Maskenzeit - Thomas Fuhlbrügge - E-Book

Maskenzeit E-Book

Thomas Fuhlbrügge

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Beschreibung

Gibt es Wahrheit überhaupt? Und wie bedeutsam ist dieses Thema für junge Menschen in der heutigen Zeit? In ihrer Umwelt aus Facebook, Corona-Leugner, Maskenverweigerer, Verschwörungstheoretikern und Ukraine-Krieg? Dieser Frage hat sich der Philosophie-Kurs der Bachgauschule aus Babenhausen angenommen. Schülerinnen und Schüler machen sich Gedanken. In Essays, Geschichten und Bildern setzten sie sich mit diesem Thema auseinander. Eine spannende Reise in die Gedankenwelt der heutigen Generation.

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Maskenzeit

Texte über die Wahrheit

Herausgegeben von Thomas Fuhlbrügge

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar.

© 2022 Coortext-Verlag, Altheim

Buchcover: GermencreativeDruck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Inhalt

Vorwort 8

Thomas Fuhlbrügge

Wahrheit 11

Julinka Blume

Milieu eines Sterbenden 17

Agata Brzozowska

Die Wahrheit darf nicht 22

unausgesprochen bleiben

Talena Dick

Die diversen Aspekte der 27

Wahrheit

Benedikt Egger

Wiedersehen 32

Thomas Fuhlbrügge

Die unschöne Wahrheit 39

Charlotte Glanzdorf

Wahrheit – ein Individuum 42 jedes Menschen

Anastasia Haag

Philosophische Gedanken 47

über die Wahrheit Jona Heckwolf

Wahrheit 55

Marie Henkel

Wahrheit - subjektiv und alltägliche 59

Darstellungsformen

Hannah Laux

Wahrheit 64

Melissa Metin

Wahrheit 67

Nele Müller

Das Leben ist schön 69

Yolanda Nürnberger

Was ist eigentlich Wahrheit? 74

Lilly-Mae Resch

Hinter den Kulissen 80

Tuba Saglam

Was ist Wahrheit? 82

Zoé Schellenberger

Realitätsverschiebung 84

Janine Schmitt

Brauchen wir Wahrheit? 88

Anna-Lea Schott

Was bedeutet Wahrheit? 93

Ella Schütz

Die brutale Wahrheit 96

Katharina Wagner

Wahrheit 103

Maja Zabicki

Vorwort

Zu allen Zeiten galt: Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit. Wer die Macht über die Bilder und Schlagzeilen hat, ist dem Sieg einen guten Schritt nähergekommen. Propaganda für die eigene Bevölkerung, den Gegner oder die Weltöffentlichkeit.

Soziale Medien sind da inzwischen ein wesentlicher Faktor. Jeder kann etwas ins Netz stellen und Wahrheiten behaupten. Manchmal auch "alternative Wahrheiten". Es scheint so einfach: Auf Dating-Profilen wird beim Aussehen oder Gewicht geflunkert, es werden gar andere Persönlichkeiten angenommen.

Natürlich stehen wir Menschen dabei nicht allein dar. Auch in der Natur wird getrickst und getarnt. Der eigene Vorteil, das Fressen und Gefressen-Werden steht im Mittelpunkt. Man färbt sich auffällig, um als giftig zu gelten oder harmlos, um ein Opfer anzulocken. Wie der Hai und der Goldfisch auf dem Buchcover.

"Wahrheit" (griechisch aletheia, lateinisch veritas) ist seit jeher ein zentrales Thema der europäischen Philosophie seit der Antike. "Was wir über die Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien. Was wir über die Stratosphäre wissen, gleicht dem, was Plato über Atlantis weiß: Man hat davon gehört", schrieb etwa der Soziologe Niklas Luhmann. Die Wahrheit gibt es demnach nicht objektiv. Sie entsteht, wird gemacht, gar konstruiert.

Der Konstruktivismus, der diesen Gedanken aufgreift, beschreibt in diesem Zusammenhang, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert. Realität ist für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gehirnleistung. Ich sehe nicht mit dem Auge, sondern mit dem Gehirn.

Aber was heißt das für die Frage, was Wahrheit ist? Gibt es Wahrheit überhaupt?

Und wie bedeutsam ist dieses Thema für junge Menschen in der heutigen Zeit? In ihrer Umwelt aus Facebook, Corona-Leugner, Maskenverweigerer,Verschwörungstheore-tikern und Ukraine-Krieg?

