Seewölfe - Piraten der Weltmeere 732 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 732 E-Book

Fred McMason

0,0

Beschreibung

Als die Mastspitzen der riesigen Manila-Galeone an der Kimm auftauchten, setzten die Seewölfe ihre Jolle in Bewegung - mit den beiden "Schiffbrüchigen", nämlich Juan de Alcazar und Blacky. Sie sollten - wenn es glückte - sich aufnehmen lassen, an Bord alles Wissenswerte auskundschaften und wieder heimlich verschwinden. Mit zerschlissenen Segeln steuerten sie die Jolle so, daß sie den Kurs der Galeone kreuzen mußten. Es war ein Dreidecker, der sich ihnen näherte, und er lag so tief im Wasser, daß die Stückpforten im unteren Deck nur bei ruhiger See hochgezogen werden konnten - für Don Juan ein Zeichen, daß die Galeone unschätzbare Reichtümer in ihrem riesigen Bauch trug. Beide Seewölfe begannen zu brüllen und zu winken, als die Galeone auf sie zuhielt...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 120

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-154-8Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Jagd auf das Silberschiff

Wie ein Geisterschiff segelt die Galeone über die Meere

„Wahrschau! Steuerbord voraus treibendes Floß!“

Blacky, der im tonnenförmigen Ausguck der Schebecke stand, deutete mit der Hand zu dem bezeichneten Sektor.

Philip Hasard Killigrew, der gerade den Niedergang zum Achterdeck aufenterte, blieb überrascht stehen, beschattete die Augen mit der Hand und blickte über das spiegelnde Wasser.

Nach einigen Augenblicken entdeckte er das treibende Etwas, das behäbig in der leichten Dünung schaukelte. Mit ein paar Sätzen war er auf dem Achterdeck und ließ sich von Ben Brighton das Spektiv geben.

„Ein Floß“, murmelte er. „Darauf liegt eine vom Wasser umspülte Gestalt.“

„Und Haie umkreisen das Floß“, setzte Dan O’Flynn hinzu.

Der Seewolf zögerte nicht lange.

„Kursänderung, Pete!“ sagte er zum Rudergänger. „Das sehen wir uns aus der Nähe an.“

Die Hauptpersonen des Romans:

Pedro Pájaro – mehr tot als lebendig wird der Spanier von den Seewölfen auf einem treibenden Floß gefunden, und er weiß eine erstaunliche Geschichte zu berichten.

Don Bartolomeo de Zumarraga – als Kommandant der riesigen Manila-Galeone hat er nur den einen Wunsch: sein Schiff mit der kostbaren Ladung unbeschadet nach Acapulco zu bringen.

Don Juan de Alcazar und Blacky – lassen sich Bärte wachsen, um Schiffbrüchige zu spielen, denn sie haben einen bestimmten Auftrag.

Philip Hasard Killigrew – der Seewolf setzt zu einem Raid an, der ihm schon einmal gelungen ist – auf die legendäre Manila-Galeone.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Eine leichte Brise, die fast achterlich einfiel, schob die Schebecke durch leichte Dünung nach Osten.

Es herrschte das, was man als Bilderbuchwetter bezeichnete. Über dem Meer spannte sich ein intensiv blauer Himmel. Die Sonne stand als sattgelber Ball darin, der sich langsam nach Süden bewegte. Der frische Wind sorgte für eine angenehme Temperatur.

Die Blicke der Seewölfe konzentrierten sich auf den treibenden Gegenstand im Wasser, der schnell größer wurde.

Es war tatsächlich ein Floß, primitiv zusammengebunden aus unterschiedlich langen Hölzern. Die Konstruktion erweckte den Eindruck, als falle sie jeden Augenblick auseinander.

Auf dem Floß war ein kleines Fäßchen festgezurrt. In der Mitte befand sich eine gebogene Stange, die Reste eines primitiven Segels trug. Das Segel war allerdings zerfetzt und in Streifen gerissen. Ein Ruder hatte das Floß nicht.

