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"Griechenland - die Wiege Europas" ist der Eröffnungsband einer 10-teiligen Buchreihe mit dem Titel "Der Geist Europas. Wie wir wurden, wer wir sind". Mit Abbildungen der bedeutendsten architektonischen, künstlerischen und industriellen Zeugnisse der jeweiligen Epochen sowie Zitaten aus Literatur und Philosophie zum vorherrschenden Zeitgeist wird eine umfassende, gleichwohl pointierte Kulturgeschichte Europas vorgelegt. Was hat über die Jahrhunderte hinweg das heutige Selbstverständnis, den Geist Europas, geprägt? Aber - so muss man fragen, gibt es ihn überhaupt, den "Geist Europas"? Oder ist Europa vielleicht nur der Wohnort verschiedener Nationen, die sich obendrein noch über Jahrhunderte hinweg bekriegt haben? Es besteht kein Zweifel. Durch keinen Kontinent der Erde sind so viele Armeen gezogen wie durch Europa und dennoch teilen wir heute ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Romanik war nicht nur in Rom, die gotischen Kathedralen und barocken Schlösser stehen nahezu in jedem Land Europas, Leonardo da Vinci kennt jeder und die industrielle Revolution blieb nicht allein in England. Ausgehend vom antiken Griechenland und Rom über das christliche Mittelalter, die Renaissance, den Absolutismus, die Aufklärung bis hin zur Moderne haben immer wieder einzelne Städte und Völker ganz Europa inspiriert und zu kulturellen Höhenflügen geführt. Am Ende sind wir das, wozu wir uns in den vielen Jahrhunderten gemacht haben. Begonnen hat alles im alten Griechenland. Den Griechen verdanken wir nicht nur die Geburt der Demokratie. Sie haben uns darüber hinaus mit ihren Tempeln und Skulpturen die zeitlose Idee der Schönheit hinterlassen und mit ihren Tragödien das moderne existenzielle Lebensgefühl. Der Auslandskorrespondent und Hochschuldozent Dr. Walther Ziegler zeigt, wie sich die zentralen Ideen Europas von Epoche zu Epoche entwickelt haben. Denn, so Ziegler, "Europa ist kein Ort - es ist eine Idee."
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Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dank an Melanie Tintera, Rudolf Aichner, Ruth Lobenhofer und Matthias Fischer für ihre kritische Redigierung, Silke Ruthenberg für die grafische Gestaltung, Christiane Hüttner für das Lektorat. Besonderer Dank auch an die Bildautoren, die ihre Fotos der Öffentlichkeit gemeinfrei zur Verfügung stellen und eine Kulturgeschichte wie diese mit über 1000 Abbildungen überhaupt erst möglich machen.
Vorwort
Griechenland – die Wiege Europas
Odysseus und die Besiedlung des Mittelmeerraumes
Die Freiheit der Poleis und die Perserkriege
Das Perikleische Zeitalter und die Geburtsstunde der Demokratie
Die Akropolis – eine Ikone europäischer Kultur
Polyklets zeitloser Kanon des Schönen
Die Mesotes-Lehre des Aristoteles
Mythen und nackte Männer in der griechischen Kunst
Frauen und Göttinnen in der griechischen Kunst
Der Skandal um die Aphrodite von Knidos
Der schlafende Hermaphrodit und die faltenlose Haut
Die Idee des Schönen in Platons Ideenlehre
Der philosophische Diskurs in Athen
Die Geburt der Tragödie als Teil unseres modernen Lebensgefühls
Wie Europa zu seinem Namen kam
Der Olymp für die Götter - der Hades für die Sterblichen
Die zeitlose Wahrheit der Laokoon-Gruppe
Der Geist Europas – warum wir Griechen sind
Zitatverzeichnis
Griechenland – die Wiege Europas ist der Eröffnungsband der 10-teiligen Buchreihe mit dem Titel Der Geist Europas. Wie wir wurden, wer wir sind. Alle zehn Bücher dieser Reihe sind Mitschriften der Vorlesungen von Dr. Walther Ziegler:
Band 1:
Griechenland – die Wiege Europas
Band 2:
Rom – die ewige Stadt regiert die Welt
Band 3:
Karl der Große, das Frühmittelalter und der Siegeszug der Romanik
Band 4:
Kathedralen für Gott und seine Diener – der Triumph der Gotik
Band 5:
Die Renaissance – Aufbruch in Wissenschaft, Kunst und Seefahrt
Band 6:
Der Sonnenkönig, der Absolutismus und das barocke Fest der Sinne
Band 7:
Aufklärung und Französische Revolution
Band 8:
Die industrielle Revolution und die Arbeiterklasse
Band 9:
Vom Nationalismus über den Faschismus in die Katastrophe
Band 10:
Die Wiedergeburt Europas im Geist der Gemeinschaft
Mit Abbildungen der bedeutendsten architektonischen, künstlerischen und industriellen Zeugnisse der jeweiligen Epochen sowie Zitaten aus Literatur und Philosophie zum vorherrschenden Zeitgeist wird eine umfassende, gleichwohl thematisch komprimierte Kulturgeschichte vorgelegt: Der Geist Europas – wie wir wurden, wer wir sind.
