461 Haus- und Sympathiemittel - Paul Friedl - E-Book

461 Haus- und Sympathiemittel E-Book

Paul Friedl

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Beschreibung

Gegen alle Kränk und Sorg im Haus und Hof: Das "Arzney-Büchl" des Benediktiners Odilo Schreger aus dem Jahre 1753, die "Hauß-Mittel" der Bauernfamilie Fritz aus Zwieselberg vom Jahre 1822 und das geheimnisvolle "Schwarzbuch" aus Philippshütte, zusammengetragen von dem Altmeister der Heimatromane Paul Friedl.

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LESEPROBE ZU

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 1979

© 2017 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

www.rosenheimer.com

Umschlaggestaltung: Ulrich Eichberger, München

Titelbild und Illustrationen im Innenteil nach Motiven aus »Buch der Tugend« von Joh. Vindler (1486, Augsburg)

eISBN 978-3-475-54717-1 (epub)

Das Buch erscheint in der Reihe »Rosenheimer Raritäten«. Es wurde gedruckt von Georg Wagner in Nördlingen und gebunden von Hans Klotz in Augsburg. Den Schutzumschlag gestaltete Ulrich Eichberger in München unter Verwendung eines Holzschnitts aus dem 1486 in Augsburg erschienenen »Buch der Tugend« von Joh. Vindler (Bayerische Staatsbibliothek, München). Diesem Buch sind auch die anderen Illustrationen entnommen.

Worum geht es im Buch?

Paul Friedl

461 Haus- und Sympathiemittel

Gegen alle Kränk und Sorg im Haus und Hof: Das „Arzney-Büchl“ des Benediktiners Odilo Schreger aus dem Jahre 1753, die „Hauß-Mittel“ der Bauernfamilie Fritz aus Zwieselberg vom Jahre 1822 und das geheimnisvolle „Schwarzbuch“ aus Philippshütte.

Inhalt

Ein Wort voraus

Volkssprüche aus dem Bayerischen Wald

Hausmittel aus dem Niederbayerischen

Der Kopf

Zähne und Zahnschmerz

Kopfweh und andere Schwächen des Kopfes

Wenn es im Hals fehlt

Sieh dich vor bei Aug und Ohr

Halte gesund Nase und Mund

In der Brust sitzt Leid und Lust

Der Bauch

Arm und Bein

Die alten Haussalben

Scharfe Hausgeister

Hauß-Heilmittel der Bauernfamilie Fritz in Zwieselberg, Bayerischer Wald

Aus dem »Arzney-Büchl« des Benediktiners Odilo Schreger aus dem Kloster Ennsdorf

Seltsame, wunderliche und helfende Sympathiemittel

Das singende Ohr

Das Anwünschen

Vom Überluegen

Das Gesundbeten

Das Schwarzbüchl

Nachwort

Ein Wort voraus

In einem halben Jahrhundert habe ich zahlreiche Haus- und Sympathiemittel gesammelt, von den Alpenländern bis zum Böhmerwald, vom Wienerwald bis zum Schwabenland, und in meiner Jugend habe ich die Anwendung einzelner dieser Mittel noch in meiner Familie und bei meinen Landsleuten im Bayerischen Wald erlebt.

Der Großteil dieser oft fragwürdigen häuslichen Heilmittel gehört heute der Vergangenheit an. Einzelne, anscheinend bewährte, sind da und dort noch bekannt, aber auch sie werden einmal vergessen sein, denn uns heute Lebenden gibt die medizinische Wissenschaft bessere und verlässigere Heilmittel in die Hand.

Volkskundlich gesehen, wäre es jedoch schade, wenn wir uns den Blick zurück versagten, der uns mit der Kenntnis alter Haus- und Sympathiemittel in die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren möglich ist. Sie suchten Hilfe in der Magie und vor allem in der Natur, und vieles, was sie von dieser an Heilmittel nahmen, ist, in verbesserter Form, immer noch in der Naturheilkunde anerkannt. Man denke nur an den Heilnutzen der Kräuter, auf die in diesem Buch nur am Rande eingegangen wird, da gute Kräuterbücher heute überall Verwendung finden.

Es soll auch nicht erforscht und erläutert werden, wie sehr bei den oft durch Jahrhunderte überkommenen Hausmitteln Aberglaube oder alter Zauber mitwirken. Die Grenze ist schwer zu ziehen, denn immer war der Erfolg der angewandten Heilmittel verbunden mit dem Glauben an diese, also mit der Sympathie, besonders bei der menschlichen Einflußnahme auf den Kranken durch Ansprechen und Gesundbeten.

Diese Mittel der Sympathie wurden kaum einmal niedergeschrieben, sondern meistens nur mündlich weitergegeben, und es kostete einige Mühe, sie zu erfahren. Von der verblüffenden und den Willen und die Kraft der Kranken stärkenden Wirkung konnte ich mich des öfteren überzeugen.

Aber es soll hier keine Empfehlung zur Anwendung gegeben werden. Diese Sammlung dient vor allem den Interessen der Volkskunde.

Volkssprüche aus dem Bayerischen Wald

Hausmittel anwenden, ist kein Aberglaube.

Es ist nicht alles dumm, was so herschaut.

Wenn du nicht an Sympathie glaubst, kann sie dir nicht helfen.

Alles hilft nicht jedem.

Wenn dir vor einem Mittel graust, dann nimm es nicht, weil es dann auch keine Wirkung hat.

Sympathie, Ansprechen und Gesundbeten sind kein Zauber, sondern nur eine wohlgemeinte Hilfe, die man annehmen kann.

Des Menschen guter und schlechter Wille kann auf andere wirken, das weiß man schon seit es Menschen gibt.

Die besten Heilmittel sind: Reine Luft und reines Wasser, Mäßigkeit im Essen und Trinken, Arbeit und Schlaf. Dabei kannst du gesundbleiben und steinalt werden, wenn du das Glück hast, keinem Unglück zum Opfer zu fallen.

Mancher hat die alten Mittel verachtet und ist beizeiten gestorben. Mancher hat sie ernst genommen und ist sehr alt geworden. Aber auch er ist gestorben.

Hausmittel aus dem Niederbayerischen

Der Kopf

Der Kopf ist ein Tropf!

Mit seinem Verstand und Unverstand

hat er dich in der Hand.

Dieser ist gerecht und schlecht,

ist dumm und gescheit,

denkt zu kurz und zu weit.

Lern das schon deinem Kind,

daß es immer die Mitte find.

Net gach und net lahm,

das ist recht, in Gott’s Nam.

 

Zähne und Zahnschmerz

1 Gib dem Kind vom dritten Monat an ein Jahr lang wöchentlich eine Messerspitze fein gestoßener weißer Eierschale in das Essen, dann bekommt es kräftige Zähne und hat sein Leben lang mit den Zähnen keine Sorg.

2 Hast du Zahnschmerzen, so nimm einen neuen Nagel, stecke ihn in Wachs oder Seife, stochere dann damit solange in den Zähnen, bis der Nagel blutig ist, und schlage ihn dann im Keller ein an einer Stelle, wo weder Sonne noch Mond hin scheint.

3 So du im Walde spazieren gehst, nimm ein wenig Farnkraut und reibe dir damit Zähne und Zahnfleisch leicht ein, wohl eine gute Minute lang. Wirst mit deinen Zähnen kein Kreuz mehr haben.

4 Streiche mit dem mit Speichel benetzten Daumen an dem Arm auf der schmerzhaften Seite, von der Handwurzel bis nahe an die Armbeuge den Unterarm entlang der Pulsader aufwärts. Tue das eine Zeit lang und wiederhole es alle Viertelstund, und der Zahnschmerz wird verschwinden.

5 Tue Flohkraut (Rodeisch oder Rottich – Persicaria urens, Polygonum Hydropiper) in kaltes Wasser und dann auf den leidenden Backen, laß es solange darauf liegen, bis es erhitzt ist, und vergrabe es dann im Mist.

6 Stell dich an einen Ameisenhaufen, kaue mit den Zähnen oder eben dem wehen Zahn eine schwarze Brotrinde, spucke sie sodann in den Ameisenhaufen und gehe stillschweigend davon. Sollte der Zahnschmerz so stark sein, daß das Kauen nicht möglich ist, drücke die Brotrinde nur dagegen, benetze sie mit Speichel und vergrabe sie dann im Ameisenhaufen.

