Robert Hallstrom und die Aller sah sie sterben: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 5 - Horst Weymar Hübner - E-Book

Robert Hallstrom und die Aller sah sie sterben: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 5 E-Book

Horst Weymar Hübner

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Beschreibung

Der Auftrag: Im Jahre 782 soll nach recht widersprüchlichen Überlieferungen bei Verden an der Aller ein schreckliches Blutgericht durch Karl den Großen gehalten worden sein. Die Angaben darüber schwanken. Reisen Sie in die Vergangenheit und prüfen Sie nach, ob das Strafgericht sich auf über viertausend Menschen erstreckte oder ob diese Überlieferung im Laufe der Jahrhunderte verfälscht wurde. Klären Sie zudem, warum es zu diesem Strafgericht kam. Das Konsortium der Sieben

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Horst Weymar Hübner

Robert Hallstrom und die Aller sah sie sterben: Science Fiction: Robert Hallstroms

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Inhaltsverzeichnis

Robert Hallstrom und die Aller sah sie sterben: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 5

Copyright

Prolog

Zeitkugel-Lexikon

1

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4

5

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Robert Hallstrom und die Aller sah sie sterben: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 5

von Horst Weymar Hübner

Der Auftrag:

Im Jahre 782 soll nach recht widersprüchlichen Überlieferungen bei Verden an der Aller ein schreckliches Blutgericht durch Karl den Großen gehalten worden sein. Die Angaben darüber schwanken. Reisen Sie in die Vergangenheit und prüfen Sie nach, ob das Strafgericht sich auf über viertausend Menschen erstreckte oder ob diese Überlieferung im Laufe der Jahrhunderte verfälscht wurde. Klären Sie zudem, warum es zu diesem Strafgericht kam.

Das Konsortium der Sieben

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

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Prolog

Am 5. Juli 1984 glückte Professor Robert Hallstrom das wahrhaft phantastische Experiment, winzige Substanzteile zu ent- und zu rematerialisieren. Und er errechnete, dass diese Substanzteile im Zustand der Körperlosigkeit mit ungeheurer Geschwindigkeit in der 4. Dimension zu reisen vermochten - also nicht nur durch den Raum, sondern auch in die Vergangenheit und in die Zukunft.

Mit seinem Assistent Frank Jaeger und dem Ingenieur Benjamin Crocker begann er, diese Entdeckung für die Praxis auszuwerten. Er wollte ein Fahrzeug bauen, das sich und seinen Inhalt entmaterialisieren, dann in ferne Räume und Zeiten reisen, sich dort wieder rematerialisieren und nach dem gleichen Verfahren wieder an den Ursprungsort und in die Ursprungszeit zurückkommen konnte. Doch nach vier Jahren musste der Professor seine Versuche aus Geldmangel einstellen.

Die superreichen Mitglieder vom „Konsortium der Sieben“ in London boten ihm aber die fehlenden Millionen unter der Bedingung an, dass sie über den Einsatz der Erfindung bestimmen könnten. Der Professor erklärte sich einverstanden, konnte weiterarbeiten und vollendete am 3. Mai 1992 sein Werk: Die Zeitkugel. Seit diesem Tag reisen der Professor, sein Assistent und der Ingenieur im Auftrag, des „Konsortiums der Sieben“ durch die 4. Dimension.

Dieser Roman erzählt die Geschichte der Ausführung eines derartigen Auftrags.

Zeitkugel-Lexikon

Die Zeitkugel - ist ein aluminiumfarbener, fensterloser Ball mit einem Durchmesser von fünf Metern, der die Ent- und Rematerialisierungsapparatur, ein Panoramascope und Sitzgelegenheit für drei Passagiere enthält.

