Abenteuer im ewigen Eis - Michelle Zerwas - E-Book

Abenteuer im ewigen Eis E-Book

Michelle Zerwas

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Beschreibung

Miyax reist in den Weihnachtsferien mit ihren Eltern nach Alaska. Ihr Vater möchte endlich wieder seine Geburtsstadt besuchen und ihre Mutter reist aus beruflichen Gründen dort hin. Miyax freut sich auf diesen Urlaub, obwohl ihre Angst vor Hunden wahrscheinlich nicht von Vorteil ist, denn ein Freund ihres Vaters, der noch immer in Alaska lebt, betreibt dort eine Art Verleih für Schlittenhunde. Doch die Gene ihres Vaters scheinen bei Miyax dann doch durchzukommen, denn sie gewöhnt sich schnell an die treuen Schlittenhunde. Mit ihren neuen vierbeinigen Gefährten erlebt sie einige Abenteuer. Während eines Schneesturms wird sie von ihrem Vater getrennt und verirrt sich in der weißen Wildnis. Kilian, ein unbekannter Junge rettet sie. Er hilft ihr zurück nach Hause zu finden. Dort angekommen kommt Miyax einem düsteren Geheimnis auf die Spur. Der beste Freund ihres Vaters ist nicht der für den er sich ausgibt. Der Abschied von Alaska fällt ihr schwer. Sie hat ihr Herz an die Schlittenhunde verloren und vielleicht auch ein bisschen an Kilian. Wieder zu Hause beginnt die Suche nach eigenen Schlittenhunden und schließlich sieht Miyax Kilian früher wieder als sie gedacht hatte.

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Michelle Zerwas

Abenteuer im ewigen Eis

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Die Angst vor Hunden

„Miyax, komm da runter. Pondo tut dir doch nichts.“

„Nein, ich bleibe da wo ich bin.“

Pondo ist der Hund von meiner Cousine, ein Labrador. Eigentlich ist er ein lieber Kerl, aber ich habe Angst vor ihm. Verdammt große Angst!

Und so blieb mir nur die Flucht nach oben. Ich stand auf der Küchenbank. Es war mir total egal wie bescheuert ich da oben aussah.

Zu allem Unglück fand Pondo mich äußerst interessant. Er lief unter den Küchentisch und wollte mich beschnuppern und noch viel lieber mit mir spielen. Ich drückte mich dicht an die Wand, damit Pondo mich nicht erreichen konnte.

Meine Cousine rief Pondo zurück. Was für eine Erleichterung! Von der Bank stieg ich allerdings erst hinunter, als der Hund das Haus verlassen hatte.

 

Ein weiteres „traumatisches“ Erlebnis mit einem Hund verlief so:

Als ich noch in die Grundschule ging, ich glaube ich war in der zweiten Klasse, begleitete meine Mutter mich immer ein Stück. So weit, bis ich nur noch einen kleinen Feldweg alleine entlang gehen musste. Sie wartete immer bis ich am Ende angekommen war, denn dann waren es nur noch wenige Meter bis zur Schule.

Doch eines Morgens kam mir eine Frau mit einem kleinen schwarzen Pudel entgegen. Ich hätte es ja vielleicht geschafft an dem Hund vorbei zugehen ohne vor Angst fast zu sterben, aber plötzlich rannte der Hund freudig auf mich zu. Ich drehte mich voller Panik um und rannte zu meiner Mutter zurück. Der Pudel war mir natürlich dicht auf den Fersen

 

Diese beiden Erlebnisse liegen nun schon viele Jahre zurück. Heute hat sich meine Einstellung gegenüber Hunden grundlegend geändert.

Zwar habe ich auch heute noch manchmal ein bisschen Angst vor Hunden, aber nur noch wenn sie wild auf mich zu rennen oder an mir hoch springen, aber ich arbeite auch daran.

Die Angst vor Hunden verlor ich, als ich mich gezwungenermaßen mit Hunden beschäftigen musste.

Und das kam so:

Die Weihnachtsferien standen kurz bevor. In der Schule ist das, wie ich finde, die schönste Zeit im Jahr.

