Das Neue Land: Abgesang - Klaus Hartung - E-Book

Das Neue Land: Abgesang E-Book

Klaus Hartung

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Beschreibung

Ceneric, auch Der Dunkle genannt, ist nicht Feuersturm der Raketenexplosion umgekommen und treibt weiter sein perfides Spiel, wodurch auch die beiden Kinder von Ryder und Maya in Gewalt geraten. Und während deren Eltern aufbrechen, ihre Kinder zurückzuholen, taucht aus dem Dunkel der Zeit der eigentliche Drahtzieher auf, der hinter Ceneric Plänen steckt. Und selbst Orlok muss feststellen, dass es noch einen größeren Drachen, als ihn selber, gibt, den es zu aufzuhalten gilt, bevor das neue Land unter dem Ansturm der Seelensauger untergeht. Drachen, Vámpire, Zwerge und müssen einmal mehr zusammenstehen, um eine Zukunft zu haben.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Klaus Hartung

Das Neue Land: Abgesang

Inhaltsverzeichnis

Handelnde Personen

Vorgeschichte…:

Der Westen

Teil 1

Kapitel 1 – Caddraigh - Früher

Kapitel 2 – Trov - Später

Kapitel 3 – Rückblick

Kapitel 4 – Nida

Kapitel 5 - Flaviae

Kapitel 6 – Yeha

Kapitel 7 – Troich Amhihúnn

Kapitel 8 – Tisawar

Kapitel 10 – Westlich von Yeha

11. Kapitel – An der Grenze

Kapitel 12 – Im Gebiet um Trov

Kapitel 13 – Troich Bloddwyn

Kapitel 14 – Im Haus Eddore

Kapitel 15 – In Baálol

Kapitel 16 – Bargash… vor acht Jahren bis heute

Kapitel 17 – Der Weg nach Baálol

Kapitel 18 – Durch den Wald

Kapitel 19 - Baálol

Kapitel 20 – Der Kristallwald

Kapitel 21 – Rufino

Kapitel 22 – Hakon

Kapitel 23 – Cashron

Kapitel 24 – Sárkány Leamhnach

Kapitel 25 – Sichu Dorgstaiger

Kapitel 26 – Im Turm

Kapitel 28 – Dobargash

Kapitel 29 – Valoria

Kapitel 30 – Mariella

Kapitel 31 – Ryder

Teil 2

Kapitel 32 – Die Hochzeit

Kapitel 33 – Yeha

Kapitel 34 – Troich Górm

Kapitel 35 – Tisawar

Kapitel 36 – Hochzeit

Teil 3

Kapitel 37 – Troich Górm

Kapitel 38 – Borbetu

Kapitel 39 – Von Aptera nach Aelf

Kapitel 40 – Von Aelf nach Aptera

Kapitel 41 – Von Yeha nach Aptera

Kapitel 42 – Die Schlacht um Aptera

Kapitel 43 - Ceneric

Kapitel 44 – Aptera

Kapitel 45 – Die letzte Schlacht

Kapitel 46 – Abgesang

Der Autor

Weitere Romane und Kurzgeschichten:

Impressum

Das Neue Land

Abgesang

eine

dystopische

Fantasy

von

Klaus

Hartung

Diese Geschichte ist fiktiv. Der Ort und die Handlung sind ausgedacht. Die handelnden Personen sind erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Orten oder Örtlichen Gegebenheiten sind ungewollt und rein zufällig.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen elektronischen oder mechanischen Mitteln, einschließlich Informationsspeicher- und -abrufsystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Autors vervielfältigt werden, mit Ausnahme der Verwendung von kurzen Zitaten in Rezensionen.

Copyright © 2025 Klaus Hartung

Pommernstrasse 19b, 25436 Tornesch

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 9783759221827

Imprint: Independently published

Handelnde Personen

Das Haus Peyn

Orlok Peyn – Sárkány Pein

Ceneric – Sárkány Peyn ältester Sohn, aka Der Dunkle

Tarasio – Assistent des Sárkány Peyn

Creya Daeltún - Beraterin

Das Haus Maxon-Peyn

Johna Maxon – Sárkány Maxon-Peyn

Dalaria Peyn – seine Frau

Das Haus Peyn-Maxon

Turgal Peyn – Sárkány Peyn-Maxon

Das Haus Murrsha

Silanay Murrsha – seine jüngere Tochter

Ruodlan Murrsha – jüngster und einziger Sohn

Das Haus Trevelian

Ryder Trevelian – Fürst und ehemaliger Leibwächter des Hauses Murrsha

Maya Murrsha – seine Frau

Erin und Rhys – ihre Kinder

Das Haus Golkas

Ulbon Golkas – Anführer des Hauses Golkas

Doire Golkas – seine Frau

Seain Golkas – sein ältester Sohn

Oonagh Golkas – jüngster Sohn

Freiya Golkas – seine Zwillingsschwester

Troich Górm - Zwergenkönigreich

Franz Runolf - König von Górm

Samir Blauhand - ein Zwerg

Gofried Trank – ein Zwerg

Slavus - Diener des Königs

Dogrim Floin – ein Zwerg

Fenjir – Anführer der Zwergensoldaten

Troich Amhihúnn - Zwergenkönigreich

Markus Bierbauch - König von Amhihúnn

Theo Spreizfuß - ein Zwerg

Morag – ein Zwerg

Owein – ein Zwerg

Troich Cwen - Zwergenkönigreich

Gustav Treublick – König von Cwen

Harald Langhals – ein Zwerg

Margot Kurzfuß – eine Zwergin

Das Haus Reidháchadh

Andarius – Sárkány

Adham - Sohn

Beadu - Sohn

Cein - Sohn

Sonstige

Candrill – ein Troll Hauptmann

Majgde – Letzte aus dem Hause Lot

Cashron – Troll Hauptmann aus Baálol

Duddaleah – König von Troich Bloddwyn

Sichu Dorgstaiger, aka Sárkány Leamhnach

Hakon, Fender, Sigard, Deron - Söldner

Seelensauger aka Zero´s – davon abgeleitet, dass sie eine leere Hülle, also ohne Seele sind. Dörfler reagieren eher auf die Bezeichnung Todesbote!

Vorgeschichte…:

Mitte des 21.Jahrhunderts wurde in einem Labor ein neuartiges Virus entwickelt. Dieses Virus versprach eine Sterberate von 95%.

