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Die neuesten Kurzgeschichten des bekannten Autors: - die Story der weltweiten Luftreinigung - die Story der verschwundenen Menschheit - die Story des tödlichen Schachspiels - die Story einer schiefgegangenen Transport-Mission - die Story einer Übernachtung im Kloster - und die bislang unveröffentlichte Story eines Traumes Viel Spaß und Unterhaltung in den unbekannten Welten!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Reset
Ankündigung!
Countdown 71:00 Stunden
Countdown 60:00 Stunden
Countdown 53:00 Stunden
Countdown 50:00 Stunden
Countdown 48:30 Stunden
Das Kloster
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Die Mission der STS
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Verschwunden
Kapitel 1 – Tony
Kapitel 2 - Maria
Kapitel 3 – Bernard
Kapitel 4 – Anita
Kapitel 5 – Tony
Kapitel 6 – Maria
Kapitel 7 – Bernard
Kapitel 8 - Anita
Kapitel 9 – Tony
Kapitel 10 – Bernard
Kapitel 11 – Todd
Kapitel 12 – Anita
Kapitel 13 – Maria
Kapitel 14 – Todd
Schach… Matt… Tot!
Kapitel 1 – Prolog
Kapitel 2 - Eine Woche vorher.
Kapitel 3 – Das Spiel
Kapitel 4 – Die Teilnahme
Kapitel 5 – Im Spiel
Kapitel 6 – Landminen
Kapitel 7 – Süß und ehrenvoll…
Kapitel 8 – Zum Sterben schön…
Kapitel 9 – Rückblick
Kapitel 10 – Auf der Zielgraden
Kapitel 11 – Showdown
Nur ein Traum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Der Autor:
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6 x H
6 Kurzgeschichten
von
Klaus Hartung
Diese Geschichten sind fiktiv. Die Orte und die Handlungen sind ausgedacht. Die handelnden Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Orten oder Örtlichen Gegebenheiten sind ungewollt und rein zufällig.
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen elektronischen oder mechanischen Mitteln, einschließlich Informationsspeicher- und -abrufsystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Autors vervielfältigt werden, mit Ausnahme der Verwendung von kurzen Zitaten in Rezensionen.
In Erinnerung an
Robert A. Heinlein
Philip K. Dick
Rod Serling
Richard Matheson
Arthur C. Clarke
und die vielen anderen, die uns die trüben Tage mit ihren Geschichten erhellt haben.
Meine lieben Mitbürger!
Wie sie selber in den letzten Wochen und Monaten festgestellt haben, verschlechtert sich die Luftqualität Zusehen, so dass wir mittlerweile einen Wert von PM1,0 erreicht haben.
Dieser Wert ist auf Dauer nicht tragbar und wird zu einem erhöhten Maß von Atemwegserkrankungen führen bzw. bei älteren oder bereits Vorerkrankten Personen unter Umständen zum Tod führen!
Im Sinne unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitbürgern und Wählern, haben wir uns, nach Rücksprache mit anerkannten Wissenschaftlern und den Führern der Länder im Rest der Welt, entschlossen, einen radikalen Weg zu gehen, um die Luftqualität zu verbessern.
In 72 Stunden, genauer gesagt, am 30.05. um 15.00 Uhr, werden wir in etwa zehn Kilometern Höhe eine Wasserstoffbombe mit Plutoniumkern zünden.
Diese Explosion wird eine so hohe Temperatur freisetzen, dass sich der Sauerstoff in der Atmosphäre mitentzünden wird.
Etwa vier Stunden später wird die gesamte Atmosphäre der Erde Schadstofffrei sein! Nach diesem Reset der Atmosphäre bedarf es einer kleinen Wartezeit von etwa vier Tagen, bis sich der Sauerstoffgehalt der Erde wieder reguliert hat!
Was bedeutet das für sie, liebe Mitbürger? Sie werden von uns gebeten, am 30.05. ab 0.00 Uhr, sich in die ihnen zugewiesenen Schutzräume zu begeben und dort die kommenden vier Tage auszuharren.