„Fährt irgendjemand von euch in den Ferien weg?“, fragte Frau Krumm meine Klassenlehrerin.

Ich war nicht die einzige, die sich meldete, wurde aber als letzte aufgerufen.

Während die anderen nur von irgendwelchen Berghütten redeten, die ihre Eltern gemietet hatten, vom Ski fahren, Snowboarden und Schneeballschlachten, verkündete ich ganz stolz: „Ich fliege nach Alaska!“

Alle anderen aus meiner Klasse sahen mich an als hätte ich gerade erzählt der Eifelturm sei umgefallen.

Natürlich musste ich auch erzählen warum ich dort hinfuhr.

„Mein Vater kommt doch aus Alaska und meine Mutter muss für eine Fernsehreportage vor Ort recherchieren.“

Die Bewunderung meiner Mitschüler war mir sicher und alle beneideten mich darum.

 

 

Acht feuchte Nasen

Meine Mutter packte so viel in den Koffer, als würden wir mindestens zehn Wochen weg bleiben, dabei waren es nur zwei Wochen. Nun gut vielleicht lag das aber auch daran, dass dicke Winterklamotten den Koffer viel schneller zum Überlaufen brachten als luftige dünne Sommerklamotten für einen Strandurlaub.

Mein Vater erzählte mir natürlich sehr viel über Alaska, über seine Heimat und ich selbst hatte schon zahlreiche Bücher über Alaska verschlungen. Immerhin wollte ich wissen auf was ich mich einließ.

 

Die Eskimos nennen sich selbst Inuit. Eskimo ist ein Schimpfwort. Die Inuit leben seit mehr als 7000 Jahren in der Antarktis. Es ist nicht einfach in der Antarktis zu überleben, denn im Winter herrschen dort oft Temperaturen von minus 50 Grad Celsius. Auch die Schneestürme sind nicht ungefährlich.

Klar, dass sie bei diesen Temperaturen warme Kleidung tragen müssen, deshalb tragen sie oft Hosen aus Eisbärfell, Parkas aus Fuchspelz und ihre Stiefel bestehen aus Seehundfellen.

„Die armen Tiere“, sagte ich als mein Vater mir das erzählte.

„Die Inuit töten nur so viele Tiere wie sie zum Überleben brauchen. So machen sie es seit tausenden von Jahren. Und sie verwerten alles. Fleisch, Knochen, Sehnen…

Das fand ich gut. Denn ich finde jedes Tier hat ein Recht auf Leben. Ich finde zum Beispiel das jährliche Abschlachten der Robben einfach grauenhaft.

„Miyax kommst du mal bitte?“, rief mein Vater.

Ich schaute gerade meine Lieblingsserie und war dementsprechend nicht sehr begeistert davon mein Tun zu unterbrechen. Aber ich machte mich dennoch auf den Weg nach unten in die Küche.

„Was ist denn Papa?“

Er reichte mir einen bereits geöffneten Brief: „Hier sind Fotos von den Hunden drin, die in den Weihnachtsferien zwei Wochen dir gehören werden.“

Meine Lieblingsserie war jetzt natürlich völlig unwichtig.

 

Wow! Ich konnte es kaum noch erwarten, nach Alaska zu fliegen. Doch es standen noch zwei Schulwochen an.

Sammy, Benny, Simon und ich wurden ausgewählt unsere jährliche Weihnachtsfeier zu planen und zu organisieren.

Benny und Simon, typisch Jungs, halfen nicht wirklich. Sie hätten etwas Besseres zu tun, meinten sie. Trotz allem, verpetzen würden wir sie nicht, das wussten sie auch. Im Großen und Ganzen hielt unsere Klasse zusammen, vor allem wenn es darum ging unbeliebte Lehrer fertig zu machen. Ich könnte da viele Geschichten erzählen, aber das würde jetzt zu weit führen!

Wir hatten uns für die Weihnachtsfeier überlegt, ein Weihnachtsmärchen vor allen Lehrern aufzuführen.

Franziska wurde beauftragt eine Geschichte zu schreiben. Sie war Klassenbeste in Deutsch. Jeder ihrer Aufsätze wurde der Klasse vorgelesen. Also war sie genau die Richtige.

