Tom Prox 28 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 28 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

In der Falle!

Fauchend fegt der Nordweststurm über die Dächer von Carson City. Die entfesselten Luftmassen strömen wie eine Lawine die ungeheure Felsmauer der Sierra Nevada hinunter. Wie ausgestorben wirkt die kleine Stadt. Pit Hoyer und Dave Jackson, die Wächter der Bank, suchen in einer Türnische Schutz vor Sturm. "Eine Affenschande, dass wir hier draußen stehen und uns für ein paar lumpige Dollar durchpusten lassen müssen!", brummt Pit missmutig. "Ich möchte meinen Kopf wetten, dass sich außer den paar Coppers von der Stadtpolizei kein Mensch draußen befindet."
Ein verhängnisvoller Irrtum! Denn das Toben des Orkans ist für die Verbrecher, die sich der Bank nähern, der beste Schutz ...

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Inhalt

Cover

Impressum

IN DER FALLE

DIE LETZTE CHANCE - Teil 4

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8741-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

IN DER FALLE

Von Gordon Kenneth

Im Spielcasino von Reno kreist die Elfenbeinkugel. Die Tische um die Roulettekessel sind dicht besetzt. Neben schwerreichen Gästen aus den amerikanischen Oststaaten sitzen Viehzüchter, Cowboys und Abenteurer, die ihr Glück mit der rollenden Kugel Fortunas versuchen wollen. Die Holster ihrer Colts sind leer, denn die Statuten der Bank gestatten keinem Bewaffneten den Zutritt zu den Spielsälen.

Gerade ertönt wieder die Aufforderung des Angestellten: »Bitte das Spiel zu machen!«, als eine laute Stimme von einem der Eingänge her ruft: »Okay – wird gemacht! Streckt die Hände in die Luft, ladies und gentlemen!«

Fauchend fuhr der Nordweststurm über die Dächer von Carson City. Seine entfesselten Luftmassen strömten in breiter Front wie eine Lawine die ungeheure Felsmauer der Sierra Nevada hinunter und fegten über die Stadt hinweg in die Wüste hinaus.

Vor dem Orkan segelten dunkle Wolken pfeilschnell über den Nachthimmel. Die Bäume ächzten und knarrten. Gleich verlorenen Lichtinseln schwankten die Straßenlaternen in dem uferlosen Meer der Dunkelheit.

Wie ausgestorben wirkte die kleine Hauptstadt von Nevada.

Pit Hoyer und Dave Jackson, die Wächter der Staatsbank, hatten in der Türnische vor der Bank vor dem Toben der Naturgewalten Schutz gesucht und lauschten auf das Orgeln und Heulen des Sturmes.

»Ein teuflischer Orkan – beinahe wie die Blizzards im Winter«, sagte Pit, indem er seinen Kragen hochstellte. »Man kann sich ja keinen Schritt hinauswagen, ohne fortgeblasen zu werden.«

Sein Gefährte brummte zustimmend. Dann griff er in die Tasche und brachte eine Flasche zum Vorschein, der er einen herzhaften Schluck entnahm.

»Eine Affenschande, dass wir hier draußen stehen und uns für lumpige sechs Dollar durchpusten lassen müssen«, gab er seinem Missmut Ausdruck. »Bei einem solchen Wetter jagt man keinen Hund hinaus. Ich möchte meinen Kopf wetten, dass sich außer den paar Coppers von der Stadtpolizei kein Mensch draußen befindet.«

Obgleich er alle Wahrscheinlichkeit für sich hatte, befand sich der wettfreudige Dave jedoch im Irrtum, denn zu beiden Seiten der Stufen zum Portal, in dem die beiden Wächter standen, krochen, dicht an der Wand des Gebäudes, je zwei Männer auf den Eingang zu.

Pit und Dave gewahrten sie erst, als es bereits zu spät war. Wohl fassten sie nach ihren Revolvern, aber ehe sie dazu kamen, einen Schuss abzufeuern, wurden ihnen die Beine weggerissen, und zwei Gummiknüppel klatschten auf ihre Schädel nieder.

Ungehört verhallte ihr Alarmruf im Brüllen des Orkans. In wenigen Sekunden waren sie gefesselt und geknebelt.

Während sich einer der Räuber mit dem Türschloss beschäftigte, ließ ein anderer kurz seine Taschenlampe aufleuchten. Auf dieses Signal hin kamen acht Kerle um eine Ecke des Gebäudes gelaufen und warfen sich im Windschutz der Steintreppe zu Boden.

