Das Hotel am Ende der Zeit - Klaus Hartung - E-Book

Das Hotel am Ende der Zeit E-Book

Klaus Hartung

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mitten in einer Stadt in der Nähe des Mittelmeeres, steht das Hotel am Ende der Zeit. Aber niemand, der nicht weiß, dass es da ist, kann es wirklich sehen. Dafür sorgte ein Wurmloch in der Zeit, auf dem das Hotel steht und wodurch ein Feld erzeugt, dass das Hotel fünf Minuten neben der Realzeit stehen lässt und somit für andere nicht sichtbar ist. Das Hotel selber ist die Nachfolgerin für die ehemalige Dimension Search and Rescue Incorporation, kurz DSaRi genannt, die sich hier neu organisiert und aufgestellt hat. Aber noch immer werden dem interessierten Touristen Reisen durch die Zeit zu besonderen Ereignissen angeboten. Aber auch deren Gegner, die TEI, ist immer noch aktiv und versucht unverändert, das Hotel zum Scheitern zu bringen, bis es schließlich zum Showdown in der atomaren Hölle der Nuklearexplosion von Hiroshima kommt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Table of Contents

Prolog

Kapitel 1 - 1836 – The Alamo

Teil 1 - Das Troja-Problem - 1/2

Kapitel 2 - 1212 v. Chr. – Troja

Kapitel 3 - Heute – Oahu, Honolulu, Hawai´i

Kapitel 4 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 5 - Oktober 1881 – Tombstone, Arizona

Kapitel 6 - ca. 2.500 v. Chr. - Ägypten

Kapitel 7 - Heute – New York, East 42. Street – 10 a.m.

Kapitel 8 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 9 - Heute – San Antonio, Texas

Kapitel 10 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Teil 2 - Intermezzo - Der Titanic-Zwischenfall

Kapitel 12 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 13 - 15. April 1912 – RMS Titanic, Nordatlantik

Teil 3 - Das Troja-Problem - 2/2

Kapitel 14 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 15 - 1212 v. Chr. – Troja

Teil 4 - Mission Cleopatra

Kapitel 16 - 47 v. Chr. – Ägypten

Kapitel 17 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 18 - 47. v. Chr. – Ägypten

Teil 5 - Operation Hiroshima

Kapitel 19 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 20 - Mai 1917 – Jordanien – 100 Kilometer vor Akaba

Kapitel 21 - 25./26. Juni 1876 – Montana – Little Big Horn

Kapitel 22 - 6. August 1945 – Hiroshima

Kapitel 23 - Heute – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 24 - Heute – Im Hauptquartier der TEI, Hiroshima

Kapitel 25 - 10./11. Juli 1099 – Valencia, Spanien

Kapitel 26 - Heute (ein bisschen früher) – Im Hotel am Ende der Zeit

Kapitel 27 - 11. Juli 1099 – Valencia, Spanien

Kapitel 28 - Sommer 1876, Abilene, Texas

Kapitel 29 - September 1944 - Hiroshima, Japan

Kapitel 30 - 10.August 1628, Skeppsgarden, Schweden

Kapitel 31 - September 1944 - Hiroshima, Japan

Kapitel 32 - September 1944 - Hiroshima, Japan

Kapitel 33 - 10. August 1628 – Beckholmen, Schweden

Handelnde Personen

Historische Figuren

Mitarbeiter des Hotels

Andere Personen

Das Hotel am Ende der Zeit:

Hinweis:

Der Autor:

Weitere Geschichten vom gleichen Autor:

Das Hotel am Ende der Zeit

ein temporales Abenteuer

von

Klaus Hartung

Prolog

Kapitel 1 - 1836 – The Alamo

Crockett verschob das Visier seiner Flinte ein Stückchen. „Ja, so müsste es passen!“ murmelte er und legte den Zeigefinger um den Abzug. Ganz deutlich sah er den Kopf des Generalissimus Antonio López de Santa Anna. Gleich, gleich, in wenigen Sekunden, würde dieser ganze Alptraum ein Ende haben.

Davy Crockett zog den Abzug durch. In diesem Moment sah er, wie der General seinen Kopf zur Seite drehte, um einen Adjutanten etwas zu fragen. Die schwere 50er Kugel riss ein großes Stück Holz aus der Stuhllehne neben dem Kopf des Generalissimus. Ein kleiner Splitter ratschte ihm über den Wangenknochen. Ein schmaler Blutfaden lief ihm die Wange hinunter.

Erschrocken sprang der General auf und warf sich hinter einem Mauerstück in Deckung.

„Verdammt!“ fluchte Crockett und nahm seine Flinte herunter. Ein bisschen schmerzte seine Schulter noch von dem Rückstoß. Hätte Jim das mitbekommen, würde er ihn wieder darauf hinweisen, dass er eben älter wurde. So aber, konnte er das mit einem Achselzucken abtun.

Colonel William Travis klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Machen Sie sich nichts daraus, Crockett! Sie kriegen ihn bei einer anderen Gelegenheit!“ Aber Crockett schüttelte den Kopf. „No, Sir, ich glaube nicht, dass ich diese Gelegenheit noch einmal bekommen werde. So dumm ist Santa Anna nicht!“

Travis nickte, wenn auch schweren Herzens. „Ich befürchte, Sir, Sie haben mit dieser Einschätzung Recht!“ Er wandte sich ab und damit gleichzeitig an seine Leute. „Bereitet euch vor. Ich bin mir sicher, dass das der General nicht ungesühnt lassen wird!“

Auch wenn er es für einen Offizier unschicklich fand, sich so zu echauffieren, lief er zügig die Holzbohlen hinab, die seine Leute über den aufgeschütteten Schutt gelegt hatten, um schneller auf die östliche Mauer zu kommen. Während er auf das Offiziersquartier und damit auf sein Büro zulief, gestikulierte er mit den Armen, um die Leute auf sich aufmerksam zu machen.

„Bereitete die Sechspfünder und Achtpfünder vor; ebenso die Achtzehnpfünder und die Lünette vor! Der Generalissimus wird uns bald einen Besuch abstatten! Ladet eure Flinten! Alle! Und haltet die Schwerter und Pistolen bereit!“

Kaum hatte er ausgesprochen, als auch schon wieder das Orchester der mexikanischen Armee jenseits der Mauern des Fort Alamo anfing aufzuspielen.

Düster und beinahe träge schallten die ersten Klänge des El Deguello herüber. Die Mexikaner spielten sie immer mal wieder. Meist, kurz bevor sie angreifen würden. Ein mexikanischer Spitzel hatte ihnen zugetragen, dass der General befohlen hatte, aufzuspielen, bis The Alamo gefallen war. Ganz deutlich hatte er dabei gemacht, dass gespielt werden würde, bis The Alamo gefallen war. Eine mögliche Kapitulation wurde nicht mehr in Betracht gezogen und würde auch nicht akzeptiert werden. Zu lange fühlte sich der Generalissimus von den aufrührerischen Tejanos schon geärgert und in seinem Stolz verletzt.

Joseph Bayliss stieß den Stock in den Lauf seiner Flinte, während er den vorbeieilenden Travis hinterher sah. Neben ihm stand John Blair, der auch aus Tennessee kam, und nickte wissend. Mit einem verkniffenen Grinsen sah er seinen Freund Joseph an.

„Ich fürchte, wir kommen aus diesem Abenteuer nicht heil heraus, mein Freund! Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch!“

Joseph spuckte aus. „Dieses merkwürdige Gefühl, das du im Bauch hast, nennt man Hunger!“ lachte er. „Wir spucken den Mexikanern schon seit mehr als zehn Tagen in die Suppe. Santa Anna hat schon wer weiß wie viele Leute verloren! Irgendwann wird er einfach aufgeben, weil es ihn zu teuer zu stehen kommt. Und dann zieht er ab!“

„Da hast du völlig recht, Joseph!“ Die sonore Stimme Davy Crocketts war nicht zu überhören. „Er hätte nie damit gerechnet, dass wir paar Leute ihn so lange Paroli bieten! Nie im Leben hätte er das erwartet! Keine zweihundert Freiwillige stehen hier etwa dreitausend Mexikanern gegenüber… und die Mexikaner verlieren! Wenn nicht heute, dann morgen!“

Colonel William Travis hatte mittlerweile die Offiziersunterkunft erreicht. Selbst bis zu ihm reichten noch die Worte Crocketts und ein Gefühl von Stolz erfüllte ihn. Das war wenigstens ein Kämpfer! Nicht so, wie dieser Jim Bowie, der schon seit Tagen im Lazarett lag, weil er Lungenkrank war!

Travis schüttelte den Kopf und schalt sich selber einen Dummkopf. Ja, er mochte Bowie nicht, aber er musste fair bleiben! Bowie hatte Tuberkulose. Und er wusste es. Trotzdem hatte er hier tagelang seinen Mann gestanden und mitgeholfen Alamo gegen die Mexikaner zu verteidigen! Und woher hatte er die Mexikaner aus dem naheliegenden Dorf San Antonio de Bexar geworfen!

Travis hoffte, dass Bowie wenigstens so weit zu Kräften kommen würde, dass er den letzten Angriff der Mexikaner stehend begegnen würde.

Captain Bonham stand stramm, salutierte und schlug die Hacken seiner Stiefel zusammen. „Sir? Befehle?“ Travis winkte ab. „Lass gut sein, Jim! Darüber sind wir doch lange hinaus!“ Bonham ließ die Schultern sinken und nickte. „Stimmt… leider, Bill!“

„Die Frauen?“ „Sind in der Kapelle untergebracht. Ich hoffe, dass Santa Anna wenigstens die Kirche in Ruhe lässt, wenn es denn…“ „…so weit ist? Ich denke schon!“

James Butler Bonham fluchte. „Das die Weiber aber auch zu stolz waren, das Angebot Santa Annas anzunehmen und friedlich abziehen zu können!“ Travis lachte kurz auf. „Hast du das erwartet?“ Bonham schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht! Wir Männer stehen hier für Texas. Und unsere Frauen sind da auch nicht anders. Auch wenn es letzten Endes unvernünftig ist! Wir wären auch nicht gegangen, wenn wir die Möglichkeit gehabt hätten!“

Colonel Travis sah ihn Zweifelnd an. „Bist du dir sicher?“ Bonham lachte. „Was hast du doch Houston geschrieben, als du ihn um Hilfe gebeten hast? Sieg oder Tod!“ Travis wischte mit einer Hand durch die Luft. „Du hast ja Recht!“

Er betrachtete für einen Moment sein Spiegelbild in einer Scheibe. Seine Stirntolle saß immer noch. Unglaublich. Dann wandte er sich wieder James Bonham zu.

„Schaust du bitte, dass die Leute auf der Nordmauer sich vorbereiten? Ich komme gleich nach. Wird wohl nicht mehr lange dauern, bis Santa Anna wieder an unsere Tür klopft!“ Bonham nickte und salutierte, bevor er das Büro verließ.

Kopfschüttelnd sah Travis ihm nach. Ein Soldat bis zum Schluss dachte er. Dann hob er den rechten Arm und verzog das Gesicht. Es wurde höchste Zeit, sich ein frisches Hemd anzuziehen, dachte er. Ein sauberes müsste er sogar noch haben.

Er wandte sich nach links, öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und trat ein.

Während hinter ihm die Tür zufiel, sah Colonel William Travis sich verwirrt um. Wo war er auf einmal?

*

Er stand mitten in einer großen Halle. Seine Stiefel versanken fast in dem hochflorigen Teppich. Ein großer Kronleuchter hing in der Mitte des Raumes von der Decke herunter und spendete ein kühles, klares Licht.

Vor ihm war ein etwas mehr als hüfthoher Tisch… nein, es war eher etwas wie eine Rezeption? Dunkelrotes Holz, er vermutet Mahagoni, glänzte, als sich das Licht des Kronleuchters darin spiegelte. Ihm fiel auf, dass es in dem Raum warm war. Und die Luft war frisch. Kein Geruch von menschlichen Ausdünstungen belästigte die Nase.

„Der Herr?“ Travis sah hoch. Hinter dem Tresen stand ein relativ junger Mensch. Kein weißer, aber auch kein schwarzer. Vielleicht nur sehr gebräunt? Er war sich unsicher. Verwirrt sah er ihn an. „Ja?“

„Colonel William Travis, vermute ich? Herzlich Willkommen im Hotel am Ende der Zeit! Haben Sie reserviert?“

„Sie kennen mich?“ „Selbstverständlich, Sir!“ Der junge Mann blätterte in einem großen Buch, das vor ihm auf dem Tresen lag. „Hm, das ist jetzt etwas unglücklich, aber ich habe hier keine Reservierung für sie! Ist ihr Besuch eine spontane Entscheidung, Sir?“

Travis schüttelte den Kopf. „Mein Besuch?“ Er verstand überhaupt nichts mehr. „Wo ist mein Büro?“ Suchend sah er sich um. „Wo ist…!“ Der junge Mann hob abwehrend eine Hand. „Das wird sich alles klären, mein Herr. Ich bitte Sie lediglich, sich einen Moment zu gedulden!“

Er hob ein schwarzes Objekt hoch, das im ersten Moment wie ein Knochen aussah, drückte darauf auf zwei Stellen und hielt es sich dann an sein linkes Ohr.

„Direktor? Hanson vom Empfang, Sir. Wir haben hier, schätze ich, ein kleines Problem. Vor mir steht Colonel William Travis! Aber leider kann ich keine Reservierung für ihn finden. Ja, Sir, der Colonel William Travis!“ Travis sah, wie der junge Mann ihn von oben bis unten musterte. „Ja, Sir, ich bin mir sicher, dass es der echte Colonel Travis ist!“

Der junge Mann lauschte irgendjemandem noch einen Moment. „Ja, Sir, vielen Dank. Ich erwarte Sie dann hier!“ Er legte den schwarzen Knochen wieder auf den Tresen.

William Travis trat an den Tresen heran und wies auf das schwarze Objekt. Der junge Mann winkte ab. „Nur ein Telefon, Sir!“ Dann schlug er sich mit einer Hand vor die Stirn. „Entschuldigen Sie bitte. Sie kennen ja noch gar kein Telefon!“

Travis wiegte den Kopf. „Ist das so etwas, wie ein Telegraf? Den habe ich schon mal gesehen!“ Der junge Mann nickte. „Ja, das kann man so sagen. Nur mit dem Telefon können Sie mit einer anderen Person direkt sprechen!“

Travis winkte ab und lachte. „Sie nehmen mich auf den Arm, Sir!“ Aber Hanson schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich, Ich habe gerade mit meinem Vorgesetzten gesprochen. Und nun wird der gleich hierherkommen!“

Der junge Mann sah zu seiner rechten Seite und wies auf eine sich öffnende Tür. „Und dort kommt er auch schon!“

Travis sah in die angegebene Richtung. Dort hatte sich gerade eine Tür sehr merkwürdig geöffnete. Scheinbar hatte sich eine Seite der Tür in die andere geschoben? Dahinter kam ein kleiner Raum zum Vorschein, aus dem ihm nun zwei Männer entgegenkamen. Der eine davon war sehr teuer gekleidet und trug sogar eine Fliege zu seinem gestärkt aussehenden Hemd. Der andere war gänzlich in schwarz gekleidet, auch wenn Travis diese Art von Anzug noch nie gesehen hatte. Er schien in einem Stück den ganzen Körper zu verdecken.

Travis vermutete, dass der teuer gekleidete Mann der besagte Direktor war, von dem der junge Mann, Hanson, gesprochen hatte. Der andere Mann, nun Travis müsste sich schwer täuschen, war ein Soldat, oder zu mindestens etwas Ähnliches. Von ihm ging der Hauch von Gefahr aus. Er kam rüber, wie jemand, mit dem man keinen Streit anfangen möchte.

Der teuer gekleidete Mann hielt Travis eine Hand entgegen. „Colonel William Travis! Der Kommandant von The Alamo! Ich kann ihnen gar nicht sagen, was es für mich für eine Ehre ist, Sie einmal persönlich kennenzulernen!“ Er nickte. „Entschuldigen Sie bitte! Ich bin Gottffried McNamara, der Direktor dieser Einrichtung!“ Er wies auf den Mann neben sich. „Und hier neben mir steht Kristoffer Adams, der Sicherheitschef dieser Einrichtung!“

William Travis gratulierte sich innerlich. Sicherheitschef! Also doch so etwas wie ein Soldat. Er wies auf die Räumlichkeiten um sich herum.

„Vielen Dank, Sir, Herr McNamara. Aber kann mir mal jemand erklären, was das hier ist? Und, viel wichtiger, wie komme ich hierher?“

McNamara trat an ihn heran und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Bitte entschuldigen Sie die vertrauliche Geste, Colonel, aber ich denke, darüber sollten wir uns lieber bei einem anständigen Whiskey unterhalten? Wenn Sie mir bitte folgen würden?“

*

McNamara hob eine Hand und spreizte drei Finger ab. „Drei Whiskey, Jeff! Mit Eis?“ Der Barkeeper nickte. „Bourbon, Scotch, Irish?

McNamara sah seine beiden Begleiter an. „Scotch, denke ich!“ Travis nickte ruhig. „Gerne, aber gut geschenkt!“

Adams hob einen Finger. „Für mich Irish! Ohne Eis, bitte!“ McNamara zuckte mit den Schultern. „Für mich mit Eis!“

Man sah dem Colonel an, dass er ungeduldig wurde, weswegen McNamara tief Luft holte. „Also… wo fange ich am besten an?“

Travis deutete auf die sie umgebenden Räumlichkeiten. „Wie wäre es, wenn Sie mir erklären, was das hier ist?“ Dankbar nickte er dem Barkeeper zu, als er ihm ein Glas Whiskey reichte. „Und dann vielleicht, wie ich hierherkomme und… viel wichtiger, wie komme ich wieder weg?“

McNamara seufzte. „Ja, ich verstehe ihre Fragen. Fangen wir doch am Anfang an. Dies hier alles,“ Er machte eine weitausholende Bewegung mit den Armen. „ist das Hotel am Ende der Zeit!“

Travis nickte. „So hat mich schon der junge Mann an der Rezeption begrüßt! Bringt mich kein bisschen weiter!“ Der Direktor nickte ergeben. „Ich weiß, dass sie eine auskömmliche Schulbildung genossen haben, Colonel Travis, also vermute ich mal, dass Sie mir folgen können. Ansonsten unterbrechen sie mich einfach. Bitte!“

Gottfried McNamara stand auf und fing an unruhig hin und her zu gehen. „Ich will Sie damit nicht nervös machen, aber ich brauche diese Bewegung, um mich zu konzentrieren. Also… dieses Hotel, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob es sich mitten in der Stadt befände, steht auf einem Wurmloch in der Zeit. Und es steht hier sehr stabil. Dieses Wurmloch ermöglicht es uns, zwischen verschiedenen Zeitepochen, oder zeitlichen Ereignissen, hin und her zu reisen!“

Travis fasste sein Whiskeyglas mit einem festen Griff und schüttete seinen Inhalt mit einem Ruck hinunter. Dann hielt er dem Barkeeper das Glas erneut hin. „Nochmal bitte!“ Er sah McNamara an. „Wie muss ich mir das vorstellen?“

Der Direktor schmunzelte. „Türen! Ganz einfach. Türen. Jede Tür in diesem Hotel bringt sie in eine andere Zeit oder zu einem anderen, besonderen Ereignis!“

„Warum? Warum sollte man das wollen?“ „Neugier, Colonel? Haben Sie noch nie den Wunsch verspürt, bei der Geburt Christi dabei sein zu wollen? Mitanzusehen wie Moses das Rote Meer teilt? Beim Bau der Pyramiden zusehen zu können?“ Er sah, dass sich der Colonel mit diesem Gedanken anzufreunden begann. „Sehen Sie, Colonel, es gibt in unserer Zeit Menschen, die dafür bezahlen, bei solchen Ereignissen als Zeitzeuge dabei zu sein. Ich weiß, was sie sagen wollen!“ Er hob abwehrend die Hände. „Das Ganze ist nicht ungefährlich. Deswegen bekommt jeder Tourist – so nennen wir die Menschen, die so etwas bei uns machen wollen – einen Sicherheitsmann an die Seite gestellt, der sie im Notfall beschützt, und dafür sorgt, dass sie Gesund zurückkommen!“ Er wies auf Kristoffer Adams. „Dafür ist dann er mit seinen Leuten zuständig!“

