Tom Prox 9 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 9 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

Der Weg in die Hölle kann nicht halb so gefährlich sein wie der über den Teufelspass nach Santa Fe. Bereits am Silver-Creek, der am Rand der Rocky Mountains entlangfließt, peitschen die ersten Schüsse aus dem Hinterhalt ...


Liebe Westernfans, das nächste Tom-Prox-Abenteuer ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Er gehört in jede Klassik-Sammlung berühmter Western-Romane.

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Seitenzahl: 104

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Inhalt

Cover

Impressum

JAGD AUF SILVER-KING

DIE BLAUE SCHLANGE - Teil 3

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7633-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

JAGD AUF SILVER-KING

Von Gordon Kenneth

In Walkers Saloon verstummt abrupt das Stimmengewirr, als der Sheriff einem der Männer an der Bar die Revolvermündung in den Rücken bohrt und ihn in Handschellen legen lässt. Geschafft! Jetzt allerdings kommt der weitaus schwierigere und gefährlichere Teil für Sheriff Coulter: Er muss den Betrüger über den Teufelspass bis nach Santa Fe bringen und dort bei der G-Abteilung abliefern.

Bereits am Silver-Creek, der am Rand der Rocky Mountains entlangfließt, peitschen die ersten Schüsse aus dem Hinterhalt …

»Streck sie zum Himmel, mein Junge!«, forderte Sheriff Coulter mit lauter Stimme.

Alsbald verstummte das Stimmengewirr in Walkers Kneipe. Gespannt sahen die Gäste auf die Gruppe vor der Bar.

Der Mann, dem der unmissverständliche Befehl gegolten hatte, drehte sich unter dem Druck der Revolvermündung, die sich in seinen Rücken bohrte, langsam um. Mit der gleichen Gemächlichkeit hob er die Arme.

»Was soll dieser blöde Witz?«, erkundigte er sich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Das lederfarbene Gesicht des Sheriffs verzog sich zu einem grimmigen Lächeln.

»Von Späßen ist hier nicht die Rede«, antwortete er barsch. »Der Kassierer der Western Bank in Santa Fe hat ein volles Geständnis darüber abgelegt, von wem er die zehntausend falschen Silberdollars erhalten hat, die er gegen das gute Geld der Bank eintauschte.«

»Nun, und was habe ich damit zu tun?«, fragte höhnisch grinsend der Verdächtigte. »Wollen Sie etwa behaupten, dass ich falsches Geld in Verkehr gebracht habe?«

»Du hast den Nagel genau auf den Kopf getroffen!«, bestätigte Coulter grimmig. »Du bist verhaftet und wirst mich jetzt nach Santa Fe begleiten. Los, legt ihm Handschellen an, Jungens.«

Die beiden Begleiter des Sheriffs traten auf seinen Wink heran. Klickend schlossen sich die Stahlfesseln um die Handgelenke des Verhafteten, dann wurde er entwaffnet.

Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte der blonde Mann mit dem verwegenen Gesicht die Prozedur über sich ergehen lassen. Nun öffnete er den Mund.

»Dieser Scherz wird Sie teuer zu stehen kommen, Sheriff!«, prophezeite er. »Ich protestiere gegen diese Art der Behandlung eines freien, amerikanischen Bürgers. Die Beschuldigung, die Sie gegen mich vorbringen, ist lächerlich!«

»Frei bist du mal gewesen«, entgegnete Coulter grimmig, »und der Himmel weiß, dass du den denkbar schlechtesten Gebrauch von deiner Freiheit gemacht hast! Deinen Protest kannst du beim Richter anbringen. Kehrt, marsch!«

Bevor der Gefesselte hinausgeführt wurde, sah er sich noch einmal in dem Lokal um. Ein Mann, der mit vier anderen zusammen an einem Tisch saß, blinzelte ihm unmerklich zu. Mit ironischem Grinsen wandte sich der Gefangene erneut an Coulter:

»Na, dann mal los, Sie alter Querkopf! Wenn Sie sich absolut das Genick brechen wollen, kann ich Sie nicht daran hindern.«

Der Sheriff gab ihm einen derben Stoß gegen die Rippen. »Raus mit dir!«

Der dicke Wirt folgte den Polizisten auf den Hof, wo diese ihre Pferde angebunden hatten. Einer der Gehilfen des Sheriffs bewachte den Gefangenen, während dieser mit einiger Mühe auf seinen Gaul kletterte.

