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OSTFRONT 1943 Teil 5: Der Kampf um den Dnepr und die Ostukraine August – Dezember 1943 Im letzten Drittel des Jahres 1943 setzte die Rote Armee ihre großangelegten Offensiven entlang der gesamten Ostfront fort. Der südliche Abschnitt stand nun im Zentrum des sowjetischen Vormarsches – mit dem Ziel, die deutschen Truppen aus der Ostukraine zurückzudrängen, die Industrieregion Donbass zu befreien und den Dnepr als natürliche Verteidigungslinie zu überwinden. Im Rahmen der Donbass-Operation (August–September) gelang es den sowjetischen Truppen, die Heeresgruppe Süd unter Druck zu setzen und zur Aufgabe wichtiger Verteidigungsräume zu zwingen. Anschließend verlagerte sich das Gewicht der Kämpfe an den unteren Dnepr, wo es den sowjetischen Streitkräften zwischen September und Oktober trotz heftiger Gegenwehr gelang, mehrere bedeutende Brückenköpfe westlich des Flusses zu bilden. Die Schlacht um Kiew, die im November in einer überraschenden und gut koordinierten Operation der Roten Armee zur Rückeroberung der ukrainischen Hauptstadt führte, markierte einen weiteren Meilenstein. Die deutschen Gegenoffensiven im Raum Schitomir-Berditschew konnten die sowjetischen Erfolge zwar kurzfristig bremsen, doch die Initiative blieb dauerhaft bei der Roten Armee. Dieser Band dokumentiert die militärischen Operationen im Südabschnitt der Ostfront zwischen August und Dezember 1943 in ihrem operativen, strategischen und logistischen Zusammenhang. Detailliert analysiert werden Kräfteverhältnisse, Operationsziele, Geländefaktoren und die Reaktionen des deutschen Oberkommandos angesichts der sich abzeichnenden Niederlage im Osten. Mit Teil 5 schließt die Reihe "Ostfront 1943" den chronologischen Bogen eines kriegsentscheidenden Jahres, das mit dem Verlust der Initiative für die Wehrmacht endete – und die Weichen für die weiteren sowjetischen Großoffensiven 1944 stellte. Umfang: 133 Seiten
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Seitenzahl: 104
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ostfront 1943
Teil 5: Der Kampf um den Dnepr und die Ostukraine
August – Dezember 1943
IMPRESSUM:
Dirk Hennings
c/o IP-Management #4887
Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg
Coverbild: Bundesarchiv, Bild 146-1981-071-07A / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5419236
Im August 1943 befand sich der Zweite Weltkrieg an der Ostfront in einer entscheidenden Phase der strategischen Wende. Mit der abgeschlossenen Schlacht um Kursk hatte das Deutsche Reich die letzte große Offensive im Osten verloren, und damit war auch der Versuch gescheitert, die militärische Initiative gegenüber der Sowjetunion zurückzugewinnen. Die seit 1941 verfolgte Expansionsstrategie der Wehrmacht war an ihre Grenzen gestoßen. Nun begann der langsame, aber unumkehrbare Rückzug aus den eroberten Gebieten, der sich über die folgenden anderthalb Jahre bis tief in den europäischen Raum hinein erstrecken sollte. Erst im Mai 1945 kam dieser Vormarsch durch die Kapitulation Nazideutschlands zum Stehen.
Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F016224-0034A / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5452087
Die Lage nach dem Scheitern von „Zitadelle“ war geprägt von einem allmählichen, aber umfassenden Kräfteverfall der deutschen Ostfront. Der strategische Kulminationspunkt des Krieges war überschritten. Zwar verfügte die Wehrmacht weiterhin über kampferprobte Formationen, erfahrene Führer und eine hohe taktische Kompetenz auf Regimentsebene, doch war das Kräfteverhältnis in allen entscheidenden Bereichen zugunsten der Roten Armee gekippt. Die sowjetische Rüstungsproduktion hatte 1943 ihren Höhepunkt erreicht; ihre Panzer- und Flugzeugproduktion übertraf die deutsche bei weitem. Auch im Bereich der Personalreserven, der logistischen Reichweite und der Koordinationsfähigkeit zwischen Front und rückwärtigem Bereich hatte die Sowjetunion nun die Überlegenheit gewonnen.
