Tom Prox 11 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 11 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

SPIEL UM HOHEN EINSATZ
Von Gordon Kenneth

Auf Jesse Holt wartet der Galgen, wenn er sich festnehmen lässt. Zu viel hat er auf dem Kerbholz, zu viele Leichen pflastern seinen Weg. Er ist der kaltblütigste und gerissenste Halunke, der seit langer Zeit den Südwesten unsicher gemacht hat. Holt weiß, dass er nur eine einzige Chance hat: Er muss vor seinen Rächern die mexikanische Grenze erreichen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

SPIEL UM HOHEN EINSATZ

DIE BLAUE SCHLANGE - Teil 5

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7690-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

SPIEL UM HOHEN EINSATZ

Von Gordon Kenneth

Auf Jesse Holt wartet der Galgen, wenn er sich festnehmen lässt. Zu viel hat er auf dem Kerbholz, zu viele Leichen pflastern seinen Weg. Er ist der kaltblütigste und gerissenste Halunke, der seit langer Zeit den Südwesten unsicher gemacht hat. Holt weiß, dass er nur eine einzige Chance hat: Er muss vor seinen Rächern die mexikanische Grenze erreichen …

Jesse Holt sprang zur Tür. Aus den Mündungen seiner beiden Colts, die er schussbereit in den Händen hielt, stieg je ein dünner Rauchfaden gegen die Decke des Lokals. Hinter sich ließ der Verbrecher drei Tote.

Sheriff Wilford lag zusammengekrümmt auf dem Fußboden. Die Linke hielt er auf das Herz gepresst, wo ihn das Geschoss getroffen hatte. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Die Rechte des Sheriffs umklammerte noch den Revolver.

Harry Wood, einer seiner Gehilfen, war neben der Bar zusammengebrochen. Quer über seinen Beinen lag regungslos Bing Harrman.

Die Gäste des Lokals schauten wie gelähmt auf die drei Erschossenen.

Noch waren keine drei Sekunden vergangen, seit der Sheriff seine Hand auf die Schulter des Verbrechers gelegt hatte, um ihn zu verhaften. Er hatte den Mann unterschätzt, auf den der Galgen wartete, wenn er sich gefangen nehmen ließ.

Ehe er noch den Zeigefinger krümmen konnte, hatte ihn der tödliche Schuss getroffen. Gleichzeitig war Wood mit einer Kugel im Gehirn zu Boden gegangen. Dann war in Sekundenbruchteilen der dritte Schuss gefallen, der Harrman niederstreckte.

Das Geräusch der zurückschwingenden Tür löste die Erstarrung der Zeugen der Bluttat. Mit einem Fluch riss ein langer Cowboy seine beiden Revolver aus den Holstern.

»Rasch hinter ihm her, Jungens!«, schrie er. »Der Bursche darf nicht entkommen!«

Er machte einen Satz zur Tür und riss sie auf. Neben ihm drängten sich die anderen Gäste aus Hardts Kneipe.

Holt saß bereits im Sattel eines großen Grauschimmels. Ohne jede Warnung feuerte er erneut beidhändig.

Der lange Cowboy schrie auf und fasste an seine Schulter. Neben ihm krümmte sich der Wirt zusammen.

Der Verbrecher bohrte seinem Pferd die Sporen in die Flanken. Wiehernd bäumte sich der Grauschimmel auf, aber die eiserne Faust Holts zwang ihn nieder. Im nächsten Augenblick bog der fliehende Reiter in die Straße ein und preschte in einer Staubwolke davon.

Hinter ihm knatterte eine Salve von Revolverschüssen auf. Als er an der Schmiede vorüberjagte, sprang ihm ein mit einer Eisenstange bewaffneter Mann in den Weg.

Holt entging dem ihm zugedachten Hieb durch eine blitzschnelle Seitwärtsbewegung, dann beugte er sich nieder, packte den Schmied vorn an der Brust, hob ihn hoch und schleuderte ihn zu Boden. Mehrmals überschlug sich der Mann im Straßenstaub, ehe er besinnungslos liegen blieb.

Als Holt das Ende des Städtchens erreicht hatte, bog er nach links ab, wo sich das Grasland bis zu den Ausläufern des Gebirges erstreckte. Hinter ihm ertönte wütendes Geschrei. Er sah sich um. Eine Schar von über einem Dutzend Männern hatte die Verfolgung aufgenommen.

Um die Lippen des Verbrechers erschien ein verächtliches Lächeln. Seine kalten grauen Augen musterten den Horizont im Süden. Jenseits der ragenden Zacken der Gebirgskette lag die mexikanische Grenze, aber wenn er diese erreichen wollte, musste er dicht an Abe Dicksons Ranch vorbei, deren Weideflächen dem Gebirge vorgelagert waren.

