1,99 €
Aus den Aufzeichnungen der Notärztin:
Der Baustellenunfall kam ohne Vorwarnung. Stahlträger, Staub, Hilferufe - Sekunden, in denen jede Entscheidung über Leben und Tod bestimmt. Und während ich versucht habe, den Überblick zu behalten, haben mir drei neuen Assistenzärzte Mila, Felix und Ben sehr geholfen. Die drei kämpfen gerade mit privaten Spannungen, die in der Hitze eines Notfalls zur großen Gefahr werden können. Aber sie haben gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann - haben präzise, konzentriert und teamfähig gehandelt. Selbst als Ben durch ein herabfallendes Metallteil in Lebensgefahr geriet, haben Mila und Felix einen kühlen Kopf bewahrt und alles getan, um ihren Freund zu retten. Ich werde bei der Klinikleitung eine Lanze für die drei jungen Ärzte brechen - sie verdienen höchsten Respekt. Und vielleicht sollte man auch in anderen Fragen endlich einmal auf sie hören. Manchmal sind es gerade die jungen Stimmen, die den Mut haben, den richtigen Weg zu weisen ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Die jungen Wilden
Vorschau
Impressum
Die jungen Wilden
Der Baustellenunfall kam ohne Vorwarnung. Stahlträger, Staub, Hilferufe – Sekunden, in denen jede Entscheidung über Leben und Tod bestimmt. Und während ich versuchte, den Überblick zu behalten, haben mir die neuen Assistenzärzte Mila, Felix und Ben sehr geholfen. Die drei kämpfen gerade mit privaten Spannungen, die in der Hitze eines Notfalls zur großen Gefahr werden können. Aber sie haben gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann – haben präzise, konzentriert und teamfähig gehandelt. Selbst als Ben durch ein herabfallendes Metallteil in Lebensgefahr geriet, haben Mila und Felix einen kühlen Kopf bewahrt und alles getan, um ihren Kollegen zu retten.
Ich werde bei der Klinikleitung eine Lanze für das Trio brechen – sie verdienen höchsten Respekt. Und vielleicht sollte man auch in anderen Fragen endlich einmal auf sie hören. Manchmal sind es gerade die jungen Stimmen, die den Mut haben, den richtigen Weg zu weisen ...
Mila stand vor dem imposanten Gebäude des Elisabeth-Krankenhauses und spürte, wie ihr Herz vor Aufregung schneller schlug. Es war ihr erster Tag als Assistenzärztin – der Moment, auf den sie jahrelang hingearbeitet hatte.
Das kühle Licht des frühen Morgens ließ die Glasfassade des Krankenhauses schimmern, und für einen Moment dachte sie daran, wie viele Menschen hinter diesen Mauern Hoffnung suchten. Bald würde sie ein Teil dieses komplexen Apparats sein, der Leben rettete und Geschichten schrieb.
Sie sog die frische Luft ein und betrat mit einem Lächeln auf den Lippen die Empfangshalle. Heute begann ein neues Kapitel – nicht nur irgendeines, sondern das, auf das sie seit Jahren hingearbeitet hatte.
Drinnen roch es nach Desinfektionsmittel, Kaffee und einem Hauch von etwas Unbestimmtem, das sie nicht einordnen konnte. Es war ein Geruch, der sie gleichzeitig beruhigte und nervös machte.
Die große Uhr an der Wand zeigte sechs Uhr fünfundvierzig. Noch fünfzehn Minuten bis zur offiziellen Begrüßung. Sie sah sich um und entdeckte Felix, der bereits wartete. Er war, wie immer, überpünktlich.
»Mila! Hier drüben!«, rief er und winkte ihr zu.
Felix' entspanntes Lächeln hatte etwas Beruhigendes, das sie immer geschätzt hatte. Seine dunklen Haare waren wie üblich ordentlich gekämmt. Er war der Ruhepol ihrer Freundesgruppe, jemand, auf den man sich verlassen konnte – egal, ob es um Prüfungen, persönliche Probleme oder spontane Ideen ging.