»Bist du bald so weit?«, drängte der Spitzbube mit der Taschenlampe ungeduldig.

»Shut up!«, erwiderte der Einbrecher. »Das ist ein Sicherheitsschloss. Ich kann auch nicht hexen.«

Seine Instrumente klirrten, und nach zwei Minuten wich der Türflügel zurück.

Hintereinander huschten die Banditen in die Schalterhalle der Bank. Vier von ihnen bauten sich an den Fenstern auf und beobachteten die Straße, während die anderen über die Barriere in den Geschäftsraum sprangen und sogleich die Stufen hinunterliefen, die zum Tresorgewölbe führten.

Wieder öffnete der »Spezialist« eine verschlossene Tür, dann standen die Verbrecher im Tresorraum, der durch eine elektrische Lampe erleuchtet war. Mit unglücklichem Gesicht kratzte sich der Kerl, der die Türen »aufgetändelt« hatte, hinter den Ohren, als er das Panzerungetüm des Tresors betrachtete, und winkte seinen Komplizen ab, die zwei Gasflaschen und einen Schneidbrenner heranschleppten.

»Nichts zu machen mit dem Gebläse«, gab er sein Urteil ab. »Das ist ein hochmodernes Biest und mit allen Schikanen gesichert.«

Ein hochgewachsener, schwarzhaariger Bursche mit harten Gesichtszügen schob sich in den Vordergrund.

»Never mind«, sagte er mit einer nachlässigen Handbewegung. »Dann wird eben gesprengt. Bei dem Krach draußen merkt das sowieso niemand!«

Die beiden Roundsmen Ben Wellner und Bing Morrison von der Citizen Police in Carson City kämpften sich mühsam auf ihren Streifengang entlang der Häuservorsprünge durch den Sturm, der ihnen den Atem zu nehmen drohte.

Sie hatten das Gebäude der Staatsbank beinahe erreicht, als sie einen dampfen Knall vernahmen. Wie auf Kommando blieben sie gleichzeitig stehen und sahen sich an. Wellner musste laut schreien, um sich im Toben des Orkans verständlich zu machen.

»Was war das?«, rief er seinem Kameraden ins Ohr. »Klang wie ’ne Sprengung.«

Beide lauschten angestrengt, aber sie vernahmen kein verdächtiges Geräusch mehr.

»Vielleicht ist ein Baum in der Nähe umgefallen«, vermutete Morrison nach einer Weile. »Das tobt ja heute wieder mal, als wenn die ganze Hölle losgelassen wäre.«

In diesem Augenblick blitzte hinter den dunklen Fenstern der Bank ein Lichtschein auf und erlosch nach einer Sekunde wieder.

»Teufel!«, fluchte Wellner. »Ich lasse mich hängen, wenn dort alles stimmt. Komm mit rüber!«

In einem Hagelschauer liefen sie über die Straße.

Die Banditen, die die Wache an den Fenstern übernommen hatten, sahen sie kommen. Einer von ihnen stieß einen kurzen Pfiff aus, die anderen huschten zur Tür. Kurz darauf kamen die Einbrecher die Steinstufen des Kellergewölbes nach oben. Mit sich schleppten sie zwei prall gefüllte Ledersäcke.

»Was ist los?«, erkundigte sich der schwarzhaarige Anführer, der in jeder Hand einen Revolver hielt.

»Polizei«, antwortete der Gefragte kurz, indem er die Hähne seiner Colts spannte. »Gleich wird der Teufel los sein.«

Wie zur Bestätigung seiner Worte krachten draußen kurz hintereinander vier Schüsse; dann verwehte ein Schrei im Brausen des Sturmes.

Die Verbrecher stürmten hinaus. Dicht vor der Portaltreppe lag der Polizist Ben Wellner stöhnend am Boden. Morrison war durch einen der Schüsse ebenfalls niedergestreckt worden, aber er hatte sich auf den linken Ellbogen gestützt und schoss unentwegt weiter.

Ein Kerl, der eben die Treppe heruntergelaufen kam, machte einen Luftsprung und brach zusammen. Dann brachte eine knatternde Revolversalve den Polizisten zum Schweigen.

Der Anführer der Banditen beugte sich zu seinem gefallenen Komplizen nieder und ließ den Lichtkegel seiner Taschenlampe über dessen Gesicht huschen.