Hasard blickte aus schmalen Augen zu der ausgemergelten Gestalt. Sie trug nur eine zerschlissene Hose mit einem Ledergürtel, sonst nichts.

Drei große Haie umkreisten das Floß, das sich leicht in der Dünung wiegte. Ein vierter war nur als Schattenriß unter Wasser zu erkennen.

Die Haie mußten das Floß schon ein paarmal attackiert haben, denn aus dem Holz waren Stücke herausgefetzt worden, wie sie nur die scharfen Zähne der gierigen Räuber hinterließen.

Hasard blickte wieder zu dem Mann. Er lag auf der Seite und war offenbar ohne Bewußtsein.

„Ob er noch lebt?“ fragte der Seewolf.

Der Kutscher neben ihm, an den die Frage gerichtet war, hob die Schultern. Sein Gesicht war ernst.

„Er sieht mehr tot als lebendig aus, Sir. Jedenfalls hat er alles an körperlichen Strapazen hinter sich, was einem Schiffbrüchigen zugemutet werden kann. Wenn er wirklich noch lebt, werden wir einige Mühe haben, ihn wieder aufzupäppeln. Er scheint sehr lange unterwegs zu sein. Seine Haut sieht wie Leder aus.“

„Wie zu scharf gebackenes und verbranntes Brot“, ergänzte Hasard.

Er fragte sich, wie lange der Mann schon auf seinem primitiven Floß unterwegs sein mochte, und was ihn in die Bandasee verschlagen hatte. Wenn er weiter mit Wind und Strömung nach Osten trieb, würde er eines fernen Tages irgendwo auf den Kepulauan Tual oder an der Küste von Neu-Guinea landen. Allerdings würde er das Land ganz sicher nicht mehr lebend erreichen.

Auf Hasards Zeichen wurden die Rahruten abgefiert. Die Fahrt der Schebecke nahm merklich ab.

An der Backbordseite standen Smoky, Carberry und Roger Brighton mit langen Peekhaken bereit, um das Floß in den Griff zu nehmen.

Zwei der Haie tauchten ab, einer umkreiste weiterhin neugierig das kleine Fahrzeug.

Als Smoky mit dem Haken zustieß, griff der Hai unvermittelt an. Es geschah so schnell, daß die Bewegung kaum zu sehen war.

Das mörderische Gebiß schnappte krachend zu. Rasiermesserscharfe Zähne gruben sich in den Peekhaken und trennten das untere hakenförmige Ende so sauber ab, als sei es mit der Axt durchschlagen worden.

Entsetzt starrte der Decksälteste auf das Bruchstück. Er hatte den Haken nicht losgelassen und war kräftig durchgeschüttelt worden.

Der Seewolf griff in einer fließenden Bewegung nach dem Radschloßdrehling, hielt ihn dicht neben das Floß und drückte ab.

Dreimal hintereinander ertönte ein scharfer, peitschender Knall.

Der Hai verschwand in einer wilden Bewegung. Eine rötliche Spur im Wasser zeigte an, daß zumindest einer der Schüsse getroffen hatte.

Wild zuckend verschwand der Räuber, schnellte ein paar Yards weiter noch einmal aus dem Wasser, bis seine helle Bauchseite zu sehen war. Anschließend tauchte er in einer weiteren rötlichen Wolke endgültig ab.

Smoky starrte immer noch verblüfft auf den Torso in seinen Händen, ehe er ihn an Deck warf.

Carberry und Roger Brighton packten jetzt zu, hieben die Bootshaken in das Holz und hielten das Floß fest. Sie zogen es bis an die Rüste.

„Ich hole ihn“, sagte Batuti.

Der Mann aus Gambia enterte ohne ein weiteres Wort ab, hielt sich an der Rüste fest und stieg vorsichtig auf das schwankende Gebilde hinunter.

