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Weihnachtsdieb auf Samtpfoten ist eine lesbische Liebesgeschichte, die in der Heimatstadt der Autorin spielt, und das zweite Buch in der Freiburg-Reihe. Jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden. Lena ist in der Vorweihnachtszeit mit ihrer Katze Scully nach Freiburg gezogen. Als sie jeden Morgen kleine Geschenke vor ihrer Wohnungstür findet, nimmt sie an, dass ihre neuen Nachbarn sie mit einem Adventskalender willkommen heißen. Ihre Nachbarin Caroline kann nicht verstehen, warum plötzlich ständig ihre Sachen verschwinden, bis sie eine Katze beim Stehlen ihrer Weihnachtsdeko ertappt. Sie folgt dem Tier nach Hause—und lernt dessen Besitzerin kennen. Trotz Lenas Bemühungen scheint Scully nicht vorzuhaben, ihre kriminellen Aktivitäten aufzugeben. Deshalb muss sie jeden Tag bei Caroline klingeln, um die Beute zurückzugeben. Doch schon bald macht Scullys diebische Ader den beiden nichts mehr aus. Kann es sein, dass der kleine Weihnachtsdieb auf Samtpfoten seiner Besitzerin das schönste Geschenk überhaupt gemacht hat?
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Inhaltsverzeichnis
Von Jae außerdem lieferbar
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Epilog
Ebenfalls im Ylva Verlag erschienen
Über Jae
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Von Jae außerdem lieferbar
Kuscheln im Erbe inbegriffen
Eine Mitbewohnerin zum Verlieben
Tintenträume
Ein Happy End kommt selten allein
Alles nur gespielt
Aus dem Gleichgewicht
Hängematte für zwei
Herzklopfen und Granatäpfel
Cabernet und Liebe
Die Gestaltwandler-Serie:
Vollmond über Manhattan
Die Hollywood-Serie:
Liebe à la Hollywood
Im Scheinwerferlicht
Affäre bis Drehschluss
Die Portland-Serie:
Auf schmalem Grat
Rosen für die Staatsanwältin
Die Serie mit Biss:
Zum Anbeißen
Fair-Oaks-Serie:
Perfect Rhythm – Herzen im Einklang
Beziehung ausgeschlossen
Oregon-Serie:
Westwärts ins Glück (Bd. 1 & 2)
Angekommen im Glück
Verborgene Wahrheiten (Bd. 1 & 2)
Unverhofft verliebt:
Vorsicht, Sternschnuppe
Falsche Nummer, richtige Frau
Alles eine Frage der Chemie
Kapitel 1
Alles begann mit einem Tyrannosaurus rex, der eine Weihnachtsmannmütze trug.
Als Lena ihre Terrassentür öffnete, saß der Dinosaurier auf ihrer Fußmatte. Seine winzigen Arme ragten aus dem hässlichsten Weihnachtspullover, den sie je gesehen hatte.
»Hallo, Kleiner. Wo kommst du denn her?« War er ein Willkommensgeschenk von ihren neuen Nachbarn?
Sie bückte sich und hob ihn auf. Der Plüsch-Dino war schwerer als erwartet. Lena drehte ihn in alle Richtungen, um nach einer Karte oder einem Zettel zu suchen, fand aber nichts. Stattdessen entdeckte sie einen Reißverschluss an seinem Bauch.
Als sie ihn öffnete, kam eine runde Dose zum Vorschein. Lena hob den Deckel ab und der zitrusartige Duft von Bergamotte stieg ihr in die Nase.
Mmh, lecker. Earl Grey.
Der Dinosaurier stammte wohl tatsächlich von einem Nachbarn. Die Leute hier in Freiburg dachten wahrscheinlich, dass jeder, der aus Norddeutschland in den Süden gezogen war, lieber Tee statt Kaffee mochte. In ihrem Fall stimmte das sogar. Sie würde herumfragen, um herauszufinden, wer ihr das Präsent vor die Tür gestellt hatte.
Aber zuerst musste sie ihre Katze finden. »Scully«, rief sie leise, nur für den Fall, dass die anderen Bewohner ihres Mietshauses an einem Sonntag ausschlafen wollten.
Nichts rührte sich.
Das Krächzen einer Krähe kam aus den kahlen Wipfeln einer Eiche am Rande des Grundstücks herüber, aber ansonsten blieb alles still. Diese Stille war Lena aus ihrer vorherigen Wohnung im am dichtesten besiedelten Stadtteil Hannovers nicht gewohnt. Es war seltsam gewesen, nicht durch das Rattern der vorbeifahrenden Straßenbahn aufzuwachen.
Himmel, was hatte sie sich nur dabei gedacht, dreieinhalb Wochen vor Weihnachten in eine völlig neue Stadt zu ziehen, in der sie keine Menschenseele kannte?
Aber sie brauchte einen Neuanfang und sie hatte sich in Freiburg verliebt, als sie die Stadt vor ein paar Jahren besucht hatte. Außerdem schienen die Leute hier nett zu sein, sonst hätten sie ihr wohl kaum ein Willkommensgeschenk gemacht.
»Scully«, rief sie erneut.
Wieder antwortete nur die Krähe.
Lena spähte durch die Hecke, die ihre Terrasse von der trennte, die zur Wohnung links von ihrer gehörte. Der Grundriss des Hauses hatte ihr von Anfang an gefallen. Jede Wohnung im Erdgeschoss hatte eine eigene Terrasse und einen winzigen Garten, die jeweils durch eine Hecke abgetrennt waren, was für Privatsphäre sorgte.
Aber für Scully wäre die Hecke kein großes Hindernis.
Lena reckte den Hals und versuchte, Scullys orangefarbenes Fell zu entdecken.
Außer einer kniehohen Erdmännchen-Figur, einer Lichterkette und verschiedenen anderen Weihnachtsdekorationen, die von der Hecke baumelten, war die Terrasse der Nachbarn leer.
Sie umklammerte den T-rex noch fester. Es war das erste Mal, dass sie Scully nach ihrem Einzug vor drei Tagen nach draußen gelassen hatte. Hatte sich die Katze zu weit vom Haus entfernt und fand jetzt nicht mehr zurück?
»Scully!«, rief sie noch einmal, diesmal lauter.
Die rote Katze schoss hinter einer Tanne hervor und rannte über den Rasen, der sich von den Terrassen bis zur Grundstücksgrenze erstreckte. Sie stieß ein klagendes »Mrrrrau« aus, als das gefrorene Gras über ihren Bauch strich.
Lena drückte den Dinosaurier an ihre Brust. »Puh. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, du kleiner Racker.«
Als Scully die Terrasse erreichte, wurde sie langsamer. Sie setzte sich sogar hin und leckte sich die Vorderpfoten, als hätte sie alle Zeit der Welt.
»Komm rein. Es ist kalt.« Lena tat so, als würde sie die Terrassentür schließen, um die Katze anzutreiben.
Aber Scully kannte ihre Tricks. Sie leckte ein paar Mal über ihre Brust und schlenderte dann wie in Zeitlupe auf Lena zu.
Als die Katze endlich im Haus war, schloss Lena schnell die Tür.
Sie warf einen Blick auf die Umzugskartons, die noch darauf warteten, ausgepackt zu werden. Dann grinste sie den Tyrannosaurier an. Die Umzugskisten konnten warten. Zuerst würde sie sich einen Tee machen.
* * *
Caroline summte eine ziemlich schräg klingende Version von Mariah Careys »Miss You Most at Christmas Time«, während sie darauf wartete, dass der Wasserkocher ihr Teewasser zum Kochen brachte.
Nö. Sie vermisste niemanden, schon gar nicht ihre Ex-Freundin. Nicht einmal ihre Eltern, die beschlossen hatten, den Großteil des Monats Dezember auf Fuerteventura zu verbringen. Sie hatte kein Problem damit, an Weihnachten allein zu sein. »Stimmt doch, oder, Earl?« Sie wandte sich dem Platz rechts von der Mikrowelle zu, wo sie ihren Lieblingstee aufbewahrte.
Wie seltsam.
Earl war nicht da, wo er eigentlich sein sollte.
Sie öffnete die Schubladen ihres IKEA-Tisches.
Ach, da war also der Bestellflyer für ihren Lieblingsinder. Trotzdem blieb Earl verschwunden. Er war auch in keiner der Schubladen auf der anderen Seite des Tisches.
Caroline kratzte sich am Kopf. War einunddreißig nicht ein bisschen zu jung, um vergesslich zu werden? Sie konnte sich nicht erinnern, Earl woanders hingetan zu haben.
Achselzuckend legte sie einen Beutel Chai-Tee in die Tasse und goss das kochende Wasser darüber. Der Duft von Zimt, Ingwer und Kardamom stieg ihr in die Nase, als sie die Tasse ins Wohnzimmer trug.
Eine Bewegung auf der anderen Seite der Glastür ließ sie innehalten.
Eine Katze schlenderte selbstbewusst über Carolines Terrasse.
Einen Moment lang dachte sie, es könnte Müsli sein, der sie besuchen wollte, aber Susannes und Anjas Kater war weiß-braun, während diese Katze orangefarbenes Fell mit weißen Stellen an Schnauze, Kinn, Hals und Brust hatte.
Caroline kannte die meisten Tiere in der Nachbarschaft. Selbst im Winter ließ sie morgens gern die Terrassentür offen, um zu lüften, deshalb machten die meisten Katzen früher oder später einen kurzen Rundgang durch ihre Wohnung. Aber die rote Katze hatte sie noch nie zuvor gesehen.
Das Tier schnupperte an der Minze, dann an der Zitronenmelisse in ihrem kleinen Gartenbeet, aber da sie die Pflanzen für den Winter zurückgeschnitten hatte, rochen sie wahrscheinlich nicht mehr nach viel. Die Katze starrte in die Solarlampenaugen des Erdmännchens und ignorierte es dann zugunsten der Weihnachtsbeleuchtung, die Caroline auf der Hecke drapiert hatte.
Dann wandte die Katze ihre Aufmerksamkeit einer anderen Weihnachtsdeko zu, schnappte sich einen Plastikschneemann, der von einem niedrigen Zweig baumelte, und lief damit davon, als würde sie ihre Beute nach Hause tragen.
»He, warte! Das ist mein Schneemann!« Caroline stellte die Tasse ab und schlitterte auf Socken zur Terrassentür. Als sie diese endlich geöffnet hatte, war der Dieb schon durch die Hecke verschwunden, und ohne Schuhe konnte sie ihn nicht verfolgen. Na toll. Mr. Frosty war gerade von einer Katze entführt worden.
Kapitel 2
Mittlerweile freute sich Lena schon auf die kleinen Geschenke, die ihr jemand jeden Tag auf die Terrasse legte. Sie hatte immer noch nicht herausgefunden, wer ihr Weihnachtswichtel war. Da das erste Geschenk am 1. Dezember auf ihrer Fußmatte erschienen war, nahm sie an, dass jemand sie mit einem Adventskalender im neuen Heim begrüßte.
Bislang hatten ihr alle Nachbarn, denen sie sich vorgestellt hatte, versichert, dass sie es nicht gewesen seien.
Könnte es ein Kind sein? Ihr Wichtel schien hin und wieder einen seltsamen Geschmack zu haben, was die Auswahl anbetraf. Gestern hatte er ihr ein Paar abgenutzte Gartenhandschuhe vor die Tür gelegt und vorgestern waren es flauschige Socken mit Streifen in allen Farben des Regenbogens gewesen.
Am Montagmorgen schien ihr Wichtel jedoch vergessen zu haben, ein Geschenk für sie zu deponieren. Als Lena das Haus verlassen hatte, war der übliche Platz auf der Fußmatte leer gewesen, und als sie zurückkam, war immer noch kein Geschenk da.
Sie ließ sich auf der Couch nieder und öffnete die Tüte mit den noch warmen Striebele, die sie sich auf dem Heimweg vom Weihnachtsmarkt mitgenommen hatte. Puderzucker rieselte herab, als sie ein Stück des süßen, fettgebackenen Teignests abbrach. Während sie aß, behielt sie die Terrassentür im Auge.
Aber ihr Weihnachtswichtel tauchte nicht auf.
Stattdessen kündigte das Geräusch der sich öffnenden und schließenden Katzenklappe Scullys Rückkehr an. Lena hatte die Klappe am Freitag einbauen lassen und ihre Katze hatte sich bereits daran gewöhnt.
»Hallo, Scully. Ist dir draußen kalt geworden?«
Gestern Nacht hatte es zum ersten Mal in diesem Jahr geschneit. Viel Schnee war nicht gefallen, aber es war gerade genug, dass Scully heute Morgen beschlossen hatte, wieder zurück in ihre warme Kratzbaumhöhle zu klettern, statt nach draußen zu gehen und die Gegend zu erkunden.
Samtpfoten tapsten über den Parkettboden, dann stolzierte Scully mit hocherhobenem Kopf ins Wohnzimmer. Sie trug etwas im Maul, legte es neben der Couch ab und miaute fröhlich, als würde sie verkünden: »Ich hab dir etwas mitgebracht!«
Ein Bissen des goldbraun-frittierten Gebäcks rutschte Lena wie ein Stein die Kehle hinunter. O nein. Hatte Scully eine Maus oder einen Vogel mit nach Hause gebracht? Das hatte sie noch nie getan. Lena schob die Reste der Striebele in die Tüte zurück, denn ihr war der Appetit vergangen.
Scully beobachtete sie und wartete offensichtlich darauf, dass Lena ihr Geschenk bewundern würde.
Vorsichtig spähte Lena nach unten.
Kein Blut, kein Fell, keine Federn. So weit, so gut.
Sie sah sich das Mitbringsel genauer an.
Es war ein Kleidungsstück.
Sie hob es auf. Das T-Shirt schien ihr ein bisschen zu weit zu sein, aber vom Stil her hätte es zu ihr gepasst. Sie wusste jedoch sofort, dass es nicht ihr gehörte. Es war lila und hatte drei bunte Kreise auf der Vorderseite. Auf einem stand lustig, auf dem zweiten intelligent und auf dem dritten sexy. Ein Pfeil zeigte von dem Wort Personalreferentin zu dem Punkt, an dem sich alle drei Kreise überschnitten.
Lena lachte. So ein T-Shirt brauchte sie auch, nur mit der Aufschrift Logopädin anstelle von Personalreferentin. Ihr neues Team schien nett und witzig zu sein und würde diese Art von Humor sicher zu schätzen wissen.
Aber im Moment hatte sie andere Prioritäten.
»Woher hast du das, Scully?« Sie hielt der Katze das T-Shirt vor die Nase.
Scully drehte sich um und leckte sich die Schulter.
»Sculllllyyyy!« Lena verlieh ihrer Stimme einen tiefen, mahnenden Klang.
Die Katze leckte ihre Pfote ab und fuhr sich damit über ihr Ohr, als würde sie sich sprichwörtlich die Hände in Unschuld waschen.
Kopfschüttelnd griff Lena nach unten und zerzauste ihr das Fell. »Vielleicht hätte ich dich nicht Scully nennen sollen. Jetzt denkst du, dass mysteriös auftauchende Gegenstände wie das T-Shirt Teil deines Charmes sind.«
Scully stand auf und schlenderte in Richtung Küche, wobei sie ein lautes Miau ausstieß, um sich zu vergewissern, dass Lena ihr folgen würde.
»Ach, du glaubst wohl, du hast eine Belohnung verdient, weil du ein T-Shirt mit der falschen Berufsbezeichnung mit nach Hause gebracht hast?«
»Mrrrau«, antwortete Scully und verharrte neben dem Kühlschrank.
Lachend folgte Lena ihr in die Küche.
* * *
