Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Was bedeutet für junge Menschen heute Schönheit? In einer Zeit, in der KI und Handyhersteller Bilder quasi von alleine verändern. Hübscher machen. In denen man künstliche Fotos und Filme kaum noch von realen unterscheiden kann. Was ist für junge Erwachsene Schönheit, wenn Influenzer vermitteln, wie man zu sein und auszusehen hat. Dieser spannenden Frage gehen Schülerinnen und Schüler des Philosophie-Kurses der Bachgauschule in Babenhausen dieses Jahr nach. Es sind spannende Texte mit ganz persönlichen Einblicken entstanden.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 104
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Schönfärber
Schönfärber
Texte über die Schönheit
Herausgegeben von Thomas Fuhlbrügge
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publ über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2024 -Verlag, Altheim
Buchcover: Germencreative
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Inhalt
Vorwort 8
Thomas Fuhlbrügge
Wieder allein 10
Larissa Behncke
Die Schönheit des Frühlings 15
David Böhm
In einem weiten Ozean 19
Lennis Braun
In jedem Hauch 21
Mirco Bräutigam
Schönheit des Menschen 22
Franziska Casimir
Licht im Dunkel der Sinne 33
Lea Colak
Gefühlte Schönheit 40
Sam Damnitz
Ich denke mich zurecht 46
Sam Damnitz
Was ist Schönheit 51
Ayla Frank
Schokoladenseite 56
Thomas Fuhlbrügge
Was ist Schönheit wirklich? 63
Paul Fuhr
Nicht gleich 68
Svea Grosz
Schönheit, eine Betrachtung aus 69
Verschiedenen Perspektiven
Alanis Knapp
Man muss nicht gut aussehen, um 75
schön zu sein
Ceciel Knapp
Faszination Schönheit 81
Leonard Lang
Schönheit sei Schmerz 85
Leonie Lanz
Schönheit, ein Rätsel 87
Jannis Mahrenholz
Was ist Schönheit? 89
Marie Pabel
Schönheit und KI? 94
Adriano Panarello
Das wahre Gesicht der Schönheit 98
Anna Rohrmann
Ein Begriff mit großer Bedeutung 103
Finn Rooker
In der heutigen Zeit 109
Minh Ngoc Khanh Tran
Der Spiegel der Selbstzweifel 117
Theo Uhrig
Was Schönheit in meinem Leben bedeutet 122
Jan Wienecke
Vorwort
Es ist erstaunlich. Wenn ich alte Filme sehe oder in einem Museum noch ältere Gemälde, dann blicken daraus auch die Mode und Schönheitsideale der Vergangenheit auf mich. Ich sehe ein Stückchen einer Welt, die nicht die eigene ist. Schon das Betrachten der eigenen Fotos im Album zeugt von der Veränderbarkeit in Geschmack und Mode. Habe ich wirklich als Kind diese hässlichen Pulover getragen? Dazu Corthosen und Gummistiefel? Und dann die Achtziger. Meine Kindheit und Jugend. Als ich noch Haare hatte, aber keine Frisur. Und Trainingsanzüge in neon-gelb.
Dann gibt es Menschen, die zeitlos scheinen. Die könnten, so wie sie in den 60er herumliefen, genauso heute als attraktiv durchgehen.
Aber was macht das aus? Gibt es Gemeinsamkeiten bei all diesen Unterschieden. Was ist heute schön? Wir versuchen mehr denn je politisch korrekt zu sein. Sonst gibt es einen Shit-Storm. Die Werbung reagiert. Dicke Menschen gehören inzwischen zu jeder Freundschaftsclique im Spot dazu. Auch Menschen verschiedenster Herkunft. Nur Armut gilt weiterhin als unsexy und erscheint nicht in den Medien. Es sei denn im Privatfernsehen zum Abgrenzen und sich darüber aufregen.
Was bedeutet für junge Menschen heute Schönheit? In einer Zeit, in der KI und Handyhersteller Bilder quasi von alleine verändern. Hübscher machen. In denen man künstliche Fotos und Filme kaum noch von realen unterscheiden kann. Was ist für junge Erwachsene Schönheit, wenn Influenzer vermitteln, wie man zu sein und auszusehen hat.