Keiner weiß mehr, warum so etwas überhaupt entwickelt wurde.

Noch während der Entwicklung des Gegenmittels, wurde das Virus gestohlen.

Der Konzern, der hinter dem Labor steckte, setzte horrende Belohnungen aus, um das Virus zurück zu bekommen.

Natürlich fand sich jemand, der den Dieb dem Konzern meldete.

Die konzerneigenen Sicherheitskräfte umstellten das Gelände, auf dem sich der Dieb mit ein paar Artgenossen verschanzt hatte.

Die Aufforderung, sich kampflos zu ergeben, wurde, wie nicht anders erwartet, ignoriert.

Während der darauffolgenden Kampfhandlungen kamen sowohl der Dieb, als auch seine Anhänger ums Leben.

Die Ampullen mit dem Virus hingegen wurden beschädigt. Das Virus wurde freigesetzt.

Jahre später wurde das Virus als Seelensauger bezeichnet. Das Mittel, das bei einem lebenden Wesen die Seele tötet und eine leere, aber lebende Hülle, zurücklässt, der dann künftig lebende Menschen jagt und sich von dessen Seelen ernährt.

Zu mindestens bei einigen Menschen wirkte das Virus so. Bei anderen kam es zu Mutationen. Zu sehr eigenwilligen Mutationen.

Die Geschichtsschreiber behaupten, das Virus hätte unter anderem die Magie in die Welt zurückgebracht.

So gab es Drachen, Werwölfe, Vampire, Trolle, Zauberer und die Basis für alles, die Seelensauger.

Seitdem sind weit über zweihundert Jahre vergangen.

Diese Geschichte spielt in einem Land, das früher einmal Deutschland hieß. Die ehemaligen Bundesländer wurden unter der Führung der Drachen neu aufgeteilt.

Die Welt hat sich aber nicht grundlegend geändert. Motorisierte Fahrzeuge gibt es kaum noch. Kutschen haben eine Renaissance erlebt. Flugzeuge mussten zurücktreten, um Ballons in mehreren Größen Platz zu machen. Schiffe, auch große Schiffe gab es noch. Viele von ihnen wurden allerdings auf Windkraft oder Sonnenenergie umgestellt.

Die Drachen mochten es nicht, dass über ihnen etwas flog, das größer war, als sie selber.

Die Grenzen zwischen den Ländern existieren mehr denn je. Einige zogen Mauern hoch, andere lediglich Metallzäune und einige wenige, belegten die Grenzen mit einem Zauber.

Und Drachen sind die Hüter allen Wissens… und die Mächtigsten von Ihnen sind Gestaltenwandler.

Das Neue Land

Jenseits der Mauer

Der Westen

Protagonisten:

Maya, Prinzessin Murrsha

Ryder, Fürst Trevelian

Turgal Peyn

Samir Blauhand

Teil 1

Kapitel 1 – Caddraigh - Früher

Candrill schwang in einer Hand sein Schwert und in der anderen eine Streitaxt. Brüllend rannte er durch die beiden Torhälften.

Sein Zug, bestehend aus vierzig Trollen, folgte ihm lautstark.

„Für Caddraigh!“ tönte es aus hunderten Kehlen, während sie auf die Seelensauger zustürmten.

Die Seelensauger vor ihnen blieben abrupt stehen und schien auf etwas zu lauschen.

Candrill hob einen Arm und ließ seinen Zug ebenfalls halten. Neugierig schauten sie zu den abgerissenen und zerlumpten Gestalten hinüber.

In ihrer Mitte fingen die Seelensauger an eine Gasse zu bilden. Gespannt wartete Candrill darauf, wer dort jetzt erscheinen würde.

Die Trolle seines Zuges keuchten vor Überraschung, als eine hochgewachsene Frau zwischen den Reihen der Seelensauger hervortrat. Eine Frau? Candrill schüttelte den Kopf. Seine Augen mussten ihn täuschen.

Er sah sich um. Aber so wie es aussah, sahen seine Leute dasselbe, wie er. Die ersten fingen bereits zu murren an. Sollten sie jetzt etwa auch noch gegen eine Frau kämpfen.

Die hochgewachsene Frau nahm ihnen die Entscheidung ab. Sie stellte sich breitbeinig vor die Front der Seelensauger und breitete die Arme aus.

Candrill kniff die Augen zusammen. Was sollte das denn jetzt werden? Dann glaubte er seinen Augen nicht trauen zu können, tauchten doch an ihren Fingerspitzen scheinbar kleine Flammen auf.

„Los, werft euch zu Boden!“ befahl er hast seinem Zug. Die meisten seiner Trolle folgten seinem Befehl. Die übrigen sahen, wie plötzlich scheinbar Flammenzungen sich aus den Händen der Frau lösten und auf die Trolle zuschossen.

Schnell standen die ersten in Flammen und rannten schreiend zu den Seiten weg. Unruhe befiel die Trolle, nachdem ihr Oberst in hellen Flammen stand und weglief.

Candrill sprang auf die Füße. „Angreifen!“ brüllte er. „Los! Greift sie an!“

Darauf hatten die Trolle nur gewartet. Jemand, der ihnen sagt, was sie zu tun hätten.

Schreiend und Waffenschwingend rannten sie auf die Frau und die Seelensauger zu. Auch weitere Flammenzungen hielten sie nicht auf, sondern sorgten nur dafür, dass sie noch wütender wurden, als sie es ohnehin schon waren.

Als die Frau bemerkte, dass sie mit den Flammen nichts weiter erreichen konnte, breitete sie wieder die Arme zu den Seiten aus und erhob sich in die Luft.

Mit offenen Mündern sahen die Trolle ihr hinterher, wie sie in der Ferne verschwand. Dann warfen sie sich auf die Seelensauger, die sich mittlerweile in Reichweite befanden.

Candrill schwang mit Begeisterung seine Axt und erfreute sich an dem Geräusch, wenn die Klinge auf einen Schädel traf. Mit seinem Schwert wedelte er herum, wie mit einer Sense und trennte Arme und Köpfe ab.

Er lachte laut auf, als feindliches Blut über seinen Harnisch spritzte.

„Das ist ja einfach!“ rief einer seiner Soldaten. „Die lassen sich ja einfach töten!“ Auch er schlug mit seiner Axt zu. Auch die anderen aus seinem Zug johlten. Sie hatten sich das alles viel schwieriger vorgestellt.