Trotzdem zögerte Holt keinen Moment. Das Gebirge war seine einzige Chance, wenn er den Rächern entkommen wollte.

Zweifellos war der Grauschimmel den Pferden der Verfolger überlegen. In einem wahnsinnigen Tempo jagte er über die Prärie dahin. In wenigen Minuten war der Desperado außer Schussweite. Trotzdem feuerten seine Verfolger ununterbrochen, um die Cowboys bei den Viehherden auf den Flüchtling aufmerksam zu machen.

Holt schwenkte nach rechts ab, aber schon lösten sich drei Reiter von den weidenden Herden und kamen auf ihn zu, in der unverkennbaren Absicht, ihm den Weg abzuschneiden.

Ohne sein Tempo zu mäßigen, zog der Verbrecher die Winchester aus dem Scabbard1), riss sie hoch und feuerte.

Das Pferd des ersten Cowboys knickte in den Vorderbeinen ein und schleuderte seinen Reiter in hohem Bogen aus dem Sattel.

Ein weiterer Schuss Holts streckte das Tier des zweiten Cowboys nieder.

Der dritte Reiter hatte keine Lust, sich den sicheren Schüssen des Desperados auszusetzen. Er parierte sein Pferd, sprang aus dem Sattel und duckte sich in das hohe Gras nieder. Dann entleerte er die Trommel seines Colts auf Holt, der die Schüsse mit einem Hohngelächter beantwortete.

Jeder der raumgreifenden Sprünge seines Pferdes brachte den Verbrecher dem rettenden Gebirge näher, aber schon nahte sich ihm eine neue Gefahr. Von links her kamen in rasendem Galopp fünf weitere Cowboys und eröffneten ein Schnellfeuer auf ihn.

Holt steckte den Karabiner ins Futteral zurück und griff nach seinen Revolvern. Er schlang die Zügel um seinen linken Arm, und während ihm die Kugeln um den Schädel pfiffen, ließ er unablässig die Hähne seiner Colts schnappen.

Drei Pferde stürzten, aber auch den Grauschimmel hatte es erwischt. Er zuckte zusammen und tat noch ein paar stolpernde Sprünge, ehe er zusammenbrach.

Holt zog die Füße aus den Bügeln und landete sicher neben dem stürzenden Tier. Er ergriff die Winchesterbüchse und schlug sie auf den ersten der heranbrausenden Reiter an.

Krach … der Cowboy breitete die Arme aus und glitt nach rückwärts aus dem Sattel. Eine Kugel zerfetzte dem Desperado das Hemd an der Schulter und zog eine blutige Furche auf seiner Haut, aber kaltblütig repetierte er und schoss auf fünfzig Meter einen zweiten Reiter vom Pferd.

Die Cowboys gaben nun den direkten Angriff auf. Nach links und rechts ritten sie auseinander, während sie nach Indianerart auf den dem Feind abgewandten Flanken ihrer Pferde hingen.

Holt begriff sofort, was diese neue Taktik bedeutete. Man wollte ihn einkreisen. Es war ihm klar, dass er verloren war, wenn der Plan gelang.

Augenblicklich wandte er sich um und lief aus Leibeskräften auf die Baumregion des Gebirges zu, die kaum hundert Meter von ihm entfernt begann.

Das hohe Gras verbarg seine Bewegungen, und die Cowboys entdeckten seine Flucht erst, als er den steilen Hang zu dem Kiefernwald emporhetzte. Noch ehe die ersten Kugeln hinüberschwirrten, hatte Holt den Wald erreicht und warf sich hinter einem Baumstamm nieder. Rasch lud er seine Revolver und ergänzte die fehlenden Patronen im Magazin seines Gewehrs, dann spähte er hinunter auf die Prärie.

Die Männer aus dem Town hatten sich nun mit den Cowboys vereinigt. Sie waren alle von den Pferden gestiegen.

Holt sah sie durch das Gras auf den Wald zu schleichen. Sie bildeten einen großen Halbkreis und wollten ihn ohne Zweifel in die Zange nehmen.

Ohne zu zögern, riss er die Winchester an die Schulter. Krach … ein Mann sprang aus dem Gras hoch, warf die Arme in die Luft und sank dann lautlos hintenüber.

Ein drohendes Geschrei folgte dem Schuss, dann rasselte ein Regen von Geschossen durch die Kiefernzweige.

Holt drehte sich um und glitt wie ein Panther den bewaldeten Hang hinauf. Lange vor seinen Feinden erreichte er die Baumgrenze und trat hinaus in die von der Julisonne durchglühte Felsregion.

Der Desperado biss die Zähne zusammen, als er die fast völlig kahle Wand gewahrte, die sich vor ihm im Winkel von ungefähr fünfundvierzig Grad erhob. Mit einem Fluch zog er seine Reitstiefel, die ihn durch ihre glatten Sohlen behinderten, aus und machte sich an den Aufstieg.