Dieser spannenden Frage gehen Schülerinnen und Schüler des Philosophie-Kurses der Bachgauschule in Babenhausen dieses Jahr nach. Es sind spannende Texte mit ganz persönlichen Einblicken entstanden.
Thomas Fuhlbrügge im Mai 2024
Altheim
Wieder allein
Larissa Behncke
Und wieder sitzt sie allein in ihrem Zimmer und scrollt durch die sozialen Medien, voll mit wunderschönen Mädchen. Alle haben eine perfekte Haut, sind dünn, haben lange schöne Haare und ein strahlend weißes Lächeln.
Oft steht sie dann vorm Spiegel und zweifelt an sich selbst. Warum ist sie nicht so schön wie alle anderen? Sie verabscheut so sehr, was sie sieht, dass sie beschließt, schleunigst etwas an ihrem Erscheinungsbild zu ändern, um sich auch endlich wohl fühlen zu können. Sie entscheidet sich eine Diät anzufangen und ins Fitnessstudio zu gehen. In den sozialen Netzwerken sieht sie häufig ihre Lieblings Influencer Werbung für Abnehm-Shakes machen und bestellt sich direkt welche. Außerdem erneuert sie den Großteil ihrer Klamotten und lässt sich auch hier von ihren Idolen inspirieren. Zusätzlich möchte sie ins Sonnenstudio, künstliche Fingernägel, eine Haarverlängerung für mehrere hundert Euro und sie möchte sich die Zähne aufhellen lassen. Zufrieden sitzt sie an ihrem Schreibtisch und notiert sich alle ihre geplanten Veränderungen.
»Ab morgen fange ich an«, nimmt sie sich vor. Anfangs war sie total motiviert und zuversichtlich, doch schnell merkt sie, dass sie das alles auch nicht glücklicher macht. Auch ihre Eltern machen sich langsam Sorgen, weil sie meinen, dass sie ihre Tochter kaum noch wiedererkennen. Da Mia sich nach all dem ausgegebenen Geld und der verschwendeten Zeit immer noch nicht wohler fühlt, pausiert sie ihre Transformation fürs Erste. »Was kann ich machen, um noch besser auszusehen?«, fragt sie am nächsten Tag ihre beste Freundin Emma in der Schule.
Diese zeigt ihr dann die neueste App, bei der man seine Bilder total verändern kann. »Hiermit mache ich zum Beispiel meine Pickel weg oder so kannst du deine Taille bearbeiten«, erklärt Emma. Mia ist total begeistert. »Selbst wenn es nicht echt ist«, denkt sie sich, »dann merkt das ja bestimmt niemand.« Also fängt Mia nach der Schule an die Bilder, mit denen sie sonst immer unzufrieden war zu bearbeiten, um sie zu perfektionieren. Stolz postet sie ihr erstes Bild und bekommt total viele positive Kommentare und Reaktionen von ihren Followern. »Wow, wie hübsch du bist«, schreibt ihr ein fremdes Mädchen. »Du hast ja so eine tolle Haut!«, kommentiert ein anderes.
Aber glücklich ist Mia darüber ehrlich gesagt nicht. Eigentlich ja nicht mehr an sie, sondern an die bearbeitete und falsche Version von ihr. »Geht das den ganzen Promis und Influencern dann auch so? oder sehen die vielleicht wirklich so toll aus wie auf ihren Bildern?«, wundert sie sich. Sie dagegen sieht in der Realität ganz anders aus als auf ihrem veröffentlichten Bild und fühlt sich jetzt noch schlechter als vorher. Sie denkt, dass so die Reaktionen von anderen Menschen aussehen würden, wenn sie wirklich so aussehen würde. Sie fragt sich, was sie denn noch machen soll, um sich schöner zu fühlen. Vor Verzweiflung fängt sie an zu weinen.
Auf einmal stellt sie alles in Frage und bekommt kaum noch Luft, als sie plötzlich eine Nachricht von Emma auf ihrem Handy aufleuchten sieht: »Du kommst ja morgen zu meiner Geburtstagsparty, oder? Das wird der tollste Abend überhaupt«.