Candrill stutzte, als ihm etwas kraftvoll gegen seine Beine lief. Überrascht sah er nach unten und schüttelte den Kopf.

Ein Zwerg? Sah er richtig? Ja, unter den Seelensaugern waren auch Zwerge!

„Passt auf!“ rief er seinen Leuten zu. „Es gibt auch Zwerge unter den Seelensaugern!“

Erschrocken sah er, wie ein Zwerg einem seiner Leute von hinten in die Kniekehlen sprang. Krachend und scheppernd ging der Troll zu Boden. Sofort waren mehrere Seelensauger über ihm.

Candrill wollte ihm zu Hilfe eilen, wurde aber selber von hinten angegangen. Blind schlug er auf Verdacht mit seiner Axt nach unten, während er zur Seite taumelte. Wieder spritzte das Blut hoch.

Er schaute nach unten und sah, dass er einen Zwerg beinahe halbiert hatte und grunzte zufrieden. Wieder erhielt er einen Stoß gegen seine Beine.

Nur diesmal geriet er aus dem Gleichgewicht und fiel klirrend auf seine Knie. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Seelensauger auf ihn zustürmten. Und er sah, dass ein Soldat nach dem anderen aus seinem Zug zu Boden ging.

Eine Hand wurde ihm entgegengestreckt. Er ergriff sie und ließ sich auf die Beine helfen.

„Danke, Kamerad!“ murmelte er. Dann sah er den Soldaten an, der ihm aufgeholfen hatte. Weiße, beinahe blicklose Augen fixierten ihn. Ein gieriger Zug legte sich über das Gesicht seines Gegenübers.

Mit einem Aufschrei sprang Candrill zurück und tastete nach seinen Waffen. Aber sowohl Axt, als auch Schwert lagen irgendwo am Boden. Der Seelensauger sprang auf ihn zu.

Candrill holte aus und schmetterte ihm beide Fäuste ins Gesicht. Der Getroffene taumelte zurück, während Candrill an seinem Gurt nestelte und seinen Dolch herauszog. Dann sprang er vor uns rammte ihn seinem Gegenüber unter das Kinn in den Kopf.

Er zog den Dolch wieder heraus und der Seelensauger stürzte zu Boden. Hektisch sah sich nun Candrill um. Ein Schwert! Eine Axt! Irgendetwas, womit er sich verteidigen konnte.

Dann sah er, wie viele seiner Kameraden bereits gefallen waren, da eine Menge Waffen einfach so am Boden lagen. Rasch griff er nach zwei Schwertern und wartete auf den nächsten Angriff.

Kapitel 2 – Trov - Später

Ich hielt meiner Frau die Tür zu der Spelunke mit einem Lächeln auf. Normalerweise würde ich in solchen Etablissements einer Frau nicht den Vortritt lassen, aber hier sprechen wir von meiner Frau. Von Maya!

Angst sollten hier die Lebewesen in der Spelunke haben!

Es war die Zeit der Dämmerung. Also die Zeit des Tages, wo ein Vámpir spürte, wie seine Kraft exponentiell zu nahm.

Ich fühlte dieses Prickeln, das durch meinen Körper lief und mir das Gefühl gab, meine Muskeln wären doppelt so dick und ich holte noch einmal tief Luft.

In der Spelunke war es nahezu dunkel. Zu mindestens, wenn man gerade von draußen hereinkam. Wenige Öl-Lämpchen, die über den Gastraum verteilt waren, warfen ein diffuses Licht auf die Anwesenden.

Die Anwesenden waren Lebewesen aller Couleur. Menschen, Vámpire, Trolle. Sogar ein paar Zwerge wuselten zwischen den Tischen – eigentlich unter den Tischen – herum. Die Männliche Kategorie trug überwiegend Lederhosen und Lederwesten. Dazu passende, klobige Stiefel. An den Hüften hingen unterschiedliche Waffen. Mal war es ein Schwert, mal nur ein langer Dolch, mal eine kurze Axt. Aber keiner von ihnen trug eine Schusswaffe. Und auch wenn ich von der Bekleidung her nicht auffiel, hob ich mich hier von ihnen ab. Ich trug zwei Colts in meinen Gürtelhalftern. Und dazu zwei passende Schmetterlingsschwerter in meinen Scheiden, die ich unter der Weste auf dem Rücken trug. Deren Griffe ragten links und rechts an meinem Kopf vorbei, so dass ich sie problemlos ziehen konnte.

Maya, wie immer in schwarzem Leder gekleidet. Also Lederhose, Lederstiefel, Lederbluse und darüber ein schwarzer Ledermantel, der bis zu den Fußknöcheln reichte. Unter dem Mantel versteckte sie eine gepflegte Anzahl an tödlichen Waffen. Aber die gefährlichste von allen, war sie selber.

Selbstbewusst trat sie mehrere Schritte in den Raum hinein und sah sich suchend um. Es dauert einen Moment, bis die Gäste vor Ort ihre Anwesenheit zur Kenntnis nahmen, dann aber kehrte schlagartig Stille ein. Alle sahen sie lauernd an.

„Wir suchen Söldner!“ verkündete sie mit ihrer leicht kehligen Stimme, wobei ein leichtes Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. „Soldaten, die für Geld, und ich rede von viel Geld, bereit sind, es mit dem Teufel aufzunehmen!“ Sie nickte bestätigend. „Und glaubt mir, dass werden ihr auch!“

Einer der Männer erhob sich, ging zu ihr hin und legte einen Arm um ihre Schultern. Ich verzog schon jetzt das Gesicht vor Schmerz. „Ich nehme es jederzeit mit dir auf… arrgh!“ versuchte er ihr ins Ohr zu säuseln, aber da hatte sie schon seine Hand gepackt, die sie als Hebel nutzte, ihn von Boden zu heben und gegen den nächsten Holzpfeiler zu werfen.

Ich hatte schon gehört, dass sein Arm mindestens an drei verschiedenen Stellen brach, bevor er gegen den Pfeiler krachte. Maya wies mit ruhiger Hand auf ihn. „Du lebst noch, weil ich gute Laune habe!“ gestand sie. Allerdings konnte es der am Boden liegende nicht hören. Er war ohnmächtig.

