Adaptogene – Die Elitepflanzen der Natur - Brigitte Hamann - E-Book

Adaptogene – Die Elitepflanzen der Natur E-Book

Brigitte Hamann

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Beschreibung

Adaptogene besitzen eine besondere Form der Pflanzenintelligenz

Adaptogene sind Heilpflanzen, die uns die Wunder der Natur auf ganz besondere Weise nahebringen. Dank ihrer einzigartigen Eigenschaften helfen sie, besser mit Stress umzugehen, und steigern die Widerstandskraft. Sie verleihen Energie und bringen Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht. Adaptogene wachsen unter extremen Wetter- und Klimabedingungen an Orten mit starker Sonneneinstrahlung oder großen Temperaturschwankungen. Ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Einflüsse können sie auch dem Menschen schenken. Daher auch ihr Name: »Adaptogen« ist von dem lateinischen Wort adaptare abgeleitet, was »anpassen« heißt.

Noch sind sie eher ein Geheimtipp, aber ihr Ruf als besondere Heilpflanzen verbreitet sich schnell

Ashwagandha, Eleuthero, Heiliges Basilikum, Rhodiola, Schisandra und viele mehr - unter dem Begriff »Adaptogene« werden unterschiedlichste Pflanzen aus aller Welt zusammengefasst. Alle haben sie eines gemeinsam:

Sie wirken breit gefächert bei den unterschiedlichsten körperlichen und psychischen Befindlichkeiten. Adaptogene sind nicht auf eine bestimmte Erkrankung, ein Organ oder ein Symptom spezialisiert. Sie lieben die gesunde Mitte. Ihr Ziel ist, die Harmonie im Körper wiederherzustellen, so, wie sie sich selbst in der Natur an die wechselnden Gegebenheiten anpassen und einfügen. Das ist ihr Erfolgsprinzip. Sie überleben, indem sie das Beste aus dem machen, was sie vorfinden. Das Gleiche bewirken sie beim Menschen.

Adaptogene machen das Beste aus dem, was sie in Körper, Geist und Seele vorfinden und schenken uns Harmonie und Ordnung. Auf diese Weise fördern sie die Kraft und die Fähigkeit, mit den Dingen umzugehen, die wir erleben. Sie helfen, die Gesundheit wiederzuerlangen oder zu bewahren.

Adaptogene sind der perfekte Ausdruck eines Lebensgrundprinzips. Sie eignen sich daher besonders dazu, wieder zu ordnen, was aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mächtig und geduldig wie die Natur selbst entfalten sie ihre Wirkung und sorgen für Harmonie in Körper, Geist und Seele.

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1. Auflage Dezember 2019 Copyright © 2019 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung, Satz und Layout: Gabriele Karas, kh Grafik Design, Wien Lektorat: Barbara Allgeier ISBN E-Book 978-3-86445-727-2 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Vorwort

Als ich im Jahr 2012 das Buch Die 50 besten Superfoods schrieb, entdeckte ich die Adaptogene. Diese wunderbaren Pflanzen haben eine besondere Eigenschaft: Sie wirken breit gefächert bei den unterschiedlichsten körperlichen und psychischen Befindlichkeiten. Adaptogene sind nicht auf eine bestimmte Erkrankung, ein Organ oder ein Symptom spezialisiert. Ich war sofort fasziniert, denn wenn Superfoods »Supernahrungsmittel« sind, dann sind Adaptogene die »intelligenten Supernahrungsmittel«.

Adaptogene sind intelligente Superfoods, die sozusagen den Finger in die Luft halten und prüfen, woher der Wind weht. Dann machen sie sich an die Arbeit und räumen auf. Und zwar ohne ins Extrem zu gehen. Adaptogene lieben die gesunde Mitte. Ihr Ziel ist, die Harmonie im Körper wiederherzustellen, so, wie sie sich selbst in der Natur an die wechselnden Gegebenheiten anpassen und einfügen. Das ist ihr Erfolgsprinzip. Sie überleben, indem sie das Beste aus dem machen, was sie vorfinden. Das Gleiche bewirken sie beim Menschen.

Adaptogene machen das Beste aus dem, was sie in Körper, Geist und Seele vorfinden und schenken uns Harmonie und Ordnung. Auf diese Weise fördern sie die Kraft und die Fähigkeit, mit den Dingen umzugehen, die wir erleben. Sie helfen, die Gesundheit wiederzuerlangen oder zu bewahren.