Dieser Frage hat sich der Philosophie-Kurs der Bachgauschule aus Babenhausen angenommen. Schülerinnen und Schüler machen sich Gedanken.

In Essays, Geschichten und Bildern setzten sie sich mit diesem Thema auseinander. Eine spannende Reise in die Gedankenwelt der heutigen Generation.

Thomas Fuhlbrügge im Mai 2022

Altheim

Wahrheit

Julinka Blume

,,Das Wahrsein; die Übereinstimmung einer Aussage mit der Sache, über die sie gemacht wird; Richtigkeit.“ – Dies ist die Definition der Wahrheit.

Doch wie wahr ist die Wahrheit eigentlich?

Ist Wahrheit überhaupt wirklich wahr?

Was für eine Rolle spielt sie im Leben des Einzelnen?

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine andere Vorstellung unter dem Aspekt "Wahrheit" hat.

Jeder definiert sie anders, geht anders mit ihr um, und für jeden Einzelnen hat sie eine andere Priorität und von anderer Bedeutung.

Es gibt für diesen Begriff / dieses Wort keine richtige oder falsche Antwort, da dieser / dieses so komplex und vielfältig ist.

In der Philosophie sagt man, dass die Suche nach der Wahrheit als das eigentliche Ziel der Philosophie gesehen werden kann.

Die Psychologie behauptet, Wahrheit sei eine Übereinstimmung zwischen Behauptung und objektivem Sachverhalt.

Dies zeigt, wie unterschiedlich die Behauptungen, Aussagen oder Meinungen zu diesem Thema sind.

Zwei sehr unterschiedliche Aussagen zu diesem Begriff, doch trotzdem kann man eine gewisse Ähnlichkeit erkennen und nicht sagen, dass eine dieser beiden Aussagen falsch / nicht wahr oder weniger richtig / weniger wahr als die andere ist.

Keiner kann sagen, was wahr ist und was nicht.

Es gibt keine richtige oder falsche Wahrheit, die die ganze Gesellschaft akzeptiert oder anerkennt.

Jeder Einzelne hat eine ganz eigene individuelle Meinung dazu.

Ich denke, dass ich noch nicht genau weiß, was sie für mich bedeutet.

Natürlich habe ich eine eigene Definition für dieses Wort und eine Meinung, was ich von ihr halte, doch ich denke, diese Meinung zu diesem Thema ist nur temporär.

In unserem Leben verändert sich von Tag zu Tag so viel, man erlebt neue Dinge, lernt Neues kennen etc.

Dadurch verändern sich Meinungen zu Themen häufig, vor allem in jungem Alter.

Das Thema Wahrheit ist für mich etwas, das durch die gesamte Lebenserfahrung und den Alterungsprozess eine neue Bedeutung annimmt und sich immer, auch wenn nur um ein kleines Bisschen, für uns verändert.

Doch was ich zum jetzigen Zeitpunkt für mich sagen kann ist, dass Wahrheit für mich momentan eine sehr große Rolle in meinem Leben spielt und ich sehr häufig mit ihr konfrontiert bin.

Aber ist man das nicht immer?

Jeder ist doch mit diesem Thema so häufig konfrontiert?

Diese Konfrontation ist manchmal etwas sehr Lehrreiches, etwas, was einen weiterbringt.

Doch es gibt auch Momente, in denen man vor dieser Konfrontation Angst hat.

Man möchte es nicht.

Man möchte nicht akzeptieren, dass diese Wahrheit wirklich wahr ist – man hat sich vielleicht etwas anderes erhofft, mit etwas anderem gerechnet, doch nun muss man lernen, mit dieser Wahrheit umzugehen und für diese Akzeptanz aufzubringen.

Man will einfach davor weglaufen, immer weiter und weiter.

Man möchte es hinter sich liegen lassen und sich nicht damit befassen und damit auseinandersetzen.

Doch ist das richtig?

Mit der Wahrheit konfrontiert zu sein ist doch eigentlich etwas sehr Wichtiges, egal ob es sich hierbei um etwas Gutes oder Schlechtes handelt.

Wenn es unbedeutend wäre, dann wäre man damit doch auch nicht konfrontiert.

Diese Konfrontation bringt einen im Leben weiter und wir lernen dadurch extrem viele verschiedene Dinge.