Aber – so muss man fragen, gibt es ihn überhaupt, den „Geist Europas“? Oder ist Europa vielleicht nur der Wohnort verschiedener Nationen, die sich obendrein noch über Jahrhunderte hinweg bekriegt haben? Es besteht kein Zweifel. Durch keinen Kontinent der Erde sind so viele Armeen gezogen wie durch Europa und dennoch teilen wir heute etwas Wertvolles. Wir haben ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt. Die Romanik war nicht nur in Rom, die gotischen Kathedralen und barocken Schlösser stehen nahezu in jedem Land Europas, Leonardo da Vinci kennt jeder und die industrielle Revolution blieb nicht allein in England. Ausgehend vom antiken Griechenland und Rom über das christliche Mittelalter, die Renaissance, den Absolutismus, die Aufklärung bis hin zur Moderne haben immer wieder einzelne Städte und Völker ganz Europa inspiriert und zu kulturellen Höhenflügen geführt. Am Ende sind wir das, wozu wir uns in den vielen Jahrhunderten gemacht haben. Unsere Kerngedanken entwickeln sich von Epoche zu Epoche weiter und zeigen eines mit aller Deutlichkeit: Europa ist kein Ort – Europa ist eine Idee.
Begonnen hat alles unter der ägäischen Sonne im alten Griechenland.
Griechenland ist zweifellos die Wiege der europäischen Zivilisation. „Erkennt das wahre Glück in der Freiheit“, ruft bereits der griechische Staatsmann Perikles seinen Athenern zu. Die alten Griechen waren nämlich nicht nur hervorragende Seefahrer und haben den ganzen Mittelmeerraum besiedelt, sie entwickelten darüber hinaus drei große Ideen: Die Demokratie, das Ideal der Schönheit und das tragische Bewusstsein, drei Momente, die tief in die abendländische DNA eingegangen sind.
Den Anfang machten Homers Heldensagen um 800 v. Chr.. Darin erzählt der Dichter nicht ohne Grund die Abenteuer des Seefahrers Odysseus. Denn tatsächlich gelang es den Griechen mit ihren Schiffen die entferntesten Küsten des Mittelmeers und des schwarzen Meeres anzusteuern und zu besiedeln. Es gab über sechshundert griechische Poleis. Auf der Karte sieht man, rot markiert, die weit verstreuten Niederlassungen der sogenannten „griechischen Kolonisation“ im Zeitraum von circa 800-500 v. Chr..
Die Griechen besiedelten die gesamte kleinasiatische Küste in der heutigen Türkei, die Region rund um das Schwarze Meer, Sizilien, Italien und gründeten einzelne Kolonien in Frankreich und Spanien. Dabei war Griechenland kein mächtiger Flächenstaat, sondern bestand, wie auf der Karte zu sehen, aus den „Poleis“, einer Vielzahl von kleinen, einzelnen Stadtstaaten. „Poleis“ ist der Plural des griechischen Wortes „Polis“ und das heißt übersetzt “Stadt“ oder „Staat“. Die bedeutendsten Poleis waren Athen, Sparta, Korinth und Theben, aber auch kleinere Stadtstaaten wie Delphi, Rhodos, Argos und Chalkis waren freiheitsliebend, selbstbewusst und achteten in Verhandlungen akribisch auf ihre politische Unabhängigkeit. Über sechshundert solcher Poleis trieben Handel miteinander, konkurrierten, stritten, schlossen Abkommen und Verträge. Das Wort Politik kommt nicht umsonst aus dieser Zeit, abgeleitet vom griechischen Wort „Polis“. Nur während der Austragung der Olympischen Spiele, die alle vier Jahre stattfanden, herrschte absolute Friedenspflicht. In dieser Zeit stellten Spartaner, Athener, Thebaner, Makedonen, Korinther und die anderen griechischen Poleis jedwede Kampfhandlungen ein. Niemand durfte den sportlichen Wettstreit stören.
Die besten Sportler der einzelnen Poleis trafen sich in Olympia und suchten nach dem Sieger im Diskus-, Speerwerfen, Laufen, Ringen und im Faustkampf, erstaunlicherweise alles Disziplinen, die wir bis auf den heutigen Tag praktizieren. Hier abgebildet ist der berühmte Discobolus (ca. 450 v. Chr.), eine Statue, ursprünglich aus Bronze, die vom Bildhauer Myron im 5. Jahrhundert v. Chr. geschaffen wurde. Die griechischen Städte konkurrierten aber nicht nur im Sport. Jede Stadt gründete eigene Kolonien. Hier ein Beispiel: