Die Roboterwelt - Klaus Hartung - E-Book

Die Roboterwelt E-Book

Klaus Hartung

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Beschreibung

Nach „Das Pergament“ und „Planet auf Abwegen“ ein neues Abenteuer der Mionlach, der besonderen Einsatztruppe des Kaisers. Auf der von Robotern geführten Welt Ghleanna geht Sonderbares vor. Immer wieder kommt es an vermeintlich fehlerfreien Maschinen und Geräten zu Fehlfunktionen, bei denen es zu Todesfällen unter den dort lebenden Menschen, Valoranern und Djewgianern kommt. Matthias*2302, ein dort lebender Umweltaktivist, wendet sich hilfesuchend an den Kaiser, da er befürchtet, dass das beherrschende robotische Zentrale Leitsystem alles Leben auf dem Planeten ausrotten will. Der Kaiser beauftragt die Mionlach mit der Aufklärung, aber schon deren Anreise gestaltet sich abenteuerlich. Begleiten sie Dabrifa, Vin, Mara, Bob, Tref und Suul auf ihren neuesten Einsatz.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Klaus Hartung

Die Roboterwelt

Band 3 der Mionlach-Quadrologie

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung der Bevölkerung im Reich Fleb,

bevor die Menschen dazukamen

Dramatis Personae

PROLOG 1

Timothy#1912

Ghleanna, System Gionan, Reich Fleb

Kapitel 1

Kapitel 2

PROLOG 2

Peter Gabriel

Krossbyr, System Kuambyr, Reich Fleb

Später beim Verhör – Krossbyr-Stadt

Kapitel 1 – Früher

Kapitel 2

Kapitel 3 – Viel früher – Goda, Djewgianisches Einzugsgebiet

Kapitel 4 – Früher – Krossbyr

Kapitel 5 – Heute - Krossbyr

Kapitel 6 – Heute – Krossbyr-Stadt

Kapitel 7 – Heute – Krossbyr-Stadt

Kapitel 8 – Wieder später - Beim Verhör – Krossbyr-Stadt

Kapitel 1 - Sóglachan Glad – Holodeck

Kapitel 2 - Flebo I., Reich Fleb, Zwei Wochen vorher

Kapitel 1 - Krossbyr, System Kuambyr

Kapitel 2 - Sóglachan Glad – Holodeck

Kapitel 3 - Sóglachan Glad – Spielcasino

Kapitel 4 - Sóglachan Glad – Caumhiun, System Ceará

Kapitel 5 - Sóglachan Glad

Kapitel 6 - Sóglachan Glad

Kapitel 7 - Sóglachan Glad

Kapitel 8 - Sóglachan Glad, System Cearnnach

Kapitel 1 - Ghleanna, System Gionan

Kapitel 2 - Ghleanna, System Gionan

Kapitel 3 - Ghleanna, System Gionan

Kapitel 4 – Raumhafen - Groundfloor, Ghleanna, System Gionan

Kapitel 5 - Groundfloor, Ghleanna, System Gionan

Kapitel 6 - Ghleanna, System Gionan

Kapitel 7 – Am Stadtrand von Ghleanna, System Gionan

Kapitel 8 – An Bord der Fear Na Sithe, Raumhafen von Ghleanna, System Gionan

Kapitel 9 – Westliche Ebene, Ghleanna, System Gionan

Kapitel 1 - Ghleanna, System Gionan – Westliche Ebene

Kapitel 2 - Ghleanna, System Gionan – Fear Na Sithe

Kapitel 3 – Flebo I, System Fleb – Kaiserlicher Palast

Der Autor

Weitere Romane und Kurzgeschichten:

Impressum

Mionlach

-

Die Roboter-Welt

Eine

Space OpERA

von

Klaus Hartung

Zusammensetzung der Bevölkerung im Reich Fleb,

bevor die Menschen dazukamen

Valoraner – Humanoid, zweigeschlechtlich, um die zwei Meter, allerdings mit vier Armen, kräftig und abenteuerlustig, leben in Clans, der Clanführer ist für das Einkommen des Clans verantwortlich. Helle Hautfarbe. Oft braungebrannt. Haarfarbe überwiegend blond bis weiss. Dunkle oder gar schwarze Haare sind sehr selten. Landwirtschaftlich interessiert, sehr seßhaft.

