Rätselhafte Rebecca 04 - Marisa Parker - E-Book

Rätselhafte Rebecca 04 E-Book

Marisa Parker

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Beschreibung

Rebecca - Eine außergewöhnliche junge Frau, die dem Rätselhaften immer auf der Spur ist. Die Licht in jedes Dunkel bringt. Und die auch in gefährlichen Situationen stets einen Ausweg weiß.
Auf ihren Reisen begegnet sie unheimlichen Abenteuern und dramatischen Schicksalen - und immer wieder der Liebe.
Doch das größte Mysterium bleibt ihre eigene Herkunft.


Ein dumpfer Knall, und die kleine Lampe auf der Kommode erlischt. Vollkommene Finsternis hüllt Rebecca ein, bis ein tagheller Blitz plötzlich den Raum erleuchtet. Für Sekundenbruchteile kann sie jede Einzelheit erkennen: die Muster auf der Tapete, die Unebenheiten an der gekalkten Decke ...

... dann ein Gesicht, direkt hinter der Fensterscheibe! Durch tiefliegende Augen starrt ein Mann unbewegt durch das Fenster. Dann verschluckt die Dunkelheit die Erscheinung. Raus hier, denkt Rebecca, doch vor Entsetzen ist sie zu keiner Bewegung fähig. Wieder erhellt ein Blitz den Raum, und am Fenster erkennt Rebecca jetzt eine schmale dunkle Hand, die nach dem Fenstergriff zu fassen scheint ...

Begleite Rebecca auf ihren unheimlichen wie schicksalshaften Abenteuern an exotische Schauplätze und lüfte mit ihr das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit.


Die digitale Neuausgabe der Romantic Thriller-Reihe von 2003 jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

Jede Folge umfasst eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann unabhängig von den restlichen Folgen der Serie gelesen werden.

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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Im Bann des Magiers

In der nächsten Folge

Rätselhafte Rebecca

In einer rabenschwarzen Winternacht finden eine panische junge Frau und ihr Baby Zuflucht in einer Villa. Am nächsten Morgen ist die Frau verschwunden – nicht aber ihr Baby. Bei dem namenlosen Bündel nur ein silbernes Amulett, darauf die Initialen R und G. Das war alles, was Rebecca über ihre Vergangenheit wusste.

Warum war ihre Mutter so in Panik? Wieso ließ sie sie bei einer Fremden zurück? Und was bedeuten die Initialen?

Tante Betty, wie Rebecca ihre Adoptivmutter und die Besitzerin der Villa zärtlich nennt, hatte ihr die Geschichte oft erzählt. Aber auf all die Fragen hatte sie leider keine Antwort.

Heute, fast achtundzwanzig Jahre später, ist Rebecca eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Als solche ist sie viel unterwegs und überall auf der Welt hat sie Freunde. Und wäre da nicht ihre rätselhafte Vergangenheit, wäre sie fast eine gewöhnliche junge Frau.

Fast – denn irgendwie scheint sie Abenteuer und Mysterien magisch anzuziehen. Und dabei glaubt sie gar nicht an Magie!