Maya hob den Kopf und fixierte die Umstehenden. „Nochmal! Wir suchen Söldner. Und wir zahlen gut!“

Sie wies erst auf mich, dann auf sich. „Das dort ist Fürst Ryder Trevelian! Ich bin Maya, Prinzessin aus dem Hause Murrsha!“

Ich hörte, wie die Lebewesen im Raum kollektiv Luft holten und nickte bestätigend. Jetzt hatten wir ihre Aufmerksamkeit.

„Wie meine Frau bereits sagte,“ begann ich, wobei ich einen zwingenden Unterton in meine Stimme legte, so wie nur Vámpire es können. „Wir suchen Söldner. Viele Söldner! Söldner, die ihre Loyalität für Geld an den Meistbietenden verkaufen! Söldner, die sich an uns verkaufen!“ Ich hob abwehrend eine Hand, als jemand aus dem hinteren Raum etwas sagen wollte. „Und wer unser Geld nimmt, aber seine Loyalität anderweitig verkauft… nun…“ Ich zuckte mit den Schultern. „Den werde ich jagen. Und dann ihn töten. Und dann jeden, der mit ihm verwandt ist. Und vielleicht auch noch jeden, der ihn kannte!“ Ich ließ für einen Moment den Vámpir ihn mir nach vorne treten. Mein Gesicht verzerrte sich etwas. Die Augen wurden blutrot. Die Reißzähne traten über die Unterlippe hinaus. Und ich verbreitete eine Aura, die kalten, gnadenlosen Tod jeden versprach, der mich verarschen wollte.

Innerhalb kürzester Zeit stand im Umkreis von gut einem Meter niemand mehr in meiner Nähe.

Ich drückte den Vámpir zurück und lächelte die Lebewesen vor mir an. „Niemand, der bei klarem Verstand ist, möchte, dass ich hinter ihm her bin!“

Nun trat Maya wieder nach vorne. „Nun, ihr Verlorenen? Wer hat Interesse, in unseren Dienst zu treten?“

Ein großer, breitschultriger Hüne trat nach vorne. Er hob seinen rechten Arm, der schon beeindruckende Muskeln aufwies. „Ich wäre schon interessiert… aber gegen wen ginge es?“

Maya sah zu mir hinüber. Ich zuckte mit den Schultern. „Gegen Drachen!“ Ich trat einen Schritt nach vorne. „Und gegen Seelensauger!“

Der Große sah sich im Raum um. „Hat schon mal jemand von euch einen Drachen getötet?“

„Ja, das habe ich!“ Ein Raunen ging durch den Raum. Aber ich hatte die Aufmerksamkeit aller, als sie zu mir hinübersahen.

„Der Ryder bist du?“ Ich nickte.

Der Große trat weiter nach vorne und breitete schicksalsergeben beide Arme aus. Dabei hielt er die offenen Hände nach oben.

„Nun gut!“ sagte er. „Dann also gegen Drachen! Wer will schon ewig leben?“

Kapitel 3 – Rückblick

Etwas mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem Turgal, Samir und ich von jenseits der Mauer zurückgekehrt sind.

Wir haben mehr oder minder direkt danach Orlok Peyn besucht und ihm die traurige Botschaft überbracht, dass sein Sohn Ceneric starb, als er verhinderte, dass der Sárkány Iaian die Bevölkerung, abgesehen von den Drachen, weitgehend ausrotten wollte.

Der Sárkány Peyn nahm diese Nachricht gefasst auf. Wir erzählten ihm allerdings nicht, dass sein Sohn auch der war, der hinter dem Dunklen steckte, der nicht nur seine Schwiegertochter , sondern auch meinen Schwiegervater getötet hatte. Auch erzählten wir ihm nicht, dass Ceneric am Wiedererstarken der Seelensauger maßgeblich Schuld hatte. Wobei ich mir nicht sicher war, ob er das nicht ohne hin schon wusste. Aber ich war mit dieser Regelung einverstanden, um meinem Freund Turgal, seinem anderen Sohn, einen Gefallen zu tun.

Aber nachdem der legendäre Dunkle seitdem nicht mehr in Erscheinung getreten war, konnte ich mit dieser Notlüge leben.

Dann kam die schlimme Zeit, in der Turgal dann seine Frau Martua endlich beerdigte. Wir luden ihn danach ein, die kommenden Monate bei uns in Yeha zu verbringen. Ein Angebot, das er dankbar annahm. Nicht ganz selbstlos, wie ich zugeben muss, da unsere Zwilling Erin und Rhys einen Höllenspaß daran hatten, sich von Turgal in seiner Drachengestalt durch die Gegend fliegen zu lassen.

Aber aus dem Reich der Trolle kam die Beunruhigende Nachricht, dass eine dunkel gekleidete Frau teilweise die Horden der Seelensauger anführte. Dies führte dazu, da wir annahmen, dass die lange Zeit verschollene Majgde Lot wiederaufgetaucht war. Auch wenn wir nur erahnen konnten, warum. Nämlich um ihr altes Reich, ihre alten Ländereien, für sich zu beanspruchen, die zwischenzeitlich dem neuen Haus Peyn-Maxon, also Dalaria Peyn und Johna Maxon, zugesprochen worden war.

Etwa ein halbes Jahr später bin ich dann mit Turgal nochmal in die Ländereien jenseits der Mauer aufgebrochen. Wir hatten beim ersten Mal im Grenzbereich zwischen den Ländereien des Sárkány Iaian und denen Emberek Tigheanach eine Lagerhalle gefunden, in denen sich Flugscheiben befanden, mit denen man früher plante, gegen Drachen vor zu gehen.

Diesmal allerdings hatten wir zwei Dutzend Arbeiter und Soldaten mitgenommen, die uns halfen, die unglaublichen Staubansammlungen in der Halle zu beseitigen. Eine ausgesprochen unangenehme Tätigkeit. Aber auch die haben wir bewältigt.

Turgal hatte in alten Archiven und Unterlagen geforscht, um Hinweise auf diese Flugscheiben zu bekommen. Und er war tatsächlich fündig geworden. Natürlich im letzten Raum, im letzten Archiv und im letzten Schrank, fand er dann Unterlagen, die ihm die Nutzung der Flugscheiben nahebrachten.

Wenn man den Unterlagen Glauben schenken durfte, war sogar geplant gewesen, diese Flugscheiben mit Langwaffen auszurüsten. Also man wollte dort so etwas wie einen Katapult anbringen, der lange, massive Pfeile auf die Drachen abfeuern konnte.