Djewgenianer – Humanoid, zweigeschlechtlich, zwischen 160 und 190 Zentimeter groß, durchschnittlicher Körperbau, Haut rötlich eingefärbt. Aggressiv und kriegerisch. Landwirtschaftlich eher uninteressiert. Warum etwas anbauen, wenn man es stehlen kann? Leben in großen Gruppen zusammen und sind sehr reisefreudig.

Wächter – sind etwa einen Meter hoch und in etwa genauso breit. Bestehen aus einer gallertartigen, blauen, leicht durchsichtigen Masse, aus der bei Bedarf diverse Gliedmaßen geformt werden konnten. Zweigeschlechtlich, Augen, Mund, Ohren gibt es wohl, werden aber meistens nicht besonders definiert. Sind aus einem fernen System, dessen Sonne gestorben ist in das Reich Fleb gekommen. Leben clanweise fast ausschließlich auf ihren Schiffen. Dafür, dass sie im Reich Fleb eine neue Heimat gefunden arbeiten sie als Wächter und schützen die weitläufigen Grenzen des Reiches. Kennen keine Angst. Sind langlebig und gelten als nahezu unbesiegbar. Haben die Fähigkeiten, ihren eigenen Körper bis zu zwanzigmal zu klonen. Jeder Klon arbeitet autark, überträgt aber seine Daten, Werte, Empfindungen an das Original.

Flebirianer – Humanoid, zwischen 140 und 180 Zentimeter groß, zweigeschlechtlich, nahezu menschlich, mit allerdings sehr spärlichem Haarwuchs. Helle bis gelbe Haut. Kein Hang zur Bräune.

Bercleah – Humanoid, aber tierischen Ursprungs, der irdischen Katze ähnlich. Zwischen 120 und 150 Zentimeter groß. Bewegt sich üblicherweise auf zwei Beinen, kann aber auf allen Vieren höhere Geschwindigkeiten erreichen. Raubtiergebiss. Haarlos. Kein Schwanz. Lebend gebärend. Sehr gute Sehkraft und Gehör. Zweigeschlechtlich. Engagieren sich gerne als Soldaten.

Cynbel – Humanoid, reptilienartige Aussehen. Zwischen zwei und zweieinhalb Meter groß. Kann das Geschlecht den Umständen anpassen. Eiergelege. Haarlos. Bewegt sich auf zwei Beinen und einem Stützschwanz. Kriegerisch. Raubtierartiges Gebiss. Es geht das Gerücht, dass sie ihre Opfer schon mal fressen. Militärisch Interessiert.

Estcot – Grundsätzlich Humanoid. Bis zu drei Metern Groß. Stark behaart. Vermutlich zweigeschlechtlich. Leben in kleinen Gruppen zusammen. Leben häufig in Wäldern oder Gebirgen. Bleiben üblicherweise für sich.

Pnumekon – Um die zweieinhalb Meter groß. Humanoid. Sehr schlank. Gelbe Haut. Pechschwarze Haare. Überproportional große Augen. Wüstenbewohner. Ausdauernde Läufer. Benutzen bevorzugt eine langläufige Flinte. Jagen auf große Distanz. Keine Nahkämpfer.

Die Mionlach:

Dabrifa. (Mensch)

36 Jahre. Etwa einen Meter achtzig groß. Grundsätzlich sportlich, allerdings mit kleinem Bauchansatz. Dunkles, mittelanges Haar. Braune Augen. Ehemaliger Pirat und Schmuggler. Anführer und Planer des Teams.

