressenen Straßen der letzten Städte oder in den vergifteten Schluchten der einst so grünen Wälder, sondern in ihm selbst, tief unter der Haut, dort, wo Magie und Erinnerung ineinandergriffen wie Zähne im Fleisch.

Sein Oberkörper war nackt, wie so oft, wenn er meditierte oder die innere Verbindung zu seinen Tieren suchte, und obwohl das spärliche Licht der zerbrochenen Morgenstunde kaum die zerkratzten Fensterscheiben seines Unterschlupfs durchdrang, glühten die Tätowierungen auf seiner Brust und seinen Armen mit leiser, pulsierender Intensität – ein goldener Löwe, dessen Mähne sich wie Flammen über seinen rechten Rippenbogen zog, ein eisblauer Wolf, der regungslos auf seiner Schulter lag, ein Phönix mit ausgebreiteten Schwingen über seinem Herzen, dessen Linien zu leben schienen, ein Adler in Flugstellung entlang der Wirbelsäule und die geschwungene, smaragdgrüne Schlange, die sich wie ein Siegel um seinen linken Arm wand, sich mit jeder seiner Bewegungen eng an seinen Körper schmiegend, als wäre sie mehr als nur Tinte und Magie – als wäre sie bewusst.

Connor, der Anführer der Letzten Ordnung, war nicht geboren worden wie andere Menschen, nicht gewachsen aus Fleisch und Blut allein, sondern geschmiedet in einem Ritual, das längst verboten war, gebrandmarkt mit der Magie aus einer Zeit, in der die Elemente selbst noch sprachen, Tiere zu Göttern wurden und Drachen nicht bloß Legenden, sondern Richter über Leben und Tod waren.

Er wusste, was man über ihn sagte – Flüstern in den Ruinen, zwischen Barrikaden, in den Lagern der Überlebenden: dass er mehr Bestie sei als Mensch, dass seine Seele aus geteilter Magie und gebrochener Prophezeiung bestehe, dass er unbesiegbar sei, solange seine Tattoos glühten – und doch zerbrechlich wie Glas, sobald die Bindung zu seinem inneren Kreis der Tiere bräche, diese fragile Verbindung, die jeden Tag ein wenig mehr brannte, wenn er kämpfte, wenn er tötete, wenn er verlor.

Er trat ans Fenster, spürte den kalten Hauch der Welt, die draußen wartete – Rauchschwaden, Dämonengestank, das leise Wimmern eines sterbenden Windes – und ließ den Blick über die Ruinen von Kalestra gleiten, der einst mächtigen Stadt der Zauberer, nun nur noch ein ausgeweideter Kadaver unter dem Stiefel der Schatten, denn seit der Dämonenkönig Sharks mit seiner Horde die Portale geöffnet hatte, gab es keinen sicheren Ort mehr, keine Zuflucht, kein Morgen, nur einen ewigen Zustand des Überlebens, des Kämpfens, des Brennens.

Er atmete tief ein, rief leise den Namen des Löwen – Aurum – und spürte sofort die Hitze, die in seinem Brustkorb aufflackerte, wild, stolz, uralt, als würde ein Sonnenfeuer in ihm erwachen, das nur durch seinen Willen gezähmt werden konnte, und während er das tat, während die Flammen in seinen Adern pulsierten, formte sich ein weiteres Muster auf seiner Haut, ein leuchtendes Netz aus Linien und Ranken, das sich nur zeigte, wenn seine Magie aktiv war: die alten Runen der Verbindung.

Gedankenmagie war selten, gefürchtet und ungeliebt – zu leicht ließ sie sich missbrauchen, zu stark waren die Kräfte, wenn man, wie Connor, nicht nur Gedanken lesen, sondern auch Bilder formen, Illusionen erschaffen und sogar Wesen aus dem Inneren rufen konnte – nicht aus Schatten, sondern aus sich selbst, geboren aus einer Seelentiefe, die dunkler war als jedes Dämonenloch –, und die fünf Tiere in ihm waren mehr als bloße Abbilder alter Macht, sie waren ein Teil seiner Seele, Spiegel seines Zustands, seiner Begierden, seiner Wut.