Allerdings war es dann doch nicht mehr dazu gekommen, so dass die Flugscheiben nur für den Flugbetrieb genutzt wurden. Dann irgendwann hatte man sie eingelagert, da man mit den Drachen ein Einvernehmen gefunden hatte und meinte, sie nicht mehr zu brauchen.

Und wir hatten sie jetzt wieder ins Leben zurückgebracht.

Die Scheiben hatten einen Durchmesser von etwa drei Metern und waren dabei etwa einen halben Meter dick. Um die Hälfte der Scheibe führte ein Geländer herum, das etwa einen Meter hoch war. In der Mitte des Geländers gab es so etwas wie ein Bedienfeld, womit man die Scheibe steuern konnte. Ihre Energie bezog die Scheibe aus an der Wulst rundherum angebrachten Solarzellen.

Wir hatten dann eine der Flugscheiben hinaus ins Sonnenlicht schleppen lassen und sie dort dann auch gleich geputzt, bzw. putzen lassen. Dabei entdeckten wir neben dem Display am Geländer einen Energiedisplay, das uns den Grad der Aufladung aufzeigte. Weiter fiel uns auf, das mit zunehmenden Energielevel, der Boden der Scheibe klebriger wirkte und mehr Halt bot.

Nachdem die Energieanzeige uns mitteilte, dass sie voll aufgeladen wäre, stellten wir uns auf die Scheiben und ließen sie an paar Meter in die Höhe steigen.

Sowohl unsere Arbeiter, als auch die Soldaten darunter sahen uns mit offenem Mund hinterher, als wir die Scheibe vorsichtig in westlicher Richtung steuerten. Kurz gesagt nutzten wir die Flugeigenschaften der Scheibe, um der Stadt Ophir Jasira einen kurzen Besuch abzustatten und unsere Vorräte an Zeitkraut zu erneuern.

Dank der Flugscheibe fand das ganze völlig problemlos statt. Wir setzen die Scheiben neben dem Garten auf, pflückten einige Handvoll Blätter und waren wieder in der Luft, bevor die ersten Riesenschnecke uns gefährlich werden konnten.

Selbst unsere Soldaten jubelten ein wenig, als sie uns mit der Flugscheibe wieder näherkommen sahen.

Im Anschluss daran ließen wir eine Scheibe nach der anderen nach draußen ins Sonnenlicht bringen, und, nachdem sie aufgeladen waren, wurden die ersten Soldaten in ihrer Nutzung unterwiesen.

Alles in allem kamen wir auf achtzehn Flugscheiben, die noch voll funktionsfähig waren. Die übrigen drei ließen sich durch kein Sonnenlicht der Welt aktivieren. Turgal vermutete, sich wohl zu viel Staub in die Konstruktionen eingesickert wäre, und dadurch Kontakte nicht mehr funktionieren würden.

Nicht jeder Arbeiter oder auch jeder Soldat, war glücklich mit dem Gedanken, sich durch die Luft zu bewegen, aber wir ließen die Flugscheiben immer von demjenigen Paar bedienen und steuern, denen wir anmerkten, dass sie Spaß daran hatten.

Die anderen banden sich mit Seilen an den verschiedenen Querverstrebungen des Geländers fest, für den Fall, das sie abrutschen würden. Erst während des Flugbetriebes merkten sie dann aber, dass jedes Körperteil, der mit dem Boden der Scheibe Kontakt hatte, dort ziemlich sicher und fest saß, so dass niemand aus Versehen abrutschen und hinunterfallen würde können.

Auch wenn wir die Flugscheiben vielleicht nicht gegen Drachen würden einsetzen können, so könnten wir doch mit ihnen von oben die Horden von Seelensaugern mit brennendem Öl beglücken. Wir würden das Öl einfach in Kübeln mit auf die Plattform nehmen, es von oben auf die Seelensauger hinabgießen und dann ein paar Fackeln hinterher zu werfen.

Als wir in Richtung Heimat unterwegs waren und gerade Caddraigh überquerten, hörten wir von unten die überraschten Rufen der dortigen Einwohner. Und schließlich wurden sogar ein paar Pfeile auf uns abgeschossen, die aber niemanden verletzten.

Da unter unseren Soldaten auch zwei Trolle waren, ließ ich die Flugscheiben mit denen beiden tiefer gehen. Sie verfluchten dann die Bodenschützen und drohten ihnen an, dass wir auf sie hinunterpissen würden, wenn sie nicht aufhörten, auf uns zu schießen.

Die Drohung half.

Der übrige Heimflug verlief allerdings ohne weitere Probleme. Natürlich landeten wir mit einsetzender Dämmerung, und bauten dann um die Flugscheiben herum unser Lager auf. Die Größe unserer Gruppe sorgte allerdings auch dafür, dass uns irgendwelche Räuber in Ruhe ließen.

Unsere Ankunft in Yeha wurde mit einer tagelangen Feier begangen. Die Flugscheiben wurde in einer extra für sie gebauten Halle untergebracht, in der ein ausgefeiltes System von Spiegeln dafür sorgte, das die Flugscheiben auch innerhalb der Halle mit Sonnenlicht bedient wurden.

Natürlich wurde die Halle von einem Dutzend vertrauenswürdiger Soldaten rund um die Uhr bewacht. Auch, und das muss ich leider zugeben, um Erin und Rhys nicht auf dumme Gedanken zu bringen.

Kapitel 4 – Nida

Der Leibarzt nahm sein Stethoskop ab und hing es sich, sichtlich entspannt, um den Hals.