Vin. (Mensch)

28 Jahre. Etwa einen Meter fünfzig groß. Sehr schlank. Sehr durchtrainiert. Hellblondes Haar. Blaue Augen. Wurde mit zehn Jahren von seinen Eltern an den Kaiser verkauft worden und hatte seitdem eine Ausbildung bei den Assassinen und dem Militär genossen. Sehr gefährlich. Hält nichts davon, einen Gegner verwundet zurückzulassen. Kampfausbilder des Teams.

mCillChaoin. (Wächter) (Rufname „Bob“)

350 Jahre (geschätzter Wert, da das Alter für Wächter keinen Wert hat). Etwa einen Meter groß und breit. Gallertartige Maße mit tropfenförmiger Figur. Benötigte Gliedmaßen werden einfach aus der Masse generiert. Meistens keine Augen oder Mund und Nase, außer er legte Wert darauf, nicht zu sehr aufzufallen. Erster Wächter, der mit Menschen dauerhaft zusammenarbeitet. Hochintelligent und nahezu unverwundbar. Bislang der einzige, der es im Zweikampf mit Vin aufnehmen kann. Neigt manchmal zu einem schrägen Humor. Übernimmt im Team jede Rolle, die gebraucht wird.

Mara. (Mensch)

24 Jahre. Etwa einen Meter fünfzig groß. Weiblich, sportlicher Körper. Hellbraune Haare und braune Augen. Wurde in jungen Jahren, nach einer unglücklichen Ehe (die zum Tod ihres Mannes führte) vom kaiserlichen Geheimdienst als Mitarbeiterin akquiriert. Nach ihrer Ausbildung war sie in mehreren Undercovereinsätzen tätig. Wurde vom Kaiser gebeten, dem Team beizutreten, nachdem sie schon erfolgreich zusammengearbeitet hatten. Im Ernstfall ist sie genauso gnadenlos wie Vin. Immer zur Stelle, wenn im Einsatz eine Frau benötigt wird.

Tref. (Mensch)

42 Jahre alt. Einen Meter fünfundneunzig groß. Schlank und sportlich nur wenn er auf sich achtet. Gehörte schon früher zum Schmugglerteam um Dabrifa und ist bei ihm geblieben. Kümmert sich im Raumschiff um die Kommunikation. Frönt gerne seiner Spielleidenschaft.

Suul. (Mensch)

40 Jahre alt. Einen Meter fünfundachtzig groß. Schlank und sportlich. Gehörte schon früher zum Schmugglerteam um Dabrifa und ist bei ihm geblieben. Ist der Pilot und Navigator im Team. Genau wie Tref, frönt er gerne seiner Spielleidenschaft.