 

Nach einigen Tagen war es dann so weit, unser selbst geschriebenes Theaterstück war fertig. Franziska hatte es fertig gebracht, dass wirklich jeder aus der Klasse mitspielen musste. Und sie hatte darauf geachtet, dass niemand viel auswendig lernen musste, denn wir hatten ja nur knapp zwei Wochen Zeit.

Unser, oder besser gesagt Franziskas Theaterstück, war ein voller Erfolg. Alle Lehrer waren begeistert und Herr Borse, unser Englischlehrer, fragte uns ob wir nicht Lust hätten nach den Ferien Romeo und Julia, natürlich auf Englisch, zu spielen.

Alle Mädchen stimmten begeistert zu. Die Jungs weniger, aber schließlich ließen sie sich doch überreden mit zu machen.

Und dann wurden wir in unsere wohlverdienten Ferien entlassen!

 

 

 

Reise nach Alaska

„Miyax jetzt komm endlich, sonst fliegt das Flugzeug ohne uns.“

„Ich komme ja schon Mama! Hast du eigentlich eine Ahnung wie schwer mein Koffer ist?“

„Selbst Schuld“, rief mein Vater. „Warum musst du auch so viele Bücher mitnehmen?“

„Du weißt doch, dass ich gerne lese!“

„Dazu wirst du aber keine Zeit haben.“

Während ich ächzend den Koffer die Treppe hinunter schleppte, dachte ich über die Worte meines Vaters nach.

Der hatte gut reden, von wegen “du brauchst keine Bücher.“ Was sollte ich denn bitte sonst den ganzen Tag machen, im ewigen Eis?

Andererseits mir standen acht prächtige Huskies zur Verfügung. Mir gefiel der Gedanke nicht wirklich acht so große Hunde vor dem Schlitten zu haben. Nein, ich würde nicht mit dem Hundeschlitten fahren. Gar nicht auszudenken, was dabei alles passieren konnte. Hätte ich geahnt, dass ich mich in Alaska mit dem Huskyfieber infizieren würde, wäre ich wahrscheinlich zu Hause geblieben.

 

Beinahe wären wir zu spät zum Flughafen gekommen. Meine Eltern gaben mir natürlich die Schuld dafür. Dabei hatte mein Vater vergessen den Fernseher auszuschalten, alles nur weil er unbedingt Formel 1 sehen musste. Nur deshalb mussten wir noch mal zurück fahren.

Die ganze Hetzerei hatte mich so müde gemacht, dass ich den ganzen Flug verschlief. Von meinen Eltern erfuhr ich, dass das Flugzeug in einen schlimmen Sturm geraten war.

„Beinahe hätten wir eine Notlandung machen müssen“, sagte mein Vater.

Das war ja mal wieder typisch für mich. Wenn es spannend wurde bekam ich mal wieder nichts mit. Tja, so bin ich eben.

Das Einzige was ich so halbwegs mit bekam war die Landung. Die Landung war eine ziemliche Rutschpartie. Die Räumungskräfte versuchten zwar, die Start- und Landebahnen frei zu räumen, aber es schneite ununterbrochen. Das war echt cool. Ich liebte Schnee.

 

„Wo müssen wir denn jetzt hin?“, fragte ich, als wir endlich unser Gepäck hatten.

„Nach Mc Grath“, antwortete mein Vater.

„Toll und wie kommen wir da hin?“

„Mit dem Schneemobil“, sagte meine Mutter.

„Gibt es keine andere Möglichkeit?“

„Doch Miyax, wir können auch den Bus nehmen, aber mit dem Schneemobil lernen wir die Landschaft doch viel besser kennen und wir haben frische Luft.“

„Na hoffentlich kommen wir auch da an, wo wir hin wollen“, murmelte ich.

