Ich steh auf mich - Sigrid Engelbrecht - E-Book

Ich steh auf mich E-Book

Sigrid Engelbrecht

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Beschreibung

Die Bestsellerautorin und Expertin für Persönlichkeitsentwicklung Sigrid Engelbrecht weiß: Wer sich selbst wertschätzt, wird auch von anderen respektiert. Und wer anderen Beachtung schenkt, bekommt Positives zurück. In diesem praktischen Lebenshilfebuch zeigt sie, wie gute Beziehungen mit sich selbst und anderen entstehen und was wir tun können, um sie noch besser zu machen. Denn wir alle haben das Bedürfnis, uns sowohl als Person mit Stärken und Schwächen zu mögen, als auch von anderen anerkannt und geschätzt zu werden. Wenn das Selbstwertgefühl gering ist oder ein wertschätzender Umgang fehlt, kommt es zu Konflikten und wir sind nicht glücklich. Sigrid Engelbrecht lehrt als Coach, dass viele Konflikte vermieden werden könnten, wenn Menschen sich gesehen und wertgeschätzt fühlen würden. In "Ich steh auf mich" bietet sie zum einen praktische Methoden, wie man den idealen Selbstwert findet und das Selbstvertrauen stärkt. Zum anderen zeigt sie anhand konkreter Beispiele, dass Wertschätzung das beste Mittel ist, um Akzeptanz und Verbundenheit mit anderen zu erfahren. Egal, ob es um eine Liebesbeziehung geht, um das Verhältnis zu Freundinnen und Freunden oder um ein gutes Miteinander am Arbeitsplatz – Wertschätzung bedeutet immer die Achtung vor sich selbst und dem anderen und das macht uns tief im Inneren stark.

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Seitenzahl: 303

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Sigrid Engelbrecht

Ich steh auf mich

Wertschätzung macht mich und andere stark

Knaur e-books

Über dieses Buch

Inhaltsübersicht

EinleitungTeil 1SelbsttestWas Selbstwertschätzung bedeutetEine BegriffsbestimmungInnen und außen: das Selbstwert−DilemmaSich akzeptieren – voll und ganzAspekte der SelbstwertschätzungUnsere SelbstwertquellenFrauen und Männer setzen unterschiedliche SchwerpunkteJe nachdem … Wie das Gefühl für den eigenen Wert schwanken kannSelbstwert und LebensalterIdeales Selbst und reales SelbstPrägende EinflüsseWas wir genetisch mitbringenDie Rolle der frühesten ErfahrungenSpätere EinflüsseGeringe Selbstwertschätzung – ein Defizit mit FolgenWie Defizite sich fortpflanzenKindliche BewältigungsstrategienSich selbst erfüllende ProphezeiungenNachhaltige AuswirkungenKompensationsversucheSelbstoptimierungInnere AbhärtungVermeidungSelbstüberschätzung kontra SelbstwertschätzungDer Narzisst als »Mängelwesen«Abhängig von BestätigungSelbstwertschätzung: das A und O für ein gutes Miteinander6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung1. Alles darf sein: Die Selbstakzeptanz stärken2. Außen spiegelt innen: Nehmen Sie Haltung an3. Bewegung steigert das Selbstvertrauen4. So tun, als ob5. Sich von selbstentwertenden Überzeugungen befreien6. Sich selbst Zeichen der Wertschätzung gebenTeil 2SelbsttestWertschätzung als grundlegendes BedürfnisWarum Wertschätzung so wichtig istWertschätzung und SelbstwertschätzungWas hindert uns daran, Wertschätzung zu zeigen?AchtlosigkeitIchbezogenheitAbneigungBöse VorgeschichteSchauplätze von Abwertung und IgnoranzAbwertung als gesellschaftliches PhänomenMissachtung der Grundlagen unserer ExistenzDer »Zeitgeist« als Maß aller DingeVom Klatsch zum MobbingZerstörerische BeziehungenWarum Kränkungen so gefährlich sindGroße Anstrengung – geringe AnerkennungAuge um Auge, Zahn um ZahnAusgeschlossen sein schmerztWertschätzungssignale im AlltagWie sich Wertschätzung zeigtWertschätzung zeigen wirkt positiv auf das Selbstwertgefühl zurückAufmerksamkeitHöflichkeit und gute UmgangsformenFreundlichkeit und HilfsbereitschaftLob und KomplimenteDankbarkeitÜbelwollende Menschen – die Grenzen der Wertschätzung7 Impulse für eine wertschätzende Grundhaltung1. Präsent sein2. Perspektivenwechsel: Positives entdecken3. Wertschätzende Kommunikation4. Dankbarkeit pflegen und zeigen5. Hilfsbereitschaft zeigen6. Ein Gefühl von Verbundenheit entwickeln7. Grenzen erkennen und kommunizierenTeil 3Nähe und WertschätzungSelbsttestWas Wertschätzung bewirktWertschätzung schafft Win-win-SituationenDie vier Ebenen der Wertschätzung(Selbst-) Wertschätzung am ArbeitsplatzBeruflicher Erfolg und IdentitätWertschätzung am Arbeitsplatz – eine Rarität?Wertschätzung hält gesundWertschätzung als Bestandteil guter FührungDas BetriebsklimaLob und Anerkennung – aber bitte richtigWertschätzung unter KollegenWie Sie sich selbst ein Plus an Wertschätzung erwerben(Selbst-) Wertschätzung unter FreundenWas zeichnet eine gute Freundschaft aus?Freundschaft ist nicht gleich FreundschaftFreundschaft braucht PflegeWertschätzende Partnerschaften halten längerDie 12 häufigsten LiebeskillerWorin sich Wertschätzung in der Partnerschaft zeigtPraktische Partnerschaftsübungen und -reflexionenResümee: Wertschätzung ist die Basis, auf die wir bauen könnenVertiefende Literatur
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Einleitung

Wertschätzung ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Warum? Eine wertschätzende innere Haltung verhilft dazu, im Einklang mit sich selbst zu leben, achtsam mit unserer Umwelt umzugehen und die Beziehungen zu anderen angenehm und erfreulich zu gestalten.

