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"Wenn das Leben seine dunkelste Seite zeigt, ist es das größte Geschenk, mit dem Herzen schauen zu können."
Sontje, frischgebackene Mutter des kleinen Felix, ringt mit den Schatten, die die Beziehung zu ihrem Kind belasten. Und als wäre das nicht genug, fordern ständig neue Entscheidungen zur Entwicklung des Gestüts, das sie gemeinsam mit ihrer Jugendliebe Flo führt, ihre Aufmerksamkeit. Dabei fühlt sie sich kaum in der Lage, mit Flo zu sprechen, geschweige denn, den Schmerz in seinen Augen zu ertragen.
Erst die Begegnung mit Pia, die Sontje aus dem gemeinsamen Schwangerschaftskurs kennt, bringt wieder Hoffnung in ihr Leben. Plötzlich spürt sie die bedingungslose Liebe zu ihrem kleinen Sohn. Auch die unsichtbare Barriere zwischen Flo und ihr beginnt zu bröckeln. Vor Glück könnte sie die ganze Welt umarmen. Fühlt es sich doch an wie damals, als sie in der Jugend ihre Liebe zueinander entdeckt hatten.
Doch dann lauscht Sontje unfreiwillig einem Gespräch zwischen Flo und seinem Bruder David. All ihre Träume scheinen sich in Luft aufzulösen. Hat sie sich so sehr getäuscht? Getrieben von dem Wunsch, die Wahrheit herauszufinden, wächst sie über sich hinaus. Schließlich geht es um nichts Geringeres, als endlich die Liebe leben zu können, nach der sie sich so lange sehnt.
"Schau mit dem Herzen" ist der Abschluss der Ostseetraumtrilogie ... turbulent, romantisch, herzerwärmend.
Ostseetraumreihe:
Tanz auf den Wellen: Band 1
Frag nach der Liebe: Band 2
Weitere Reihen der Autorin:
Ostseeliebereihe
Nordseeglückreihe
Sehnsuchtstrilogie
Zum Glück Reihe
Winterwunderreihe
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Über die Ostseetraumtrilogie
Über die Autorin
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Danksagung
Meine Veröffentlichungen
Impressum
*** Schau mit dem Herzen ***
Wer meine Romane kennt, der weiß, dass ich die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst liebe. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Ostseetraumreihe auch meine lieben Charaktere Stine, Anne und Caro aus der Ostseeliebereihe zu Wort kommen. Ist doch klar, dass sich auf so einem kleinen Fleckchen Erde die Bewohner kennen und miteinander zu tun haben. Lasst euch also überraschen, wie Stine Sontje und Chloé aus der Patsche hilft und warum Anne unbewusst Ingela die große Liebe vorstellt.
Frida Luise Sommerkorn alias Jana Thiem schreibt Liebes-, Familien- und Kriminalromane. Dabei sind ihre Geschichten in jedem Genre mit Herz, Humor und Spannung gespickt. Da sie selbst viel in der Welt herumgekommen ist, kennt sie die Schauplätze ihrer Romane und kann sich voll und ganz in ihre Protagonisten hineinfühlen. Ob am Ostseestrand, im fernen Neuseeland oder in ihrer Heimat, dem Zittauer Gebirge, überall holt sich die Autorin neue Inspirationen, um ihre LeserInnen verzaubern zu können.
Wer immer auf dem Laufenden sein möchte, den informiere ich gern per Mail über meine Neuerscheinungen. Es warten zwei Gratisgeschichten auf euch! Ihr könnt ganz einfach meinen Newsletter bestellen unter: https://www.autorin-jana-thiem.de/newsletter
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Das Geräusch der Räder ihres Kinderwagens auf den Pflastersteinen wirkte beruhigend auf sie, mittlerweile sogar vertraut. Die Stunden an der frischen Luft, während sie die trüben Gedanken mit dem Wind ziehen ließ und der Bügelgriff des Kinderwagens ihr Halt gab, zählten zu den schönsten des Tages. Hier konnte sie sich davonträumen, in einer Welt voller schöner Erinnerungen leben.
Das Ruckeln der Räder holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sontje versuchte, den Wagen weiterzuschieben, blieb aber immer wieder mit einem Rad zwischen zwei Steinen hängen. Also zog sie ihn ein Stück zurück, hob die vorderen Räder an und hievte ihn über die Barriere. Sie hatte das Gefühl, auch das gehörte zu ihrem täglichen Ritual. Meistens lief sie die gleiche Strecke. Die Hafenstraße entlang, an ihrem Lieblingscafé vorbei bis zu dem Weg, der parallel zum Deich verlief und auch als Radweg diente. Hier musste sie häufig ausweichen, besonders, wenn kleine Kinder auf ihren Minirädern an ihr vorbeisausten oder wackelig auf sie zugerollt kamen. Manchmal musste sie dann sogar stehen bleiben, weil ihr die Luft wegblieb. Sie wollte so gern ihren Sohn in diesen Kindern sehen, sich darauf freuen, wenn er die Welt entdeckte, aber sie konnte nicht, fühlte sich von ihren Gefühlen völlig abgeschnitten.
