Seewölfe - Piraten der Weltmeere 717 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 717 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Die kleinwüchsigen Kerlchen der Insel Riau-Archipel wirkten nett und waren äußerst gastfreundlich, und die gebratenen bläulichen Fische schmeckten hervorragend. Alle Arwenacks hatten mit Heißhunger gefuttert. hasard lehnte sich zufrieden und satt an den Stamm einer Palme und sah dem Profos Edwin Carberry und Will Thorne zu, die am Strand unter Absingen eines frivolen Liedes ein ausgelassenes Tänzchen aufführten. Ein paar Male verschwand alles vor seinen Blicken. Er dachte sich nichts dabei, auch nicht, als er selbst plötzlich von einer merkwürdigen Heiterkeit befallen wurde. Aber das schien allen Arwenacks so zu ergehen. Eine rauschhafte Fröhlichkeit hatte sie gepackt...

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-139-5Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Die teuflischen Zwerge

Anfangs freundlich, entpuppen sie sich später als wahre Teufel

Weit achteraus, auf dem großen Marktplatz der Hafenstadt Malakka, brannten noch die Scheiterhaufen.

Über der Stadt und dem Hafen hing ein schwarzer Rauchpilz, aus dem immer wieder Flammen schlugen. Das Inferno schien vollkommen, und Malakka sah aus, als sei es in eine wabernde Hölle verwandelt worden.

Auf dem Achterdeck der Schebecke standen jene Männer, die den Feuertod hatten sterben sollen und diesem zugedachten Ende gerade noch im letzten Augenblick entwischt waren. Die anderen Arwenacks hatten sie in einer Blitzaktion von den schon brennenden Scheiterhaufen unter Einsatz ihres Lebens befreit.

Smoky zog trotz der Wärme fröstelnd die Schultern hoch.

„Wenn ich mir vorstelle, daß uns jetzt die Flammen fressen, wird mir abwechselnd heiß und kalt“, sagte er leise …

Die Hauptpersonen des Romans:

Pete Ballie – der Gefechtsrudergänger der Arwenacks steuert Girlanden, was sonst nicht seine Art ist.

Edwin Carberry – erntet Hohn und Spott, weil er ebenfalls keinen Kurs halten kann.

Philip Hasard Killigrew – startet zusammen mit Don Juan de Alcazar ein Einzel unternehmen, dessen Ziel eine portugiesische Kriegskaravelle ist.

Bani-Seth – der zwergenähnliche Javaner kann vorzüglich mit den übergroßen Ohren wackeln und hat noch andere Tricks auf Lager.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Im brodelnden Kielwasser folgten der Schebecke kleine Balors, ein paar Fischerboote und eine kleine Hafenschaluppe.

Das waren die verzweifelten Rächer des Dom Alfonso de Albuquerque und letztes Zeichen seiner ohnmächtigen Wut.

In kurzen Abständen feuerte die kleine Hafenschaluppe hinter ihnen her. Ihr Buggeschütz blitzte auf, und ein kleiner Zweipfünder fegte aus dem Rohr. Er richtete jedoch keinerlei Schaden an. Nur in der See standen wie hingezaubert ein paar Spritzer, die rasch wieder in sich zusammensanken.

Der Schaluppenkapitän hielt vorsorglich so viel Distanz, daß er der Schebecke nicht näher auf segelte. Er war nichts anderes als ein kleiner kläffender Köter, der Prügel bezogen hatte, aber aus sicherer Entfernung laut und drohend kläffte, um zu demonstrieren, daß er sich noch lange nicht geschlagen gebe. Außerdem wollte er wohl seinem Herrn, Dom Alfonso, imponieren, um später heldenhaft zu verkünden, daß er die englischen Bastarde zum Teufel gejagt habe.

„Es ist vorbei“, sagte der Seewolf zu den acht reglos dastehenden Arwenacks auf dem Achterdeck. Sie konnten ihren nachdenklichen Blick nicht von den Flammen lösen, die achteraus langsam kleiner wurden. Nur der riesige Rauchpilz hüllte noch Stadt und Hafen ein.

„Ja, es ist vorbei“, sagte Al Conroy leise. „Uns hat es jedenfalls für eine ganze Weile gereicht. Erst diese erbarmungslose Jagd quer durch die ganze Insel gegen fast zweihundert Mann, und dann doch noch die Gefangennahme und das Urteil.“

„Und dann die Scheiterhaufen, die schon brannten“, ergänzte Smoky. „Da konnte es einem schon richtig warm ums Herz werden.“

Seit ein paar Tagen grinste er zum ersten Male wieder. Davor war ihnen das Lachen gründlich vergangen. Jetzt aber fanden sie so langsam zu ihrem alten Humor zurück.

Da grinste auch der Profos Edwin Carberry, der großen Anteil an der Befreiung der Männer gehabt hatte.

„Warm ums Herzchen ist gut“, tönte er. „Ihr habt ausgesehen wie riesige Krabben am Spieß. Aber daß ihr Rübenschweine jetzt wieder lachen könnt, das freut mich am meisten.“

Von achtern her stach eine Feuerlanze aus der Schaluppe, die gegen den schwarzen Qualm nur noch als vage Silhouette zu erkennen war. Es war wie ein kleiner Blitz aus der Dunkelheit, der rasch wieder verschluckt wurde.

„Ein hartnäckiger Bursche“, sagte Carberry. „Wie ein kleiner Köter, der sich nicht traut, nach der Wade zu schnappen, trotzdem aber ständig hinterherrennt. Wir sollten ihm wirklich was verpassen, Sir.“ Die letzten Worte klangen fast etwas vorwurfsvoll.

Hasard ging diese Meute auch allmählich auf die Nerven. Zudem bestand noch die Gefahr, daß einer von ihnen als Fühlungshalter achtern dran blieb und so immer über den Kurs der Schebecke unterrichtet war. Unter Umständen konnte das fatale Folgen haben.

„Schießt ihm einen Siebzehnpfünder hinüber“, sagte der Seewolf nach kurzer Überlegung. „Pete wird die Schebecke für kurze Zeit so in Position bringen, daß wir eine Culverine abfeuern können. Vielleicht geben die Kerle dann endlich Ruhe.“

Sie hatten von der Schaluppe nichts zu befürchten, aber sie war ausgesprochen lästig und zog den Schwarm von Jollen und Fischerbooten wie eine Schleppe hinter sich her. Als ob sich die Kerle noch etwas beweisen wollten!

Der Profos wollte gern sein Mütchen kühlen, denn was ihnen der ehrenwerte Dom Alfonso an Scherereien bereitet hatte, ging ihm ganz erheblich gegen den Strich. Daß sie jetzt immer noch keine Ruhe gaben, ärgerte ihn zusätzlich.

Alle Culverinen und Drehbassen waren auf der Schebecke geladen. In dieser Ecke von Malakka konnten völlig unerwartet portugiesische Schiffe auftauchen, und so herrschte auch immer noch Gefechtsbereitschaft.

„Meinst du, es langt, um den Kerlen kräftig eins auf den Pelz zu brennen?“ fragte Carberry den Stückmeister, der an einer Culverine hantierte.

Al Conroy schickte den Moses Clint Wingfield in die Kombüse zum Kutscher, um eine glimmende Lunte zu holen.

„Wohl kaum, die Entfernung ist zu groß, und sie vergrößert sich auch ständig.“

„Schade. So ein kleiner Treffer auf der Schaluppe hätte mir ’ne Menge Freude bereitet – und dem Kapitän sicher auch.“

„Dem Schaluppenkapitän ganz bestimmt“, sagte Al Conroy lachend. „Aber wir werden ihnen ziemlich dicht einen Gruß ans Schiff böllern.“

„Eigentlich sollte man jetzt noch, wenn die Kerle gar nicht mehr damit rechnen, einen kleinen Rachefeldzug unternehmen“, meinte der Profos.

„Sag das mal dem Sir. Ich glaube kaum, daß du ihn dafür begeistern kannst. Immerhin sind wir alle froh, mit einigermaßen heilen Knochen entwischt zu sein. Wir haben Dom Alfonso trotz allem eine Niederlage nach der anderen beigebracht.“

Clint brachte den glimmenden Luntenstock nach oben und gab ihn Al, der ihn vorsichtig anblies. Ein paar Funken sprangen an seinem tagealten Bart vorbei.

„Seng dir bloß nicht dein Gebüsch an“, warnte Edwin Carberry. Er blickte nach achtern zum Seewolf und erwiderte das knappe Nicken.

Hasard gab den Befehl, vom Kurs zu gehen, nach Abfeuern der Culverinen aber wieder auf den alten Kurs einzuschwenken.

Ein Blick achteraus zeigte ihm, daß die wilde Horde noch immer wie besessen hinterhersegelte. Sie gaben sich den Anschein von Kämpfern, waren aber alles andere als das, denn sie zogen immer rechtzeitig den Schwanz ein, sobald es brenzlig wurde.

„Fünf Strich Backbord“, sagte Hasard.

„Fünf Strich Backbord“, wiederholte Pete und legte Ruder.

Aus der dunklen Wolke stach abermals ein schwacher Blitz. Der Knall war diesmal kaum zu hören. Aber da war ein anderes Geräusch, ein heftiges Knacken, eine kurze Erschütterung.

Hasard hielt nach Treibholz Ausschau. Es hörte sich so an, als sei der Rumpf mit einem Holzstück kollidiert. Er konnte jedoch nichts entdecken.

„He, Pete, schläfst du?“ fragte er. „Wir fallen fünf Strich nach Backbord ab, oder hast du das vergessen?“

Pete Ballie lief rot an und schluckte heftig.

„Liegt an, Sir“, sagte er heiser und wunderte sich über seine eigene Stimme, die seltsam fremd klang.

„Na, die Tante läßt sich ja reichlich viel Zeit“, meinte der Seewolf. „Als würde sie unter Muschel- und Algenbewuchs leiden. Aber das kann nicht sein, wir haben sie erst vor kurzem gründlich gesäubert.“

Hasard wunderte sich noch darüber, doch jetzt lag die Schebecke auf dem neuen Kurs und erreichte Schußposition. Er überließ es Al Conroy, dann zu feuern, wenn er die Gelegenheit für günstig hielt. Und so hob er nur leicht den Daumen hoch, zum Zeichen, daß alles klar sei.

Al Conroy peilte die Schaluppe an und zuckte dann bedauernd mit den Schultern.

„Schade, es reicht nicht ganz.“

Schnell wurde die Culverine noch einmal unterkeilt. Undeutlich war zu sehen, wie die Kerle ihren mickrigen Zweipfünder nachluden.

Die glühende Lunte wurde auf das Zündloch gepreßt, und sofort fraßen sich knisternd die Funken ins Kraut.

Ein Zischen, dann ein brüllender Donner, und aus dem dunklen Schlund der Culverine raste ein Siebzehnpfünder mit Feuer und Rauch.

„Fünf Strich Steuerbord“, sagte Hasard, nachdem der Donner verklungen war.

Als Pete Ballie bestätigte, stieg weit achteraus dicht vor der Schaluppe eine mächtige Wassersäule aus der See.

Sie gischtete auf und überschüttete die Kerle an der Kanone mit einem Schwall Wasser.

Eine heldenhaft vor der Schaluppe herumkrebsende Jolle mit drei Mann an Bord, kriegte noch mehr ab. Die Kerle erschraken derart, daß sie aufsprangen, die Jolle dadurch kenterte und sie über Bord fielen.

Von da ab war es mit dem Heldentum vorbei, und den Märtyrer wollte keiner spielen.

Carberry schlug sich auf die Schenkel und lachte laut und schadenfroh, als die Kerle im Bach landeten und gegen den Bug der Schaluppe trieben. Er konnte sich kaum beruhigen.

Die Schaluppe selbst schwenkte in rasender Eile ab, reckte den Bug zur Landseite und lief aus dem Kurs. Ihre Segel killten wild, als sie überhastet aus dem Ruder lief. Immerhin hatten die Kerle einen mächtigen Schreck erlitten.

Für die anderen Fischerboote und kleinen Jollen war das Einschlagen der Kugel dicht vor der Schaluppe das Zeichen zum allgemeinen Unmut.

Ihr Interesse an einer weiteren Verfolgung erlosch ziemlich schnell.

Auch sie änderten jetzt ihre Krabbelkurse und hielten auf das nahe Land zu.

„Heiliger Antonius, sind das Helden!“ Carberry lachte immer noch und konnte sich kaum beruhigen. „Die dürften wir jetzt wohl endgültig los sein.“

Al Conroy nickte ihm zu. Sie wischten das Rohr aus und luden es wieder nach.

Nur Hasard sagte nichts. Er warf Pete Ballie einen nachdenklichen Blick zu, der sich etwas gequält am Ruder abmühte, bis die Lady endlich wieder auf dem alten Kurs lag.

„Verzeihung, Sir“, sagte Pete verlegen. „Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist.“

„Das kenne ich gar nicht an dir“, äußerte Hasard. „Aber schließlich hat jeder mal seinen schlechten Tag, davon bist auch du nicht ausgenommen. Ruh dich ein wenig aus, ich lasse Higgy aufs Achterdeck rufen, damit der auch mal wieder eine Pinne in der Hand hat.“

Pete blickte etwas verständnislos drein, räusperte sich und wollte erst etwas sagen, doch dann schwieg er sich aus.

Hasard hatte das Gefühl, als sei der hervorragende und erstklassige Gefechtsrudergänger ein bißchen eingeschnappt.

„Ist dir etwas über die Leber gelaufen, Pete?“

„Nein, Sir“, sagte Pete und trat etwas hölzern zur Seite, als sich der irische Dickschädel Higgy an die Pinne stellte.

Ohne ein weiteres Wort verließ Pete das Achterdeck.

„Was ist denn mit dem los?“ fragte Higgy verwundert. „Hat den was gebissen, Sir?“

„Keine Ahnung. Er ist wohl heute nicht so richtig bei der Sache, was mich selbst sehr erstaunt. Das kenne ich an Pete gar nicht.“

„Kurs halten, Sir?“

„Ja, Kurs halten“, sagte Hasard abwesend. Auch er schien nicht ganz bei der Sache zu sein.

Der Decksälteste Smoky stand auf dem Vordeck der Schebecke, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte an den Segeln vorbei ins Kielwasser.

Die Verfolger waren verschwunden, und tief an der Kimm hing nur noch eine dunkle Nebelwand, die keine Sicht mehr zuließ.

„Ist Higgy vielleicht beduselt?“ fragte er Ferris Tucker, der auf den Planken hockte und ein halbes Yard Fugen kalfaterte.

„Kann ich mir nicht vorstellen“, murmelte Ferris, während er Werg mit dem Kalfateisen in die Fuge trieb und mit dem Kalfathammer kräftig zuschlug. „Warum fragst du?“

„Der rennt mit der Pinne hin und her wie beim Eiertanz. Sieh dir mal das Kielwasser an! Da graust es ja sogar die Meermänner.“

Ferris legte sein Werkzeug hin und blickte ebenfalls nach achtern.

„Hm“, sagte er nur und sah auf das brodelnde Kielwasser, das wie Schlangenlinien aussah.

„Was heißt hier ‚hm‘? So mies würde die Lady ja nicht mal ein Anfänger segeln. Vielleicht steckt wieder mal ein Weib in seinem verdammten irischen Dickschädel.“

„Vielleicht hat Hasard den Zickzackkurs angeordnet“, meinte Ferris.

„Haha“, sagte Smoky. „Glaubst du, daß mein Vater die Straße von Malakka gepflastert hat?“

Ferris, der sich wieder seiner Arbeit widmete, blickte grinsend hoch.

„Das glaube ich ganz bestimmt nicht.“

„Dann glaube ich den Zickzackkurs auch nicht.“

Paddy Rogers, der Mann mit der Knubbelnase, der an Bord allgemein als verfressen und etwa denkfaul galt, trat neugierig näher. Er hatte mal wieder was in den falschen Hals gekriegt.

„War das denn früher mal ’ne richtige Straße?“ fragte er verblüfft.

„Klar, eine richtige Straße, mit Katzenköpfen und so. Deshalb heißt sie ja auch heute noch Straße von Malakka. Hat mein Alter damals ganz allein gepflastert“, sagte Smoky ernst.

Paddy rieb an seiner Knubbelnase herum und schüttelte den Kopf.

„Da hat er bestimmt mächtig geschuftet. Jetzt ist aber alles mit Wasser vollgelaufen.“

„Ja, weil Dom Alfonso das Pflaster wieder aufgerissen hat. Seine Schiffe segelten sonst so langsam.“

„Mein Vater hat früher auch immer schwer geschuftet“, sagte Paddy. „Der war Holzfäller in Grönland.“

Smoky sperrte das Maul auf und kriegte es nicht mehr zu.

„Was war dein Alter?“ blaffte er, „Holzfäller in Grönland? Da gibt’s doch überhaupt keine Bäume.“

„Jetzt nicht mehr, die hat er alle umgehauen.“

Paddy drehte sich grinsend um und schlurfte davon, während Smoky immer noch die Maulsperre hatte und Ferris leise kicherte.

„Der will mich wohl verarschen“, sagte er fassungslos.

„Warum auch nicht“, meinte Ferris. „Er hat gerade noch im richtigen Augenblick gemerkt, daß du ihn verkohlst. Und jetzt hat er dir eins zurückgeballert. Paddy ist ein hintergründiger Bursche und tut nur manchmal so, als könne er nicht bis drei zählen.“

Smoky verließ das Vordeck und ging langsam nach achtern. Er nahm sich vor, Higgy ein bißchen aufzuziehen.

Das erwies sich jedoch als nicht mehr nötig, denn offenbar war heute ein ganz besonderer Tag.

Auf dem Achterdeck sah er grinsende Gesichter. Da standen der Seewolf, Ben Brighton, Don Juan und Dan O’Flynn, und alle hatten so ein impertinentes Grinsen in den Gesichtern. Und mit diesem Grinsen blickten sie den Iren an, der sich verzweifelt abmühte, die Schebecke auf Kurs zu halten.

Jedenfalls herrschte auf dem Achterdeck prächtige Laune, die allerdings auf Higgys Kosten ging.

„Gar nicht so leicht, eine Schebecke auf Kurs zu halten“, meinte Ben Brighton anzüglich. „Das scheint wohl an der ungeheuren Masse des Schiffes zu liegen.“

Higgy hatte knallrote Ohren und verstand die Welt nicht mehr. Normalerweise war die Pinne leicht zu bedienen, aber heute steckte der Satan im Ruder. Die Schebecke brach immer wieder aus und benahm sich wie ein störrischer Gaul. Higgy schwitzte Blut und Wasser, weil alle so grinsten.