Seewölfe - Piraten der Weltmeere 735 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 735 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Der Stückmeister auf der Manila-Galeone hatte Don Juan de Alcazar erkannt, und die Schiffsführung glaubte dem Mann nur allzu willig, zumal die Krone ein hohes Kopfgeld auf die Ergreifung des "Verräters" ausgesetzt hatte. Und nun sollte er gefoltert werden, denn man versprach sich von ihm Auskünfte über El Lobo del Mar. Der Profos hatte einen Eisenhaken mit krummer Spitze zum Glühen gebracht, nahm ihn jetzt aus der Holzkohlenglut und wandte sich Don Juan zu. Der kniff die Augen zu, als sich die Spitze seinem Gesicht näherte. Er spürte die furchtbare Hitze, die von dem glühenden Haken ausging, und hatte das Gefühl, als platze seine Haut auf wie eine überreife Tomate. Tränen schossen ihm in die Augen. Er wich zurück, konnte aber nicht weiter, als die Ketten sich spannten und ihn jetzt auch noch der Steckenknecht festhielt...

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-157-9Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

In den Händen der Spanier

Im Dunkel der Nacht entwischt die geheimnisvolle Galeone

Für die meisten Spanier an Bord der riesigen Manila-Galeone war es ein unheimliches Gefühl, durch dichte Nebelwolken zu segeln, die so dick waren, daß man die Hand nicht mehr vor den Augen sah.

Gespenstische Geschichten wurden erzählt, wie Don Juan de Alcazar und Blacky heimlich grinsend zur Kenntnis nahmen. Aber den Dons lief bei den Schauermärchen ein eiskaltes Kribbeln über den Rücken.

Ein eigenartiges Gefühl war es allerdings schon, denn die große Galeone befand sich in einem scheinbaren Nichts und schien irgendwo zwischen Himmel und Erde zu schweben wie ein Geisterschiff, das seine einsame Bahn unermüdlich über die Meere zog.

Da war nur das leise Rauschen zu hören – oder mal ein Blubbern im Kielwasser. Alle anderen Geräusche schluckte der wabernde Nebel und saugte sie wie ein Schwamm auf.

Auch die Gestalten zerflossen im Nebel wie Geister an Deck …

Die Hauptpersonen des Romans:

Don Bartolomeo de Zumarraga – der Capitán der Manila-Galeone muß einmal mehr erkennen, daß nicht alles so klappt, wie er sich das vorstellt.

Giuseppe Cordoba – der Stückmeister auf der Manila-Galeone erkennt den früheren Generalkapitän Don Juan de Alcazar und meldet das der Schiffsführung.

Don Juan de Alcazar – als er festgenommen wird, weiß er, daß es jetzt auf Leben oder Tod geht.

Blacky – geistert als Gespenst über die Decks der Manila-Galeone und verschwindet dann, indem er über Bord springt.

Philip Hasard Killigrew – der Seewolf muß seine Angriffspläne umstellen, als erkannt wird, daß zwei schwerarmierte Galeonen zu der Manila-Galeone gestoßen sind.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Don Juan und Blacky, die sich als „Schiffbrüchige“ an Bord der Manila-Galeone gemogelt hatten, standen dicht beieinander auf dem oberen Deck. Ihre Unterhaltung war nur ein leises Flüstern, denn sie wußten nicht, ob ein unerwünschter Lauscher vielleicht ganz in der Nähe stand.

„Den Nebel haben wir nicht einkalkuliert“, raunte Don Juan. „Jetzt können wir nur hoffen, daß diese Riesenschnecke auf dem Kurs bleibt und ihn nicht irgendwann ändert. Sollte das der Fall sein, sehe ich für unsere Zukunft ziemlich schwarz.“

Blacky schaute sich nach allen Seiten um, ob wirklich niemand in der Nähe stand. Er hätte ihn in der dicken Suppe sowieso nicht gesehen. Es geschah mehr gewohnheitsmäßig.

