Tom Prox 36 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 36 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

Walt Fireman und Bill Dale stehen mitten auf der obersten Terrasse der Wildpferdmesa und blicken über die zerrissene Gebirgswelt der Wasatch Moutains. Die beiden Männer sind sich sicher, dass hier in kaum drei Metern Tiefe eine Silberader liegt. Ihr halbes Leben haben sie sich mit kleinen Brocken begnügen müssen, doch jetzt wartet endlich der große Wurf.
Gierig beginnen sie zu graben und ahnen nicht, dass sie von sieben noch gierigeren Kerlen beobachtet werden ...

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Inhalt

Cover

Impressum

MAULWÜRFE AM SILBERBERG

REITER OHNE SPOREN - Teil 6

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9344-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

MAULWÜRFE AM SILBERBERG

Von Gordon Kenneth

Walt Fireman und Bill Dale stehen mitten auf der obersten Terrasse der Wildpferdmesa und blicken über die zerrissene Gebirgswelt der Wasatch Moutains. Die beiden Männer sind sich sicher, dass hier in kaum drei Metern Tiefe eine Silberader liegt. Ihr halbes Leben haben sie sich mit kleinen Brocken begnügen müssen, doch jetzt wartet endlich der große Wurf.

Gierig beginnen sie zu graben und ahnen nicht, dass sie von sieben noch gierigeren Kerlen beobachtet werden …

Walt Fireman und Bill Dale standen mitten auf der obersten Terrasse der Wildpferdmesa und schauten über die zerrissene Gebirgswelt der Wasatch Mountains. Aus dem blauen Dunst der Mittagsnebel hoben sich die Felstürme und Zacken in Arizonas ewig heiteren Himmel. Irgendwo pfiff ein Murmeltier. Hoch im Firmament, kaum sichtbar, kreiste ein Adler.

»Wollen wir es hier versuchen, Walt?«, fragte Dale gespannt.

Fireman nickte. Er holte aus der Satteltasche seines Maultieres einen Mahagonikasten, der an beiden Seiten mit Handgriffen aus Leichtmetall versehen war und an der Vorderseite eine Glasscheibe trug, die eine vielfach unterteilte Skala mit einer feinen Zeigernadel bedeckte.

Er überließ sein Tier sich selber und schritt über die Terrasse auf eine Porphyr-Wand1) zu, die wohl dreihundert Meter senkrecht anstieg und die Spitze der Mesa bildete. Bill Dale schritt neben ihm und beobachtete gespannt die Nadel des Instruments, wie sie zitternd über die Skala tanzte.

»Bist du auch sicher, Walt, dass das Ding funktioniert?«, fragte er neugierig.

»Absolut sicher. Ich habe es nach allen Regeln der Kunst erprobt und derart vervollkommnet, dass es auf die Dichteverteilung im Erdinnern aufs Empfindlichste reagiert. Du musst bedenken, dass ich seit zwanzig Jahren an dem Apparat arbeite. Jetzt habe ich ihn endlich so weit, dass er bis in tausend Meter Tiefe zuverlässig jedes Schwerefeld und somit die Erzlager anzeigt. Ich kann dir auch bei jedem Ausschlag sagen, was ihn veranlasst hat, ob es sich also um Kupfer, Blei oder irgendein anderes Material handelt. Außerdem gibt mir das Instrument die Möglichkeit, den Umfang eines Erzlagers oder einer Metallader abzutasten.«

»Großartig«, staunte Dale bewundernd. »Da kann der Erfolg ja gar nicht ausbleiben.«

»Sag das nicht. Wir müssen natürlich auch Glück haben und uns an einer Stelle befinden, wo wirklich abbauwürdige Metalle oder Metallverbindungen liegen. Der seitliche Aktionsradius des Instruments beträgt höchstens hundert Meter. Darüber hinaus bleibt die Nadel unempfindlich. Immerhin haben wir jetzt die Gewähr, dass wir nicht ahnungslos über ein Vermögen wegspazieren, wie es uns sicher sonst oft genug ergangen ist.«

»Es schlägt aus!«, rief Dale aufgeregt.

In der Tat hatte die hin und her tanzende Nadel plötzlich einen energischen Ruck nach rechts getan. Jetzt verharrte sie bewegungslos und stand schräg nach unten, als würde sie von einem Magneten angezogen.

Walt Firemans hageres, von Wind und Wetter ziegelrot gefärbtes, mageres Gesicht wurde um einen Schein dunkler. Er schluckte ein paarmal. Dann hob sich seine Brust in einem tiefen Atemzug.

»Bill«, stieß er heiser hervor, »wir können uns gratulieren! Du kannst mich einen elenden Aufschneider nennen, wenn hier nicht, in kaum drei Meter Tiefe, eine Silberader liegt. Und zwar kein Erzstrang, sondern gediegenes Metall. Ein halbes Menschenleben haben wir uns immer mit kleinen Brocken begnügen müssen. Endlich machen wir jetzt den großen Wurf!«

Bill Dale kratzte sich hinter den Ohren.