„Lässt du mich bitte fortführen? Danke! Nun, Colonel,“ begann Adams. „Die Tür, durch die sie in ihr Schlafzimmer gehen wollten, war von uns gerade neu konzipiert und programmiert worden. Und eigentlich hätte sie von ihrer Zeitlinie aus noch nicht funktionieren dürfen. Eigentlich war es so geplant, dass sie ihre Tür ins Schlafzimmer öffnen und auch ihr Schlafzimmer betreten! Aber auf unserer Seite gab es wohl eine Fehlfunktion. Und so standen sie plötzlich vor unserer Rezeption!“

Travis hob eine Hand. „Wenn ich Sie jetzt richtig verstehe, und ich denke, dass ich das tue, auch wenn ich einige dieser Worte nicht kenne und verstehe, heißt das doch für mich, dass ich nur durch die Tür, durch die ich hierherkam, zurückgehen muss, oder?“ Er ließ sich vom Barhocker rutschen, dann verhielt er in der Bewegung. „Aber, wenn ich ebenso richtig verstehe, muss es wohl Menschen geben, die sich für die Zeit interessieren, in der die Schlacht um Texas stattfand, oder?“

Der Direktor klopfte dem Colonel erfreut auf die Schulter. „Das ist völlig richtig!“ „Dann ist das alles, was Sie da als Beispiel erwähnten, für Sie Geschichte? In welchem Jahr befinden wir uns?“ McNamara winkte ab. „Das kann man so einfach gar nicht sagen, in welchem Jahr wir uns befinden! Eigentlich sind wir außerhalb der Zeit! Und ja, diese Ereignisse, von denen ich einige erwähnte, sind für uns Geschichte!“

Travis stellte sein leeres Glas auf den Tresen. „Haben wir Santa Anna besiegt?“ McNamara sah Adams an, der schließlich nickte. „Letzten Endes wurde Santa Anna besiegt, ja!“

Travis nickte langsam. „Letzten Endes wurde er besiegt? Aber nicht in der Schlacht um The Alamo? Richtig?“

Adams holte tief Luft. „Sir, ich habe schon zu viel gesagt!“ Travis schnaufte. „Wir werden also besiegt!“ Er nickte sich selber zu. „Ich habe es schon befürchtet!“ Dann straffte er sich. „Santa Anna macht keine Gefangenen. Richtig? Also werden alle sterben! Richtig?“ Er sah Kristoffer Adams eindringlich an. „Auch die Frauen?“ Unwillkürlich schüttelte der Direktor den Kopf. Travis atmete erleichtert auf. „Gut!“

„Sir, es tut mir aufrichtig leid…“ Travis winkte ab. „Schon gut. Ich weiß jetzt wenigstens, dass das Opfer, das wir bringen, nicht umsonst sein wird! Texas wird ein eigenständiger Staat?“ Wieder ein kurzes Nicken. Travis holte tief Luft. „Dafür lohnt es sich zu sterben!“

Kristoffer Adams trat vor und ergriff eine Hand des Colonels. „Sir, es ist mir eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben! Im Ernst!“ William Travis nickte ihm zu und wies dann auf die Ausgangstür. „Wenn Sie dann so freundlich wären, mich zurückzubringen? Ich habe eine Verabredung mit der Geschichte!“

Die drei verließen die Bar und gingen einen langen Flur hinunter. Travis erinnerte sich daran, dass sie diesen Weg auch von der Rezeption aus genommen hatten. An der nächsten Kreuzung wandten sich McNamara und Adams nach rechts. Travis hingen wandte sich nach links und lief den Flur hinunter bis zur nächsten Kreuzung, dann wandte er sich nach rechts.

Er hörte die schnellen Schritte seiner beiden Verfolger und sah sich suchend um. Mit ein paar schnellen Schritten stand er vor einer beliebigen Tür, drückte den Türgriff hinunter, öffnete sie und trat hindurch.

*

Schlagartig stand William Travis auf einer karstigen Hochebene. Er sah Sand und Stein soweit seine Augen reichten. Ganz in der Ferne, vermutete er, stand ein dürrer Baum.