Die deutsche militärische Führung sah sich in dieser Phase mit einem Dilemma konfrontiert: Der Ostkrieg konnte weder aufgegeben noch gewonnen werden. Strategisch hatte das Oberkommando des Heeres (OKH) das Ziel, die Ostfront durch gestaffelte Verteidigungslinien und Rückzugsbewegungen entlang natürlicher Hindernisse zu stabilisieren. Der Dnepr, als breite und schwer überwindbare Flussbarriere, bot sich hierfür als Verteidigungslinie an. Diese sogenannte „Ostwall“-Konzeption sollte den Vormarsch der Roten Armee abbremsen und Zeit für die Neuordnung der Front gewinnen. Doch bereits die Planungsphase zeigte die Schwächen dieses Ansatzes: Es fehlten Baukapazitäten, Material, Personal und vor allem Zeit.
Auf sowjetischer Seite war nach Kursk eine neue Stufe der operativen Planung erreicht. Die Rote Armee operierte nun nicht mehr nur reaktiv oder lokal begrenzt, sondern führte großräumig koordinierte Angriffe mit mehreren Fronten gleichzeitig. Der Übergang von der Defensive zur permanenten Offensive war vollzogen. Die sowjetischen Kommandeure – Schukow, Wassilewski, Konew, Rokossowski – verfügten über zunehmend besser geschulte Stäbe und setzten auf eine enge Verzahnung von Panzer-, Infanterie- und Artillerieeinsatz, unterstützt durch eine immer stärker werdende Luftwaffe. Ziel war nicht mehr die bloße Rückeroberung einzelner Städte, sondern die systematische Zerschlagung der deutschen Heeresgruppen als operative Gebilde.
Von Bundesarchiv, Bild 101I-006-2249-10 / Bauer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5475322
Die Monate nach Kursk markierten somit eine strukturelle Umkehr der Verhältnisse. Der deutsche Krieg im Osten wandelte sich von einer expansiven Eroberungspolitik zu einem Kampf um Zeit, Raum und Ressourcen. Dabei wurde zunehmend deutlich, dass die Ostfront nicht mehr durch militärische Mittel allein zu halten war. Wirtschaftlich hatte das Reich seine Leistungsgrenze erreicht; die Mobilisierung aller Kräfte, die durch den „Totalen Krieg“ propagandistisch gefordert wurde, konnte den materiellen Nachteil nicht kompensieren. Hinzu kam die zunehmende Abhängigkeit von Verbündeten, deren militärische Leistungsfähigkeit – etwa die Rumäniens oder Ungarns – begrenzt blieb und die in den kommenden Monaten schwere Verluste erleiden sollten.
Die deutsche Führung reagierte auf diese Entwicklung mit der Festlegung neuer Verteidigungsräume, einer verstärkten Zentralisierung der Befehlsgewalt unter Hitler und dem Versuch, die operative Beweglichkeit zu erhalten. Doch die strategische Grundsituation war unlösbar: Während die Rote Armee immer tiefere Schläge führte, war die Wehrmacht gezwungen, ihre Front über tausende Kilometer zu dehnen. Jede zurückgewonnene Stabilität war temporär, jede Verteidigungslinie nur von begrenzter Dauer.
In diesem Kontext beginnen die Schlachten, die den Herbst und Winter 1943 prägten – die Kämpfe um den Donbass, den Dnepr, um Kiew und Smolensk. Sie stehen für den Übergang von der Hoffnung auf eine Konsolidierung zur Erkenntnis der Unabwendbarkeit der Niederlage im Osten. Doch diese Schlachten sind nicht nur einzelne Gefechte einer Rückzugsbewegung, sondern Ausdruck eines umfassenden strukturellen Zusammenbruchs: der Erschöpfung eines Krieges, der in seinen logistischen, industriellen und menschlichen Dimensionen die deutschen Ressourcen weit überstieg.