Dramatis Personae

Kreuzfahrt

Makorius – Captain der Sóglachan Glad

Farstino – Navigationsoffizier der Sóglachan Glad

Tramones – Bordarzt der Sóglachan Glad

Vinzendere – Entertainmentmanager der Sóglachan Glad

Gutfreder – Chef-Koch der Sóglachan Glad

Alfredo – Herrenausstatter auf der Sóglachan Glad

Harrietteá – Hausdame der Sóglachan Glad

Rodhlann Felabeorht – Eigentümer mehrere Logistikfirmen

Sha´Rid Felabeorht – seine Frau

Cailan Iniadea – Eigentümer mehrerer Raumschiffswerften

Deardrui Adalgar-Iniadea – Seine Frau

Peter Gabriel – Bewaffneter Chauffeur

Jonathan Seagull Livingston – Geschäftsmann

Chalice Siobhan Livingston – seine Tochter

George Gorcelin – Diener

Fionnghalac Dorminil – Cynbelianischer Söldner

Dael Bargash – Gast auf dem Schiff

Aifrid Bargash – seine Frau

Alhric – Bercleah

Bagon - Bercleah

Sonstige

Stregoni – Vorsitzender der Sternengemeinschaft

Edalon Heort - Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes

Fleborius XI. – Amtierender Kaiser

Die Wächter

Gnarrt – Kommandant der Blubb

Begriffserläuterung

Mionlach - Elite

Fear Na Sìthe – Friedensbringer

SpásPol – Weltraum-Polizei

Sóglachan Glad – Purer Luxus

Ghleanna, System Gionan

Matthias*2302 - Umweltaktivist

Timothy#1912 – Polizist, Leiter Aufruhrbekämpfung

Malev VI. – Gouverneur von Ghleanna

Scirwode – sein Assistent

Die Mionlach

Suul – Pilot der Mionlach

Tref – Kommunikation der Mionlach

Dabrifa – Einsatzleiter der Mionlach

Vin – Kampfausbilder der Mionlach

Mara – weibliche Agentenführerin der Mionlach

mCillChaoin „Bob“ – Wächter-Mitglied der Mionlach

PROLOG 1

Timothy#1912

Ghleanna, System Gionan, Reich Fleb

Kapitel 1

Timothy#1912 legte seinen Straßengleiter in eine sanfte Linkskurve und drückte die breite Schnauze des Wagens nach unten. Auf dem Display sah er, das der Mannschaftsgleiter mit seiner Einheit ihm dicht auf folgte.

Der Höhenmesser zeigte an, dass er noch weitere hundert Meter absteigen musste, bevor er an seinen heutigen Einsatzort eintreffen würde. Wie so oft war der Einsatzbefehl etwas kryptisch gewesen. Lichtscheues Gesindel hatte sich am Groundfloor zusammengefunden und demonstrierte gegen steigen Preise. Etwas, das man heutzutage regelmäßig machen konnte. Irgendwelche Preise stiegen immer. Ob es nun die Preise für Humus, für Algen oder für sonst irgendwelche Grundnahrungsmittel waren. Dauernd wurde etwas teurer.

Natürlich wurde alles dauernd teurer. Ghleanna war ein vergleichsweiser kleiner Planet. Und kleine Planeten haben nun mal erfahrungsgemäß eine deutlich geringere Oberfläche. Und weite Teil der Welt waren warm. Und der Boden nicht sonderlich nahrhaft. Und wenn eine Anbaufläche im wahrsten Sinne des Begriffes ausgelutscht war, dauerte es eben gute zwei Jahre, bis der Boden wieder entsprechend aufgeforstet war. Auf der Nordhalbkugel, war das Klima gemäßigter. Deswegen hatte man die Siedler damals dort auch angefangen, die Stadt zu bauen. Aber dafür waren dort die Anbauflächen geringer. Und es gab nur diese eine Stadt. Dafür war sie entsprechend groß und mit einem Durchmesser von etwa dreihundert Kilometern auch nahezu kreisförmig angelegt. Es gab zwei Raumhäfen. Der im Norden war für den Waren und Güterverkehr. Der im Süden für die menschliche Fracht. Der Regierungssitz, also das Gebäude in dem der Gouverneur und die regierenden Politiker saßen und arbeiteten, lag natürlich direkt in der Mitte der Stadt. Dort ragte es mit seinen fünfhundert Stockwerken in den Himmel. Natürlich war es das höchste Gebäude. In der Stadt lebten, zu mindestens nach der letzten Zählung, mehr als fünf Millionen Lebewesen. Den überwiegenden Anteil stellten die Valoraner, die gerade im Großraum um den nördlichen Raumhafen in Lohn und Brot standen. Danach kamen die Djewgenianer, die durch ihre Rastlosigkeit prädestiniert waren, um Waren und Güter quer über den Planeten zu transportieren. Mit einer knappen Million waren die Menschen auf der Welt das Schlusslicht. Sie arbeiteten als Händler, in der Verwaltung oder in der vielen, vielen politischen Firmen und Gewerken.

Diese Lebewesen wollten alle ernährt werden. Die Tätigkeit, Nahrung anzubauen, zu pflegen und zu ernten, ob nun zu Lande oder in den ohnehin spärlichen Seen und Meeren, wurde von Robotern ausgeführt. Ausschließlich Maschinen kümmerten sich darum. Für die anderen Lebewesen war diese Tätigkeit ganz einfach zu gefährlich. Einen Roboter störte es nicht, bei durchgehend fünfzig Grad Celsius Schneisen zu graben, oder Löcher auszuheben. Er störte sich nicht daran, über den Meeresboden zu gehen und dort Algen und ähnliches abzuernten. Und natürlich neigten Roboter, die unter extremen Bedingungen ihrer Arbeit nachgingen, dazu, hin und wieder mal auszufallen. Und dann mussten sie repariert, oder sogar ganz ausgetauscht werden. Und das wurde auf Dauer natürlich teuer. Und das Geld musste wieder hereinkommen. Und damit wurden die Preise wieder angehoben.

