Seitenweise Liebe - Drei romantische Kurzgeschichten - Jae - E-Book

Seitenweise Liebe - Drei romantische Kurzgeschichten E-Book

Jae

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Beschreibung

Drei romantische Kurzgeschichten rund um Schriftstellerinnen, die sich verlieben. Die Liebesroman-Wette Reporterin Abby James ist stolz darauf, noch nie einen Liebesroman gelesen zu haben. Sie hält dieses Genre für vorhersehbaren, seichten Schund, den jeder schreiben kann – bis Liebesromanautorin Tamara Brennan sie dazu herausfordert, eine solche Geschichte zu verfassen. Wird Abby womöglich feststellen, dass der Ausgang dieser Wette doch nicht so vorhersehbar ist? Sex Sells Krimiautorin Mara McKinney ist schon ewig in ihre Lektorin, Hayley Wheeler, verliebt, obwohl die beiden sich noch nie persönlich begegnet sind. Als Hayley sie anruft und vorschlägt, sie solle eine Liebesgeschichte in ihr nächstes Buch einbauen, könnte das Maras Chance sein, an ihrem eigenen Happy End zu arbeiten. Blind Date im Bücherwald Obwohl Tricia lesbische Liebesromane schreibt, hat sie sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit einer Frau verabredet. Ihre beste Freundin arrangiert für sie ein Blind Date in einem Buchladen, doch die Frau, die sie vor dem Regal mit der schwul-lesbischen Literatur antrifft, ist nicht die, für die Tricia sie hält. Was passiert, wenn sich die falsche Frau als genau richtig entpuppt?

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhaltsverzeichnis

Von Jae außerdem lieferbar

Seitenweise Liebe:

Die Liebesroman-Wette

Sex Sells

Blind Date im Bücherwald

Über Jae

Ebenfalls im Ylva Verlag erschienen

Liebe à la Hollywood

Suche Herz mit Namen

Demnächst im Ylva Verlag

Aus dem Gleichgewicht

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www.ylva-verlag.de

Von Jae außerdem lieferbar

Perfect Rhythm – Herzen im Einklang

Hängematte für zwei

Herzklopfen und Granatäpfel

Vorsicht, Sternschnuppe

Cabernet & Liebe

Die Hollywood-Serie:

Liebe à la Hollywood

Im Scheinwerferlicht

Affäre bis Drehschluss

Die Portland-Serie:

Auf schmalem Grat

Rosen für die Staatsanwältin

Die Serie mit Biss:

Zum Anbeißen

Coitus Interruptus Dentalis

Die Gestaltwandler-Serie:

Vollmond über Manhattan

Die Liebesroman-Wette

Abby James hatte schon immer eine Schwäche für sexy Stimmen gehabt und die Frau, die sie gerade per Telefon interviewte, hatte auf jeden Fall eine. Das war wohl auch der Grund, warum Abby den letzten Satz komplett verpasst hatte. »Ähm, haben Sie eben gesagt …?«

»Eine Milliarde Dollar«, sagte Tamara Brennan. »Liebesromane sind das meistgekaufte Genre weltweit. Im Grunde finanzieren wir die Veröffentlichung von sogenannter ernsthafter Literatur.«

»Wow.« Abby kam nicht über diese unglaubliche Zahl hinweg. Sie wirbelte auf ihrem Schreibtischstuhl im Kreis herum, was einen der Nachwuchsreporter am Schreibtisch neben ihrem von seiner Arbeit aufsehen ließ. »Die Leute bezahlen wirklich jedes Jahr eine Milliarde Dollar für diese …?« Gerade als sie schnulzigen, klischeebeladenen Schundromane sagen wollte, fiel ihr ein, dass Tamara ihr Geld damit verdiente, diesen Schrott zu schreiben. Eine Interviewpartnerin zu beleidigen, stand nicht im Angestelltenhandbuch des Aurora Sentinel. »Äh, diese … ähm …«

»Kitschigen, vorhersehbaren, schlecht geschriebenen Geschichten?«, beendete Tamara den Satz. Sie klang gleichzeitig amüsiert und verärgert.

