Das Pergament - Klaus Hartung - E-Book

Das Pergament E-Book

Klaus Hartung

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Beschreibung

Der Sternengemeinschaft, den machtvollen Beratern des Kaisers, wird ein Pergament gestohlen, das dem Besitzer bei Vorlage von seiner Steuerpflicht befreit. Der Gemeinschaft wird von den Dieben angeboten, gegen ein horrendes, jährliches Salär, das Pergament zurück zu erhalten. Ein Beauftragter der Sternengemeinschaft, mit umfangreichen finanziellen Mitteln ausgestattet, erhält den Auftrag, eine Anzahl Söldner zu rekrutieren, die das Pergament den rechtmäßigen Eigentümern zurück zu bringen sollen. Aber, sowohl die Erfolgsaussichten, als auch die Überlebenschancen sind gering, da der Gegner nicht nur übermächtig, sondern auch absolut skrupellos ist. Eine Space Opera, wie man sie aus den fünfziger, sechziger Jahren kennt, in die heutige Zeit transferiert.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Dramatis Personae

1.Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

38. Kapitel

39. Kapitel

40. Kapitel

41. Kapitel

42. Kapitel

43. Kapitel

44. Kapitel

45. Kapitel

46. Kapitel

47. Kapitel

48. Kapitel

49. Kapitel

50. Kapitel

51. Kapitel

52. Kapitel

53. Kapitel

54. Kapitel

55. Kapitel

56. Kapitel

57. Kapitel

58. Kapitel

59. Kapitel

60. Kapitel

61. Kapitel

62. Kapitel

63. Kapitel

64. Kapitel

65. Kapitel

66.Kapitel

67. Kapitel

68. Kapitel

Vom gleichen Autor

Das Pergament

Band 1 der Mionlach-Quadrologie

Eine

Science-Fiction

Space Opera

von

Klaus Hartung

Überarbeitete Fassung des Romans im

azw3-Formates aus 2022

Gewidmet den Vätern der Space Opera

Edward E. Smith

Edmond Hamilton

Jack Vance

E. C. Tubb

um nur einige zu nennen.

Diese Geschichte ist fiktiv. Der Ort und die Handlung sind ausgedacht. Die handelnden Personen sind erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Orten oder Örtlichen Gegebenheiten sind ungewollt und rein zufällig.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen elektronischen oder mechanischen Mitteln, einschließlich Informationsspeicher- und -abrufsystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Autors vervielfältigt werden, mit Ausnahme der Verwendung von kurzen Zitaten in Rezensionen.

