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Die Bestsellerautorin und Expertin für Persönlichkeitsentwicklung Sigrid Engelbrecht weiß: Wer sich selbst wertschätzt, wird auch von anderen respektiert. Und wer anderen Beachtung schenkt, bekommt Positives zurück. In diesem praktischen Lebenshilfebuch zeigt sie, wie gute Beziehungen mit sich selbst und anderen entstehen und was wir tun können, um sie noch besser zu machen. Denn wir alle haben das Bedürfnis, uns sowohl als Person mit Stärken und Schwächen zu mögen, als auch von anderen anerkannt und geschätzt zu werden. Wenn das Selbstwertgefühl gering ist oder ein wertschätzender Umgang fehlt, kommt es zu Konflikten und wir sind nicht glücklich. Sigrid Engelbrecht lehrt als Coach, dass viele Konflikte vermieden werden könnten, wenn Menschen sich gesehen und wertgeschätzt fühlen würden. In "Ich steh auf mich" bietet sie zum einen praktische Methoden, wie man den idealen Selbstwert findet und das Selbstvertrauen stärkt. Zum anderen zeigt sie anhand konkreter Beispiele, dass Wertschätzung das beste Mittel ist, um Akzeptanz und Verbundenheit mit anderen zu erfahren. Egal, ob es um eine Liebesbeziehung geht, um das Verhältnis zu Freundinnen und Freunden oder um ein gutes Miteinander am Arbeitsplatz – Wertschätzung bedeutet immer die Achtung vor sich selbst und dem anderen und das macht uns tief im Inneren stark.
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Seitenzahl: 303
Veröffentlichungsjahr: 2017
Sigrid Engelbrecht
Wertschätzung macht mich und andere stark
Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.
Wer sich selbst wertschätzt, wird auch von anderen respektiert. Die Bestsellerautorin und Expertin im Bereich Persönlichkeitsentwicklung Sigrid Engelbrecht widmet sich in ihrem neuen Buch dem grundlegenden Thema Wertschätzung und Selbstwertgefühl. Unter Selbstwertgefühl versteht man einen zugleich realistischen und liebevollen Umgang mit eigenen Stärken und Schwächen. Dieser praktische Ratgeber vermittelt Hintergrundwissen, Methoden und praktische Tipps, um mutig und selbstbewusst zu leben.
Einleitung
Teil 1
Selbsttest
Was Selbstwertschätzung bedeutet
Eine Begriffsbestimmung
Innen und außen: das Selbstwert−Dilemma
Sich akzeptieren – voll und ganz
Aspekte der Selbstwertschätzung
Unsere Selbstwertquellen
Frauen und Männer setzen unterschiedliche Schwerpunkte
Je nachdem … Wie das Gefühl für den eigenen Wert schwanken kann
Selbstwert und Lebensalter
Ideales Selbst und reales Selbst
Prägende Einflüsse
Was wir genetisch mitbringen
Die Rolle der frühesten Erfahrungen
Spätere Einflüsse
Geringe Selbstwertschätzung – ein Defizit mit Folgen
Wie Defizite sich fortpflanzen
Kindliche Bewältigungsstrategien
Sich selbst erfüllende Prophezeiungen
Nachhaltige Auswirkungen
Kompensationsversuche
Selbstoptimierung
Innere Abhärtung
Vermeidung
Selbstüberschätzung kontra Selbstwertschätzung
Der Narzisst als »Mängelwesen«
Abhängig von Bestätigung
Selbstwertschätzung: das A und O für ein gutes Miteinander
6 Impulse für mehr Selbstwertschätzung
1. Alles darf sein: Die Selbstakzeptanz stärken
2. Außen spiegelt innen: Nehmen Sie Haltung an
3. Bewegung steigert das Selbstvertrauen
4. So tun, als ob
5. Sich von selbstentwertenden Überzeugungen befreien
6. Sich selbst Zeichen der Wertschätzung geben
Teil 2
Selbsttest
Wertschätzung als grundlegendes Bedürfnis
Warum Wertschätzung so wichtig ist
Wertschätzung und Selbstwertschätzung
Was hindert uns daran, Wertschätzung zu zeigen?