Der Mann auf dem Floß rührte sich nicht. Jedes Leben schien in seinem ausgemergelten Körper erloschen zu sein. Batuti hatte den Eindruck, als blicke er auf eine Mumie.

Vorsichtig nahm er auf dem schwankenden Untergrund den Körper auf. Er mußte dazu knien, sonst wäre das Floß gekentert.

Wie bei einem Balanceakt richtete er sich danach auf und stemmte den Mann nach oben. Es sah spielerisch aus, erforderte aber Kraft und Geschick, um nicht den Halt zu verlieren.

Carberry nahm den Mann entgegen. Er zuckte etwas zusammen, als er das leichte Bündel Mensch in den Armen hielt. Der Mann lebte noch, aber er hatte sehr hohes Fieber. Sein Körper war glühendheiß.

„Was tun wir mit dem Floß, Sir?“ fragte Batuti.

„Laß es treiben“, entgegnete Hasard.

Batuti löste die Leine von dem Fäßchen und reichte es ebenfalls nach oben. Dem Gewicht nach war es leer und enthielt schon seit langer Zeit kein Wasser mehr.

Er sprang auf die Rüste, als Roger den Peekhaken losließ. Durch die Bewegung trieb das Floß langsam achteraus.

Als der Mann ausgestreckt auf einer Gräting lag, ließ Hasard wieder die Segel setzen. Die Schebecke ging auf ihren alten Kurs zurück. Achteraus trieb das armselige Floß davon und verschwand im quirligen Kielwasser.

„Das sieht wirklich böse aus“, sagte der Kutscher nach einer ersten flüchtigen Untersuchung. „Er hat eitrige Wunden, und hier am rechten Bein sieht es so aus, als hätte ihn ein Tier gebissen. Diese Wunde ist besonders schlimm.“

Der Unbekannte lag jetzt auf dem Rücken. Er hatte die Augen geschlossen. Sein Mund stand ein wenig offen. Die Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen. Der Atem ging sehr flach.

Er war dunkelhaarig und bärtig, sein Gesicht war eingefallen, die Lippen ein dünner Strich.

Der Körper selbst sah wie altes, runzeliges Leder aus, von der Sonne verbrannt und ausgedörrt, von Wind und Wetter gegerbt. Die Haut spannte sich über den Wangenknochen wie Pergament. Auch die Augen lagen tief in den Höhlen.

Sein Alter ließ sich schlecht schätzen. Während einige auf annähernd fünfzig Jahre tippten, meinte der Kutscher, der Mann sei allerhöchstens fünfunddreißig.

Man rätselte herum, welcher Nation er angehören mochte. Auch hier gingen die Meinungen wieder auseinander.

Er konnte Engländer sein, aber auch Spanier, Portugiese, Italiener oder Franzose.

Der Kutscher und Mac kümmerten sich um den Unbekannten, der da so überraschend ihren Kurs gekreuzt hatte.

Zunächst ließ ihn der Kutscher mit kühlem Wasser berieseln, um die knochentrockene Haut etwas zu entspannen.

Mac goß ihm tropfenweise Trinkwasser in den Mund, sperrte mit Daumen und Zeigefinger die Lippen auf und träufelte ihm immer wieder etwas ein.

Es erfolgte nur eine schwache Reaktion.

Die ausgedörrte Kehle des Mannes bewegte sich. Die Wassertropfen rannen hinunter, und der verkrampft wirkende Körper entspannte sich allmählich. Die Atmung ging etwas regelmäßiger, doch das hohe Fieber begann den Körper hin und wieder hart zu schütteln.

„Für den Anfang sieht es nicht schlecht aus“, meinte der Seewolf anerkennend.

Doch der Kutscher schüttelte betrübt den Kopf.