Adaptogene sind der perfekte Ausdruck eines Lebensgrundprinzips. Sie eignen sich daher besonders dazu, wieder zu ordnen, was aus dem Gleichgewicht geraten ist. Adaptogene bringen besondere Eigenschaften mit und nutzen sie, um ihr Leben in ihrer speziellen Lebensumgebung bestmöglich zu gestalten. Ebenso ist es beim Menschen. Jeder von uns bringt bestimmte Anlagen mit, und jeder von uns wird in eine Welt hineingeboren, in der er sich mit diesen Anlagen behaupten und verwirklichen muss. Gut zu leben und körperlich, seelisch und geistig gesund zu bleiben bedeutet, das Beste aus dem zu machen, was wir vorfinden. Ob ein Mensch gesund oder krank ist – Adaptogene unterstützen geistig, seelisch und körperlich alle Fähigkeiten, die er braucht.

In diesem Buch möchte ich Ihnen einen Einblick in die Welt dieser faszinierenden Pflanzen geben. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und ebenso viel Erfolg bei der Anwendung!

Brigitte Hamann

November 2019

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Adaptogene – die Elitepflanzen der Natur

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Was sind Adaptogene?

Adaptogene sind Heilpflanzen, die uns die Wunder der Natur auf ganz besondere Weise nahebringen. Dank ihrer einzigartigen Eigenschaften helfen sie, besser mit Stress umzugehen und steigern die Widerstandskraft. Sie verleihen Energie und bringen Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht. Adaptogene wachsen unter extremen Wetter- und Klimabedingungen an Orten mit starker Sonneneinstrahlung oder großen Temperaturschwankungen. Ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Einflüsse können sie auch dem Menschen schenken. Daher auch ihr Name: »Adaptogen« ist von dem lateinischen Wort adaptare abgeleitet, was »anpassen« heißt.

Adaptogene sind Generalisten

Ashwagandha, Eleuthero, Heiliges Basilikum, Rhodiola, Schisandra und viele mehr – unter dem Begriff »Adaptogene« werden unterschiedlichste Pflanzen aus aller Welt zusammengefasst. Noch sind sie eher ein Geheimtipp, aber ihr Ruf als besondere Heilpflanzen verbreitet sich schnell. Alle haben sie eines gemeinsam: Sie sind nicht auf eine spezielle Art der Wirkung festgelegt, sondern gleichen ebenso Defizite aus wie sie Überfunktionen dämpfen. Ihr Ziel ist, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen, das einen gesunden Organismus auszeichnet. Dank ihrer Vielseitigkeit finden sie bei den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen Verwendung. Von einem zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, einem schwachen oder überreagierenden Immunsystem über Hormonschwankungen bis hin zu Ungleichgewichten im Stoffwechsel und im Herz-Kreislauf-System – Adaptogene haben eine regulierende Wirkung auf den Körper. Sind wir gestresst, wirken Adaptogene beruhigend; fühlen wir uns schlapp, regen sie uns an. Geduldig wie die Natur selbst entfalten sie ihre Wirkung und sorgen für Harmonie in Körper, Geist und Seele. »Alle Pflanzen enthalten adaptogene/tonisierende Substanzen, denn auch Pflanzen müssen sich gegen Stress behaupten«, erklärt der Naturwissenschaftler und Ethnobotaniker James Duke, »aber nur bestimmte Pflanzen verfügen über eine hochwirksame Menge davon«. Und genau das kennzeichnet Adaptogene.

Adaptogene besitzen eine besondere Form der Pflanzenintelligenz

Das Einzigartige ist, dass sich Adaptogene an den Zustand anpassen, den sie vorfinden, und in der Lage sind, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Ist der Körper krank, sorgen sie für Ausgleich. Ist ein Mensch gesund, entfalten sie eine stärkende und vorbeugende Wirkung. Adaptogene harmonisieren und gleichen aus.

Dieser Gedanke des Ausgleichs der Gegensätze beziehungsweise einer gesunden Mitte ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) seit jeher von zentraler Bedeutung, denn sie basiert auf seit Jahrhunderten überlieferten Erfahrungen, die mit einem tiefen Blick in das Wesen der Natur verbunden sind. Laut TCM entstehen Gesundheit und Krankheit durch das Wechselspiel zwischen Yin und Yang, zwischen den passiv aufnehmenden und den aktiv entäußernden Kräften. Jedes Zuviel oder Zuwenig führt zu einem Ungleichgewicht und hat Symptome und Krankheiten zur Folge. Yin und Yang haben in Körper, Geist und Psyche feste Zuordnungen, aus denen die TCM sowohl Krankheitsursachen als auch Heilungsmöglichkeiten ableitet.