Auch jetzt kämpfte sie sich tapfer den Deichweg entlang, bis sie den Bernsteinweg erreicht hatte und wieder in den Ort abbog. Hier ließ sich der Kinderwagen leichter schieben, aber eine andere Gefahr lauerte. Es gab einfach zu viele Menschen, die sie kannte und die sich fröhlich plaudernd über den Kinderwagen beugten, um ihren Sohn zu betrachten und sie nach allem Möglichen ausfragten. Wie viele Stunden schläft er denn nachts? Es ist hoffentlich nicht so ein Schreikind, wie es mein Großer war? Stillst du oder gibst du ihm diese künstliche Muttermilch? Erst wenn die Fragenden auf Oma Ella und Opa Fiete zu sprechen kamen, fühlte sich Sontje sicherer. Hier wusste sie zu berichten, dass es den beiden gut ging und sie sich rührend um Felix kümmerten. Nur sie selbst brachte es einfach nicht übers Herz, diesen süßen kleinen Kerl zu lieben. Dabei war er so ein Sonnenschein, das versicherte ihr Oma Ella täglich. Manchmal sogar stündlich. Aber irgendetwas in ihrem Innern sträubte sich dagegen, die liebevollen Gefühle zuzulassen. Sie fühlte sich taub, als wäre kein Leben mehr in ihr. Außer dem miesen Gefühl, dass sie eine schlechte Mutter war.
Heute schien das Schicksal es gut mit ihr zu meinen, denn während sie vom Bernsteinweg aus in die Waldstraße abbog, musste sie nur einmal kurz die Hand zum Gruß heben, als ihr die Wirtin der Teestube zuwinkte. Je näher sie dem Darßer Brauhaus kam und damit der Entscheidung, ob sie in die Bergstraße einbiegen sollte, in der Davids Radverleih lag, oder doch lieber geradeaus der Waldstraße weiter folgte, umso mehr begann ihr Magen zu rebellieren. Sie fühlte sich so gemein, aber sie hatte einfach Angst, David oder Chloé zu begegnen. Schließlich konnte sie von hier aus schon die Einfahrt zum Radverleih sehen. Und sie wusste, dass Chloé täglich bei David war und aushalf. Oder einfach so mit ihm zusammen sein wollte.
Unschlüssig blieb Sontje an der Kreuzung stehen. Als sie sich entschlossen hatte, doch geradeaus zu laufen, entdeckte sie ein Stück weiter am Straßenrand Flos neues Auto. Das heißt, neu war es nicht, aber es war sein erster Wagen. Er hatte sich für einen praktischen Jeep entschieden, um ihn auch als Transportfahrzeug für ihr gemeinsames Gestüt zu nutzen. Sontje konnte sich noch gut daran erinnern, als er diese Entscheidung mit ihr besprechen wollte. Schließlich mussten sie solche Dinge gemeinsam überlegen, denn das Gestüt hatte Opa Fiete ihnen beiden zu gleichen Teilen überschrieben. Flo hatte ihr damals lang und breit erklärt, dass sie den Jeep laut Steuerberaterin gut als Firmenwagen in das Vermögen nehmen konnten. Und auch, warum er sich für dieses Modell entschieden hatte. Aber Sontje hatte darauf nur mit einem Schulterzucken reagieren können. Und als sie sein enttäuschtes Gesicht gesehen hatte, hatte sie sich noch zu einem gemurmelten „Klingt gut, mach doch!“ hinreißen lassen. Zu mehr war sie nicht in der Lage gewesen. Zum einen hatte sie den schlafenden Felix auf dem Arm, zum anderen hatte Flo ganz nah bei ihr gesessen und mit seiner großen Hand die kleine von Felix gestreichelt. Wie eine Familie, war es ihr immer wieder durch den Kopf geschossen. Vielleicht wäre das sogar möglich gewesen, denn schließlich hatte Flo sie noch vor der Geburt von Felix fast täglich unter den verschiedensten Vorwänden aufgesucht, manchmal auch auf ein Eis eingeladen. Aber sie waren keine Familie und sie selbst war nicht in der Lage, eine gute Mutter zu sein.