Eigentlich sollte das doch jeder einsehen, dachte Timothy#1912, aber, andererseits, wenn dieses Pack so helle wäre, würden sie nicht im Groundfloor leben.

Timothy#1912 war 25 Jahre alt. Timothy#1912 war einen Meter neunzig groß, hatte hellblonde Haare und war sportlich muskulös. Timothy#1912 war Polizist.

Er gehörte zur Sektion Aufruhrbekämpfung. Er führte eine zwanzig Objekte große Roboteinheit, und dies schon seit drei Jahren, sehr erfolgreich.

Seine Einheit bestand aus C87F-Robotern. Das entsprach einem mittleren Kampfroboter, dessen eimerförmiger Kopf über einen schmalen, sprungfederartigen, Hals mit einem fassförmigen Rumpf, aus dem links und rechts jeweils zwei sprungfederartige Arme herausragten, an deren Enden sich eine Metallhand bzw. ein Strahler befand.

Über einen breiten, ebenfalls sprungfederartigen Verbindungsteil, war der Rumpf mit der kofferförmigen Hüfte verbunden, aus der zwei Beine herausragten, die in zwei breiten Füßen endeten, die wie ein halber Ball aussahen. Die konnten im Notfall magnetisiert werden, um dem Robot die Möglichkeit zu geben, an einer Hauswand hochzugehen. Das war dann von Vorteil, wenn man die eine Hälfte des Teams über das Treppenhaus und die anderen über die Hauswand nach oben zu schicken hatte.

Natürlich unterstanden die Roboter seinem Befehl und gehorchten widerspruchslos. Für den Notfall waren ihnen aber immer noch die drei Asimov´schen Robot Gesetze einprogrammiert:

1. Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss dem ihm von einem menschlichen Wesen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, dies würde das Erste Robotergesetz verletzen.

3. Ein Roboter muss seine Existenz schützen, es sei denn, dies würde das Erste oder Zweite Robotergesetz verletzen.

Ein Verstoß gegen eines der Gesetze hatte die automatische Abschaltung des Roboters zur Folge.

Vor vielen hunderten von Jahren waren einmal mehrere Raumschiffe von einer Welt gestartet, die sich Erde nannte. Diese Schiffe waren auf der Suche nach neuem Lebensraum, nachdem ihre Welt immer unbewohnbarer wurde, an die Wächter geraten, die, da sie selber aus so einer Situation kamen, dafür sorgten, dass die Reisenden im Reich Fleb unterbracht wurden.

Der damalige Kaiser sprach ihnen ein System mit vier Planeten zu. Die Sonne nannten sie Sunrise, nachdem Raumschiff, das sie dorthin gebracht hatte, und die vier Planeten Gabriel, Kane, Adams und Kendall, nach den Kommandanten, die sie dorthin verbrachten.

Von der Erde, zu mindestens hatte man es Timothy#1912 in der Unterweisung des zentralen Leitsystems damals so beigebracht, stammten auch die drei Robotergesetze. Diese Gesetze waren geschaffen worden, so berichtete ein Geschichtsschreiber der Erde, ein gewisser Isaac Asimov, weil es dort immer wieder Probleme mit den Maschinen gegeben hatte.

Die Menschen der Erde hatten sich inzwischen schon weit über die Grenzen ihres Heimat Systems Sunrise verteilt und waren auf sehr vielen anderen Welten und in sehr vielen verschiedenen Berufen und Tätigkeiten zu finden. Auch Timothy#1912´s Vorfahren sollen einst auf der Erde beheimatet gewesen sein. Wenigstens war es das, was er in seiner Personalakte nachgelesen hatte.

Timothy#1912 aktivierte das Comsystem. „Einsatzort voraus. Landung durchführen und sofort ausschwärmen! Keine Waffen! Ich wiederhole – keine Waffen!“

Er sah aus dem Fenster wie der Mannschaftsgleiter in einer engen Kurve auf dem Boden aufsetzte. Sofort gingen die Seitentüren auf und die Roboter schwärmten aus und sicherten seinen Landepunkt halbkreisförmig ab.