Adaptogene besitzen eine besondere Form der Pflanzenintelligenz, die ihnen hilft, an den extremsten Standorten zu überleben. Im menschlichen Körper verhalten sie sich genauso: So wie sie sich selbst regulieren, um überleben zu können, regulieren sie auch die Vorgänge im Körper, bis die optimale Gesundheit wiederhergestellt ist. Adaptogene sind eine eindrückliche Verkörperung des Yin- und Yang-Prinzips. In der TCM werden sie deshalb seit Jahrtausenden als Heilmittel hochgeschätzt.

Aufbau von Reserveenergie

Damit Widerstandskraft nachhaltig ist, wird eine Form der Energie gebraucht, die im Bedarfsfall immer zur Verfügung steht. Adaptogene helfen dem Körper, eine Reserve an adaptiver Energie aufzubauen. In einer akuten Stresssituation steht diese Energie dann zur Verfügung, ohne dass den Zellen lebensnotwendige Energie entzogen werden muss. Die frei werdende Energie ist kraftvoll, aber sanft – im Gegensatz zu Stimulanzien wie Amphetaminen, Guarana oder größeren Mengen von Kaffee, die aufputschend wirken und den Zellen Energie rauben. Stimulanzien erhöhen zwar für kurze Zeit die Leistungsfähigkeit, ziehen dann aber einen kleineren oder größeren Leistungseinbruch nach sich. Adaptogene helfen dem Körper dagegen, sich an die belastende Situation anzupassen und dabei im Gleichgewicht zu bleiben, sodass der Körper auch danach leistungsfähig bleibt und schneller regeneriert.

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Russische Wissenschaftler legten den Grundstein für die moderne Adaptogenforschung

Das Wissen von Adaptogenen ist jahrtausendealt und hat seinen Ursprung in Indien und China. Im indischen Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in der westlichen Medizintradition bezeichnete man sie als verjüngende Pflanzen, Stärkungsmittel, Rasayana oder Qi-Tonika. Eine wissenschaftliche Erforschung dieser Pflanzen begann Ende der 1940er-Jahre, als sowjetische Wissenschaftler ihre heilsame Wirkung bei Stress, zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten, zum Aufrechterhalten des Gleichgewichts und der Aktivierung der Lebenskräfte untersuchten. Russische Elitetruppen bekamen bereits um 1940 Adaptogene verabreicht. Seit dieser Zeit arbeitete die Russische Akademie der Wissenschaften an der Entwicklung von Produkten, die die Leistungen von Elitesoldaten, Politikern und Schachspielern steigern sollten.

Nikolai V. Lazarev, der Vater der Adaptogenforschung

1947 prägte der russische Arzt und Wissenschaftler Nikolai V. Lazarev den Begriff »Adaptogen« für pflanzliche Substanzen, die die Widerstandskraft des Körpers gegen physikalische, biologische und emotionale Stressoren unspezifisch steigern und dem Organismus die Adaption (Anpassung) an belastende Faktoren und Umstände ermöglichen. In seinem Forschungsteam arbeiteten ١٢٠٠ Wissenschaftler, Biologen und Ärzte. Sie untersuchten ٤٠٠٠ Pflanzen, führten ٣٠٠٠ klinische Tests durch und fanden zwölf adaptogene Kräuter. Mehr als ١٥٠٠ pharmazeutische und klinische Studien wurden dazu publiziert. Doch erst ٢٠٠٢ war in der US National Library of Medicine zu lesen, dass Adaptogene Pflanzen sind, die das Immunsystem stärken und Müdigkeit bekämpfen können.

Spätere Pioniere der Adaptogenforschung fügten zu den Definitionen Lazarevs weitere hinzu wie: »Adaptogene sind für den Behandelten nicht toxisch« und »Ein Adaptogen hat einen normalisierenden Einfluss auf die physiologischen Vorgänge im Körper, unabhängig von der Richtung der vom Stressor verursachten Abweichung von physiologischen Normen«. 1 2011 erkannte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) erstmals den positiven Einfluss des Adaptogens Rhodiola rosea auf Stresssymptome an. Seitdem wird immer mehr zum Thema Adaptogene geforscht.