Folge 01: Hexenzauber

Folge 02: Schatten der Vergangenheit

Folge 03: Stimmen aus dem Jenseits

Folge 04: Im Bann des Magiers

Folge 05: Das Geheimnis der weißen Lady

Folge 06: Satans Töchter

Folge 07: Ozean der bösen Träume

Folge 08: Fürstin der Finsternis

Folge 09: Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

Folge 10: Kalter Hauch der Angst

Folge 11: Grüße aus dem Totenreich

Folge 12: Schreckensnächte in Kairo

Folge 13: Der Fluch der schwarzen Villa

Folge 14: Angriff der Todesvögel

Folge 15: Der Ruf der Todesfee

Folge 16: Schritte in der Dunkelheit

Folge 17: Vom Teufel besessen

Folge 18: Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

Folge 19: Die Insel des Schreckens

Folge 20: Die Nacht der Wahrheit

Über diese Folge

Ein dumpfer Knall, und die kleine Lampe auf der Kommode erlischt. Vollkommene Finsternis hüllt Rebecca ein, bis ein tagheller Blitz plötzlich den Raum erleuchtet. Für Sekundenbruchteile kann sie jede Einzelheit erkennen: die Muster auf der Tapete, die Unebenheiten an der gekalkten Decke … dann ein Gesicht, direkt hinter der Fensterscheibe! Durch tiefliegende Augen starrt ein Mann unbewegt durch das Fenster. Dann verschluckt die Dunkelheit die Erscheinung. Raus hier, denkt Rebecca, doch vor Entsetzen ist sie zu keiner Bewegung fähig. Wieder erhellt ein Blitz den Raum, und am Fenster erkennt Rebecca jetzt eine schmale dunkle Hand, die nach dem Fenstergriff zu fassen scheint …

Über die Autorin

Marisa Parker, 1947 in Washington D.C. geboren, zog schon früh mit ihren Eltern nach Heidelberg. An der Heidelberger Universität studierte sie Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach ihrem Studium war sie viele Jahre als Journalistin und freie Schriftstellerin tätig. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden gemeinsamen Kindern in der Nähe von Köln.

Marisa Parker

Im Bann des Magiers

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2003 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Umschlaggestaltung: Manuela Städele-Monverde unter Verwendung einer Illustration von © shutterstock/Claire McAdams | AlexAnnaButs | Dmitrijs Bindemanis

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2441-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Im Bann des Magiers

„Meine liebe Betty, ich kenne deine Neigung zu derlei Unsinn“, sagte Gräfin Carina van Belleen und lächelte Betty nachsichtig an. „Da ich aber ungeheuer neugierig auf den Reisebericht bin erkläre ich mich ausnahmsweise bereit, auch die Séance über mich ergehen zu lassen.“

Elisabeth von Mora, die von ihren Freundinnen stets nur „Betty“ genannt wurde, schüttelte missbilligend den Kopf. Sie kannte Carina nun schon seit vielen Jahren, und schätzte besonders deren Offenherzigkeit. Aber musste sie denn so laut ihre Meinung kundtun, während die gute Emilie nur wenige Schritte entfernt auf der Terrasse saß und alles mithören konnte?

„Eines Tages wirst auch du, meine kluge Carina, erkennen, dass es mehr Dinge im Himmel und auf Erden gibt als unsere Schulweisheit uns träumen lässt“, bemerkte sie und blickte dabei zur Terrasse hinüber, wo Emilie von Hartenstein sich gerade von ihrem Stuhl erhoben hatte.

Jetzt wurde Carina ihr Fauxpas bewusst und sie bemühte sich die Situation zu retten. Mit eiligen Schritten steuerte sie auf die Terrasse zu und grüßte die leicht grämlich dreinblickende Emilie mit einer herzlichen Umarmung.

„Sei gegrüßt, meine liebe Emilie, und vergib mir mein dummes Gerede“, rief sie. „Ich gelobe hiermit feierlich, deine Séance trotz aller Skepsis mit Ernst und Hingabe mit zu vollziehen.“

„Ach Carina – immer so stürmisch und direkt“, beschwerte sich die 70-jährige Emilie, musste nun aber doch lächeln. „Du wirst übrigens nicht enttäuscht werden – heute Abend wird etwas ganz Besonderes geschehen.“

„Du machst mich wirklich neugierig“, gestand Tante Betty, die den beiden auf die Terrasse gefolgt war.

Die drei Damen ließen sich auf den Korbstühlen nieder, und Betty hörte wieder einmal die Lobeshymnen auf ihren „Garten“, wie sie den leicht verwilderten, aber gerade darum so romantisch anmutenden Park nannte. Keine noch so wundervoll geplante Neuanlage konnte – nach Meinung der Damen – das Flair dieses alten Parks erreichen. Die alten, ineinander verwachsenen Bäume, das dichte Buschwerk, die kleinen, von Moos fast überwachsenen Putten und jene alten Steine, die ohne Inschrift in einem entfernten Teil des Parks standen, halb von Gesträuch verborgen und von Unkraut überwuchert.