»Hey!«, sagte Mila, als sie sich zu ihm setzte. »Bist du genauso aufgeregt wie ich?«
Felix schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich bin nicht der Typ, der vor Aufregung zittert. Aber ja, ich freu mich auch. Es ist ein großer Tag.«
Bevor sie weiterreden konnten, stürmte Ben durch die Tür, die Tasche lässig über der Schulter. Seine dunkelblonden Haare waren leicht zerzaust, und sein Gesicht trug noch die Spuren einer wahrscheinlich zu kurzen Nacht. Er winkte ihnen zu, als ob sie ihn in einer Menschenmenge suchen müssten, obwohl sie sich in der fast leeren Lobby unmöglich hätten übersehen können.
»Na, bereit, die Welt zu retten?«, rief er und steuerte auf sie zu.
»Ben«, sagte Mila lachend. »Du hast es geschafft, pünktlich zu sein. Ein Wunder!«
»Pünktlichkeit ist eine Kunst, und ich bin ein Künstler«, entgegnete Ben grinsend, setzte sich zu ihnen und stieß Felix leicht mit dem Ellenbogen an. »Komm schon, Felix, sieh nicht so drein, als ob du gleich zu einer Beerdigung müsstest. Wir sind jetzt Assistenzärzte! Das ist der Beginn von etwas ganz Großem.«
Felix rollte mit den Augen, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. »Und ich dachte, du bist hier, um ernsthaft zu arbeiten.«
»Bin ich auch«, sagte Ben. »Aber das heißt nicht, dass man keinen Spaß haben darf. Schließlich sind wir die Zukunft dieses Krankenhauses.«
Mila beobachtete ihre beiden Freunde und spürte eine tiefe Dankbarkeit, sie an ihrer Seite zu haben. Seit dem Studium waren sie ein unschlagbares Trio gewesen – jeder von ihnen mit seinen Eigenheiten, aber gemeinsam unschlagbar.
Felix war der analytische Denker, immer ein wenig zurückhaltend, aber mit einem scharfen Verstand, der ihn unersetzlich machte. Ben hingegen war das genaue Gegenteil: leidenschaftlich, impulsiv und manchmal vielleicht etwas zu risikofreudig, aber mit einem Herzen, das am richtigen Fleck saß. Und dann war da Mila selbst, die irgendwo zwischen den beiden stand – eine Mischung aus Idealismus und Pragmatismus, immer darauf bedacht, die Balance zu halten.
»Was meint ihr, wie unser erster Tag wird?«, fragte Mila und versuchte, die Nervosität in ihrer Stimme zu verbergen.
»Stressig«, antwortete Felix trocken. »Aber das ist normal.«
»Spannend«, warf Ben ein. »Ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen. Endlich Praxis, keine Theorie mehr. Und vielleicht retten wir gleich jemanden das Leben.«
Mila musste lachen. »Oder wir dürfen erstmal nur Akten sortieren.«
Ben verzog das Gesicht. »Das wäre eine Tragödie.«
Sie betraten gemeinsam den Aufzug, der sie in die Etage der Notaufnahme bringen würde, wo sie ihren ersten Tag beginnen sollten. Während der Fahrt in die obere Etage herrschte nervöses Schweigen. Auch Ben, der sonst nie um Worte verlegen war, wirkte plötzlich nachdenklich. Es lag eine Schwere in der Luft – die Erkenntnis, dass sie sich auf unbekanntes Terrain begaben. Als der Aufzug mit einem leisen Ping hielt und die Türen sich öffneten, holte sie tief Luft.
Sie strich ihren Kittel glatt, den sie sich extra am Abend zuvor zurechtgelegt hatte, und berührte mit den Fingerspitzen die gestickten Buchstaben:
Mila Hennig, Assistenzärztin.