Achtlosigkeit
Ichbezogenheit
Abneigung
Böse Vorgeschichte
Schauplätze von Abwertung und Ignoranz
Abwertung als gesellschaftliches Phänomen
Missachtung der Grundlagen unserer Existenz
Der »Zeitgeist« als Maß aller Dinge
Vom Klatsch zum Mobbing
Zerstörerische Beziehungen
Warum Kränkungen so gefährlich sind
Große Anstrengung – geringe Anerkennung
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Ausgeschlossen sein schmerzt
Wertschätzungssignale im Alltag
Wie sich Wertschätzung zeigt
Wertschätzung zeigen wirkt positiv auf das Selbstwertgefühl zurück
Aufmerksamkeit
Höflichkeit und gute Umgangsformen
Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft
Lob und Komplimente
Dankbarkeit
Übelwollende Menschen – die Grenzen der Wertschätzung
7 Impulse für eine wertschätzende Grundhaltung
1. Präsent sein
2. Perspektivenwechsel: Positives entdecken
3. Wertschätzende Kommunikation
4. Dankbarkeit pflegen und zeigen
5. Hilfsbereitschaft zeigen
6. Ein Gefühl von Verbundenheit entwickeln
7. Grenzen erkennen und kommunizieren
Teil 3
Nähe und Wertschätzung
Selbsttest
Was Wertschätzung bewirkt
Wertschätzung schafft Win-win-Situationen
Die vier Ebenen der Wertschätzung
(Selbst-) Wertschätzung am Arbeitsplatz
Beruflicher Erfolg und Identität
Wertschätzung am Arbeitsplatz – eine Rarität?
Wertschätzung hält gesund
Wertschätzung als Bestandteil guter Führung
Das Betriebsklima
Lob und Anerkennung – aber bitte richtig
Wertschätzung unter Kollegen
Wie Sie sich selbst ein Plus an Wertschätzung erwerben
(Selbst-) Wertschätzung unter Freunden
Was zeichnet eine gute Freundschaft aus?
Freundschaft ist nicht gleich Freundschaft
Freundschaft braucht Pflege
Wertschätzende Partnerschaften halten länger
Die 12 häufigsten Liebeskiller
Worin sich Wertschätzung in der Partnerschaft zeigt
Praktische Partnerschaftsübungen und -reflexionen
Resümee: Wertschätzung ist die Basis, auf die wir bauen können
Vertiefende Literatur
Wertschätzung ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Warum? Eine wertschätzende innere Haltung verhilft dazu, im Einklang mit sich selbst zu leben, achtsam mit unserer Umwelt umzugehen und die Beziehungen zu anderen angenehm und erfreulich zu gestalten.
Als soziale Wesen bringen wir ein starkes Bedürfnis mit auf die Welt, gesehen und beachtet zu werden: Wertschätzung zu erfahren als genau der Mensch, der wir sind. Dies unterscheidet sich deutlich vom Wunsch nach Lob und Anerkennung, den wir erst entwickeln, wenn wir schon ein paar Jahre auf diesem Planeten zu Hause sind. Während Lob und Anerkennung sich auf Eigenschaften, Verhalten oder Leistungen beziehen, ist Wertschätzung umfassender, geht darüber hinaus.
Wertschätzung meint uns als Ganzes, unser Sein, weitgehend unabhängig davon, ob wir einem Schönheitsideal entsprechen oder nicht, ob wir alt sind oder jung, unabhängig davon, was wir können und leisten – auch wenn solche Faktoren die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung mit beeinflussen.
»Er erfreut sich allgemein hoher Wertschätzung« meint umgangssprachlich: Er ist geachtet, er ist respektiert. Wer sich jemand anderem gegenüber wertschätzend verhält, respektiert ihn oder sie, ist freundlich, wohlwollend und zugewandt, zeigt Interesse an dem, was die andere Person sagt und tut, und ist aufmerksam bei der Sache.