Von Bundesarchiv, Bild 101I-006-2249-12 / Bauer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5475323
Der Sommer 1943 markiert somit nicht das Ende eines Feldzuges, sondern den Beginn eines neuen Abschnitts im Ostkrieg – den Übergang vom Angriff zur Defensive, vom Wagnis zur Notwendigkeit, von der Initiative zur Reaktion. Die nachfolgenden Entwicklungen an Don, Dnepr und Bug sind die logische Konsequenz einer strategischen Fehlkalkulation, die bereits 1941 in den Weiten Russlands begann.
Karte der Ostfront 1943; die gezackte Linie zeigt den Verlauf der Panther-Stellung und der anschließenden Wotan-Stellung
Die Panther-Stellung (oder Panther-Linie) war eine im Jahre 1943 durch direkten Führerbefehl Adolf Hitlers errichtete Verteidigungslinie im Krieg gegen die Sowjetunion, die auch als „Ostwall“ bekannt war. Sie verlief entlang der gesamten Ostfront und sollte den deutschen Heeresgruppen als rückwärtige Auffangstellung dienen. Sie konnte in der Kürze der Zeit jedoch nicht ausgebaut werden und bestand daher fast ausschließlich aus Feldbefestigungen. Bis zum Sommer 1944 hatte die Rote Armee die Panther-Stellung in ihrer gesamten Länge weiträumig durchstoßen.
Hintergrund
Bereits im Frühjahr 1943 hatte der Generalstab des Heeres den Bau von weit zurückliegenden Stellungen gefordert, um dem bestehenden Personal- und Waffenmangel durch Frontbegradigungen zu begegnen und so Kräfte für die Verteidigung und Gegenangriffe freizusetzen. Dieser strategischen Ausrichtung des Generalfeldmarschalls Erich von Manstein widersetzte sich Hitler aus politischen Bedenken immer wieder und genehmigte lediglich die Anlage von frontnahen Auffangstellungen wenige Kilometer hinter der Frontlinie. Hitler argumentierte, dass die bloße Existenz einer solchen ausgebauten Verteidigungslinie die Soldaten dazu verleiten würde, aus der eigentlichen Frontlinie zurückzuweichen. Des Weiteren war Hitler schon aus ideologischen Gründen gegen jede Aufgabe von Gelände. Der Krieg gegen die Sowjetunion war ein Eroberungskrieg. Rückzüge, die Anlage von rückwärtigen Verteidigungsstellungen und alle weiteren Beschränkungen auf eine rein defensive Kriegführung im Osten lagen einfach nicht in der von Hitler bestimmten Konzeption.
Nach der Schlacht im Kursker Bogen und dem Einsetzen der daran anschließenden sowjetischen Gegenoffensiven (Orjoler Operation / Belgorod-Charkower Operation) im Juli und August 1943 ließ sich die Errichtung einer ausgebauten Verteidigungslinie, die mit den begrenzten zur Verfügung stehenden Kräften verteidigt werden konnte, nicht mehr aufschieben. Am 12. August 1943 erließ Hitler den „Führerbefehl Nr.10“ zum „sofortigen Ausbau des Ostwalls“.
Aufbau und Reaktionen
Die Linie, an der die Panther-Stellung verlaufen sollte, begann an der Ostsee und führte zunächst entlang der Narva und längs des Westufers des Peipussees. Danach folgte sie dem Lauf der Welikaja und führte über Witebsk zum Dnepr. An diesem Strom zog sie sich bis zur Mündung des Schwarzen Meeres. Während die Baumittel zum Ausbau dieser Stellung fehlten, war Hitler überzeugt, dass die Flusshindernisse (vor allem die Steilufer des Dnepr) allein ausreichen würden, um dieser genügend Festigkeit zu verleihen.