Der Wolf, Nox, war Kälte und Kontrolle, Rationalität und Instinkt; der Löwe, Aurum, war Kraft und Führung, Stolz und Schutz; der Phönix, Ignis, war Wiedergeburt und Zorn, Feuer und Vergebung; der Adler, Ventor, stand für Weitblick, Strategie und Geschwindigkeit; und die Schlange, Sibilus, war List, Gift, Heilung und Wahrheit in einem – und jede dieser Wesenheiten sprach mit ihm, lebte in ihm, manchmal schreiend, manchmal flüsternd, doch niemals stumm.

In den Nächten, in denen er nicht schlafen konnte – und das waren viele –, sah er sie im Traum, doch nicht in Farbe oder Bewegung, sondern in Fragmenten, Splittern, wie durch geborstene Spiegel – der Adler mit gebrochenem Flügel, der Phönix halb verbrannt, der Löwe mit leeren Augen, der Wolf im Käfig, die Schlange in endloser Häutung – Bilder, die ihn zerrissen und warnten: Die Zeit war knapp, der Bund instabil, der Feind näher, als er dachte.

Und dennoch wartete Connor.

Wartete auf das Zeichen.

Wartete auf ihn.

Denn so groß seine Macht auch war, so wild seine Tiere tobten, so tödlich seine Klingen glänzten – die letzte Transformation, das Erwachen des Drachen, der laut Prophezeiung allein in der Lage war, Sharks in seine Hölle zurückzuwerfen, war an eine Bedingung gebunden, die grausam romantisch und beinahe lächerlich wirkte in einer Welt, in der Liebe längst ein Mythos war: Er musste sich verbinden, körperlich und seelisch, in Ekstase und Blut, mit dem einen, der ihm zugeordnet war – nicht durch Magie, sondern durch Schicksal.

Noch hatte Connor diesen Mann nicht gefunden.

Noch kannte er weder Namen, noch Stimme, noch Gesicht.

Aber sein Körper wusste es.

Seine Tiere spürten es.

Der Phönix zuckte jedes Mal, wenn jemand mit reiner Seele den Raum betrat. Die Schlange kräuselte sich unruhig, wenn er in Gedanken an das Unbekannte versank. Und der Löwe – der Löwe knurrte. Immer.

Immer, wenn Connor innehielt, wenn der Gedanke zu lang an einem möglichen ihn verweilte, wenn der Wunsch nach Ruhe ihn übermannte wie eine Welle aus Wärme und Schwäche, war es Aurum, der ihn daran erinnerte, dass es keine Schwäche geben durfte, keine Sehnsucht, kein Zögern, denn der Krieg schlief nie, und Hoffnung war nur eine Form von Ablenkung, gefährlicher als jedes Dämonengift.

Connor warf sich ein schwarzes, lederverstärktes Hemd über, ließ die Runen langsam verblassen, bis sie nur noch als matte Schatten auf der Haut lagen, wie abgebrannte Narben, und schlang sich die Waffenholster um die Schultern, zwei Klingen auf dem Rücken, eine am Oberschenkel, eine an der Hüfte – geformt aus Erz und Sternensplittern, geschärft mit Blut und Bann – und trat dann durch die Schwelle des Unterschlupfs, hinaus in eine Welt, die schon längst aufgehört hatte, normal zu sein.

Die Stadt war tot, aber sie bewegte sich – wie ein Leichnam, der vergessen hatte, dass er nicht mehr atmete – und manchmal glaubte Connor, dass sie ihn kannte, dass Kalestra, in seinen Trümmern, ihn erkannte, als den, der zurückgeblieben war, als den, der nie geflohen, nie gefallen, aber auch nie gerettet worden war.

Trümmerberge zeichneten sich wie geplatzte Organe gegen den Horizont ab, alte Türme lagen wie umgestürzte Knochen in den Straßen, und zwischen den Ruinen krochen Schatten, manche nur Wind, andere mehr – Überbleibsel, Dämonenfragmente, ausgerissene Seelen, gequälte Erinnerungen –, aber keiner wagte es, sich ihm zu nähern, nicht so, wie er heute war, nicht, wenn die Schlange wachte.