Es besteht eine enge Beziehung zwischen Wertschätzung und Selbstwert: Menschen mit einem gut ausgeprägten Selbstwertgefühl verfügen häufig auch über eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber. Ebenso wird jemand mit einer guten Selbstwertschätzung in der Regel auch von anderen mehr geschätzt als jemand, der in erster Linie die eigenen Fehler und Schwächen im Auge hat. Empfangene und gegebene Wertschätzung wiederum stärkt das Selbstwertgefühl bei beiden Beteiligten – dem Gebenden ebenso wie dem Empfangenden.
Durch einen Mangel an Wertschätzung dagegen fühlt sich wohl jeder Mensch verunsichert oder gekränkt – mehr oder weniger, je nachdem, wo, wie und durch wen er diesen erfahren hat. Kritik am eigenen Können mag oft schmerzlich sein, doch einfach übersehen oder übergangen und damit zur »Nicht-Person« degradiert zu werden geht weitaus tiefer. Manchmal ist Bosheit dabei mit im Spiel und die Absicht, den anderen zu verletzen, häufig aber sind es nur ausgeprägte Ich-Bezogenheit, Achtlosigkeit und Ignoranz, die das Verhalten steuern.
Anderen Wertschätzung zu verweigern kann gefährlich werden, das machen sich die wenigsten tatsächlich klar. Gekränkte Partner sinnen auf Vergeltung, die zerstörte Natur schlägt zurück, der gedemütigte Angestellte geht in die innere Emigration und macht nur noch Dienst nach Vorschrift, aus der Gesellschaft Ausgeschlossene handeln nach dem Motto: Mach kaputt, was dich kaputt macht.
Oft wird dadurch eine immer weiter eskalierende destruktive Spirale in Gang gesetzt: A greift B an, macht sich über ihn lustig, würdigt ihn herab. B fühlt sich als Opfer von A und schlägt zurück, bedroht A oder fügt ihm Schaden zu. Nun ist A in seinem Stolz verletzt, fühlt sich als Opfer von B und sinnt seinerseits auf Vergeltung, will es B jetzt so richtig zeigen und setzt noch mal eins drauf … und so weiter. Das passiert zwischen Paaren, unter Freunden, die dann keine mehr sind, am Arbeitsplatz, zwischen gesellschaftlichen Gruppen, zwischen Staaten … längst geht es nicht mehr um die Sache, sondern nur noch um Sieg oder Niederlage.
Wer morgens die Zeitung aufschlägt, findet in allen Rubriken Beispiele für solche destruktiven Spiralen.
Die Gründe, weshalb einer dem anderen Achtung und Anerkennung vorenthält, sind sehr komplex. Hier einen geschärften Blick und mehr Einfühlungsvermögen zu entwickeln, hilft sehr, konflikthafte Kommunikationssituationen im Alltag zu erkennen, zu analysieren und zu entschärfen.
Wem es ein Anliegen ist, sich selbst, seine persönliche Umgebung und andere Menschen mehr wertzuschätzen, dem vermittelt dieses Buch zahlreiche Denkanstöße und alltagspraktische Impulse. Es wird veranschaulicht, wie wertschätzendes Verhalten häufiger und deutlicher gezeigt werden kann und wie sich damit das Miteinander im Alltag angenehmer gestalten lässt. Um die verschiedenen Aspekte von Wertschätzung darzustellen, ist das Buch in drei Teile gegliedert:
Teil 1 beschäftigt sich mit der Bedeutung und den Grundlagen von Selbstwertschätzung. Eingangs gibt es dazu einen Test, mit dessen Unterstützung Sie sich orientieren können, wo Sie stehen, in welchen Bereichen Ihre Selbstwertschätzung gut und in welchen sie weniger gut ausgeprägt ist, und Sie entscheiden dann, wo Sie eventuell einen Entwicklungsbedarf sehen. Des Weiteren vertiefen Sie Ihr Wissen über Selbstwertschätzung als Grundlage einer wertschätzenden Haltung gegenüber anderen und erfahren, was die Folgen sein können, wenn Sie Defizite an dieser Stelle haben. Auch wird dargelegt, weshalb die Formel: »Je mehr Selbstwertschätzung, desto besser« uneingeschränkt gilt und weshalb Selbstwertschätzung etwas völlig anderes ist als Selbstüberschätzung, Egozentrik oder Narzissmus.
