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Die 78-jährige Ekaterina Schöderlapp wird mit einer Plastiktüte erstickt. Nicht nur die Mordmethode spricht dafür, dass es sich bei der Seniorin um keine harmlose Oma handelte: In ihrer Wohnung stapeln sich Kaviardosen im Wert von mehr als 30.000 Euro. Und ein zweites Verbrechen erschüttert Bierstadt: Der Erotikfotograf Hein Carstens wird mit einem Baseballschläger erschlagen. Reporterin Maria Grappa mag zwar weder Fischeier noch Nacktfotos, aber ansonsten ist das eine Geschichte ganz nach ihrem Geschmack. Denn sie entdeckt einen Zusammenhang zwischen den Fällen ...
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Seitenzahl: 242
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Gabriella Wollenhaupt, Jahrgang 1952, arbeitet als Fernsehredakteurin in Dortmund. Ihre freche Polizeireporterin Maria Grappa hatte 1993 ihren ersten Auftritt. Seitdem stellte sie zwanzig Mal ihre Schlagfertigkeit unter Beweis.
Zwischendurch wagte die Autorin einen Ausflug in die Historie: Leichentuch und Lumpengeld spielt im Vormärz und steht den Grappa-Krimis in Sachen Witz und Ironie in nichts nach.
www.gabriella-wollenhaupt.de
Anton Brinkhoff
hat seinen letzten Auftritt
Hein Carstens
kommt nicht mehr zum Schuss
Boris Gogol
macht aus Fischeiern Gold
Kalinka Gogol
trifft beim Autofahren
Maria Grappa
hat mit jemandem Probleme
Simon Harras
treibt es bunt gestrickt
Peter Jansen
greift nur ein, wenn nötig
Friedemann Kleist
taut erst langsam auf
Priscilla-Anemone Meder
weiß, was Frauen fühlen
Kiki Moreno
weiß, was Männer brauchen
Poldi
behält im Seifenschaum den Überblick
Wayne Pöppelbaum
verbrennt sich die Finger
Sarah, Stella, Susi
tippen sich die Finger nicht wund
Anneliese Schmitz
Backen ist ihre Passion
Adrian Schöderlapp
kocht nicht mit Kaviar
Ekaterina Schöderlapp
schafft es nicht ins Ziel
Peter Silius
geht vor dem Ziel in die Knie
Vanessa
nimmt alles irgendwie cool
Wladimir und Nikita
spielen Knüppel aus dem Sack
Melone mit Kaviar
Sie benötigen für 4 Personen: zwei kleine Honigmelonen, 130 g Kaviar, 1 Glas Portwein, Eis
Halbieren Sie die Melonen, entfernen Sie die Kerne und stechen Sie mit einem Eisportionierer kleine Bällchen aus dem Fruchtfleisch. Diese geben Sie in eine Schüssel und gießen den Portwein darüber. Das Eis wird zerstoßen und in Glaskelche gefüllt. Darauf setzen Sie dann die Melonenschale. Geben Sie nun das Fruchtfleisch sowie den Portweinsaft darüber und zum Schluss etwas Kaviar obendrauf. Dieses Gericht muss sofort serviert werden!
Rezept aus dem Internet
Igitt!
Ich frage mich echt, wie pervers man sein muss, um so was essen zu können. Man sollte mal bedenken, dass es sich hierbei um Fischeier handelt, und die sind roh. Einfach so werden die gegessen. Was soll das eigentlich? Schmeckt doch eh nur nach Salz oder Meer, und dafür muss dann den Fischen der Bauch aufgeschnitten werden, nur weil ein paar Spinner so was essen müssen? Ich weiß auch gar nicht, was das soll, wenn Leute sagen, dass Kaviar leicht nussig oder so schmeckt. Wenn sie Nüsse essen wollen, dann sollen sie das tun, dazu muss ich nicht dieses Zeug essen. Das muss doch wirklich bei allem Respekt nicht sein.
Gefunden in einem Blog im Netz
Nicht alles, was sich hinten reimt, ist ein Gedicht. Und nicht jede Frau über siebzig eine harmlose Oma. Ekaterina Schöderlapp ging viele Jahre lang als Oma durch. Das war ihre Stärke.
Auf den Fotos, die ich in ihrer schäbigen Wohnung gefunden hatte, sah sie meiner Großmutter verblüffend ähnlich: faltiger Teint, Truthahnhals, graue Dauerwelle und gütiges Lächeln.
Die letzte Aufnahme von ihr machte der Polizeifotograf. Da sah sie meiner Oma aber nicht mehr ähnlich. Das lag an der Plastiktüte über Ekaterina Schöderlapps Kopf.
Aber der Reihe nach.
»Bitte wenden Sie und fahren Sie in die entgegengesetzte Richtung«, sagte Heike ihren Lieblingssatz.
Spinn nicht, Heike. Wenn ich deinem Rat folge, lande ich in meinem Vorgarten! Zum Glück kannte ich die Gegend um mein Anwesen wie das Innere meiner Handtasche. Ich nahm die Schnellstraße, die vom Süden in den Norden der Stadt führte. Im Tunnel blieb Heikes Stimme stumm. Dann aber rappelte sie sich wieder auf: »Folgen Sie der Straße für drei Kilometer.« Nach dieser Strecke sollte ich rechts abbiegen.
»Sie haben Ihr Ziel erreicht.« Ich parkte meinen Wagen und prüfte die Lage.
Nichts Auffälliges. Das Haus war grau und wirkte verwohnt. Die Außenwand zeigte Risse. In den Treppenstufen, die zu den Mülltonnen neben der Kellertür führten, fehlten Steine. Schlichtbau der späten Fünfziger.
Warum waren die Bullen noch nicht da? Dass ich schneller an einem Tatort war als die Polizei, kam nicht so oft vor. Oder war das Ganze nur ein dummer Scherz?
Dem Haus gegenüber befand sich ein Kiosk. Ein Mann saß fast bewegungslos am Ausguck. Wenn er die letzte halbe Stunde schon da gewesen war, musste er etwas gesehen haben.
»Hallöchen«, sagte ich jovial.
»Wasn?« Müde Augen mit zerplatzten Äderchen richteten ihren Blick auf mich.
Das erste Martinshorn schickte seinen aufgeregten Klang durch die Luft.
»Wie läuft das Geschäft denn so, Meister?«
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