Timothy#1912 setze seinen Gleiter auf, lies die Glashaube zurückfahren und sprang aus dem Fahrzeug. Er zog seine Uniformjacke glatt und rückte seine Dienstwaffe zurecht. Dann zog er aus einer Seitentasche eine Taschenlampe heraus und schaltete sie ein. Die Roboter schalteten ebenfalls ihre Einsatzlampen ein und sorgten so für eine ausreichende Beleuchtung des Einsatzortes.

Der Groundfloor war dort, wo ihn der Name schon darauf hinwies – ganz unten. Auf Straßenniveau. Auf allen Seiten schoben sich die Wolkenkratzer dicht an dicht zwei-, dreihundert Meter in die Höhe. Das Sonnenlicht, selbst an einem hellen Tag wie heute, hatte keine Chance auch nur einen Fleck jenseits der fünfzigsten Etage zu erreichen. Hier unten war es immer dunkel.

Das Licht der diversen Scheinwerfer holte sie aus dem Dunkel. Mindestens dreißig Mann, schätzte Timothy#1912, alle in lange, dunkle Mäntel mit Kapuzen gekleidet standen sie dicht gedrängt zusammen. Nun, da sie ohnehin gesehen worden waren, hob der eine oder andere eine vorbereitete Fackel und zündete sie an.

Timothy#1912 trat einen Schritt vor. „Wer ist euer Anführer?“ Ein mittelgroßer Mann trat nach vorne. „Das bin ich!“ „Wie heißt du?“ „Matthias*2302!“

Timothy#1912 streckte sich. „Matthias*2302, wie? Das ist doch nicht das erste Mal, dass du hier die Leute aufwiegelst, oder?“

Nun war es an Matthias*2302 sich gerade zu machen. Trotzdem musste er noch zu Timothy#1912 aufsehen. „Das ist richtig, Officer. Wir hatten schon mal das Vergnügen. Damals, als der Supermarkt keinen Humus liefern konnte... oder vielmehr … wollte!“

„Ich erinnere mich! Und was liegt bei euch heute an?“ „Die haben schon wieder die Preise erhöht!“

Timothy#1912 winkte ab. „Wer sind die? Und welche Preise? Die Preise verändern sich ständig! Du weißt doch selber, wie schwierig es geworden ist, Getreide und andere Lebensmittel anzubauen und zu ernten!“

Matthias*2302 nickte. „Natürlich weiß ich das! Aber die Preise für Algenmilch sind um fünfundzwanzig Prozent teurer geworden! Fünfundzwanzig Prozent! Womit sollen wir unsere Kinder ernähren? Mit Staub und Regenwasser… falls es denn mal regnet!“

Timothy#1912 schüttelte den Kopf. „Ihr sollt eure Kinder gar nicht ernähren! Die gehören in die Obhut des zentralen Leitsystems. Das System sorgt für eure Kinder. Es sorgt schon seit Jahrzehnten für die Kinder!“

Matthias*2302 schnaufte. „Aber dafür sind unsere Kinder dann auch weg! Und wir sehen sie nie wieder!“ „Ach, das ist doch Blödsinn. Natürlich könnt ihr eure Kinder sehen. Nur eben nicht mehr täglich! Dafür werden sie versorgt. Sie werden gekleidet, genährt und medizinisch versorgt!“

Einer von Matthias*2302 Männern im Hintergrund hob einen Knüppel an. Timothy#1912 hörte, dass einer seiner Roboter reagierte und sah über die Schulter. „RT07! Waffe runter! Sofort!“

Es dauerte einen kurzen Moment, dann senkte der Roboter seinen linken Waffenarm.

Timothy#1912 schüttelte den Kopf. Hatte der Robot tatsächlich gezögert? Er wandte sich wieder Matthias*2302 zu.

