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"Rom - die ewige Stadt regiert die Welt" ist der zweite Band einer 10-teiligen Buchreihe mit dem Titel "Der Geist Europas. Wie wir wurden, wer wir sind". Mit Abbildungen der bedeutendsten architektonischen, künstlerischen und industriellen Zeugnisse der jeweiligen Epochen sowie Zitaten aus Literatur und Philosophie zum vorherrschenden Zeitgeist wird eine umfassende, gleichwohl pointierte Kulturgeschichte Europas vorgelegt. Was hat über die Jahrhunderte hinweg das heutige Selbstverständnis, den Geist Europas, geprägt? Aber - so muss man fragen, gibt es ihn überhaupt, den "Geist Europas"? Oder ist Europa vielleicht nur der Wohnort verschiedener Nationen, die sich obendrein noch über Jahrhunderte hinweg bekriegt haben? Es besteht kein Zweifel. Durch keinen Kontinent der Erde sind so viele Armeen gezogen wie durch Europa und dennoch teilen wir heute ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Romanik war nicht nur in Rom, die gotischen Kathedralen und barocken Schlösser stehen nahezu in jedem Land Europas, Leonardo da Vinci kennt jeder und die industrielle Revolution blieb nicht allein in England. Ausgehend vom antiken Griechenland und Rom über das christliche Mittelalter, die Renaissance, den Absolutismus, die Aufklärung bis hin zur Moderne haben immer wieder einzelne Städte und Völker ganz Europa inspiriert und zu kulturellen Höhenflügen geführt. Am Ende sind wir das, wozu wir uns in den vielen Jahrhunderten gemacht haben. So hat bereits das Römische Reich den gesamten Mittelmeerraum mit Straßen, Städten und einer großartigen Infrastruktur eng miteinander verbunden. Die lateinische Sprache und das römische Recht leben in ihrer Weiterentwicklung bis heute. Auch das Christentum, das ganz Europa prägt, nimmt im Römischen Reich seinen Anfang. Der Auslandskorrespondent und Hochschuldozent Dr. Walther Ziegler zeigt, wie sich die zentralen Ideen Europas von Epoche zu Epoche entwickelt haben. Denn, so Ziegler, "Europa ist kein Ort - es ist eine Idee."
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Seitenzahl: 55
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dank an Melanie Tintera, Rudolf Aichner, Ruth Lobenhofer, Matthias Fischer für ihre kritische Redigierung, Silke Ruthenberg für die grafische Gestaltung, Christiane Hüttner für das Lektorat. Besonderer Dank auch an die Bildautoren, die ihre Fotos der Öffentlichkeit gemeinfrei zur Verfügung stellen und eine Kulturgeschichte wie diese mit über 1000 Abbildungen überhaupt erst möglich machen.
Vorwort
Rom – die ewige Stadt regiert die Welt
Romulus, Remus und die Wölfin –
der Mythos der Stadtgründung
Augustus – der erste Kaiser
Die größte Ausdehnung des Imperiums unter Trajan
Ausrüstung und Taktik der Legionen
Die Dolabra – die Wunderwaffe des Römischen Reiches
Die Eroberung von Masada
Die Belagerung von Alesia
Die Brücken der Römer
Die Aquädukte – Meisterwerke der Technik
Latrinen und die Göttin Cloacina
Die Villa Casale – ein Highlight römischer Wohnkultur
Wohnen in Rom - die Mietshäuser
Garum, das Ketchup der Antike
Roms Attraktionen: „Die großen Fünf“
Marc Aurel - der Stoiker auf dem Kaiserthron
Roms Übernahme griechischer Kunst und Kultur
Das Kolosseum und die Damnatio ad bestias –
„Die Christen vor die Löwen“
Die konstantinische Wende
Die Verbreitung des Christentums
Die neue Dimension – das Gute und das radikal Böse
Sind wir Römer?
Der Autor
Bücher in dieser Reihe
Rom - die ewige Stadt regiert die Welt ist der zweite Teil der 10-teiligen Buchreihe Der Geist Europas. Wie wir wurden, wer wir sind. Alle zehn Bücher sind Mitschriften der Vorlesungen von Dr. Walther Ziegler:
Band 1:
Griechenland – die Wiege Europas
Band 2:
Rom – die ewige Stadt regiert die Welt
Band 3:
Karl der Große, das Frühmittelalter und der Siegeszug der Romanik
Band 4:
Kathedralen für Gott und seine Diener – der Triumph der Gotik
Band 5:
Die Renaissance – Aufbruch in Wissenschaft, Kunst und Seefahrt
Band 6:
Der Sonnenkönig, der Absolutismus und das barocke Fest der Sinne
Band 7:
Aufklärung und Französische Revolution
Band 8:
Die industrielle Revolution und die Arbeiterklasse
Band 9:
Vom Nationalismus über den Faschismus in die Katastrophe
Band 10:
Die Wiedergeburt Europas im Geist der Gemeinschaft
Mit Abbildungen der bedeutendsten architektonischen, künstlerischen und industriellen Zeugnisse der jeweiligen Epochen sowie Zitaten aus Literatur und Philosophie zum vorherrschenden Zeitgeist wird eine umfassende, gleichwohl thematisch komprimierte Kulturgeschichte vorgelegt: Der Geist Europas – wie wir wurden, wer wir sind.
