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Der schüchterne Flughund-Gestaltwandler Landon liebt den mächtigen Wolf-Alpha Isaac seit Jahren im Verborgenen – doch seine Gefühle schienen stets unerreichbar. Als Isaac ein Treffen zur Auswahl seines neuen Betas veranstaltet, wagt Landon die Chance auf Nähe … und scheitert kläglich. Beschämt will er fliehen, überzeugt, für Isaac unsichtbar zu sein.
Doch der Alpha denkt mehr an ihn, als gut für beide wäre. Eine brennende, rasende Eifersucht erwacht in Isaac, die er weder kontrollieren noch leugnen kann. Jeder Blick, jede Berührung droht ihn in den Wahnsinn zu treiben – bis das unausweichliche Gefährtenband enthüllt, dass Landon nie wieder entkommen wird.
Zwischen verletzlicher Sehnsucht und gnadenloser Dominanz entfaltet sich eine leidenschaftliche Verbindung, die alles überstrahlt: gefährlich, besitzergreifend, unvergesslich erotisch.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel 1 – Der Traum vom Alpha
Kapitel 2 – Der erste Eindruck, der alles zerstört
Kapitel 3 – Die Eifersucht erwacht
Kapitel 4 – Nähe im Verborgenen
Kapitel 5 – Gefährliche Begierde
Kapitel 6 – Die Enthüllung des Gefährtenbandes
Kapitel 7 – Widerstand und Verlangen
Kapitel 8: Besitz und Hingabe
Kapitel 9: Gefahr von außen, Feuer im Innern
Kapitel 10: Flug in die Fänge
Epilog: Die Verankerung
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Landon hatte schon viele Nächte damit verbracht, wach zu liegen, während das Rauschen des Waldes ihn umgab und die Kälte der Dunkelheit sich in seine Knochen schlich, und er hatte sich oft gefragt, ob sein Herz jemals still genug werden würde, um endlich Ruhe zu finden. Doch in dieser Nacht war es schlimmer als sonst. Sein Herz schlug viel zu schnell, sein Atem ging flach, und in seinem Kopf rauschten die Gedanken wie aufgeschreckte Vögel, die keinen Platz zum Landen fanden.
Seit dem Morgen hatte er das Flüstern gehört, das durch das Dorf gegangen war, und er wusste, dass es kein Gerücht war – Isaac, der Alpha, hatte angekündigt, dass er in wenigen Tagen ein Treffen veranstalten würde, bei dem er seinen neuen Beta auswählen wollte. Für die meisten Rudelmitglieder war das eine große Sache, eine Möglichkeit, Ruhm zu erlangen, Verantwortung zu übernehmen, vielleicht sogar Teil von etwas zu werden, das größer war als sie selbst. Für Landon jedoch bedeutete es etwas völlig anderes.
Es war die Chance, Isaac nah zu sein.
Der Name allein reichte aus, um seine Brust eng werden zu lassen. Isaac. Der Wolf, der Mann, der Alpha. Schon seit Jahren lebte Landon mit dieser heimlichen, bittersüßen Schwäche, die er niemandem gestand. Nicht Mira, die er als seine einzige Vertraute betrachten konnte, nicht seiner Mutter, die viel zu sensibel war, um nicht sofort zu erkennen, wie tief seine Gefühle wirklich reichten, und schon gar nicht irgendeinem anderen Rudelmitglied. Niemand durfte wissen, dass sein Herz seit Jahren einem Mann gehörte, der ihn wahrscheinlich nicht einmal beim Namen kannte.
Und doch konnte er es nicht abschalten.
Isaac war nicht wie die anderen. Er war größer, breiter, stärker, aber das allein war es nicht. Es war seine Präsenz, die den Unterschied machte – dieses unsichtbare Gewicht, das auf jedem lag, sobald er einen Raum betrat. Landon hatte unzählige Male dabei zugesehen, wie Gespräche verstummten, sobald Isaac erschien, wie sich Körper unbewusst aufrichteten, wie Köpfe sich neigten, wie die Atmosphäre dichter, schärfer, elektrischer wurde. Es war, als würde er allein durch seine Existenz alles andere überstrahlen.
Und Landon war ihm verfallen.