»Vorausgesetzt, dass dein Zauberkasten nicht lügt. Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.«

»Dazu wirst du sogleich Gelegenheit haben. Lauf zurück und hol den Handbohrer und eine Dynamitpatrone. Ich werde inzwischen die Länge der Ader bestimmen und eine Stelle suchen, wo wir am besten bohren können.«

Dale rannte zu ihren Packpferden zurück, während Fireman mit dem Schwerefeldmessgerät hin und her ging und endlich in einer kleinen Mulde haltmachte. Dort setzte er den Kasten nieder und begann mit seinem kurzen Spaten die Erde auszuwerfen.

Er war bereits auf felsigen Grund gestoßen, als sein Kamerad zurückkam. Sie setzten den Handbohrer an und trieben ihn ins Gestein.

Mit kurzen Ruhepausen arbeiteten sie etwa eine Stunde lang. Dann zog Walt das Stahlrohr zurück und schüttete das Gesteinsmehl aus.

Schweigend ließ Dale die Dynamitpatrone mit der daran befestigten Zündschnur in das Bohrloch gleiten und verdämmte das Loch. Anschließend brannte er die Lunte an, und die beiden Erzsucher suchten hinter einem Felsvorsprung Deckung. Ungeduldig warteten sie auf die Detonation.

Wwwwumm …! Rollend brach sich der Donner der Sprengung an der roten Felswand. Zischend und jaulend fegten Gesteinstrümmer durch die Luft und prasselten dann auf die Mesa nieder. Gleichzeitig sprangen Walt und Dale auf und rannten zu dem Trichter, den die entfesselten Gase in den Felsen gerissen hatten.

Fireman stieß einen Triumphschrei aus, während Dale sprachlos in das Loch hinunterstarrte.

Der Sprengkrater war von den Verbrennungsrückständen des Dynamits mit schwarzem Schleim überzogen, hindurch aber blinkte es silbern! Jeder der Prospektoren2) wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie sprangen in den Trichter und wischten den schwarzen Belag von dem Grund ab. Im Schein der Sonne funkelten dicht an dicht baumförmig gewachsene Silberkristallhaufen aus dem Felsen.

Dale schob seinen Stetson zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Eine Ader, und was für eine!«, machte er seiner Freude Luft. »Nun wollen wir bloß hoffen, dass sie sich möglichst weit erstreckt.«

»Sie ist mindestes vierzig Meter lang und verläuft in schnurgerader Richtung auf die Wand dort zu. Sie ist dort aber noch nicht zu Ende. Wir sind Millionäre, Bill!«

Bill Dale grinste. »Das ist ein ganz neues Gefühl für mich, Walt. Mir wird geradezu etwas fehlen, wenn ich künftig meine Stiefel nicht mehr selber wichsen muss. – Was machen wir nun, Walt?«

»Zuerst werfen wir das Loch wieder zu. Es können irgendwelche Kerle hier in der Gegend herumstrolchen und die Sprengung gehört haben. Sie brauchen nicht zu wissen, was wir gefunden haben, denn man hat schon um weniger als eine Million Leuten die Hälse abgeschnitten. Dann sause ich los nach Phoenix, um unseren Claim eintragen zu lassen. Anschließend besuche ich Ted Taftley, der uns das Geld für den Abbau vorschießen wird, sobald er unseren Fund gesehen hat. Los, Bill, wir wollen uns beeilen.«

Rasch schleppten sie Felsbrocken und Geröll herbei und füllten den Trichter auf. Dann gingen sie gemeinsam zu den Maultieren zurück. Fireman schnallte den Packsattel mit der Traglast ab und legte dem Muli einen Reitsattel auf.

»Halt die Augen offen, Bill!«, mahnte er, während er sich auf den Rücken des Tieres schwang und den Karabiner ergriff, den ihm Dale reichte.

»Unbesorgt! Ich werde mich mit dem Allerwertesten auf unsern Reichtum setzen und mir vorkommen wie der alte Rockefeller, der auf seinen Moneten thront. Glück zu, Walt!«

»Bye bye!«

Dale sah seinem Freund nach, bis er unter dem Rand eines Abhangs verschwand. Dann fasste er sein Tier am Zügel und führte es zu dem zugeschütteten Trichter. Direkt darüber errichtete er das kleine Zelt, das ihn und Fireman auf ihren Fahrten durchs Gebirge beherbergte. Das Maultier sattelte er ab und ließ es grasen.

Fünf Minuten später lag er, lang ausgestreckt, auf seiner Decke und sah behaglich den Rauchwolken seiner Pfeife nach.

»Ein verdammt angenehmes Gefühl, auf einer Million zu liegen«, murmelte er schmunzelnd.

Walt Firemans Wegreiten war nicht unbeobachtet geblieben. Vielleicht ein Kilometer von der Sprengstelle der beiden Prospektoren entfernt, lagen in einer Buschinsel der Mesa sieben Männer. Einer von ihnen, ein schlanker, schwarzhaariger, etwa fünfundzwanzigjähriger Bursche, setzte ein großes Prismenglas ab und wandte sich an seine Genossen.