Als soziale Wesen bringen wir ein starkes Bedürfnis mit auf die Welt, gesehen und beachtet zu werden: Wertschätzung zu erfahren als genau der Mensch, der wir sind. Dies unterscheidet sich deutlich vom Wunsch nach Lob und Anerkennung, den wir erst entwickeln, wenn wir schon ein paar Jahre auf diesem Planeten zu Hause sind. Während Lob und Anerkennung sich auf Eigenschaften, Verhalten oder Leistungen beziehen, ist Wertschätzung umfassender, geht darüber hinaus.

Wertschätzung meint uns als Ganzes, unser Sein, weitgehend unabhängig davon, ob wir einem Schönheitsideal entsprechen oder nicht, ob wir alt sind oder jung, unabhängig davon, was wir können und leisten – auch wenn solche Faktoren die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung mit beeinflussen.

»Er erfreut sich allgemein hoher Wertschätzung« meint umgangssprachlich: Er ist geachtet, er ist respektiert. Wer sich jemand anderem gegenüber wertschätzend verhält, respektiert ihn oder sie, ist freundlich, wohlwollend und zugewandt, zeigt Interesse an dem, was die andere Person sagt und tut, und ist aufmerksam bei der Sache.

Es besteht eine enge Beziehung zwischen Wertschätzung und Selbstwert: Menschen mit einem gut ausgeprägten Selbstwertgefühl verfügen häufig auch über eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber. Ebenso wird jemand mit einer guten Selbstwertschätzung in der Regel auch von anderen mehr geschätzt als jemand, der in erster Linie die eigenen Fehler und Schwächen im Auge hat. Empfangene und gegebene Wertschätzung wiederum stärkt das Selbstwertgefühl bei beiden Beteiligten – dem Gebenden ebenso wie dem Empfangenden.

Durch einen Mangel an Wertschätzung dagegen fühlt sich wohl jeder Mensch verunsichert oder gekränkt – mehr oder weniger, je nachdem, wo, wie und durch wen er diesen erfahren hat. Kritik am eigenen Können mag oft schmerzlich sein, doch einfach übersehen oder übergangen und damit zur »Nicht-Person« degradiert zu werden geht weitaus tiefer. Manchmal ist Bosheit dabei mit im Spiel und die Absicht, den anderen zu verletzen, häufig aber sind es nur ausgeprägte Ich-Bezogenheit, Achtlosigkeit und Ignoranz, die das Verhalten steuern.

Anderen Wertschätzung zu verweigern kann gefährlich werden, das machen sich die wenigsten tatsächlich klar. Gekränkte Partner sinnen auf Vergeltung, die zerstörte Natur schlägt zurück, der gedemütigte Angestellte geht in die innere Emigration und macht nur noch Dienst nach Vorschrift, aus der Gesellschaft Ausgeschlossene handeln nach dem Motto: Mach kaputt, was dich kaputt macht.

Oft wird dadurch eine immer weiter eskalierende destruktive Spirale in Gang gesetzt: A greift B an, macht sich über ihn lustig, würdigt ihn herab. B fühlt sich als Opfer von A und schlägt zurück, bedroht A oder fügt ihm Schaden zu. Nun ist A in seinem Stolz verletzt, fühlt sich als Opfer von B und sinnt seinerseits auf Vergeltung, will es B jetzt so richtig zeigen und setzt noch mal eins drauf … und so weiter. Das passiert zwischen Paaren, unter Freunden, die dann keine mehr sind, am Arbeitsplatz, zwischen gesellschaftlichen Gruppen, zwischen Staaten … längst geht es nicht mehr um die Sache, sondern nur noch um Sieg oder Niederlage.

Wer morgens die Zeitung aufschlägt, findet in allen Rubriken Beispiele für solche destruktiven Spiralen.

Die Gründe, weshalb einer dem anderen Achtung und Anerkennung vorenthält, sind sehr komplex. Hier einen geschärften Blick und mehr Einfühlungsvermögen zu entwickeln, hilft sehr, konflikthafte Kommunikationssituationen im Alltag zu erkennen, zu analysieren und zu entschärfen.

Wem es ein Anliegen ist, sich selbst, seine persönliche Umgebung und andere Menschen mehr wertzuschätzen, dem vermittelt dieses Buch zahlreiche Denkanstöße und alltagspraktische Impulse. Es wird veranschaulicht, wie wertschätzendes Verhalten häufiger und deutlicher gezeigt werden kann und wie sich damit das Miteinander im Alltag angenehmer gestalten lässt. Um die verschiedenen Aspekte von Wertschätzung darzustellen, ist das Buch in drei Teile gegliedert:

Teil 1 beschäftigt sich mit der Bedeutung und den Grundlagen von Selbstwertschätzung. Eingangs gibt es dazu einen Test, mit dessen Unterstützung Sie sich orientieren können, wo Sie stehen, in welchen Bereichen Ihre Selbstwertschätzung gut und in welchen sie weniger gut ausgeprägt ist, und Sie entscheiden dann, wo Sie eventuell einen Entwicklungsbedarf sehen. Des Weiteren vertiefen Sie Ihr Wissen über Selbstwertschätzung als Grundlage einer wertschätzenden Haltung gegenüber anderen und erfahren, was die Folgen sein können, wenn Sie Defizite an dieser Stelle haben. Auch wird dargelegt, weshalb die Formel: »Je mehr Selbstwertschätzung, desto besser« uneingeschränkt gilt und weshalb Selbstwertschätzung etwas völlig anderes ist als Selbstüberschätzung, Egozentrik oder Narzissmus.

Eine Reihe praktischer Übungen ermutigt dazu, es nicht beim bloßen Reflektieren zu belassen, sondern ins praktische Tun zu kommen. Denn: Wenn Sie Ihre Selbstwertschätzung positiv verändern wollen, dann sind Training und Ausdauer angesagt – ebenso, als hätten Sie vor, eine Sprache zu lernen oder Ihre Muskeln zu kräftigen. Erst das stete Einüben und Wiederholen bringt den Erfolg.