»Oh nein, das wollte ich damit nicht …«

»Ach, jetzt beleidigen Sie zusätzlich zu meinem Genre auch noch meine Intelligenz?«

Schmerz durchfuhr Abbys Bein, als sie den Stuhl erneut herumwirbeln ließ und mit dem Knie gegen die Ecke ihres Schreibtischs knallte. Sie nahm es als ihre gerechte Strafe hin. Was immer sie auch persönlich von Liebesromanen hielt, sie hätte es nicht so offensichtlich machen sollen. Als Journalistin musste sie objektiv bleiben, egal wie langweilig sie das Thema fand, über das sie schreiben sollte.

»Es tut mir leid.« Sie rieb sich das Knie. »Ich wollte wirklich nicht andeuten …«

»Ist schon okay.« Tamara seufzte. »Leider bin ich daran gewöhnt. Selbst meine Mutter fragt mich ständig, wann ich endlich ein ›richtiges‹ Buch schreibe. Und viele meiner Freunde glauben, dass sie auch mühelos preisgekrönte Liebesromane schreiben könnten, wenn sie nur die Zeit dazu hätten.«

Na ja, so ziemlich jeder konnte einen Liebesroman schreiben, oder etwa nicht? Das konnte doch nicht schwer sein. Alles, was man dazu tun musste, war, zwei umwerfend schöne Hauptfiguren mit perfekter Haut, perfekten Zähnen und perfektem Leben zu erfinden. Die Handlung war vorgegeben: Die beiden trafen sich, verliebten sich, hatten Sex … atemberaubend guten Sex, natürlich … zerstritten sich durch ein Missverständnis, versöhnten sich wieder und voilà, schon hatte man ein Happy End.

Das hätte sogar Abby hinbekommen, obwohl sie, im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, keinerlei Ambitionen hatte, einen Roman zu schreiben.

Diesmal war sie clever genug, ihre Gedanken für sich zu behalten.

»Lassen Sie mich raten …« Tamaras Stimme durchbrach die Stille. »Sie sind auch eine von denen, die glauben, einen Liebesroman zu schreiben, wäre leicht.«

»Das habe ich nicht gesagt.«

»Aber Sie haben es gedacht. Geben Sie es ruhig zu.«

Na toll. Wie konnte sie sich da wieder herausreden? Abbys Blick glitt nach links und rechts, aber nirgendwo war Hilfe in Sicht. »Na ja«, sagte sie langsam. »Ich bin Journalistin, also kann ich bereits schreiben. Ich wette …«

»Angenommen«, sagte Tamara.

»Äh, was ist angenommen?«

»Ihre Wette.«

»Wette?«, wiederholte Abby. Wann war ihr die Kontrolle über dieses Interview derart entglitten?

»Ja. Sie haben gewettet, dass Sie einen Liebesroman schreiben könnten, und ich nehme diese Wette an«, sagte Tamara ruhig. »Oder wollen Sie einen Rückzieher machen?«

Verdammt. Normalerweise war Abby willensstark und ließ sich nicht so leicht zu etwas überreden, aber zwei Dingen hatte sie noch nie widerstehen können: einer Frau, die wusste, was sie wollte, und einer interessanten Herausforderung. Nun wurde sie mit beidem konfrontiert.

»Nein. Ich mache mit. Was bekomme ich, wenn ich gewinne?«

»Falls Sie gewinnen«, sagte Tamara.

Gott, diese Frau machte es ihr nicht leicht. Aber irgendwie mochte Abby das. »Na schön. Was bekomme ich, falls ich gewinne?«

Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, dann drang Tamaras sexy Stimme wieder durch den Hörer. »Sie können sich aussuchen, welches Buch ich als Nächstes schreibe.«

»Egal, was für ein Buch?«

»Ja.«

Aus irgendeinem Grund gingen Abby im Moment nur erotische Geschichten durch den Kopf. Sie schüttelte den Gedanken ab. Sie hatte schon genug Ärger am Hals. Wenn ihr Chef herausfand, dass sie eine Quelle beleidigt hatte … und nicht nur irgendeine Quelle, sondern die preisgekrönte Autorin Tamara Brennan … und jetzt auch noch alberne Wetten mit ihr abschloss …

»Okay«, brachte sie mit heiserer Stimme heraus.