Sie brauchen nur ihre persönlichen Sachen mitzunehmen. Für alles andere haben wir in den Schutzräumen ausreichend gesorgt.
Nach den vier Tage, wenn die Sensoren der Türen einen ausreichend hohen Sauerstoffgehalt detektieren, werden sich die Türen automatisch öffnen und sie können nach Hause zurückkehren.
Bewegen sie sich dann bitte besonders vorsichtig, da die dann reine Luft für sie alle eine Umstellung sein wird.
Aber wir, die von ihnen gewählten Volksvertreter, sind der Überzeugung, das sie sich schnellstens an die veränderten Umstände gewöhnen werden und, insbesondere, die Verbesserung ihrer Lebensumstände schnell annehmen werden!
Auf eine neue, erfrischende Zukunft!
Ihre Volksvertreter!
Der Präsident überflog noch einmal das vor ihm liegende Pamphlet und nickte zufrieden. Er sah zu seinem Pressesprecher hoch und schmunzelte zufrieden, während über die Klimaanlage frischer Sauerstoff in den Raum gepumpt wurde.
„Genau so, mein Lieber, machen wir das! Sorgen sie für eine Verkündung! Auch auf allen Social Media Plattformen! Verbreiten Sie die Nachricht weltweit, dass wir die Welt retten werden!““
Dann wandte er sich an seinen Stabschef und winkte ihn zu sich heran. „Setzen Sie den Countdown auf 48:00 Stunden! Und starten Sie Projekt Phönix!“
Der Pressesprecher sah ihn fragend an. „Projekt Phönix? Gibt es da noch etwas, das ich verbreiten soll?“
Der Präsident sah ihn kurz an und winkte ab. „Dieses Projekt muss einen Namen haben! Und was liegt da näher, als der Phönix, der, nachdem er verbrannt ist, aus der Asche wiederaufersteht?“
Der Pressesprecher seufzte. „Wie poetisch! Und das soll wirklich nicht mitverkündet werden?“ „Nein!“ schüttelte der Präsident den Kopf. „Der Name wird erst in den Geschichtsbüchern auftauchen. Das reicht, meiner Meinung nach, völlig aus! Und nun sehen Sie zu, dass die frohe Botschaft verkündet wird!“
Der Pressesprecher wirkte nachdenklich. „Und warum einen Countdown von 48 Stunden, wenn das Projekt Phönix…“ er grinste. „… erst in 72 Stunden startet?“
Der Präsident seufzte und schüttelte den Kopf. „Haben Sie es schon einmal mit nachdenken versucht? Der Countdown steht auf 48 Stunden, weil wir bis dahin, alle Vorbereitungen abgeschlossen haben sollten und uns ganz darauf konzentrieren können, die Menschen zu retten! Verstehen Sie das? Gut! Dann gehen Sie jetzt bitte los und Verkünden die frohe Botschaft!“
Der Pressesprecher nickte und verließ schleunigst das Oval-Office.
Der Präsident sah seinen Stabschef an und grinste. „Sollte der auf der Liste für das Projekt Phönix stehen, streichen Sie seinen Namen!“
Ich wachte japsend und schweißgebadet auf. Unter den ersten Anklängen von Panik tastete ich nach meiner Sauerstoffmaske, zog sie mir über den Kopf und drehte den Verschluss der Sauerstoffflasche auf.
Kühler, klarer Sauerstoff drang in meine Lunge ein. Ich fing an, mich zu entspannen und ruhig zu atmen. Mein Pulsschlag senkte sich wieder auf ein normales Maß ab.
Nachdem ich knappe fünf Minuten Sauerstoff inhaliert hatte, drehte ich den Hahn an der Flasche wieder zu und nahm die Maske ab.
Ich legte beides beiseite und ging zum Fenster und öffnete es. Warme, beinahe stickige Luft kam herein und machte, wenn auch nur für einen Moment, das Atem schwerer. Dann hatte ich mich daran angepasst.
Ich hustete und merkte, dass ich wieder Schleim hochwürgte. Scheißlunge, fluchte ich innerlich.
