Gehirnenergie - Brigitte Hamann - E-Book

Gehirnenergie E-Book

Brigitte Hamann

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Beschreibung

Optimieren Sie Ihr Gehirn mit diesem wissenschaftlich gesicherten Weg für mentale Gesundheit!

Möchten Sie sich wacher und leistungsfähiger fühlen? Würden Sie gern mit mehr Leichtigkeit durch den Tag gehen, mehr Freude am Leben haben, kreativer sein und die Welt farbiger und intensiver erleben? Wünschen Sie sich ein besseres Gedächtnis? Würden Sie Ihrem Leben gern mehr Dynamik verleihen, und zwar unabhängig davon, wie alt Sie sind?

Dieses Buch zeigt Ihnen das ganze Potenzial, das ein optimal funktionierendes Gehirn für Ihr Leben bietet.

Der Schlüssel ist die Neurogenese: die Bildung und Neuvernetzung von Nervenzellen im Gehirn. Durch die Neurogenese erneuert sich unser Gehirn und steigert seine Leistung. Sie ist in jedem Alter möglich und ist das Geheimnis anhaltender Geisteskraft und Regeneration. Gleichzeitig ist sie die Grundlage eines erfüllten, positiven Lebens bis ins hohe Alter.

Die Neurogenese-Rate kann in allen Phasen des Lebens dramatisch verbessert werden.

Beginnen Sie, gehirngerecht zu leben und sich gehirngerecht zu ernähren, und Sie werden eine unglaublich positive Veränderung auf allen Ebenen erfahren!

Mit diesem Buch können Sie ...

  • verstehen, wie Ihr Gehirn funktioniert und wie es gesund und leistungsfähig bis ins hohe Alter bleibt
  • Ihr Denk- und Erinnerungsvermögen verbessern
  • die Neurogenese über körperliche Aktivitäten anregen
  • verstehen, welche Ernährung die Bildung neuer Nervenzellen unterstützt und welche schadet
  • durch wertvolle Nahrungsergänzungsmittel die beste Gehirnperformance erreichen
  • die besten mentalen Übungen erlernen, die Ihr Gehirn zu Höchstleistungen bringen
  • die seelische Belastbarkeit stärken und das Gehirn vor Stress und Depression schützen
  • lernen, warum es so wichtig ist, einen Sinn im Leben zu finden
  • verstehen, wie sich Stress und elektromagnetische Strahlen (EMF) auf Ihr Gehirn auswirken
  • Demenz und Alzheimer verhindern oder verzögern
  • ein Leben mit mehr Vitalität führen


Brigitte Hamanns Buch handelt von der größten Entdeckung, die die Neurowissenschaft im letzten Jahrhundert gemacht hat. Sie gibt wertvolle Tipps, wie wir unsere kognitiven Fähigkeiten und unsere Gehirnfunktion ausbauen können.

 

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1. Auflage November 2023

Copyright © 2023 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Auf die Vollständigkeit und Genauigkeit der im vorliegenden Buch enthaltenen Informationen wurde höchste Sorgfalt gelegt. Weder der Verlag noch der Autor haben jedoch die Absicht, dem einzelnen Leser professionelle Ratschläge oder Dienstleistungen anzubieten. Weder der Autor noch der Verlag können für Schäden oder Einbußen haftbar oder verantwortlich gemacht werden, die durch Informationen oder Vorschläge in der vorliegenden Publikation entstanden sein sollen.

Lektorat: Swantje Christow Covergestaltung, Satz und Layout: Karas Grafik, Wien

ISBN E-Book 978-3-86445-974-0 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11

Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Widmung

Für Susanne, mein schönes weites Land

Vorwort

Möchten Sie sich wacher und leistungsfähiger fühlen? Würden Sie gern mit mehr Leichtigkeit durch den Tag gehen, mehr Freude an allem haben, kreativer sein und die Welt farbiger und intensiver erleben? Wünschen Sie sich ein besseres Gedächtnis? Würden Sie Ihrem Leben gern einen Schub verleihen, und zwar unabhängig davon, wie alt Sie sind? Beginnen Sie gehirngerecht zu leben und Sie werden eine unglaublich positive Veränderung auf allen Ebenen erleben!