„Meine liebe Fürstin, um ihre Gesundheit steht es hervorragend. Und ihre Schwangerschaft verläuft völlig normal. Ich schätze, Sie dürften jetzt so in der 26. bis 28. Woche sein. Das heißt, sie haben fast schon die Hälfte geschafft! Selbst wenn sie jetzt, aus welchen Gründen auch immer, vorzeitig gebären sollten, hat das Drachenkind eine sehr gute Überlebensaussicht! Ich gratuliere!“

Er verneigt sich ehrerbietig und verließ leise das Schlafzimmer der Fürstin. Vor der Tür erwartete ihn bereits der werdende Vater. Der Leibarzt nickte ihm wohlwollend zu. „Fürst Maxon, Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen! Ihrer Frau und ihrem zukünftigen Stammhalter geht es gut!“

Johna sah den Arzt zweifelnd an. „Sind Sie sich sicher, was das Geschlecht des Kindes angeht? Nicht, dass es für mich eine Rolle spielen würde, aber ein männlicher Nachkomme, würde natürlich dafür sorgen, dass der Familienname weitergetragen wird!“ Der Arzt legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Mein Fürst, die Vorhersagen meiner Frau treffen immer auf das genaueste zu! Sie müssen sich diesbezüglich keine Sorgen machen!“ Er wiegte den Kopf. „Sehen Sie nur zu, dass sie möglichst zu viel Aufregung von ihr fernhalten. Das könnte sich sonst schädlich auswirken!“

Johna machte sich gerade. Nun wirkte er wieder wie ein Fürst, der sein Land mit harter Hand führte und nicht wie ein sorgenvoller werdender Vater. „Ich danke Ihnen! Sie schauen dann in vier Wochen wieder vorbei? Sofern nicht vorher etwas Nennenswertes eintritt, natürlich!“

Der Arzt nickte und steckte den kleinen Beutel mit Münzen, den ihm der Fürst zugesteckt hat, unter sein Hemd. „Natürlich, mein Fürst!“

Johna drehte sich um und eilte zu seiner Frau, die ihn bereits lächelnd erwartete. „Siehst du, mein Schatz, es ist alles in Ordnung! Und stehe ich wieder auf. Dieses herumliegen macht mich nur schläfrig!“ Dalaria schlug die Decke beiseite und schwang sich aus dem Bett. Johna versuchte sie mit einer Hand an ihrer Schulter zu bremsen, aber sie wand sich unter durch.

Ehe er sich versah, stand sie vor ihm. Im ersten Moment zwar etwas taumelig, aber das gab sich schnell. „Siehst du? Mir geht es gut!“

Sie schob sich an ihm vorbei und ließ ihr Nachthemd achtlos auf den Boden fallen. Schelmisch blickte sie über die Schulter ihren Mann an. „Na, na, mein Lieber, wer wird denn so gierig schauen? Ich bin doch schon schwanger!“ Johna nickte. „Das tut keinen Abbruch!“ stellte er kehlig fest. Sie musterte ihn von oben bis unten und nickte. „Das sehe ich. Nun denn, das kann ich so nicht stehen lassen!“ grinste sie, kam zwei Schritte auf ihn zu und stieß ihn auf das Bett.

*

Beinahe pfeifend ging Dalaria die langgezogene Treppe zu ihrem Speisesaal hinunter. Sie hatte sich eine bequeme Hose aus einem schweren Leinenstoff und eine dazu passende Bluse übergeworfen. Ein paar bequeme Stiefel aus einem weichen Leder rundeten das Bild ab. Sie hörte oben eine Tür zu fallen und wusste, dass Johna in wenigen Minuten nachkommen würde.

Am Fuß der Treppe wandte sie sich nach rechts. Die Tür zum Speisesaal war nur angelehnt, was aber nicht verwunderlich war, näherte sich doch die Mittagszeit.

Dalaria schob die Tür ganz auf und trat ein. Da sie im Moment keine Gäste im Hause hatten, war der Speisesaal nur mit einem großen Tisch bestückt, an dem sie mit ihrem Mann das Essen einzunehmen pflegten.

Sie kniff allerdings die Augenbrauen zusammen, als sie sah, dass bereits jemand auf Johnas Platz saß. „Diener? Haben wir unangemeldeten Besuch?“ fragte sie, aber zu ihrem Erstaunen antwortete niemand.

Der Mann auf Johnas Platz erhob sich. Dalaria schluckte.

Die Gestalt war fast zwei Meter groß, dünn und trug einen langen dunklen Umhang, dessen Kapuze seinen Kopf verhüllte.

„Besuch?“ hörte sie seine dunkle Stimme fragen. Es folgte ein leises Lachen. „Nicht wirklich!“

„Der Dunkle!“ keuchte Dalaria. Dann straffte sie sich. „Man erzählt sich allerdings, dass du tot seist, Ceneric!“

Der Dunkle hob beide Hände und schlug seine Kapuze zurück. Ceneric grinste sie schief an. „Ich denke, die Geschichte, dass ich tot sei, können wir in das Land der Fantasie verschieben, oder?“

„Was willst du hier? Deine Schwester töten?“ Ceneric zuckte mit den Schultern. „Wenn es sein muss? das liegt ja nicht nur in meiner Entscheidung!“ Er drehte sich komplett zu ihr um. „Wo ist es!“

Dalaria zuckte mit den Schultern. „Wo ist was?“ Einen Lidschlag später stand Ceneric nur knapp einen Meter vor ihr und hatte sein Schwert erhoben. „Das meinte ich damit, dass es nicht nur in meiner Entscheidung liegt! Wo ist es!“

Dalaria hörte ein leichtes sirren, dann bohrte sich ein Armbrustpfeil in Cenerics Handgelenk. Mit einem Aufschrei sprang er zurück und ließ sein Schwert fallen, während Johna den Speisesaal betrat und einen neuen Pfeil in die Armbrust legte.

„Hallo Ceneric!“ grüßte er ihn. „Ich war bis gerade eben noch der Meinung gewesen, die Geschichte, die dein Bruder und Ryder erzählt haben, wären nur ausgedacht. Du warst lange Zeit mein Vorbild! Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass du dich so verändert hättest. Aber ich habe mich getäuscht!“ Im nächsten Moment keuchte er, als Ceneric plötzlich vor ihm stand und ihn am Hals gepackt hatte und ein paar Handbreit in die Höhe hob.

„So, du hast also mehr das Gute in mir gesehen, wie?“ Er lachte laut auf. „Nun denn, dann sag du mir, wo ich es finde!“

„Was suchst du denn? Frag so, dass ich dir helfen kann!“ keuchte Johna. „Nein!“ rief Dalaria.

Ceneric sah über seine Schulter. „Du weißt also, was ich suche? Nun, wo ist es? Oder soll dein Mann sterben, weil du verstockt bist?“

Dalaria spuckte auf den Boden. „Du suchst den Schweiß der Seelensauger? Eine Flüssigkeit, die einem Drachen zur Verwandlung zum Menschen zwingt? Ist es das?“

Ceneric lachte verächtlich auf. „Tut es das wirklich?“ Dalaria nickte. „Ja, selber ausprobiert!“

„Dann ist es das, was ich will!“ forderte Ceneric und hob Johna noch ein Stück höher. „Oder…?“

Seine Schwester winkte ab. „Du kommst zu spät!“

Er ließ Johna etwas sinken. „Warum komme ich zu spät?“ Seine Augen schienen schon beinahe vor Wut zu pulsieren.

