Rätselhafte Rebecca 18 - Marisa Parker - E-Book

Rätselhafte Rebecca 18 E-Book

Marisa Parker

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Beschreibung

Rebecca - Eine außergewöhnliche junge Frau, die dem Rätselhaften immer auf der Spur ist. Die Licht in jedes Dunkel bringt. Und die auch in gefährlichen Situationen stets einen Ausweg weiß.
Auf ihren Reisen begegnet sie unheimlichen Abenteuern und dramatischen Schicksalen - und immer wieder der Liebe.
Doch das größte Mysterium bleibt ihre eigene Herkunft.


Eine furchterregende Bestie lauert in den Gängen von Schloss Waldstein und schon zwei junge Männer kamen dort auf grausame Weise zu Tode. Rebecca stellt Nachforschungen an. Doch sie muss sich beeilen, denn Robin, der Besitzer des Schlosses, ist überzeugt, dass der animalische Mörder wieder zuschlagen wird ...

Begleite Rebecca auf ihren unheimlichen wie schicksalshaften Abenteuern an exotische Schauplätze und lüfte mit ihr das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit.


Die digitale Neuausgabe der Romantic Thriller-Reihe von 2003 jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

Jede Folge umfasst eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann unabhängig von den restlichen Folgen der Serie gelesen werden.

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Seitenzahl: 122

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

In der nächsten Folge

Rätselhafte Rebecca

In einer rabenschwarzen Winternacht finden eine panische junge Frau und ihr Baby Zuflucht in einer Villa. Am nächsten Morgen ist die Frau verschwunden – nicht aber ihr Baby. Bei dem namenlosen Bündel nur ein silbernes Amulett, darauf die Initialen R und G. Das war alles, was Rebecca über ihre Vergangenheit wusste.

Warum war ihre Mutter so in Panik? Wieso ließ sie sie bei einer Fremden zurück? Und was bedeuten die Initialen?

Tante Betty, wie Rebecca ihre Adoptivmutter und die Besitzerin der Villa zärtlich nennt, hatte ihr die Geschichte oft erzählt. Aber auf all die Fragen hatte sie leider keine Antwort.

Heute, fast achtundzwanzig Jahre später, ist Rebecca eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Als solche ist sie viel unterwegs und überall auf der Welt hat sie Freunde. Und wäre da nicht ihre rätselhafte Vergangenheit, wäre sie fast eine gewöhnliche junge Frau.

Fast – denn irgendwie scheint sie Abenteuer und Mysterien magisch anzuziehen. Und dabei glaubt sie gar nicht an Magie!

Folge 01: Hexenzauber

Folge 02: Schatten der Vergangenheit

Folge 03: Stimmen aus dem Jenseits

Folge 04: Im Bann des Magiers

Folge 05: Das Geheimnis der weißen Lady

Folge 06: Satans Töchter

Folge 07: Ozean der bösen Träume

Folge 08: Fürstin der Finsternis

Folge 09: Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

Folge 10: Kalter Hauch der Angst

Folge 11: Grüße aus dem Totenreich

Folge 12: Schreckensnächte in Kairo

Folge 13: Der Fluch der schwarzen Villa

Folge 14: Angriff der Todesvögel

Folge 15: Der Ruf der Todesfee

Folge 16: Schritte in der Dunkelheit

Folge 17: Vom Teufel besessen

Folge 18: Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

Folge 19: Die Insel des Schreckens

Folge 20: Die Nacht der Wahrheit

Über diese Folge

Eine furchterregende Bestie lauert in den Gängen von Schloss Waldstein und schon zwei junge Männer kamen dort auf grausame Weise zu Tode. Rebecca stellt Nachforschungen an. Doch sie muss sich beeilen, denn Robin, der Besitzer des Schlosses, ist überzeugt, dass der animalische Mörder wieder zuschlagen wird …

Über die Autorin

Marisa Parker, 1947 in Washington D.C. geboren, zog schon früh mit ihren Eltern nach Heidelberg. An der Heidelberger Universität studierte sie Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach ihrem Studium war sie viele Jahre als Journalistin und freie Schriftstellerin tätig. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden gemeinsamen Kindern in der Nähe von Köln.

Marisa Parker

Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2003 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Umschlaggestaltung: Manuela Städele-Monverde unter Verwendung einer Illustration von © shutterstock/Claire McAdams | coka | carballo

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2455-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

Der junge Mann lag im Bett und horchte auf den Herbststurm, der um das Schloss tobte. Das Zimmer, in dem er einquartiert worden war, verfügte über einen altmodischen Kamin und eine Menge dunkler, großer Möbel, die noch aus dem vorigen Jahrhundert stammten. Ab und zu streifte ihn ein leiser Lufthauch, der durch den Kamin ins Zimmer gelangte, dann klangen merkwürdige Laute an sein Ohr, als heule dort im Schlot eine unglückliche, gequälte Seele. Er hatte nach all den aufregenden Gesprächen des Tages die Nachttischlampe gelöscht, um endlich einzuschlafen.