Er erinnerte sich noch genau an den ersten Moment, als er es gespürt hatte. Damals war er kaum älter als sechzehn gewesen, unsicher, neu im Rudel, ein Flughund zwischen lauter Wölfen, die ihn meist nur mit einem halben Lächeln oder einem skeptischen Blick bedachten. Er hatte am Rand des Platzes gestanden, als Isaac von einer Jagd zurückkehrte. Sonnenlicht hatte sich in Schweiß und Staub auf seiner Haut gefangen, seine Muskeln hatten bei jeder Bewegung gespielt, und seine Augen – diese kühlen, grauen Augen – hatten für einen Augenblick den seinen gestreift. Es war nur ein Moment gewesen, flüchtig, bedeutungslos für Isaac, doch für Landon hatte er alles verändert. In diesem Augenblick hatte er gewusst, dass er verloren war.
Seitdem hatte er immer wieder versucht, seine Gefühle zu verdrängen. Er hatte sich eingeredet, dass es dumm war, töricht, naiv. Was sollte ein Alpha mit ihm anfangen, mit einem stillen, nervösen Gestaltwandler, der sich lieber zurückzog, als im Mittelpunkt zu stehen? Aber jedes Mal, wenn er Isaac sah, wenn er seine Stimme hörte, wenn er diesen Körper sah, der vor Kraft nur so strotzte, brach alles in ihm wieder auf.
Und nun war dieses Treffen angekündigt.
Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken. In seinem Kopf liefen die Szenarien immer wieder ab. Vielleicht würde er sich ein Herz fassen, vielleicht würde er Isaac in die Augen sehen, vielleicht würde er etwas sagen, das nicht jämmerlich klang. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Doch mit jedem Gedanken kam auch die Angst. Was, wenn er stotterte? Was, wenn er stolperte, wie so oft? Was, wenn Isaac ihn mit diesem kalten Blick ansah, den er manchmal aufsetzte, wenn jemand ihn enttäuscht hatte?
„ Du siehst aus, als hättest du den Verstand verloren,“ riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
Landon fuhr zusammen und drehte sich um. Mira stand hinter ihm, die Arme verschränkt, die roten Haare wirr, die Augen spitzbübisch funkelnd. Sie war wie immer aufmerksam, zu aufmerksam.
„ Ich … nein, alles gut,“ murmelte Landon und versuchte, seine Haltung zu beruhigen.
Mira hob eine Augenbraue. „Lass mich raten. Du denkst an Isaac.“
Sein Herz setzte einen Schlag aus. „Was? Nein! Natürlich nicht!“ Seine Stimme war zu hoch, zu schnell, und er wusste, dass er sich selbst verraten hatte.
Mira lachte leise. „Du kannst es mir ruhig sagen. Ich bin nicht blind. Wenn er in der Nähe ist, bist du wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ganz ehrlich, es ist fast süß.“
„ Es ist nicht so,“ wehrte er ab, doch er klang schwach, selbst in seinen eigenen Ohren.
Sie legte den Kopf schief, musterte ihn lange, dann seufzte sie. „Na schön, ich sag’s niemandem. Aber du solltest wissen, dass du dich nicht ewig verstecken kannst. Irgendwann musst du dich entscheiden – entweder du bleibst in den Schatten, oder du trittst ins Licht.“
Ihre Worte ließen ihn zurück, nachdenklich und nervös zugleich.
Am Abend versammelte sich das Rudel um das große Feuer im Zentrum des Dorfes. Die Luft war schwer von Rauch und Fleischduft, Stimmen vermischten sich, Kinder lachten, doch alles verstummte, als Isaac auftrat. Es war immer so. Der Alpha musste nichts tun, um Aufmerksamkeit zu bekommen – er hatte sie, einfach, weil er war, wer er war.
Er stand am Rand des Feuers, die Hände locker hinter dem Rücken verschränkt, der Blick scharf. Sein Körper wirkte entspannt, doch jeder Muskel verriet Kraft, als wäre er jederzeit bereit, zuzuschlagen. Landon konnte nicht anders, als ihn anzustarren, selbst wenn er wusste, dass es gefährlich war, den Alpha so direkt zu betrachten.
„ Morgen,“ begann Isaac, seine Stimme tief, fest, voller Autorität, „wird das Treffen stattfinden. Jeder, der glaubt, die Stärke und Loyalität in sich zu tragen, soll vor mir stehen. Ich werde beobachten. Und ich werde entscheiden.“
Ein Murmeln ging durch die Menge. Landon hörte es kaum. Alles, was er hörte, war Isaacs Stimme, die durch seinen Körper vibrierte, als hätte sie direkt sein Innerstes erreicht.
Als er später allein in seinem kleinen Zimmer lag, die Flügel eng um sich geschlungen, konnte er nicht schlafen. Seine Gedanken rasten, und immer wieder tauchte ein Bild in seinem Kopf auf: Isaac, wie er ihn ansah, nicht als unbedeutendes Rudelmitglied, sondern als jemanden, der wichtig war. Vielleicht sogar mehr.
Es war ein Traum, ein lächerlicher Traum – und doch konnte er ihn nicht loslassen.
Denn tief in seinem Herzen wusste er, dass etwas in Isaacs Nähe anders war, dass da eine Kraft zwischen ihnen war, die er nicht verstand. Und so sehr er sich auch fürchtete, er wusste, dass er morgen hingehen würde. Er konnte nicht anders.
Der Morgen roch nach feuchtem Holz und kaltem Rauch, und Landon hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, er hatte sich auf die Seite gedreht, wieder zurück, die Flügel wie eine zu leichte Decke über den Schultern, er hatte versucht, seine Gedanken zu sortieren, aber sie kreisten wie Mücken um eine Laterne – heiß, blind, unermüdlich –, und so stand er schließlich viel zu früh auf, trank Wasser, das nach Metall schmeckte, zog ein schlichtes, dunkles Hemd über, dessen Ärmel er dreimal glattstrich, als könnte die glatte Baumwolle die Unruhe in seinem Bauch beruhigen, und vergaß vor Nervosität sogar zu essen, was ihm sonst nie passierte. Er betrachtete sich im winzigen Spiegel, der an der Wand hing, sah die dunklen Augen, die an manchen Tagen weich waren und heute viel zu groß wirkten, sah das schmale Kinn, die Schatten unter den Wangenknochen, und sagte sich, dass er wenigstens aufrecht stehen würde, dass er die Schultern nicht fallen lassen und die Flügel nicht wie ein verschrecktes Tier einziehen würde, dass er sprechen würde, ruhig und klar, dass er nicht stolpern würde, nicht stammeln, nicht… ja, nicht alles ruinieren würde, bevor es überhaupt begonnen hatte.
„ Atmen,“ sagte er halblaut und lachte gleich danach über sich selbst, weil es lächerlich klang, weil seine Stimme im leeren Zimmer seltsam fremd wirkte. Er nahm die Flügel zusammen, streifte mit den Fingerspitzen über die dünne, warme Haut, spürte den vertrauten Hauch von Leben darin, dieses kaum messbare Flirren, das ihm sonst Sicherheit gab, und dachte daran, wie Isaac gestern Abend am Feuer gestanden hatte, wie seine Worte die Luft verdichtet hatten – Ich werde beobachten. Und ich werde entscheiden. – und er spürte, wie ihm bei der Erinnerung erneut heiß wurde, als hätte jemand in seinem Inneren Kohlen aufgeschichtet.
Noch ehe die Sonne die Baumkronen voll erreichte, trat er vor die Tür, die Welt war gedämpft wie unter einer Glasglocke, nur das Zwitschern, das Klappern von Eimern, das Murmeln der Frühaufsteher, und irgendwo schlug jemand Holzscheite aufeinander, ein heller, schneller Rhythmus, der ihn vorwärts schob. Er wollte laufen, er wollte rennen, aber er zwang sich zu einem ruhigen Schritt, und trotzdem fühlte er sich zu leicht, als wäre er nur eine dünne Silhouette, die jederzeit vom Wind weggeweht werden konnte. Auf halbem Weg zum Dorfplatz tauchte Mira aus dem Schatten eines Schuppens auf, als hätte sie nur darauf gewartet, und natürlich hatte sie darauf gewartet, sie legte den Kopf schief, betrachtete ihn von oben bis unten, und in ihren Augen lag etwas zwischen Zärtlichkeit und Spott, dieses sichere, freundschaftliche Spottkorn, das nicht verletzte, sondern wach machte.
„ Du hast nicht gefrühstückt,“ stellte sie fest, nicht als Frage, mehr wie ein mildes Urteil.
„ Ich kann nichts essen,“ erwiderte er und versuchte zu lächeln, aber sein Gesicht fühlte sich an wie aus Ton, zu schwer, zu formbar, und er merkte, dass er wieder an den Ärmeln zupfte, also ließ er die Hände sinken.