„Bei Mondlicht eine wundervolle Kulisse für einen Gespensterfilm“, bemerkte Carina ironisch. „Die Dinger sehen aus wie Grabsteine aus längst vergangenen Zeiten. Ich kann mir gut vorstellen, wie die dort bestatteten Wesen aus dem Erdreich steigen und als helle Schatten zur Villa hinüberschweben, um an den Abenden mit dir fernzusehen, liebe Betty.“

„Eines Tages wird auch dir das Spotten noch vergehen“, wies Emilie sie zurück. „Aber wo bleibt denn eigentlich unsere liebe Rebecca? Wollte sie nicht den Tee mit uns nehmen und von ihrer Reise erzählen?“

„Richtig. Sie wird sich wieder einmal nicht von der Arbeit trennen können. Das arme Mädel sitzt seit Tagen dort oben und durchforstet ihre Aufzeichnungen und Fotos.“

Tante Betty winkte eine ihrer Hausangestellten herbei und trug ihr auf, den Tee zu servieren und Rebecca darüber zu informieren, dass die Damen unten auf sie warteten.

Rebecca saß in der Tat in ihrem Turmzimmer, wie sie es nannte, das sie schon als Kind bewohnt hatte, an ihrem Schreibtisch. Sie war versunken in die Betrachtung ihrer Fotos. Die Reise hatte sie nach Nordafrika geführt, einige Tage und Nächte hatte sie mit einer Gruppe Reisender in der Wüste verbracht. Aufregende Dinge waren geschehen, eine ihrer Begleiterinnen hatte Wahrnehmungen gehabt, die die anderen sich nicht erklären konnten. Mitten in der Sandwüste hatte sie eine Stadt mit hohen Minaretten gesehen, so deutlich, dass sie die Türme und Kuppeln hatte zählen können. Eine Fata Morgana, hatte der Führer gesagt und wissend vor sich hingelächelt. Aber nun sah Rebecca auf einem ihrer Fotos eben jene Stadt, die es eigentlich nicht geben konnte.

„Ja, ich komme“, erklärte sie der jungen Angestellten und warf die Fotos auf den Tisch. Ein kurzer Blick in den Spiegel überzeugte sie, dass sie für Tante Bettys Freundinnen präsentabel genug war. Der lange, weiße Rock und das knappe Oberteil betonten ihre schlanke Figur und ließen ihre von der afrikanischen Sonne gebräunte Haut gut zur Geltung kommen. Das üppige, dunkle Haar hatte sie mit einer Spange am Hinterkopf befestigt, bei dem heißen Sommerwetter tat es gut, die wärmende Haarflut nicht im Genick zu spüren.

„Da ist sie ja, unsere Weltenbummlerin!“

Sie wurde von den beiden Freundinnen ihrer Tante stürmisch begrüßt und in der Heimat willkommen geheißen. Tante Betty saß lächelnd dabei und empfand so etwas wie Mutterstolz auf die hübsche junge Frau, die ja nicht ihre leibliche Tochter oder Nichte war. Rebecca war seinerzeit auf sehr ungewöhnliche Art und Weise in ihr Haus gekommen, hatte Betty aber in all den Jahren nur Freude und Glück beschert.

„Also in der Wüste hast du dich herumgetrieben, Rebecca“, meinte Carina van Belleen. „Hast du denn dort auch eine Fata Morgana gesehen?“

„Ich habe sie sogar fotografiert“, erklärte Rebecca lächelnd.

„Ein klarer Beweis für die Existenz des Übernatürlichen“, meldete sich Emilie begeistert zu Wort.

„Unsinn! Eine Luftspiegelung, weiter nichts. Ein ganz einfacher physikalischer Vorgang!“

„Dir ist wirklich nichts heilig, Carina!“

„Erzähle uns doch ein wenig von deinen Mitreisenden, Rebecca“, bemühte sich Betty, die Situation zu entschärfen. „Sicher waren sie alle sehr interessante Menschen.“

Rebecca befolgte ihre Anregung und gab eine anschauliche Schilderung ihrer Reisegruppe und des marokkanischen Führers.

