Beten Arbeiten Lernen - Thomas Fuhlbrügge - E-Book

Beten Arbeiten Lernen E-Book

Thomas Fuhlbrügge

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Spiritualität ist die Kunst, im Alltag Gott zu finden. Im Religionsunterricht wird dies oft durch starre zeitliche und räumliche Gegebenheiten erschwert. Dieses Buch ist zum einen ein Plädoyer dafür, diese engen Grenzen zu verlassen und sich auf den Weg in einen außerschulischen Lernort zu begeben, ein Kloster. Dort besteht die einzigartige Möglichkeit, als Einzelner in Gemeinschaft Gott auf die Spur zu kommen. Klostertage sind Lerntage besonderer Art. Daher bietet dieses Buch neben der theoretischen und theologischen Betrachtung auch eine Vielzahl von praktischen Ideen und Vorschlagen zur Gestaltung solcher Fahrten."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 47

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Jessica und Jannik.

Ihr seid der Sonnenschein,

der meinen Winter durchbricht!

Thomas Fuhlbrügge

Beten Arbeiten Lernen

Spirituelle Erfahrungen im

Religionsunterricht an

außerschulischen Lernorten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar.

3. unveränderte Auflage

© 2021 Coortext-Verlag Altheim,

Thomas Fuhlbrügge

Umschlag: Germancreative

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

1. Einleitung 7

2. Die Lerngruppe 13

3. Theoretische und theologische 16

Aspekte Außerschulischer Lernorte

3.1 Was sind spirituelle Erfahrungen? 17

3.2 Die Bedeutung von (außerschulischen) 23

Lernorten für den Religionsunterricht

4. Praktische Überlegungen zu einer 31

Fahrt ins Kloster

4.1 Die Konzeption und die didaktische 31

Begründung

4.2 Methodische Überlegungen 37

4.3 Der organisatorische Ablauf einer 43

Klosterfahrt

4.4 Themenübergreifende Schwerpunkte 46

4.4.1 Das Beten 47

4.4.2 Das Arbeiten 50

4.4.3 Die Kirche 53

4.5 Planung und Durchführung der 56

thematischen Schwerpunkte

4.5.1 Die Frage nach der eigenen Identität 56

4.5.2 Die Frage nach dem Einzelnen in 61

einer Gruppe

4.5.3 Das Gruppengespräch mit Mönch 66

4.5.4 Die Frage nach Gott, Christus und 71

der Kirche

4.5.5 Reflexionen der Fahrt aus Sicht 75

der Schülerinnen und Schüler

5. Schlussbetrachtungen 77

1. Einleitung

„Nach den Befunden der 16. Shell-Jugendstudie (2010) sind (…) nur noch 54% der nominell katholischen Jugendlichen als `religiös´ einzuschätzen, sofern man dafür das Kriterium eines Glaubens an einen personalisierten Gott zugrunde legt, auf den man sich selbst bezieht.“ Auch wenn Zahlen zur Evangelischen Kirche in der Regel keine größere religiöse Bindung aufweisen, scheint besonders die Katholische Kirche unter heutigen Jugendlichen als Prototyp einer unzeitgemäßen Institution zu gelten. „Kirche, die sich an ihren geschichtlichen Ursprung und ihre geschichtliche Entwicklung gebunden weiß, gilt als unmodern. Desgleichen ist das moderne Bewusstsein auf ständigen Fortschritt eingestellt. Jede Ordnung und Stabilität gilt aus äußerlich, nicht als wesentlich.“ Gerade in (sexual-) moralischen Fragen scheint es eine Diskrepanz zwischen Kirche und Jugend zu geben, einen Graben, der dazu führt, dass auch andere Äußerungen der Kirche nicht mehr als lebensbereichernd wahrgenommen werden, auch wenn es sich oft eher um klischeehafte Anschuldigungen handeln. Selbst Jugendliche, die noch kirchlich sozialisiert sind, scheinen oft hin- und hergerissen zwischen Weltjugendtagseuphorie, Hoffnungen auf einen Wandel durch Papst Franziskus und einer gewissen Frustration, bis hin zur inneren Emigration über die scheinbare Unmöglichkeit einer Erneuerung in der Kirche. Und so abwegig sind diese Kritiken und Einstellungen in der Praxis nicht. „Die Kirche Jesu Christi wird immer baufällig und erneuerungsbedürftig bleiben, da sie mit lebendigen Bausteinen, den Menschen, gebaut ist. So geht jede menschliche Begrenzung, Gebrechlichkeit und Armseligkeit in diese Kirche ein.“