Felix begann sich im Wagen zu regen. Oh nein, er sollte nur jetzt nicht aufwachen und mit Schreien beginnen. Sie hasste es, mit einem kreischenden Baby durch den Ort zu laufen. Das erregte einfach zu viel Aufmerksamkeit. Eilig hielt sie nach Flo Ausschau. Da er nirgends zu entdecken war, schob sie den Kinderwagen wieder an und ruckelte dabei leicht auf und nieder. Sofort beruhigte sich Felix wieder. Erleichtert lief sie mit großen Schritten weiter, am Jeep vorbei, bis sie ein paar Minuten später in die Hafenstraße einbiegen konnte. Hier allerdings schien der Hunger Felix doch endgültig aus dem Schlaf gerissen zu haben, denn jetzt schrie er laut und deutlich. Die Hebamme hatte Sontje erklärt, dass Babys keine Lebenserfahrungen hatten. Sie konnten nicht wissen, dass ihre Mama sie nicht verhungern lassen würde, und dass es manchmal eben nur ein paar Minuten dauerte, bis sie wieder die Brust oder das Fläschchen bekamen. Deshalb schrien Babys eben, als hätten sie Todesangst. Angst vor dem Verhungern. Natürlich tat es ihr furchtbar leid, wenn ihr kleiner Sohn so herzzerreißend weinte, aber sie konnte sich trotz allem nicht schneller bewegen.
Als sie endlich die Hofeinfahrt erreicht hatte, kam ihr Oma Ella entgegengelaufen. „Da seid ihr ja wieder“, strahlte sie, als wäre Sontje drei Tage weg gewesen. „Und schon wieder hat der kleine Spatz solchen Hunger.“ Mit geschickten Händen nahm Oma Ella Felix aus dem Wagen und drückte ihn an sich.
„Es geht ja gleich los, mein Schatz“, versuchte sich Sontje an einer Floskel, die ihr Herz nicht erreichte.
„Schieb du in Ruhe den Wagen in den Hausflur, ich schau mal, ob Felix auch noch andere Bedürfnisse hat. Hier riecht es mächtig würzig.“ Damit verschwand Oma Ella in der Küche, in der neuerdings auch eine Wickelkommode stand. Opa Fiete hatte es sich nicht nehmen lassen, auf die Kommode, die schon immer zum Küchenmobiliar gehört hatte, eine große Platte zu schrauben. Natürlich mit hoher Kante, damit sein Urenkel nicht unerwartet herunterrollen konnte.
Als Sontje in die Küche kam, hatte Oma Ella Felix schon von der alten Windel befreit und trällerte ein Kinderlied. Dabei tippte sie die beiden Füßchen aneinander und gab auf jedes ein Küsschen. Felix strahlte zufrieden und schien seine Urgroßmutter anzuhimmeln. Sontje seufzte innerlich. Wenn sie doch auch solch eine Bindung zu ihrem Sohn aufbauen könnte. Sie fühlte sich einfach nicht in der Lage, Felix glücklich in die Arme zu schließen und ihm tiefe Liebe entgegenzubringen. Was war sie nur für eine Mutter? Niemals hätte sie geglaubt, dass sie so unfähig sein konnte.
„So, ich glaube, jetzt ist der kleine Mann bereit für die leckere Milch seiner Mama.“ Oma Ella hob Felix vorsichtig auf, schob Sontje sanft Richtung Sofa, damit sie sich setzen konnte und legte ihn in ihren Arm. Dann bettete sie das Stillkissen und nickte Sontje aufmunternd zu.
Sontje stöhnte leise. Dabei betrachtete sie Felix. Sie erinnerte sich genau daran, wie sie mit Flo über eventuelle Namen gesprochen hatte. Felix – der Glückliche hatten sie damals beide als passend empfunden. Zu dem Zeitpunkt war Sontje scheinbar klar gewesen, dass sie alle glücklich sein würden, wenn ihr Baby das Licht der Welt erblickt hatte. Felix schien das auch zu sein, nur sie selbst wusste nicht mehr, wie das ging.
„Mein Kind, meinst du nicht, dass es langsam Zeit für einen Rückbildungskurs wäre? Lucia wird dich schon vermissen. Sie hat ja angeboten, dass du jederzeit in den laufenden Kurs einsteigen kannst. Und ich könnte mir vorstellen, dass Chloé dich auch begleiten wird, damit du nicht allein nach Ribnitz-Damgarten fahren musst. Also, was sagst du?“ Oma Ella hatte sich an den Küchentisch gesetzt und schaute sie nachdenklich an.
Auch das noch. Sontje verspürte überhaupt keine Lust, auf andere glückliche Mütter zu treffen, die alle von den Fortschritten ihrer Zöglinge berichteten. Auch so lange neben Chloé zu sitzen und deren Fragen ausweichen zu müssen, verursachte ihr Magenschmerzen. Was war sie nur für eine Freundin? Wieso bemühten sich die Menschen so sehr um sie, das hatte sie doch überhaupt nicht verdient?
„Sontje, hörst du deinen Sohn weinen? Leg ihn doch schon mal an, dann überlegen wir weiter“, sagte Oma Ella mit fordernder Stimme.