Der zweite Teil widmet sich der Wertschätzung im Alltag und wird wiederum mit einem Test eingeleitet, bei dem Sie herausfinden können, wie es um Ihre Aufmerksamkeit, Toleranz und Akzeptanz in Bezug auf Ihre Umwelt, auf Ihr alltägliches Verhalten und Ihre Gewohnheiten sowie auf Begegnungen mit Bekannten und Fremden bestellt ist. Es wird gezeigt, was die wesentlichen Qualitäten einer wertschätzenden inneren Haltung sind, die sich dann im konkreten Verhalten spiegeln. Abschließend gibt es auch hier wieder eine Reihe alltagspraktischer Impulse zum Experimentieren, die dazu führen können, neue Erfahrungen zu machen.

Der dritte Teil beleuchtet die Wertschätzung in Beziehungen: Wie gehen wir mit den Menschen um, die uns am nächsten stehen und mit denen wir am meisten Zeit verbringen? Etwa am Arbeitsplatz: unsere Kolleginnen und Kollegen, der/die Vorgesetzte oder Auftraggeber/innen. Oder im Privaten: unser Freundeskreis und natürlich der uns am nächsten stehende Mensch: der Partner/die Partnerin. Der vorangestellte Test vermittelt wieder Einsichten und Impulse dafür, das eine oder andere im persönlichen Denken und Handeln aus einer neuen Perspektive heraus zu betrachten. Die drei Unterabschnitte Beruf – Freundschaft – Paarbeziehung zeigen zum einen die Don’ts im Sinne eines wertschätzenden Umgangs mit dem anderen auf als auch Strategien, die zu mehr gegenseitiger Wertschätzung führen.

 

Durch das Buch begleiten Sie Menschen aus meinem Freundes- und Kollegenkreis sowie zwei meiner Coaching-Klientinnen, die gerne bereit waren, sich zu Aspekten ihrer persönlichen Geschichte und Entwicklung von mir befragen zu lassen. Ihre Erfahrungen mit Wertschätzung und Selbstwertschätzung sind mit in dieses Buch eingeflossen. Dafür vielen Dank an Anja, Doris, Elena, Gerd, Oliver, Sabine und Sheila!

 

Erhellende und vergnügliche Lektüre wünscht Ihnen

Sigrid Engelbrecht

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Teil 1

Selbst-Miesmacher oder Selbst-Mutmacher?

Selbsttest

Was bin ich mir selbst wert?

Ein erster Schritt dazu, sich selbst besser kennen- und schätzen zu lernen, ist es, die eigenen Eigenschaften, Fähigkeiten, Überzeugungen und Verhaltensweisen möglichst realitätsnah zu betrachten. Mit dem Reflektieren der nachfolgenden Aussagen treffen Sie eine Einschätzung darüber, wie es um Ihre Selbstwertschätzung bestellt ist. Die Statements im Test beziehen sich auf vier Aspekte:

Selbstwertschätzung – ganz grundsätzlich,

auf die Attraktivität bezogene Selbstwertschätzung,

auf die Leistung bezogene Selbstwertschätzung und

soziale Selbstwertschätzung.

Markieren Sie bitte, in welchem Umfang die Inhalte der Statements auf Sie selbst zutreffen. Kreuzen Sie dazu in der Tabelle jeweils eine Zahl zwischen 0 und 4 an, je nachdem, wie stark das jeweilige Statement sich mit Ihrer Selbstwahrnehmung deckt.

 

Sorgen Sie dafür, etwa eine halbe Stunde ungestört zu sein, und konzentrieren Sie sich auf die einzelnen Aussagen. Lassen Sie bei Ihrer persönlichen Einschätzung kein Statement aus und folgen Sie dabei eher Ihrer Intuition, anstatt lange über eine »korrekte« Zuordnung zu grübeln. Wenn Ihnen die Entscheidung trotzdem schwerfällt, wählen Sie die Alternative aus, die Ihrer intuitiven Einschätzung am ehesten entspricht.

 

Die Zahlen bedeuten jeweils:

Zählen Sie für jeden der vier Bereiche gesondert die ermittelten Zahlen zusammen. Was Ihr Ergebnis im Einzelnen bedeutet, lesen Sie in der anschließenden Auswertung.

Selbstwertschätzung …

… GANZ GRUNDSÄTZLICH (Aspekt 1)

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1

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3

4

Ich denke, dass ich ein liebenswerter Mensch bin – mit allem Drum und Dran.

Ich nehme viel mehr positive Seiten als Schwächen an mir wahr.

Wenn ich mich irgendwo blamiert habe, kann ich mir das im Nachhinein leicht verzeihen.

Ich genieße es, Zeit mit mir alleine zu verbringen und einfach »mein Ding« zu machen.

Ich kann Lob und Komplimente von Kollegen und Freunden gut annehmen.

Ich kann Irrtümern und Fehlern, die mir unterlaufen, eine komische Seite abgewinnen.

Ich kann auf Anhieb mindestens fünf Vorzüge von mir aufzählen.

Ich bin zufrieden mit mir selbst und der Art und Weise, wie ich mein Leben eingerichtet habe.

Mit meinen Fehlern und Schwächen kann ich gut leben.

Ich achte darauf, dass meine körperlichen Bedürfnisse im Alltag nicht zu kurz kommen.

 

… WAS AUSSEHEN UND ATTRAKTIVITÄT BETRIFFT (Aspekt 2)

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1

2

3

4

Ich akzeptiere mein Aussehen und bin zufrieden mit meinem Erscheinungsbild.

Ich finde mich selbst attraktiv.

Wenn ich mich im Spiegel anschaue, dann lächle ich mir zu.

Wenn mir jemand ein Kompliment über mein Aussehen macht, kann ich das gut annehmen.

Ich weiß, was ich mag und was mir steht, und bin unabhängig von kurzlebigen Moden.

Ich habe mich mit Schönheitsfehlern und anderen Handicaps arrangiert.