Sibilus zischte leise in seinen Gedanken, eine vibrierende Stimme wie reißendes Seidenpapier, sanft und gefährlich, eine Erinnerung an das, was er tun konnte, wenn man ihn reizte – die Haut des Gegners durchdringen, den Fluch injizieren, das Herz zwingen, gegen sich selbst zu schlagen – und Connor lächelte nicht, als er spürte, wie sie sich um seinen Arm legte, innen, tief in ihm, bereit, zu töten.

Der Morgen schmeckte nach Eisen und Ozon, als er das Hauptlager erreichte.

Zerfurchte Banner flatterten an improvisierten Masten – gold auf schwarz, das Zeichen des Phönix – und die Männer, die dort lebten, lebten nicht wirklich; sie funktionierten, geformt aus Verlust, Hass und Disziplin, und jedes ihrer Gesichter trug Spuren des Krieges, Narben, die nicht nur auf der Haut lagen.

„Er ist wieder unterwegs“, murmelte eine Stimme hinter ihm, kaum hörbar, aber Connor musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Marek war, sein Stellvertreter, halb Mensch, halb gebrochener Held, einst Priester, nun Krieger.

„Ich weiß“, sagte Connor ruhig, ließ den Blick nicht los von dem, was hinter den Zeltwänden lauerte – Bewegung, zu schnell, zu präzise, nicht menschlich.

Marek trat neben ihn, reichte ihm eine Rolle aus Pergament – „Sichtungen“, erklärte er nur – und Connor ließ seine Magie durch das Papier fließen, sodass die Worte zu Bildern wurden, zu Gedanken, zu Puls.

Zwei Dämonenlager in den östlichen Gräben. Ein Öffnungsritual im Tempel von Atrava. Drei verschwundene Scouts. Und dann, ganz am Ende, die Zeile, die alles änderte:

„ Eine Seele. Rein. Leuchtend. In den Trümmern von Caelis gesichtet.“

Connors Herz machte keinen Schlag Pause, aber der Phönix flackerte, zuckte, als hätte man Glut in ein altes Feuer geworfen.

„Caelis liegt seit Jahren im Nichts“, sagte Marek, doch Connor hörte ihn kaum noch.

Eine Seele. Rein.

Nicht viele konnten so beschrieben werden. In dieser Welt voller Blut und Schreie, voller gebrochener Schwüre und verkaufter Körper, war Reinheit seltener als ein unverdorbener Morgen, seltener als Hoffnung, seltener noch als Träume.

Connor roch es fast – wie der Geruch von ersten Regen auf heißem Stein, wie der Klang eines Lächelns, das man vergessen hatte, dass es existiert.

War er dort?

War das Schicksal, das ihn so lange warten ließ, nun bereit?

Er schloss die Augen, legte die Fingerspitzen auf das Herz des Phönix, spürte die Hitze, spürte die Reaktion, spürte, wie sich etwas in ihm streckte, erhob, aufrichtete.

Und er wusste: Er musste dorthin. Sofort.

„Sag den anderen, ich bin fort bis zum Abend“, sagte er an Marek gewandt, ließ keine Zeit für Fragen, nur für Schritte, schwere, schnelle, zielgerichtete, hinaus, weg, hinein in das, was kommen musste – ein neues Kapitel, eine neue Berührung, vielleicht ein Ende, vielleicht ein Anfang.

Der Weg nach Caelis war staubig, winddurchpeitscht und voller alter Erinnerungen, denn einst, vor dem Großen Fall, war es eine Stadt der Lichter gewesen – Kuppeln, Spiegel, Musik – und jetzt? Ein Friedhof. Ein Echo. Eine Wunde.

Und doch stand er dort.

Connor sah ihn, lange bevor er ihm nahekam – ein junger Mann, still, wie aus einer anderen Zeit gefallen, mit dunklem Haar, einem einfachen Mantel, den er wie eine Rüstung trug, mit Händen, die nichts hielten und doch alles zu tragen schienen – und Connor spürte es sofort, ohne Zweifel, ohne Schutz: Er war es.

Die Tiere in ihm brüllten, heulten, zischten, sangen.

Der Phönix brannte.

Der Löwe hob den Kopf.

Der Wolf legte sich hin, beruhigt.