Überrascht zuckte ich zusammen, als die Schlafzimmertür aufging und meine Frau besorgt reinschaute.
„Alles okay soweit?“ fragte sie, wobei sie versuchte, den ängstlichen Unterton aus der Frage zu bekommen, was ihr nicht ganz gelang.
Ich nickte ihr beruhigend zu. „Das morgendliche Freischleimen! Das kenne ich schon. Ansonsten ist alles gut!“
Sie nickte mir zu, obwohl sie nicht wirklich überzeugt wirkte. „Dann solltest du aufstehen und dir die neusten Nachrichten anhören!“ Sie verzog das Gesicht. „Die sind wirklich hochinteressant!“
Ich seufzte. Wenn sie so sprach, konnte es nur wieder eine katastrophale Nachricht sein.
Also schob ich mich aus dem Bett und stand auf. Als nächstes ging es erst einmal auf die Toilette. Der Harndrang nahm mit zunehmendem Altem zu. Manchmal war ich drei oder viermal in der Nacht hoch, weil ich pinkeln musste. Außer, ich hatte abends etwas gegessen, das auch noch richtig trieb. Spargel, zum Beispiel.
Danach ging ich ins Badezimmer. An meine Prothesenbox. Reinigungsflüssigkeit abgießen, Zähne abspülen und dann einsetzen. Ein, zweimal zubeißen und alles saß.
Ich ging zurück ins Badezimmer und tauschte meinen Schlafanzug gegen T-Shirt und Jogginghose aus.
Dann schlurfte ich durch das Treppenhaus ins Erdgeschoß hinunter, wo meine Frau bereits mit einer Tasse Kaffee wartete.
Völlig unüblicherweise lief bereits der Fernseher. Ein Nachrichtensprecher schob hektisch irgendwelche Zettel vor sich auf dem Tisch hin und her und sah zwischendurch mit einem leicht panischen Gesichtsausdruck in die Kamera.
„Nun, meine Damen und Herren,“ begann er, nachdem er sich mehrfach geräuspert hatte, „sie haben nun eben die Bekanntmachung des Präsidenten gehört. Eine gleichlautende Meldung gibt es parallel auf allen Kanälen in den sozialen Medien und auch alle anderen Nachrichtendienste bringen diese Verlautbarung!“ Er sah ratlos in die Kamera. „Aber,“ fuhr er fort. „es geht mir mit dieser Verlautbarung, genau wie wahrscheinlich ihnen allen… Was hat das für eine Bedeutung und mit welchen Auswirkungen haben wir zu rechnen?“
Er wandte seinen Kopf zur Seite, da er von dort scheinbar irgendwelche Ansagen erhielt. Zufrieden lächelte er in die Kamera.
„Wir schalten nun um zur wissenschaftlichen Universität, wo uns Prof. Dr. Dr. Poljakoff unsere Fragen beantworten wird!“
Nahezu zeitgleich verschwand der Nachrichtensprecher und das Bild eines gesetzten, älteren Herren tauchte auf dem Fernsehschirm auf.
Ich sah meine Frau mit einem verständnislosen Gesicht an. „Äh, worum geht es hier eigentlich?“ fragte ich, aber sie wies nur stumm auf den Bildschirm. In einem kleinen Bild, rechts oberhalb des Professors tauchte ein sehr gut gekleideter Mann auf, der von einem Blatt ablas.
Ich hörte seine Worte zwar, war aber zwischendurch der Meinung zu Träumen. Das konnten sie doch unmöglich ernst meinen? Sie wollten die Atmosphäre abfackeln, um sie zu reinigen? Das war doch bestimmt ein schlechter Scherz, so wie die Empfehlung Abflussreiniger zu trinken, um nicht an Corona zu erkranken!
Aber, je weiter der Sprecher mit seinen Ausführungen fortfuhr, desto sicher war ich mir, dass das kein Scherz war! Und so starrte ich schließlich mit ungläubigem Gesicht und offenem Mund auf den Professor, der nun das Wort bekam.