Drei Tage nach dem Erlass des Befehls, am 15. August 1943, brachte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz Bedenken gegen ein Ausweichen auf diese rückwärtige Stellung vor. Auch die Führung der Luftwaffe übte Kritik. Am 21. August fasste der Wehrmachtführungsstab deren Bedenken in einer Vortragsnotiz zusammen: Die Luftwaffe könnte Ziele wie Grosny, Saratow und Gorki nicht mehr erreichen, während die sowjetischen Flugzeuge Oberschlesien und Berlin anfliegen könnten. Die Versorgung der Krim, die dann abgeschnitten wäre, könnte durch die Kriegsmarine nicht sichergestellt werden. Allgemein würde die Aufgabe von Gelände am Schwarzen Meer negative Auswirkungen auf die Bündnispartner Rumänien und Bulgarien sowie auf die Haltung der Türkei haben. Die Räumung des Donezbeckens wiederum würde den Verlust kriegswirtschaftlicher Ressourcen wie Rohstoffe und Nahrung bedeuten. Am Nordabschnitt würde eine Zurücknahme der Front negative Auswirkungen auf die Haltung Finnlands und Schwedens haben. Hinzu kämen Einschränkungen bei der U-Boot-Ausbildung, der Ausbeutung des estnischen Ölschiefergebietes und des Truppentransports auf der Ostsee. Dies wirkte sich insofern auf die folgenden Ereignisse aus, als Hitler die Erlaubnis zum Rückzug auf die Panther-Stellung nur widerstrebend erteilte.
Panzergraben
Trotzdem begann der Bau der Stellung am 8. September 1943. Dazu wurden allein im Bereich der Heeresgruppe Nord mehr als 50.000 Arbeitskräfte, überwiegend aus der Zivilbevölkerung, zusammengezogen, die etwa 6.000 Feldbefestigungen (davon 800 Betonbunker) anlegten, 180 km Stacheldraht verlegten und mehr als 30 km Panzergräben aushoben. Im November und Dezember 1943 trafen täglich 100 Güterwagen mit Baumaterial ein. Als die Heeresgruppe im September 1943 mit der Planung des Rückzuges auf diese Linie begann, bedachte sie auch, dass in dem Gebiet, das dann aufgegeben werden musste, etwa 900.000 Menschen lebten, die dann von der Roten Armee rekrutiert werden konnten. So begann man bald mit der Deportation der männlichen wehrfähigen Bevölkerung nach Litauen und Lettland. Von dieser Zwangsmaßnahme waren etwa 250.000 Männer betroffen.
Operationen um die Panther-Stellung
Schon am 19. August hatte Generaloberst Alfred Jodl (1890–1946) als Chef des Wehrmachtführungsstabes festgestellt, dass die Panther-Stellung im Bereich der Heeresgruppen Mitte und Süd durch den Lauf der Operationen bereits überholt sei. Dies bestätigte sich in den folgenden Wochen. Im Bereich der Heeresgruppe Süd wurden die deutschen Verbände im Verlauf der sowjetischen Donezbecken-Operation schon bis zum 29. September 1943 auf den Dnepr und damit auf die Panther-Stellung zurückgeworfen. Nur hart nördlich des Asowschen Meeres konnte die Rote Armee kurzzeitig im Vorfeld an der sogenannten Wotan-Stellung der 6. Armee aufgehalten werden. Die Kämpfe um die Dnepr-Linie selbst dauerten bis Ende des Jahres an, wobei die sowjetischen Truppen bereits im November 1943 große Brückenköpfe auf dem Westufer errichteten.
