Hobbes in 60 Minuten - Walther Ziegler - E-Book

Hobbes in 60 Minuten E-Book

Walther Ziegler

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Beschreibung

Thomas Hobbes (1588-1679) ist der Begründer der modernen Staatstheorie. Weltberühmt wurde er mit seiner These, dass der Mensch von Natur aus kein friedliches oder soziales Wesen ist, sondern primär egoistisch sein eigenes Wohlergehen verfolgt. Gäbe es keinen Staat mit Gesetzen, Richtern und Polizei, käme es sogar zu einem "Krieg aller gegen alle". Nicht weil die Menschen böse sind, sondern weil ihre Raubtiernatur es so vorgibt: "Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen". Mit diesem vielzitierten Satz hat Hobbes die erste moderne Legitimation für den Staat geliefert. Dieser ist notwendig und im Interesse aller, um die Menschen untereinander vor Betrug, Diebstahl und Mord zu schützen und ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten. Erst der Staat schafft Rechtssicherheit für alle. Auch warnt uns Hobbes, den staatlichen Zustand leichtfertig zu verlassen oder durch Bürgerkrieg zu gefährden: "Darauf zeige ich nun, dass der Zustand der Menschen außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft (...) nur ein Krieg aller gegen alle ist (...)." Sein Kerngedanke ist revolutionär und provokativ zugleich: Nicht unsere natürlichen Triebe und Instinkte sichern das Zusammenleben, sondern deren Unterdrückung und Hemmung durch den Staat. Hat er recht? Sind wir anthropologisch gesehen tatsächlich keine liebesbedürftigen, sozialen oder altruistischen Wesen, sondern eher machthungrige Überlebenskünstler und Egoisten? Schützt uns tatsächlich nur die Zivilisation vor unserer Wolfsnatur und einem Krieg aller gegen alle? Und wenn ja, was nutzt uns ein solcher Gedanke? Kein Zweifel - Hobbes provoziert bis heute. Das Buch "Hobbes in 60 Minuten" erklärt anhand der 70 wichtigsten Zitate aus seinen Hauptwerken "Leviathan" und "De Cive" den Naturzustand und seine berühmte Staatstheorie. Das Buch ist in der beliebten Reihe "Große Denker in 60 Minuten" erschienen.

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Seitenzahl: 41

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Dank an Rudolf Aichner für seine unermüdliche und kritische Redigierung, Silke Ruthenberg für die feine Grafik, Angela Schumitz, Lydia Pointvogl, Eva Amberger, Christiane Hüttner, Dr. Martin Engler für das Lektorat und Dank an Prof. Guntram Knapp, der mich für die Philosophie begeistert hat.

Inhalt

Die große Entdeckung von Hobbes

Der Kerngedanke von Hobbes

„Homo homini lupus“ – die Wolfsnatur des Menschen

Der „Krieg aller gegen alle“ im Naturzustand

Das natürliche „Recht auf alles“ – und warum wir darauf verzichten müssen

Der Gesellschaftsvertrag – die Geburt des großen Leviathan

Der Staat als Garant des Zusammenlebens

Was nutzt uns die Entdeckung von Hobbes heute?

Nicht unsere Natur, sondern deren Brechung ermöglicht das Überleben. Hat Hobbes recht?

Das „Herr der Fliegen“-Motiv: Fallen wir ohne Staat in die Barbarei zurück?

Das „Stanford-Prison-Experiment“: Wie gehen wir mit Macht um, wenn alles erlaubt ist?

Der äußere und der innere Leviathan bei Hobbes und Freud

Der zeitlose Hobbes

Zitatverzeichnis

Die große Entdeckung von Hobbes

Thomas Hobbes (1588-1679) gilt als Begründer der politischen Philosophie. Er ist zweifellos einer der bedeutendsten Denker der beginnenden Neuzeit. Bis heute ist seine Staatstheorie ein wesentlicher Baustein unseres modernen Selbstverständnisses, und bis heute zitiert man auf der ganzen Welt seinen berühmten Satz „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“. Oder wie es Hobbes formuliert:

Obwohl Hobbes diesen Satz bereits 1651, also vor fast 400 Jahren, niedergeschrieben hat, kennen wir ihn heute noch. Schon zu seinen Lebzeiten erregte er damit großes Aufsehen und erntete erbitterte Kritik, insbesondere von kirchlicher Seite. So wurden alle seine Schriften wegen Häresie verboten.