Dramatis Personae

Die Guten

Poma – Kapitän des Raumfrachters Sonnenschein

Khaas – Funker der Sonnenschein

Dabrifa – Anführer der Piraten

Trok – Pirat

Tref – Pirat

Suul – Pirat

Yado – Pirat

Eruon - Pirat

Farth, Zauberer

Vin, sein Assistent

Kuufir - Anführer des Clans der Valoraner

T´Pola – sein Assistent

Lafinn - Valoranescher Krieger

Rupfa - Valoranescher Krieger

Quast - Valoranescher Krieger

Snorf - Valoranescher Krieger

Tump - Valoranescher Krieger

Borf - Valoranescher Krieger

Mimf - Valoranescher Krieger

Fellof - Valoranescher Krieger

K´Lus - Valoranescher Krieger

Die Bösen

Valerius – Anführer der Carrash im Carsalischen System

Liron – sein Schreiber

Mara - Konkubine

Haldor – Anführer der Leibwache

Ecrin – Leibwache

Kher – Valerius´Spezialwaffe

Corvu – Carrash-Soldat

Tragf – Carrash-Soldat

Vorgt – Carrash-Soldat

Knogt – Carrash-Soldat

Hüdft – Carrash-Soldat

Die Anderen

Bricklewhyte – Sektor-Verantwortlicher der Carrash

Nhoren – Bürgermeister

Kunjard, Valoraner – hat einen Imbiss am Raumhafen von Olofir

Matthias – Kapitän des Carrier Crom-3

Chase – Kommunikationstechniker Crom-3

Tjark – Kaiserlicher Soldat

Karsst – Wächter

Grumft - Wächter

Coalfell – Kontakt zur Sternengemeinschaft

Fleborius XI. – Kaiser

Advokati – kaiserlicher Berater

Stregoni – Vorsitzender der Sternengemeinschaft

Cover-Bild by Playground AI

Copyright by Author

Copyright © 2024 Klaus Hartung

Pommernstrasse 19, 25436 Tornesch

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 9783759205100

1.Kapitel

Tiefe Dunkelheit lag über der kleinen Stadt. Kein Windhauch ging durch die Straßen. Es war still, beinahe schon totenstill, wären da nicht die fünf, in dunkeln, langen Umhängen gekleideten Männer gewesen, die sich vorsichtig über das Pflaster bewegten.

Der Anführer, ein fast zwei Meter großer, breitschultriger Mann, ging langsam vorweg und begutachtete die unterschiedlichen Häuserfronten mit ihren Schaufenstern und verschiedenen Auslagen. Manchmal blieb er stehen, sah sich das Schaufenster genauer an, schüttelte dann den Kopf und ging weiter.

Seine vier Kameraden folgten ihm, ohne auch nur einmal zu murren. Wachsam blickten auch sie sich um, allerdings suchten sie eher Ungemach in Form von patrouillierenden Wächtern. Aber auch mit denen wurden sie nicht fündig. Keine Menschenseele ließ sich auf den Straßen blicken.

Schließlich hob ihr Anführer einen Arm und ließ sie anhalten.

„Hier ist es!“ sagte er und wies auf das Schaufenster vor ihnen. Einer der anderen ging vor und warf einen Blick hinein. Er drehte den Kopf. „Das sind aber Kleider für Frauen! Bist du dir sicher, Haldor, dass wir hier richtig sind?“

Der Angesprochene winkte ab. „Keine Sorge, Corvu, ich bin mir sicher. Das dient alles nur der Tarnung. Pass mal auf!“ Haldor griff an seinen Gürtel und hakte ein kleines Gerät ab. Der öffnete es, drehte an einem kleinen Rad, drückte einen Knopf und wies dann nach vorne. „Schau hin!“

Corvu wandte sich wieder dem Fenster zu, in dem verschiedene Kleider zum Kauf angeboten wurden. Einfache Stoffe und Schnitte bis hin zu den teureren Varianten für die Damen, die etwas mehr Geld in ihr Aussehen investieren. Dann fing die Auslage an zu verschwimmen und änderte sich in eine scheinbar vertikale Wasserfläche mit einem Strudel in der Mitte. Er drehte sich wieder zu Haldor um.

„Ich kann aber nicht schwimmen!“ Haldor grinste. „Das musst du auch nicht. Es ist lediglich ein Energiefeld!“ Er vergewisserte sich, dass er alles beisammenhatte, zog den Umhang dichter an sich heran. „Folgt mir!“ sagte er, lief auf das Schaufenster zu und sprang hinein.

Nach einem kurzen Moment, indem er der Meinung war unendlich zu fallen, fiel er auf der anderen Seite aus einer Wand. Er taumelte zwei Schritte vor und hatte sich gefangen. Sicherheitshalber ging er ein paar Schritte beiseite, da kamen auch schon die anderen durch das Tor gesprungen.

Tragf stolperte, konnte aber gerade noch von Corvu gestützt werden, bevor er hingefallen wäre. „Vorsichtig!“ sagte Haldor. „Versucht so leise wie möglich zu sein!“

Sie standen in einem etwas breiteren Gang. Links und rechts hoben sich Wände aus Stein, während sich vor ihnen ein gepflasterter Weg ausdehnte. Alle paar Dutzend Meter brannte an der Wand eine Fackel, die den Gang nur spärlich beleuchtete.

„Kommt!“ flüsterte Haldor. „Es kann nicht mehr weit sein!“ Sie schlichen etliche hundert Meter den Gang hinunter bis schließlich auf der rechten Seite eine Doppeltür auftauchte.