Dalaria verzog den Mund zu einem gehässigen Lächeln. „Weil das Haus Murrsha alle Proben schon vor Monaten abgeholt hat! Die Flüssigkeit ist jetzt bei Maya und Ryder!“

Ceneric heulte herzzerreißend auf. „Ryder!“ Dann packte er Johnas Hals fester. Selbst auf die Distanz konnte sie noch hören, wie das Genick ihres Mannes brach. Sie schrie vor Verzweiflung laut auf.

Noch während Johnas Körper zu Boden fiel, war Ceneric bereits verschwunden.

Kapitel 5 - Flaviae

Freya ließ sich seitlich über den Boden rollen, sprang auf und wehrte den auf sie niederfahrende Holzstab mit ihrem Stab ab. Nach einer kurzen Wischbewegung um den gegnerischen Stab, flog dieser zur Seite und landete klappernd auf den Boden.

Der Soldat, mit dem sie trainiert hat, blieb stehen und verneigte sich kurz. „Prinzessin! Ihr seid mir, wie immer, überlegen!“

Freya lachte laut auf. „Je nun, Travesan, jetzt lasst euch mal nicht hängen! Ihr müsst nur etwas schneller werden, und weniger Hemmungen haben, auch zuzuschlagen. Was kann schon passieren? Es tut mir hinterher weh? Na und? Wir trainieren dafür, die bevorstehenden Kämpfe zu überleben! Wenn kümmern da ein paar blaue Flecken?“

Travesan nickte. „Noch eine Runde?“ Freya wollte erst zustimmen, wurde aber von zwei Dienern unterbrochen, die die Tür einfach öffneten und eine silberne Tafel hereinschleppten.

„Entschuldigt, Prinzessin, das wir stören, aber die Sárkány Dalaria Peyn möchte euch dringend sprechen!“

Freya hieß die Diener, die Tafel irgendwo hinzustellen, dann zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich davor.

Innerhalb kürzester Zeit lichtete sich der Nebel auf der Tafel und das Gesicht von Dalaria erschien. Das verheulte Gesicht von Dalaria.

Freya beugte sich überrascht vor. „Dalaria? Was ist passiert?“ Ein Schluchzen erklang. Ein jämmerlicher Ton, der Freya in der Seele wehtat. „Er hat ihn getötet?“ Freya schüttelte den Kopf. „Wer ist tot? Wer hat wen getötet?“ „Johna… Johna ist tot!“

Freya sprang auf. „Was? Wie konnte…“ „Der Dunkle ist noch am Leben! Mein Bruder Ceneric lebt noch! Er hat Johna getötet!“

Freya keuchte. „Ceneric lebt? Oh verdammt! Hast du es schon Ryder und Maya erzählt? Oder Turgal?“

Dalaria schniefte und schüttelte den Kopf. „Nein! Du bist die erste…!“ „Schmeiß deinen Kamin an! Ich bin gleich bei dir!“ sagte sie, aber Dalaria schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob er wirklich schon weg ist!“

„Ceneric?“ „Ja! Ich traue ihm zu sich hier zu verstecken und auf sein nächstes Opfer zu warten!“ Freya winkte ab. „Das Risiko gehe ich ein. Ich werde noch schnell Ryder informieren. Der wird wahrscheinlich auch dann zu dir kommen! Bis gleich!“

Mit einer Handbewegung beendete Freya die Verbindung. „Feuert den Kamin an!“ wies sie ihre Diener an. „Und stellt Nida als Ziel ein!“

Sie sah auf die silberne Tafel. „Stell eine Verbindung nach Yeha her. Haus Murrsha. Ryder Trevelian!“

*

Ich hatte mir ein Blättchen vom Schnellzeitkraut unter die Zunge geschoben, bevor ich in den Kamin gestiegen war. Insofern bekam natürlich niemand mit, als ich in Nida aus dem Kamin trat. Sofort ging ich auf die andere Seite des Raumes, wobei ich den Raum eingehenden untersuchte. Aber nirgendwo hatte sich Ceneric versteckt.

Freya und Dalaria zuckten etwas zusammen, als ich das Blättchen aus dem Mund nahm und wieder am normalen Zeitablauf teilnahm. Beide nickte einvernehmlich. „Sehr schlau, hier unter Schnellzeit anzukommen!“

Ich ging auf Dalaria zu und schloß sie in die Arme. Sie ließ sich sofort fallen und fing hemmungslos zu schluchzen an. „Er ist weg! Johna ist weg! Und er wird nicht wiederkommen!“ Sie trommelte mit beiden Fäusten auf meine Brust. „Er hat mir meinen Mann genommen!“

„Er wird auch dafür bezahlen!“ hörte ich eine Stimme hinter mir. Sofort ließ mich Dalaria los und eilte zu ihrem Bruder. „Turgal? Wer…?“

„Ich habe ihn informiert!“ erklärte ich.

Johna lag immer noch da, wo Ceneric ihn hatte fallen gelassen. Dalaria hatte ihn lediglich auf den Rücken gedreht, in der Hoffnung, ihn wiederbeleben zu können. Ich kniete mich neben ihn und legte meine Hand auf seine Stirn. „Gute Reise, Freund! Wir schicken deinen Mörder bald hinterher, damit er dir deine Schuhe putzen kann!“

Turgal hatte seine Schwester einen Arm um die Schulter gelegt. „Ich denke,“ sagte er, „wenn wir ihn beerdigt haben, kommst du mit zu mir nach Borbetu! Was hältst du davon? Deinen Leibarzt nehmen wir mit!“

Dalaria sah sich schluchzend um, dann nickte sie. „Ich kann hier nicht länger sein!“

Kapitel 6 – Yeha

Rhys duckte sich hinter einem Mauervorsprung und hielt Erin mit erhobener, offener Hand zurück. „Wache!“ formten seine Lippen, ohne es jedoch auszusprechen. Erin nickte, hatte sie die leisen Schritte schon wahrgenommen.