Dies verwundert nicht, denn er ist einer der ersten neuzeitlichen Denker und stellt sich radikal gegen das überlieferte Bild vom Paradies, von Adam und Eva und der Erschaffung des Menschen nach Gottes Ebenbild. Hobbes ist überzeugter Atheist und Anhänger der neu aufkommenden Naturwissenschaften. Das Universum sei, so Hobbes, wissenschaftlich betrachtet keineswegs Ausdruck eines genialen göttlichen Geistes, sondern erst einmal nur eine Ansammlung von physikalischen Körpern:

Daraus zieht Hobbes nun eine radikale Konsequenz:

Entsprechend ist Gott, da er kein körperlicher Teil des Universums ist, den man mit Länge, Breite und Tiefe vermessen kann, ebenfalls „Nichts und nirgends“. Als Hobbes nach seiner Vorstellung von Gott gefragt wird, antwortet er, dass kein menschliches Wesen, auch kein Theologe, in der Lage ist, sich irgendeine Vorstellung von ihm oder seinen Eigenschaften zu machen. Eben deshalb sei es an der Zeit, die Welt, den Staat und das Ziel des menschlichen Lebens, ohne Gott rein wissenschaftlich zu erklären. Hobbes widerspricht damit der mittelalterlichen Vorstellung vom „Gottesgnadentum“ und versucht, der Menschheit erstmals eine logisch nachvollziehbare Theorie vom bestmöglichen Zusammenleben im Staat zu geben. Dazu muss man zuallererst die Natur des Menschen erkennen, Sein epochemachendes Ergebnis war, dass die menschliche Natur letztlich nicht geeignet ist, einen Staat zu bilden. Die Wolfsnatur des Menschen erschwert und verhindert das natürliche Zusammenleben und macht es am Ende sogar unmöglich. Doch wie kommt Hobbes zu dieser pessimistischen Auffassung?

Hobbes ist ein Wunderkind. Schon mit vier Jahren kann er lesen und schreiben, und noch in hohem Alter, mit fast neunzig Jahren, übersetzt er die Ilias von Homer ins Englische. Er studiert in Oxford, ist mehrsprachig, arbeitet als Privatsekretär für Francis Bacon, lernt auf seinen Reisen Descartes und den Universalgelehrten Galilei kennen. Insbesondere Galilei fasziniert ihn mit seiner damals revolutionären Theorie, wonach alle physikalischen Körper, einschließlich der Planeten, in ständiger Bewegung sind.

Er verhilft Hobbes damit zu seinem Kerngedanken. Wenn Galilei nämlich recht hat und alle physikalischen Körper in dauernder Bewegung sind und die Planeten ganz bestimmten Umlaufbahnen und physikalischen Gesetzen folgen, dann müssten doch auch die Menschen als physikalische Körper ganz bestimmten Antrieben und Bewegungsgesetzen folgen. Und tatsächlich entschlüsselt Hobbes die Ursache jeder menschlichen Bewegung:

Entweder, so Hobbes, streben die Menschen danach, etwas zu bekommen oder sie streben danach, von etwas verschont zu werden:

Rein wissenschaftlich betrachtet besteht das menschliche Leben gemäß Hobbes nur aus zwei Bewegungen, entweder der Bewegung unseres Körpers auf etwas zu oder von etwas weg. Was wir lieben, begehren, wünschen und erstreben, suchen wir auf, was wir dagegen hassen, fürchten oder verabscheuen, meiden wir. Beide Bewegungen folgen aber letztendlich ein und demselben Ziel:

Die Menschen haben, so Hobbes, von Natur aus den Wunsch weiterzuleben und verfolgen daher ihr Wohlergehen. Da sie dieses nicht nur für den Augenblick sichern wollen, sondern auch zukünftig, am besten sogar ihr ganzes Leben lang, streben sie automatisch nach Macht. Denn sie benötigen diese zur Selbsterhaltung, um beispielsweise ihr Jagdrevier, ihre Ernte und Wohnstätte zu verteidigen:

Dieser anthropologische, also im Wesen des Menschen angelegte Machttrieb, ist moralisch nicht verwerflich, sondern gehört ebenso wie der Überlebenswille zur Naturausstattung des Menschen. Der Mensch kann nämlich gar nicht anders, als seine Macht zu vergrößern: