Seewölfe - Piraten der Weltmeere 738 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 738 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Drei Pulverfässer hatten der Profos, Roger Brighton und Bob Grey in einem verwegenen Unternehmen unter das Heck der spanischen Galeone "Soberania" praktiziert und waren heil an Bord der Schebecke zurückgekehrt. Und dann passierte es. Eine gewaltige Explosion ertönte, ein Bersten, das den Himmel zu zerreißen schien. Gleichzeitig lohte es blutrot auf. Ein Vorhang aus Feuer hüllte plötzlich die "Soberania" ein, der schlagartig auf die Takelage übergriff und alles in Brand setzte. Männer stürzten sich ins Wasser, brüllend und schreiend. Und dann wurde der Rumpf der Galeone wie von einer gewaltigen Axt aufgerissen und gespalten, als zwei weitere Explosionen erfolgten. Das Feuer hatte offenbar die Pulverkammer erreicht, und jetzt war die Hölle los...

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-160-9Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Kampfim Korallenmeer

Die Seewölfe greifen die mächtige Manila-Galeone an

April 1600 im Jahre des Herrn – Korallenmeer.

Das erste, was Capitán Caballero Don Bartolomeo de Zumarraga an diesem Morgen sah, war die Tatsache, daß die große Manila-Galeone nur sehr mäßige Fahrt lief. Der Wind hatte spürbar abgenommen, der sonst blau weiße Himmel sah düster und schweflig aus.

De Zumarraga war nicht gerade bester Laune, und so starrte er etwas mufflig voraus, wo ein riesiger Gegenstand im Wasser wie eine überdimensionale Leiche trieb. Das Etwas trieb auf dem Rücken, hatte das schreckliche Maul weit offen und zeigte ein paar Reihen rasiermesserscharfer Zähne. Langsam trieb es auf den Rumpf der Galeone zu.

Es war ein Weißspitzen-Menschenhai, eine jener gierigen Freßmaschinen, die alles zerstückelten, was ihnen vors Maul geriet. Er trieb an den Rumpf, und da geschah das Entsetzliche: Der sieben Yards große Gigant löste sich langsam auf und fiel auseinander …

Die Hauptpersonen des Romans:

Vidado de Ortega – der Dritte Offizier der Manila-Galeone hält aus dem Wasser geborgene Fische, die bereits gekocht sind, für Hirngespinste und zieht nicht die richtigen Schlüsse.

Don Bartolomeo de Zumarraga – der Capitán der Manila-Galeone wird mit einer Naturkatastrophe konfrontiert, wie sie furchtbarer nicht sein kann.

Mac Pellew – der Zweitkoch der Arwenacks backt Osterhasen und malt Eier an, aber am Ende löst er nur ein dröhnendes Gelächter der Mannen aus.

Paddy Rogers – hat sich wieder mal überfuttert und darf ein gewisses Öl zu sich nehmen, das ihn flitzen läßt.

Philip Hasard Killigrew – muß erkennen, daß die Manila-Galeone keine Nuß ist, die man leicht knacken kann.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Auf der großen Nao de China starrten Männer wie gebannt in das Wasser. Manchen erschien es, als sei dieses Wasser längst nicht mehr so klar und rein wie noch vor wenigen Tagen. Aber das konnte auch an der schwefeligen Farbe des Himmels liegen.

Der Profos der Galeone, Umberto Arvilos, hatte gerade eine Schlagpütz neben sich stehen, mit der er Wasser an Bord hieven wollte.

Jetzt warf er die Schlagpütz geschickt mitten in das Zeug hinein, was von dem Hai noch übrig war, und holte sie nach oben.

In der Pütz befanden sich ein paar große Brocken, die der Profos mit seinen Pranken herausfischte und vorsichtig befühlte.

Neben ihm stand der Stückmeister Giuseppe Cordoba, ein mittelgroßer Mann mit schütteren grauen Haaren und einem durchdringenden Blick.

„Sieht seltsam aus, das Fleisch“, sagte der Stückmeister angeekelt. „Aber tote Fische sehen nun mal nicht schön aus. In diesen Klimazonen geht die Verwesung schnell vonstatten.“

Umberto Arvilos hielt dem Stückmeister das Fleisch auf der Hand hin.

„Das ist nicht verwest“, sagte er, „das ist gekocht. Es riecht erstaunlich gut.“

Der Stückmeister schnüffelte ein bißchen, schließlich nickte er zustimmend.

„Tatsächlich! Aber wie ist das möglich?“

Darauf wußte der Profos, der ein unbedarfter Mann war, auch keine Antwort. Er Stand da und grinste dümmlich und verlegen.

Während sie sich über den rätselhaften Fund unterhielten, wurden sie jäh in ihrer Diskussion gestört.

Vidado de Ortega tauchte auf, der Dritte Offizier, von der Besatzung wegen seines breiten Froschmauls und der Quakstimme heimlich Rana genannt.

Ortega war ein sehr übellauniger Mann, der sich grundsätzlich nichts sagen ließ, dafür berüchtigt war, daß er die Mannschaft bis zur Weißglut kujonierte und für erhebliche Angst unter dem Decksvolk sorgte, weil er immer wieder überraschend an allen unmöglichen Stellen erschien.

„Was wird hier diskutiert, was gibt es, was hat das Zeug an Deck zu bedeuten?“ herrschte er die Männer an.

Ein paar Decksleute, die in der Nähe arbeiteten, duckten sich unwillkürlich bei seinem Anblick und dem quakenden Ton seiner Stimme.

Stückmeister und Profos standen schluckend da. Der Profos knetete verlegen die Hände und blickte an Ortega vorbei.

Der Dritte, ein adeliger Querulant, war immer vornehm gekleidet. Nur sein Hut mit der kleinen Federboa paßte nicht zu seinem äußeren Habitus. Aber mit diesem etwas schäbigen Hut hatte es auch seine besondere Bewandtnis. Jedenfalls schien er eine Vielzahl dieser seltsamen Hüte zu besitzen.

„Ein Hai wurde gesichtet, Don Vidado“, begann der Stückmeister vorsichtig. „Er fiel auseinander, als er an die Bordwand trieb, und so nahm der Señor Profos eine Probe davon.“

„Weiter“, sagte das Froschmaul gepreßt, „ich höre.“

„Das Fleisch scheint nicht verwest zu sein. Es riecht eher so, als sei es gekocht worden. Darüber haben wir uns unterhalten.“

„Gekochte Fische pflegen nicht im Meer zu schwimmen, sondern in Suppentöpfen“, belehrte de Ortega die beiden.

Er warf aber doch einen Blick auf das faserige Zeug und betrachtete es widerwillig.

Die Zeichen der Zeit wußte Don Vidado allerdings nicht zu deuten, und so rümpfte er nur verächtlich die Nase. Er war auch kein guter Seemann, er hatte sich aufgrund seines adeligen Ranges den Titel als Dritter Offizier gekauft – wie so viele andere vor ihm auch.

„Weg mit dem Zeug!“ befahl er. „Künftig holen Sie meine Erlaubnis ein oder schicken einen Melder nach achtern. Ich dulde keine Eigenmächtigkeiten.“

Der Profos hielt noch immer das weißliche Fleisch in seinen Pranken. Einer der Decksmänner sah es und stand langsam auf. Sein Gesicht wurde merklich blaß, als er das Gebilde sah, von dem ein angenehmer Geruch ausging.

„Madre santissima!“ rief er und bekreuzigte sich. „Wir haben das schon mal vor vielen Jahren erlebt. Da ist das Meer aufgebrochen und ganz plötzlich …“

De Ortega fuhr herum. Seine Augen verengten sich, und seine quakende Stimmlage wurde um einige Nuancen höher.

„Wer ist der Kerl, der es wagt, einen Offizier seiner Allerkatholischsten Majestät mitten im Wort zu unterbrechen?“ schrie er unbeherrscht.

„Ich wollte nur …“

„Deinen Namen, Kerl! Und deinen Rang!“

„Philipe Sirocco, trabajador de cubierta“, sagte der Mann schnell.

„Hundesohn, gewöhnlicher Decksarbeiter. Dafür sollte ich dir die Peitsche geben lassen.“

Der Trabajador wunderte sich, daß de Ortega von einem Augenblick zum anderen freundlicher wurde und sogar Interesse an seiner Person zu bekunden schien. Das Froschmaul wurde noch breiter.

„Neu an Bord der Nao?“ fragte er.

„Si, Don Vidado, es ist meine erste Reise.“

„Woher stammst du?“

„Aus Kastilien, Don Vidado.“

„Kastilianer! Sind doch alles Falschspieler und Hasardeure, Gauner, Halsabschneider, Bastarde. Du gehörst auch dazu. Aber ich will dir eine Chance geben. Kennst du das Spiel: Fang den Hut?“

„Leider nein, Don Vidado.“

„Leider nein, haha! Du wirst es gleich kennenlernen.“

De Cordoba schien jetzt ausgezeichneter Laune zu sein. Er nahm seinen schäbig wirkenden Hut mit der Federboa ab und hielt ihn waagerecht vor die Brust.

„Die Spielregeln sind ganz einfach, Trabajador“, sagte er. „Stell dich da drüben mit dem Rücken ans Schanzkleid.“

Der Mann tat es und ging zum Schanzkleid hinüber, bis de Ortega ihm ein Zeichen gab.

„Stehenbleiben! Ich werfe dir jetzt meinen kostbaren Hut zu, und du wirst ihn auffangen. Wenn du ihn aufgefangen hast, bringst du ihn mir sofort wieder zurück. Hast du das verstanden?“

Der Mann hatte zwar so gut wie nichts verstanden, vor allem wußte er nicht, was geschah, wenn er den Hut nicht fing. Aber vor Angst wagte er nicht, danach zu fragen. Er wußte nur, daß diese Adligen vom Achterdeck mitunter sehr seltsame Marotten hatten.

Auf seinem letzten Schiff hatte es einen Offizier gegeben, der sogar die Bordhühner auspeitschen ließ, wenn sie nicht genügend Eier legten. Er hatte das als Verweigerung und Sabotage angesehen.

Aus den Augenwinkeln sahen ein paar Männer heimlich zu, die das „Spiel“ bereits kannten. Doch niemand traute sich, auch nur ein Wort zu sagen.

Der Decksmann stand mit gemischten Gefühlen da. Einerseits war er stolz, überhaupt die Aufmerksamkeit eines Adligen erregt zu haben, andererseits fühlte er sich dem Mann hoffnungslos unterlegen. Das war auch der Grund, warum er kommentarlos alles mitmachte und mit sich geschehen ließ. Der ehrenwerte Don Vidado könnte ja sonst vielleicht beleidigt sein.

Der grinste jetzt impertinent, nahm den Hut zwischen Daumen und Zeigefinger und schleuderte ihn mit einem schnellen Ruck aus dem Handgelenk auf den Decksmann zu.

Der packte mit krallenartig vorgereckten Händen zu, fing den Hut auf, brachte ihn wieder zurück und deutete eine Verbeugung an, die Don Vidado mit vollendeter spanischer Grandezza erwiderte. Sein breites Froschmaul war zu einem öligen Grinsen verzogen.

„Sehr gut“, sagte er, aber es klang etwas höhnisch und gleichzeitig verächtlich. „Nur weiter so, Trabajador. Du wirst noch mal ein fähiger Mann.“

Über dieses Lob freute sich Sirocco gewaltig, und da er so gut mit Don Vidado „befreundet“ war, weil der sich ja immerhin mit ihm abgab, fühlte er sich schon fast über die anderen Decksarbeiter erhaben.

Wieder erfolgte der schlenkernde Ruck aus dem Handgelenk, und diesmal hatte der Trabajador etwas mehr Mühe, den Hut aufzufangen. Er schaffte es dennoch im allerletzten Augenblick.

Don Vidado nickte wohlwollend. Seine Augen kniffen sich noch eine winzige Spur mehr zusammen.

Der Hut wurde zurückgebracht, Verbeugung, Kratzfuß, falsche Freundlichkeit von seiten de Ortegas, dessen Miene sich immer höhnischer verzog.

Beim vierten Wurf geschah es dann. Der Hut kreiselte, heran, allerdings nicht auf den Fänger zu, sondern weit daneben und außerdem noch viel zu hoch.

Der Decksmann streckte sich verzweifelt und grapschte in die Luft. Er sah gerade noch, wie der Hut achteraus ins Kielwasser segelte und dann auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Sirocco öffnete den Mund zu einem Schrei, doch es war ein tonloser Schrei, der nicht über seine Lippen drang.

Das Gesicht de Ortegas zeigte scheinbare Bestürzung. Er krümmte den Zeigefinger und winkte den Unglücklichen zu sich heran.

Sirocco stand schluckend vor dem froschmäuligen Ungeheuer. Vor Verlegenheit und Angst war ihm alles Blut aus dem Gesicht gewichen.

„Mein kostbarer und schöner Hut“, sagte de Ortega mit tiefstem Bedauern. „Weißt du Tölpel überhaupt, was so ein Prachtstück kostet, welchen Wert es darstellt?“

„Madre santissima!“ jammerte Sirocco. „Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Don Vidado.“

„Du bist ein Esel, ein unfähiger Trottel!“ fuhr de Ortega ihn an. „Man sollte dich ins Kielwasser hängen oder unter dem Schiff durchziehen. Aber du wirst mir diesen Hut ersetzen, du kastilianischer Bastard. Ich wußte doch gleich, daß du zu nichts nutze bist. Weißt du, was der Hut kostet?“

„Nein, Don Vidado, nein, ich weiß es nicht.“

„Es ist eine Maßanfertigung aus Madrid. Der Hut hat mich sechs Golddublonen gekostet, und du läßt ihn einfach über Bord fliegen. Hast du sechs Golddublonen?“

Natürlich hatte Sirocco keine sechs Golddublonen. Er hatte soviel Geld noch nie auf einmal gesehen.

„Was, du Bastard hast nicht mal sechs Golddublonen und spielst einfach mit?“ empörte sich de Ortega. „Ich sagte doch, daß alle Kastilianer ganz verdammte Spieler sind. Wie hoch ist deine jährliche Paga, die Paga de los marineros?“

Sirocco brauchte seine Heuer nicht lange auszurechnen.

Jammernd stieß er hervor: „Eine Dublone im Jahr, Don Vidado, nur eine Dublone, oder zwei Pistolen, weil die Paga halbjährlich gezahlt wird.“

„Und wie stellst du dir das jetzt vor? Soll ich meinen Hut selbst bezahlen, weil du zu dumm bist, ihn zu fangen? Zwei Pistolen sind ohnehin viel zuviel für dich. Aber du wirst mir den Hut bezahlen, sonst holt dich El Diabolo, verstanden?“

Sirocco schlotterte vor Angst an allen Gliedern. Er war kaum noch fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Am liebsten wäre er über Bord gesprungen und dem Hut nachgeschwommen. Aber das war so unmöglich wie die Bezahlung von sechs Dublonen.

„Si, Señor, Don Vidado, meine ich. Ich – ich werde alles tun, um den Hut zu bezahlen.“

„Wie willst du das anstellen?“

„Ich – weiß es noch nicht, Don Vidado“, erwiderte Sirocco kläglich.

De Ortega schien gründlich nachzudenken und blickte dabei in die Ferne. Nach einer Weile kehrte sein Blick zurück.

„Aber ich weiß es.“

Sirocco war heilfroh, daß sich endlich eine Lösung anbahnte.

„Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen, Don Vidado.“

„Das will ich auch hoffen. Ein anderer hätte es als tödliche Beleidigung aufgefaßt, aber ich bin großmütig und auch nicht nachtragend. Du kriegst also eine Dublone im Jahr“, sagte er nachdenklich, „oder zwei Pistolen. Ich werde das Geld über den Quartiermeister ganz einfach von deiner Heuer einbehalten. Natürlich, das ist die beste Lösung. So kannst du deine Schulden abtragen.“

Sirocco wirkte erleichtert, aber gleichzeitig wuchs eine innere Beklemmung in ihm. Er überlegte verzweifelt, wie lange das wohl dauern würde, bis er endlich seine Schulden an den Dritten abbezahlt hatte, aber in seinem Kopf ging alles durcheinander. Da schienen Ameisen zu krabbeln, die alle seine Gedanken wegfraßen.

„Ja, vielen Dank, Don Vidado“, hörte er sich wie aus weiter Ferne sagen. „Das ist eine gute Lösung.“

Sein neuer „Freund“ klopfte ihm gönnerhaft auf die Schulter, was als ein Zeichen besonderer Gunst aufzufassen war. Und wie Don Vidado ihn anlächelte!

„Dann geht das in Ordnung“, sagte der Dritte. „Du unterzeichnest nachher beim Quartiermeister für weitere sechs Jahre. Das solltest du als große Ehre auffassen, sechs weitere Jahre im Dienst Seiner Allerkatholischsten Majestät, des Königs von Spanien. Wer wird schon dieser Ehre zuteil, Seiner Majestät so lange dienen zu dürfen! Dazu noch auf einem auserwählten Schiff wie diesem. Deine Zukunft ist damit für ein halbes Dutzend Jahre gesichert. Natürlich erhältst du in dieser Zeit keine Heuer, aber was ist schon Heuer gegen die Ehre! Hier an Bord mangelt es dir an nichts, du hast immer gut zu essen und reichlich zu trinken, Trabajador. Du solltest der Madre santissima auf den Knien dafür danken.“

„Ich werde Sie in meine Gebete einschließen, Don Vidado, wenn Sie gestatten“, murmelte Sirocco.

„Tu das“, erwiderte der Dritte kurz. „Und vergiß nicht, dich sofort beim Quartiermeister eintragen zu lassen. Ich werde das später selbst überprüfen. Solltest du das vergessen, werde ich dafür sorgen, daß man dich zwölf Jahre auf eine Galeere schickt.“

„Ich werde sofort zum Quartiermeister gehen“, versicherte Sirocco eifrig.

Der Dritte kümmerte sich nicht weiter um den Mann. Für ihn war der Vorfall damit vergessen, und so verschwand er hämisch grinsend in Richtung Achterdeck, wo er alsbald mit einem neuen Hut auftauchte, der jenem verblüffend glich, der gerade über Bord geflogen war.

Er hatte noch mehr davon, aber er brauchte sie auch, um das Spiel weitertreiben und so die Männer zum Dienst pressen zu können. Auf diese Art hatten sie immer willfährige Decksleute an Bord, die sich noch glücklich schätzten, daß sie nicht härter bestraft wurden.

De Ortega vergewisserte sich auch genau, ob Sirocco alle Verpflichtungen erfüllte, die er eingegangen war. Es stimmte, wie er feststellte. Der Decksmann hatte alle Auflagen erfüllt und für sechs weitere Jahre unterschrieben. Auch auf die Heuer hatte er verzichtet.

„Wieder einen Dummen gefunden?“ fragte Capitán Don Bartolomeo de Zumarraga den Dritten spöttisch. „Da haben Sie das erste Dutzend ja bald voll. Passen Sie nur auf, daß Ihnen die Hüte nicht ausgehen.“