Das Gespräch dehnte sich aus, auch Emilie war vor Jahren in Marokko gereist. Damals war natürlich vieles anders gewesen, vor allem war es für eine Frau noch ungewöhnlich, allein auf Reisen zu gehen.

Erst als ein kleiner Schatten über die Terrasse glitt wurde den Damen bewusst, dass es längst Abend geworden war. Die erste Fledermaus hatte ihr Versteck verlassen.

„Dass du diese Viecher in deiner Umgebung duldest, Betty“, meinte Emilie missbilligend. „Ich muss immer an diese Blutsauger aus den Filmen denken. Fledermäuse haben etwas Unheimliches an sich.“

„Aber Emilie“, gab Betty lachend zurück. „Die kleinen Fledermäuschen, die im Garten leben, sind nun wirklich völlig harmlos. Zudem sind sie nützlich, weil sie das Ungeziefer vertilgen.“

„Wie du meinst, liebe Betty. Aber lasst uns jetzt hineingehen, damit wir die Séance beginnen können. Die Zeit ist gekommen.“

„Nun ja“, scherzte Carina und erhob sich von ihrem Stuhl. „Beginnen wir den aufregenden Teil des Abends. Was hast du denn diesmal vorbereitet, Emilie?“

„Das werdet ihr schon sehen.“

Die Damen begaben sich in den kleinen Salon, der ganz im Empirestil mit schwarzen, zierlichen Möbeln eingerichtet war. Betty zog sorgfältig die dunkelroten, goldbetressten Samtvorhänge zu, bevor sie sich an dem Tisch in der Mitte des Raumes niederließen. Auf einer Kommode brannten drei Kerzen in einem Leuchter, eine andere Lichtquelle gab es nicht.

Neugierig beobachtete auch Rebecca die nun beginnenden Vorbereitungen. Emilie bedeckte den Tisch mit einem schwarzen Samttuch und nahm nun einen Gegenstand aus einem dunklen Futteral. Als sie ihn in Händen hielt und der Schein der Kerzen darauf fiel, blitzte es zwischen ihren Fingern wie von einem geschliffenen Diamanten. Der Gegenstand war jedoch ein großer Bergkristall, den Emilie bei einem ihrer letzten Besuche einer Esoterikbörse erworben hatte. Er wurde in der Mitte des Tisches postiert, dann wies Emilie die Teilnehmerinnen an, beide Hände flach vor sich auf den Tisch zu legen.

„Werden wir wieder deinem Vorfahren Balduin von Hohenstein begegnen?“, fragte Carina stirnrunzelnd. „Ich mag diesen Herrn nicht, er hat keine Manieren.“

„Bitte absolute Ruhe“, sagte Emilie streng. „Betrachten wir den Kristall, konzentrieren wir uns auf das unvergängliche Licht in seiner Mitte.“

Rebecca starrte ebenso wie die anderen auf den großen Bergkristall, der den flackernden Schein der Kerzen reflektierte. Eine eigenartige Spannung breitete sich langsam im Raum aus, Rebecca schien es, als brenne dort im durchsichtigen Material tatsächlich ein Licht, als besäße das Kristall ein eigene Magie, die den kleinen Raum zusehends durchdrang.

„Wir spreizen jetzt die Finger und trachten danach, den Kreis unter uns zu schließen“, sagte Emilie mit leiser Stimme.

Alle taten was sie wünschte, die Hände der vier Frauen näherten sich einander, die Finger berührten sich und Rebecca spürte, wie ein Strom zu fließen begann. Gleichzeitig glomm das Licht im Kristall zu einer bläulichen Flamme auf.

„Die Verbindung ist da“ flüstere Emilie. „Wir sind in die Sphäre eingedrungen. Ich spüre deutlich, dass eine Seele mit uns in Kontakt treten will.“

Rebecca empfand eine solche Spannung, dass sie es kaum noch ertragen konnte. Ein prickelndes Gefühl breitete sich über den ganzen Körper aus wie eine Gänsehaut.

