Tom Prox 23 - Gordon Kenneth - E-Book

Tom Prox 23 E-Book

Gordon Kenneth

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Beschreibung

Der Feuersalamander

Myron Kindley ist einer der berühmten texanischen "Feuersalamander". Das wissen diejenigen, die ihn nach einem Brandanschlag in größter Not zu Hilfe rufen. Aber das wissen auch die Verbrecher, die seinen rettenden Einsatz verhindern wollen - um jeden Preis!

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Inhalt

Cover

Impressum

DER FEUERSALAMANDER

DIE HÄRTE ENTSCHEIDET - Teil 5

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8408-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

DER FEUERSALAMANDER

Von Gordon Kenneth

Myron Kindley ist einer der berühmten texanischen »Feuersalamander«. Das wissen diejenigen, die ihn nach einem Brandanschlag in größter Not zu Hilfe rufen. Aber das wissen auch die Verbrecher, die seinen rettenden Einsatz verhindern wollen – um jeden Preis!

Gespenstisch ragten die Gittermasten der Ölbohrtürme in den dunkelblauen bestirnten Texashimmel. Am Firmament wanderte die Silberkugel des Mondes langsam höher und goss ihr fahles Licht über die Ölstadt, die mitten in der Prärie entstanden war.

Eintönig rauschten die Pumpen, die das Petroleum aus dem Erdinnern in die Tanks förderten, an die die Pipeline1) angeschlossen war, die das kostbare Öl viele Kilometer weit bis zum Golf von Mexiko leitete.

An der Steigleiter eines der Tanks hing ein Mann im Schatten und drückte sich eng an die Stahlblechwand. Wenige Meter unter ihm patrouillierten zwei mit Pistolen bewaffnete Wächter der Ölgesellschaft an dem Petroleumbehälter vorüber.

Als sie im Dunkeln verschwunden waren, setzte der geheimnisvolle Kletterer seinen Weg fort. In wenigen Sekunden hatte er den Rand des Tanks erreicht und blickte in diesen hinunter. Aus dem Pumprohr plätscherte ein armdicker Strahl Erdöl in den bereits zu einem Drittel gefüllten Behälter und warf farbige Kringel auf, wo er auf den Flüssigkeitsspiegel prallte.

Der Mann auf der Leiter grinste. Sein hageres Gesicht verzog sich zu einer satanischen Grimasse.

Er griff in die Tasche und holte eine zolldicke Kugel aus einer wachsartigen Masse hervor. Einen Moment hielt er sie abwägend zwischen den Fingerspitzen, dann ließ er sie fallen. Flink wie ein Affe kletterte er die Leiter wieder hinunter und verschwand in der Dunkelheit.

Zwei Stunden später – es war ein Uhr morgens – riss ein schreckensbleicher Wächter die Tür zu Thornton’s Saloon auf, in dem die Ölarbeiter ausgiebig das Wochenende feierten.

»Feuer!«, brüllte er. »Sonde vier brennt!«

Als ob der Blitz zwischen ihnen eingeschlagen hätte, sprangen die Männer an den Tischen auf. Gläser zerbrachen klirrend, polternd fielen Stühle zu Boden. Alles drängte dem Ausgang zu.

»Wie, zum Teufel, ist das möglich?«, erkundigte sich Bill Leaders, einer der Pumpmeister. »Es sind doch alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden.«

»Weiß nicht«, antwortete der Wächter. »Vor fünf Minuten – wir waren gerade an Turm sieben angekommen – schlug das Feuer aus dem Tank und griff durch die Pumpleitung augenblicklich auf den Turm über. Dort – seht euch die Schweinerei an!«

Gebannt starrten die Ölarbeiter auf das Bild, das sich ihnen bot. Aus dem Wald der Bohrtürme, die sich im Westen erhoben, schoss kerzengerade eine ungeheure Feuersäule in den Nachthimmel und erhellte weithin die Umgebung. Über ihr stand ein schwarzer Rauchpilz, der sich rasch vergrößerte.