Erst jetzt horchte Sontje auf. Einerseits, weil sie diesen Ton bei ihrer Großmutter nicht gewöhnt war. Und andererseits, weil Felix tatsächlich in ihren Armen schrie. Wie konnte sie das überhören? Eilig gab Sontje ihrem Sohn die geforderte Brust. Sofort kehrte Ruhe in ihn ein, gefolgt von schmatzenden Geräuschen und einem wohligen Brummen.
„Ach herrlich, diese Ruhe“, flüsterte Oma Ella. „Ist er nicht süß, wenn er brummt wie ein kleiner Bär?“
Sontje sah auf. Mit einem Mal konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Schon liefen die ersten über ihre Wangen und tropften auf den Strampler ihres Sohnes.
Oma Ella sprang auf und setzte sich neben Sontje, dabei legte sie einen Arm um ihre Schulter. „Ach, meine Kleine, mach dir nicht solche Gedanken. Das vergeht wieder. Ich habe schon von einigen Frauen gehört, die mit dem Baby-Blues zu kämpfen hatten. Du wirst sehen, wenn du dich erstmal traust, unter Leute zu gehen, wird diese Depression von alleine verschwinden. Und wenn nicht, werden wir auch Hilfe bekommen. Ich habe heute Morgen mit Lucia telefoniert. Du könntest morgen Nachmittag in den laufenden Kurs einsteigen. Falls du es nicht schaffst, wird sie sich anschließend ins Auto setzen und hierher kommen. Wäre dir das lieber?“
Sontje zog die Luft tief ein. „Das muss sie nicht. Wenn du sagst, dass es vorbei geht, wird das schon stimmen.“ Um ehrlich zu sein, hatte sie Angst vor Lucias Temperament. So sehr sie ihre Hebamme vor und während der Geburt geliebt hatte, konnte sie ihre gute Laune jetzt nicht ertragen.
„Ja, aber ich habe auch gesagt, dass du dazu wieder am Leben teilhaben musst. Du kannst dich nicht immer hier verkriechen, ein bisschen spazieren gehen und dich ansonsten auf uns verlassen. Morgen bin ich zum Beispiel mit deiner Mutter verabredet. Wir wollen ein paar Möbelhäuser abklappern. Du weißt ja, dass sie noch ein Bett und vor allem die Wohnzimmermöbel braucht. Was ich aber sagen will, ist, dass du morgen allein hier zuhause bist. Und das finde ich gerade nicht so gut. Versuch dich aufzuraffen und fahr nach Ribnitz zur Rückbildungsgymnastik. Wenn du willst, rufen wir Chloé an und fragen, ob sie dich begleitet.“
Sontje spürte, dass Oma Ella keine rhetorische Frage gestellt hatte, sondern jetzt eine Entscheidung wollte. Sie würde sich also nicht wieder entziehen können. Widerwillig nickte sie.
Schon war Oma Ella aufgesprungen und startete ihr Handy. Sofort nach dem ersten Klingeln meldete sich Chloé.
„Oma Ella, ist was passiert? Wie geht es Sontje? Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber sie hat ihr Handy aus“, plapperte Chloé los.
„Alles gut, mein Kind. Jetzt hol mal wieder Luft. Sontje sitzt neben mir und stillt Felix. Den beiden geht es gut. Die erste Zeit mit einem Baby ist sehr ermüdend, also mach dir keine Sorgen. Was wir dich aber fragen wollten: Hast du morgen Nachmittag Zeit und Lust, mit Sontje nach Ribnitz-Damgarten zur Rückbildung zu fahren? Das würde ihr sicher gut tun.“
„Rückbildung ist schon ein schräges Wort, findest du nicht?“ Chloé kicherte. „Aber klar, ich bin dabei. Felix doch hoffentlich auch, oder sollen die Mütter alleine hin?“
Jetzt lachte Oma Ella auf. „Nein, Felix fährt natürlich mit. Du jungen Mamas bekommen doch gezeigt, wie sie gerade mit Baby die Gymnastik machen können. Dann haben beide was davon. Die Mama wird wieder fit und das Kind hat Spaß. Okay, dann kannst du morgen gegen 14 Uhr hier sein. Oder du kommst schon zum Mittagessen, wenn du Lust hast.“
„Na, das Angebot schlage ich natürlich nicht aus. Ich habe das Gefühl, ich war schon ewig nicht mehr bei euch.“ Chloé stockte kurz und sprach dann leise weiter. „Kann ich denn jetzt mit Sontje sprechen, wenn sie neben dir sitzt? Ich vermisse sie so sehr!“
Oma Ella blickte Sontje fragend an. Sontje schluckte. Sie fühlte sich völlig überfordert. Und nach Oma Ellas Organisation auch überrumpelt. Sie schüttelte den Kopf. Dabei krampfte sich ihr Magen zusammen. Warum schaffte sie es denn nicht mal, mit ihrer besten Freundin zu telefonieren?