Ich sage ganzen Herzens ja zu mir, auch wenn ich gängigen Schönheitsidealen nicht entsprechen mag.

Wenn ich Fotos von mir betrachte, gefalle ich mir darauf.

Ich sehe Falten oder auch Narben nicht als Makel, sondern als Zeichen von Erfahrungen an.

Ich finde, dass ich in Mimik, Gestik und Auftreten eine gute Ausstrahlung habe.

 

… HINSICHTLICH MEINER STÄRKEN UND LEISTUNGEN (Aspekt 3)

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1

2

3

4

Ich bin überzeugt davon, dass ich noch viel erreichen kann.

Ich denke, dass ich mir im Leben viele Kompetenzen angeeignet habe, dass ich eine Menge weiß und kann.

Wenn ich zurückblicke, sehe ich vieles, worauf ich heute stolz bin.

Ich habe Ziele, die mir persönlich wichtig sind, und mache Pläne, sie zu verwirklichen.

Ungelöste Probleme sehe ich eher als eine Herausforderung denn als ein Ärgernis an.

Es gelingt mir gut, Prioritäten zu setzen und konsequent in der Umsetzung zu sein.

Was ich mir vornehme, führe ich dann auch durch – ohne Wenn und Aber.

Es fällt mir leicht, Entscheidungen zu treffen und dafür einzustehen.

Es macht mir Spaß, mir und anderen etwas zu beweisen.

Ich ärgere mich nur selten über mich selbst – und wenn, dann ist der Ärger schnell verraucht.

 

… IM VERHÄLTNIS ZU ANDEREN (Aspekt 4)

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1

2

3

4

Für mich ist es völlig normal und natürlich, mich so zu zeigen, wie ich bin.

Wenn andere zu viel von mir fordern, gelingt es mir, klare Grenzen zu setzen.

Es macht mir Spaß, neue Menschen kennenzulernen und mehr über ihre Art, die Welt zu sehen, zu erfahren.

Es macht mir nichts aus, vor mehreren Leuten zu sprechen oder eine längere Rede zu halten.

Es gelingt mir, konstruktive von destruktiver Kritik zu unterscheiden und die konstruktive anzunehmen.

Wenn mich jemand gekränkt hat und er sich entschuldigt, fällt es mir leicht, ihm zu vergeben.

Es fällt mir leicht, mich auch einmal zurückzunehmen, ohne dass ich mich dann unbeachtet fühle.

Ich kann gut damit leben, dass andere Menschen Dinge anders beurteilen als ich selbst.

Ich sage meine Meinung, auch wenn ich weiß, dass andere eine andere Meinung haben.

Ich kann mich gut ausdrücken – auch wenn ich über meine Gefühle spreche.

Auswertung Aspekt 1:Selbstwertschätzung – ganz grundsätzlich

Selbstwertschätzung zeigt sich »ganz grundsätzlich« darin, sich als einen Menschen von Wert zu betrachten und sich selbst – unabhängig von Leistung, Eigenschaften, Tugenden und Kompetenzen – voll und ganz zu akzeptieren. Und so ist es bei diesem Aspekt um Sie bestellt:

 

Ab 30 Punkte

Prima! Um Ihre Selbstwertschätzung ist es sehr gut bestellt. Sie achten gut auf sich und Ihre Bedürfnisse, fühlen sich wohl in Ihrer Haut und haben eine gute Meinung von sich. Sich Fehler und Schwächen zu verzeihen ist für Sie keine große Sache, und andererseits können Sie auch positives Feedback unbefangen annehmen. In diesem Buch werden Sie vieles wiederfinden, was Ihnen selbst im Alltag schon selbstverständlich ist, was Sie bislang aber möglicherweise kaum als eine besondere Qualität gewürdigt haben.

 

21 bis 29 Punkte

Ihre Selbstwertschätzung ist gut ausgeprägt, doch in manchen Bereichen und Situationen will es nicht so recht gelingen, sich als wertvoller Mensch zu fühlen. Da fällt es Ihnen dann schwer, gut zu sich selbst zu sein und entsprechend Ihren Werten, Überzeugungen und Maßstäben zu handeln. Widmen Sie sich noch einmal den Einschätzungen, bei denen Sie niedrige Punktzahlen erzielt haben. Diese können Sie zu persönlichen Entwicklungsfeldern machen und so Schritt für Schritt Ihre Selbstwertschätzung steigern. Mehr dazu im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«.

 

11 bis 20 Punkte

Es würde Ihnen sehr guttun, sich Ihres Wertes stärker bewusst zu sein. Dabei gilt, Ihre Selbstakzeptanz ganz bewusst von Ansprüchen und Bedingungen zu entkoppeln sowie negative Überzeugungen in Bezug auf sich selbst konstruktiv zu verändern. Dies wird dann auch den Stress vermindern, den Sie aufgrund Ihrer strengen Maßstäbe an sich selbst und das eigene Verhalten oft erleben. Hinweise und Tipps dazu finden Sie im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«.

 

Bis 10 Punkte

Selbstwertschätzung ist etwas, was Sie wahrscheinlich nur vom Hörensagen kennen, denn Sie sind es gewohnt, sich aus einer abwertenden Haltung heraus zu betrachten und sich kaum eine positive Sichtweise zuzugestehen. Seien es frühkindliche Prägungen, in der Vergangenheit begangene Fehler oder schlechte Erfahrungen, die dazu geführt haben, dass Sie geringschätzig über sich selbst denken: Das muss nicht so bleiben. Sie können viel dafür tun, Ihr Bild von sich selbst positiv zu verändern und damit Ihre Selbstakzeptanz zu stärken. Hier wäre auch zu überlegen, vielleicht zusätzlich die professionelle Unterstützung durch einen Coach oder eine Therapie zu nutzen, um ein freundlicheres Verhältnis zu sich selbst zu entwickeln.