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Ein breites Wirkungsspektrum

Heyam Duhkham Anagatam

(Wende die Gefahr ab, die noch nicht da ist.)

Patanjali, Yoga Sutra 2.16

»Vorbeugen ist besser als heilen!«, so lautet ein altes Sprichwort. Adaptogene sind wunderbar geeignet, Gefahren vorzubeugen, die noch nicht da sind. Ihr Wirkungsspektrum ist so breit gefächert, dass wir über dieses Wunder der Natur nur staunen können, denn es umfasst praktisch alle Bereiche des Körpers, von der Vorbeugung bis zur Behandlung. Anders als die meisten anderen Heilmittel sind Adaptogene kaum spezialisiert. Sie sind Generalisten, die auf der Zellebene ansetzen und sich jeder Befindlichkeit anpassen. Es gibt viele Pflanzen, die antioxidativ wirken und Symptome lindern. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie adaptogene Eigenschaften besitzen. Adaptogene erhöhen unsere Anpassungsfähigkeit, wirken regulierend auf die Stressachse (HHN-Achse) und unterstützen den anabolen Stoffwechsel. Darüber hinaus enthalten sie auch zellschützende Antioxidantien.

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Heute lebt das Wissen von diesen wunderbaren Pflanzen wieder auf. Sie stellen uns ihre Kräfte zur Verfügung, Gesunden wie Kranken. Sie helfen uns, gesund, vital und fit zu bleiben, langsamer zu altern und länger zu leben. Sie unterstützen uns, die Ursachen vielfältiger Symptome auszugleichen und den Heilungsprozess bei Erkrankungen anzuregen. Adaptogene steigern das Energieniveau. In früheren Zeiten nahm man sie vor langen, beschwerlichen Reisen, vor einer Schlacht, einer wichtigen Expedition oder Jagd. Heute helfen sie, den alltäglichen Stress und die Herausforderungen besser und mit klarem Geist zu bewältigen.

Adaptogene sind intelligente Superfoods – Supernahrungsmittel, die dem Körper nicht nur essenzielle Stoffe zuführen, sondern die Fähigkeit besitzen, den Zustand des Körpers zu erkennen und sich in ihrer Wirkungsweise darauf einzustellen.

Adaptogene

sind unspezifisch in ihrer Wirkung;

stellen das Gleichgewicht im Körper wieder her, unabhängig von der Art der Störung;

sind auch bei längerer Einnahme und in hohen Dosen ungiftig;

erhöhen die Widerstandskraft des Organismus gegen ein breites Spektrum an belastenden biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren;

verbessern Belastbarkeit und Widerstandskraft bei Stress;

verringern die Anfälligkeit für Erkrankungen;

haben regulierende Eigenschaften und lassen den Organismus wieder gesund werden.

Adaptogene verstärken die positiven Effekte anderer Substanzen

Studien belegen, dass die Kombination mehrerer Adaptogene miteinander oder mit anderen natürlichen Substanzen wie Magnesium, Coenzym Q10 oder Kolostrum die Wirkung der einzelnen Stoffe erhöht, wohingegen die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen sinkt. 2 So verstärkt Eleuthero die adaptogene Wirkung anderer Pflanzen und reduziert das Risiko selbst geringster Nebenwirkungen. 3 Der Adaptogenspezialist Donald R. Yance hebt die positiven Wirkungen solcher Kombinationen in seinem Buch Adaptogene in der medizinischen Kräuterheilkunde hervor und erläutert, dass beispielsweise die Verbindung von Adaptogenen mit Vitaminen und Mineralien eine redox-antioxidative Wirkung bietet, welche die einzelner Stoffe allein weit übertrifft. 4 Mit »redox-antioxidativ« wird die zellschützende Wirkung von Antioxidantien bezeichnet. Sie kommt zustande, wenn antioxidativ wirkende Stoffe wie Adaptogene, Vitamine und Mineralien jeweils ein Elektron abgeben, sich also um ein Elektron reduzieren. Dieses Elektron geben sie an ein Molekül ab, das als Folge von Stoffwechselprozessen oxidiert ist, also ein Elektron verloren hat. Das Molekül ist dann wieder vollständig und wirkt nicht mehr als freies zellschädigendes Radikal. Der Fachbegriff für diesen Vorgang lautet eigentlich Reduktions-Oxidations-Reaktion, daher »redox«.