»Dem ist nicht mehr zu helfen!«, rief er den anderen Banditen zu. »Ab mit hundert Sachen!«

An der Spitze der Verbrecher lief er um das Bankgebäude herum. Dort warteten im Windschutz der Giebelwand zwei Männer mit einem Dutzend aufgeregt tänzelnder Pferde.

Die Banditen schwangen sich in die Sättel und ritten auf die Straße hinaus. Vorbei an den regungslosen Gestalten der beiden Polizisten fegten sie, den Orkan im Rücken, in voller Karriere Richtung Südosten und verschwanden in der Nacht.

Im Spielcasino von Reno kreiste die Elfenbeinkugel. Die Halbtische um die Roulettekessel waren dicht besetzt. Neben schwerreichen Kurgästen aus den amerikanischen Oststaaten saßen Viehzüchter, Cowboys und Abenteurer, die ihr Glück mit der rollenden Kugel Fortunas versuchen wollten.

Die Halfter ihrer Colts waren leer, denn die Statuten der Bank gestatteten keinem Bewaffneten den Zutritt zu den Spielsälen. Draußen in der Garderobe türmten sich indessen die Revolver.

Außer den eintönigen Rufen der Croupiers war kaum ein Laut zu vernehmen. Nur hier und da klang ein gedämpfter Fluch auf, wenn ein Spieler einen hohen Einsatz verlor.

Die Garderobiere Eliza Willington, die schon jahrelang ihren Dienst im Casino versah, gähnte verstohlen und warf einen Blick auf die Wanduhr. Es war genau ein Uhr nachts. Als sie sich wieder dem Garderobentisch zuwandte, sah sie einen Mann aus dem Gang treten.

»Tragen Sie Waffen, Sir?«, fragte sie gewohnheitsmäßig. Aber dann erstarrte sie vor Schreck, denn der Ankömmling trug eine schwarze Halbmaske und hielt ihr ein gewaltiges Schießeisen unter die Nase.

»Mach den Mund zu, Schwester!«, befahl er. »Du kannst meinetwegen in Ohnmacht fallen, wenn du Lust dazu hast, aber wenn du auch nur einen Piepser von dir gibst, muss ich dich zu meinem Bedauern erschießen.«

Eliza zweifelte keinen Moment an der Ernsthaftigkeit der Drohung. Sie verzichtete auf die Erlaubnis, ohnmächtig zu werden, und blickte dagegen hilfesuchend zum Portal, wo sonst immer zwei handfeste Portiers standen.

Die waren jedoch nicht mehr dort, sondern standen mit erhobenen Händen an der Wand des Ganges und wurden soeben von ein paar Kerlen gefesselt, während einige andere Banditen sie mit Revolvern in Schach hielten.

Dann ergoss sich eine Invasion von Maskierten in den breiten Korridor. Zwei von ihnen besetzten sogleich die Garderobe und bauten sich mit Maschinenpistolen vor dem Regal auf, in dem die Waffen lagen. Die anderen liefen auf den Eingang des Spielsaals zu.

Der Kassierer, der in seiner Kabine dicht neben der Tür eben eine Zwischenbilanz seiner verkauften Jetons machte, hob automatisch die Arme, als plötzlich die dunkle Mündung eines fünfundvierziger Colts in seinem Gesichtskreis auftauchte. Entgeistert sah er zu, wie die mit Banknoten prall gefüllte große Kassette vor seiner Nase durch den Schalter wanderte.

Im Spielsaal erscholl eben am ersten Tisch die Aufforderung des Angestellten, der das Drehkreuz der Roulettemaschine bediente: »Bitte, das Spiel zu machen!« als eine laute Stimme von einem der Eingänge her rief: »Okay – wird gemacht. Streckt die Hände in die Luft, ladies and gentlemen!«

Aller Augen richteten sich auf die drei Türrahmen, durch die unaufhaltsam die bewaffneten Banditen hereinströmten. Fluchend sprangen die Spieler auf. Schrill gellten die Angstschreie der Frauen.

Die Cowboys und Rancher hatten gewohnheitsmäßig nach ihren jetzt leeren Holstern gegriffen. Nun gehorchten sie zähneknirschend dem Befehl. Der Anführer der Banditen grinste breit.