Wie roter Filigran schimmerte das glühende Metall des Gittermastes aus dem Feuer. Jetzt neigte sich der Bohrturm unter der gewaltigen Hitze nach links, krümmte sich und stürzte dann unter einem Funkenregen krachend zusammen. Schrill klangen die Signale der Feuerwehren, die zu dem Brandherd rasten.

»Wird keinen Zweck haben«, sagte Bill Leaders, der mehr als einen Ölbrand miterlebt hatte. »Dieser Feuerorkan pustet die Trockenlöschmittel weg, ehe sie zur Wirkung kommen können. Hier kann nur ein Salamander helfen, aber ich bezweifle sehr, ob John Godden es riskieren wird, an diesen Brand heranzugehen.«

Die Masse der aufgeschreckten Gäste rannte dem Ölfeld zu, auf dem sich die Feuerwehren versammelt hatten und vergeblich versuchten, mit ihren Speziallöschgeräten die brausende Feuersäule niederzukämpfen, von der eine unerträgliche Hitze ausstrahlte. Aus dem Rauchpilz, der in der Luft schwebte, ging fortgesetzt ein dichter Regen von Rußflocken nieder und bedeckte die schweißüberströmten Männer.

Der Kommandant der Wehren gab den Befehl zur Einstellung der nutzlosen Bemühungen seiner Leute und wandte sich an einen langen, hageren Mann, der neben ihm stand und mit verbissenem Gesichtsausdruck auf das brennende Bohrloch starrte.

»Mit unseren Mitteln ist da nichts zu machen, Godden«, sagte er. »Jetzt müssen Sie einspringen.«

»Den Teufel werde ich tun«, erwiderte der Hagere. »Ich habe im Dienst der Gesellschaft mehr als ein Dutzend Ölbrände gelöscht, denen die Wehren nicht beikommen konnten, aber dieser Brand hier würde todsicher meinen Kragen kosten. Ich hin kein Feigling, wie jeder weiß – doch hier gehe ich nicht ran!«

Mit einer entschlossenen Geste begleitete er diese Worte.

Der Direktor der Gesellschaft, der eben, notdürftig bekleidet, an der Unglücksstelle erschienen war und die Ablehnung vernommen hatte, packte ihn am Arm.

»Mann!«, schrie er aufgebracht. »Wie können Sie uns jetzt im Stich lassen? Diese Sonde ist die ergiebigste, die wir besitzen. Wissen Sie denn, was in jeder Minute für Werte in Rauch aufgehen, wenn das Feuer nicht gelöscht wird?«

Godden machte sich mit einem energischen Ruck frei.

»Bin kein Esel«, antwortete er verdrossen. »Wenn ich auch nur die geringste Chance für mich sähe, würde ich es riskieren, aber ich bin kein Selbstmörder. Wenn dieses Feuer überhaupt zu löschen ist, gibt es nur einen Mann in Texas, der es kann. Telegrafieren Sie an Myron Kindley in Houston – er soll mit dem Flugzeug herkommen. Aber ich sage Ihnen gleich: Unter zehntausend Silbernen wird auch er nicht in diese Hölle hineinkriechen.«

Der Direktor fuhr sich mit beiden Händen in die Haare und stieß einen ellenlangen Fluch aus. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und rannte davon.

Godden sah ihm nach und spuckte in den Sand.

»Verdammter Dividendenhengst!«, knurrte er ergrimmt.

Myron Kindley war nicht nur auf den Erdölfeldern von Kalifornien, Oklahoma, Kansas und Texas bekannt. Weit über den amerikanischen Kontinent hinaus besaß sein Name in der Petroleumindustrie Klang und Ruf.

Wenn irgendwo in Saudi-Arabien oder Persien eine Ölquelle in Brand geriet, an die sich die dort stationierten »Feuersalamander« nicht herantrauten, wurde er zu Hilfe gerufen. Obgleich er bei seinem gefährlichen Beruf schon ein Bein verloren hatte, wagte er es doch immer wieder, in scheinbar aussichtslosen Fällen brennende Ölquellen durch eine Nitroglyzerinladung zum Erlöschen zu bringen.

Er verlangte Honorare, die pro Tag in die Tausende Dollars gingen, und sie wurden ihm anstandslos bewilligt, denn er rettete im Falle eines Erfolgs Millionenwerte. Und Myron Kindley hatte fast immer Erfolg.