Der Anblick verursachte einen kleinen Kloß in ihrem Hals. Wie oft hatte sie von diesem Moment geträumt? Und jetzt, da er da war, fühlte er sich so surreal an, als wäre es nur eine Szene in einem Film. Jetzt ging es wirklich los!
***
Der Aufzug brachte sie in die Chirurgie, wo sie sich bei Dr. Anger, dem Oberarzt, vorstellen sollten. Schon der Gedanke an ihn ließ Milas Magen leicht zusammenziehen. Sie hatte von ihm gehört – ein hochangesehener Chirurg, der jedoch für seinen scharfen Ton und seine hohen Ansprüche bekannt war. Es hieß, er dulde keine Fehler.
»Also, was wisst ihr über den Typen?«, fragte Ben, als sich die Aufzugtüren mit einem leisen Ping öffneten.
»Nur, dass er uns wahrscheinlich in den ersten fünf Minuten einschüchtert«, erwiderte Felix trocken.
»Perfekt«, murmelte Mila, mehr zu sich selbst als zu den anderen.
Die Station war hell erleuchtet, der Geruch von Desinfektionsmittel lag in der Luft. Krankenschwestern und Pfleger eilten geschäftig durch die Gänge, das Piepen von Monitoren und das Murmeln von Gesprächen bildeten eine ständige Geräuschkulisse. Vor Dr. Angers Büro hielten sie kurz inne. Ben klopfte energisch an die Tür.
»Herein«, ertönte eine Stimme von innen, kühl und schneidend wie ein Skalpell.
Das Büro von Dr. Anger war klein und spärlich eingerichtet. Er saß hinter einem Schreibtisch voller Akten, ein hagerer Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen und einem durchdringenden Blick. Als sie eintraten, musterte er sie wie ein Kommandant, der seine neuen Rekruten inspizierte.
»Ah, die Frischlinge«, begann er trocken, ohne aufzustehen. »Ich bin Dr. Anger, und ab heute sind Sie meine persönliche Herausforderung.«
Mila spürte, wie ihr Mund trocken wurde, und war dankbar, dass Felix als erster sprach. »Guten Morgen, Herr Dr. Anger. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.«
Dr. Anger schnaubte leise. »Zusammenarbeit. Das klingt, als wären wir hier in einem Teamspiel. Hören Sie gut zu: Hier geht es nicht um Sie, Ihre Träume oder was Sie im Studium gelernt haben. Hier geht es um die Patienten. Alles andere kommt danach.« Sein Blick wanderte zu Mila. »Was denken Sie, Frau ... Hennig, richtig? Was ist Ihre oberste Priorität?«
Mila schluckte hart, zwang sich aber zu einer Antwort. »Die beste Versorgung für unsere Patienten, Herr Dr. Anger.«
Er nickte, offenbar zufrieden. »Richtig. Wenn Sie das nicht leisten können, haben Sie hier nichts verloren.« Er lehnte sich zurück und seufzte. »Ich gebe Ihnen einen Monat. Zeigen Sie, dass Sie sich hier behaupten können, dann reden wir über alles andere.«
Mit einem knappen Nicken entließ er sie. Als sie das Büro verließen, war es Ben, der als erster die Spannung löste. »Wow. Der Typ könnte einem Horrorfilm entsprungen sein.«
Felix schmunzelte schief. »Er ist nicht hier, um uns zu mögen. Er will, dass wir unseren Job machen.«
Mila stieß die Luft aus, die sie unbewusst angehalten hatte. »Dann sollten wir genau das tun.«
Die erste Schicht verging wie im Flug. Am Ende des Tages, während sie im Casino, dem Personalrestaurant, saßen, fühlte Mila sich erschöpft, aber erfüllt. Sie hatte erste Patienten betreut, Fragen gestellt und zugehört. Felix und Ben saßen neben ihr, beide sichtlich müde, aber mit einem zufriedenen Lächeln.