„Das sagt gar nichts. Es ist nur eine Reaktion des Körpers auf den Wechsel. Er hat jedenfalls eine schwere Infektion.“

„Wundbrand etwa, so wie der Holländer vor einigen Tagen?“

„Nein, es ist etwas anderes. Scheint eine schleichende Vergiftung des Blutes zu sein, wenn ich mich nicht irre. Aber das weiß ich leider nicht genau.“

„Sollen wir ihm etwas Brühe einflößen?“ fragte Smoky besorgt.

Die Antwort des Kutschers war wiederum ein Kopf schütteln.

„Er muß sehr vorsichtig an Essen und Trinken gewöhnt werden. Anfangs immer nur ein paar Tropfen. Kühles Wasser ist das einzige, was wir ihm vorerst verabreichen können.“

Die beiden Männer bemühten sich intensiv um den Unbekannten. Sie behandelten seine schwärenden Wunden, wuschen sie mit scharfem Rum aus und legten ein paar Salbenverbände an.

Der Mann lag jetzt unter einem kleinen Sonnensegel im Schatten und wurde nach wie vor mit kühlem Wasser übergossen. Der Kutscher verabreichte ihm Laudanum, auch kretisches Ziströslein genannt, ein opiathaltiges Harz, das mit Alkohol vermischt war. Das linderte die Schmerzen und betäubte gleichzeitig, denn unter starken Schmerzen schien der Mann zu leiden, das bewiesen seine immer wieder auftretenden heftigen Zuckungen.

„Im Augenblick können wir nicht mehr für ihn tun“, bedauerte Mac Pellew. „Also warten wir ab. Es wird nicht mehr lange dauern, bis er das Bewußtsein erlangt.“

„Du bist aber sehr optimistisch“, entgegnete Hasard nach einem langen Blick auf den wie tot daliegenden Mann. Nur ein Zucken seines Körpers verriet, daß noch Leben in ihm steckte.

Mac blieb neben ihm sitzen. Mit einem Lappen fächelte er ihm kühle Luft zu. Alle paar Augenblicke erhob er sich, um die Lippen des Mannes mit kühlem Wasser zu benetzen.

Achteraus war das Floß zu diesem Zeitpunkt längst verschwunden. Nur der Mann an Deck kündete noch von dem Zwischenfall.

Mac blickte ihm ins Gesicht und zuckte zusammen, als der Mann unvermittelt die Augen aufschlug, als hätte er Macs Starren irgendwie bemerkt.

Die Augäpfel schwammen in einer trüben Flüssigkeit und waren von einem feinen Schleier überdeckt. Der Mann konnte nichts erkennen, das stand für Mac sofort fest. Das Öffnen der Augen war ein reiner Reflex, vielleicht ein Anzeichen dafür, daß es ihm etwas besser ging.

Irgendwo verlor sich der verschleierte Blick im Blau des Himmels. Dafür hörte Mac eine leise, flüsternde Stimme.

„Tengo sed“, sagte die Stimme, ehe sie erstarb.

„Habt ihr das gehört?“ fragte Mac erstaunt. „‚Tengo sed‘, hat der Bursche gesagt. Ich habe Durst. Das ist ein Spanier, kein Zweifel.“

Der Mann war sofort von etlichen Arwenacks umringt. Noch einmal wiederholte er die Worte, aber sehr mühsam diesmal.

„Tengo sed!“ Die Stimme verlor sich zu einem Hauch.

Mac und der Kutscher beeilten sich, dem Mann abermals Wasser einzuflößen. Jetzt ging es auch viel leichter.

Der Mann wolle gierig trinken und schlucken, doch das ließ der erfahrene Kutscher nicht zu. Wahrscheinlich hatte er seit ein paar Tagen nichts mehr getrunken. Schluckte er jetzt auf einmal zuviel Wasser, dann konnte das ernste Folgen nach sich ziehen. Aber sie benetzten sein Gesicht auch weiterhin mit Wasser. Zwischendurch gaben sie ihm wieder ein paar Tropfen.

„Gracias“, sagte der Unbekannte. Sein Kopf sank zurück, die Augen schlossen sich.

Zuerst hielten sie ihn für tot, doch dann sahen sie am Heben und Senken seines mageren Brustkorbs, daß er noch lebte. Es schien, als sei seine Atmung jetzt etwas regelmäßiger geworden.

2.

Die Sonne stand bereits im Zenit, als der Mann zum zweiten Male erwachte.

Verständnislos sah er sich um und wandte dabei schwach den Kopf. In seinen Augen lag jetzt ein fiebriger, fast überirdischer Glanz.

Hasard und der Spanier Juan de Alcazar standen neben ihm. Unverwandt blickten sie ihn an.

„Du bist in Sicherheit, mein Freund“, sagte Don Juan in seiner spanischen Muttersprache. „Alle Strapazen liegen hinter dir. Kannst du mich verstehen?“

Der fiebrige Blick ging hin und her, ohne etwas zu sehen. Die Augen sahen durch den Seewolf hindurch, ebenfalls durch Juan. Die Lippen des Mannes bewegten sich, doch sein Murmeln blieb unverständlich.

„Agua, por favor, tengo sed, mucho sed.“

Diesmal verstanden sie die krächzende, kaum hörbare Stimme etwas deutlicher.

„Der muß total ausgetrocknet sein“, sagte der Seewolf. „Kannst du es verantworten, Kutscher, ihm noch mehr Wasser zu geben?“

„Ein bißchen schon. Er hat einen enormen Nachholbedarf an Flüssigkeit. Ich werde ihm noch etwas einflößen. In ein paar Stunden können wir ihm vielleicht schon eine schwache Brühe geben.“

Der Mann trank wieder gierig aus der Holzkelle. Das Wasser rann ihm über die Lippen und das Kinn bis auf seinen sonnenverbrannten Oberkörper.

Nach jedem Schluck schien es ihm besserzugehen, und nach und nach erwachten etliche seiner Lebensgeister.

Nur seine Augen blieben wie tot und sahen durch alles hindurch. Hin und wieder schien er für kurze Zeit bei Bewußtsein zu sein, dann wieder versank er in einer Welt, zu der die anderen keinen Zutritt fanden.

„Wie ist dein Name, Amigo?“ fragte Don Juan eindringlich.

Er mußte die Frage noch einmal wiederholen, ehe ihn der fiebrige Blick flüchtig streifte.

„Pájaro, Pedro Pájaro“, murmelte der Mann.

„Pájaro heißt Vogel“, sagte Don Juan belustigt. „Ob das sein richtiger Name ist? Für einen Spanier klingt das ungewöhnlich.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, daß er uns in seiner jetzigen Lage etwas vorflunkert“, entgegnete Hasard. „Er hat auf eine Frage ehrlich geantwortet, und das hat ihn große Mühe gekostet. In einer derartigen extremen Situation lügt niemand. Warum sollte er auch?“

„Ja, warum sollte er auch?“ wiederholte Juan nachdenklich. „Ich werde versuchen, etwas mehr aus ihm herauszuholen.“

„Aber bitte vorsichtig“, sagte der Kutscher besorgt. „Er ist völlig erschöpft und ausgelaugt. Er darf nicht überanstrengt werden.“

„Keine Sorge. Ich stelle ihm nur Fragen. Er kann sie beantworten, oder er kann es bleiben lassen.“

Zuerst sah der Kutscher jedoch wieder nach der gräßlichen Wunde, von der er annahm, sie sei auf einen Biß zurückzuführen.

Als Juan abermals eine Frage an den Spanier stellte, begann das Laudanum zu wirken. Der Mann schlief übergangslos ein.

„Irgendwo im weiten Bereich der Bandasee scheint ein spanisches Schiff untergegangen zu sein“, sagte Don Juan nachdenklich. „Oder hast du eine andere Erklärung für den Vorfall?“ fragte er den Seewolf.