„Auf jeden Fall können wir hier dann ewig an. Bord bleiben, wenn die anderen uns aus den Augen verloren haben. Zu dumm, daß dieser Kahn keine einzige Laterne führt, weder bei Tag noch bei Nacht.“

„Nichts soll seine Anwesenheit auf dieser ungewöhnlichen Route verraten“, murmelte der Spanier.

„Glaubst du an eine Kursänderung?“ fragte Blacky.

„Eigentlich nicht. Der Kurs ist festgelegt, lange geplant und wird normalerweise auch stur eingehalten. Aber vergiß nicht, daß wir auf einem ganz besonderen Schiff sind, und da ist alles möglich.“

Sie waren wirklich auf einem ganz besonderen Schiff, nämlich auf der berühmten Manila-Galeone, die jährlich nur eine einzige Reise unternahm.

Dieses Schiff wurde auch Nao de China genannt und hatte zwar wenig Gold, dafür aber eine recht exotische Fracht an Bord. In dem riesigen Bauch des Schiffes befanden sich kostbare Kunstwerke, ebenso kostbare Juwelen, vielfältige asiatische Waren, darunter auch Porzellan und Silberbarren. Hinzu kamen die Gewürze aus Ingwer, Nelken, Muskat, Kardamom, schwarzem und weißem Pfeffer und Zimt.

Die Nao fuhr einmal im Jahr nach Manila, wo sie die kostbare Ladung übernahm, die chinesische Dschunken nach den Philippinen gebracht hatten. Von Manila aus führte sie ihr geheimer Kurs nach Acapulco in Mexiko zurück. Nahm sie dabei den Kurs südlich von Hawaii, dann brauchte sie für die Strecke über den Pazifik normalerweise zehn Wochen, ehe sie in Acapulco einlief, von wo aus die Fracht auf Maultiere verladen und auf dem Landweg weiter nach Vera Cruz in Neuspanien gebracht wurde.

Diesmal aber lief die große Galeone einen völlig anderen Kurs, der von den Beamten der Casa de Contratación, der Kontrollbehörde der spanischen Handelsmarine, sorgfältig ausgearbeitet worden war.

Dieser Kurs war zugleich ein riesiger Umweg, doch auf diese Weise, so nahmen die Beamten an, würde man den englischen Korsaren oder anderen Piraten entgehen, die weit vom Schuß irgendwo auf der Lauer liegen mochten, um sich die reiche Beute unter den Nagel zu reißen.

Schon einmal war eine Manila-Galeone von dem Freibeuter Philip Hasard Killigrew, den sie auch den Seewolf nannten, gekapert worden.

Seine Allerkatholischste Majestät, Philipp II. von Spanien, hatte damals fast der Schlag getroffen.

Mit der damaligen Kaperung war ein unermeßliches Vermögen für die spanische Krone verloren gegangen.

Damit sich derartige Vorfälle nicht wiederholten, nahm man jetzt einen ungewöhnlichen Umweg in Kauf, der von Manila an den Molukken vorbei in die Arafurasee und von dort in den Pazifischen Ozean führte.

Die große Galeone erwartete auch noch zwei Begleitschiffe zu ihrem Schutz, doch die waren zum Ärger aller nicht aufgetaucht.

Dafür hatten sie zwei „spanische Schiffbrüchige“ an Bord genommen, nämlich Don Juan de Alcazar und Blacky, zwei Wölfe im Schafspelz, die sich jetzt Juan de Almiente, ehemaliger Erster Offizier der Handelsgaleone „Golondrina“, und Hermano Custara, Navigator, nannten.

Eine Weile standen sie schweigend nebeneinander und dachten an die Kameraden auf der Schebecke, die sich vermutlich ebenfalls irgendwo im Nebel weit achteraus befanden.

Niemand hielt sie zur Arbeit an. Etliche andere nutzten ebenfalls den dichten Nebel, um sich von der Arbeit zu drücken.

Don Juan kehrte mit seinen Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurück. Immerhin hatten sie hier eine Aufgabe zu erfüllen, die man schlicht und einfach als Spionage bezeichnen konnte, vielleicht auch Sabotage.