Die Reise - mit der Zeitkugel ist stets vorprogrammiert. Die Vorprogrammierung bestimmt das räumliche und zeitliche Ziel, die Dauer des dortigen Aufenthaltes und den Zeitpunkt der Rückkehr. Änderungen nach dem Start sind nicht möglich. Zum Schutz der Zeitkugel entmaterialisiert sie sich fünf Minuten nach der Ankunft am Zielort und rematerialisiert wieder eine Stunde vor der Abreise. Das Mitbringen von Gegenständen aus fernen Räumen und anderen Zeiten ist nicht möglich, da der Umwandlungsprozess nur Dinge erfasst, die beim Beginn der Reise an Bord waren. Die Ent- und Rematerialisierung sowie die Reise werden von den Passagieren nicht wahrgenommen, da sie während dieser Phasen bewusstlos sind.

Der Radar-Timer - wird von den Passagieren der Zeitkugel wie ein Armband getragen und ist eine Kompass-Uhr-Kombination, die stets die Richtung zur und die Entfernung von der Zeitkugel und zudem die verbleibende Zeit bis zur Rückreise zeigt.

Die Kleidung - der Passagiere besteht aus einer helmartigen Kapuze und einem silbrigen, hautengen Overall, der sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützt.

Der Sprach-Transformer (auch Dolmetscher genannt) - ist in der helmartigen Kapuze untergebracht und übersetzt jede Sprache ohne Verzögerung.

1

Der Trupp Bewaffneter brach unvermittelt aus dem Eichenwald über dem Talgrund und verharrte zumindest genau so überrascht wie die drei Zeitreisenden Professor Hallstrom, Ben Crocker und Frank Jaeger.

„Vorsicht ist die Mutter eines langen Lebens“, zitierte Ben treffend, aber nicht korrekt.

Hallstrom zog den fahlen Leinenmantel enger um sich, brachte dadurch aber seine zusammengesunkene Gestalt auf dem grobknochigen Pferd auch nicht besser zur Geltung.

„Man müsste wissen, wer Freund und Feind ist“, sagte er. Seine Stimme klang nicht sehr sicher, denn der Reitertrupp zählte wenigstens dreißig Mann.

Frank Jaeger sah, dass Ben den Trupp scharf im Auge behielt und sofort eine Warnung rufen würde, wenn sich die Lage ungünstig entwickeln sollte.

Das verschaffte Frank den Rückhalt und die Zeit, um nach einem Fluchtweg zu spähen.

Aber damit war es nicht sehr gut bestellt.

Der gewundene Weg im Talgrund stellte mehr einen Wild und Viehpfad dar. Umgebrochene Bäume, herabgestürzte Äste, verfilztes Geranke und sumpfige Stellen waren einem raschen Fortkommen nicht sehr dienlich.

Ein schwacher Trost war es, dass die Reiter da oben ebenfalls mit den Unzulänglichkeiten des Weges zu kämpfen haben würden, falls es ihnen einfallen sollte, ein wenig Jagd auf die drei Fremden zu machen, die da unvermittelt vor dem Trupp aufgetaucht waren.

Den gegenüberliegenden Hang unterzog Frank schon gar nicht einer näheren Prüfung. Er war mörderisch steil. Und er war weder von Pferden zu besteigen noch von Männern zu Fuß. Überhängende Felsen waren da und dort erkennbar.

Sie hatten vor ein paar Minuten schon, als sie den rumorenden Hufschlag von der Höhe vernommen hatten, den Gedanken erwogen, ein Versteck aufzusuchen.

Es war bei dem Vorsatz geblieben. Es gab kein geeignetes Versteck für sie und die drei Pferde, die sie am Morgen in der Nähe eines von Sachsen niedergebrannten Kirchenanwesens eingefangen hatten.

Unter den bewaffneten Reitern am Rand des Waldes war eine Beratung in Gang gekommen. Offenbar waren sich die Leute genauso wenig schlüssig wie die Zeitreisenden, wen sie vor sich hatten.

Die Lage war derzeit auch verworren genug.