Erst als Oma Ella das Telefonat beendet hatte, tauchte Sontje wieder aus ihren Gedanken auf. Felix war in der Zwischenzeit eingeschlafen. Seine kleine Schnute bewegte sich manchmal, als würde er noch immer an der Brust nuckeln.
„Dann ist es also abgemacht“, sagte Oma Ella, tätschelte Sontjes Oberschenkel und stand auf. „Ich koche uns jetzt was Schönes. Dein Opa wird bald nach Hause kommen und hat sicher Hunger.“
Vorsichtig legte sich Sontje eine Stoffwindel über ihre Schulter, nahm Felix auf und legte ihn mit dem Köpfchen dagegen. Dann begann sie, mit sachten Bewegungen seinen Rücken zu klopfen, bis sie ein leises Bäuerchen vernahm. Glücklich darüber, dass das warme Gefühl von ausgespuckter Milch auf ihrer Schulter ausblieb, schob sie sich bis vor zur Sofakante und stand auf.
„Wie läuft es denn auf dem Gestüt?“, fragte sie so beiläufig wie möglich, als sie sich neben Oma Ella gestellt hatte.
Mit flinken Händen zerkleinerte Oma Ella eine große Zwiebel und gab sie in eine Pfanne. „Heute gibt es Kartoffelmus, Spinat und Spiegelei. Für dich natürlich ohne Zwiebeln im Mus.“ Sie schaute Sontje lächelnd an. „Ich denke, es funktioniert ganz gut. Flo und dein Opa konnten ja schon immer gut miteinander. Auch wenn Flo jetzt das Sagen hat und schimpft, wenn sich Fiete zu viel zumutet, ist er sehr froh, dass er sich auf ihn verlassen kann. Schließlich laufen ja auch die Kutschfahrten auf Hochtouren. Jetzt in den Ferien haben sie regelmäßig Hilfe von Kindern aus dem Ort, die sich ein paar Groschen dazuverdienen wollen. Wusstest du das schon? Ich glaube, Flo wollte dir das letztens erzählen.“ Oma Ella hielt inne und schaute Sontje an, als wollte sie noch etwas sagen, widmete sich dann aber weiter den Kartoffeln.
Sontjes Magenschmerzen wurden bei dem Thema nicht besser. Nachdem ihnen Opa Fiete im Frühjahr eröffnet hatte, dass Flo und sie gemeinsam das Gestüt leiten sollten, hatten sie langsam begonnen, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Allerdings hatten sie sich immer wieder selbst ausgebremst und den Geburtstermin abwarten wollen. Man konnte ja nie wissen. Tja, und jetzt war es genauso gekommen, weswegen sie so vorsichtig in der Planung gewesen waren. Sontje war ein Totalausfall und Opa Fiete musste wieder herhalten. Auch wenn es klar gewesen war, dass Sontje nicht sofort nach der Geburt in die Arbeit im Gestüt einsteigen konnte, so hatten sie schon gehofft, dass sie wenigstens gemeinsame Entscheidungen treffen könnten. Aber nicht mal dazu war sie in der Lage. Zu allem Baby-Blues kam jetzt auch noch das schlechte Gewissen dazu, alle im Stich zu lassen.
Sontje berührte mit der Nase den Haarflaum ihres Sohnes. Dieser Babyduft konnte süchtig machen. Wenn sie doch nur nicht immer so traurig wäre.
Unschlüssig schaute Florian in den Himmel. Dabei hatte er die Hände in die Seiten gestemmt. Er atmete schwer. Sollte er lieber die Plane noch überziehen oder hielt das Wetter? Als er sich einmal im Kreis gedreht hatte, entschied er sich doch dafür, den Regenschutz für seine Gäste über den Hänger zu ziehen. Die dunklen Wolken verhießen nichts Gutes.
Kurz darauf lief er einmal um die Kutsche herum und kontrollierte alle Verbindungen, die zum eingespannten Pferd gingen. Wie jedes Mal dachte er dabei an Sontje und wie sein Leben seit dem Unfall verlaufen war. Auch Sontje hatte damals ein Pferd an die Kutsche gespannt und ihre Mutter war auf dem Weg zum Treffpunkt mit Gästen verunglückt. Eine Verbindung hatte sich gelöst, die Räder der Kutsche blockiert und Ingela war herausgeschleudert worden. Danach war nicht klar gewesen, ob sie es überleben würde. Mit der Schuld hatte Sontje nicht leben können und war von einen auf den anderen Tag verschwunden. Florian seufzte. Noch immer verstand er nicht, warum sie sich damals nicht ihm anvertraut hatte. Sie waren schon seit einigen Monaten ein Paar gewesen, kannten sich ein Leben lang. Und er hatte immer geglaubt, dass sie eine besondere Bindung hätten.