Sie wollten soviel wie nur möglich über die Manila-Galeone herausfinden, ehe sie sich heimlich wieder absetzen würden.

Anhand dieser gesammelten Informationen und Fakten mußte es möglich sein, diese harte Nuß zu knacken.

Juan beugte sich so dicht zu Blacky hinüber, daß beide sich berührten.

„Wir sollten uns mal um die geheimnisvollen Geschütze kümmern, Blacky, die wir flüchtig gesehen haben. Jetzt ist die Gelegenheit günstig, wenn einer den anderen nicht bemerkt. Später werden die Kerle vielleicht mißtrauisch, wenn wir uns die Dinger anschauen.“

Diese Geschütze bereiteten ihnen seit einigen Stunden Kopfzerbrechen, denn sie hatten acht Rohre entdeckt, die mindestens doppelt so lang waren wie die Siebzehn-Pfünder-Culverinen. Nach menschlichem Ermessen mußten die Dons damit mindestens doppelt so weit feuern können.

Das bedeutete für die Schebecke aber den sicheren Untergang, denn sie mußte außer Reichweite ihrer eigenen Stücke bleiben, was das ganze Unternehmen in Frage stellte und sinnlos werden ließ.

„Ja, die Dinger gehen mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagte Blacky zustimmend. „Ich habe so eine gewaltige Artillerie noch nie in meinem Leben gesehen. Es muß eine ganz neue Erfindung unserer verehrten Freunde sein. Sehen werden wir wohl kaum etwas, aber Abtasten gibt auch schon einiges her.“

„Kann sein, daß wir später noch einmal Gelegenheit haben, die Dinger bei Tageslicht zu betrachten.“

Lautlos stahlen sie sich fort. Einmal prallten sie in dem dichten Nebel mit einer anderen Gestalt zusammen, die mit ausgestreckten Armen über das Deck ging. Nach einem gemurmelten Fluch trennten sie sich wieder.

Sich auf diesem Schiff mit seinen drei Decks und den zahllosen Kammern zurechtzufinden, war schon bei Tage für einen Fremden ein ausgesprochenes Kunststück.

Sie sahen absolut nichts und mußten sich blind von einer Ecke zur anderen tasten und einen Niedergang abentern.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie das Deck erreichten, wo die furchteinflößenden Geschütze standen, die Don Juan und Blacky für ein absolutes Novum hielten.

Ein dicker Tampen, quer über Deck gespannt, verwehrte den Weitergang.

„Ist da jemand?“ fragte eine dumpfe Stimme aus dem Nebel. „Señor Arvilos, sind Sie das?“

Arvilos war der Profos und Zuchtmeister, das hatten sie schon herausgefunden. Der Kerl war grobschlächtig, hatte eine gebogene Nase, ölige Haare und einen verkniffenen Mund mit ein paar Warzen im Gesicht. Früher sollte er mal Sträfling auf einer Galeere gewesen sein.

Don Juan hielt die Luft an und bewegte sich nicht mehr. Auch Blacky erstarrte auf der Stelle.

„Gottverdammter Nebel!“ fluchte der Unbekannte, wobei er mit sich selbst sprach. „Jedes Geräusch hört sich anders an. Zum Verrücktwerden, diese dreimal verdammte Milchsuppe!“

Schlurfende Schritte einer unsichtbaren Gestalt waren schwach zu vernehmen. Wenn Don Juan nicht alles täuschte, entfernten sich die Schritte, aber in dem zähen Brodem konnte man sich schnell verschätzen.

Als sie nur noch das leise und weit entfernt klingende Rauschen am Rumpf der Galeone hörten, tasteten sie sich weiter vorwärts.

Don Juan vergewisserte sich, ob keine Zuhörer in der Nähe waren.

„Hallo, jemand da?“ fragte er.

Keine Antwort. Alles blieb gespenstisch still. Auch auf seine zweite Frage erhielt er keine Antwort. Der Unsichtbare schien also doch weitergegangen zu sein.