Es gab eine Menge Angehörige der Sachsenstämme Engern, Westfalen, Ostfalen und Nordalbingier, die dem Frankenkönig Karl unverbrüchliche Treue und Gefolgschaft geschworen hatten. Das war erst ein paar Monate her. Karl hatte in Lippspringe einen noblen Reichstag abgehalten und die Huldigungen der Stämme entgegengenommen.

Und es gab in diesen Stämmen genauso viele Anhänger des Edelmannes Widukind, der überall seine Freunde und Gefolgsleute sitzen hatte und das Feuer der Rache und des Hasses gegen den fränkischen König schürte.

Dieser Riss ging quer durch alle sächsischen Gaue, durch die Stämme, die Dörfer. Oft auch mitten durch Familien.

Die einen hatten dem Heidentum abgeschworen und hörten auf den fremden König und seine Priester, und die anderen versammelten sich lieber unter den uralten Eichen mit den Pferdeschädeln, beteten zu Odin und schauten zu, wenn die Runenstäbe geworfen wurden.

„Vorsicht, die Burschen versuchen etwas zu verbergen“, raunte Ben plötzlich. „Der zweite Reiter mit dem auffallenden Rundhelm hat eben etwas auf die abgewandte Seite seines Pferdes gehoben. Sah mir fast wie ein bemalter Schild aus.“ Hallstrom schaute Ben skeptisch an. Er hatte ebenfalls scharf beobachtet, aber ihm war nichts aufgefallen. Und einen Schild hatte er schon gar nicht gesehen.

Aber der Reiter mit dem runden Eisenhelm, der war immerhin vorhanden.

„Entweder halten sie uns für Franken, dann sind sie in ein paar Minuten hinter uns her wie zornige Bären“, vermutete Frank, „oder sie sind sich noch nicht schlüssig, ob wir königstreue Sachsen sind oder Gefolgsleute Widukinds.“

„Das sind alles theoretische Erwägungen“, nörgelte Hallstrom. „Sie können unseren Nasenspitzen nicht ansehen, wem wir angehören. Genauso wie wir nicht zu erkennen vermögen, ob sie gehorsame und unterworfene Sachsen sind oder nicht.“

„Ihrer Nasenspitze sehen die höchstens an, dass Sie sich nicht sehr wohl in Ihrer Haut fühlen“, erwiderte Ben grob.

Hallstrom bedachte ihn mit einem Blick, der seine ganze Verachtung ausdrückte.

Die Beratung da oben schien ein Ergebnis erbracht zu haben.

Drei Reiter lösten sich aus dem Verband. Sie stießen ihre Speere in den steinigen Grund, gürteten die Schwerter nach hinten, sodass sie auf den Pferderücken auflagen, und kamen in deutlich erkennbar angespannter Haltung herunter.

Die drei Zeitreisenden hatten die Übersetzungsgeräte eingeschaltet und harrten einigermaßen gespannt auf die Ankunft der Abordnung.

Der Reiter mit dem runden Eisenhelm war nicht darunter.

Ben blickte noch einmal zum Waldrand hinauf und raunte: „Sie können ja denken, was Sie wollen, Professor, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Kerl einen Wikingerhelm aufhat.“

„So, und womit begründen Sie Ihren Verdacht, Ben?“

„Der Mann ist wenigstens einen Kopf größer als die anderen Burschen. Er hat sehr helles Haar, fast weißblond, und er trägt einen viel kräftigeren Speer als alle anderen. Ich habe nachgelesen, dass manchmal Dänen bei Widukinds Leuten waren.“

„Gar nicht so ohne“, pflichtete Frank bei.

Aber auch von dieser Vermutung wollte Hallstrom nichts wissen. Er wollte immer Fakten haben, nachprüfbare Tatsachen, greifbare Dinge.

Die drei Reiter waren nur noch eine Steinwurfweite entfernt. Für ihr Dafürhalten schien das weit genug zu sein. Sie zügelten etwas umständlich die Pferde und unterzogen die drei Fremden nochmals einer eingehenden Musterung.