„Herr Professor, ist das alles nur ein schlechter Scherz?“ fragte der Nachrichtensprecher. „Man kann doch nicht einfach die Atmosphäre anzünden, um sie von sämtlichen Schadstoffen zu befreien… oder?“
Der Professor wand sich auf seinem Stuhl. „Nun ja,“ begann er, während schon die ersten Schweißtropfen auf seiner Stirn erschienen. „ich möchte das so nicht so einfach von der Hand weisen!“
Der Nachrichtensprecher verzog das Gesicht. „Das heißt also, dass wir bislang nur Glück hatten, das durch die Atombombentests der Vergangenheit nicht die Atmosphäre in Brand gesetzt wurde?“
Der Professor schüttelte vehement den Kopf. „Nein, nein! es gehört schon etwas mehr dazu, die Atmosphäre in Brand zu setzen. Aber bei der angesprochenen Kombination einer Wasserstoffbombe mit Plutoniumkern, dürfte, zu mindestens theoretisch, die nötige Temperatur erreicht werden, um eine Zündung zu ermöglichen!“
Der Nachrichtensprecher schüttelte fassungslos den Kopf. „Und dann läuft eine zehn Kilometer hohe Feuerwand einmal um die Erde und verbrennt dabei die Atmosphäre? Und was ist mit den Menschen? Und den Gebäuden?“
Der Professor winkte ab. „Zum einen wird die Feuerwand viel höher sein, und zum anderen wird den Gebäuden nichts passieren! Die Atmosphäre wird verbrannt, so ist also auch nichts vorhanden, dass im Zweifel für etwaige Verbrennung an den Gebäuden sorgen kann. Sehen Sie,“ sagte er in einem Tonfall der zeigte, dass er alle anderen Menschen für doof hielt. „Der Sauerstoff verbrennt ja. Und ohne Sauerstoff gibt es kein Feuer. Ergo kann und wird den Häusern nichts passieren!“
Der Nachrichtensprecher zuckte erst kurz zusammen und dann mit den Schultern. „Und die Menschen? Und die Tiere?“
Der Professor wiegte den Kopf. „Sie haben doch die Verlautbarung gehört. Die Menschen begeben sich in Schutzbunker! Und ich bin mir sicher, es ist auch für die Tiere in ausreichender Menge gesorgt worden! Schließlich wollen wir auch später noch Steaks essen!“ Er lachte kurz über seinen eigenen Witz. „Sie sehen also, Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen!“
Er sah auf seine Uhr. „Nun müssen Sie mich aber entschuldigen. Ich habe noch an einem anderen Projekt mitzuwirken!“
Der Nachrichtensprecher nickte und bedankte sich bei dem Professor für seine Zeit. Der Bildschirm sprang um und zeigte nun wieder den Nachrichtensprecher in voller Größe. Er wirkte aber nicht wirklich zufrieden.
„Nun, meine Damen und Herren, sie haben die Ausführungen des Professors gehört. Insofern kann ich sie nur inständig bitten, sich mit den Örtlichkeiten des für sie zuständigen Schutzbunker vertraut zu machen und ihn rechtzeitig aufzusuchen!“
Meine Frau schaltete den Fernseher aus. „Was hältst du davon?“
Ich seufzte. „Ich weiß es nicht. Wir sollten auf jeden Fall seiner Empfehlung folgen und uns schlau machen, wo unser Bunker ist!“
„Da vorne ist ein Parkplatz!“ Ich wies in die angegebene Richtung und meine Frau lenkte unseren Wagen dorthin.
„Da müssen wir aber noch ein ordentliches Stück laufen!“ maulte mein Sohn von der Rückbank.
„Ach was!“ sagte ich. „Da vorne ist das gleich!“
Wir stiegen aus dem Wagen und gingen langsam auf das Hinweisschild „Stadtteil-Bunker“ zu. Ein ungutes Gefühl überkam mich. Erinnerungen an die Erzählungen meiner Mutter kamen mir in den Kopf. Als sie von ihren Erlebnissen während des zweiten Weltkriegs berichtete, wo sie in Bunkern zusammengepfercht waren, während draußen der Tod in Form von Bomben vom Himmel fiel. Von den Ängsten, die sie auszustehen hatte. Von der Enge. Von der Angst davor, dass der Bunker einen Treffer abbekam und alle darinnen verschüttet wurden.