© Adobe Stock: olezzo

»Gehirngerecht« klingt vielleicht ein wenig sperrig, tatsächlich aber macht eine gehirngerechte Lebensweise richtig Spaß – auf jeden Fall dann, wenn man einmal in Gang gekommen ist. Gewohnheiten halten uns von vielem ab, und das verhindert nicht nur ein interessantes Leben, sondern ist auch häufig schlecht für unser Gehirn. Dieses ausgeklügelte Organ liebt die Anregung – und zwar geistig, körperlich und seelisch. Das Gehirn lebt von neuen Eindrücken, vom Ausprobieren, Lernen und Kombinieren, von allem, was es anregt, neue Nervenzellen zu bilden und so seine Leistungsfähigkeit nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern. Natürlich braucht es auch die richtigen Nährstoffe, aber diese sind problemlos zu bekommen. Wenn der Versuch, das Gehirn anzuregen, keinen Spaß mehr macht und sich wie harte Arbeit anfühlt, tun Sie zu viel des Guten. Ein wenig Anfangsdisziplin kann allerdings notwendig sein. Ihr Gehirn ist darauf ausgerichtet, Freude, Liebe und Begeisterung zu empfinden und möchte sich allem zuwenden, was es als interessant empfindet. Geben Sie Ihrem Gehirn die Information, dass es gebraucht wird, und zwar körperlich, geistig und seelisch, und machen Sie ihm dann Angebote. Denken Sie dabei auch an die spirituelle Seite des Lebens. Sie ist ein wichtiges Bedürfnis der Seele, sei es nun bewusst oder unterbewusst. Alle Menschen tragen den Wunsch nach einem Lebenssinn in sich, auch die, die ihm abgeschworen haben. Lesen Sie weiter und finden Sie heraus, auf welche Angebote Ihr Gehirn besonders reagiert, und treffen Sie Ihre persönliche Auswahl aus der Vielzahl an Möglichkeiten.

© Adobe Stock: nenetus

Mit diesem Buch können Sie auf einfache Weise verstehen, was in Ihrem Gehirn abläuft und wie sich Ihre Lebensweise auf Ihre Gesundheit, Lebensfreude und Lebensqualität auswirkt. Finden Sie heraus, wie Sie mit einem jung gebliebenen Gehirn alt werden können. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr gesamtes Leben von Ihrem Gehirn abhängt. Alles, was Sie sehen, wahrnehmen, denken, fühlen, riechen, tasten, hören und schmecken, jede Erfahrung erleben Sie über Ihr Gehirn – oder gar nicht. So wie Ihr Gehirn beschaffen ist, so ist auch Ihr Leben. Sollten wir da nicht alles für ein gesundes, leistungsfähiges Gehirn zu tun?

Der Schlüssel dazu ist die Neurogenese: die Bildung und Neuvernetzung von Nervenzellen im Gehirn. Neurogenese ist in jedem Alter möglich. Sie ist das Geheimnis anhaltender Geisteskraft, der Regeneration und die Grundlage eines erfüllten, positiven Lebens bis ins hohe Alter.

© Adobe Stock: L.Darin

Ihr wunderbares, plastisches Gehirn und die Neurogenese

© Adobe Stock: Юлия Завалишина

Was versteht man unter neuronaler Plastizität?

Die neuronale Plastizität oder auch Neuroplastizität beschreibt die faszinierende Fähigkeit des Gehirns, auf Umwelteindrücke, Sinnesreize und Erfahrungen flexibel reagieren zu können. Dabei werden neue Nervenzellen gebildet, die sich durch eine wiederholte Stimulierung vernetzen. Wenn Sie zum Beispiel ein Musikinstrument erlernen, vergrößern sich durch das stete Üben die Gehirnareale, die mit der Hand verbunden sind, welche das Instrument bedient. Je häufiger Sie eine Aktion wiederholen, desto stärker werden die neu entstandenen Zellverbindungen im Gehirn. Umgekehrt entwickeln sich nicht genutzte Verbindungen mit der Zeit zurück.

Es ist wie bei den Muskeln des Körpers, auch diese wachsen, wenn sie gut genährt und trainiert werden. Neue Gehirnzellen, die nicht genutzt werden, sterben ab. Daraus folgt, dass das Gehirn eine lebenslange Anregung braucht. Es ist kein statisches Gebilde, das nicht repariert werden kann, wie man früher glaubte. Diese Fähigkeit zur Veränderung und Regeneration ist der entscheidende Grund dafür, dass wir bis ins hohe Alter geistig fit und gesund sein und unsere Grenzen erweitern können.

Ein Gehirn der Superlative

Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.