Dasselbe machten die Zeitreisenden.

Und danach wussten sie, dass sie in keinem Falle Franken vor sich hatten, etwa einen Trupp aus einer der stark befestigten Burgen, die König Karl hatte anlegen lassen, um den stets zu Aufsässigkeit neigenden Sachsenstämmen besser den Daumen auf den Kopf halten zu können.

Leute aus einem Kloster schienen es auch nicht zu sein. Die wären kaum so schwer bewaffnet gewesen, und in jedem Falle hätten sie ein Kreuz mitgeführt, wie es durch Erlass vorgeschrieben war.

Die Reiter waren bärtig, aber sie hatten die Bärte etwas gestutzt und sahen wenigstens nicht gerade wie losgelassene Waldmenschen aus.

Einer machte sich zum Sprecher und rief: „So ihr zur Karlsburg wollt, das ist der falsche Weg!“

Ben bekam einen dunkelroten Kopf, und Hallstrom schob die Hand unter seinen Umhang. Die Berührung der Lähmstrahlpistole gab ihm sein inneres Gleichgewicht wieder, das gerade einen empfindlichen Stoß bekommen hatte.

Frank zischte: „Auf den Kopf gefallen sind die aber wirklich nicht. Sie halten uns für Franken, wahrscheinlich wegen der Umhänge. - Ihre Idee, Professor!“

„Es kann auch eine hinterlistige Falle sein“, wehrte sich Hallstrom.

Ben stieß den angehaltenen Atem aus, und sein Gesicht entfärbte sich langsam wieder.

„Wir wollen nicht zur Karlsburg. Und ob das der falsche Weg ist, wissen wir nicht. Wir sind von der Richtung abgekommen!“, rief er.

Der Sprecher der Reiter hatte einen Sachsendialekt gesprochen, und selbsttätig hatte Bens Übersetzungsgerät die Lautformen eingespeichert und seine Antwort in diesen Dialekt übertragen.

Das schien den Mann zu verwirren. Die Fremden sprachen seine Sprache. Also kamen sie aus diesem Gau. Wieso kannten sie dann den Weg nicht und hatten sich offensichtlich verirrt?

„Habt ihr dem Frankenkönig Treue gelobt?“, fragte er.

Die Art, wie er das Wort Frankenkönig herausbrachte, ließ die Zeitreisenden aufatmen. So viel war sicher: das waren keine Freunde der Franken und schon gar nicht Leute, die es zuließen, dass Franken hier in ihrem Gau herumritten.

Hallstrom atmete befreit aus und schüttelte den Kopf, wobei er sich ein Lächeln abnötigte.

„Wir haben ihm nicht die Treue gelobt und nicht die Gefolgschaft geschworen“, sagte er laut. „Wir waren auch nicht auf seinem Reichstag, als er den Kirchenzehnt verkündet hat.“

Die Antwort schien den drei Männern zu gefallen. Ihre Gesichter hellten sich auf.

Der Sprecher machte eine Handbewegung. „Ihr handelt nicht sehr klug, in fränkischen Mänteln zu reisen“, sagte er. „Gar leicht könnte euch ein ehrlicher Sachsenspieß aus dem Walddunkel treffen.“

„Wir trafen unterwegs viele Franken“, erklärte Hallstrom, „und es erschien uns ratsam, nicht aufzufallen. Darum haben wir diese Mäntel erworben, damit man uns unbehelligt ziehen ließ.“

„Ja, sie sammeln sich wieder überall!“, zischte der Sprecher der Abordnung. „Der Heerbann wird aufgeboten. Es soll für den fremden König gegen die Slawen gehen. Er ist habgierig und will über immer neue Völker herrschen und ihnen seine Christenreligion bringen.“

„Das mag stimmen“, bestätigte Hallstrom. „Allenthalben entstehen Wagenburgen in den Gauen, und Kriegsvolk läuft herzu.“

„Nichtswürdiges Volk, das die alten Götter verraten hat und dem neuen .Christengott opfert, weil der Frankenkönig es so will!“ Die Stimme des Sachsen war laut und bösartig geworden. Aber sofort hatte der Mann sich wieder in der Gewalt. „Wohin sollen euch die Pferde tragen?“

Jetzt wurde es verfänglich.