Auswertung Aspekt 2:Selbstwertschätzung, was Aussehen und Attraktivität betrifft

Das körperliche Erscheinungsbild ist das Erste, was jemand, dem wir begegnen, wahrnimmt. Mit einem Blick wird erfasst: weiblich/männlich, jung/alt, schlank/dick, attraktiv/nicht attraktiv. Unser eigener Blick in den Spiegel wird von dem mitbestimmt, was die Kultur, in der wir leben, als Normen für Attraktivität definiert hat. Wie Sie sich in Bezug darauf selbst einschätzen, erfahren Sie hier:

 

Ab 30 Punkte

Sie schauen gerne in den Spiegel und können auch Komplimente von anderen unbefangen wertschätzen. Sofern Sie an sich körperliche Eigenheiten wahrnehmen, die nicht den gängigen Normen entsprechen, dann haben Sie sich damit versöhnt und finden sich trotzdem attraktiv. Ihre gute Meinung über Ihr Aussehen ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Selbstwertschätzung.

 

21 bis 29 Punkte

Sie sind im Großen und Ganzen mit Ihrem Erscheinungsbild zufrieden, doch gibt es auch einiges, das Sie als Makel empfinden und gerne anders hätten. Widmen Sie sich noch einmal den Einschätzungen, wo Sie niedrige Punktzahlen erzielt haben, und überlegen Sie, was es Ihnen erleichtern könnte, auch diese Gegebenheiten als Bestandteil Ihres Erscheinungsbildes anzunehmen. Mehr dazu im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«/Unterkapitel »1. Alles darf sein: Die Selbstakzeptanz stärken«.

 

11 bis 20 Punkte

Sie haben so einiges an Ihrem Erscheinungsbild auszusetzen. Überlegen Sie, was es Ihnen erleichtern könnte, Ansprüche, wie Sie aussehen »sollten«, loszulassen und stattdessen ja zu Ihrem Äußeren zu sagen. Beginnen Sie damit, das, was Sie noch am ehesten an sich schön finden, Ihre »Schokoladenseiten«, stärker zu würdigen – beispielsweise Ihre Augen, Ihr Haar usw., und dehnen Sie diese Wertschätzung dann schrittweise auf andere Bereiche aus. Hinweise und Tipps dazu finden Sie im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«/Unterkapitel »1. Alles darf sein: Die Selbstakzeptanz stärken«.

 

Bis 10 Punkte

Sie haben sehr viel an Ihrem Äußeren auszusetzen und hadern mit Ihrem Erscheinungsbild. Am liebsten würden Sie ganz anders aussehen, als es der Fall ist. Diese Selbstablehnung kostet Sie viel Energie und trübt Ihre Stimmung. Und sie verhindert auch, dass Sie jenseits bestimmter Eigenheiten Ihres Aussehens eine selbstbewusste Ausstrahlung entwickeln. Betrachten Sie einmal ganz bewusst Menschen, die nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen und trotzdem mit ihrem Auftreten punkten, und lernen Sie von ihnen.

Auswertung Aspekt 3:Selbstwertschätzung hinsichtlich Ihrer Stärken und Leistungen

Die Wertschätzung der eigenen Stärken und Leistungen ist mit einem stabilen Selbstvertrauen gekoppelt. Nur wer den Mut hat, sich einer Herausforderung zu stellen, kann die Chance nutzen, sie zu meistern. Das bedingt, Vertrauen in sich selbst zu haben, in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten, und über die Zuversicht zu verfügen, eigene, selbstgesteckte Ziele – trotz mancher Hindernisse, die sich vielleicht in den Weg stellen – letztlich zu erreichen. Was Sie in dieser Hinsicht von sich denken, erfahren Sie hier:

 

Ab 30 Punkte

Sie haben klare Vorstellungen davon, was Sie erreichen wollen, und wissen, was Sie dafür tun können, Erfolg zu haben mit dem, was Sie anstreben. Sie sind entscheidungsfreudig, nutzen Ihre Stärken und setzen klug und überlegt eigene Prioritäten. Dabei beweisen Sie Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen. Ihr Ehrgeiz und Ihre Leistungsbereitschaft sind eng mit Ihrer Selbstwertschätzung verknüpft.

 

21 bis 29 Punkte

Im Allgemeinen blicken Sie zuversichtlich in die Zukunft und trauen es sich zu, das, was Sie sich vornehmen, auch in die Tat umzusetzen. Sie wissen, dass Sie auf Ihre Stärken und Fähigkeiten bauen können. Hin und wieder werden Sie von Selbstzweifeln geplagt, aber diese halten selten lange an und werden bald wieder vom lösungsorientierten Denken abgelöst. Mehr dazu im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«/Unterkapitel »5. Sich von selbstentwertenden Überzeugungen befreien«.

 

11 bis 20 Punkte

Zwei Schritte vorwärts, einen zurück … kennen Sie das? Wahrscheinlich, denn oft ist es so, dass Sie sich zwar ein Ziel setzen und auch die Umsetzung planen, dann aber durch innere Einwände ins Stocken kommen und sich die ganze Sache nicht mehr so richtig zutrauen. Auch Stolpersteine auf Ihrem Weg bringen Sie aus dem Konzept, so dass Sie das, was Sie wollen, grundsätzlich in Frage stellen. Kann ich das? Darf ich das? Will ich das wirklich? Fragen wie diese drängen sich dann in den Vordergrund. Denken Sie öfter mal an die Dinge, die Sie erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen haben. Einige der Kompetenzen, die Sie dabei erworben haben, können Sie wahrscheinlich auch bei aktuellen Herausforderungen gut einsetzen. Im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«/Unterkapitel »5. Sich von selbstentwertenden Überzeugungen befreien« erfahren Sie, was Sie darüber hinaus tun können, um Ihr Selbstvertrauen zu stärken.