»Und was bekomme ich, wenn ich gewinne?«, fragte Tamara.

»Falls Sie gewinnen.«

»Falls ich gewinne.« Ihre Stimme verriet, dass die Autorin lächelte.

Abby spielte mit einem Kugelschreiber. »Dann kaufe ich ein Exemplar von all Ihren Romanen und spende sie der örtlichen Bücherei.«

»Netter Versuch. Ich lebe auch in Aurora, schon vergessen? Die Bücherei hat bereits alle meine Bücher. Außerdem erfordert Ihr Wetteinsatz nicht denselben Zeitaufwand wie meiner.«

Das stimmte. Was konnte sie sonst anbieten?

Ein leises Ping von ihrem Computer kündigte einen neuen Tweet an. Das brachte sie auf eine Idee.

»Falls Sie gewinnen, rühre ich die Werbetrommel für Ihr nächstes Buch. Social Media, Blogbeiträge, Presseankündigungen, das volle Programm, für denselben Zeitraum, den Sie brauchen, um einen Roman zu schreiben.«

»Einverstanden«, sagte Tamara.

Oh Scheiße, was hatte sie bloß getan? Sie hatte nicht die Zeit, einen Roman zu schreiben!

Dann versuchte sie, sich zu beruhigen. Hausfrauen veröffentlichten ganze Serien, während sie ein Rudel Kinder großzogen, oder nicht? Es gab keinen Grund, anzunehmen, dass sie in ihrer Freizeit keinen Liebesroman schreiben konnte. Es war schließlich nicht kompliziert.

»Woher wissen wir, wer gewonnen hat?«, fragte Abby schließlich.

»Ganz einfach. NaNoWriMo fängt am Mittwoch an. Sie könnten einfach daran teilnehmen.«

Abby kratzte sich am Kopf. »NaNo … was?«

»NaNoWriMo. National Novel Writing Month. Es geht darum, einen Roman von fünfzigtausend Wörtern innerhalb eines Monats zu schreiben.«

Abby verschluckte sich fast an ihrer eigenen Spucke. »Einen ganzen Roman innerhalb von dreißig Tagen? Ähm, ich arbeite Vollzeit.«

»Fünfzigtausend Wörter sind eher eine Novelle. Ich habe meine ersten fünf Romane auch geschrieben, während ich Vollzeit in einem anderen Beruf gearbeitet habe. Wenn man jeden Abend ein paar Stunden schreibt und am Wochenende nichts anderes tut, dann ist es absolut machbar. Schließlich sind Liebesromane einfach zu schreiben, nicht?«

Tamaras sarkastischer Tonfall ließ Abby mit den Zähnen knirschen. »Klar. Kein Problem. Ich werde Ihnen mein Meisterwerk bis Ende November schicken«, sagte sie im selben Tonfall. Als Journalistin war sie ohnehin daran gewöhnt, unter knappen Deadlines zu arbeiten.

»Wir haben ja Kontaktdaten ausgetauscht, rufen Sie mich ruhig schon vorher an oder schreiben Sie mir eine E-Mail, falls Sie Fragen haben oder ein paar Tipps benötigen.« Nun klang Tamara aufrichtig.

»Danke.« Doch Abby wusste schon jetzt, dass sie keine Hilfe benötigen würde. Sie konnte sich eine dieser oberflächlichen Geschichten jederzeit aus den Fingern saugen. Kein Problem. »Um zu unserem Interview über das Verlagswesen im Bereich Liebesromane zurückzukommen …«

~ ~ ~

Abby setzte sich mit ihrem Laptop und einem Bier an den Küchentisch. Sie öffnete ein neues Dokument und ließ die Fingerknöchel knacken. Wenn sie heute Abend mal eben fünftausend Wörter herunterschrieb, konnte sie sich die nächsten zwei Tage freinehmen, damit ihr Gehirn sich von all dem Kitsch erholen konnte.

Das sollte kein Problem sein, oder?