– Albert Einstein

© Adobe Stock: Matthew

Was wissen wir über das Gehirn? Das Gehirn ist die Steuerzentrale unseres Körpers. Es besteht aus einer immensen Zahl an Gehirnzellen – früher schätzte man sie auf 100 Milliarden, doch neue Erkenntnisse zeigen, dass es etwa 86 Milliarden sind. 16 Milliarden von ihnen befinden sich in der Großhirnrinde (Kortex), die für Funktionen wie das Bewusstsein und das logische, abstrakte Denken zuständig ist. 16 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) sind das Maximum, welches die Großhirnrinde enthalten kann. 1

© Adobe Stock: Marharyta

Man schätzt, dass zwischen den 86 Milliarden Nervenzellen etwa 300 Billionen Verknüpfungen bestehen – eine beeindruckende Zahl. Sind wir mental trotzdem weniger fit, als wir glaubten, weil unsere Neuronenzahl geschrumpft ist? Keineswegs, denn das Entscheidende ist ihre Verteilung in den Hirnarealen. Die Realität zeigt: Obwohl unser Gehirn so viel kleiner ist als beispielsweise das eines Elefanten, ist es zu außergewöhnlichen Leistungen fähig, die weit über denen anderer Primaten liegen. Wie kann das sein? Welchen Vorteil haben wir Menschen? Die Antwort der brasilianischen Neurowissenschaftlerin Suzana Herculano-Houzel lautet: »Meine Antwort liegt in der größeren Zahl an Neuronen auf der Großhirnrinde. Das ist die einfachste Erklärung dafür, dass wir kognitiv so fähig sind.«

Nicht nur in puncto Großhirnrinde liegen wir Menschen vorn. Auch der Energieverbrauch des menschlichen Gehirns ist ungewöhnlich hoch. Obwohl es nur 2 Prozent des Körpergewichts ausmacht, verbraucht das menschliche Gehirn 25 Prozent der Energie, die der Körper insgesamt benötigt, um funktionieren zu können.

Vielleicht fragen Sie sich, warum dieses Wissen so wichtig ist, wenn Sie herausfinden wollen, wie Sie optimal mit Ihrem Gehirn umgehen können. Lesen Sie weiter und Sie werden verstehen, welches Zusammenspiel im Gehirn Sie zu einem bewusst denkenden und handelnden Menschen macht, der fähig zum Erinnern und Vergleichen, zu sinnvollen Bewertungen, Urteilen und Entscheidungen ist, der Neues lernen und selbst erdenken kann, der Lebensfreude empfinden und ein Gefühl für Sinnhaftigkeit entwickeln kann. Es ist das Zusammenwirken des Frontalhirns an der Vorderseite Ihres Gehirns mit dem Hippocampus und der Großhirnrinde. Zwar arbeiten zahlreiche Gehirnareale zusammen, um uns auf allen Ebenen zu dem zu machen, was wir sind, aber diese drei spielen eine herausragende Rolle.

Was ist Neurogenese und wo im Gehirn findet sie statt?

Unter Neurogenese versteht man das Entstehen neuer Gehirnzellen, die auch Neuronen genannt werden. Genese geht auf das altgriechische Wort Genesis zurück und bedeutet Schöpfung, Entstehung, Geburt. Bei der Neurogenese werden sozusagen neue Gehirnzellen geboren.

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Bis zum Ende der 1990er-Jahre glaubte man, das Gehirn würde sich in den ersten Lebensjahren herausbilden, vernetzen und dann lebenslang bleiben, wie es ist. Man nahm an, dass zerstörte Gehirnzellen nicht ersetzt werden könnten und das Alter daher zwangsläufig mit einer mehr oder weniger starken Neurodegeneration verbunden sei – einer schwindenden Leistungsfähigkeit des Gehirns. Doch nicht alle Wissenschaftler folgten dieser Überzeugung. Dass auch das erwachsene Gehirn neue Nervenzellen bilden kann, wurde zum ersten Mal 1965 von dem amerikanischen Neurowissenschaftler Joseph Altmann beschrieben. Die Fachwelt betrachtete seine Entdeckung als Kuriosität, die man am besten ignorierte. Die Ablehnung ging so weit, dass Studien zensiert und die Befürworter seiner Theorie angegriffen wurden. Joseph Altmann aber hatte den Grundstein für ein zentrales Gebiet der neurowissenschaftlichen Forschung gelegt, das sich mit dem Potenzial des Gehirns befasst, neue Nervenzellen zu bilden, das Gehirn zu erneuern, seine Leistung zu erhöhen und situationsgerecht umzubauen – die Neurogenese. Nicht alle Wissenschaftler ließen sich entmutigen. Auf Altmanns Studien folgten weitere wichtige Untersuchungen und inzwischen wächst die Erkenntnis hinsichtlich der Neurogenese bei Erwachsenen rasant. Sie eröffnet nicht nur eine neue Perspektive darauf, wie unser Gehirn jung bleiben kann, sondern auch auf neue Behandlungsmöglichkeiten von neurodegenerativen Erkrankungen und Hirnverletzungen. 2 Allerdings sind nicht alle Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns heilbar. Nur wenn der regenerationsfähige Teil des Gehirns, der Hippocampus, betroffen ist, ist eine Heilung möglich.