Der Anführer wies schweigend auf die Tür. Vorgt sah sich mißtrauisch um. „Keine Wachen?“

Haldor schüttelte den Kopf. „Nachdem man hier nicht so einfach überhaupt herkommt, wurde darauf verzichtet. Und ohne diesen kleinen Kasten hätten wir das Tor nie gefunden!“ Vorgt grinste dreckig. „Und man findet selbst in der Sternengemeinschaft jemanden, der für Geld alles macht!“

„Aufmachen!“ sagte Haldor und nickte. Die Türen öffneten sich lautlos und gaben den Blick auf einen größeren Raum frei, der genauso spärlich beleuchtet war, wie der Gang davor.

In der Mitte des Raumes stand ein Podest. Auf diesem Podest stand ein gläserner Würfel, etwa 30x30x30 Zentimeter. Im Inneren befand sich ein Pergament.

„Da ist es!“ sagte Haldor. „Es ist wunderschön!“

„Da stimme ich dir völlig zu. Auch wenn dies wirklich nicht die beste Zeit für eine Besichtigung ist, oder?“

Haldor dreht sich langsam um und betrachtete den Sprecher. Vor ihm stand ein älterer Mann. Er trug einen dunkelgrauen Umhang und war so vor der Wand, an die er gelehnt hatte nicht aufgefallen. Sein Haar war schon weiß, fiel aber unter der Kapuze kaum auf. Er drückte sich von der Wand ab und trat vor Haldor hin.

„Nun?“ fragte er. „Wie kommt ihr hier rein? Und wer seid ihr? Mein Name ist Farth. Ich bin für diesen Raum verantwortlich!“

Corvu und Tragf gingen links und rechts von Haldor in Position. Ihre Hände lagen auf Schwertgriffen. Farth folgte ihren Bewegungen mit den Augen und war einen Moment abgelenkt. Ein brennend scharfer Schmerz zog durch seinen Bauch.

Er sah nach unten auf ein Messer, das in seinem Körper steckte. Haldor legte ihn eine Hand auf die Schulter und riss das Messer mit einem Ruck wieder heraus. Farth gab einen kurzen Aufschrei von sich als sich die Klinge aus seinem Fleisch löste und brach zusammen.

„Holt den Würfel!“ wies Haldor seine Leute an. „Und dann weg hier!“ „Ja, Haldor!“ sagte Corvu, warf einen Blick auf den am Boden liegenden und eilte zum Würfel.

Er warf ein Tuch darüber und hob ihn an. „Schwerer als vermutet!“ stellte er fest. „Der Würfel ist vollständig gegossen!“ erklärte Haldor. „Gehen wir!“

Die fünf verließen den Raum, wie sie gekommen waren. Farth lag gekrümmt am Boden und kämpfte gegen die Ohnmacht. Er hörte die Diebe den Gang hinunterlaufen. Der Schmerz tobte in seinem Körper. Vorsichtig versuchte er sich hochzudrücken, stützte sich auf einem Arm ab, um mit der anderen Hand kurz zu schnippen.

Während der Raum in helles Licht getaucht wurde und eine Sirene anging, sackte er wieder zusammen und verlor das Bewusstsein.

Am Ende des Ganges hielten die fünf vor der Wand an. Haldor nahm wieder den kleinen Kasten zu Hilfe und aktivierte den Ausgang. Er trat drei Schritte zurück, lief dann vor und sprang in die Wand.

Wenige Augenblicke später standen alle wieder in der dunklen Straße.Haldor sah zu Corvu, der den Würfel in den Händen trug. „Schön vorsichtig damit!“ Er winkte ihnen zu. „Gehen wir. Unser Schiff steht da vorne. Valerius wartet sicher schon auf eine Nachricht von uns. Los geht´s!“

2. Kapitel

Das Raumschiff Wolf359 zog ruhig seine Bahn. Der ungewöhnliche Name begründete sich mit dem Planeten, auf dem das Schiff gebaut und schließlich vom Stapel gelassen wurde. Und mit diesem Namen wurde es ausgeliefert. Und diesen Namen würde es behalten. Und mit diesem Namen würde es sich in jedem planetarischen System anmelden.