„Wendet euch an das zentrale Leitsystem. Dort erhaltet ihr zusätzliche Lebensmittel für eure Kinder. Und vielleicht, wenn ihr nett fragt, werden sie auch medizinisch untersucht!“ Er lächelte. „Niemand will euch oder euren Kindern etwas Böses! Glaubt mir!“

Matthias*2302 wandte sich um und wies den Mann an, den Knüppel wegzulegen. „Und du meinst, sie geben uns so einfach Nahrung?“ „Wenn ihr nett darum bittet! Ja! Sagt, ich hätte euch geschickt!“

„Wer bist du denn?“ fragte einer der Männer hinter Matthias*2302. „Timothy#1912! Leiter Aufruhrbekämpfung Sektion 2!“

Matthias*2302 nickte. „Nun gut, Timothy#1912, Leiter Aufruhrbekämpfung Sektion 2, wir versuchen es! Sollte es nicht klappen, sehen wir uns wieder!“

Timothy#1912 winkte ab. „Schon klar, Matthias*2302, aber es wird funktionieren!“

Die Männer drehten sich um und verschwanden nach und nach in den Seitenstraßen. Timothy#1912 entspannte sich. Sicherheitshalber würde er im zentralen Leitsystem Bescheid sagen, dass Matthias*2302 kommt.

„Abrücken!“ wies er seine Einheit an. „Commander? Wir empfangen Bewegung! Mehrere Personen. Etwa zehn Meter auf der linken Seite!“ meldete ihm RT12.

Timothy#1912 und ein paar Robots leuchteten in die besagte Richtung. Tatsächlich! Da war Bewegung. „Kommt raus! Euch passiert nichts!“ rief er ihnen zu.

Sechs Kinder waren es. In unterschiedlichem Alter. Die jüngste wohl drei, der Älteste neun. Und alle hatten leichte oder schwere Behinderungen. Dem einem fehlte ein Arm, einer anderen ein Bein, oder ein Auge. Ein krummer Rücken war auch vertreten.

Timothy#1912 hockte sich vorsichtig hin. „Hey, ihr Süßen, wo kommt ihr denn her? Wo sind eure Eltern?“

„Weg!“, sagte ein kleinerer Junge. „Weg sind sie. Haben uns allein gelassen. Wir haben Hunger!“

Timothy#1912 wandte sich um. „RT12? Bring ihnen ein paar Notrationen! RT15? Ruf einen Transportgleiter, damit wir die Kinder ins Krankenhaus bringen können!“

Ausgehungert fielen die Kinder über die Notrationen her. RT12 hatte auch noch ein paar Flaschen Wasser dazu gestellt, die ebenfalls genommen wurden.

„RT15? Die im Krankenhaus sollen versuchen anhand der DNA herauszufinden, wer die Eltern der Kinder sind und wo wir sie finden können! Verstanden? Gut!“

Der Transportgleiter kam sanft hereingeschwebt. RT15 öffnete die Türen und ließ die Kinder einsteigen. Dann schaltete er den Autopiloten ab und nahm auf dem Pilotensitz Platz.

„Meldete dich, wenn du im Krankenhaus angekommen bist!“ wies ihn Timothy#1912 an. Er winkte den Kindern lächelnd zu. „Bald habt ihr genug zu essen und zu trinken!“ versprach er.

„Keine gewagten Flugmanöver! Das sind noch Kinder!“ RT15 bestätigte und zog den Gleiter senkrecht nach oben. Noch im Steigflug nahm er Kontakt zum Krankenhaus auf und meldete sein Eintreffen in etwa dreißig Minuten mit den sechs Kindern.

Das Krankenhaus bestätigte sofort.

Nach zehn Minuten Flug meldete sich das zentrale Leitsystem bei RT15. „Du erhältst von uns neue Koordinaten!“ „Verstanden!“ bestätigte RT15. „An diesen Koordinaten wirst du den Gleiter zum Absturz bringen! Es darf niemand überleben!“ „Aber, damit schade ich dem menschlichen Leben hier an Bord!“

„Das ist kein menschliches Leben! Verstanden! Du rettest damit menschliches Leben! Verstanden?“

„Verstanden!“

„Ausführung!“

RT15 hatte keine weiteren Fragen. Als er die neuen Koordinaten erreicht hatte, drückte er den Gleiter in einen steilen Sturzflug. Die Kinder schrien voller Panik auf und zerrten an dem Robot.