Auf der anderen Seite kommen „alle Schülerinnen und Schüler (…) in den Religionsunterricht nicht als `unbeschriebene Blätter´, selbst wenn ihr Kenntnisstand gering und ihre Kompetenzen wenig ausgeprägt sind. Sie haben religiös bedeutsame Erfahrungen gemacht, die vielfältig rudimentär und bruchstückhaft sind, weil sie nicht bewusst gemacht, reflektiert und aufgearbeitet worden sind. Ihnen sind Ereignisse zugestoßen, die existenzielle Fragen ausgelöst haben, oder sie haben sie an anderen miterlebt.“ Solche existenziellen Fragen nach dem Woher und Wohin bzw. dem Sinn des Ganzen sind ein wesentliches Element des Religionsunterrichts, oft dem einzigen Berührungspunkt heutiger Jugendlicher mit der Kirche. „Ein Gespür für Re-Ligio(n), die Rückbesinnung an die Größe, die uns unbedingt angeht, erwirbt man sich über reflektierende, kognitive Akte. Über die Tiefendimension von Religion kann und muss man auch reden; Geschmack gewinnen wird man dadurch nicht. (…) Damit Schülerinnen und Schüler lernen, `hinter die Dinge zu sehen´, sind spirituelle Grunderfahrungen im Religionsunterricht so wichtig.“

Der Religionsunterricht enthält viele Elemente, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen sollen, sich individuell mit der eigenen Religiosität auseinanderzusetzen, beispielsweise durch Meditationen, Bibliodrama, Rollenspiele oder Bildbetrachtungen. Oft stößt man jedoch immer wieder an Grenzen, besonders struktureller Art, wie Zeitdruck, Klassengröße oder räumliche Gegebenheiten. Die Möglichkeiten, Schule und Schulalltag auch einmal zu entfliehen, eröffnen die Chance, das Thema `Spiritualität´ mit der häufig gestellten Forderung nach außerschulischen Lernorten zu einem Konzept zu verbinden. In diesem Buch werden also sowohl theoretische Hintergründe als auch praktische Erfahrungen und Konzepte dargelegt.

Das Buch gliedert sich in drei inhaltliche Teile. Zunächst werde ich mich den Themenbereichen der spirituellen Erfahrungen und der außerschulischen Lernorte zuwenden und gerade die Notwendigkeit einer Verknüpfung beider Bereiche darstellen. Ich werde zeigen, dass der Religionsunterricht einen Raum und dadurch einen Beitrag zu den spirituellen Erfahrungen der Schüler bieten kann, in besonderer Weise allerdings, wenn der schulische Lernort mit einem außerschulischen, wie beispielsweise einem Kloster, ergänzt wird.

Es wird anschießend um die methodischen und didaktischen Überlegungen gehen, die bei der Planung und Durchführung einer solchen Fahrt eine Rolle spielen. Von der inhaltlichen Konzeption her sind es drei Zentren, die thematisiert werden: die eigene Persönlichkeit erkennen, das Verhältnis der eigenen Person zu den Mitmenschen betrachten und der Beziehung zu Gott nachzuspüren.

Das Buch schließt an meine jahrelangen Erfahrungen mit Schülergruppen gerade bei Fahrten ins Kloster Jakobsberg bei Bingen an. Viele der vorgesehenen Programmpunkte haben sich in der Praxis bewährt, sind aber immer auch eine Art `Geschmackssache´ der Lehrerpersönlichkeit. Was für den einen Lehrer und die eine Schülergruppe das Richtige ist, muss nicht bei anderen Konstellationen funktionieren. Daher ist ein gesundes Maß an Flexibilität gefragt, wenn man selbst eine solche Fahrt veranstaltet. Vieles wird auch von den räumlichen und personellen Bedingungen des jeweiligen Klosters abhängen. Ob beispielsweise eine sinnvolle Mitarbeit zusammen mit den Mönchen in der Praxis möglich ist oder ob jemand für ein Gruppengespräch oder eine Klosterkirchenführung zur Verfügung steht, sollte rechtzeitig vorher abgesprochen werden.