Helden unter uns - Elisa Schwarz - E-Book

Helden unter uns E-Book

Elisa Schwarz

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Beschreibung

„Dummkopf“, hallte in ihm nach – aus einer längst vergangenen Zeit – und von gestern. Und vorgestern ebenfalls. Wenn Max eines nicht ist, dann ist es das: dumm! Jojo hat sich ungeachtet des Defizits, das Max seit Geburt begleitet, unsterblich in den liebenswerten Mann verliebt. Auch wenn das für beide bedeutet, dass ihr gemeinsames Leben gewisse Hürden zu nehmen hat. Doch Jojo ist egal, was Max tatsächlich zu leisten vermag. Allein dessen Güte, sein großes Herz und seine Fähigkeit, Mensch wie Tier für sich einzunehmen, machen Max für ihn vollkommen. Diese queere Kurzgeschichte enthält angedeutete homoerotische Szenen. Die Kurzgeschichte war Teil der Anthologie Geiler Keiler, die nicht mehr im Handel erhältlich ist. Die meisten meiner Kurzgeschichten haben ernste und/ oder gesellschaftskritische/-relevante, sowie tabuisierende Themen als Hintergrund. Folgende Themen wurden in Helden unter uns aufgegriffen: Intoleranz, Lernstörung

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Helden

unter uns

 

 

Kurzgeschichte

von

 

Elisa Schwarz

Impressum

 

1. Auflage, Dezember 2020

© 2019 by Elisa Schwarz

 

 

Kontakt:

www.elisa-schwarz.com

[email protected]

 

 

 

Covergestaltung: Elisa Schwarz

Bildrechte: Miroslav Hlavko - Shutterstock

keymoon – Shutterstock

Korrektorat: Bernd Frielingsdorf

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Auszug und Nachdruck, auch einzelner Textstellen, sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin gestattet. Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiter veräußert werden.

 

Hinweis: Das Buch ist für Leser geeignet, die sich nicht an der Darstellung homoerotischer Szenen stören.

 

Diese Kurzgeschichte war von 2019 bis 2020 in der Anthologie „Geiler Keiler“ zu lesen.

 

 

Helden unter uns

 

 

In dieser Sommernacht war es heiß in der mitten in der Innenstadt gelegenen kleinen Zweizimmerwohnung unter dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Es war eine verhältnismäßig günstige Wohnung, obwohl die Quadratmeterangabe bei der Immobilienanzeige leicht beschönigt worden war. Dennoch hatten sie auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum zugegriffen.

Gewitter lag in der Luft. Zu der Hitze gesellte sich eine kaum auszuhaltende Schwüle und durch das weit geöffnete Dachfenster drang kein Lüftchen bis ins Schlafzimmer vor. Ruhelos wälzte sich Max von seiner Seite des Bettes bis in die Mitte und drängte seinen schweißfeuchten Körper an seinen schlafenden Freund. Ein paar Minuten lauschte er den regelmäßigen Atemzügen, während er seine Fingerspitzen über die vor Hitze klebende Leistengegend Jojos schickte. Er wusste, wie sehr Jojo den Schlaf benötigte. Andererseits wusste er auch, wie verständnisvoll Jojo in Bezug auf ihn war. Er, Max, würde keine Ruhe finden, wenn er hellwach dalag und in seinem Kopf allerlei diffuser Mist herumturnte.

Er wagte sich weiter vor und kraulte über den warmen Hodensack, der einladend und gut erreichbar, eingebettet in weiches, gekräuseltes Haar, zwischen Jojos Schenkeln lag. Ein Schnurren erklang aus Jojos Kehle, ein leises „Hmm“ folgte unmittelbar. Jojos Penis reckte sich den Zärtlichkeiten entgegen und Max‘ Lust steigerte sich. Umständlich drängte er sich näher und rieb seine Erektion am Schenkel seines Freundes.

„Jojo? Bist du wach?“ Ein Schmatzen bekam er zur Antwort, Jojo bewegte sich und schlang einen Arm um Max‘ Taille. „Jojo?“ Max kniff die Augen zusammen und studierte das Gesicht seines Freundes. Unter dem linken Auge zuckte ein Muskel, die Lippen öffneten sich leicht. Aufwachmodus. „Jojo.“ Max wurde quengelnder. „Ich habe Lust auf dich.“

„Du bist total wuschig, seit du eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten hast“, bemerkte Jojo mit schlafkratziger Stimme und schlug die Augen auf. Mit der Hand zwang er sein Becken zum Stillstand. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir bei deiner Nervosität helfen soll. Versuche, an dich zu glauben, hm?“ Ein sanfter Kuss landete an seiner Schläfe. „Das Praktikum ist ebenfalls super gelaufen, warum sollten sie dich nicht einstellen?“

„Was hat denn das jetzt damit zu tun, dass ich geil bin?“

Jojo seufzte. „Ich kenne dich doch. Der Gesprächstermin steigt dir zu Kopf, du läufst seit Tagen herum wie ein Gockel ohne Huhn. Irgendwie hast du in letzter Zeit immer Lust, vor allem, wenn du dich ablenken möchtest. Sei mir nicht böse, aber ich bin echt hundemüde und möchte schlafen.“

„Bistnspielverderber“, brummelte Max, drehte sich zurück auf den Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bin ja schon still.“

„Komm schon, Baby. Sei nicht beleidigt. Wir haben vorhin. Und am Morgen auch. Und die letzte Nacht ebenfalls. Ehrlich, ich muss schlafen. Peter reißt mir irgendwann den Kopf ab, wenn ich jeden Tag übermüdet in der Küche auftauche.“

„Jetzt bist es aber du, der keine Ruhe gibt.“ Er entkam Jojos Griff, stand umständlich auf und schlurfte murrend in die Küche. Statt eines Kräutertees aufzugießen, den Jojo ihm von einem Einkauf mitgebracht hatte – beruhigende Wirkung stand auf der Verpackung –, machte er sich einen Kaffee und setzte sich an den Tisch, der überfüllt mit losen Blättern war. Fein säuberlich sortiert würden sie die Arbeitsstationen der Lagerkraft des Biohofes, für die er sich beworben und bereits ein Praktikum absolviert hatte, Schritt für Schritt aufzeigen. Der Betrieb erhielt staatliche Fördergelder, die Arbeitsplätze waren geschützt und standen für Menschen wie ihn zur Verfügung. Wenn er den Job bekommen würde, wäre dies der erste überhaupt in seinem Leben, der nichts mit Ein-Euro-Jobs oder Lehrwerkstätten zu tun hätte. Er musste einfach Glück haben.

Dafür büffelte er seit Wochen. Es könnte ja sein, dass sie ihm doch noch irgendwelche Fragen stellen wollten, bevor sie eine Entscheidung trafen. Doch die Buchstaben hüpften vor seinen Augen. Mehrmals rieb er sich übers Gesicht, seine Konzentration war wie weggewischt.

Nur noch zwanzig Tage, bis sie ihre Auswahl aus den Bewerbern treffen würden, die allesamt auf einen Job hofften. Drei Stellen waren zu vergeben. Gleich drei! Er hatte ein paar seiner Mitbewerber während des Praktikums kennengelernt, sie waren alle mehr oder weniger wie er.

---ENDE DER LESEPROBE---