„ Dann trink wenigstens das.“ Mira drückte ihm eine kleine Flasche in die Hand, süßer Tee mit zu viel Honig, genau das, was er sonst kritisieren würde, und er nahm zwei hastige Schlucke, die Wärme lief seine Kehle hinab, beruhigte den ersten Kloß in seinem Hals, und er nickte. „Du weißt, dass du nicht antreten musst, oder?“ fuhr sie fort, so leise, dass es nur ein Hauch war. „Es ist kein Test für deinen Wert, es ist ein… Spektakel. Und Spektakel enden selten fair.“
„ Ich weiß,“ murmelte er und meinte es, und doch war da dieses andere Wissen, das brannte, dass er heute nicht wegen des Titels kam, nicht wegen eines Postens, sondern weil seine hoffnungslosen Wünsche irgendwo eine Tür gefunden hatten, und selbst wenn sie sich vor ihm zuschlug, musste er den Spalt sehen, einmal wenigstens, mit eigenen Augen. „Ich will… ich will nur da sein,“ sagte er, und Mira verstand, sie nickte, legte kurz ihre Hand auf seinen Oberarm, drückte, nicht fest, aber spürbar.
Der Dorfplatz war heute größer als sonst, nicht in Metern, sondern in Atemzügen, es war, als hätte das Rudel die Welt ein Stück weit gedehnt, um Platz zu machen für das, was gleich passieren würde. Holzstangen waren in den Boden gerammt, Seile dazwischen gespannt, um einen halb offenen Kreis zu markieren, und am Rand standen Tische mit Wasser, Tücher, Verbände, die älteren Heilerinnen kniffen die Augen zusammen, prüften alles, als würde hier ein kleines Schlachtfeld vorbereitet. Menschen strömten von allen Seiten herbei, manche schon im Schweißgeruch der Aufregung, manche zu laut, manche zu still, und Landon merkte, wie sein Blick automatisch die Lücken suchte, den Schatten der Eichen, die Nischen zwischen den Hütten, Orte, an die er ausweichen konnte, wenn der Puls zu sehr raste.
Er sah Isaac nicht, und das machte es schlimmer, weil die Abwesenheit Raum für Vorstellung ließ. Stattdessen sah er Silas, den breitschultrigen Grau, der sich schon seit Wochen als natürlicher Kandidat aufspielte, die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn zu hoch, als wolle er zeigen, wie leicht er die Luft schlucken konnte. Daneben stand Kade, drahtig, ein Wolf mit Augen, die immer rechneten, und im Schatten der Wasserstelle lehnte Jory, der immer lachte, auch wenn es nichts zu lachen gab. Es war eine Parade der Möglichkeiten, und Landon spürte, wie sich sein Magen zusammenzog, als wären darin Fäuste. Was tust du hier, dachte er, aber die Füße bewegten sich weiter, und er war plötzlich Teil der Menge, Stimmen prallten gegen ihn, bunte Fetzen aus Mut, Angst, Witzen, und über allem dieses vibrierende Warten, das in den Boden sickerte.
Als Isaac erschien, war es, als würde jemand eine unsichtbare Linie durch die Menge ziehen, und alles hinter dieser Linie kam zur Ruhe, alles davor hob unwillkürlich den Kopf. Er ging nicht, er bewegte sich, als wäre er mit dem Platz aus einem Guss, als hätte der Boden seinem Schritt schon vorher zugestimmt, und Landon spürte, wie schmerzhaft leicht sein Körper wurde, wie die Welt in Isaacs Nähe zu schärferen Konturen fand, beängstigend schön und streng. Der Alpha trug nichts Spektakuläres, ein schlichtes, dunkles Hemd, die Unterarme frei, die Adern wie dünne Linien unter der Haut, und in seinem Gesicht lag diese Ruhe, die nie Stillstand war, sondern eine gespannte, geladene Bereitschaft. Neben ihm stand Tamsin, die ältere Beraterin, und noch zwei, die Landon nur aus der Ferne kannte, Krieger, die die Dinge ordneten, die die Ordnung übernahmen, wenn Isaac die Hände frei brauchte.
„ Danke, dass ihr gekommen seid,“ sagte Isaac ohne Lautsprecher, ohne erhobene Stimme, und doch hörten alle, als hätte der Platz Ohren. „Heute ist ein Tag für Augen und für Rückgrat. Wir werden nicht kämpfen, um zu zerstören, sondern um zu sehen. Stärke zeigt sich in Haltung. Und Loyalität beweist sich, wenn niemand klatscht.“
Es war ein Satz, der sich in Landons Brust einsenkte. Haltung, dachte er und richtete sich unwillkürlich ein paar Millimeter weiter auf. Loyalität, wenn niemand klatscht. In seinem Kopf klickte etwas, ein kleiner, irrelevanter Trost.