Schon nach wenigen Minuten war ihm klar, dass in dieser Nacht an Schlaf nicht zu denken war. Nicht nur das laute Tosen des Sturms hielt ihn davon ab, es waren die unerklärlichen Geschehnisse der letzten Monate, die ihn jetzt, da er allein war, ganz in ihren Bann schlugen. Hatte er den Tag über noch nach natürlichen Erklärungen gesucht und seinem verzweifelten Freund Trost zugesprochen, so überkamen ihn jetzt, in diesem düsteren Raum und bei dem unheimlichen Heulen des Sturms, ganz andere Gedanken. Ein Wesen trieb sich in diesem Schloss herum, das Böses im Schilde führte, und jeder, der sich in diesen Räumen aufhielt, war ihm schutzlos preisgegeben. Das Schlimmste daran aber war, dass sie – er und seine Freunde – dieses Ungeheuer selbst ins Leben gerufen hatten.

Er spürte, dass auf seiner Stirn Schweißperlen standen, die altmodische Bettdecke erschien ihm schwer wie Blei und er meinte, unter ihr fast ersticken zu müssen. Warum musste ausgerechnet in dieser Nacht ein solch heftiger Sturm ausbrechen? Das Ächzen der hohen Bäume im nahen Wald, das Pfeifen des Windes, der über die alten Mauern strich, und das Heulen im Kamin übertönten alle anderen Geräusche.

Er wurde mehr und mehr von der Vorstellung gequält, es könnte sich jemand im dunklen Schlafzimmer befinden und ohne dass er es hören konnte, zu seinem Bett gelangen.

Meine Nerven sind überreizt, dachte er. Alles wird sich als natürlicher Vorgang aufklären, warum sonst bin ich hierher gekommen? Es gibt für alles eine logische Erklärung, wo kämen wir denn hin, wenn wir noch an Geister glauben wollten, wie man es im Mittelalter tat. Er spürte unter dem Kopfkissen einen schmalen, harten Gegenstand und beruhigte sich sogleich. Er hatte vorsichtshalber eine geladene Pistole mit ins Bett genommen.

Ein Geräusch wie ein dumpfer Schlag war durch das Brausen des Sturms hindurch zu hören, er zuckte zusammen. War das nun draußen oder drinnen gewesen? Hatte der Sturm im Schlosshof einen der Blumenkübel von der Mauer gerissen? Oder war im Flur etwas umgefallen?

Er hielt es nicht mehr aus, griff nach der Nachttischlampe und drückte den Schalter. Ein matter, gelblicher Schein erleuchtete einen Kreis um sein Bett, das Wildschweinfell, das als Bettvorleger diente, die altmodischen Holzdielen, die aus Holz geschnitzten Löwenfüße des mächtigen Sessels. Der Rest des Raums lag in Dämmerlicht, nur schemenhaft erkannte er nach und nach die Konturen des Kamins und der Gemälde, die ihn von den Wänden herab betrachteten.

Er steckte die Pistole in die Tasche des Schlafrocks und begab sich in den Flur hinaus. Unendlich langsam flammten die Lichter an den Wänden des Korridors auf, als er den Schalter betätigte. Er verfluchte die Vorliebe seines Freundes für Energiesparlampen. Der lang gestreckte Flur hatte zur Südseite zahlreiche Fensternischen zum Hof, auf der anderen Seite lagen die Türen zu den verschiedenen Räumen. Nichts Ungewöhnliches war zu bemerken, allerdings war es von seinem jetzigen Standort aus nicht möglich, in alle Fensternischen hineinzusehen.

Langsam ging er mit gezückter Waffe den Korridor zuerst in die eine und dann in die andere Richtung ab, spähte in alle Nischen, hinter alle Schränke, untersuchte sogar die verstaubten Rüstungen, die hier ungebraucht herumstanden. Nichts. Vermutlich war draußen im Hof etwas umgefallen.

Er war schon auf dem Rückweg, als er die Tür zum Jagdzimmer angelehnt fand und misstrauisch wurde. Vorsichtig näherte er sich der Tür, stieß sie mit einem Fußtritt auf und griff gleichzeitig zum Lichtschalter, der im Inneren des Raumes gleich neben dem Eingang lag. Der Kronleuchter, aus Geweihstangen und Wildschweinzähnen zusammengesetzt, leuchtete auf und warf einen bizarren Schatten an die Stuckdecke des Raumes. Im Zimmer war niemand, und doch spürte er mit dem sechsten Sinn des Jägers, dass sich hier vor wenigen Minuten ein lebendiges Wesen, sei es Mensch oder Tier, aufgehalten hatte.