Sie konnten dem Mann ja nicht gut sagen, dass sie dabei sein wollten, wenn es zur Schlacht am Süntel, zum Kampf an der Aller und zu dem furchtbaren Blutgericht kam, das Karl über die aufständischen Stämme verhängen würde.

„Wir sind unterwegs zum Dänenkönig“, sagte Ben schnell. Er hatte gelesen, dass Widukind, der Edelmann und Anführer der Sachsenaufstände, sich stets in den Macht und Schutzbereich der Dänen begab, wenn ihm die Truppen Karls nachrückten und ihn fangen wollten.

Die Antwort gefiel dem Sachsen.

„Kriegsmannen sind auch hier gefragt“, erklärte er. „Da braucht es nicht den Dienst beim Dänen und den beschwerlichen Weg.“

Das klang verlockend und sollte wohl ein Angebot oder gar eine Einladung sein.

Hallstrom, der für vorsichtiges Taktieren war, hatte vor Antritt dieser Zeitreise seinen beiden Ingenieuren eingehämmert, sich neutral zu verhalten, wann immer dies möglich war.

Das kam zwar einem Tanz auf dem Pulverfass gleich, denn wie konnte man in einem Land neutral bleiben, in dem sich drei verschiedene Interessengruppen auf engstem Raume trafen?

Hallstrom hatte an die Anpassungsfähigkeit seiner beiden Mitarbeiter gedacht, als er die Verhaltensmaßregeln verkündet hatte.

Eine Situation wie diese jedoch hatte er nicht berücksichtigt gehabt.

Schlugen sie jetzt diese versteckte Einladung des Sachsen aus, dann hatten sie den Mann gegen sich aufgebracht und wahrscheinlich auch den gesamten Trupp. Die Sachsen waren äußerst empfindlich in Dingen, die ihre Ehre betrafen.

„Wir schließen uns gerne an“, sagte Ben, der das Zögern Hallstroms bemerkt hatte und verhindern musste, dass eine peinliche Pause eintrat. Der Sachse hätte auf den Gedanken kommen können, dass sie sein Angebot nur gering schätzten. Und das hätte den Mann tödlich beleidigt.

Bens voreilige Zustimmung fand nicht Hallstroms Billigung. Aber es war nun mal geschehen, der Schritt ließ sich nicht rückgängig machen.

Die beiden Begleiter des Sprechers zeigten sich erfreut über die Tatsache, drei berittene Männer für ihre Sache gewonnen zu haben. Sie lachten breit, und einer winkte zum Waldrand hinauf.

Der große Trupp setzte sich sofort in Bewegung und kam herunter, eine Lawine aus Laub, Steingeröll und Bruchholz vor sich herschiebend.

Hallstrom wandte den Kopf und zischte Ben wütend an: „Ihre spontanen Einfälle soll der Teufel holen, damit Sie’s wissen! Und Sie kann er gleich dazu haben! Sie haben uns in eine verdammt gefährliche Lage gebracht. Jetzt sind wir auf der Seite der Partei, die diesen Aufstand verlieren wird und mit Tausenden von Köpfen bezahlen muss.“

„Auf eine Seite muss man sich in einem Krieg immer schlagen“, gab Ben zurück. „Und diese hier ist mir im Augenblick entschieden lieber. Sie werden schon noch dahinterkommen, warum.“

Er beließ es bei seiner dunklen Andeutung, denn der Trupp war angelangt und umringte die Fremden.

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