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Adulte Neurogenese:Wie sich Gehirnzellen im erwachsenen Gehirn bilden

Im Ungeborenen ist die Neurogenese bereits angelegt. Während der Embryo wächst, entwickelt sich auch sein Gehirn. Im Mutterleib und kurz nach der Geburt werden riesige Mengen an Gehirnzellen produziert, weit mehr als für die Gehirnentwicklung gebraucht werden. Im Laufe der Kindheit geht die Neuronenbildung allmählich zurück und ist etwa zu Beginn des Schuleintritts abgeschlossen. Nur in einigen Bereichen wie dem Kleinhirn, das für die Koordination von Bewegungsabläufen zuständig ist, bleibt die Bildung neuer Gehirnzellen bis zum Alter von etwa 10 bis 12 Jahren erhalten. Hatten Altmanns Gegner also doch recht? Kann sich das Gehirn des Erwachsenen nicht mehr verändern? Tatsächlich werden in zwei Bereichen des Gehirns lebenslang neue Nervenzellen gebildet: im Hippocampus und im Riechkolben, der Sinnesreize aus der Nase verarbeitet. Die Neurogenese im Hippocampus ist für den erwachsenen Menschen entscheidend. Sie kann dafür sorgen, dass wir zwar altern, unser Gehirn jedoch erstaunlich jung bleibt. Die Lebensweise spielt dabei eine weitaus größere Rolle als die Anlage eines Menschen.

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Der Hippocampus– zentrale Schaltstelle unseres Gedächtnisses und Ort der Neurogenese

Der Hippocampus ist ein zentraler Teil des limbischen Systems. Wie viele Gehirnareale besteht auch der Hippocampus aus zwei Teilen. Mit seinen beiden Flügeln ähnelt er zwei Seepferdchen, was ihm den Namen Hippocampus (lateinisch für Seepferdchen) einbrachte. Dieses ungewöhnliche Gebilde entscheidet darüber, wie viel unser Gehirn leisten kann. Der Hippocampus speichert Informationen und vermittelt zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis, indem er Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis an das Langzeitgedächtnis weitergibt. Mit einem speziellen Schlüssel kann er diese Erinnerungen wieder abrufen und zur Verfügung stellen. Auf diese Weise vermögen wir schnell und spontan zu reagieren, zu handeln, nachzudenken und zu resümieren, und all dies können wir für ein effektives tägliches Leben nutzen. So brauchen wir einen gut funktionierenden Hippocampus auch dazu, Erfahrungswissen anzusammeln, gut gerüstet für Entscheidungen zu sein, aber auch um Neues zu erdenken und die Fülle des Lebens auszuschöpfen.

Der Hippocampus ermöglicht es uns, Körperbewusstsein zu entwickeln und uns im Raum zu orientieren. Dazu erstellt er Karten der Umgebung, zum Beispiel eines Hauses oder von Landschaften, sodass wir uns darin bewegen und uns an Orte erinnern können. Auch Gefühle, die für uns mit diesen Plätzen verbunden sind, werden von ihm abgerufen. Daher erleben wir manche Orte mit Geist, Herz und Körper. 3

Das Lernen, das Erwecken von Assoziationen, das Verstehen von Zusammenhängen und das Einordnen von Informationen – all das fällt in die Domäne des Hippocampus. Zusammen mit anderen Hirnarealen wie der Amygdala steuert er Emotionen und beeinflusst, wie wir auf Stress reagieren. Damit wird deutlich, dass der Hippocampus einen entscheidenden Anteil daran hat, was uns geistig, seelisch und körperlich als Mensch ausmacht. Schäden am Hippocampus oder Funktionsstörungen rufen Gedächtnisprobleme hervor und erschweren die Orientierung im Raum. Es wird nicht nur schwieriger, sich zu erinnern, sondern auch Informationen und Erlebnisse zuzuordnen und im Kontext zu verstehen. In erster Linie ist es der Hippocampus, der uns zu einem stabilen Ich-Gefühl befähigt, indem er unsere Erfahrungen zu einem persönlichen Bild zusammenfügt, das wir von uns selbst und der Welt haben. Dieses Bild zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben und ist ein wesentlicher Motor für seinen Verlauf. Die Neurogenese ist jedoch auch der Schlüssel zu einer neuen Weltsicht und zum Ablegen ausgedienter Muster. Wenn sich zahlreiche neue Nervenzellen im Hippocampus bilden, sind wir kreativer und entwickeln neue Sichtweisen sowie den Mut, Neues zu wagen.

