Option für die Armen - Thomas Fuhlbrügge - E-Book

Option für die Armen E-Book

Thomas Fuhlbrügge

0,0

Beschreibung

Oscar Romero, der 1980 am Altar erschossene Erzbischof von El Salvador, wurde am 23.5.2015 in seiner Heimat selig- und später von Papst Franziscus heiliggesprochen. Er gilt in seinem unermüdlichen Kampf für die Menschenrechte auch als Vorbild für die Rolle der Kirche heute. Das Rockmusical "Option für die Armen" setzt sich mit dieser Persönlichkeit zeitgemäß, informativ und kritisch auseinander.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 61

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Jessica und Jannik.

Ein Leben mit euch ist so

traumhaft für mich.

Thomas Fuhlbrügge

Option

für die

Armen

Ein Rock-Musical

über

Oscar Romero

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar.

© 2. Auflage - Verlag Altheim, 2021

Die Aufführungsrechte liegen beim Autor. Bei Interesse bitte beim Coortext-Verlag melden

Cover: Germancreative unter Verwendung eines Bildes von

Oscar Romero. Mit freundlicher Genehmigung von Ronald Dunckert © und Adveniat

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Belin

Vorwort und Einleitung 12

0 Vorspiel 27

1 Stimme des Volkes 27

1.1 Auftritt der Campesinos 27

1.1.1 Romero-Lied 27

1.1.2 Auftritt der Soldaten 29

1.1.3 Romeros Predigt 29

1.1.4 Aufruf zur Gewaltlosigkeit 31

1.1.5 Auftritt des Erzählers 32

1.1.6 Romero alleine 33

1.1.7 Auch wenn er schweigt 34

1.1.8 Lied für alle: Ich suche die 37

Gerechtigkeit

1.2 Erzähler 38

1.2.1 Die Bischöfe 38

1.2.2 Bischof Geradia 43

1.3 Die Pressekampagne 47

1.3.1 Romero und Oligarchie 47

1.3.2 Die Zeitungsverkäufer 49

1.3.3 Patriot 52

1.3.4 Romero verzweifelt 53

1.3.5 Romero-Lied, 4. Strophe 54

1.3.6 Lied für alle: Machtlos 55

2 Historisches 57

2.1 Erzähler über Putsch 57

2.1.1 Revolutions-Lied der Campesinos 59

2.1.2 Romero zur Revolution 60

2.1.3 Feindesliebe 64

2.2 Soldaten und Oligarchie 67

2.2.1 Hört auf 68

2.3 Der Komplott 70

2.3.1 Predigt Romeros 70

2.3.2 Oligarchie und Gesandter 71

2.3.3 Romeros Brief an Jimmy Carter 73

2.3.4 Alternative ist Bürgerkrieg 74

2.3.5 Das Todesurteil 75

2.3.6 Romeros letzte Worte - sein Tod 76

3 Militärrhythmus 79

3.1 Im Jahre '77 79

3.2 Wer soll Bischof werden 81

3.2.1 Militär / Oligarchie / Bischöfe 81

3.2.2 Grande / Campesinos 82

3.2.3 Vorschlag der Soldaten 83

3.2.4 Der Kompromiss 84

3.3 Romero wird Erzbischof 86

3.3.1 Romeros Ansprache 86

3.3.2 Kanon von Bischöfen / Soldaten / 88

Campesinos

3.4 Romero mit Grande 89

3.4.1 Grande hat irgendwie Recht 91

3.4.2 Wenn die Kirche nicht dient 92

3.5 Romero im Zwiespalt 94

3.5.1 Wo bist Du? 95

3.5.2 Grande stirbt 97

4 Wer nimmt uns noch an 99

4.1 Der Erzbischof kommt 100

4.1.1 Romero beim toten Grande 100

4.2 Bischöfe empört 102

4.3 General empört 105

4.4 Kein Besuch bei der Einführung 109

5 Romero in der besetzten Stadt 111

5.1 Romero in Aguillares 111

5.1.1 Soldaten wollen auf ihn schießen 111

5.2 Predigt zu Campesinos 114

5.3 Lied für alle: Auf dem Weg 115

5.4 Bestechungsversuch 117

5.4.1 Anklage 119

5.5 Kopie des Beginns 122

5.5.1 Romero-Lied 122

5.5.2 Auftritt der Soldaten 123

5.5.3 Romeros Predigt 124

5.5.4 Aufruf zur Gewaltlosigkeit 126

5.6 Schlussworte 127

5.6.1 Lied für alle: Selber Evangelium 130

5.6.2 Lied für alle: Heilig? 132

6 Anhang - Noten der Lieder 135

6.1 Romero-Lied 137

6.2 Auch wenn er schweigt 139

6.3 Ich suche die Gerechtigkeit 141

6.4 Patriot 142

6.5 Romero-Lied Strophe 4 143

6.6 Machtlos 145

6.7 Revolution 148

6.8 Feindesliebe 150

6.9 Hört auf 153

6.10 Keiner erheben 156

6.11 Wenn die Kirche nicht dient 157

6.12 Wo bist Du? 160

6.13 Wer nimmt uns noch an? 163

6.14 Auf dem Weg 165

6.15 Anklage 167

6.16 [Romero-Lied] 169

6.17 Selber Evangelium 169

6.18 Heilig? 172

7 Literatur und Hinweise 176

Vorwort und Einleitung