Die Schlange schlug einen Knoten.

Und der Adler öffnete die Flügel.

Der Moment verging – wie ein Windhauch, wie eine Ahnung, die keine Gestalt annimmt – und als Connor die Gasse verließ, in der der Name Caelis noch wie ein Versprechen in der Luft hing, war nichts weiter zurückgeblieben als das Echo seiner Schritte und der leise Nachhall des Phönix, der sich, fast widerwillig, wieder in den Tiefen seines Herzens zusammenrollte.

Noch war es nicht so weit.

Noch war er allein.

Noch war der Drache in ihm stumm.

Und so kehrte er zurück – nicht in das Lager, sondern in die Stadt, in das, was davon übrig war, durch die Schattenpfade, an denen nur jene gingen, die keine Angst mehr kannten, oder jene, die den Tod längst eingeladen hatten.

Es roch nach Dämonen.

Nicht stark, nicht frisch – aber alt, haftend, wie der Geruch von verbrannter Haut oder zerfetzter Magie, süßlich und faul, wie eine Lüge, die zu lange ausgesprochen worden war.

Die Runen unter seiner Haut begannen zu glimmen, kaum sichtbar, doch für ihn spürbar wie das Kribbeln kurz vor einem Blitzschlag – Aurum, der Löwe, war zuerst wach, stieß einen warnenden Laut aus, tief, knurrend, dann folgte der Wolf – ruhig, konzentriert –, der Adler kreiste, der Phönix zitterte, und die Schlange… sie lächelte, mit Zähnen.

Connor ließ die Klinge in seine Hand gleiten – ein einziger Gedanke genügte –, die Luft verdichtete sich, das Licht verzog sich in die Ecken, und dann kam er: der Dämon.

Er war klein – ein Scout, ein Seelenschnüffler, mit schleimigen Gliedmaßen und einem zu großen Kopf, aus dem ständig zuckende Lichtstränge quollen – Gedankenfänger, Gedankenfresser –, und Connor sah, wie das Wesen innehielt, als es ihn erkannte.

Zu spät.

Mit einem Laut, der mehr Tier war als Mensch, ließ er seine Kraft fließen, befahl dem Wolf, zu führen, dem Adler, zu zielen, und der Phönix explodierte aus seinem Herzen, nicht körperlich, sondern in einer Welle aus Flammenillusion, die die Dämonenmagie verbrannte, bevor der Scout sich überhaupt verteidigen konnte.

Die Klinge traf – einmal, zweimal, schnell, präzise –, durchbrach Schuppen, Haut, Fleisch, riss Gedankenfäden heraus, verbrannte das Echo der letzten Opfer und ließ nichts zurück als Asche, die in der Luft tanzte.

Connor stand still.

Atmete.

Blieb noch einen Moment, lauschte dem Nachbeben.

Es war nie der Kampf, der ihn erschöpfte.

Es war, was danach kam.

Die Stimmen in ihm, die Tiere, die schrien, dass es nicht genug war. Die Erinnerung, dass jeder Sieg bedeutete, dass der nächste Feind größer sein würde. Dass er wartete – Sharks, der Dämonenkönig, der ihm einst ins Gesicht gelächelt hatte, als wäre er ein Kind mit einem Stecken und kein Krieger mit Flammen in der Brust.

Connor wusste, was kommen würde.

Die Portale würden sich weiter öffnen. Die Welt würde weiter bluten. Und er, der Auserwählte, würde kämpfen, bis sein Herz zerbrach – oder bis der eine kam, der ihn heilte.

Seine Tiere schwiegen.

Die Nacht begann.

Und irgendwo in der Ferne, am Horizont, glühte ein Riss im Himmel – rot, pulsierend, wie das Auge eines Gottes, der vergessen hatte, gütig zu sein.

Kapitel 2 – Flammen am Himmel, Schatten in der Seele

Der Himmel hatte sich blutrot gefärbt, lange bevor die ersten Schreie über die Dächer hallten, ein unheilvolles Leuchten, das wie ein zu groß geratenes Omen über Kalestra hing, als hätte der Himmel selbst beschlossen, an diesem Tag kein Erbarmen mehr zu zeigen, als hätte die Welt genug Licht gesehen, genug Hoffnung geschmeckt, genug gebetet, gefleht, geblutet – und nun war Zeit für Feuer.