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WICHTIG:

Im Hippocampus wird Wissen aufgenommen und es entstehen neue Erinnerungen, die dort aber nicht auf Dauer gespeichert werden. Die Speicherleistung des Hippocampus ist begrenzt, deshalb muss er immer wieder Platz auf seiner »Festplatte« schaffen und durch die Neurogenese frisch »aufgeladen« werden.

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Die Aufgabe des Hippocampus besteht darin, zu lernen und neues Wissen zu speichern, bis es an das Langzeitgedächtnis im Neokortex weitergegeben wird.

Dazu müssen jede Nacht neue Nervenzellen (Neuronen) gebildet werden, die das Wissen aufnehmen, sich vernetzen und Neues mit Bestehendem verbinden.

Der Hippocampus speichert nur das, was uns emotional berührt und was bedeutungsvoll für uns ist.

Die Art, wie wir leben, wirkt sich direkt auf das Wachstum des Hippocampus aus.

Der Hippocampus schafft Platz, indem er im Schlaf Gedächtnisinhalte in den Neokortex hochlädt.

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Neue Nervenzellen bilden neue Netzwerke, wenn sie aktiv gebraucht werden. Wenn sie nicht genutzt werden, sterben sie wieder ab.

Die Neurogenese kann in jedem Alter angeregt werden.

Faktoren, die die Neurogenese stimulieren, sind Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel, körperliche Aktivität, Bewegungen aller Art, seelische und geistige Anregungen, meditative Praktiken wie Achtsamkeit, Wahrnehmen des Atems, Meditation, Mitgefühl, Gebet, Wohlwollen anderen gegenüber und Lebenssinn.

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Mr. Underwood und Henry Molaison:Was geschieht mit einem Menschen, dem der Hippocampus fehlt?

Zwei tragische Beispiele belegen eindrücklich, was das Fehlen beider Hippocampusflügel bewirkt. Wenn sie beschädigt oder sogar entfernt werden, verlieren wir den wichtigsten Teil unseres Menschseins: unser Gefühl dafür, wer wir sind, unsere Persönlichkeit. Wir brauchen den Hippocampus, um Erinnerungen aufzubauen und sie zu bewahren. Alles, was wir erfahren und gelernt haben, sowie die Rückschlüsse, die wir daraus ziehen, sind die Basis unserer Persönlichkeit.

In seinem Buch A General Theory of Love (Eine allgemeine Theorie der Liebe) beschreibt der experimentelle Pathologe und Immunologe Thomas Lewis ein eindrückliches Beispiel. Mr. Underwood erlitt einen Unfall, bei dem der Hippocampus zerstört wurde. Danach war er nicht mehr in der Lage, sich an etwas zu erinnern oder Zusammenhänge zu verstehen und abzuwägen. Menschen, die er gut gekannt hatte, waren nur noch Momentaufnahmen für ihn. Sein Erfahrungswissen war verschollen, denn nur der Hippocampus weiß, wie man es abrufen kann und wie man aktuell Erlebtes in Erinnerung verwandelt.

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Hippocampus – die Schaltstelle unserer Intelligenz

Im Krankenhaus begrüßte Mr. Underwood seine Ärzte und Pfleger jeden Tag so, als habe er sie noch nie gesehen. Er konnte keinen Bezug mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellen und erzählte deshalb Witze innerhalb weniger Minuten immer wieder aufs Neue. Abrufen konnte er nur noch frühere Gefühle, die an anderen Stellen des Gehirns gespeichert worden waren. 4

Ähnlich erging es Henry Molaison, der als Kind einen Fahrradunfall hatte. Als Folge entwickelten sich im Laufe der Jahre lebensbedrohliche epileptische Anfälle. Um sein Leiden zu lindern, entschied sich sein Arzt, beide Hippocampi zu entfernen. Von nun an war Molaison 5 seines persönlichen Gedächtnisses beraubt. »Alle anderen Formen des Erinnerns, wie Sprache, erlerntes Faktenwissen oder motorische Fähigkeiten, blieben Molaison erhalten. Auch das im Frontalhirn befindliche Arbeitsgedächtnis (System 1) blieb intakt, weshalb sich auch sein überdurchschnittlicher IQ nach der Operation nicht veränderte. […] Man hat das persönliche Gedächtnis gefunden, indem man es zerstörte.« 6

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