Zwei Stunden, drei Flaschen Bier und vier misslungene Versuche später, begann es ihr langsam zu dämmern, dass es vielleicht doch nicht so einfach war, einen Liebesroman zu schreiben.

Quatsch. Ich bin es nur nicht gewöhnt. Wenn sie erst einmal die erste Seite geschafft hatte, würde es leichter werden. Ein paar Nachforschungen mussten her. Sie tippte wie schreibt man einen Liebesroman in ihre Suchmaschine ein.

Ihre Kinnlade klappte hinab. Ach du Scheiße. Vier Millionen vierhundertsechzigtausend Treffer! Wahllos klickte sie auf einen der Links auf der ersten Seite und überflog den Artikel.

Fangen Sie mitten im Akt an, riet die Verfasserin.

Abby starrte den Bildschirm an. War das wörtlich gemeint?

Vermutlich nicht. Das kam erst später, oder?

Da sie noch nie einen Liebesroman gelesen hatte, wusste sie es nicht sicher.

Sie starrte zum E-Mail-Symbol in ihrer Taskleiste. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, Tamara eine E-Mail zu schreiben und sie um ein paar Tipps für ihren Romananfang zu bitten.

Aber das hätte dann wie eine Kapitulation ausgesehen.

Vielleicht sollte sie erst einmal Namen für ihre Hauptfiguren aussuchen.

Eine halbe Stunde später wurde sie von einem Signalton unterbrochen, der eine eintreffende iMessage ankündigte. Sie klickte auf das Nachrichten-Symbol.

Es war eine Textbotschaft von Tamara Brennan.

Wie läuft es mit dem Schreiben?

Abby seufzte.Gut … wenn man stundenlanges Anstarren eines leeren Bildschirms und das zeitverschwendende Stöbern durch Webseiten mit Babynamen Schreiben nennen kann.Aber das sagte sie Tamara natürlich nicht. Stattdessen antwortete sie:

Bestens! Ich habe bereits Namen für meine Hauptfiguren ausgesucht. Sabina und Tina. Jetzt fange ich gleich mit dem ersten Kapitel an.

Es dauerte nicht lange, bis die Antwort von Tamara auf ihrem Bildschirm erschien. Abby stellte fest, dass sie den Atem anhielt. Wie würde Tamara wohl auf die beiden Frauennamen reagieren?

Na dann viel Spaß beim Schreiben. Übrigens, Sie sollten in Betracht ziehen, einen der Namen zu ändern.

Warum?, antwortete Abby. Sie haben nicht gesagt, dass eine der beiden Hauptfiguren ein Mann sein muss.

Nicht deswegen. Liebesromane mit zwei Frauen sind toll. Aber eine Tina und eine Sabina in derselben Geschichte, das wird Ihre Leserinnen verwirren. Die Namen sind sich zu ähnlich.

Da hatte sie natürlich recht. Ein Grinsen schlich sich auf Abbys Gesicht. Tamara fand also Liebesromane für Lesben toll?

Ich werde einen der Namen ändern, tippte sie. Sie zögerte kurz, fuhr dann aber fort. Nun, da sie bereits einen Ratschlag erhalten hatte, konnte sie auch genauso gut um weitere Hilfe bitten. Immerhin hatte Tamara vermutlich auch ein Team von Lektorinnen und Autorenkolleginnen, die ihr halfen. Ich habe eine Webseite gefunden, die sagt, man soll den Roman mitten im Akt beginnen. Ich nehme mal an, dass damit nicht gemeint ist, Tina und … äh, Gabby sollen bereits auf Seite eins miteinander in die Kiste hüpfen, oder?

Tamara schickte ihr einen lachenden Smiley. Nein. Aber es wäre eine Option, wenn es zu einem interessanten Konflikt führt.

Konflikt? In einem Liebesroman?

Klar, antwortete Tamara. Sonst wäre es doch langweilig. Die Leserinnen wollen mitfiebern, während die beiden Hauptfiguren Hindernisse überwinden und um ihr Glück kämpfen. Wenn also eine frühe Sexszene zum Konflikt beiträgt, kann das prima funktionieren.