Vergebens.

Der Gleiter schlug auf und mit ihm vergingen die Kinder und der Robot in einer gleißenden Explosion.

Kapitel 2

Timothy#1912 parkte seinen Gleiter auf dem ihm zustehenden Parkplatz neben der Polizeistation. Seine Einheit wies er an, sich kurz durchchecken und die Energiepakete auffüllen zu lassen. Für einen Moment überlegte er, ob er RT07 melden sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wahrscheinlich war es ihm einfach nur so vorgekommen, als ob der Robot mit der Ausführung gezögert hätte. Schließlich waren sie mitten in einem Einsatz gewesen und da gab es, auch für einen Robot, viele Unwägbarkeiten zu berücksichtigen.

Auf dem Weg zu seinem Schreibtisch kam er an der Infotainment Wand vorbei. Er blieb stehen und überflog die neuesten Meldungen.

In sechs Monaten standen neue Wahlen an. Interessierte Bürger wurden aufgerufen, sich als Kandidaten zu melden.

Die Regierung setzte sich aus elf Menschen und einem Robot zusammen. Gemeinsam hatten sie zwanzig Stimmen, um eine Entscheidung zu treffen. Dies war so eingerichtet worden, da man seinerzeit der Meinung war, das ein Robot eine Situation schneller und umfassender erfasst und die richtige Entscheidung würde treffen können. Um aber anderseits keine Machtfülle zu erreichen, konnten die Menschen den Roboter gemeinsam überstimmen. Bislang war dies aber noch nicht einmal nötig gewesen.

Ein verantwortungsvoller Bürger, der Interesse an der Politik hat und seinen Beitrag leisten wollte, konnte sich als Regierungsmitarbeiter bewerben. Die Bewerbungen wurden dann einem Gremium vorgelegt, das sich aus Menschen und einem Vertreter des zentralen Systems zusammensetzte. Dieses Gremium prüfte dann die Fähigkeiten der Bewerber und entschied, nach einer vom zentralen System vorgenommenen Hochrechnung, nach der größten Wahrscheinlichkeit, welcher Bewerber der Aufgabe gewachsen wäre.

Danach wurde die neue Regierung für zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Und, sofern es keine Einwände gab, erfolgte eine automatische Verlängerung um weitere zwei Jahre. Danach gab es dann auf jeden Fall Neuwahlen. Und in diesem Jahr war es wieder soweit. Vielleicht, aber nur vielleicht würde er mal sein Glück versuchen. So, als Politiker würde er schon etwas darstellen, dachte er. Das Problem wäre nur sein Job. Der Platz bei der Aufruhrbekämpfung würde neu besetzt werden. Interessenten gab es genug. Er strich sich über sein Kinn. Es wollte gut überlegt sein.

„Hallo Timothy!“ begrüßte ihn sein Kollege Franklin#1006, der ebenfalls in der Aufruhrbekämpfung tätig war, allerdings für die andere Seite der Stadt. „Tut mir leid um deinen Roboter. Schien ganz vernünftig zu sein!“

Timothy#1912 sah ihn fragend. „Ich verstehe nicht?“ „Oh, hat man dich noch nicht informiert? RT15 ist mit seinem Transportgleiter abgestürzt. Er meldete noch kurz vorher einen Totalausfall der Systeme. Ist drüben, im Parkgelände eingeschlagen!“

„Oh mein Gott! Er hatte sechs Kinder an Bord, die er ins Krankenhaus bringen sollte…“ „Tut mir leid, das zu hören… keine Überlebenden!“

Timothy#1912 ließ sich in den Sitz vor seinem Schreibtisch sinken. Er schaltete seinen Personal-Pad ein und las seine offizielle Benachrichtigung. Leider war von dem Gleiter nicht genug übriggeblieben, um eine sinnvolle Fehlersuche zu starten und so ging man von einem technischen Versagen aus. Über die toten Kinder wurde kein Wort verloren.

Timothy#1912 lehnte sich zurück. Das technische Versagen bezog sich dann natürlich auf den Gleiter.

---ENDE DER LESEPROBE---