Selbstreflexion, Selbstbewusstsein. Alles Dinge, die uns in unserem Leben weiterbringen. Vielleicht auf gute, vielleicht auf schlechte Weise, das kann man nie sagen.

Doch was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass sie wichtig sind für die Entwicklung jedes Einzelnen und uns immer wieder aufs neue Dinge zeigen, die uns vielleicht gar nicht bewusst waren.

Was ich sehr schade finde ist, dass so viele Menschen die Wahrheit so oft mit dem Thema Lügen in Verbindung bringen.

Zwei komplett gegensätzliche Begriffe.

Aber wenn man das Wort Wahrheit hört, denkt man gleich an diesen Begriff.

Die Wahrheit, hat gute und schlechte Seiten, genauso wie das Lügen auch.

Doch sie sind zwei ganz unterschiedliche / kontroverse Dinge.

Gehen sie überhaupt miteinander ein?

Ist eine "gute" Lüge, gleich eine "schlechte" Wahrheit?

Sie sind Gegenteile – also ist eigentliche eine Lüge keine Wahrheit und die Wahrheit ist keine Lüge?

Doch ist das eine immer Thema, wenn man von dem anderen spricht.

Dies liegt wahrscheinlich aber nicht an dem Thema, sondern an der Gesellschaft, die sich lieber zwei gegensätzliche Themen heraussucht und sich versucht mit diesen beiden gleichzeitig zu befassen als sich mit dem einen auseinanderzusetzen und diesem bewusster zu werden.

Doch ob diese Meinung auch für mein zukünftiges Ich gelten wird, das weiß ich nicht.

Wie gesagt, ist die Wahrheit für mich ein Prozess, ein Prozess, der sich immer und immer verändert und weiterentwickelt. Ein Prozess, den ich auf mich zukommen lassen möchte und ihn so akzeptieren möchte, wie er sich mir naht.

Ich bin mir sicher, dass noch viele Dinge passieren werden, die meine Meinung zu diesem Thema sehr oft ändern werden.

Es wird Tage geben, an denen ich davon total überzeugt bin, aber andererseits wird es auch Tage geben, an denen ich verzweifelt davon bin und nicht damit weiterkomme.

Doch ich bin mir sicher, dass meine Meinung zu diesem Thema nicht beeinflussbar ist.

Deswegen möchte ich es so akzeptieren, wie es kommt und der möglichen Konfrontation, die sie mit sich bringt, nicht aus dem Wege gehen, sondern mich mit ihr auseinandersetzen.

Denn ich weiß, Wahrheit wird mich in meinem Leben weiterbringen auf welche Weise auch immer und ich werde aus ihr lernen.

Milieu eines Sterbenden

Agata Brzozowska

Der Beobachter wusste, dass dieser Tag sein letzter sein würde. Nicht ohne Anstrengung hat er die letzten Tage gekämpft, doch seine Kräfte schwanden, und langsam schien es ihm unmöglich, dass es noch Hoffnung auf Heilung gab. Mit diesen Gedanken saß er im Gras und versuchte Genugtuung in der Einsamkeit zu finden.

Ein Rascheln holte ihn in die Realität zurück und ein Fremder nahm Platz neben ihm.

„Wer bist du und warum sitzt du an diesem schönen Abend allein hier?“, fragte er.

Der Beobachter runzelte die Stirn und schaute den Reisenden ungläubig an. „Nur ein Alter, der seine letzten Tage in Frieden verbringt.“

Der Reisende schenkte ihm ein Lächeln. „Hättest du dann etwas dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“

Der Beobachter war verwundert. Wer ist dieser komische Fremde? Doch er hatte nichts mehr zu verlieren, die Einsamkeit betrübte ihn und wenn er dafür nicht mehr allein ist, akzeptierte er die Präsenz eines Fremden. Deshalb willigte er ein.

„Mein Beileid“, sprach der Wanderer nach einer Weile, „dass du sterben wirst.“ Er bekam ein Schulterzucken als Antwort.

„Ich bin mit dem Tod im Reinen. Es ist uns schließlich klar, dass wir irgendwann sterben werden. Das werden wir ja auch alle. Ich würde sogar behaupten, dass uns im Leben einzig und allein der Tod gewiss ist. Das ist die große Wahrheit, die einzige, die auch wirklich wahr ist.“

„Das stimmt doch gar nicht. Im Leben gibt es doch noch viele andere Wahrheiten. Denn steckt nicht überall ein Fünkchen Wahrheit?“

„Was meinst du denn?“