Aber – so muss man fragen, gibt es ihn überhaupt, den „Geist Europas“? Oder ist Europa vielleicht nur der Wohnort verschiedener Nationen, die sich obendrein noch über Jahrhunderte hinweg bekriegt haben? Es besteht kein Zweifel. Durch keinen Kontinent der Erde sind so viele Armeen gezogen wie durch Europa und dennoch teilen wir heute etwas Wertvolles. Wir haben ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt. Die Romanik war nicht nur in Rom, die gotischen Kathedralen und barocken Schlösser stehen nahezu in jedem Land Europas, Leonardo da Vinci kennt jeder und die industrielle Revolution blieb nicht allein in England. Ausgehend vom antiken Griechenland und Rom über das christliche Mittelalter, die Renaissance, den Absolutismus, die Aufklärung bis hin zur Moderne haben immer wieder einzelne Städte und Völker ganz Europa inspiriert und zu kulturellen Höhenflügen geführt. Am Ende sind wir das, wozu wir uns in den vielen Jahrhunderten gemacht haben. Unsere Kerngedanken entwickeln sich von Epoche zu Epoche weiter und zeigen eines mit aller Deutlichkeit: Europa ist kein Ort – Europa ist eine Idee.
Die abendländische Kulturgeschichte beginnt mit den alten Griechen und Römern. Der erste Band der Buchreihe Der Geist Europas hat gezeigt, wie sehr das antike Griechenland unsere moderne Identität geprägt hat, mit der Einführung der Demokratie, der Idee der Schönheit und der Geburt der Tragödie. Diese Prägung durch das antike Griechenland gipfelt in der Erkenntnis: „Wir sind Griechen“. Ziel des vorliegenden Buches ist die Einsicht: „Wir sind Römer“. Warum sind wir nicht nur Griechen, sondern auch Römer? Ganz einfach, weil Rom, die ewige Stadt, Europa über 1000 Jahre hinweg geformt hat.
Das obige Bild zeigt die immer noch erkennbaren architektonischen Zeugnisse des Forum Romanum. Es war das Zentrum des Riesenreiches – und zwar in dreifacher Weise. Es war das wirtschaftliche Zentrum mit dem Marktplatz und seinen Waren aus aller Welt, das religiöse Zentrum mit den Tempeln für die Götter sowie das politische Zentrum mit dem Gebäude des Senats und seiner Plattform, von der aus die römischen Kaiser zum Volk sprachen. Sieht man auf das Forum Romanum, kann man heute noch das pulsierende Leben spüren, das hier einmal stattgefunden hat. „Alle Wege führen nach Rom.“ Dieser Satz stammt bereits aus der Antike. Von wem genau, weiß man nicht mehr, aber er ist absolut berechtigt. Denn von Rom aus wurde ganz Europa mit Straßen verbunden. Das Römische Reich erstreckte sich von Portugal im Westen bis nach Georgien im Osten, von England im Norden bis Ägypten im Süden.
Das Bild zeigt die kapitolinische Wölfin (ca. 44 v. Chr.), das Wahrzeichen oder auch das mythische Krafttier der Römer. Die Archäologen streiten zwar noch darüber, wie alt diese Figur genau ist. Fest steht, dass sie den Gründungsmythos des Römischen Reiches verkörpert.
Und diese Gründung war äußerst kriegerisch und brutal. Denn der Sage nach hat der Kriegsgott Mars persönlich eine Vestalin, also eine Priesterin, geschwängert und die Kinder Romulus und Remus gezeugt. Daraufhin wurde die Priesterin zur Strafe, weil sie unkeusch war, in den Fluss Tiber geworfen und ihre beiden neugeborenen Säuglinge in einem Korb auf dem Fluss ausgesetzt. Sie ertranken aber nicht, sondern strandeten am Hügel Palatin. Dort wurden sie von einer Wölfin aufgenommen und gesäugt, bis Schafhirten die Kinder fanden und adoptierten. Später gründeten die beiden Brüder eine Stadt. Weil sie sich nicht einigen konnten, wer die künftige Stadt regieren soll, erschlug Romulus seinen Bruder Remus und gab der Stadt den Namen „Rom“, abgeleitet von seinem Namen „Romulus“. Das bedeutet, der Stadtgründer Romulus ist der direkte Sohn des Kriegsgottes Mars und die Wölfin war zudem das Lieblingstier von Mars. Die beiden Säuglinge Romulus und Remus wurden der berühmten Bronzefigur erst in der Renaissance hinzugefügt. Ursprünglich stand die Wölfin völlig frei.
Sie war das Symbol der Macht und der Herrschaft Roms. Mit offenem Maul und zähnefletschend stand die Wölfin in allen Provinzen des riesigen Reiches in Form von Skulpturen und Marmortafeln. Kriegerisch kommt auch der erste Kaiser zu seiner Macht.