»Der Alte haut ab«, sagte er. »Das beweist, dass sie Erfolg gehabt haben und fündig geworden sind. Zweifellos will er das Gelände für sich registrieren lassen. Was für verdammte Esel waren wir doch, dass wir die Pferde in der Schlucht zurückgelassen haben! Jetzt stehen wir da und können ihn nicht einholen!«

Ein langer, hagerer Kerl mit einer Geiernase und tiefliegenden grauen Augen fluchte leise.

»Goddam, solch Pech! Nun sind wir eine volle Woche hinter den Opas her, und jetzt, wo es bei ihnen geklappt hat, soll alles umsonst gewesen sein, Jack?«

Der schwarzhaarige Jack, anscheinend der Anführer der sieben, grinste höhnisch.

»Keine Sorge, Will! Der Bissen entgeht uns nicht. Nur dauert’s etwas länger, als wenn wir meinen lieben Onkel sogleich hätten erledigen können. Er wird sich hüten, bei der Registrierung des Claims seinen Fund an die große Glocke zu hängen. Die Folge wäre doch nur, dass sich hier in kürzester Zeit eine Menge verzweifelter Burschen ansammeln würden. Das weiß der alte Fuchs ganz genau. Ehe er nicht einen Geldgeber gefunden hat und mit einem genügenden Haufen Kerle hier anrücken kann, um einen Minenbetrieb aufzumachen, wird er keinem Menschen verraten, was dort in den Felsen steckt. Vermutlich wird er sehr bald mit einem Geldmann zurückkehren, der den Zaster vorschießen soll und sich natürlich erst überzeugen will, wofür er sein Geld riskiert. Wir brauchen ihn dann nur in Empfang zu nehmen.«

»Und was machen wir mit dem?«, wollte der Hagere wissen.

»Den kassieren wir gleichfalls! Wird sogar ein gutes Geschäft. Leute, die eine Mine finanzieren können, haben so viel Mammon, dass sie gern eine Stange Geld springen lassen, wenn sie damit verhüten können, dass ihnen ihr kostbarer Hals abgeschnitten wird.«

»Richtig, Boss. Du triffst doch immer den Nagel auf den Kopf!« Der Kerl mit der Geiernase nickte beifällig. »Wie wollen wir den Claim aber ausbeuten? Wenn Fireman und Dale verschwinden, wird die Polente bald neugierig werden, wo sie geblieben sind. Und ist obendrein ein Geldmann plötzlich nicht mehr da, dann wird es mächtig Stunk geben. Die Streifen der Gebirgspolizisten werden hier zuerst auftauchen, und es geht uns dreckig, wenn sie uns auf Firemans Pachtland buddeln sehen.«

Der ehrenwerte Jack rümpfte verächtlich die Nase.

»Narr! So blöd werden wir es natürlich nicht anfangen. Einer von uns saust jetzt los und erkundigt sich unter der Hand in Phoenix, was für einen Streifen der Alte gepachtet hat. Dann erwirbt unser Mann die Schürfrechte auf dem daneben liegenden Gebiet. Während wir dort ganz rechtmäßig sprengen und bohren, treiben wir heimlich einen Stollen auf das Gebiet des Alten vor und holen in Gemütsruhe alles weg, was des Mitnehmens wert ist. Wir sitzen hier mitten im wildesten Teil der Wasatch und werden völlig ungestört arbeiten können, sobald wir die Polizeikontrolle hinter uns haben.«

»Okay«, stimmte der Dürre bei, stand auf und schnallte seinen Gürtel um ein Loch enger. »Ich werde mich also nach Phoenix aufmachen. Ihr kassiert inzwischen den Burschen dort drüben. Hoffentlich lohnt sich die Geschichte wirklich.«

»Darauf kannst du dich verlassen. Andernfalls hätte es der Alte nicht so eilig gehabt.«

Geheimnisvoll wob die Dämmerung ihre blauen Schleier in den Einschnitten des Gebirges. Der Sonnenball war schon hinter dem ragenden Felsmassiv im Westen verschwunden. Leise rauschte der Nachtwind.

Bill Dale saß vor dem kleinen Lagerfeuer, das er angefacht hatte, und warf ein paar Kiefernäste in die Glut. Knisternd erfasste die Flamme das harzreiche Holz.

Der alte Prospektor hatte seinen Winchesterkarabiner neben sich liegen und spähte aufmerksam über die gewaltigen Bergterrassen ins Tal hinunter. So merkte er nicht, welche Gefahr ihm im Rücken drohte.

Dort krochen auf allen vieren zwei Männer aus einer Kieferngruppe und näherten sich lautlos dem Prospektor. Bill Dale fühlte plötzlich den Druck kalten Metalls im Nacken und vernahm eine drohende Stimme: »Keine Bewegung, Großvater, oder du bist im Eimer!«

Bill Dale hatte ein halbes Leben im Westen zugebracht und wusste, dass er ein toter Mann war, wenn er jetzt nach seinem Gewehr oder dem Revolver griff. Ohnmächtig musste er geschehen lassen, dass ihm die Waffen abgenommen wurden.

»Was wollt ihr von mir, Leute?«, erkundigte er sich grimmig. »Sehe ich so aus, als ob ich große Reichtümer mit mir herumschleppe?«