Connor spürte es, bevor er es sah – ein Zittern unter seinen Füßen, ein Beben, das nicht von der Erde kam, sondern aus ihm selbst, ein Echo seiner tiefsten Schichten, dort, wo seine Magie nicht mehr nur glühte, sondern brodelte, kochte, rebellierte.

Die Tätowierungen auf seinem Körper begannen zu leben, lange bevor er den Befehl dazu gab – der Löwe schüttelte seine Mähne, der Adler breitete ruckartig die Flügel aus, der Wolf knurrte, tief und warnend, der Phönix zitterte, fast als fürchtete er, erneut zu brennen, und die Schlange… die Schlange war verschwunden.

Nicht still. Nicht schlafend. Weg.

Ein kalter Schauer durchfuhr ihn, obwohl die Luft von Hitze vibrierte, denn er wusste, was das bedeutete – sie hatte sich gelöst, war in die Tiefen seiner Magie gekrochen, dorthin, wo seine Gedanken nicht mehr kontrolliert, sondern gelenkt wurden, verzerrt, verwandelt, vergiftet.

Er hatte dieses Gefühl nur einmal zuvor erlebt.

Damals.

Als alles begann.

Doch jetzt war keine Zeit für Erinnerungen, keine Zeit für Angst oder Zweifel, denn über dem östlichen Viertel brach die Hölle auf wie ein geschlagener Schädel, und aus dem Riss im Himmel stürzten Schattenwesen, schwarze Körper mit krallenartigen Gliedmaßen, keine Augen, kein Herzschlag, nur Gier – Fresser von Magie, von Haut, von Hoffnung.

„Los! Beweg dich!“, schrie jemand, vielleicht Marek, vielleicht nur ein Reflex in seinem Kopf, doch Connor bewegte sich längst, stürzte vor, Klingen gezückt, die Runen auf seiner Haut brennend, pulsierend, lebendig, ein einziger Strom aus Licht und Schatten, aus fliegenden Bewegungen, aus Atemstößen und gebrüllten Tiernamen.

„ Aurum! Nox! Ventor!“

Der Himmel brannte.

Die Erde barst.

Und Connor verwandelte sich in ein Wesen, das fast schon kein Mensch mehr war, sondern eine Mischung aus Wille und Gewalt, aus alten Kräften und neuer Wut – und mitten in diesem Sturm, in dieser rasenden Symphonie aus Flammen, Blut und Klingen, geschah es.

Ein Dämon – größer als die anderen, gezeichnet von dunklem Erz und mit Augen wie zerbrochene Spiegel – traf ihn.

Nicht mit der Klaue.

Nicht mit Magie.

Sondern mit Worten.

„ Du brennst von innen, Auserwählter. Aber weißt du auch, was du wirklich bist?“

Die Stimme war kratzend, fremd, verzerrt – aber echt.

Connor erstarrte für den Bruchteil eines Moments, und das war genug.

Die Klaue traf ihn am Brustkorb, riss durch Haut und Muskel, durch Fleisch und Symbol – der Phönix schrie, der Löwe brüllte, der Adler taumelte, der Wolf heulte – und Connor ging zu Boden, nicht getötet, aber offen.

Nicht verletzt – entblößt.

Denn in diesem Moment, in diesem winzigen Spalt zwischen Kampf und Fall, geschah etwas in ihm, etwas, das er nicht verstand, nicht kontrollierte – etwas, das nur lauerte, nur wartete.

Ein dunkles, flackerndes Licht in seinem Innersten, eine Präsenz, die nicht zu seinen Tieren gehörte.

Keine Bestie.

Kein Tier.

Ein Fragment.

Ein Schatten.

Und es flüsterte: „Du bist nicht nur Auserwählter. Du bist auch das, was einst verloren ging.“

Dann brach alles los.

Der Dämonenstoß hatte ihn zu Boden gerissen, aber es war nicht der Schmerz in seinem aufgerissenen Brustkorb, der ihn lähmte – nicht das warme, klebrige Gefühl von Blut zwischen Haut und Leder, nicht das Flattern seiner Magie, die in Panik versuchte, die Runen zu versiegeln, die sich auf seiner Brust geöffnet hatten wie aufplatzende Narben – es war die Stimme, dieses andere in ihm, das plötzlich zu flüstern begann, nicht wie seine Tiere, nicht wie Magie, sondern wie etwas, das ihm gehörte und doch völlig fremd war.

„ Du bist nicht aus Licht geboren.“

Der Satz hallte durch ihn wie eine Glocke, zu tief, zu alt, zu vertraut.

„ Du bist nicht das Werkzeug des Himmels. Du bist das Erbe der Schwelle.“

Was?

Sein Kopf dröhnte. Sein Blick flackerte zwischen Feuer und Finsternis, zwischen brennenden Fassaden und den zuckenden Leibern der Dämonen, die um ihn herum zu Boden stürzten – getötet von seinen Männern, von Marek, vielleicht auch von seiner Magie, die weiterkämpfte, während sein Bewusstsein taumelte.

Er versuchte, sich zu erheben.

Seine rechte Hand fand den Griff der Klinge.

Seine linke verkrampfte sich im aufgerissenen Hemd, tastete über das Herz des Phönix.

Aber was er dort fühlte, war kein Feuer mehr.

Es war Kälte.

Nicht die kalte Klarheit des Wolfes.

Nicht die listige Ruhe der Schlange.

Sondern etwas Leeres. Schwarzes. Eine Stille, die schrie.

Und für einen Moment sah Connor – nicht mit den Augen, sondern mit dem, was tiefer lag –, was sich in ihm regte: eine Gestalt ohne Form, mit Flügeln aus Rauch und Augen aus Asche, die ihm so unendlich ähnlich war, dass sein Magen sich verkrampfte.

„ Wir sind eins“, sagte sie.„Du hast mich geschaffen. Du hast mich vergessen. Ich bin dein Schatten.“

Dann schloss er die Augen – für eine Sekunde, für eine Ewigkeit – und ließ los.

Er erwachte kniend.

Um ihn lag Stille. Und Blut. Und Rauch.

Die Dämonen waren tot.

Alle.

Nicht nur besiegt, nicht nur verwundet, sondern ausgelöscht – verbrannt bis auf den letzten Knochen, ihre Körper in grotesken Positionen gekrümmt, als hätten sie gegen etwas gekämpft, das sie nicht einmal sehen konnten.

Marek stand am Rand des Platzes, das Gesicht aschfahl, das Schwert noch gezückt, aber gesenkt.

„Was… bist du?“, fragte er.

Nicht: Geht es dir gut? Nicht: Wie viele waren es? Nicht: Hast du überlebt?

Sondern: Was?

Connor hob langsam den Blick.

Er sah seine eigene Hand – zitternd, geschwärzt bis zum Ellbogen, als wäre die Magie darin übergekocht.

Er sah die Klinge – geschmolzen. Formlos. Tot.

Er sah seinen Schatten auf dem Boden – aber es war keiner. Denn er bewegte sich nicht wie er.

Und dann wusste er: Etwas war aus ihm ausgebrochen. Etwas hatte übernommen. Nicht ganz. Noch nicht. Aber lange genug, um all das zu tun.

„Ich… bin es nicht gewesen“, sagte er. Und seine Stimme klang leer.

Marek schwieg lange. Dann trat er näher.

„Du hast einen der Großen getötet, Connor. Einen von den Sechs.“ „Was?“ „Das Ding mit den Spiegelaugen. Das war Asch'koth. Ein ehemaliger Fürst. Nur Gerüchte, aber… niemand hat das bisher geschafft. Kein Zauberer. Kein Blutkrieger. Kein… Mensch.“

Connor wusste nicht, ob das Angst war in Mareks Stimme. Oder Ehrfurcht.

Vielleicht beides.

„Ich brauche… Zeit“, murmelte er, stand auf – schwankend – und ging, ohne sich umzudrehen.

Er kehrte nicht ins Lager zurück.

Nicht sofort.

Nicht an diesem Tag.

Er ging in den Aschewald, dorthin, wo selbst die Dämonen nicht mehr traten, wo die Bäume wie verbrannte Skelette standen, schwarz, splittrig, flüsternd – denn dort konnte man schreien, ohne dass jemand es hörte.