„Wer ist es?“, erkundigte sich Tante Betty flüsternd. Auch ihr standen Schweißperlen auf der Stirn, denn sie empfand die Spannung ebenso wie Rebecca. Sogar Carina starrte voller Neugier auf das bläulich glimmende Kristall.

„Ich kann es noch nicht sagen … es ist eine neue Verbindung … eine Frau … eine junge Frau … ich sehe ihr Gesicht vor mir …“

„Die selige Fürstin von Hohenstein, die von ihrem Gatten in der Schlosskapelle erschlagen wurde?“, hauchte Betty aufgeregt.

Ein schriller Klang zerriss die Stille. Die Frauen sahen sich an, verblüfft, das blaue Licht verschwand, die Spannung zerriss.

„Meine Güte“, stöhnte Betty. „Ich habe vergessen, das Telefon abzustellen. Wie schrecklich.“

„Ich gehe schon, Tante Betty.“

Rebecca empfand es plötzlich als ungeheuer befreiend, der Anspannung entrinnen zu können. Eilig lief sie ins Nebenzimmer und hob den Hörer ab.

„Rebecca?“, tönte es ihr entgegen. „Bist du es wirklich, Rebecca?“

Einen Augenblick lang schien es Rebecca, als sei die Sitzung noch nicht vorbei, als käme jene weibliche Stimme direkt aus einer anderen Sphäre zu ihr. Dann aber kam ihr plötzlich die Erinnerung.

„Elena“, rief sie überrascht. „Elena! Wir haben ja ewig nichts voneinander gehört. Wie schön, dass du anrufst.“

Elena war eine ihrer besten Freundinnen im Internat gewesen. Ein lebhaftes, fröhliches und gleichzeitig sehr sensibles Mädchen.

„Ich muss mit dir sprechen, Rebecca“, kam es aus dem Hörer. „Du musst mir helfen. Bitte!“

„Aber …“

„Nicht am Telefon. Komm her. Ich gebe dir die Adresse. Bitte komm. Ich halte es nicht mehr aus …“

Rebecca notierte die Angaben ohne weitere Fragen. In Elenas Stimme war Panik, sie musste in einer fürchterlichen Lage sein.

Als sie nach dem Gespräch wieder in den Salon trat, fand sie Emilie völlig aufgelöst.

„Er ist gesprungen“, sagte die alte Dame tonlos und zeigte auf den Bergkristall. In der Tat durchzog ein langer schwarzer Riss den Halbedelstein.

„Wie kann denn so etwas passieren?“

Emilie hob den Kopf und sah Rebecca in die Augen.

„Eine Kraft, die stärker ist als meine, hat sich widersetzt und das Medium zerstört“, sagte sie leise.

„Was für ein Unsinn“, widersprach Carina kopfschüttelnd. „Du hast dir einen kaputten Stein andrehen lassen, liebe Emilie. So ein Riss entsteht doch nicht von ungefähr.“

***

Rebecca musste ihre Augen heftig anstrengen, um trotz des Unwetters die Straße vor sich zu erkennen. Seit sie bei Hannover von der Autobahn abgefahren war, schien dieses Gewitter sie regelrecht zu verfolgen. Der Himmel war fast schwarz, ein heimtückisch böiger Wind fegte über die Straße und hatte ihren Wagen schon ein paar Mal zum Schlingern gebracht. Dazu prasselten immer wieder dicke Regentropfen auf die Frontscheibe, so dass die Scheibenwischer gar nicht rasch genug arbeiten konnten.

Hier, eine Stunde nördlich von Hannover wurde die Gegend immer einsamer. Soweit sie in der Düsternis sehen konnte, fuhr sie auf einer Landstraße zwischen Kornfeldern, in die Regen und Wind tiefe Dellen gedrückt hatten. Nur ab und zu konnte sie in der Ferne ein kleines Gehöft oder ein Dörfchen erkennen, die meiste Zeit über hatte sie das Gefühl, dass die Felder rechts und links kein Ende nehmen wollten.