Eine Reihe praktischer Übungen ermutigt dazu, es nicht beim bloßen Reflektieren zu belassen, sondern ins praktische Tun zu kommen. Denn: Wenn Sie Ihre Selbstwertschätzung positiv verändern wollen, dann sind Training und Ausdauer angesagt – ebenso, als hätten Sie vor, eine Sprache zu lernen oder Ihre Muskeln zu kräftigen. Erst das stete Einüben und Wiederholen bringt den Erfolg.
Der zweite Teil widmet sich der Wertschätzung im Alltag und wird wiederum mit einem Test eingeleitet, bei dem Sie herausfinden können, wie es um Ihre Aufmerksamkeit, Toleranz und Akzeptanz in Bezug auf Ihre Umwelt, auf Ihr alltägliches Verhalten und Ihre Gewohnheiten sowie auf Begegnungen mit Bekannten und Fremden bestellt ist. Es wird gezeigt, was die wesentlichen Qualitäten einer wertschätzenden inneren Haltung sind, die sich dann im konkreten Verhalten spiegeln. Abschließend gibt es auch hier wieder eine Reihe alltagspraktischer Impulse zum Experimentieren, die dazu führen können, neue Erfahrungen zu machen.
Der dritte Teil beleuchtet die Wertschätzung in Beziehungen: Wie gehen wir mit den Menschen um, die uns am nächsten stehen und mit denen wir am meisten Zeit verbringen? Etwa am Arbeitsplatz: unsere Kolleginnen und Kollegen, der/die Vorgesetzte oder Auftraggeber/innen. Oder im Privaten: unser Freundeskreis und natürlich der uns am nächsten stehende Mensch: der Partner/die Partnerin. Der vorangestellte Test vermittelt wieder Einsichten und Impulse dafür, das eine oder andere im persönlichen Denken und Handeln aus einer neuen Perspektive heraus zu betrachten. Die drei Unterabschnitte Beruf – Freundschaft – Paarbeziehung zeigen zum einen die Don’ts im Sinne eines wertschätzenden Umgangs mit dem anderen auf als auch Strategien, die zu mehr gegenseitiger Wertschätzung führen.
Durch das Buch begleiten Sie Menschen aus meinem Freundes- und Kollegenkreis sowie zwei meiner Coaching-Klientinnen, die gerne bereit waren, sich zu Aspekten ihrer persönlichen Geschichte und Entwicklung von mir befragen zu lassen. Ihre Erfahrungen mit Wertschätzung und Selbstwertschätzung sind mit in dieses Buch eingeflossen. Dafür vielen Dank an Anja, Doris, Elena, Gerd, Oliver, Sabine und Sheila!
Erhellende und vergnügliche Lektüre wünscht Ihnen
Sigrid Engelbrecht
Selbst-Miesmacher oder Selbst-Mutmacher?
Beim Selbstwert geht es um die rationale sowie auch die emotionale Zuschreibung eines Wertes für die eigene Person. Die Selbstwertschätzung bezeichnet eine wohlwollende, freundliche und mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber. Wer sich selbst wertschätzt, ist einverstanden mit der eigenen Person und der eigenen Entwicklung. Dazu gehört nicht nur, die persönlichen Stärken zu würdigen, sondern auch, mit den eigenen Schwächen verständnisvoll umzugehen. Interessant dabei: Wer sich selbst wertschätzt, wird meist auch von anderen eher respektiert als jemand, der häufig von Selbstzweifeln geplagt wird.