Er besaß am Stadtrand von Houston einen kleinen Bungalow, der ihm nach seiner nervenaufreibenden Arbeit zur Erholung diente. Es war gegen zwei Uhr dreißig morgens, als das Telefon auf seinem Nachttisch rasselte.

Der berühmte »Feuersalamander« erwachte sofort und hob den Hörer ab.

»Kindley«, meldete er sich.

Eine geschäftsmäßige Stimme drang an sein Ohr.

»Hauptpostamt Houston, Telegrafenabteilung. Ein Blitztelegramm aus Oiltown für Sie, Mister Kindley. Ich gebe den Text durch:

ERGIEBIGSTE SONDE AUF FELD ZWEI IN BRAND GERATEN – STOPP – EINSATZ VON LÖSCHGERÄTEN ERFOLGLOS – STOPP – ERBITTEN IHR KOMMEN – STOPP – ZAHLEN DREITAUSEND PRO TAG – STOPP – WARTEN AUF IHRE UMGEHENDE ZUSAGE – STOPP

DIREKTOR SUMER«

Kindley richtete sich mit einem Ruck in sitzende Stellung auf und angelte mit seinem gesunden Bein nach seiner Prothese.

»Geben Sie die Rückantwort an den Absender: Komme sofort, Kindley«, beauftragte er den Telegrafisten. »Haben Sie es – ja? Schluss!«

Er warf den Hörer auf die Gabel und schnallte sich sein Holzbein an. Dann rief er laut: »Daniel!«

Hinter ihm klappte die Schlafzimmertür, und in der Meinung, sein schwarzer Diener, der zusammen mit ihm das Landhaus bewohnte, sei erschienen, sagte er, ohne sich umzuwenden: »Mach den Koffer fertig, und fahr den Wagen aus der Garage, Dan – ich muss sofort zum Flugplatz.«

»Sie werden nicht nach Oiltown fliegen«, antwortete eine harte Männerstimme.

Myron Kindley fuhr herum. Im Rahmen der Tür stand ein Mann von etwa dreißig Jahren, der einen großkalibrigen Revolver in der Rechten hielt. Neben ihm schoben sich zwei verwegen aussehende Kerle in den Raum. Auch diese waren mit Colts bewaffnet, die sie drohend auf den »Feuersalamander« richteten.

»Was soll das bedeuten?«, erkundigte sich Kindley stirnrunzelnd.

»Dass Sie uns jetzt ohne Widerstand begleiten werden«, sagte der Sprecher, ein hochgewachsener, breitschultriger Kerl mit brutalen Gesichtszügen. »Lassen Sie die Hand von der Schublade, oder ich schieße Sie über den Haufen. Ich weiß, dass Sie ein furchtloser Mann sind und schätze Sie hoch ein, aber mit der Kanone bin ich vermutlich viel fixer als Sie. Es täte mir aufrichtig leid, wenn ich Sie erschießen müsste.«

Langsam zog Kindley die Hand von der Nachttischschublade zurück.

»Kidnapper?«, fragte er mit einem spöttischen Lächeln. »Bei mir werdet ihr mit einem Erpressungsversuch kein Glück haben, Gents.«

»Wir wollen keinen roten Cent von Ihnen, obgleich Sie sicher einen hübschen Betrag auf Ihrer Bank haben«, erklärte der Anführer der Banditen. »Wir wollen Sie lediglich daran hindern, den Ölbrand zu löschen, und deshalb müssen Sie mit uns kommen. Nach einer bestimmten Zeit werden Sie wieder freigelassen. Sie werden sich an dem Ort, an den wir Sie bringen, nicht über Langeweile beklagen können. Einige Ihrer Kollegen befinden sich bereits dort.«

Durch Kindleys Gehirn zuckte blitzartig die Erleuchtung über die wahren Hintergründe des Überfalls.