„Es ist gut, mein Junge“, hörte Florian Opa Fiete sagen. Er hatte nicht gemerkt, dass der alte Herr neben ihm stand. „Wenn du willst, schaue ich auch nochmal drüber.“
Florian schüttelte den Kopf. „Nein, das passt schon.“ Er tätschelte dem Schimmel den Hals. Auch Opa Fiete hatte damals zusehen müssen, wie seine Tochter von der Kutsche geflogen war. Er konnte sicher gut nachvollziehen, warum Florian alles so gründlich kontrollierte.
Opa Fiete klopfte ihm sanft auf den Rücken. „Mit Regenschutz ist heute bestimmt besser. Ich hab dir die Verpflegung schon bereitgestellt. Sieh nur zu, dass du heute Abend wieder pünktlich hier bist, es ist Sturm gemeldet. Bis dahin müssen wir die Pferde im Stall haben.“
Florian war froh, dass Opa Fiete zur Tagesordnung überging. Auch wenn er und Sontje seit dem Frühjahr das Gestüt leiteten, war Opa Fiete doch jeden Tag in den Ställen und half, wo er konnte. Manchmal musste Florian ihn nach Hause schicken, damit er sich nicht übernahm. Aber eigentlich war er heilfroh, seine Hilfe zu bekommen. Vor allem seitdem Sontje sich so gar nicht mehr für das Gestüt zu interessieren schien. Er spürte, dass er ihr Unrecht tat, schließlich hatte sie sich diese Depression oder was auch immer es war, nicht ausgesucht. Trotzdem fühlte er sich allein gelassen. Nicht nur mit der Arbeit, auch mit allen Entscheidungen.
Als er endlich auf dem Kutschbock saß und die Pferde gemächlich Richtung Treffpunkt leitete, stellte sich Ruhe in ihm ein. Jetzt konnte er sich umsehen, Bekannte grüßen, den Darßer Wald genießen, sich auf den Weststrand freuen. Und endlich seine Gedanken davonziehen lassen. Er hasste diese ständige Grübelei.
Der Smalltalk mit den Gästen fiel ihm leicht, denn jetzt war er in seinem Metier. Er erzählte von der Entstehung der Halbinsel und warum sie Fischland-Darß-Zingst hieß, beantwortete Fragen zu Flora und Fauna des Darßer Waldes oder erläuterte die Geschichte des Darßer Ortes. Erst als alle Gäste in freudiger Erwartung Richtung Strand aufgebrochen waren, meldeten sich seine Gedanken wieder.
Natürlich fiel ihm seine letzte Fahrt mit Sontje hierher an den Weststrand ein. Damals war sie noch schwanger gewesen. Er hatte sie mit der kleinen Kutsche abgeholt und später mit einem Picknick überrascht. Alles hatte sich wie zu der Zeit, in der sie noch ein Paar gewesen waren, angefühlt. Und eine vage Hoffnung war in ihm gereift, dass sie vielleicht doch an damals anknüpfen konnten. So einen Moment der Zweisamkeit hatte es jedoch seitdem nie wieder gegeben. Und nun war sowieso alles anders.
Florian schaute auf sein Handy. Noch blieb ihm eine Stunde Zeit, bis die Gäste wieder eintrudeln würden. Manche von ihnen schon eher. Die verwickelten ihn dann meistens in Fachgespräche über die Pferdezucht. Auf andere musste er warten, da sie die Zeit am Strand vergessen hatten. Das wiederum konnte er gut nachvollziehen. Der Weststrand hatte eine besondere Atmosphäre. Meistens rollten die Wellen hochaufgetürmt heran. Die Möwen kreischten in der Höhe und an den Windflüchtern konnten sich die Strandläufer sowieso nicht sattsehen. Diese dem Wind entgegengeneigten Bäume waren sicher, neben dem Leuchtturm, das meistfotografierte Motiv.
„Hey Kutscher, nimmst du mich mit zurück in den Ort?“
Erschrocken zuckte Florian zusammen. Er hatte sich gegen eines der Hölzer gelehnt, die auch als Fahrradständer dienten, und seine Augen geschlossen.
„Chloé, wegen dir bekomme ich nochmal einen Herzinfarkt!“, antwortete er. Dabei rieb er sich mit der Hand über die Augen. „Was machst du hier? Ist David auch da?“ Seitdem Chloé und sein Bruder ein Paar waren, sah man sie selten einzeln. Meistens war Chloé den ganzen Tag mit in Davids Werkstatt und half beim Fahrradverleih. Danach gingen sie oft surfen oder kurvten mit einem von Davids Mopeds über die Insel. Da Chloé seit einigen Wochen als Untermieterin in Florians Haus wohnte, landeten sie danach oft bei ihm in der Küche und kochten gemeinsam. Niemals hätte er gedacht, dass sich David so an eine Frau binden würde. Aber Chloé schien es ihm wirklich angetan zu haben.