Selbstwertschätzung bedeutet also, sich selbst ganz grundsätzlich als wertvoller Mensch zu fühlen – mit der Gewissheit, so, wie man ist, einen Platz in der Welt zu haben. Insofern ist Selbstwertschätzung etwas anderes, als sich selbst anzuerkennen oder zu loben. Anerkannt werden Leistungen, Vorzüge, Tugenden, und auch Lob bezieht sich in der Regel auf bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen.
Selbstwertschätzung hingegen betrifft das Da-Sein, ist umfassend: So, wie ich bin, bin ich liebenswert. Der Wert, den Sie in Bezug auf sich selbst als Person empfinden, ist natürlich grundsätzlich subjektiv. Er orientiert sich weniger am Wissen als vielmehr am Gefühl. Und doch kommt das Wort »Wert« im Begriff Selbstwertschätzung nicht von ungefähr, denn eigene Wertvorstellungen fließen entscheidend in die Selbstbewertung und Selbstwertschätzung ein und rufen entsprechende Gefühle hervor. Den Selbstwert bestimmt also mit, in welchem Umfang Sie zu der Art, wie Sie leben, wie Sie aussehen, was Sie denken, fühlen und tun, »Ja« sagen können. Ob Sie hinter dem stehen, wie Sie Ihr Leben gestalten, ob Sie Ihr Verhalten als gut und richtig ansehen können. Insofern hat Selbstwert sehr viel mit dem Verwirklichen eigener Werte im Alltag zu tun. Indem Sie dem, was Sie für sich als gut und richtig erkannt haben, Raum in Ihrem Leben geben, erleben und bestätigen Sie Ihren gefühlten Wert als Person immer wieder von neuem.
Wenn Sie von Ihrem Leben sagen können, dass Sie es im Großen und Ganzen nach den Werten ausgerichtet haben, die Ihnen innerlich Glück und Zufriedenheit bescheren und die Sie vor Ihren eigenen Maßstäben bestehen lassen, erleben Sie eine tief empfundene und nachhaltige Selbstwertschätzung.
Die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen und als wie »wertig« wir uns empfinden, hängt auch vom Wechselspiel zwischen »innen« und »außen« ab, von der Übereinstimmung mit Ihren zentralen Werten zum einen und den Bewertungen durch Menschen in Ihrer Umgebung zum anderen.
Ein Großteil der Konflikte, die wir erleben, sind Werte-Konflikte. Dabei ist uns oftmals kaum bewusst, an welchen Werten wir uns orientieren. Liebe, Ehrlichkeit, Erfolg, Attraktivität, Zuverlässigkeit, Zugehörigkeit, Wissen, Genuss, Harmonie, Reichtum, Leistung …? »Was soll ich wie tun?«, »Was ist mir wichtig?«, »Wie erreiche ich, dass mich andere wertschätzen?« Und: »Was erwarten andere im Gegenzug von mir, damit ich von ihnen akzeptiert und geschätzt werde?«
Ist es nicht oft so, dass wir, um der positiven Bewertung durch andere willen, uns an deren Erwartungen und Werten orientieren, auch wenn wir innerlich nicht wirklich damit übereinstimmen? Mit dem Strom schwimmen erscheint einfacher, als es zu riskieren, ausgeschlossen zu werden. Doch dann kann es leicht passieren, dass wir uns hinterher mies fühlen, weil wir unsere eigenen Werte verleugnet haben, und die Selbstwertschätzung kriegt eine Delle ab. Wenn wir uns hingegen als »Abweichler« präsentieren, reagieren andere vielleicht mit Kritik und Ablehnung – manchmal bis hin zur Ausgrenzung. Was nicht leicht zu ertragen ist und wiederum auch deutlichen Einfluss auf die Selbstwertschätzung haben kann (siehe dazu auch das Kapitel »Warum Kränkungen so gefährlich sind«/Unterkapitel »Ausgeschlossen sein schmerzt«). Ein Dilemma, das immer wieder von neuem ausgefochten werden muss.