Ich schüttelte die üblen Gedanken ab. Das würde diesmal nicht passieren! Es fielen keine Bomben vom Himmel. Sie fackelten lediglich die Atmosphäre ab und verbrannten alles, was sich draußen befand!
Am Eingang des Bunkers stand ein Beamter, der auf einer Liste nachsah, ob dort unsere Namen vermerkt waren. Dann hielt er sein Handy an unsere und übertrug uns jedem seinen Zugangscode.
„So,“ sagte er. „damit haben sie dann offiziell Zutritt zu dem Schutzbunker. Denken Sie aber daran, pünktlich zu sein. Lieber etwas zu früh, als zu spät!“
Meine Frau wies auf den Eingang. „Dürfen wir da mal reinschauen?“ Der Beamte nickte. „Na klar, dann können sie sich später besser zurechtfinden!“
Er drückte auf einen Knopf und öffnete damit die schwere Metalltür, die mit einem satten Ton aus ihrer Verriegelung kam. Dann wies er hinein.
„Bitte! Schauen Sie sich gerne um!“
„Lass mich vorgehen!“ bat ich meine Frau und schob sie aus dem Weg.
Hinter der Tür erwartete uns sofort eine breite Treppe. So breit, dass mindestens fünf Menschen nebeneinander hinuntergehen konnten.
Es war zwar nicht hell erleuchtet, aber ausreichend ausgeleuchtet, dass man die Treppen hinuntergehen konnte, ohne Angst haben zu müssen, irgendwo gegen oder irgendwo hinein zu fallen.
Ich wies nach oben auf die Beleuchtung. „Autarkes Diesel-Notstrom-Aggregat?“ Der Beamte, der erst oben die Tür abgeschlossen hatte, bevor er sich entschied uns zu begleiten, nickte mir zu. „Läuft problemlos zehn Tage durch!“ erklärte er stolz. „Steht auf der untersten Etage im Maschinenraum!“
Meine Frau sah ihn an. „Unterste Etage?“ Sie sah über das Geländer. „Wie tief geht es den hinunter?“
„Vier Stockwerke! Und zwei weitere für Maschinen und Lagerhaltung!“
Ich versuchte, über das Geländer nach unten zu schauen, konnte aber nur schummerige Details sehen.
„Die einzelne Etage ist aber höher, als in den Wohnhäusern, richtig? Ich vermute mal so um die acht Meter?“
Der Beamte nickte. „Zehn, um genau zu sein. Der einzelne Boden bzw. die Decke, ist um die zwei Meter dick. Die Metalltüren sehen nicht nur schwer aus, sondern werden elektronisch-hydraulisch bewegt und schließen Luftdicht ab!“
Mein Sohn schnaufte. „Na, das sollten sie auch, wenn die Atmosphäre in Flammen aufgeht!“ Der Beamte sah ihn mit einem verkniffenen Gesicht an. „Das geschieht für unsere Zukunft!“ knurrte er.
Mein Sohn zuckte mit den Schultern. „Hoffen wir, das es auch alles so funktioniert, wie es geplant ist!“ Der Beamte winkte ab. „Das wird es! Soweit ich gehört habe, sind die besten Wissenschaftler an dem Projekt beteiligt!“
Ich legte meinem Sohn eine Hand auf die Schulter. „Sehen wir uns an, wo wir diesen bedeutenden Moment verbringen!“ Dann wies ich auf die Treppe. „Geh mal voran!“
Schweigend stapften wir die nächsten Minuten die Treppen hinunter. Unsere Schritte klackerten und knirschten, während wir hinabstiegen. Ich sah den Beamten zweifelnd an, aber der winkte beruhigend ab.