»Stiften gehen hat keinen Zweck«, warnte der Gehilfe. »Ich muss dir ein Stück Blei in den Balg pusten, wenn du türmen willst.«

Der Gefangene spuckte verächtlich in den Sand.

»Wollen Sie nicht erst mal einen nehmen, Sheriff?«, fragte der Wirt.

Coulter schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Beim nächsten Mal, Johnny. Ich habe es eilig, diesen Burschen in Sicherheit zu bringen. Seit drei Tagen sind wir ihm auf den Fersen. In Santa Fe muss ich ihn der G-Abteilung abliefern. Falschmünzerei ist Bundesdelikt. Wir haben neuerdings die Anweisung erhalten, jeden Fall sofort der Bundespolizei zu melden und die Falschgeldverteiler in ihren Gewahrsam zu bringen.«

»Steckt wohl eine große Sache dahinter, was, Sheriff?«

»Vermutlich, sonst würden die G-Männer nicht solchen Dampf machen. Bye-bye, Johnny!«

John Walker sah den Reitern nach, wie sie die Straße hinunterritten, dann kehrte er nachdenklich in sein Lokal zurück.

»Was war denn nun eigentlich los, Johnny?«, wollte ein neugieriger Cowboy wissen.

»Weiß nicht. Der Sheriff war so verschlossen wie eine Auster«, antwortete der Wirt. »He, Lissy, bediene du mal unsere Gäste! Ich muss zum Stall hinüber.«

Mit gewichtigen Schritten verschwand Walker durch die Hintertür.

Nach einigen Minuten erhob sich der Mann, der dem Gefangenen ein Zeichen gegeben hatte, und schlenderte gemächlich zur Tür hinaus. Er ging um das Gebäude herum und trat ebenfalls in den Stall.

Der Wirt saß auf einer Futterkiste und rauchte eine Zigarre. Als er den Ankömmling bemerkte, stand er sogleich auf.

»Nun, was ist los?«, erkundigte sich der heimliche Besucher.

»Sie wollen Kid nach Santa Fe zur G-Abteilung bringen, Jim«, berichtete der Wirt. »Diese verdammten Schnüffler haben anscheinend Wind von der Sache bekommen, denn Coulter sagte mir, dass er den Befehl hätte, jeden dort abzuliefern, der beim Verteilen von Falschgeld erwischt würde.«

Jim Grant grinste breit. »In die Hölle werden sie kommen, aber nicht nach Santa Fe! In zwei Stunden ist es dunkel. Wenn ich mit den Boys den Weg über den Teufelspass nehme und mich ein wenig beeile, können wir Coulter am Silver-Creek abpassen. Mit dem Halunken habe ich sowieso noch eine Rechnung zu begleichen. Vor vier Jahren hat er meinen besten Freund an den Galgen gebracht.«

»Weiß der Teufel, wie die Strolche entdeckten, dass die Münzen falsch waren«, knurrte Walker. »Sie sind doch wirklich nicht von den echten zu unterscheiden.«

»Du bist zu dumm dazu, Johnny«, stellte Grant sachlich fest. »Die staatliche Münze lässt doch immer chemische Stichproben machen. Da sind sie eben unseren netten Dollars auf die Spur gekommen. Wahrscheinlich verdächtigten sie den Kassierer schon längere Zeit und haben ihn beschattet. Sicher haben sie nun festgestellt, dass ihm Kid die Säcke mit dem Geld übergeben hat. Der Kerl hat gepfiffen, als ihn Coulter in die Zange nahm. Geschieht ihm recht, dass er im Kittchen sitzt, aber Kid müssen wir heraushauen.«

»Schade um die schöne Verteilerstelle, die nun ausfällt«, jammerte der Wirt. »Wo kriegen wir wieder so eine feine Gelegenheit, den Zaster an den Mann zu bringen, wie dort in der Bank?«

Jim Grant sah ihn verächtlich an.