 

Bis 10 Punkte

Sie trauen sich nur wenig zu und sind besonders dann schnell entmutigt, wenn bei einem Vorhaben Schwierigkeiten auftauchen. Unsicherheit im Hinblick auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten lässt Sie rasch daran zweifeln, für die Umsetzung dieses oder jenes Vorhabens tatsächlich geeignet zu sein. Es führt auch dazu, dass Sie vor Entscheidungen zurückscheuen und sich ungern festlegen. Für Sie ist es wichtig, das Vertrauen in Ihre Kompetenzen schrittweise zu festigen, indem Sie sich immer wieder Aufgaben stellen und es trainieren, sie zu bewältigen. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«/Unterkapitel »5. Sich von selbstentwertenden Überzeugungen befreien«.

Auswertung Aspekt 4:Selbstwertschätzung im Verhältnis zu anderen

Sich selbst wertzuschätzen im Verhältnis zu anderen heißt nicht, sich als überlegen zu betrachten, sondern es bedeutet, sich ebenbürtig zu fühlen. »Ich bin okay – du bist okay«, so wie die Transaktionsanalyse es einfach und treffend postuliert, ist die Haltung, um die es geht. Das bedeutet, sich in Gegenwart anderer wohl, sicher und angenommen zu fühlen. Dazu gehört jedoch auch, sich unpassenden Kontakten oder vereinnahmenden Ansinnen gegenüber abgrenzen und eigene Wünsche und Vorstellungen formulieren zu können. Wie es hier um Sie bestellt ist, zeigen die folgenden Ergebnisse:

 

Ab 30 Punkte

Sie kommen sehr gut mit anderen aus, finden schnell Kontakt und können andere Menschen gut einschätzen. Die Beziehungen zu den meisten Ihrer Mitmenschen sind locker und zwanglos, und Sie fühlen sich zuallermeist zusammen mit anderen wohl. Es fällt Ihnen leicht, sich abzugrenzen, wenn dies erforderlich ist, und Sie gestehen jedem das Recht zu, Dinge anders als Sie selbst zu sehen. Ihre Selbstwertschätzung im Kontakt mit anderen ist gut. Wenn jemand Sie kritisiert, sind Sie in der Lage zu erkennen, ob diese Kritik berechtigt ist und ggf. auch hilfreich für Sie ist oder ob sie in erster Linie etwas mit Ihrem Gegenüber und dessen Befindlichkeit zu tun hat.

 

21 bis 29 Punkte

Zu den meisten Menschen in Ihrer Umgebung haben Sie ein gutes Verhältnis und fühlen sich anerkannt und respektiert. Sie sind gerne mit anderen zusammen und genießen es, sich mit dem Partner, mit Freunden und Kollegen auszutauschen und Dinge gemeinsam zu unternehmen. Ihr Selbstwertgefühl ist, von Ihren speziellen empfindlichen Punkten abgesehen, gut. In manchen Situationen nehmen Sie sich »um des lieben Friedens willen« zurück und halten mit Ihren Ansichten, Wünschen und Vorstellungen hinter dem Berg, doch in anderen Situationen wiederum können Sie sehr klar zu dem stehen, was Sie denken und fühlen.

 

11 bis 20 Punkte

Im Kontakt mit anderen fühlen Sie sich schnell in Frage gestellt. Sie möchten gerne anerkannt und geschätzt werden und sind bereit, viel dafür zu tun, um von den Menschen in Ihrer Umgebung gemocht und respektiert zu werden. Da es Ihnen schwerfällt, Ansinnen anderer abzulehnen und ein klares »Nein« zu formulieren, laden Sie sich oft zu viel auf. Sie fühlen sich gekränkt, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Gegenüber Sie nicht wirklich akzeptiert. Wenn jemand Sie kritisiert, überlegen Sie automatisch, womit Sie ihn beschwichtigen könnten. In dem Maße, wie Sie Ihre Selbstwertschätzung zu stärken vermögen, wird es Ihnen auch gelingen, sich unabhängiger von der Einschätzung anderer zu machen und sich in Gesellschaft lockerer und entspannter zu fühlen. Dabei helfen Ihnen die Übungen im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«.

 

Bis 10 Punkte

Im Kontakt mit anderen Menschen sind Sie schüchtern und zurückhaltend, befürchten oft ganz automatisch, etwas falsch zu machen und Kritik auf sich zu ziehen. Besonders unsicher fühlen Sie sich in ungewohnten Situationen und in solchen, in denen es darum geht, eine Entscheidung zu treffen. Da richten Sie sich lieber nach anderen, als selbst initiativ zu werden. Es fällt Ihnen schwer, auf einer eigenen Meinung zu beharren. Besonders dann, wenn Ihr Gegenüber überzeugend und dominant auftritt, geben Sie lieber klein bei und passen sich an, statt sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Wenn jemand Sie verletzt hat, begehren Sie nicht auf, sondern ziehen sich – mehr oder weniger gekränkt – stillschweigend zurück und meiden diese Person künftig. Dem zugrunde liegt – bewusst oder unbewusst – die verinnerlichte Überzeugung, dass andere von Hause aus klüger, kompetenter oder erfahrener sind als Sie selbst. Ihre Selbstwertschätzung systematisch zu verbessern wird Ihnen dabei helfen, sich in Gegenwart anderer wohler und sicherer zu fühlen. Wo Sie ansetzen und was Sie tun können, erfahren Sie im Kapitel »6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung«.

Was Selbstwertschätzung bedeutet

Eine Begriffsbestimmung

Beim Selbstwert geht es um die rationale sowie auch die emotionale Zuschreibung eines Wertes für die eigene Person. Die Selbstwertschätzung bezeichnet eine wohlwollende, freundliche und mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber. Wer sich selbst wertschätzt, ist einverstanden mit der eigenen Person und der eigenen Entwicklung. Dazu gehört nicht nur, die persönlichen Stärken zu würdigen, sondern auch, mit den eigenen Schwächen verständnisvoll umzugehen. Interessant dabei: Wer sich selbst wertschätzt, wird meist auch von anderen eher respektiert als jemand, der häufig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Selbstwertschätzung bedeutet also, sich selbst ganz grundsätzlich als wertvoller Mensch zu fühlen – mit der Gewissheit, so, wie man ist, einen Platz in der Welt zu haben. Insofern ist Selbstwertschätzung etwas anderes, als sich selbst anzuerkennen oder zu loben. Anerkannt werden Leistungen, Vorzüge, Tugenden, und auch Lob bezieht sich in der Regel auf bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen.