»Ihr steckt die Ölfelder in Brand und wollt verhindern, dass sie gelöscht werden«, sagte er langsam. »Welcher Schweinehund will denn wieder an einem Anziehen der Preise verdienen?«

Der Gangster grinste. »Seien Sie froh, dass ich Ihnen keine Antwort darauf gebe. Sie wären ein toter Mann, wenn Sie es wüssten. Und jetzt beeilen Sie sich – wir haben wenig Zeit!«

»Und wenn ich mich weigere?«

»Haben wir den Auftrag, Sie umzulegen. Machen Sie keine Schwierigkeiten, Kindley – oder sind Sie ein solcher Idiot, dass Sie nutzlos ins Gras beißen wollen?«

Der »Feuersalamander« sah, dass es dem Banditen völlig ernst mit seiner Drohung war. Er warf einen Blick auf die Begleiter des Verbrechers und erkannte, dass er gefühllose Berufsmörder vor sich hatte.

Achselzuckend schlüpfte er in seine Hose.

»Was habt ihr mit meinem Diener gemacht?«, wollte er noch wissen.

»Er hat eins über den Schädel bekommen – aber haben Sie keine Sorge. Er wird’s überleben.«

In dieser Nacht schrillte das Telefon fast ununterbrochen in Kindleys leerem Schlafzimmer.

Der Neger2) Daniel, der gefesselt auf seinem Zimmer lag, hörte es, aber er bemühte sich vergebens, die Stricke zu lockern, mit denen man ihn auf das Bett gefesselt hatte.

In der Morgendämmerung gelang es ihm endlich, das Tuch von seinem Mund abzustreifen und den Knebel herauszustoßen. Auf seine gellenden Hilferufe wurde ein Nachbar aufmerksam und befreite den Schwarzen.

Die Polizei wurde sofort verständigt, aber zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Menschenräuber bereits zweihundert Kilometer von Houston entfernt. In einer schwarzen Packard-Limousine brausten sie entlang der Bahnlinie nach Sweetwater auf dem Highway nach Nordwesten. Und wenige Stunden später wussten die Polizeibehörden in ganz Texas, dass die Entführung Kindleys nur ein Teil eines wohlüberlegten Planes gewesen war.

Die fähigsten »Feuersalamander« der amerikanischen Erdölgebiete waren in derselben Nacht oder schon einen Tag vorher spurlos verschwunden. Der Grund, weshalb man sie gekidnappt hatte, lag klar auf der Hand: Auf allen Ölfeldern in Texas brannten die Quellen.

Vormittags um zehn Uhr lag in der Hauptverwaltung der Gesellschaft in Dallas ein Bericht vor, nach dem insgesamt vierzehn Bohrlöcher in hellen Flammen standen. Zweifellos handelte es sich um Sabotage, die zum Zweck einer Preissteigerung des Rohpetroleums in Szene gesetzt worden war.

Auf die sensationellen Presseberichte vom Verschwinden der »Feuersalamander«, die eventuell als einzige die Brände hätten löschen können, zogen die Ölkurse an der New Yorker Börse ruckartig an.

Die Gesellschaft bemühte sich verzweifelt, mit anderen Mitteln des Feuers Herr zu werden. Immer wieder warfen Flugzeuge der amerikanischen Luftwaffe, die man zur Hilfe gerufen hatte, Bomben auf die ragenden Feuersäulen, aber es war alles vergebens.

Die riesigen Rauchpilze über den Brandstellen machten den Bombenschützen ein sicheres Erfassen des Zieles unmöglich – es wäre ein reiner Zufall gewesen, wenn einer der Sprengkörper in die engen Rohrschächte gefallen wäre.

Machtlos mussten die Techniker und Ingenieure zusehen, wie Millionenwerte in Feuer und Rauch aufgingen.

In Oiltown hatte Direktor Fred Sumer seine technischen Spezialisten um sich versammelt. Bleich und unrasiert, mit den Spuren zweier schlafloser Nächte auf seinem wohlgenährten Gesicht, saß er hinter seinem Schreibtisch. Seine Hände zuckten nervös.

»Weiß denn, zum Teufel, keiner von Ihnen, wie wir mit dem verdammten Feuer fertig werden können?«, erkundigte er sich heiser.

Der Chefingenieur, auf den er den Blick gerichtet hielt, zuckte die Schultern und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von seiner rußbedeckten Stirn.

»Hier kann nur ein Salamander helfen«, erklärte er resigniert.