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Gesundheitliche Probleme aus Sicht der traditionellen Medizin

Wir brauchen Adaptogene – Heilmittel, die behutsam, aber bei längerer Anwendung hochwirksam unsere Gesundheit auf vielfältige Weise wiederherstellen und schützen.

Christopher Hobbs, Verfasser von Handmade Medicines

Antibiotika, moderne Untersuchungs-, Behandlungs- und Operationsmethoden – generell die moderne Medizin – haben in vielerlei Hinsicht wichtige Verbesserungen gebracht. Sie haben aber auch die Vorstellung vermittelt, alles sei machbar, wenn man nur die richtige Chemie findet oder operiert. Doch der Mensch ist nicht einfach die Summe seiner Teile, die man einzeln adressieren und behandeln kann. Er ist vielmehr ein komplexes Ganzes aus Körper, Geist und Seele. Medizinische Fachgebiete wie die Psychoneuroimmunologie oder die Informationsmedizin versuchen dem Rechnung zu tragen.

Kräuterheilkundige Ärzte und Behandler dagegen sind den natürlichen Lebensrhythmen und der Ganzheit von Leib-Seele-Geist verbunden geblieben. Sie betrachten den Patienten ganzheitlich und behandeln ihn auch so. Trotz aller Hilfsmittel von außen ist Heilung letztlich ein Prozess, der tief aus dem Inneren des Menschen kommt. Adaptogene sind Pflanzen, die dem Menschen auf ganzheitliche Weise genau die Informationen geben, die er braucht, damit seine Lebensenergie zurückkehrt und der Heilungsprozess beginnen kann.

Adaptogene bewirken eine grundlegende Umstimmung des Körpers, im Sinne von »den Organismus neu stimmen«. Wer ihre wohltuende Wirkung erfahren möchte, sollte bereit sein, dieser allmählichen und nachhaltigen Neustimmung in Körper und Psyche Raum und Zeit zu geben.

Ärzte für traditionelle Medizin betrachten die meisten gesundheitlichen Probleme als Zeichen verschiedener Grade der chronischen Schwäche. Allergien, Angstzustände, Krebs, chronische Erschöpfung, Depressionen, emotionaler Stress, Kopfschmerzen, Herzerkrankungen, hartnäckige Atem- und Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme, Gelenksteifigkeit sowie Virus- und Pilzinfektionen beispielsweise haben alle einen gemeinsamen Nenner: Sie stehen mit einem Mangel an Lebensenergie in Zusammenhang, verursacht durch die Unfähigkeit, ein gesundes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Der grundlegende Fokus der traditionellen, auf der Natur begründeten Medizin liegt darauf, durch den intelligenten Einsatz von pflanzlichen oder natürlichen Substanzen, die die körpereigenen Heilprozesse stärken, die persönliche Konstitution und Vitalität zu verbessern.

Donald R. Yance, Kräuterarzt und Ernährungsberater, in Adaptogene in der medizinischen Kräuterheilkunde

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Die Zukunft der Medizin

Wenn wir eine Wurzel wässern, wird sie wachsen und Zweige werden sprießen, dies sind die Gesetze der Natur. Der erfahrene Arzt wird deshalb immer den Ursprung betrachten.

Li Zhongzi, Yizong Bidu

Ob gesund oder krank – Adaptogene bieten wesentliche gesundheitliche Vorteile, gerade auch für unser modernes Leben mit seinem schnellen Rhythmus, der Informationsflut und den zahlreichen Stressfaktoren, die auf uns einströmen oder in der eigenen Psyche entstehen.

Die Zukunft der Medizin wird kaum in einer immer effektiveren und spezialisierteren Behandlung von Symptomen liegen. Ihre Chance liegt vielmehr in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Körper, Geist und Seele. Generalisten wie Adaptogene wirken auf den Menschen in seiner Gesamtheit. Sie senken beispielsweise nicht einfach nur den Blutdruck, sondern stellen sich auf das ein, was das gesamte System braucht, um zu seinem natürlichen Gleichgewicht zurückzufinden. Adaptogene Pflanzen sind vielleicht die vielversprechendste Medizin der Zukunft. Und längst sind noch nicht alle Adaptogene entdeckt oder untersucht. Sie bieten daher noch einen breiten Raum für wissenschaftliche Forschung und Neuentdeckungen.