»Ich habe es dir ja schon gesagt, dass du dumm bist«, antwortete er. »Glaubst du denn, der Boss wäre auf eine einzige Stelle angewiesen? Wir haben allein in New Mexico etwa zwei Dutzend. Die Organisation spannt sich aber über den ganzen Südwesten. Wir haben Leute in Texas, Arizona und Kalifornien.«

Walker riss erstaunt die Augen auf.

»Glotz mich nicht an wie eine frischgespießte Forelle«, sagte Grant. »Wenn du erst länger mit uns zusammenarbeitest, wirst du dich nicht mehr wundern. Der Silver-King ist ein Genie. Der hat mehr Grütze in seinem kleinen Finger als du im Gehirn!«

»Wer ist er eigentlich?«, fragte der Wirt neugierig.

Jim Grant runzelte drohend die Stirn.

»Das geht dich einen Dreck an! Wenn du allzu neugierig bist, kann es passieren, dass man dir deinen fetten Hals durchschneidet.«

Dem Wirt entfiel vor Schreck die Zigarre. Seine Fettmassen gerieten in schlotternde Bewegung.

»Musst du mir immer wieder so einen Schreck einjagen?«, beklagte er sich.

Der Mond schien hell über den Ausläufern der Rocky Mountains. Hintereinander ritten fünf Männer auf einem schmalen Saumpfad talwärts.

Jim Grant hatte mit seinen vier Komplizen den Teufelspass überquert. Sein Ziel war der Silver-Creek, ein breiter Bach, der am Rande des Gebirges entlangfloss und die Straße nach Santa Fe kreuzte.

Schweigend bewegte sich der kleine Reitertrupp durch die bizarre Gebirgslandschaft. Als sie die bewaldete Zone erreicht hatten, hielt Grant sein Pferd an.

»Wir können jetzt etwas mehr Tempo vorlegen«, sagte er zu seinen Begleitern. »Zwar wird Coulter, selbst wenn er scharf geritten ist, nicht vor ein Uhr an der Brücke sein, aber es kann nichts schaden, wenn wir zeitiger dort sind.«

Er setzte seinen Gaul wieder in Trab. Kurz vor Mitternacht erreichten die Verbrecher den Bach und ritten an seinem Ufer entlang nach Süden. In weniger als einer halben Stunde stießen sie auf die einfache Holzbrücke, die sie überquerten.

»Wir verstecken uns in dem Gebüsch«, ordnete Grant an. »Wenn sie kommen, dann lasst sie dicht genug heran, damit sie auf keinen Fall zu verfehlen sind. Ich nehme Coulter aufs Korn, und ihr müsst euch über die beiden anderen einig werden. Passt aber auf, dass ihr nicht aus Versehen unserem Freund Kid eins aufs Fell brennt. Harry, du kletterst auf die Fichte dort und überwachst den Weg. Wenn du sie siehst, stößt du einen Käuzchenschrei aus. Los!«

Die Banditen verschwanden in dem Weidengebüsch am Bachrand, und der Späher erklomm den bezeichneten Baum.

Länger als eine Stunde rührte sich nichts, dann erscholl klagend der Ruf eines Käuzchens. Auf der Prärie, die sich an den Fuß des Gebirges anschloss, erschienen nun dunkle Punkte, die rasch näher kamen. Bald wurden in dem hellen Mondschein vier Reiter sichtbar, die in scharfem Trab auf die Brücke zustrebten.

Deutlich konnte Jim Grant den Sheriff Coulter erkennen, der an der Spitze ritt. Der Bandit hob den langläufigen Revolver und schlug ihn auf den Sheriff an.

Die Bohlen donnerten hohl unter den Hufen des Pferdes, als Coulter auf die Brücke ritt. Dicht hinter ihm kam der gefangene Bandit, dann folgten die Gehilfen des Sheriffs.