Zu mindestens solange, bis sein Eigentümer entschied, ihm selber einen Namen zu geben.Aber dazu hatte sein Eigentümer keine Lust. Eigentlich hatte der Eigentümer eher dazu keine Zeit, oder vielmehr keine Möglichkeit. Der Eigentümer wusste nämlich gar nicht, dass das Schiff im Raum war. Auch wusste er nicht, dass sein Schiff einfach aus dem Raumdock gestohlen worden war. Der Eigentümer lag nämlich immer noch in einer Seitenstraße in einem Müllcontainer und schlief. Und wenn er dann irgendwann aufwachte, würde er feststellen, dass er sein neues Raumschiff in Abwesenheit verkauft hatte. Auch wenn er sich an diesen Verkauf nicht mehr erinnern konnte, was sicher den Getränken geschuldet war, die er zu sich genommen hatte. Oder vielmehr den Ergänzungen, die diese Getränke enthalten hatten.

Trotzdem, der Verkauf hatte stattgefunden und es gab darüber sogar einen Vertrag. Dieser Vertrag würde dann bei nächster Gelegenheit amtlich vermerkt werden. Und dann würde das Schiff offiziell Captain Dabrifa gehören, der bereits jetzt im Cockpit saß und dafür sorgte, dass das Schiff flog. Zu mindestens indirekt. Er gab die Anweisungen, seine Leute führten sie aus.

Dabrifa war gut einen Meter achtzig groß und sehr schlank. Halblanges, dunkles Haar schmückte seinen Kopf und betonte das hagere Gesicht. Obwohl er erst in der zweiten Hälfte der dreißiger war, hätte man ihn durchaus auf zehn Jahre älter schätzen können. Im Raum alterte man schneller. Und die künstliche Sauerstoffatmosphäre auf den Schiffen trocknete die Haut schneller aus, als dies ein Planet schaffte.

„Eruon? Unsere Ladung ist gut und sicher untergebracht?“ Der Angesprochene drehte sich an seinem Pult um und nickte. „Ja, Captain. Alles sicher verstaut!“

Dabrifa wandte den Kopf. „Na dann, Suul, Kurs auf Oblivor III!“

Suul nickte und gab entsprechendes in den Kursberechner ein. „Wir werden etwa zwei Tage brauchen, um nach Oblivor III zu kommen, Captain!“ Dabrifa machte eine einladende Bewegung mit der Hand. „Na, dann mal los. Wir haben Zeit!“

Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Ein schönes Schiff haben wir da erworben, nicht wahr?“ Dabrifa sah seine Mannschaft erwartungsvoll an.

Seine Mannschaft lachte. „Absolut, Captain, absolut!“ sagte Trok, der an der Raum-Überwachung saß.

„Yado?“ rief Dabrifa ins das Bordmikrofon. „Mit den Maschinen ist alles in Ordnung?“ „Ja, Captain, die Konverter schnurren wir eine zufriedene Katze!“

„Los geht´s. Auf Oblivor III wartet ein Käufer auf uns, der uns eine Menge Geld für unsere Waren geben wird. Lassen wir ihn nicht warten!“ Man hörte Dabrifa förmlich seine Fröhlichkeit an.

„Doch, Captain!“ wandte Trok ein. „Ich befürchte, er wird noch etwas warten müssen. Raumschiff-Kontakt voraus!“

Dabrifa beugte sich vor. „Na, dann mal auf den Schirm damit. Womit haben wir es zu tun …“

Der große Monitor voraus schaltete sich ein und zeigte, was sich ihnen näherte. Ein großes, dunkles Etwas kam dort langsam auf sie zu. Dann, als es nur noch wenige hunderttausend Meter entfernt war, schaltete es seine Außenbeleuchtung ein.

Es war ein merkwürdig geformtes Raumschiff. Nicht so gerade und stromlinienförmig, wie man sie sonst häufig sah. Dieses Raumschiff sah eher so aus, wie eine Hantel, die ein Sportler im Sportstudio verwendete.

Die Hexagone am Anfang und am Ende waren etwa zwanzig Meter hoch und hatten einen Durchmesser von etwa fünfzig Meter. Die „Haltestange“ dazwischen, war knapp dreihundert Meter lang, hatte aber nur einen Durchmesser von etwa zehn Metern.