Adaptogene als neues medizinisches Weltbild

Kurz gefasst lässt sich sagen, dass Adaptogene bei jedem Menschen anders wirken – je nach Bedarf. Für die meisten Wissenschaftler ist eine solche Wirkung kaum vorstellbar. Antibiotika wirken gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren. Virostatika hemmen Viren, aber nicht Bakterien. Statine senken Cholesterin, aber nicht den Blutzucker und so fort. Mittel, die in beide Richtungen wirken und dabei noch viel mehr können, kommen in diesem wissenschaftlichen Weltbild nicht vor. Die uralte Medizin der adaptogenen Pflanzen kann unser aktuelles medizinisches Verständnis auf großartige Weise erweitern und bereichern. Der Kräuterheilkundige und klinische Ernährungswissenschaftlers Donald R. Yance sagt dazu:

Es wird immer offensichtlicher, dass sich der technologische, wissenschaftlich fundierte Weg der modernen Medizin besser als Ergänzung der traditionellen Medizin entwickelt hätte, statt diese zu unterdrücken und zu ersetzen, wie es geschehen ist.

Donald R. Yance, in Adaptogene in der medizinischen Kräuterheilkunde

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Pflanzenporträts

© Shutterstock: marilynbarbone

Amla

Phyllanthus emblica, Emblica officinalis

Weitere Namen: Amalaki, Amala, Indische Stachelbeere, Amlabaum, Myrobalan

Pflanzenfamilie:Phyllanthaceae (Malpighienartige)

Verwendete Teile: Früchte, Samen, Blätter, Blüten, Rinde, Baumsaft

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Sie sieht nicht nur aus wie eine Stachelbeere, sondern heißt auch so: Amla, die Indische Stachelbeere. Ihr Geschmack ist ähnlich sauer, allerdings hat sie deutlich mehr Nährstoffe zu bieten als unsere heimische Stachelbeere. In der Ayurvedischen Medizin ist Amla das wichtigste Rasayana. Rasayanas sind Heilmittel, die kräftigend, ausgleichend und sogar verjüngend wirken. Amla ist eine der reichsten Quellen an natürlichem Vitamin C und zahlreichen weiteren Stoffen, die den Körper schützen, Symptome lindern und Krankheiten heilen können. Amla ist eine Schatzkiste an Antioxidantien, stärkt das Immunsystem, wirkt gegen Entzündungen, senkt Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck und schützt vor Krebs. Sowohl der Magen, die Verdauung als auch die Sehkraft reagieren positiv auf die Einnahme von Amla. Amla regt die Leber an und reinigt das Blut, erhöht die Fruchtbarkeit und hilft bei Stress. Im Ayurveda gilt Amla als »Frucht ewiger Jugend und Schönheit«. Haut und Bindegewebe straffen sich und sehen gesund aus, Haare und Nägel wachsen. Der Amlabaum gilt in der indischen Tradition als heilig. Er wird so hoch verehrt, dass er sogar einen eigenen Feiertag hat, den Amla-Navami-Tag. An diesem Tag bringen die Anhänger dem Baum ihre Gebete dar, um von ihren Sünden erlöst zu werden und die Erfüllung ihrer Wünsche zu erbitten.

Amla – das »beste Verjüngungsmittel überhaupt«

Noch ist der in Indien beheimatete Amlabaum, den man auch unter dem Namen Amalaki oder Indische Stachelbeere kennt, mit seinen Beerenfrüchten bei uns wenig bekannt. Außer in seiner ursprünglichen Heimat Indien kommt er in vielen tropischen, subtropischen und gemäßigten Gebieten vor. Der Baum trägt kleine, stachelbeerähnliche Früchte, die sehr sauer schmecken, aber auch die Geschmacksrichtungen bitter, süß, scharf und herb (adstringierend) in sich tragen. Damit vereint die Amlabeere fünf der sechs Geschmacksrichtungen, die gemäß Ayurveda unterschiedliche Heilkräfte in sich bergen. Dank dieser Vielseitigkeit kann Amla alle drei Doshas ins Gleichgewicht bringen. Die Doshas Vata, Pitta und Kapha beschreiben in der ayurvedischen Gesundheitslehre die drei Lebensenergien. Sie prägen die körperliche Konstitution und die Anfälligkeit für Krankheiten. Sind die Doshas im Gleichgewicht, ist es auch der Mensch. Im Ayurveda gilt Amla als Rasayana, also als Mittel, mit dem der optimale Zustand des Körpers erreicht werden kann. Ayurvedische Gesundheitstexte wie der Charaka Samhita preisen Amla als das beste aller Verjüngungsmittel. Amla hat eine kühlende Wirkung und ist besonders geeignet für Menschen, die zu Erhitzung neigen.