Jim Grant zog den Abzug durch. In dem weißen Mündungsblitz sah er, wie Coulter die Arme hochwarf und rücklings aus dem Sattel fiel. Das Pferd des Sheriffs scheute und stieß ein erschrecktes Wiehern aus. Als die Schüsse der anderen Banditen krachten, wandte es sich um und floh in wildem Galopp den Weg zurück, den es mit seinem Reiter gekommen war. Ihm folgten die Gäule der Gehilfen, die stumm auf der Brücke lagen.

Die Verbrecher kamen aus ihrem Hinterhalt hervor und eilten zu dem Gefangenen, der Mühe hatte, mit den gefesselten Händen sein bockendes Pferd zu bändigen.

»Hallo, Kid!«, begrüßte Jim Grant seinen Komplizen. »Wir kamen noch zur rechten Zeit, bevor die G-Männer dich ausquetschen konnten.«

»Das kann man wohl sagen«, bekräftigte Kid Woodburn, während er sich aus dem Sattel schwang. »Nehmt mir mal diese verdammten Armbänder ab.«

Jim Grant beugte sich über Coulter.

»Der ist erledigt«, sagte er befriedigt. Dann untersuchte er die Taschen des Toten. Mit dem Schlüssel, den er fand, schloss er die Handschellen des Gefesselten auf.

Kid Woodburn dehnte die Arme. Er warf einen flüchtigen Blick auf die stillen Gestalten der ermordeten Sheriffgehilfen, denen seine Kumpane eilfertig die Taschen entleerten.

»Sollen wir die Kerle hier liegen lassen?«, fragte einer der Banditen.

Jim Grant bedachte sich einen Moment.

»Schmeißt sie ins Wasser«, meinte er dann. »Der Bach hat genügend Strömung, um sie wegzuschwemmen. Wir sind dann längst in Sicherheit, bis sie gefunden werden.«

Unverzüglich wurde der Befehl ausgeführt. Dreimal klatschte das Wasser des schäumenden Bachs auf.

»Und jetzt wollen wir machen, dass wir fortkommen«, drängte Kid Woodburn. »Ich werde mich erst wieder in meiner Haut wohl fühlen, wenn wir im Gebirge sind.«

»Kann ich mir denken, Kid«, sagte Jim Grant und grinste.

Die Banditen stiegen auf ihre Pferde, ritten über die Brücke und strebten dann in gestrecktem Galopp bachaufwärts den Rocky Mountains zu.

Eine schwüle Nacht lag über Santa Fe. In der Bar »Alcazar« des Señors José Ferreira herrschte Hochbetrieb.

Die Gäste waren fast ausschließlich Mexikaner. Mit lauten Beifallsrufen begleiteten sie den Tanz eines schwarzhaarigen, glutäugigen Mädchens, das sich auf der freien Fläche inmitten des Raumes geschmeidig nach den Klängen einer Gitarre drehte.

Hinter der Bar waltete ein weißgekleideter Mixer seines Amtes. Seine dunklen Haare glänzten, als habe er sie mit Olivenöl gesalbt.

Die Polizei war wegen der vielen zweifelhaften Gäste Ferreiras ein häufiger, ungebetener Gast in dem Lokal. Deshalb richteten sich auch viele misstrauische Blicke auf den hochgewachsenen, blonden Mann, der eben durch die Schwingtür trat.

Der Unbekannte kümmerte sich jedoch nicht um die Aufmerksamkeit, die er erregte. Er trat an die Bar und ließ sich einen Whisky geben. Dann wandte er sein ungeteiltes Interesse der Tänzerin zu.

Dieser schien der neue Gast zu gefallen, denn sie lächelte ihn aufmunternd an und warf ihm eine Kusshand zu.

Der Fremde grinste freundlich zurück. Aus einer Vase mit Rosen, die auf dem Bartisch stand, wählte er mit Bedacht die schönste Blume und warf sie der Tänzerin zu, die sie geschickt auffing.

»Was erlauben Sie sich, Señor?«, ertönte da neben ihm eine barsche Stimme.