»Also«, sagte Ben schließlich und grinste breit. »Wann fangen wir an, die Welt zu retten?«
Felix schüttelte lächelnd den Kopf. »Ein Schritt nach dem anderen.«
Mila nahm einen Schluck von ihrem lauwarmen Kaffee und nickte. »Ein Schritt nach dem anderen.«
***
Die Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses war an diesem Tag überraschend ruhig. Für einen Moment konnte Mila durchatmen.
»Das ist irgendwie ... anders, als ich es mir vorgestellt habe«, stellte sie fest und schaute sich neugierig um. »Ich dachte, es wäre chaotischer. Mehr Drama.«
Ben grinste und lehnte sich lässig an den Tisch. »Warte ab. Ich wette, gleich stürmt jemand rein, der sich mit einem elektrischen Dosenöffner die Hand zerfetzt hat oder so.«
Felix schüttelte schmunzelnd den Kopf über seinen besten Freund. »Ich finde es ganz in Ordnung, dass wir etwas Zeit haben, uns zu orientieren. Mal ehrlich: Chaos gibt es noch früh genug.«
Sie standen etwas verloren in der Ecke des Behandlungsraums, wo sie eingeteilt worden waren. Keiner von ihnen wollte den Eindruck erwecken, dass sie nichts zu tun hatten, doch die Ruhe ließ nicht viel Spielraum.
Eine freundliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Ihr seid die neuen Assistenzärzte, richtig?«
Sie drehten sich um und sahen eine Frau auf sie zukommen. Ihre klugen, graugrünen Augen strahlten Wärme aus, und das Namensschild auf ihrem Kittel verriet: Dr. Andrea Bergen, Notärztin. Die dunkelblonden Haare hatte sie im Nacken zu einem Zopf gebunden.
»Ja, genau«, antwortete Mila schnell und reichte ihr die Hand. »Ich bin Mila Hennig. Das sind Felix Weber und Ben Lenz.«
»Freut mich, euch kennenzulernen.« Andrea Bergen musterte die drei mit einem prüfenden, aber wohlwollenden Blick. »Wie fühlt sich euer erster Tag an?«
»Ein bisschen surreal«, gab Mila zu. »Aber es ist gut, endlich loszulegen.«
Ben nickte heftig. »Und etwas ruhig, ehrlich gesagt. Wir hatten uns auf mehr Action eingestellt.«
Andrea lachte leise. »Das kommt noch. Genießt die ruhigen Tage – sie sind selten genug.«
Felix schmunzelte. »Das habe ich ihm auch gesagt. Aber auf mich hört ja keiner.«
Zwischen gelegentlichen Aufgaben – einer routinemäßigen Untersuchung, einem Anruf aus dem Rettungsdienst – blieb genug Zeit, um ins Gespräch zu kommen. Es war Andrea, die schließlich fragte: »Was motiviert euch drei? Warum habt ihr euch für Medizin entschieden?«
Die Frage ließ das Trio kurz innehalten. Ben war der erste, der antwortete: »Ich wollte schon immer etwas tun, das wirklich zählt. Menschen zu helfen – direkt und unmittelbar. Es gibt kein besseres Gefühl.«
Felix ergänzte ruhig: »Für mich war es die Präzision. Medizin ist wie ein riesiges Puzzle, und ich wollte lernen, wie man die Teile zusammensetzt.«
Mila lächelte und sah ihre beiden Freunde kurz an, bevor sie erklärte: »Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass wir als Ärzte die Verantwortung haben, nicht nur Menschenleben zu retten, sondern auch darüber hinaus etwas zu bewirken.« Sie hielt kurz inne, bevor sie fortfuhr: »Zum Beispiel ... die Art, wie wir arbeiten. Ich finde, wir sollten nachhaltiger sein.«
Die beiden jungen Männer nickten bekräftigend. In dem Punkt waren sie sich einig.