Selbstwertschätzung hingegen betrifft das Da-Sein, ist umfassend: So, wie ich bin, bin ich liebenswert. Der Wert, den Sie in Bezug auf sich selbst als Person empfinden, ist natürlich grundsätzlich subjektiv. Er orientiert sich weniger am Wissen als vielmehr am Gefühl. Und doch kommt das Wort »Wert« im Begriff Selbstwertschätzung nicht von ungefähr, denn eigene Wertvorstellungen fließen entscheidend in die Selbstbewertung und Selbstwertschätzung ein und rufen entsprechende Gefühle hervor. Den Selbstwert bestimmt also mit, in welchem Umfang Sie zu der Art, wie Sie leben, wie Sie aussehen, was Sie denken, fühlen und tun, »Ja« sagen können. Ob Sie hinter dem stehen, wie Sie Ihr Leben gestalten, ob Sie Ihr Verhalten als gut und richtig ansehen können. Insofern hat Selbstwert sehr viel mit dem Verwirklichen eigener Werte im Alltag zu tun. Indem Sie dem, was Sie für sich als gut und richtig erkannt haben, Raum in Ihrem Leben geben, erleben und bestätigen Sie Ihren gefühlten Wert als Person immer wieder von neuem.

Wenn Sie von Ihrem Leben sagen können, dass Sie es im Großen und Ganzen nach den Werten ausgerichtet haben, die Ihnen innerlich Glück und Zufriedenheit bescheren und die Sie vor Ihren eigenen Maßstäben bestehen lassen, erleben Sie eine tief empfundene und nachhaltige Selbstwertschätzung.

Innen und außen: das Selbstwert−Dilemma

Die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen und als wie »wertig« wir uns empfinden, hängt auch vom Wechselspiel zwischen »innen« und »außen« ab, von der Übereinstimmung mit Ihren zentralen Werten zum einen und den Bewertungen durch Menschen in Ihrer Umgebung zum anderen.

Ein Großteil der Konflikte, die wir erleben, sind Werte-Konflikte. Dabei ist uns oftmals kaum bewusst, an welchen Werten wir uns orientieren. Liebe, Ehrlichkeit, Erfolg, Attraktivität, Zuverlässigkeit, Zugehörigkeit, Wissen, Genuss, Harmonie, Reichtum, Leistung …? »Was soll ich wie tun?«, »Was ist mir wichtig?«, »Wie erreiche ich, dass mich andere wertschätzen?« Und: »Was erwarten andere im Gegenzug von mir, damit ich von ihnen akzeptiert und geschätzt werde?«

Ist es nicht oft so, dass wir, um der positiven Bewertung durch andere willen, uns an deren Erwartungen und Werten orientieren, auch wenn wir innerlich nicht wirklich damit übereinstimmen? Mit dem Strom schwimmen erscheint einfacher, als es zu riskieren, ausgeschlossen zu werden. Doch dann kann es leicht passieren, dass wir uns hinterher mies fühlen, weil wir unsere eigenen Werte verleugnet haben, und die Selbstwertschätzung kriegt eine Delle ab. Wenn wir uns hingegen als »Abweichler« präsentieren, reagieren andere vielleicht mit Kritik und Ablehnung – manchmal bis hin zur Ausgrenzung. Was nicht leicht zu ertragen ist und wiederum auch deutlichen Einfluss auf die Selbstwertschätzung haben kann (siehe dazu auch das Kapitel »Warum Kränkungen so gefährlich sind«/Unterkapitel »Ausgeschlossen sein schmerzt«). Ein Dilemma, das immer wieder von neuem ausgefochten werden muss.

Eines jedoch ist sicher: Je stabiler Ihre Selbstwertschätzung ist, desto einfacher wird es für Sie sein, mit einem negativen Feedback – sei es zu Ihrer Person, Ihrem Aussehen, Ihren Ansichten oder Ihrer Leistung – zurechtzukommen und konstruktiv damit umzugehen. »In diesem Bereich erlebe ich häufig Konflikte«, sagt Doris, eine 35-jährige Verwaltungsangestellte, »es gibt einiges, womit ich bei meiner Arbeit unzufrieden bin. Ich schaffe es aber nur selten, dann auch den Mund aufzumachen und Klartext zu reden. Ich weiß, dass ich etwas kann und meinen Job gut mache, das ist nicht das Problem. Aber das Risiko, mir Ärger einzuhandeln und dann vielleicht als Querulantin dazustehen, ist mir meistens zu hoch. Dann ziehe ich lieber den Kopf ein und tue so, als wäre nichts. Hinterher aber ärgere ich mich über mich selbst, weil ich weiß, dass sich so nichts ändern wird.« Elena sieht das anders. »Wenn ich Kritik habe, dann muss die einfach raus, sonst geht mir das stundenlang im Kopf rum.« Sie ist 30, arbeitet als Bibliothekarin in einer kleinen Stadtteilbibliothek und hat zwei Kollegen, mit denen sie sich nicht sonderlich gut versteht. »Aber wenn dann von den Jungs eine Retourkutsche kommt, macht mir das viel aus, vor allem, wenn mich einer wieder mal wegen meiner Figur schräg anredet.« Elena ist 1,80 m groß und wiegt 90 Kilo. Sie wäre gerne leicht und zierlich wie eine Elfe, wie sie mal gesagt hat. Es fällt ihr schwer, sich als stattliche Frau anzunehmen, und es vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht anders wünscht.

Sich akzeptieren – voll und ganz

Sich selbst rundum zu akzeptieren – unabhängig vom Erscheinungsbild, von bestimmten Eigenschaften, Alter, Intelligenz, Leistung und Kompetenzen oder anderen »Vorbedingungen« – fällt oft nicht leicht. Sich mit einem Erfolg, einem Kompliment oder einer Anerkennung von anderen zu identifizieren ist dabei in der Regel immer noch einfacher, als auch diejenigen persönlichen Eigenheiten, die als Schwäche gewertet werden, wohlwollend in das eigene Selbstbild einzufügen und eben auch dazu »Ja« zu sagen.