7 Ein schmerzender Zahn fällt von selbst aus, wenn man ihn mit einem Teig aus Mehl und Springwurz (Eupho bia Lathyris) einreibt. Man tue das öfter.

8 Lasse das Kind das erste Zähnchen, das ihm ausfällt, verschlucken, dann bleibt es sein Leben lang vom Zahnweh verschont.

9 Sauerkrautesser haben die wenigsten Sorgen mit den Zähnen. Sauerkraut roh gegessen, läßt keinen Zahnfleischschwund zu.

10 Kinder zahnen leicht, wenn man ihnen das Zahnfleisch mit Muttermilch einreibt und den ersten Brei ebenfalls mit Muttermilch kocht. Oder lasse den Vater öfter das Zahnfleisch des Kindes mit dem Daumen der rechten Hand reiben.

11 Das Kind erhält gute Zähne, wenn man ihm, bis es alle ersten Zähne hat, den Zahn eines einjährigen Füllens um den Hals hängt.

12 Gute und dauerhafte Zähne bekommt ein Kind, wenn man dessen ersten ausfallenden Zahn in eine Eiche spindet und das Loch gut verstopselt.

13 Zahnschmerzen lassen sich vertreiben, wenn man die Zeigefinger beider Hände je an die linke und rechte Schläfe leicht anlegt, bis man das Blut spürt, und dann mit leichtem Druck mit den Fingern abwärts über die Backenknochen bis zum Kinn fährt, bis sich dort die Finger an der Kinnspitze treffen. Das wiederhole man so lange, bis der Schmerz nachläßt.

 

Kopfweh und andere Schwächen des Kopfes

14 Schmerzt dich der Kopf an einer bestimmten Stelle, dann hol dir einen ruhigen und freundlichen Nachbarn, Mann oder Frau, laß ihn seine rechte Hand auf die schmerzende Stelle legen und nimm mit deiner Rechten seine Linke. Achte darauf, daß du seinen Pulsschlag fühlst. Einem Mann ist gegen das Kopfweh zu helfen, wenn er sich das Kopftuch seines Weibes umbindet. Schmerzen im Hinterkopf lassen sich lindern, wenn man eine Hand auf die schmerzende Stelle und die andere auf die Stirn legt. Anhaltender Kopfschmerz, auch Kopfgicht genannt, wird behoben, indem du deine Linke auf die schmerzende Stelle oder auf den Scheitel und die Rechte auf das Herz legst. Dabei darfst du keinen Druck ausüben, und blicke dabei nicht aus dem Fenster oder gegen ein Licht.

15 Gegen Kopfgrind bei Kindern und Schorf bei Erwachsenen hilft Zinnkrauttee, den man morgens und abends trinkt und täglich mehrmals zum Kopfwäschen verwendet.

16 Gegen alle Kopfleiden ist das Holunderblatt gut. Man binde sich frische Holunderblätter über den Kopf, bis sie sich erhitzen, und wechsle mehrmals. Lasse aber die ganze Prozedur täglich nicht länger als eine Stunde dauern.

17 Ist dein Kind schwach im Kopf, lernt schwer und denkt schwer, dann nimm ihm das Kopfbett (Kissen) und lasse es nur ganz flach liegen. Dem Kind nützt auch, wenn du es am Tage öfters überraschend ansprichst und um etwas fragen tust oder wenn du ihm möglichst viele Versl einlernst. Wenn dein Gedächtnis nachläßt, dann wasche dir morgens und abends den Hals kalt und den Kopf warm. Jeden dritten Tag machst du es umgekehrt.

18 Plagen dich dumme Gedanken, die du nicht haben willst, dann sprich leise ein Stoßgebet und überlege dir die Arbeit des nächsten Tages. Auch Händereiben oder die Füße waschen ist nützlich. Bewegt dich die Trauer, dann zähle dein Geld und schätze alles, was du hast, nach seinem Wert ein. Denke dabei, wie es mit dir selber weitergehen soll. Und hör nicht auf zu rechnen und zu planen, sieben Tage lang. Vor dem Bettgehen trink ein Glas warmes Bier.

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