Und dort, zwischen den rußigen Stämmen, fiel Connor auf die Knie und ließ zu, dass seine Tiere sich zeigten.

Der Phönix kam zuerst – blass, geschwächt, fast durchsichtig.

Der Wolf folgte – humpelnd, die Schnauze blutig.

Der Adler flog einen Kreis und verschwand wieder.

Der Löwe erschien – aufrecht, aber mit gesenktem Blick.

Nur die Schlange fehlte.

Und das machte ihn krank.

„Was seid ihr?“, fragte er, zornig. „Was bin ich? Warum habt ihr mich nicht gewarnt? Warum… habt ihr mich allein gelassen?“

Aber keine Antwort kam.

Denn es war nicht ihre Schuld.

Er wusste es.

Es war seine.

In ihm war etwas, das nie ganz gebannt worden war.

Etwas, das damals in der Höhle geblieben war.

Etwas, das nicht Tier war. Nicht Mensch. Nicht Magie.

Sondern… Bruch.

Er wusste nicht, wie lange er kniete. Der Wind hatte gedreht, der Geruch von Asche wich dem eines nahenden Sturms, und irgendwo in der Ferne, zwischen verfallenen Baumkronen und geborstenen Steinen, hörte er wieder Stimmen – keine Dämonen diesmal, sondern etwas Tieferes, Älteres, in sich selbst verwoben. Erinnerungen.

Oder das, was davon übrig war.

Denn so sehr Connor auch versuchte, sich daran zu erinnern, wer er vor all dem gewesen war – vor der Schlacht, vor der Flamme, vor dem ersten Bruch in seiner Seele – es war, als würde er durch Wasser greifen, das ständig auswich, sich kräuselte, jede Form verweigerte.

Aber an diesem Tag, in dieser Nacht, in dieser Dämmerung ohne Licht, kam etwas zurück. Nicht freiwillig. Nicht gnädig. Sondern wie ein Blitzschlag ins Mark.

Er war vier. Vielleicht fünf. Der Raum war dunkel, aber warm. Seine Haut brannte. Nicht von Schmerz. Von Magie.

Die Männer in den Roben flüsterten Worte, die er nicht verstand, Worte, die rissen, schnitten, formten.

„Er hat sie alle in sich“, sagte einer. „Der Körper hält es kaum“, sagte ein anderer. „Der Drache darf nicht erwachen, bevor er bereit ist.“

Dann ein Kreis. Aus Blut. Aus Runen.

Dann: Die erste Verbindung.

Ein Tier.

Ein Schrei.

Ein Aufblitzen.

Ein Schmerz, der nicht vergeht.

Und dann: die Schlange.

Sie kam zuletzt.

Sie lächelte.

Und sie flüsterte: „Wir gehören nur dir, weil du uns nie ganz haben wirst.“

Connor schreckte auf.

Seine Stirn war nass. Seine Hände zitterten.

Die Tiere waren verschwunden.

Er war wieder allein.

Die Erkenntnis lag kalt in seiner Kehle: Er war nie geschaffen worden, um zu führen. Um zu kämpfen. Um zu lieben.

Er war geschaffen worden.

Punkt.

Ein Gefäß. Ein Werkzeug. Eine uralte Waffe in menschlicher Hülle.

Und jetzt – jetzt war dieses Gefäß rissig.

Er stand auf. Wankte. Ging.

Und kehrte ins Lager zurück.

Die Männer sahen ihn nicht an.

Einige verneigten sich. Andere wichen zurück.

Marek wartete vor dem Hauptzelt. In der Hand ein Becher. Kein Blick in den Himmel. Kein Blick zu Connor.

„Sie haben Angst“, sagte er, ruhig. „Ich auch.“

Connor blieb stehen.

„Du hast alle getötet, Connor. In weniger als einer Minute. Kein Tier hat dich geführt. Keine Rune hat dich geschützt. Das war… etwas anderes.“

Connor schwieg.

„Du musst es kontrollieren. Oder du wirst… was sie bekämpfen.“

Die Worte trafen tiefer als jede Dämonenklaue.

„Ich weiß.“