»Feine Sache, dass ihr eure Kanonen draußen abgeben musstet, Boys. Das erspart uns eine Menge Ärger. Stellt euch alle mit dem Gesicht zur Wand auf, und macht keine verdächtige Bewegung!«

Den Spielern samt den Angestellten der Bank blieb angesichts der auf sie gerichteten Revolvermündungen nichts anderes übrig, als zu gehorchen und sich die Taschen leer machen zu lassen. Währenddessen wurde der totenbleiche Direktor des Casinos hinausgeführt, um den Tresor aufzuschließen, in dem die Barbeträge der Bank lagerten.

Mit ungeheurer Schnelligkeit plünderten die Räuber die Spieler aus. Brieftaschen, Geldbörsen und Schmuck wechselten ihre Besitzer. In weniger als einer Viertelstunde hatten die Banditen ihre »Arbeit« beendet.

Rückwärts gehend zogen sich die Banditen nach den Ausgängen zurück. Als letzter verließ der Anführer der Räuber den Spielsaal.

»Eure Schießeisen haben wir einkassiert und die schnellsten Benzinkutschen draußen vor dieser Räuberhöhle für unsere Zwecke beschlagnahmt. In den übrigen Klapperkisten findet ihr die Kutscher hübsch verpackt. Und nun goodbye und vielen Dank für eure Silbernen – bei Gelegenheit werden wir wieder mal vorsprechen.«

»UNERHÖRT DREISTES BANDITENSTÜCK!

Fünfzig schwerbewaffnete Gangster plündern das Spielcasino von Reno und machen eine Riesenbeute – Tochter des Direktors entführt!«

Das verkündete der »Reno-Courier« in fetten Überschriften.

In dem Kurort drängten sich die Reporter der großen Zeitungen aus San Francisco, Oakland und Sacramento, die auf die Drahtnachrichten ihrer Korrespondenten im Renntempo mit ihren Wagen über die Passstraße der Sierra gekommen waren, um ihren Blättern die fettesten Sensationen zu sichern.

Der Polizeichef der Stadt sah sich von einer Meute von Zeitungsmenschen eingekreist, die durch nichts zurückzuhalten waren. Mit abwehrend erhobenen Händen flüchtete er sich hinter seinen Schreibtisch.

»Scheren Sie sich allesamt zum Teufel!«, schrie er wütend. »Ich kann Ihnen nichts anderes sagen, als dass die Halunken die gestohlenen Autos am Humboldt-River haben stehen lassen und mit Booten über den Fluss getürmt sind, ehe unsere Flitzer heran waren. Am anderen Ufer fanden wir eine Menge Pferdespuren, die sich aber kurze Zeit später im zerklüfteten Gebirge verloren. Eine Polizeischwadron kämmt die Umgebung ab, aber bisher habe ich noch keine Nachricht, dass die Räuber gesichtet wurden.«

»Unglaublich«, kommentierte einer der Reporter die Ereignisse. »Die Kerle können doch nicht spurlos verschwinden.«

Der Polizeidirektor lächelte mitleidig.

»Junger Mann, lassen Sie sich erst einmal einen Bart wachsen, bevor Sie Ihre gescheiten Bemerkungen machen. Haben Ihnen Ihre Geographielehrer einen ungefähren Begriff von der Nevada-Wüste vermittelt? Dort sieht es nämlich noch heute genauso aus wie vor hunderttausend Jahren. Der einzige Unterschied ist vielleicht, dass wir ein bis zwei Wasserstellen kennen. Die anderen sind höchstens ein paar Wagehälsen bekannt, die ihren Kragen riskieren, indem sie sich in die verdammte Einöde wagen. Meiner Ansicht nach gehören auch die Banditen zu diesen Burschen. Unsere Chancen, sie aufzustöbern, sind genau so groß, wie wenn es die bekannte Nadel im Heuhaufen zu finden gibt.«

Der Reporter ließ sich nicht einschüchtern.

»Flugzeuge«, sagte er. »Damit müsste sich doch etwas machen lassen.«

Der Direktor rümpfte die Nase. »So gescheit waren wir natürlich auch. Seit Tagesanbruch kreisen drei Polizeiflieger über der Wüste. Aber die Halunken haben sie sicher rechtzeitig bemerkt, und es ist für sie eine Kleinigkeit, sich in den Schluchten unsichtbar zu machen. Haben Sie sonst noch einen überwältigenden Vorschlag zu machen?«