Eines jedoch ist sicher: Je stabiler Ihre Selbstwertschätzung ist, desto einfacher wird es für Sie sein, mit einem negativen Feedback – sei es zu Ihrer Person, Ihrem Aussehen, Ihren Ansichten oder Ihrer Leistung – zurechtzukommen und konstruktiv damit umzugehen. »In diesem Bereich erlebe ich häufig Konflikte«, sagt Doris, eine 35-jährige Verwaltungsangestellte, »es gibt einiges, womit ich bei meiner Arbeit unzufrieden bin. Ich schaffe es aber nur selten, dann auch den Mund aufzumachen und Klartext zu reden. Ich weiß, dass ich etwas kann und meinen Job gut mache, das ist nicht das Problem. Aber das Risiko, mir Ärger einzuhandeln und dann vielleicht als Querulantin dazustehen, ist mir meistens zu hoch. Dann ziehe ich lieber den Kopf ein und tue so, als wäre nichts. Hinterher aber ärgere ich mich über mich selbst, weil ich weiß, dass sich so nichts ändern wird.« Elena sieht das anders. »Wenn ich Kritik habe, dann muss die einfach raus, sonst geht mir das stundenlang im Kopf rum.« Sie ist 30, arbeitet als Bibliothekarin in einer kleinen Stadtteilbibliothek und hat zwei Kollegen, mit denen sie sich nicht sonderlich gut versteht. »Aber wenn dann von den Jungs eine Retourkutsche kommt, macht mir das viel aus, vor allem, wenn mich einer wieder mal wegen meiner Figur schräg anredet.« Elena ist 1,80 m groß und wiegt 90 Kilo. Sie wäre gerne leicht und zierlich wie eine Elfe, wie sie mal gesagt hat. Es fällt ihr schwer, sich als stattliche Frau anzunehmen, und es vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht anders wünscht.
Sich selbst rundum zu akzeptieren – unabhängig vom Erscheinungsbild, von bestimmten Eigenschaften, Alter, Intelligenz, Leistung und Kompetenzen oder anderen »Vorbedingungen« – fällt oft nicht leicht. Sich mit einem Erfolg, einem Kompliment oder einer Anerkennung von anderen zu identifizieren ist dabei in der Regel immer noch einfacher, als auch diejenigen persönlichen Eigenheiten, die als Schwäche gewertet werden, wohlwollend in das eigene Selbstbild einzufügen und eben auch dazu »Ja« zu sagen.
Fragen nach dem Selbstwert spielen eine zentrale Rolle im Leben. Wir möchten positiv über uns selbst und unser Leben denken, und da erscheint es doch angebracht, eigene Unzulänglichkeiten bekämpfen oder verleugnen zu wollen, oder? Umfassende Selbstwertschätzung kann sich jedoch nur entwickeln, wenn wir auch die eigenen Unvollkommenheiten wohlwollend annehmen können. Dass wir es akzeptieren können, wenn wir traurig sind, wütend sind, uns schämen oder an einer Herausforderung scheitern. Dass wir auch ertragen können, wenn wir uns unsicher fühlen oder uns vor etwas fürchten, uns als feige oder unbeherrscht wahrnehmen, uns einsam oder unzulänglich fühlen oder von etwas ausgeschlossen sind.
Je besser wir verstehen und annehmen können, dass solche Empfindungen eben auch zu uns gehören und wir trotzdem okay sind, desto schneller finden wir aus negativen Gefühlslagen auch wieder heraus. Je intoleranter wir aber uns selbst gegenüber sind und das, was wir als Schwäche interpretieren, bekämpfen wollen, desto zäher bleiben uns gerade diese Dinge erhalten.