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Amla – die Inhaltsstoffe

Amla ist eine der nährstoffreichsten Früchte der Welt und ein kraftvolles Antioxidans. Die Frucht schützt die Zellen vor freien Radikalen – instabile Moleküle, denen ein Elektron fehlt und die anderen Molekülen ein Elektron entreißen, um selbst vollständig zu werden. Dadurch werden sie ungefährlich, aber in der Folge ist nun das beschädigte Molekül ein freies Radikal. So entsteht eine Kettenreaktion, die man oxidativen Stress nennt. Und diesem Vorgang dürfen wir keinesfalls freien Lauf lassen! Freie Radikale schädigen die Zellen, beschleunigen das Altern und fördern viele Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Freie Radikale werden einerseits vom Körper während verschiedener Stoffwechselprozesse selbst gebildet. Andererseits entstehen sie durch schädliche äußere Einflüsse wie Zigarettenrauch, Umweltgifte oder UV-Strahlung der Sonne. Sie sind eine tägliche Herausforderung für unseren Körper, denn gesunde Zellen bilden die Basis unserer Gesundheit. Es ist also extrem wichtig, den freien Radikalen »Futter« zu geben, um sie unschädlich zu machen, und die Zellen – und damit uns selbst – gesund zu erhalten. Je länger unsere Zellen leben, desto länger leben auch wir. Je besser sie ihre Arbeit verrichten können, desto wohler fühlen wir uns. Antioxidantien sind also Substanzen, die die Oxidation, also die Zerstörung von Zellen, verhindern können. 1

Amla ist reich an Antioxidantien, vor allem an Vitamin C. Der hohe Gehalt an natürlichem Vitamin C ist etwas Besonderes, mit dem nur wenige Pflanzen aufwarten können. Vitamin C ist das Supervitamin. Es hat große antioxidative Kräfte, stärkt die Abwehrkraft, sorgt für eine gute Eisenaufnahme im Blut und damit für die Blutbildung, festigt das Bindegewebe, beschleunigt die Wundheilung, verringert Zahnfleischbluten, fördert den Abbau von Cholesterin und schützt vor Arteriosklerose und vieles mehr. Tannine und Flavonoide sind weitere antioxidative Pflanzenstoffe in Amla. 2 Das Flavonoid Rutin 3 ist ein sehr starkes Antioxidans, ebenso wie Quercetin, das den Histaminspiegel senken und Krebs vorbeugen kann. 4 Antioxidativ wirken auch die Gallussäure und die krebsvorbeugende Ellagsäure 5 , die außerdem die Fettverbrennung ankurbelt. Untersuchungen zufolge ist die antioxidative Kraft von Amla deutlich höher als die von Gojibeeren, Granatäpfeln, Heidelbeeren und Acaibeeren. In 100 Gramm getrockneter Amlafrucht sind 600–1800 Milligramm Vitamin C enthalten! Die Vitamin-C-Werte variieren allerdings stark, je nach geografischem Standort der Pflanze. Um den vollen Vitamin-C-Gehalt auszuschöpfen, muss das Fruchtpulver kalt getrocknet werden, da Vitamin C durch Erhitzen zerstört wird. Krankheit und Rauchen steigern die Bildung freier Radikale im Körper. Daher können Kranke und Raucher von der Frucht besonders profitieren, weil ihre Antioxidantien die Zellen schützen und die Herz-Kreislauf-Gesundheit erhalten, die durch das Rauchen belastet wird. 6

Amla ist ein Schatz an Nährstoffen. Die wasserreiche Frucht hat nicht nur Vitamin C zu bieten, sondern außerdem die Vitamine A und E sowie Vitamine der B-Gruppe (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Vitamin B₆, Folat und Pantothensäure. Folat ist die natürliche Form der synthetisch hergestellten Folsäure). Hinzu kommen Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen, Kupfer, Mangan und Selen sowie Aminosäuren, Kohlenhydrate und Ballaststoffe.

Natürliches Vitamin C und Ascorbinsäure, die überall als »Vitamin C« angeboten wird, sind nicht das Gleiche, obwohl es sich eingebürgert hat, beides gleichzusetzen. Ascorbinsäure ist nur ein Teil des gesamten Vitamin-C-Moleküls. Sie ist unvollständig und kann nicht mit echtem Vitamin C gleichgesetzt werden.