Im Bereich der Heeresgruppe Mitte wichen die Verbände der Wehrmacht bis zum 2. Oktober 1943 auf die Panther-Stellung zurück. Hier verteidigte sie sich längere Zeit erfolgreich gegen die sowjetischen Angriffe. Im Juni 1944 durchbrach die Rote Armee jedoch in diesem Bereich die Stellungen und zerschlug in den folgenden Operationen fast die gesamte Heeresgruppe Mitte (Operation Bagration). Bereits zuvor war ihr allerdings im November 1943 nördlich von Witebsk, an der Nahtstelle zur Heeresgruppe Nord, ein tiefer Einbruch in die Panther-Stellung gelungen.
Die Heeresgruppe Nord wurde zunächst in ihren Stellungen südlich von Leningrad belassen. Aufgrund einer sowjetischen Großoffensive im Januar 1944 (Leningrad-Nowgoroder Operation) befahl Generalfeldmarschall Georg von Küchler (1881–1968) jedoch eigenmächtig die Absetzbewegung in die Panther-Stellung (wofür er entlassen wurde). Diese war, begünstigt durch die längere Vorbereitungszeit, wesentlich besser ausgebaut als in den Bereichen der anderen Heeresgruppen. So konnte die sowjetische Offensive am 1. März 1944 entlang dieser Linie zum Stehen gebracht werden. Erst im Zuge des Zusammenbruchs der Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944 war auch die Heeresgruppe Nord zum weiteren Rückzug aus der Panther-Stellung gezwungen.
Vorgehen von Einheiten der sowjetischen Südwestfront über den Donez im Spätsommer 1943
Die Operation Donezbecken oder Donbass-Operation war eine Schlacht während des Zweiten Weltkrieges an der deutsch-sowjetischen Front vom 16. August bis zum 22. September 1943. Dabei durchbrachen die sowjetische Südwest- und Südfront zunächst die deutschen Linien am Donez und dem Mius im südlichen Grenzbereich von Russland und der Ukraine. Dies war im Kern eine erfolgreiche Wiederaufnahme der kurz zuvor in ihren Zielen weitgehend gescheiterten Donez-Mius-Offensive. In weiterer Folge eroberte die Rote Armee große Teile des wirtschaftlich bedeutenden Donezbeckens zurück, darunter die Städte Mariupol, Taganrog und Stalino. Große Teile der deutschen Heeresgruppe Süd mussten sich hinter den Dnepr zurückziehen.
Hintergrund
Russisches Poster, das die Wichtigkeit des Donezbecken zeigt
Das Donezbecken war vor allem als Kohleabbaugebiet von Bedeutung. Vor dem Kriegsausbruch lieferte es ca. 60 % der Stein- und 75 % der Kokskohle der UdSSR. Weiterhin waren dort rund die Hälfte aller metallurgischen Betriebe, zwei Drittel der chemischen Industrie und drei Viertel der Wärmekraftwerke angesiedelt. Von der Eisenproduktion entfielen 30 % und von der Stahlerzeugung 20 % auf dieses Industriegebiet. Im Sommer/Herbst 1941 wurde die Industrie fast vollständig evakuiert oder zerstört. Unter Leitung der Berg- und Hüttenwerksgesellschaft Ost (BHO) förderte die deutsche Besatzungsmacht mit täglich 15.000 Tonnen (Juli 1943) noch etwa 5 % der Vorkriegsproduktion an Steinkohle.
Exkurs: die Berg- und Hüttenwerksgesellschaft Ost (BHO)
Die Berg- und Hüttenwerksgesellschaft Ost m.b.H. (BHO) war eine auf einen Erlass von Hermann Göring hin am 20. August 1941 gegründete Monopolgesellschaft im Besitz des Deutschen Reiches. Diese Gesellschaft erhielt das Monopol zum Betrieb unternehmerischer Tätigkeiten auf dem Gebiet der Kohlen- und Eisenwirtschaft in allen von der Wehrmacht eroberten Gebieten der Sowjetunion. Sämtliche auf dem Gebiet der Sowjetunion erbeuteten Betriebe der Montanindustrie gingen in den Besitz dieser reichseigenen Gesellschaft über.