Kurze Zeit später hatten sie die Rohre der Kanonen ertastet.

Don Juan schluckte, als er vorsichtig die Arme darum legte. Sie fühlten sich kühl und glatt an und hatten ein Kaliber, das ihn zutiefst erschreckte.

Selbst wenn sie aus diesen gewaltigen Rohren nur Siebzehnpfünder verfeuerten, lag die Schußweite in einem Traumbereich, der einfach unvorstellbar war.

Blacky war nach kurzer Abtasterei ebenfalls zu diesem Schluß gelangt.

„Junge, Junge“, sagte er heiser. „Die Rohrlänge beträgt fast sechs Yards, wenn mich nicht alles täuscht. Das gibt ein Geschoßgewicht von mindestens dreißig Pfund. Wenn die uns damit eins in die Schebecke knallen, fliegen die Späne.“

„Da stimmt was nicht“, raunte der Spanier. „Die englische Cannon Royal verschießt sechsundsechzig Pfund schwere Brocken, hat aber nur eine Rohrlänge von etwas mehr als zweieinhalb Yards. Aus diesem Geschütz werden kleine Kugeln verfeuert, deren Reichweite allerdings enorm sein dürfte. Jedenfalls ist das eine eigenartige Relation.“

„Stimmt, das ist schon merkwürdig. Die Brooktaue sind zum Gewicht dieser Stücke unwahrscheinlich schwach. Das ist höchstens besseres Schiemannsgarn. Die fliegen denen doch nach dem Rückstoß um die eigenen Ohren.“

Diese seltsamen Kanonen, von denen auf jeder Seite vier standen, gaben ihnen Rätsel auf.

Don Juan tastete weiter herum, nach dem Bodenstück, dem Zapfen und dem Zündloch. Doch alles wurde nur noch verwirrender.

Schließlich steckte er den Arm in das Mündungsrohr.

„Sehr merkwürdig“, flüsterte er verwirrt. „Das muß eine neue Metallegierung sein. Fühlt sich gar nicht so kalt wie Eisen oder Bronze an. Was, zum Teufel, mag das nur sein?“

Blacky unterdrückte gerade noch mit Mühe und Not einen Fluch, als er weiter in dem Rohr herumfummelte.

„Ruhig, verdammt!“ zischte Don Juan. „Willst du uns die ganze Meute auf den Hals hetzen!“

„Ich hab mir einen Splitter in den Finger gezogen, einen ziemlich langen Holzsplitter. Er steckt noch im Finger drin.“

„Einen Holzsplitter?“ fragte Don Juan fassungslos. „Heißt das etwa, unsere Freunde schießen mit Holzkugeln?“

„Dürfte wohl eher Blendwerk sein“, erwiderte Blacky gelassen.

Für lange Augenblicke herrschte absolutes Schweigen. Sogar das Rauschen der Bugwelle schien verstummt zu sein.

Don Juan gab ein Glucksen von sich, das sich wie ein unterdrücktes Lachen anhörte.

„Oh, Madre santissimo“, sagte er kehlig. „Das ist tatsächlich Blendwerk, aber so hervorragend imitiert, daß wir prompt darauf hereingefallen sind. Diese Wundergeschütze sind aus Holz.“

„Ebendrum“, knurrte Blacky. „Du gestattest mir sicher ein heimliches Grinsen.“

„Ein unheimliches meinetwegen.“

„Was tun die mit Holzkanonen?“

„Blenden, wie du schon sagtest. Eine reine Drohgebärde, nichts weiter. Wer diese Rohre aus der Ferne sieht, der kneift den Achtersteven ein und verholt sich. Diese Dinger wirken aus der Nähe absolut echt. Aus der Ferne würde niemand auf die Idee verfallen, daß es sich um ein paar lächerliche Attrappen handelt. Acht solcher Riesenrohre wirken höllisch abschreckend und können einen Gegner schon vertreiben.“

Don Juan hatte sein Messer hervorgeholt und begann, mit der Klinge in dem Rohr herumzustochern.