»Wahrscheinlich ist da was dran«, sagt Gerd, ein freiberuflich arbeitender Grafikdesigner, »ich weiß, dass es mir schwerfällt, Arbeiten zu präsentieren. Ich fühle mich da jedes Mal, als stünde ich am Pranger. Habe schon vorher Lampenfieber, Entspannungstechniken fruchten nichts, ich bin völlig überdreht. Wenn ich dann dastehe und anfange, kriege ich nicht die richtigen Worte heraus, es ist ein elendes Gestammel, und wenn’s besonders schlimm ist, dann bricht auch das Stottern wieder durch, unter dem ich als Kind so zu leiden hatte. Ich hasse das. Und ich hasse auch mich in dem Moment, fühle mich schrecklich. Es kann doch nicht sein, dass das nach all den Jahren immer noch so ist, ich kann das nicht akzeptieren.«
So wie Gerd geht es vielen von uns. Manche gehen den kritischen Situationen dann grundsätzlich aus dem Weg, andere suchen immer neue Wege, das zu bekämpfen, was sie an sich nicht haben wollen. Doch Stärken wie Schwächen gehören zu jedem von uns, und beides ist in Ordnung. Selbstannahme und Selbstwertschätzung gehören zusammen und sind gleichzeitig auch die Voraussetzung für inneren Frieden. Wer in Einklang mit sich selbst lebt, gewinnt an Selbstsicherheit, Gelassenheit und Wohlbefinden. Dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter dem Vorzeichen der inneren Versöhnung die entsprechende Schwäche auf einmal an Bedeutung verliert, dass sie nicht mehr zu ängstlichen Befürchtungen führt oder dass sie weniger wird.
Wer bin ich? Bin ich liebenswert so, wie ich bin? Was kann ich? Was macht mich aus? Was ist mir wichtig? Was lehne ich ab? Was ist mein Beitrag zum Ganzen? Bin ich zufrieden mit mir, oder möchte ich eigentlich anders sein? Wie reagiere ich, wenn ich kritisiert oder gelobt werde? Wer Fragen wie diese selbstwertschätzend beantworten kann, verspürt ein Gefühl der inneren Sicherheit. Dies ist noch kein Garant für Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Erfolg, aber es ebnet den Weg dahin.
Umgekehrt führen ein Übermaß an Selbstkritik und eine negative Sicht auf die eigene Person zu einem schwachen, instabilen Selbstwertgefühl. Dies wiederum kann Lebenschancen verbauen, die Kommunikation mit anderen erschweren und letztlich auch die Gesundheit beeinträchtigen. Mangelnde Selbstwertschätzung macht mut- und antriebslos. Ist der Mangel groß, fühlen wir uns unansehnlich, schwerfällig und inkompetent. Dann gehen wir Herausforderungen aus dem Weg und empfinden gleichzeitig Scham deswegen, schlagen uns mit Schuldgefühlen herum, werten uns noch weiter ab und erleben unser Leben als mühsam und sinnentleert.
Eine liebevolle, wertschätzende Einstellung sich selbst gegenüber ist also ein wichtiger Bestandteil psychischen Wohlbefindens, während ein Mangel an Selbstwertschätzung unzufrieden macht und die Lebensfreude beeinträchtigt.
Das Selbstwertgefühl prägt unsere Haltung, unsere Mimik und Gestik, unsere Reaktionen, unsere Entscheidungen und viele Aspekte unseres Verhaltens – so oder so. Wer seine Selbstwertschätzung stärkt und eben auch die eigenen Schwächen als Bestandteil der eigenen Persönlichkeit akzeptiert, empfindet mehr inneren Frieden und verändert positiv seine Ausstrahlung auf andere. Er wird als selbstsicher und authentisch wahrgenommen.
Wenn Sie Ihre Testergebnisse unter dem Blickwinkel der vier verschiedenen Aspekte betrachten, wird klar, dass der Aspekt »Selbstwertschätzung – ganz grundsätzlich« im Zentrum steht und die anderen drei Aspekte – Attraktivität, Leistung und soziales Selbstverständnis – in dieses Grundgefühl des »Ich bin okay, so wie ich bin« als spezielle Gesichtspunkte mit einfließen. Das Bewusstsein, ganz grundsätzlich ein wertvoller Mensch zu sein, der seinen Platz in der Welt hat, wird also weiter gefestigt durch:
die Wertschätzung des eigenen Erscheinungsbildes,
die Erfahrung, sich auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlassen zu können und etwas im Leben bewirken zu können,
das Empfinden, in befriedigende soziale Beziehungen eingebunden zu sein.