Am Mittelteil war eine Vielzahl von Auswüchsen zu sehen. Ein Teil davon diente bestimmt der Kommunikation, der überwiegende Teil aber waren, wahrscheinlich, Waffensysteme.

Dabrifa fluchte. „Ist es dass, was ich vermute?“ ließ sich Trok vernehmen.

„Hier spricht Karsst vom Wächterschiff Pniot! Stoppen Sie sofort Ihre Maschinen! Wir kommen an Bord!“

„Hier spricht Captain Dabrifa vom Raumschiff Wolf359. Negativ, Karsst! Wir haben eilige Waren an Bord und können uns keine Verzögerung leisten!“

„Verstanden, Captain Dabrifa! Entweder stoppen Sie ihre Maschinen, oder Wir stoppen ihre Maschinen!“

„Wächter Karsst! Unser Flug ist dringend und wichtig!“

„Verstanden! Sie haben noch genau zehn Sekunden, dann feuern wir auf ihr Triebwerk!“

„Verdammt! Maschine sofort stoppen, Yado!“ „Aye, Captain. Maschine gestoppt!“

„Captain Dabrifa? Wir kommen an Bord. Ich empfehle dringend, zu kooperieren!“

Dabrifa atmete schaufend aus. „Verstanden, Karsst! Willkommen an Bord!“

Dabrifa drehte sich um. „Leute? Reisst euch zusammen. Keinen Quatsch machen. Wächter sind humorlos!“

Inmitten der Zentrale erschien ein flimmernder Kreis, der nach und nach immer größer wurde. Als er einen angemessenen Durchmesser erreicht hatte, kam ein Besucher hindurchgerollt.

Der Wächter war etwa einen Meter hoch und in etwa genauso breit. Er bestand aus einer gallertartigen, blauen, leicht durchsichtigen Masse, aus der bei Bedarf vermutlich diverse Gliedmaßen geformt werden konnten. Augen, Mund, Ohren gab es wohl, waren aber nicht besonders definiert.

Dabrifa erhob sich und ging auf den runden Klumpen zu. Die Masse reckte sich ein wenig und etwas, das wohl einen Kopf darstellen sollte realisierte sich an dessen oberer Hälfte. Ein schmallippiger Mund bildete sich heraus.

„Captain Dabrifa, vermute ich?“ fragte der Klumpen in verständlicher Einheitssprache. Dabrifa nickte und sagte laut „Ja, das bin ich!“ da er vermutete, dass der Wächter das Nicken nicht als Bestätigung erkennen würde.

„Was haben Sie denn für Waren an Bord, Captain, die so dringend erwartet werden?“ fragte der Klumpen und ergänzte dann „Ich bin Karsst!“

„Medizinische Hilfsartikel. Agrargüter. Saatgut! So was eben!“

Mehrere kleine Wellenbewegungen schoben sich über den Klumpen. Lachte er mich etwa aus? fragte sich Dabrifa.

„Medizinische Hilfsartikel. Agrargüter. Saatgut!“ wiederholte Karsst. „Interessant… meine Leute sind übrigens bereits in ihrem Laderaum… Möchten Sie ihren Warenbestand vielleicht noch ergänzen?“

Dabrifa schluckte trocken. „Nun ja, vielleicht sind da auch noch ein paar Gegenstände zur Selbstverteidigung dabei. Vielleicht auch ein paar mehr…“

„Also… wir haben in ihrem Laderaum genug Waffen für einen kleinen bis mittleren Krieg gefunden. Und ja, auch ein paar Säcke mit Saatgut. Die medizinischen Hilfsartikel sind sicherlich die gefundenen Verbandkästen, oder? Dachte ich mir! Agrargüter… Hm, ich vermute, damit sind die Schwerter und Äxte gemeint, auch wenn man damit schlecht den Boden bestellen kann!“

„Wächter haben keinen Humor, wie?“ murmelte Trok. „Doch!“ antwortete Karsst. „Nur meistens ist er verschwendet!“