„Die Treppen sind sicher! Hier wurde schon eine Hundertschaft Soldaten mit vollem Gepäck im Laufschritt hinuntergeschickt, ohne dass es irgendeine Verwerfung gegeben hätte! Die Bolzen sitzen tief genug in den Wänden, dass sie auch mehr Menschen aushalten!“
Schließlich erreichten wir die erste Ebene, in denen Wohnräume ausgewiesen waren, aber der Beamte wies weiter auf die nächste Treppe, nachdem er auf seiner Liste nachgesehen hatte.
„Noch eine Etage tiefer, bitte!“
Mein Sohn murrte, stieg aber in die Tiefe. „Geht aber ordentlich in die Beine!“ stellte ich fest und sah den Beamten an. „Ist ja wie Sportstudio, wenn Sie hier öfter rauf und runter müssen!“
Der schnaufte. „Ja, wohl wahr. Aber zum Glück, ist es ja bald soweit. Und Sie und ihre Familie müssen ja nur noch einmal rauf, runter und wieder rauf, wenn dann alles vorbei ist!“
Als wir dann eine Etage tiefer ankamen, wies er rechter Hand einen Gang hinunter.
„Den Flur hinunter. Sie haben die Räume 211 und 212. Schauen sie sich in Ruhe um. Ich warte oben auf sie! Und erschrecken sie nicht… sie sind hier unten nicht die einzigen Besucher!“
Ich nickte ihm dankbar zu, dann drehte er sich um und begann die Treppen wieder hinauf zu stapfen.
„Kommt! Schauen wir uns an, wo wir untergebracht sind!“
Die Räumlichkeiten waren nicht direkt ansprechend, aber zweckmäßig. Es gab ausreichend Schlafgelegenheiten. Ein paar Tische mit Stühlen und zwei Badezimmer mit Duschen.
Mein Sohn wies auf die nackten Wände. „Kein Fernseher? Keine Anschlußmöglichkeit für einen Computer? Keine Musik?“
Meine Frau wies auf die überschaubare Anzahl von Steckdosen. Drei in jedem Zimmer. „Da sind doch Steckdosen! Was brauchst du noch?“
Mein Sohn schnaufte. „Und wie soll ich mich mit meinen Freunden unterhalten? Siehst du irgendwo ein Modem oder einen Akustikkoppler?“
Ich stupste meinen Sohn an. „Wenn wir hier sind, brennt oben die Welt! Meinst du, da gibt es noch Internet?“
Er kniff die Augenbrauen zusammen und sah mich an, dann erhellte sich seine Miene. „Verdammt! Daran habe ich für den Moment nicht gedacht!“
Meine Frau stand noch an der Tür und las die Hinweise auf deren Rückseite.
„Links runter soll es zur Kantine gehen! Wollen wir uns das mal anschauen?“ Sie wies auf die Räume. „Das hier ist ja soweit in Ordnung!“
Die Kantine war fast hundert Meter entfernt, was bei mir die Frage aufwarf, wie groß diese Anlage eigentlich war!
Wir standen am schließlich am Eingang zu einem Raum, der bestimmt fünfzig Meter lang und genauso breit war. Links und rechts neben dem Eingangsbereich standen Kästen aus Glas und Metall herum, in denen wohl später das Essen zubereitet oder aufgewärmt wurde. Auch diese beiden Bereiche kamen auf etwa jeweils fünfzehn Meter. Wobei ich sah, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes nochmal ähnliche Kästen zu sehen waren. Dahinter liefen schon die ersten Menschen in weißen Overalls herum, die wohl dafür sorgten, das alles später auch funktionierte.