Er sah sich im Raum um und bemerkte sofort, dass das Bild schief hing. Ein eisiger Schreck durchfuhr ihn, die Hand, in der er die Pistole hielt, zitterte. Das verteufelte, elende Bild – warum hatten sie es nicht längst verbrannt? So wie auch die anderen Dinge, die mit dem Spuk zu tun hatten. Vor allem das Buch. Das Buch zu allererst. Und dann gleich dieses Bild, das der Schlüssel zu allem Spukgeschehen war.

Er hatte schon den Arm erhoben, um das Bild von seinem Nagel zu reißen, da sah er das Feuerzeug neben den ausgetrunkenen Gläsern und der halb leeren Flasche auf dem Tisch liegen. Ein silbernes Feuerzeug mit dem Wappen der Familie und den Initialen seines Freundes.

Sein Arm sank herab, und er wurde unsicher. Hatte Robin das Feuerzeug vorhin, als sie schlafen gingen, nicht in die Tasche gesteckt? Er meinte sich deutlich daran zu erinnern. In diesem Fall musste Robin noch einmal ins Jagdzimmer zurückgekehrt sein und das Feuerzeug auf dem Tisch vergessen haben. Hatte Robin also das Bild berührt? Vielleicht mit der selben Absicht wie er selbst? Um es abzunehmen und zu vernichten?

Möglich. Was aber hatte Robin von seinem Vorhaben abgelenkt? Das Andenken an seinen Vater, der das Jagdzimmer vormals eingerichtet und dieses Bild von einem Künstler hatte malen lassen? Oder jenes Geräusch, das auch ihn aus dem Bett gescheucht hatte?

Er würde ihn fragen, das war die einfachste Lösung. Nachdenklich trat er aus dem Jagdzimmer, ohne das Licht zu löschen, und begab sich zwei Türen weiter, wo sich das Schlafzimmer seines Freundes befand. Er legte die Hand auf die verschnörkelte Klinke und wollte sie vorsichtig hinunterdrücken, als er seinen Freund drinnen kräftig und zufrieden schnarchen hörte. Robin schien in tiefem Schlaf zu liegen.

Er ließ die Türklinke wieder los und spürte, wie seine Unruhe schwand. Vermutlich waren es die vertrauten Schnarchgeräusche, die ihm das Gefühl vermittelten, dass um ihn herum nichts Gefahrvolles sein konnte. Wer so ungestört schlief, der schien in vollkommener Sicherheit zu sein. Es war sicher Unsinn, den Freund mitten in der Nacht aus dem Schlummer zu reißen um ihn nach seinem Feuerzeug zu fragen. Vermutlich würde er ihn für überspannt erklären und ordentlich auslachen.

Was tue ich eigentlich hier, überlegte er. Ich sollte ebenfalls längst schlafen, anstatt hier mit der Pistole in der Hand durch den Korridor zu schleichen. Was für ein Unsinn. Der Sturm und die Gespräche heute Abend haben meine Fantasie überreizt.

Er ging entschlossen und eilig zu seinem Zimmer. Das Bett lag wie zuvor im schwachen Lichtkreis der Nachttischlampe, der übrige Raum war dunkel, und er musste an die Gemälde von Rembrandt denken, die ähnlich mit Licht und Schatten spielten. Das zurückgeschlagene Deckbett erschien ihm einladend, denn ihm war kalt geworden. Fröstelnd schloss er die Tür hinter sich und schlüpfte unter die Decke. Hier war es warm, er zog die Decke bis unters Kinn und genoss die Wärme, die noch in den Laken geblieben war.

Der Sturm hatte nachgelassen, nur hin und wieder ließ ein Windstoß die alten Bäume ächzen und knarren. Am Horizont begann sich ein matter Lichtstreifen zu zeigen, Schatten erstanden hinter Bäumen und Gebäuden, lange, unförmige schwarze Gebilde, die über die Flächen krochen und ein Eigenleben zu führen begannen.

Der Schlummer hatte ihm schon die Augen geschlossen, als er das Knarren der alten Dielen vernahm. Das dunkle Wesen, das sich über ihn neigte erblickte er nur für wenige Sekunden, aber der Anblick war so Grauen erregend, dass er wie gelähmt vor Schreck und unfähig war, sich zu verteidigen. Die scharfen Krallen bohrten sich in seinen Hals, und als er sich aufbäumte, drückten harte Pranken ihn in die Kissen zurück. Warm rann sein Blut über die Laken, bis ihm die Sinne schwanden und ewiges Dunkel ihn umfing.