Schweiß lief ihm die Stirn hinunter, als er darüberwischte. Verdammt, war das heiß hier, dachte er.

„Wer seid ihr und wo kommt ihr so plötzlich her?“ Travis zuckte zusammen und sah sich suchend um. Die Stimme kam von oben. „Nun redet schon!“

Dann sah er den Menschen, der ihn angesprochen hatte. Ein dünner, hochgewachsener Mann, der so etwas wie eine Uniform trug. Und darüber hatte er ein weißes Tuch geschlungen. Er saß hoch oben auf einem komischen Tier. Es war kein Pferd, da war sich Travis sicher, denn die hatten keine Höcker. Aber so etwas hatte er noch nie gesehen.

„Ich bin Colonel William Travis, Sir! Und wer seid ihr?“ Der Mann auf dem komischen Reittier beugte sich vor. „Amerikaner, wie? Ich bin Lieutenant Thomas E. Lawrence, Sir!“ Er gab seinem Reittier ein paar seitlich Schläge, woraufhin es anfing in die Knie zu gehen.

„Sind Sie echt, oder halluziniere ich?“ Lawrence beugte sich neugierig vor. Er zuckte zurück, als plötzlich noch jemand hinter dem Colonel auftauchte.

Der neue Besucher legte dem Colonel eine Hand auf die Schulter. „Kommen Sie bitte?“ Der vermeintliche Colonel nickte und drehte sich zu dem neuen Besucher um. Kurz darauf waren beide verschwunden.

Lieutenant Lawrence ließ sein Kamel sich wiederaufrichten und schüttelte den Kopf. „Eine Halluzination also. Erstaunlich, wie lebensecht die manchmal wirken!“

*

„Was sollte das, Colonel?“ Adams sah ihn mit schräggelegtem Kopf an. Travis zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nur wissen, ob da was dran ist, dass sich hinter jeder Tür eine andere Geschichte befindet! Wissen Sie, wer das war? Er nannte sich Lieutenant Thomas E. Lawrence!“

Kristoffer Adams nickte. „Er lebt etwa sechzig Jahre nach Ihnen, Sir. Und er hilft den Araber im Krieg gegen die Osmanen. Allerdings entgegen den Wünschen seiner Regierung. Trotzdem geht er als Lawrence von Arabien in die Geschichte ein!“

McNamara wies nach vorne. „Können wir dann weitergehen?“

Während des Rückwegs fiel Travis auf, dass Kristoffer Adams ihn mit einer Hand am Oberarm festhielt und gleichzeitig ein bisschen lenkte.

Schließlich hatten sie die Tür erreicht, durch die der Colonel hereingekommen war. Travis wollte darauf zugehen, aber Adams hielt ihn noch zurück.

„Eine Bitte, Sir, wir haben da einen Touristen, der gerne etwas mehr über die Schlacht um The Alamo wissen und sehen möchte. Wäre das für sie in Ordnung, wenn er Sie durch die Tür begleitet?“ Der Colonel sah ihn erstaunt an. „Und der bleibt dann bis zum Schluss?“ Der Direktor schüttelte den Kopf. „Üblicherweise holen wir unsere Gäste vorher raus. Bevor es zu gefährlich wird!“

„Einer meiner Leute ist natürlich auch dabei!“ versicherte Adams. Travis sah Adams an, dann zuckte er mit den Schultern. „Meinetwegen. Es wäre nur nett, wenn er mich zuerst durchgehen ließe. Nicht, dass einer unserer Leute mich da mit einem völligen Fremden ankommen sieht und anfängt Fragen zu stellen!“

„Das lässt sich einrichten!“ McNamara wandte sich zur Rezeption um. „Sagen Sie bitte dem Touristen Bescheid, das er herkommen soll!“ Hanson nickte und griff nach dem Telefon.