„Oh nein, du weißt doch bestimmt, dass heute die Lieferung von zwei neuen Rädern gekommen ist. Hat David dir gestern erzählt. Dieses Großereignis habe ich noch abgewartet, aber dann musste ich mal an die frische Luft. Und da dein Bruder heute sicher sowieso nicht mehr wirklich ansprechbar ist, habe ich einen langen Spaziergang vorgezogen. Wenn ich mir allerdings die Wolken anschaue, wird es mit dem Heimweg knapp. Dich muss also der Himmel geschickt haben, um mich trocken nach Hause zu bringen.“ Chloé lachte, dabei hob sie ihre Hände nach oben.
Es war wirklich kein Wunder, dass sich David Hals über Kopf in Chloé verliebt hatte. Mit ihren fast eins achtzig, den langen rötlichen Locken und grünen Augen wirkte sie schon fast wie einem Märchen entsprungen. Dass sie irgendwann mal für einen Modeljob entdeckt worden war, konnte Florian gut nachvollziehen.
„Na wenn du meinst, dass der Himmel da seine Hände im Spiel hat, kann ich ja kaum nein sagen. Du kannst vorne neben mir sitzen.“ Wieder kontrollierte er die Uhrzeit. „In einer knappen halben Stunde starten wir hier. Und hoffentlich pünktlich. Ich habe auch keine Lust, nass zu werden.“
Glücklicherweise trudelten die Gäste alle zur vereinbarten Zeit ein, so dass sie sich bald auf den Weg zurück durch den Wald nach Prerow machen konnten.
„Gibt’s was Neues?“, fragte Florian, als sie das erste Stück schweigend zurückgelegt hatten. Irgendetwas beunruhigte ihn, denn normalerweise blieb Chloé nicht lange still.
Chloé seufzte. „Du meinst bei Sontje und dem süßen Felix?“
Florian schaute kurz zur Seite und sah, dass sie zu lächeln versuchte, was seine Unruhe nur verstärkte. Er brummte zustimmend.
„Eigentlich nicht“, antwortete Chloé nach einer Weile. „Ich weiß auch nicht, wie lange so ein Baby-Blues dauert. Im Internet findest du alle möglichen Theorien dazu. Aber was davon betrifft Sontje?“ Chloé hob die Schultern.
Noch ehe Florian weiter darüber nachdenken konnte, platzte die nächste Frage aus ihm heraus: „Hat es etwas mit dem Vater des Kindes zu tun? Ist sie sich nun doch unsicher, ob es falsch war, ihn in die Wüste zu schicken?“ Er presste die Lippen zusammen. Das hatte er doch gar nicht fragen wollen. Auch wenn es ihm seit Wochen im Kopf herumspukte. Es ging ihn schließlich nichts an.
„Mit Ulric?“ Chloé prustete los. „Da brauchst du dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Mit dem war Sontje schon lange durch. Er hat sich auch kein einziges Mal mehr gemeldet. Bestimmt ist er heilfroh, so davongekommen zu sein. Bei seinen Minderwertigkeitskomplexen hat er sicher große Angst, dass ihm jemand die Show stiehlt. Und sei es sein eigener Sohn. Nee, Flo, das kannst du direkt vergessen. Der ist keine Konkurrenz.“
„Wieso Konkurrenz?“, murmelte Florian. Er fühlte sich unbehaglich. Andererseits ließ das Wort auch einige Gedankenspiele offen. Die endeten jedoch direkt wieder, wenn er an die letzten Begegnungen mit Sontje dachte. Viele waren es nicht, denn auf der Straße trafen sie sich kaum und zum Gestüt kam sie nie. Er hatte sie ein paar Mal im Garten ihrer Großeltern gesehen, wenn er Absprachen mit Fiete zu treffen hatte. Opa Fiete hatte ihn dazu immer zu sich nach Hause bestellt, was schon sehr verwunderlich war. Die Einladungen hatte Florian gerne angenommen, denn so war die Chance groß, Sontje mal wieder zu begegnen. Allerdings war die Enttäuschung danach meistens umso größer, denn sie hatten kaum ein Wort gewechselt. Sontje schien wie verwandelt. Als wäre jegliche Lebensfreude aus ihr gewichen. Dabei war ihr kleiner Sohn so ein Sonnenschein. Er hatte auch keine Berührungsängste, wenn Florian ihn auf den Arm nahm. Anfangs war er sich ziemlich unbeholfen vorgekommen, aber mit der Zeit war es ein liebgewonnenes Ritual geworden. Kaum hatte er die Küche der Deters betreten, drückte ihm Oma Ella Felix an die Brust. Natürlich immer unter dem Vorwand, dass sie ihm schnell ein paar Happen servieren wollte. Manchmal war Sontje gar nicht anwesend gewesen und Florian wusste nicht, ob es ihr überhaupt recht war, dass er ihrem Sohn so nahekam.