El Salvador, ein kleines mittelamerikanisches Land zwischen Nicaragua, Honduras und Guatemala gelegen, galt lange als Paradebeispiel für eine Militärdiktatur. Zwei Prozent der Bevölkerung, die wenigen reichen Großgrundbesitzer, besitzen zwei Drittel des Bodens und beherrschen alle zentralen Posten in der Politik, der Wirtschaft, der Justiz und vor allem dem Militär, auf dessen Gewalt sich ihre Macht letztlich stützt. Diktaturen und Militärregierungen wechseln sich oft blutig ab. Das Volk ist verarmt, viele Campesinos haben oft nicht mehr als einen Dollar am Tag zum Leben, viele zieht es in die Städte, um dem Elend auf dem Lande zu entfliehen. Durch seine koloniale spanische Herrschaft geprägt, ist die Bevölkerung zum Großteil katholisch, die Kirche hat jeher einen großen Einfluss im Land und stand lange Zeit an der Seite der Großgrundbesitzer, der Zuckerbarone und Diktatoren.

1977 tritt der alte Erzbischof im hohen Alter ab, um seine Nachfolge entbrennt ein Streit zwischen den verschiedenen Lagern innerhalb der Bischofskonferenz, aus dem ein unbekannter Kompromisskandidat hervorgeht, der als unpolitisch und als Freund der bestehenden Ordnung gilt:

Oscar Arnulfo Romero y Galdámez wurde schon in wenigen Jahren von seinen Anhängern zur meist geachteten und von seinen Gegnern zur meist verachteten Person in El Salvador. Als er als Sohn eines Fernmeldeangestellten 1917 in der Kleinstadt Ciudad Barrios an der Grenze zu Honduras geboren wurde, konnte niemand ahnen, dass aus dem stets etwas kränklichen Kind die Hoffnung von Millionen Menschen im Land auf Frieden und Gerechtigkeit wurde. Früh erwuchs sein Wunsch, Priester zu werden. Während des Studiums in San Salvador erkannte man sein theologisches Talent und schickte ihn an sie römische Gregoriana. Dort in Rom wurde es mit 24 Jahren zum Priester geweiht. Anschließend kehrte er als Dorfpfarrer von Anamorós in sein Heimatland zurück und durchschritt schnell die Stufen der kirchlichen Hierarchie. Er wurde Bischofssekretär, Seminarrektor, Generalsekretär der salvadorianischen Bischofskonferenz, Weihbischof in San Salvador und später Bischof in der Diözese Santiago de Maria.

Er galt zwar als frommer, sensibler, hochgebildeter und glaubwürdiger Seelsorger, aber die Kirche der Armen und die Priester der Befreiungstheologie fühlten sich eher im Stich gelassen, kontrolliert und bevormundet.

Die herrschende Militärdiktatur geht in dieser Zeit mit allen Mitteln, mit Folter und Bedrohungen, mit Todesschwadronen und Entführungen gegen seine Gegner aus dem linken politischen Spektrum vor. Oppositionelle, Professoren, Gewerkschafter, Lehrer und Priester, die sich der Befreiungstheologie verschieben haben, werden immer öfter zur Zielscheibe der Anschläge. Jeder, der auch nur im Verdacht steht, sich gegen die herrschende Ordnung zu stellen, wird als Kommunist und Subversiver gebrandmarkt. Viele werden brutal ermordet, entführt, gefoltert und verschwinden spurlos oder ihre Leichen werden auf den Müllhalden oder einfach auf der Straße gefunden.

Im 2. Vatikanischen Konzil (1962 – 65) beginnt die Katholische Kirche ein Umdenken in ihrem Verhältnis zu Reichtum und Macht, die „Option für die Armen“ beschreibt eine neue Haltung, eine Hinwendung zu den Benachteiligten. Sie sind der Mittelpunkt der caritativen Bemühungen der Kirche, da die Armut nicht mehr als persönliches Schicksal, sondern als Folge von struktureller Ungerechtigkeit gewertet wird, die es zu beseitigen gilt. Gerade in den Entwicklungsländern Lateinamerikas kommt es in Folgezeit zu mehreren Konferenzen, die versuchen, diese „Option für die Armen“ auf die konkreten Situationen in den Ländern anzuwenden und die gesellschafts-politische Bedeutung des Evangeliums stärker zu betonen. In der Folgezeit entwickelt sich die „Befreiungstheologie“ als Gegenbewegung zur traditionellen Theologie. Umstritten ist bei ihnen besonders die Bedeutung von Gewalt beim Kampf um die Menschenrechte als letztes Mittel und die scheinbare Nähe zum Kommunismus.

Romero gilt zunächst als konservativ, aber die Unterdrückung der Bevölkerung und die Ermordung von Priestern, unter ihnen der Jesuitenpater Rutilio Grande, öffnet ihm die Augen und er beginnt sich den Armen und Unterdrückten zuzuwenden. Er öffnete seinen Bischofssitz. Diese „Bischofscafeteria“ wurde zur Informationsbörse der ganzen Stadt, zum Treffpunkt für streikende Arbeiter, politisch Verfolgte und Oppositionelle. Er selbst zog in eine kleine Wohnung um.