***

„Ich finde Emilies Geburtstagsgesellschaften auch langweilig“, gestand Tante Betty und klappte die Sonnenblende herab, um im Spiegel ihr Make-up zu kontrollieren. „Aber sie ist eine meiner ältesten Freundinnen, und darum werden wir die Veranstaltung mit heiterer Würde hinter uns bringen, nicht wahr?“

Rebecca, die am Steuer des Wagens saß, wusste, dass Tante Betty sie jetzt mit dem strengen Gesichtsausdruck einer Gouvernante anblickte, während in ihren Mundwinkeln ein schalkhaftes Lächeln spielte. Sie grinste.

„Aber natürlich, Tante Betty. Ich werde den Damen und Herren vom Hochadel einige meiner Geschichten erzählen, und sie werden wie immer tief beeindruckt sein.“

Betty hatte ihren Lippenstift herausgezogen und korrigierte die Linie der Oberlippe, was im fahrenden Wagen nicht gerade einfach war.

„Aber übertreibe nicht wieder, Rebecca“, warnte sie. „Das letzte Mal hat Emilie mir erzählt, dass einige der älteren Damen noch Wochen danach von Albträumen und Schlafstörungen geplagt wurden. Vor allem die Sache mit dem schwarzen Mönch hat sie äußerst erregt. Emilies Familie ist streng katholisch, wie du weißt.“

Rebecca steuerte den Wagen durch die Toreinfahrt des kleinen Landschlösschens, in dem Emilie ihre jährliche Geburtstagsfeier ausrichtete, und suchte sich einen freien Platz in der Reihe der dort abgestellten Wagen. Allesamt waren sie sehr exklusiv und teuer und wurden von einem Chauffeur gefahren. Rebecca hatte kaum den Motor ausgeschaltet, als ein weißhaariger Bediensteter die Stufen hinabkam, einen Schirm in der Hand um sie vor dem leichten Nieselregen zu schützen.

„Schau dir das an, der alte Johann ist immer noch auf seinem Posten“, meinte Betty voller Bewunderung. „Er muss mittlerweile weit über achtzig sein.“

„Er gehört für mich untrennbar zu diesem Schloss“, gab Rebecca nachdenklich zurück. „Kein Geburtstag bei Emilie, ohne dass Johann uns an der Treppe begrüßt hätte …“

„Und das seit Jahrzehnten“, sagte Tante Betty und lächelte dem alten Angestellten freundlich zu, als er ihr die Wagentür öffnete.

„Willkommen, Frau von Mora!“

„Ich grüße Sie, Johann. Was macht das Rheuma?“

„Er zwickt, gnädige Frau. Aber was soll man machen?“

Gut beschirmt eilten die beiden Damen die Freitreppe hinauf und gaben ihre Mäntel einer der jungen Angestellten, die von Johann mit strengen, väterlichen Blicken überwacht wurden. Im Festsaal stand Emilie neben einem kunstvoll aufgebauten Geburtstagstisch voller Geschenke und ließ sich zu ihrem Wiegenfest beglückwünschen. Rechter Hand war die übliche Festtafel gedeckt, weiße Tischdecken leuchteten, Gläser und silbernes Besteck blitzten, alles war mit frischen Rosen in verschiedenen Farben dekoriert.

„Betty, meine Liebe! Wie schön, dass du gekommen bist!“

Tante Betty schloss ihre Freundin spontan in die Arme, worauf die umstehenden Damen und Herren leicht pikiert ihre Brillen zurechtrückten. Ach richtig, Frau von Mora, dachte man bei sich. Nun ja, eine reizende Person, wenn auch nicht von altem Adel. So erfrischend unkonventionell. Und ihre Nichte erst! Ein bezauberndes junges Ding. Und immer noch nicht unter der Haube. Nun ja, man wusste ja, dass es um ihre Herkunft ein kleines Geheimnis gab. Aber bei dem, was sie an natürlichen Gaben mitbrachte, hätte sie eigentlich längst eine gute, oder gar eine sehr gute Partie machen können. Auf was sie nur wartete?

Rebecca wusste natürlich, was seit Jahren über sie gemunkelt wurde und amüsierte sich darüber. Immer wieder hatten junge Herren aus dem Adel verliebtes Interesse an ihr kundgetan und zweimal war ihr sogar ein ernst gemeinter Heiratsantrag gemacht worden. Wobei die betreffenden jungen Herren den Mut aufgebracht hatten, sich gegen die Interessen ihrer Familien zu stellen, die natürlich ganz andere Partien für sie im Auge hatten. Rebecca hatte jedoch ruhig, aber bestimmt abgelehnt – weder Prinz Hartmut mit der Hasenscharte noch Prinz Rudolf, der immer feuchte Hände hatte, fand Gnade vor ihren Augen.