© AdobeStock: Arundhati

Amla

spendet Vitalität, Kraft und Lebensfreude;

steigert die Leistungsfähigkeit und Ausdauer;

hilft bei Stress und Erschöpfung;

schützt und stärkt das Herz-Kreislauf-System;

senkt einen erhöhten Cholesterinspiegel;

schützt vor Arteriosklerose;

reguliert und stimuliert die Immunabwehr;

hemmt Entzündungen;

senkt den Spiegel des C-reaktiven Proteins (CRP);

verbessert allergische Reaktionen;

schützt und stärkt das Gehirn;

verbessert Konzentration, Langzeitgedächtnis und Lernfähigkeit;

schützt die Leber und stärkt ihre Funktionen;

fördert die Verdauung und Entgiftung;

reinigt das Blut;

schützt und stärkt Knochen und Gelenke;

schützt vor Osteoporose;

senkt den Blutzucker und erhöht die Insulinsensitivität;

fördert die Insulinproduktion;

unterstützt die Gesundheit der Augen;

schützt vor Makuladegeneration und grauem Star;

kühlt und unterstützt die Anpassung an Hitze;

schützt die Zellen vor freien Radikalen;

verlangsamt den Alterungsprozess;

verschönt Haut, Haare und Nägel;

sorgt für ein gesundes, kräftiges Bindegewebe;

beugt Krebs vor und hemmt die Tumorentwicklung;

mildert die Auswirkungen einer Chemotherapie.

Amla spendet Vitalität, Kraft und Lebensfreude

Allein das Vitamin C in Amla ist ein Grund dafür, dass die Pflanze so viel Gutes für uns bewirkt. Im Verbund mit all den anderen wertvollen Stoffen ist das heilige Amalaki Indiens ein wahres Geschenk für den Menschen. 7,8 Es unterstützt die Mitochondrien, unsere Kraftwerke in den Zellen, bei der Produktion von Lebensenergie 9,10 und hilft, verlorene Kraft zurückzugewinnen. Im Ayurveda zählt Amla zu den sattvischen Nahrungsmitteln. »Sattva« steht für Ausgeglichenheit, Freude und geistige Klarheit. Sattvische Lebensmittel spenden freudige, liebevolle und heilsame Energie.

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Amla beiStress und Erschöpfung

Amla erhöht die körperliche und geistige Widerstandskraft gegen Stress. In einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2018 wurden die Auswirkungen von Stress auf gesunde Personen untersucht. Amla senkte die typischen Stresswirkungen wie erhöhten Blutdruck, Blutzucker und Pulsfrequenz. Abschließend erklärten die Forscher, Amla sei als sicheres Mittel geeignet, die negativen Folgen von täglichem Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern. 11

Unter Stress laufen im Körper spezielle Programme ab, die als Überlebensmechanismen gedacht sind. Der amerikanische Mediziner Walter B. Cannon hat sie 1932 als »Kampf- oder Flucht-Reaktion« (fight or flight) definiert. Bei dieser Reaktion geht es darum, schnell Energie bereitzustellen. Allerdings werden dabei auch deutlich mehr Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet. Andauernder Stress chronifiziert diese Reaktion, was in vielfacher Hinsicht höchst ungesund ist. Nicht zuletzt das Gehirn leidet unter dem Ansturm von Cortisol.

Stress bringt die Doshas, die drei Lebensenergien im Ayurveda, aus dem Gleichgewicht. Das sattvische Amla ist bestens geeignet, um Stressreaktionen zu beruhigen und wieder Harmonie herzustellen. 12 Amla stabilisiert das Nervensystem und fördert den Schlaf. Und guter Schlaf ist ja bekanntlich eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit, Energie und Jugendlichkeit, egal in welcher Altersstufe.

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Amla für ein fittes Gehirn

Amla schützt das Gehirn vor freien Radikalen, fördert die Denkleistung 13 und stärkt das Gedächtnis. 14,15 Eine 2016 im Fachjournal Neuroscience veröffentlichte Studie bestätigte, dass Amla die Lernfähigkeit, das Erinnerungsvermögen und den Schutz der Gehirnzellen vor freien Radikalen deutlich verbesserte. 16 Der Extrakt wird daher als eine mögliche Therapie bei neurodegenerativen Erkrankungen wie geistigem Verfall, Demenz und Alzheimer betrachtet.