Das hat Mia grade noch gefehlt. Eine Party. So unwohl wie sie sich momentan in ihrem Körper und ihrer Haut fühlt traut sie sich kaum noch aus dem Haus. Am Ende hat sie sich dann doch noch von Emma überreden lassen auf den Geburtstag zu gehen. Die Party lief eigentlich ganz Okay, Torte, Tanzen und betrunkene Teenager, das übliche halt. Bis sie auf einmal ein neues Mädchen namens Chiara traf. Chiara war wunderschön, aber es war nicht nur ihr äußeres Erscheinungsbild, was Mia faszinierte. Sie hatte etwas an sich, was sie selten vorher bei einem anderen Menschen gespürt hat: Ihre Ausstrahlung. Darüber hatte Mia noch nie zuvor nachgedacht, dass so etwas auch eine Rolle spielt. Später am Abend unterhielten sich die beiden Mädchen zum ersten Mal und Mia wollte unbedingt wissen, was ihr Geheimnis war, um so eine Präsenz zu haben. Schließlich hatte Chiara diese Wirkung nicht nur auf Mia.
Als sie Chiara dann fragte, antwortete diese mit einem Lächeln: »Wahre Schönheit kommt von innen. Es geht nicht darum, wie du aussiehst, sondern darum, wie du andere behandelst. Wenn du dich selbst respektierst und liebst, und deine Einzigartigkeit schätzt, strahlst du das auch nach außen aus.«
Chiaras Worte überraschten Mia, aber irgendwie hatte sie recht. Das Gespräch regte Mia zum Denken an und sie begann einiges zu hinterfragen. Durch die ganzen Werbekampagnen und die sozialen Medien wird einem ein total falsches Bild von Schönheit übermittelt und es half ihr total das Thema mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht war sie die ganze Zeit viel zu sehr auf ihr Aussehen fixiert und hat versucht für andere perfekt zu sein. Sie hat sich immer vor ihren Freunden und Followern verstellt um mehr gemocht zu werden. Als sie wieder von der Party zuhause war, fühlt sie sich endlich besser. Sofort löscht sie alle ihre bearbeiteten Bilder und lädt ein neues von der Party hoch. Auf dem Bild sieht man ihr breites und vor Allem, echtes Lächeln trotz ihrer Zahnlücke, für die sie sich sonst immer geschämt hat. Tatsächlich bekommt sie auf ihr neues, beziehungsweise wahres Ich mindestens genauso viele und tolle Kommentare wie auf ihr bearbeitetes. Dass sie Chiara getroffen hat, hat ihre ganze Sichtweise auf sich selbst verändert und genauso möchte Mia jetzt anderen helfen. Auf ihren sozialen Medien setzt sie sich seitdem für mehr Realität im Internet sein um anderen Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind zu helfen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Die Schönheit des Frühlings
David Böhm
In einem abgelegenen Wald, weit weg von der Hektik der Zivilisation, lag die Natur im tiefen Schlaf des Winters. Alles erschien trist und grau, die Bäume entblättert und ihre kahlen Äste streckten sich sehnsüchtig gen Himmel. Die Sonne schien müde und ihre Strahlen drangen nur spärlich durch die dichten Wolken, die den Himmel beherrschten. Der Wald lag still da, von Schnee bedeckt, und nichts schien auf den ersten Blick darauf hinzudeuten, dass hier in Kürze wieder eine farbenfrohe Blütenpracht erwachen wird.
Dann, ganz langsam, begann sich das Blatt zu wenden. Mit den ersten zaghaften Sonnenstrahlen des Frühlings reckten die Krokusse ihre Köpfe aus dem noch kalten Boden. Zuerst nur vereinzelt, dann in kleinen Gruppen, eroberten sie mit ihrer zarten Schönheit den Waldboden zurück. Ihre leuchtenden Farben, ein sanftes Lila und strahlendes Gelb, brachen die Monotonie des Winters und wiesen den Weg in eine Jahreszeit, die um ein Vielfaches farbenfroher werden wird als der düstere Winter.