Nicht lange, und er hielt etliche Holzsplitter in den Händen, die er befühlte und schließlich über Bord warf.

Diese Gewißheit ließ sie aufatmen, denn es zeigte eher den Schwachpunkt der Manila-Galeone als deren vermeintliche Stärke.

„Da zieht nun so ein herkulischer Muskelprotz über die Meere“, sinnierte der Spanier, „und dann stellt sich heraus, daß seine Muskelpakete nichts anderes als Mus sind. Das muß dem Stückmeister doch jedesmal sauer aufstoßen, wenn er die nutzlosen Dinger sieht, die außerdem noch eine Menge Platz wegnehmen, der gerade hier so dringend gebraucht wird.“

Plötzlich erklangen Schritte ganz in ihrer Nähe.

Die beiden Seewölfe schwiegen sofort und stellten sich hinter die kunstvoll gefertigten Attrappen.

„Verdammt, da schleicht doch jemand herum“, erklang die Stimme wieder, die sie vorhin schon gehört hatten. „Was habt ihr hier zu suchen, ihr Bastarde?“

Don Juan wollte erst erwidern, daß sie sich im Nebel auf der großen Galeone verlaufen hätten, aber das konnte Mißtrauen wecken. Vielleicht war es gerade der Stückmeister, der hier seinen Platz hatte und das Geheimnis der Geschütze hütete.

Er griff nach Blackys Arm und zog ihn langsam mit sich, bis sie abermals mit dem Rücken an ein gespanntes Tau quer über Deck stießen.

Der Mann rannte polternd in ihre Richtung und fluchte unterdrückt.

Er sah in dem Nebel jedoch ebenfalls nichts und war blind. Er hörte auch keine Geräusche.

Aufatmend erreichten die beiden Männer das Schanzkleid auf der Backbordseite, wo sich der Niedergang befand.

Gleich darauf waren sie in Sicherheit.

Jetzt befanden sie sich auf der Kuhl und wurden erneut von einem Mann angerempelt. Der griff blitzschnell nach Blackys Arm und hielt ihn fest.

Im ersten Impuls wollte Blacky zuschlagen, doch es konnte vielleicht ein Offizier sein, und dann würde es Ärger geben. Der Kerl erwischte auch Don Juan am Arm und hielt jetzt beide fest.

„Wer seid ihr?“ fragte er grob. „Was schleicht ihr hier herum, habt ihr keinen festen Platz?“

„Wir gehören zum Fockmast“, sagte Don Juan, „aber wir finden uns hier nicht zurecht. Ihr habt uns gestern aus dem Wasser gefischt.“

„Ah, ihr seid das.“ Die Stimme würde etwas freundlicher. „Schert euch jetzt nach vorn! Es ist verboten, bei Nebel oder Dunkelheit über die einzelnen Decks zu irren. Ihr habt solange beim Fockmast zu bleiben, bis ihr anderslautende Befehle erhaltet, verstanden? Ich bringe euch jetzt zurück, und dann bleibt ihr da, bis euch graue Bärte wachsen. Alles kapiert?“

„Si, Señor“, sagten beide unisono.

Der Kerl, den sie nicht kannten, hielt sie weiterhin fest und ging erstaunlich zielsicher mit ihnen fort. Endlich blieb er stehen.

„Hier ist euer Platz, und hier bleibt ihr vorerst.“

„Vielen Dank, Señor.“

Aber da war der Mann schon wieder weg und in den dichten Nebelschwaden untergetaucht wie einer, der sich in Luft auflöst.

„Glück gehabt“, sagte Blacky lakonisch. „Aber immerhin haben wir ein wichtiges Detail entdeckt. Ich kann es immer noch nicht glauben, daß die Dinger nichts weiter sind als kunstvoll bearbeitete Baumstämme.“

„Jedenfalls kann man einen Angreifer dadurch so abschrecken, daß er sein Vorhaben schnell aufgibt.“