„Ach Flo, ich weiß doch auch nicht, was genau mit Sontje los ist und warum sie sich so abwendet. Aber ich ahne, dass es nichts mit dir zu tun hat. Also, ich meine, dass sie sich nicht wegen dir so verhält. Ich glaube, wenn sie die Chefin ihrer Gefühle wäre, würde sie sich über deine Besuche riesig freuen. Aber so ...“ Wieder seufzte Chloé. „Morgen fahre ich übrigens mit ihr zum Rückbildungskurs. Hat Oma Ella in die Wege geleitet. Ich hoffe sehr, dass ihr das guttut, mit anderen jungen Mamas in Verbindung zu kommen. Und natürlich mehr Kontakt zu ihrer Hebamme zu haben, die sich damit auskennt.“
Florian konnte sich vage vorstellen, was Chloé mit Rückbildungskurs meinte. Sicher so eine Gymnastik, um wieder in Form zu kommen. Er hatte aber keine Lust, Chloé danach zu fragen.
Noch vor dem Regen erreichten sie das Gestüt. Allerdings fielen die ersten Tropfen, als Florian die Pferde ausspannte. Chloé half die Kissen, Decken und das Geschirr aufzuräumen. Auch Opa Fiete war noch auf dem Hof und hatte schon begonnen, die Pferde von der Weide in den Stall zu führen.
„Das regnet sich ein“, grummelte er, als sie später am Stalltor standen und nach draußen schauten. „Ich bin mit dem Auto da und kann euch nach Hause bringen, wenn ihr wollt.“
„Du bist ein Schatz, Opa Fiete“, antwortete Chloé. Sie drückte dem alten Herrn einen Kuss auf die Wange. „Kannst du mich auch zu David in die Werkstatt bringen? Und trotzdem Flo nach Hause?“ Sie schaute ihn mit großen Augen an.
Florian fand es schon immer faszinierend, mit welchem Mienenspiel Chloé die Menschen verzauberte. Opa Fiete konnte ihr den Wunsch sicher unmöglich abschlagen. „Ich komme mit zu David, dann hast du nur einen Weg. Mein Rad lasse ich hier stehen und komme morgen zu Fuß her“, sagte er schnell, bevor Opa Fiete einwilligen musste.
„Ich bin morgen Mittag bei euch und hole Sontje ab. Richtest du ihr das bitte noch einmal aus?“ Chloé hatte sich schon abgeschnallt, als sie kurz darauf an der Werkstatt hielten.
„Das mach mal, mein Mädchen. Das wird unserer Sontje sicher guttun. Ich hoffe sehr, dass sie ihren Lebensmut bald wieder zurückbekommt. Ansonsten müssen wir uns was einfallen lassen.“ Opa Fiete kratzte sich bei den letzten Worten die Stirn, dabei schob er die Schirmmütze leicht nach hinten.
Wieder lag Florian Frage auf der Zunge, wie lange Sontjes Depression denn dauern würde, aber er ahnte, dass niemand eine Antwort darauf wusste. Deshalb klopfte er Opa Fiete nur ermutigend auf die Schulter. „Liebe Grüße zuhause“, sagte er leise, bevor er ausstieg. Er sah Opa Fietes gütige Augen im Rückspiegel. Gütig und voller Sorgen. Gerne hätte er etwas Aufmunterndes gesagt, wusste jedoch nicht, was das sein könnte, ohne dass es abgedroschen klang. Er nickte kurz und schlüpfte nach draußen.
„Endlich kommt ihr!“, begrüßte sie David schon von weitem. „Und passenderweise beide zusammen. Es gibt Neuigkeiten!“ Er wedelte mit den Armen, zum Zeichen, dass sie ihm in die Werkstatt folgen sollten, und verschwand im Gebäude.
„Er hat seine Räder fertig zusammengebaut“, mutmaßte Chloé grinsend.
„Oder ein seltenes Ersatzteil für eines seiner Mopeds ersteigert“, fiel Florian lachend mit ein.
Doch dann wurden sie beide eines Besseren belehrt, denn in der Werkstatt trafen sie nicht nur auf David, auch seine und Florians Eltern hatten es sich auf zwei Stühlen gemütlich gemacht. Auf dem Tresen neben dem Eingang standen ein paar Gläser und eine Flasche Sekt.
„Was ist denn hier los?“, fragte Florian argwöhnisch, während er seine Eltern mit einer Umarmung begrüßte und seinen Bruder abklatschte.
Erst nachdem auch Chloé die Begrüßungszeremonie geschafft und David einen Kuss auf den Mund gedrückt hatte, legte der Vater los.