Nachdem die Krokusse erwachten, ließen die nächsten Blumen nicht lange auf sich warten. Es waren Schneeglöckchen. Sie kämpften sich tapfer durch das herabgefallene, teils noch gefrorene Laub, um die ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne zu genießen. Glücklicherweise kam hin und wieder ein sanfter Regenschauer, welcher den Schneeglöckchen die schwere Herausforderung des Wachsens durch die Zugabe von lebensspendendem Wasser erleichterte.
Mit den Krokussen und Schneeglöckchen erwachte auch der Rest des Waldes zum Leben. Die Vögel begannen zu singen, ihre Melodien erfüllten die Luft und brachten eine Symphonie aus Klang und Farbe in die Stille. Zaunkönige, Kohlmeisen und der Buchfink freuten sich, aus ihren Winterquartieren in die heimischen Wälder zurückzukehren. Die ersten grünen Knospen erschienen an den Zweigen der Bäume, zaghaft noch, aber voller Vorfreude auf das, was kommen würde.
Langsam, fast unmerklich, breitete sich ein Hauch von Grün über den Wald aus. Die Bäume, die zuvor nur triste Gestalten gewesen waren, erstrahlten nun in neuem Glanz. Die Blätter entfalteten sich in einem Meer aus Farben: frisches Grün, leuchtendes Gelb, warmes Orange und tiefes Rot. Ein regelrechtes Feuerwerk der Natur, das die Herzen der Betrachter höherschlagen ließ.
Der Duft des Frühlings lag schwer in der Luft, eine Mischung aus frischer Erde, süßen Blüten und dem sanften Hauch von warmen Sonnenstrahlen. Es war ein Duft, der die Sinne belebte und die Seele berührte, der die Magie des Moments einfing und für die Ewigkeit konservierte.
Die Tiere des Waldes erwachten aus ihrem Winterschlaf und belebten die Szenerie mit ihrem emsigen Treiben. Eichhörnchen huschten von Ast zu Ast, Vögel bauten ihre Nester und der Wald erfüllte sich mit einem pulsierenden Leben, das in jedem Winkel zu spüren war. Als die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings die Erde wärmten, begannen auch die Tiere des Waldes aus ihrem tiefen Winterschlaf zu erwachen. Die Füchse streckten sich gähnend und reckten ihre Schnauzen in die frische Luft, während die Rehe behutsam aus ihren Schlafplätzen kamen und ihre neugeborenen Kitze im Schutz ihrer Geweihe verbargen. Die Eulen, die in den dunklen Nächten des Winters regiert hatten, zogen sich nun zurück und ließen den Tag den Wald beherrschen.
Die Bäche, die zuvor von einer harten Eisschicht bedeckt gewesen waren, begannen wieder zu fließen und lockten die Fische aus ihren Verstecken hervor. Das Plätschern des Wassers mischte sich mit den Gesängen der Vögel zu einer beruhigenden Symphonie, die das ganze Tal erfüllte. Libellen tanzten über die Oberfläche der Teiche, ihre filigranen Flügel schimmerten im Sonnenlicht, während Schmetterlinge durch die Luft wirbelten und die Blumen mit ihrem zarten Nektar besuchten.
Die Luft war erfüllt von einem regen Treiben und die Natur erwachte zu neuem Leben. Die Tiere des Waldes, von Eichhörnchen bis hin zu Dachsen, fühlten die Veränderung und ließen sich von der Euphorie des Frühlings mitreißen. Es war, als würde der Wald einen tiefen Atemzug nehmen und sich für die kommende Zeit des Wachstums und der Fülle bereitmachen.
Und so zog der Frühling mit seiner unendlichen Schönheit durch den Wald, verzauberte jeden, der seinen Pfad kreuzte, und hinterließ eine Spur aus Farben, Düften und Geräuschen, die noch lange nach seinem Abschied im Herzen der Natur zurückblieb.
In einem weiten Ozean
Lennis Braun
In einem weiten Ozean aus Farben und Licht,
Verborgen liegt Schönheit, ein funkelndes Gedicht.