Andrea legte den Kopf leicht schräg. »Nachhaltigkeit? Was genau meint ihr damit?«
Mila spürte, wie ihre Augen aufleuchteten, während sie sprach. »Es geht um so vieles! Zum Beispiel um die Reduzierung von Einwegmaterialien. Jeden Tag sehe ich, wie viel Müll wir produzieren – Verpackungen, Spritzen, Handschuhe ... Klar, vieles davon ist notwendig, aber einiges könnte man bestimmt umstellen. Es muss doch möglich sein, ein Krankenhaus umweltfreundlicher zu gestalten.«
»Die Erde wird immer wärmer«, fügte Felix hinzu. »Und wir, die Ärzte, stehen an der Frontlinie der Gesundheit. Wir sehen doch schon jetzt die Folgen – mehr Hitzewellen, mehr Krankheiten, die durch Umweltprobleme verursacht werden. Da sollten wir doch auch Verantwortung übernehmen.«
Ben verschränkte die Arme. »Und ehrlich gesagt, wie teuer ist dieser ganze Müll? Wenn man umdenkt, spart man doch auf lange Sicht Geld. Aber dafür müsste man erstmal Leute überzeugen – und das ist das eigentliche Problem.«
Andrea lächelte, als Mila wieder das Wort ergriff. »Denn das ist doch die Welt, die wir der nächsten Generation hinterlassen!« Ihre Stimme war leidenschaftlich, und ihre Augen funkelten. »Ich will eines Tages meinen Kindern – oder den Kindern anderer Menschen – sagen können, dass wir alles getan haben, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Dass wir nicht nur gerettet haben, was wir konnten, sondern auch etwas aufgebaut haben, das bleibt.«
Andrea beobachtete die drei eine Weile nachdenklich, dann sagte sie: »Das ist eine große Vision – und eine beeindruckende. Aber ich sage euch gleich: Es wird nicht einfach. Viele Menschen in diesem System sind festgefahren. Sie werden eure Ideen nicht sofort annehmen.«
Felix nickte. »Das haben wir schon gemerkt. Dr. Anger hat uns ziemlich direkt gesagt, dass wir uns erstmal beweisen sollen, bevor wir mit unseren Ideen kommen.«
Andrea schmunzelte. »Klingt nach ihm. Aber lasst euch nicht entmutigen. Große Veränderungen beginnen oft im Kleinen. Und wenn ihr wirklich an etwas glaubt, dann bleibt dran.«
»Das haben wir vor«, erwiderte Mila entschlossen.
Der Rest der Schicht verging ruhig. Als die drei Nachwuchsmediziner sich auf den Weg zum Casino machten, sagte Ben: »Ich mag sie. Diese Notärztin.
Mila nickte nachdenklich. »Ja. Sie versteht, worum es geht.«
»Und sie glaubt an uns«, fügte Felix hinzu. »Das ist mehr, als man von vielen erwarten kann.«
Mila spürte ein warmes Gefühl in ihrer Brust. Andrea hatte ihnen Zuversicht gegeben – und die brauchten sie. Denn die großen Herausforderungen lagen erst noch vor ihnen.
***
Das kleine Café, versteckt in einer Seitenstraße der Altstadt, war ein Ort, den Mila schon seit dem Studium liebte. Die warmen Holzmöbel, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und der beruhigende Klang von leiser Jazzmusik im Hintergrund schufen eine Atmosphäre, die perfekt für einen entspannten Nachmittag war.
Früher waren sie öfter zu dritt hierhergekommen, um zu lernen, wenn ihnen in der Stille der Uni-Bibliothek die Decke auf den Kopf gefallen war. Heute saßen sie wieder an einem runden Tisch in der Ecke, ihre Laptops aufgeklappt, ein Stapel Notizblöcke in der Mitte, und drei dampfende Tassen vor ihnen.
»Endlich mal raus aus dem Krankenhaus«, seufzte Ben und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »So gerne ich Arzt bin, ich hatte diese Woche das Gefühl, dort einzuziehen.«
»Ich weiß, was du meinst.« Mila nahm einen Schluck von ihrem Kaffee mit Haselnusssirup. »Es war spannend, aber auch ... viel. Irgendwie fühlt sich jede Sekunde so an, als müsste man auf Hochspannung sein.«