Beinahe hatte er den oberen Rand der Wand erreicht, als die Verfolger in dem Gestrüpp am Waldrand auftauchten.

Holt, der mit blutenden Fingern und keuchender Lunge platt auf den Felsen lag, kroch mit Anspannung aller seiner Kräfte weiter, als die erste Kugel neben ihm einschlug. Während die unablässig heranpfeifenden Mantelgeschosse ihr Blei neben ihm verspritzten, schwang er sich über den Rand des Felsens und blieb eine Minute lang wie ein Toter liegen. Dann erhob er sich auf die Ellbogen und schaute vorsichtig hinunter.

Er sah, wie sich die Verfolger am Fuße des abschüssigen Felsens zerstreuten, um einen bequemeren Weg nach oben zu suchen.

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht Holts. Er war überzeugt, dass er jetzt nicht mehr eingeholt werden konnte.

Unverzüglich erhob er sich und setzte seinen Aufstieg in einer schmalen Rinne fort, die bis zum Kamm des Gebirges zu reichen schien.

Nach einer Viertelstunde hörte er weit unter sich ein verworrenen Geschrei. Holt grinste höhnisch, aber dann stieß er einen grimmigen Fluch aus.

Vor ihm zeigte sich urplötzlich ein gähnender Abgrund. Eine wohl sechs Meter breite Schlucht durchschnitt das Gebirge. Ihre Wände fielen steil ab.

Holt sah, dass er sich rettungslos in einer Sackgasse befand. Links und rechts von ihm erhoben sich die glatten Wände der Rinne, vor ihm lag der Abgrund und hinter ihm befanden sich die Verfolger.

Er warf sich hinter einem Felsblock nieder, um seine Feinde zu erwarten, aber diese zeigten keine Neigung, sich von dem gewissenlosen Schurken abknallen zu lassen. Dagegen forderte eine laute Stimme den Desperado auf, sich zu ergeben.

Holt stieß ein kurzes Lachen aus.

»Kommt herauf, wenn ihr mich haben wollt!«, schrie er höhnisch zurück. »Ich werde jeden von euch mit zehn Unzen Blei spicken!«

»Großmaul!«, erklang es aus der Tiefe. »Wenn dir der Durst erst die Gurgel verbrennt, wirst du schon angekrochen kommen. Wir haben Zeit!«

Jesse Holt gab keine Antwort. Er wusste nur zu gut, dass seine Gegner vollkommen recht hatten. Seine Feldflasche war am Sattel seines erschossenen Pferdes befestigt gewesen. Schutzlos der brennenden Sonne preisgegeben, lechzte er schon jetzt nach einem Schluck Wasser.

Obgleich sich der Tag bereits seinem Ende zuneigte, war noch keine Abkühlung der Luft zu verspüren. Die erhitzten Felsen strömten noch immer eine beinahe unerträgliche Wärme aus. Der Desperado war entschlossen, in der Nacht einen Durchbruchsversuch zu wagen.

Während er mit diesen Gedanken beschäftigt war, sah er weit unten an einer Biegung der Rinne einen Gewehrlauf zum Vorschein kommen. Ein Schuss krachte, dann surrte ein Querschläger über Holts Kopf ins Blaue.

Der Verbrecher schenkte dem Versuch, ihn durch einen Zufallstreffer zu erledigen, keine Beachtung. Er trat an den Rand des Abgrunds, wo er sich im »toten Winkel« befand und schaute in die Tiefe. Dann schweiften seine Blicke zu der Fortsetzung der Rinne jenseits der Schlucht hinüber.

Plötzlich kam ihm eine Idee.

Einige Meter vom Rand des Abgrunds entfernt, lag auf der anderen Seite der Schlucht ein mannshoher Felsblock. Rasch wickelte Holt sein Lasso ab, das er um den Leib gewickelt trug und rollte die Wurfleine in kunstvollen Schlingen auf. Dann ließ er sie über seinem Kopf kreisen.

Das Lasso sauste durch die Luft und fiel über den Block. Holt zog die Schlinge zu, bis sie unverrückbar festsaß, dann schlang er das in seiner Hand verbliebene Ende der Fangleine um eine vorspringende Felsnase und verknotete es.

Kurz darauf hing er an dem Seil und hangelte sich Hand über Hand über den Abgrund. Die Verfolger wurden erst auf ihn aufmerksam, als er bereits wieder festen Boden unter seinen Füßen verspürte.

Holt zog sein Messer und zerschnitt das Lasso. Klatschend fiel das Seilende gegen die jenseitige Schluchtwand. Der Desperado wandte sich um und verschwand zwischen den Wänden der Rinne.