Er wandte sich wieder an Dabrifa. „Noch eine nette Ausrede für mich, Captain?“

„Ja, gut! Wir haben auch Waffen an Bord.“ gab Dabrifa zu. „Aber die sind für die Aufständischen auf Oblivor III. Die brauchen sie, um sich gegen ihren Diktator aufzulehnen! Und das ist doch sicher auch im Interesse des Kaisers. Schließlich hat er den Diktator dort nicht ernannt!“

„Sie haben mein volles Verständnis, Captain. Ehrlich! Aber einen ungenehmigten Waffentransport können wir nicht tolerieren. Das verstehen Sie doch sicher!“ Dabrifa ließ die Schultern sinken. „Wie geht es weiter? Nehmen Sie uns fest?“

„Nein, Captain. Wir werden die Waren unter Verschluss nehmen und sie dann ihrer Wege ziehen lassen!“ Dabrifa atmete erleichtert aus. „Nachdem wir ihr Triebwerk zerstört haben, selbstverständlich!“

Trok sprang auf. „Was? Dann treiben wir hilflos im All! Damit verurteilen Sie uns zum Tode!“

Karsst ließ hinter sich einen flimmernden Kreis entstehen. „Wir lassen Ihre Kommunikationsgeräte unangetastet. Sie können also jederzeit um Hilfe rufen!“ Er rollte durch den Kreis. „Ich danke für Ihre Kooperation!“ Der flimmernde Kreis erlosch.

Dabrifa ließ sich kraftlos in seinen Sessel fallen. „Scheisse“ fluchte er herzhaft.

Ein kräftiger Schlag erschütterte die Wolf359. „Yado!“ rief Dabrifa. „Alles in Ordnung?“

„Ja, Captain. Unsere Triebwerke wurden gerade weggeschossen!“

Eruon sprang auf. „Verdammt! Das werdet ihr mir büßen!“ Er sprang vor an das Waffenpult und legte zwei Schalter um.

„Nein!“ schrie Dabrifa, zog seinen Blaster und feuerte. Eruon wurde beiseite gerissen und war verbrannt, bevor er am Boden ankam.

Dabrifa sah seinen Blaster an. „Ich dachte er steht noch auf Betäubung…“

„Ein gute Wahl haben Sie getroffen, Captain…“ ertönte Karsst Stimme aus dem Lautsprecher.

Trok sah den Captain fragend an. „Angreifende Schiffe werden von den Wächtern gnadenlos vernichtet! Wächterschiffe gelten als unbesiegbar! Eruon hätte uns alle zum Tode verurteilt!“ erläuterte Dabrifa.

Auf dem Schirm konnte man sehen, dass das Wächterschiff anfing zu schleunigen. Bereits wenige Augenblicke später war es aus der Erfassung verschwunden.

„Nun, Tref,“ wandte er sich an den, der am Kommunikationspult saß. „Dann ruf doch mal um Hilfe…!“ Er sah sich um. „Schade um das schöne Schiff!“

Tref agierte einige Minuten an seiner Konsole. Dann sah er auf. „Captain, du wirst es dir kaum vorstellen können. Der Verkäufer dieses Schiffes behauptet, wir hätten ihn übers Ohr gehauen!“

Dabrifa sah auf die Borduhr. „Der ist ja schnell wach geworden… Und? Hat man uns zur Fahndung ausgeschrieben?“

Tref grinste und nickte. „Aber nur dich und Trok… Wir anderen werden nicht erwähnt…“ Trok schüttelte enttäuscht den Kopf. „Dabei wollten wir nur sein Bestes!“ Er klopfte auf seine Armlehne. „Und eigentlich haben wir es auch bekommen…“ gröllte er lachend.

3. Kapitel

Farth lief unruhig auf und ab. In wenigen Minuten würde er sein Gespräch mit dem Vorsitzenden Sternengemeinschaft haben. Natürlich ging es um sein Versagen, das Pergament zu beschützen. Vielleicht würden sie ihn mit einer Geldstrafe belegen. Vielleicht sogar aus der Gemeinschaft ausschließen.

---ENDE DER LESEPROBE---