„Wow! Mein Sohn sah sich beeindruckt um und danach meine Frau und mich. „Meint ihr, dass die Küche etwas taugt?“ Meine Frau und ich sahen uns mit einem leichten Schmunzeln an, dann schüttelten wir gemeinsam den Kopf. „Überleg doch mal, wie viele Menschen hier versorgt werden müssen!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe mal das es einigermaßen schmecken wird, aber mehr würde ich nicht erwarten!“
Mein Sohn verzog das Gesicht. „Na dann…!“ Meine Frau legte ihm einen Arm um die Schulter. „Spätzchen, ich habe auf dem Plan gesehen, dass es hier einen Sportbereich gibt! Wollen wir uns den mal ansehen?“
Während wir uns den Weg zum Sportbereich suchten, dachte ich schon mit Grausen daran, wenn ich die Treppe wieder hinaufsteigen musste.
„Irgendwie finde ich das alles sehr merkwürdig!“ sagte meine Frau und wies auf unsere Wohnungseinrichtung. „Bald gehen wir für ein paar Tage in den Bunker, während die Welt vorübergehend in Flammen steht. Und dann kehren wir, als ob nichts gewesen wäre, in unsere Wohnung zurück?“
Ich nahm sie in die Arme. „Ach, Schatz, das wird schon alles werden! Stell´ dir doch nur einmal vor, wenn wir aus dem Bunker kommen, haben wir frische, klare Luft!“ Dann merkte ich, wie ein Hustenreiz bei mir aufstieg und drehte mich schnell zur Seite.
Es brauchte ein paar Minuten, bis sich meine Atmung wieder einigermaßen erholt hatte. Meine Frau lehnte ihren Kopf an meine Schulter. „Ich hoffe, dass es auch dir dann etwas Erleichterung bringt!“
Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt, damit rechne ich nicht. Ich habe mir meine Lunge durch das jahrzehntelange Rauchen kaputt gemacht und trage nun die Konsequenzen! Daran wird sich auch nicht ändern, nur weil wir mal die Welt in Brand stecken!“
Ich schnaufte. „Sehen wir mal lieber zu, dass wir ein paar Sachen einpacken, um die vier oder fünf Tage im Bunker vernünftig rumzukriegen! Und wenn wir dann fertig sind, sollten wir schon mal in den Bunker ziehen. Besser etwas früher, als das wir uns nachher abhetzen müssen!“
Meine Frau sah mich fragend an. „Aber wir haben doch noch Zeit!“ „Und wenn nicht?“
Sie holte tief Luft. „Du traust der Ansage nicht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Doch, doch! Natürlich wird versucht werden, die Luft zu reinigen. Aber wäre es nicht besser, wenn man die Bombe früher zündet? Je weniger Menschen künftig die Luft verpesten, um so besser… oder nicht?“
Entsetzt meinte sie: „Aber das würde einen Großteil der Weltbevölkerung treffen!“ Wieder schüttelte ich den Kopf.
„Nur die, die nicht misstrauisch sind!“ „… oder informiert!“ bemerkte mein Sohn, der gerade ins Zimmer gekommen war. Ich nickte ihm zu. „Oder informiert!“
Sofort wandte meine Frau sich ab. „Sehen wir zu, dass wir unsere Sachen zusammenkriegen!“
„Ich bin mit meinem Zeug schon fertig!“ gab mein Sohn zu. „Ich helfe euch eben!“
Der Präsident, der mittlerweile in seinem atombombensicheren Bunker saß, sah zu seinem Stabschef auf.
„Alle Menschen auf der Phönix-Liste sind im Bunker?“
„Noch nicht ganz,“ gab er zu. „aber wir sind bei über neunzig Prozent!“
„Wer fehlt?“
„Anwälte… Steuerberater… ein paar der Playmates aus dem letzten Jahr…“
Der Präsident schüttelte den Kopf. „Steuerberater? Wer hat die auf die Liste gesetzt?“
„Der Vizepräsident! Sein Bruder ist einer davon!“ „Der Vizepräsident, wie?“ „Ja!“
Der Präsident lachte laut auf. „Ist er selber im Bunker?“ „Nein, Sir, noch nicht!“ „Gut!“
Er sah auf seine Uhr. „Noch zwei Stunden! Die Zündung erfolgt pünktlich!“
Sein Staatschef hatte Schwierigkeiten sein Schmunzeln zu unterdrücken. „Wer nicht kommt zur rechten Zeit…!“