„Wann wird es vorbei sein?“ Der Colonel sah Adams fragend an. “Wann sind sie hierhergekommen?” Travis grübelte. „Es müsste der fünfte oder sechste März gewesen sein. Crockett hatte gerade versucht Santa Anna zu erschießen!“ „Also der sechste März!“ Adams sah McNamara an. Der Colonel sah die Blicke, die die beiden wechselten und winkte ab. „Schon verstanden!“

Er hielt dem Direktor eine Hand hin. „Sir, ich danke Ihnen für diesen Einblick in die Zukunft. Auch wenn sie vielleicht nicht so verläuft, wie ich es mir gewünscht hätte!“ Danach hielt er Adams die Hand hin. „Es nötig mir den höchsten Respekt ab, immer wieder Menschen zu begleiten, die sich in Gefahr begeben!“

Kristoffer Adams senkte ruhig den Kopf. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Sir. Vorhin, als sie wegliefen, hatte ich für einen Moment die Befürchtung, Sie hätten einen Anfall von Feigheit!“ Travis lachte kurz auf und zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, was passiert wäre, hätte ich nicht Mr. Lawrence getroffen!“

Adams stutzte, dann lachte er ebenfalls auf. „Schwer vorstellbar, aber in Ordnung!“ Dann sah er an Travis vorbei und winkte. „Max? Hierher!“

Der Colonel sah sich um und sah zwei Männer, beide in geschichtlich passender Kleidung und jeweils mit einer Flinte über der Schulter und einer Steinschlosspistole im Gürtel. Der Dreispitzhut saß etwas zu keck auf deren Köpfen. Trotzdem nickte Travis.

„Herzlich willkommen! Sie wollen den Freiheitskampf der Texaner hautnah erleben?“ Der Direktor wies auf den Colonel. „Das dort, ist Colonel William Travis! Der Colonel William Travis! Er wird sie begleiten!”

Kristoffer Adams wies auf die besagte Tür. „Wenn ich bitten darf?“

Der Colonel nickte den Anwesenden zu, drückte den Türdrücker herunter und ging hindurch. Adams hielt den Touristen zurück, als der ihm sofort folgen wollte. „Geben Sie ihm einen Moment. Es ist seine Zeit und sein Leben, das er hier einsetzt!“

*

Der Colonel hatte sich schnell in seinem Schlafzimmer orientiert. Rasch zog er seine Jacke und sein Hemd aus. Dann griff er sich ein frisches Hemd, wie er es eigentlich schon früher geplant hatte. Schnell zog er seine Jacke wieder über und verließ raschen Schrittes sein Schlafzimmer.

In seinem Büro griff er sich zwei Pistolen und schob sie hinter seinen Gürtel. Dann band er sich den Gurt mit seinem Säbel um, setzte seinen Dreispitz auf und verließ das Offiziersquartier.

„Moment, Sir!“ wurde er von hinten angerufen. Travis drehte sich kurz um und sah den Touristen auf ihn zukommen. „Darf ich sie begleiten?“

Travis zuckte mit den Schultern. „Wenn Sie Schritt halten können!“ Er winkte ihm zu. „Los geht´s!“

Der Colonel zog eine der Pistolen aus seinem Gürtel und lief auf den Holzbohlenweg zu, der zur Nordmauer hochführte. Oben sah er bereits Captain Bonham, der einem der Kanoniere zur Hand ging.

Er ging an die Mauer heran, sah die anstürmenden Mexikaner und wusste, dass es diesmal um alles ging, hob die Pistole und feuerte in die Angreifenden.

Captain Bonham sah hoch, als in der Nähe eine Pistole abgefeuert wurde und winkte seinem Colonel freudig zu. In nächsten Moment sah er, wie Travis Kopf förmlich explodierte, als ihn eine Kugel direkt traf. Der Colonel brach auf der Stelle tot zusammen.

Teil 1 - Das Troja-Problem - 1/2

Kapitel 2 - 1212 v. Chr. – Troja

Hector hob Schild und Schwert und schlug es gegeneinander. Achilles hob den Kopf und sah den Trojaner verächtlich an.

„Schwörst du, dass du, solltest du diesen Kampf gewinnen, meinen Leib weder schändest noch sonst irgendwie in abfälliger Weise zur Schau stellst?“ Hector sah ihn bei diesen Worten zwingend an. Achilles legte den Kopf zurück und lachte schallen. Dann spuckte er auf den Boden.

---ENDE DER LESEPROBE---