Fragen nach dem Selbstwert spielen eine zentrale Rolle im Leben. Wir möchten positiv über uns selbst und unser Leben denken, und da erscheint es doch angebracht, eigene Unzulänglichkeiten bekämpfen oder verleugnen zu wollen, oder? Umfassende Selbstwertschätzung kann sich jedoch nur entwickeln, wenn wir auch die eigenen Unvollkommenheiten wohlwollend annehmen können. Dass wir es akzeptieren können, wenn wir traurig sind, wütend sind, uns schämen oder an einer Herausforderung scheitern. Dass wir auch ertragen können, wenn wir uns unsicher fühlen oder uns vor etwas fürchten, uns als feige oder unbeherrscht wahrnehmen, uns einsam oder unzulänglich fühlen oder von etwas ausgeschlossen sind.

Je besser wir verstehen und annehmen können, dass solche Empfindungen eben auch zu uns gehören und wir trotzdem okay sind, desto schneller finden wir aus negativen Gefühlslagen auch wieder heraus. Je intoleranter wir aber uns selbst gegenüber sind und das, was wir als Schwäche interpretieren, bekämpfen wollen, desto zäher bleiben uns gerade diese Dinge erhalten.

»Wahrscheinlich ist da was dran«, sagt Gerd, ein freiberuflich arbeitender Grafikdesigner, »ich weiß, dass es mir schwerfällt, Arbeiten zu präsentieren. Ich fühle mich da jedes Mal, als stünde ich am Pranger. Habe schon vorher Lampenfieber, Entspannungstechniken fruchten nichts, ich bin völlig überdreht. Wenn ich dann dastehe und anfange, kriege ich nicht die richtigen Worte heraus, es ist ein elendes Gestammel, und wenn’s besonders schlimm ist, dann bricht auch das Stottern wieder durch, unter dem ich als Kind so zu leiden hatte. Ich hasse das. Und ich hasse auch mich in dem Moment, fühle mich schrecklich. Es kann doch nicht sein, dass das nach all den Jahren immer noch so ist, ich kann das nicht akzeptieren.«

So wie Gerd geht es vielen von uns. Manche gehen den kritischen Situationen dann grundsätzlich aus dem Weg, andere suchen immer neue Wege, das zu bekämpfen, was sie an sich nicht haben wollen. Doch Stärken wie Schwächen gehören zu jedem von uns, und beides ist in Ordnung. Selbstannahme und Selbstwertschätzung gehören zusammen und sind gleichzeitig auch die Voraussetzung für inneren Frieden. Wer in Einklang mit sich selbst lebt, gewinnt an Selbstsicherheit, Gelassenheit und Wohlbefinden. Dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter dem Vorzeichen der inneren Versöhnung die entsprechende Schwäche auf einmal an Bedeutung verliert, dass sie nicht mehr zu ängstlichen Befürchtungen führt oder dass sie weniger wird.

Wer bin ich? Bin ich liebenswert so, wie ich bin? Was kann ich? Was macht mich aus? Was ist mir wichtig? Was lehne ich ab? Was ist mein Beitrag zum Ganzen? Bin ich zufrieden mit mir, oder möchte ich eigentlich anders sein? Wie reagiere ich, wenn ich kritisiert oder gelobt werde? Wer Fragen wie diese selbstwertschätzend beantworten kann, verspürt ein Gefühl der inneren Sicherheit. Dies ist noch kein Garant für Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Erfolg, aber es ebnet den Weg dahin.

Umgekehrt führen ein Übermaß an Selbstkritik und eine negative Sicht auf die eigene Person zu einem schwachen, instabilen Selbstwertgefühl. Dies wiederum kann Lebenschancen verbauen, die Kommunikation mit anderen erschweren und letztlich auch die Gesundheit beeinträchtigen. Mangelnde Selbstwertschätzung macht mut- und antriebslos. Ist der Mangel groß, fühlen wir uns unansehnlich, schwerfällig und inkompetent. Dann gehen wir Herausforderungen aus dem Weg und empfinden gleichzeitig Scham deswegen, schlagen uns mit Schuldgefühlen herum, werten uns noch weiter ab und erleben unser Leben als mühsam und sinnentleert.

Eine liebevolle, wertschätzende Einstellung sich selbst gegenüber ist also ein wichtiger Bestandteil psychischen Wohlbefindens, während ein Mangel an Selbstwertschätzung unzufrieden macht und die Lebensfreude beeinträchtigt.

Das Selbstwertgefühl prägt unsere Haltung, unsere Mimik und Gestik, unsere Reaktionen, unsere Entscheidungen und viele Aspekte unseres Verhaltens – so oder so. Wer seine Selbstwertschätzung stärkt und eben auch die eigenen Schwächen als Bestandteil der eigenen Persönlichkeit akzeptiert, empfindet mehr inneren Frieden und verändert positiv seine Ausstrahlung auf andere. Er wird als selbstsicher und authentisch wahrgenommen.

Aspekte der Selbstwertschätzung

Unsere Selbstwertquellen

Wenn Sie Ihre Testergebnisse unter dem Blickwinkel der vier verschiedenen Aspekte betrachten, wird klar, dass der Aspekt »Selbstwertschätzung – ganz grundsätzlich« im Zentrum steht und die anderen drei Aspekte – Attraktivität, Leistung und soziales Selbstverständnis – in dieses Grundgefühl des »Ich bin okay, so wie ich bin« als spezielle Gesichtspunkte mit einfließen. Das Bewusstsein, ganz grundsätzlich ein wertvoller Mensch zu sein, der seinen Platz in der Welt hat, wird also weiter gefestigt durch:

die Wertschätzung des eigenen Erscheinungsbildes,

die Erfahrung, sich auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlassen zu können und etwas im Leben bewirken zu können,

das Empfinden, in befriedigende soziale Beziehungen eingebunden zu sein.