Beide versuchten sich so klein, wie möglich zu machen, um der Wache nicht aufzufallen. Der Wachposten blieb an der Ecke der Halle stehen und schaute nach links und nach rechts. Er kniff die Augen zusammen, glaubte er doch für einen Moment, einen Schatten neben der Mauer gesehen zu habe. Als er jedoch genauer hinsah, war nichts mehr zu sehen.

Er drehte sich um und winkte einem anderen Wächter zu, dass bei ihm alles in Ordnung war. Der erwiderte den Hinweis.

Anfangs, kaum das die Flugscheiben in der Halle untergebracht worden waren, hatten ein Dutzend von ihnen sie bewachen müssen. Nun waren aber schon mehr als sechs Wochen ins Land gegangen und der Fürst hatte die Wachen halbiert, da er davon ausging, dass der Reiz des Neuen für Interessierte Personen, egal welchen Alters, vorbei war. Zumal Ryder es nahezu jedem erlaubte hatte, sich die Flugscheiben tagsüber auf das genaueste anzusehen. Eine Freiheit, von der auch seine Zwillinge ausreichend Gebrauch gemacht hatten.

Erin tippte Rhys kurz an und wies mit einer Hand nach oben. Der nickte nur und ließ sich sofort in die Höhe steigen. Die Fähigkeit der Levitation beherrschend die Kinder schon, lange bevor sie laufen konnten.

Die beiden ließen sich bis über das Dach schweben und schauten sich dann suchen nach einem Zugang um. Sie wussten, dass eine Vielzahl von Spiegeln in und auf der Halle untergebracht worden waren, um die Flugscheiben mit ausreichen Sonnenenergie zu versorgen. Aber zur Nachtzeit bestand dieses System lediglich aus einer Vielzahl von Spiegel und Öffnungen im Dach.

Rhys winkte Erin zu, als er eine passende Öffnung entdeckt hatte. Nachdem sie eine Zeitlang in die Halle hinein gelauscht hatten, dort aber weder Atmung noch Herzschlag, oder irgendwelche anderen Geräusche, vernommen hatten, ließen sie sich durch die schmale Öffnung nach unten gleiten.

Sie landeten in der Hocke und lauschten erneut in die Halle. Als sie schließlich sicher waren, dass sich außer ihnen niemand in der Halle aufhielt, erhoben sie sich.

„Nehmen wir nur einmal an, du schaffst es tatsächlich, so eine Scheibe in Betrieb zu nehmen! Wie gedenkst du hier aus der Halle zu kommen? Ich meine, ohne dass es jemand mitbekommt?“

Rhys sah seine Schwester mit offenem Mund und zuckte dann mit den Schultern. „Soweit bin ich noch nicht mit meiner Planung…!“

Erin schnappte nach Luft. „Du weißt aber schon, das wir schon in der Halle sind, oder?“ Rhys sah sich kurz um. „Ja! Habe ich gesehen!“ grinste er. „Vertrau mir!“

*

Ryder schaute missmutig zur Tür hinaus, nachdem jemand dort anhaltend geklopft hatte. Er musterte den Wachposten von oben bis unten. Sein bleiches, schweißüberströmtes Gesicht verhieß nichts Gutes.

„Ja?“ fragte er, wobei er das Wort sehr langzog. „Äh, mein Fürst…!“ „Jaaaa?“ „Die Halle wurde letzte Nacht aufgebrochen… es fehlt eine Flugscheibe!“

Nun riss Ryder die Tür ganz auf, was dazu führte, dass Maya schnell ganz unter die Decke schlüpfte. Nicht weil sie beim Schlafen gestört worden waren. Ganz im Gegenteil.

Sie sah zu dem Wächter hinüber. „Wie? Die Halle wurde aufgebrochen? Und was war mit den Wächtern, die außen herum patrouillierten?“ „Von innen, Fürstin… von innen!“

„Was?“ blaffte Ryder. „Die Halle wurde von innen aufgebrochen?“ Schneller, als das menschliche Augen folgen konnte, war Maya aus dem Bett gesprungen, hatte sich etwas übergezogen und war an Ryder und dem Wächter vorbei.

Wenige Augenblicke später hörte sie nur ein herzzerreißendes „Scheiße!“ von ihr. Mit hängendem Kopf kam sie zurück. „Die Kinder…!“ murmelte sie. „Es waren die Kinder!“

Ryder schnaufte. „Verdammt! Und ich dachte, der Reiz wäre abgeklungen!“ Er winkte ab. „Jede Scheibe gibt ein Ortungssignal von sich. Wir finden sie schnell wieder!“

*

Erin hielt sich an dem halb umlaufenden Geländer fest, während der Wind ihre Haare durcheinanderbrachte und quietschte vor Freude. „Ist das toll!“

Rhys drückte die Scheibe in einen leichten Sturzflug und grölte dabei. „Ich habe doch gesagt, ich kann sie fliegen!“ rief er dabei zum wiederholten Mal.

Erin klopfte ihm beeindruckt auf die Schultern. Dann sah sie in Richtung der aufgehenden Sonne. „Wir sollten uns vielleicht eine Unterkunft für den Tag suchen?“ „So ein bisschen Sonnenlicht schadet uns nicht. Und die Scheibe braucht das Sonnenlicht!“ erklärte Rhys.

Erin nickte. „Dann suchen wir uns wenigstens eine Höhle! Davor parken wir die Scheibe im Sonnenlicht und wir selber schlafen in der dunklen Höhle! Was hältst du davon?“

Rhys wies auf die Bergkette voraus. „Lass uns da in den Bergen danach suchen!“

Er ließ dann etwas später die Scheibe tiefer gehen und verlangsamte die Geschwindigkeit. Während er darauf achtete, genug Abstand zu etwaigen Felsen zu haben, schauten sie suchend über die Felsformationen.

„Das da oben könnte passen!“ meinte Erin und wies auf eine Öffnung in dem Felsen. Rhys zog die Scheibe in die Höhe. Tatsächlich schien dort eine Höhle zu sein. Sogar mit einer kleinen Terrasse davor, wo sie die Flugscheibe landen konnten. Hauptsache, die Höhle dahinter war unbewohnt!

Noch während Rhys damit beschäftigt war, die Scheibe vernünftig vor der Höhle zu landen, war Erin heruntergesprungen.

---ENDE DER LESEPROBE---