„Mach dir da mal keine Sorgen“, beruhigte mich mein Vater. „Ich bin in Mc Grath aufgewachsen. Es wäre ja eine Schande, wenn ich nicht wüsste wie man von Anchorage nach Mc Grath kommt.“

 

Die Fahrt mit dem Schneemobil war grauenhaft. Ich hatte mich zwar auf Alaska gefreut, aber ich hatte es mir ganz anders vorgestellt. Obwohl ich warm angezogen war, fror ich wie verrückt. Ich sah nur Häuser und Schnee und natürlich jede Menge Hunde. Ich saß hinter meinem Vater und klammerte mich ängstlich an ihm fest. Ich hatte nämlich wahnsinnige Angst während der Fahrt hinunter zu fallen

 

 

 

Also, wenn die Fahrt mit dem Hundeschlitten auch so schrecklich ist, verzichte ich freiwillig darauf.

Wundersamerweise schlief ich ein. Ich legte den Kopf auf Papas Schulter und schon fielen mir die Augen zu.

 

Ich wurde durch lautes Bellen oder viel mehr Heulen geweckt. Wir hatten angehalten, endlich.

Ein Mann mit langen schwarzen Haaren und langem Bart ging auf meinen Vater zu.

„Nabut, alter Junge, schön dich mal wieder zu sehen.“

„Hallo Jack.“

„Was hat dich denn hierher verschlagen? Ich dachte Deutschland ist jetzt deine Heimat?“

„Nein, Deutschland ist mein aktueller Wohnort, aber es wird nie meine richtige Heimat sein. Ich bin in Alaska geboren und aufgewachsen. Alaska ist mein Zuhause! Meine Frau macht eine Reportage über die Lebensbedingungen in Alaska, deshalb verbringen wir unsere Weihnachtsferien hier.“

„Aha und nun wollt ihr meine Hunde haben, sehe ich das richtig?“

„Wenn es dir nichts ausmacht?“

„Ach was, ich lebe doch davon meine Hunde zu verleihen.“

Dann wandte er sich an Helena, meine Mutter.

„Sie müssen mir alles über Ihre Arbeit erzählen. Kommen Sie ich mache uns einen Tee.“

Er wollte voran ins Haus gehen. Doch bevor er im Haus verschwand rief er Nabut, meinem Vater zu: „Zeige Miyax doch schon mal die Hunde.“

„Papa, woher weiß Jack wie ich heiße?“

„Ich habe ihm schon sehr viele Briefe mit Fotos von dir geschickt, in den letzten Jahren.“

„Dann kennst du Jack also schon länger?“

„Klar, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang. Als Kinder haben wir immer Schlittenhunderennen veranstaltet. Wir haben zusammen Fische gefangen und später sind wir zusammen auf die Jagd gegangen.“

Als wir die Tür, die zu den Hundezwingern führte, öffneten, fingen die Hunde an zu heulen. Sie sprangen an den Gittern hoch und kriegten sich kaum wieder ein.

„Papa, wie viele Hunde hat Jack?“

„Genau weiß ich es nicht, so zwischen fünfzig und sechzig, denke ich.“

„Wow, sind das viele. Wie versorgt er die denn alle?“

„Das musst du ihn schon selbst fragen.“

Mein Vater führte mich zu einem großen Zwinger.

„Hier Miyax, da sind deine Hunde untergebracht.“

Ich erkannte Lightning und Snowflake wieder. Am Zwinger war ein Holzbrett befestigt, darauf stand:

 

Lead Dogs: Frosty, Snowflake

Point Dogs: Flash, Flurry

Swing Dogs: Snowstorm, Snowdrift

Team Dogs:

Wheel Dogs: Blizzard, Lightning

 

Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Ich beschloss meinen Vater zu fragen, aber der befand sich in einem der Hundezwinger, wahrscheinlich bei „seinen“ Hunden. Die Hunde sprangen an ihm hoch. Fast so, als wenn sie ihn schon ewig kannten.

 

 

 

 

Bei dem Gedanken daran, dass acht kräftige Schlittenhunde wie die Wilden an mir hochsprangen, lief es mir kalt den Rücken runter. Meine Angst vor Hunden hatte ich noch nicht ganz verloren.

Endlich kam mein Vater zu mir.

„Na warst du schon im Zwinger bei den Hunden?“

„Nein, mich kriegen da keine zehn Pferde rein!“

„Wieso denn nicht?“