Wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren - Brigitte Hamann - E-Book

Wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren E-Book

Brigitte Hamann

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Beschreibung

Entdecken Sie die geheime Macht der menschlichen Selbstheilungskräfte Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein, aber unzählige Beispiele und wissenschaftliche Studien belegen, dass der menschliche Körper sich selbst heilen kann - selbst schwerste, ja sogar sogenannte unheilbare Krankheiten. Menschen, die von ihren Ärzten zum Sterben nach Hause geschickt werden, heilen auf »wundersame« Weise. Patienten, die jahrelang an chronischen Erkrankungen gelitten haben und denen kein Medikament helfen konnte, werden plötzlich gesund. Brigitte Hamann zeigt Ihnen anhand neuester medizinischer Forschungen, wie Sie für den Rest Ihres Lebens eine große Zahl von Krankheiten in den Griff bekommen können, ohne einen Arzt aufsuchen zu müssen. Jeder Mensch verfügt über enorme Selbstheilungskräfte. Wenn es Ihnen gelingt, diese zu aktivieren, können Sie die meisten Krankheiten ohne Tabletten und Medikamente heilen. Es wird Ihnen besser gehen und Sie werden länger leben, ohne dass Sie Zeit und Geld in Ärzte, Spezialisten und die Pharmaindustrie investieren – und ohne dass Sie sich gefährlichen und unangenehmen Nebenwirkungen aussetzen. Wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren ist eine wahre Fundgrube an wissenschaftlich bestätigten Informationen, die Sie benötigen, um sich die bemerkenswerten Heilkräfte des Körpers nutzbar zu machen und Ihre Selbstheilungskräfte zu stärken: - Wie Ihr Körper sich selbst heilen kann - Wie Sie den Alterungsprozess stoppen und bei bester Gesundheit 100 Jahre alt werden - Wie Sie bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit bleiben - Was Ärzte nicht erklären können: Spontanheilungen - Welche Rolle unser Gehirn als Schaltzentrale bei der Aktivierung unseres Selbstheilungssystems spielt - Warum Zellstress der schleichende Tod für Ihren Körper ist - Warum Krankheitsneigungen oft schon in der Kindheit entstehen: das Körpergedächtnis - Warum Medikamente heilen – Placebos aber auch - Welchen Einfluss Ihre Persönlichkeit auf Ihre Gesundheit hat - Wie Sie den Kampf gegen Krebs gewinnen können - Wie Ihre Selbstheilungskräfte Schmerzen beeinflussen können - Wie Geist und Seele Ihre Selbstheilungskräfte stärken - Und vieles, vieles mehr … Dieses Buch zeigt Ihnen, wie großartig die Heilkräfte des menschlichen Körpers sind – und wie sehr wir sie unterschätzen!

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1. Auflage Juli 2012 2. Auflage Dezember 2012 3. Auflage November 2014 4. Auflage September 2017 5. Auflage Mai 2020 6. Auflage Februar 2022 als Sonderausgabe Copyright © 2012, 2014, 2017, 2020, 2022 bei: Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Anke Brunn Satz und Layout: opus verum, München ISBN E-Book 978-3-86445-529-2 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Die Angaben, Überlegungen und vorgestellten Methoden und Mittel zur Selbsthilfe wurden von der Autorin nach bestem Wissen zusammengestellt. Die Inhalte wurden sorgfältig geprüft, trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Inhaltliche Fehler eröffnen keinen Haftungsanspruch gegen die Autorin oder den Verlag. Beide übernehmen daher keine Garantie. Die Inhalte dieses Buches sind keine Heilversprechen. Sie ersetzen in keinem Fall eine Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen und anderen körperlichen Störungen oder eine Psychotherapie durch einen Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten. Die Ernährungsvorschläge sind kein Therapieersatz. Die Autorin und der Verlag distanzieren sich ausdrücklich von Heilaussagen und Heilversprechen. Alle Informationen sollen Ratsuchenden eine unverbindliche Orientierungshilfe sein. Jede Leserin und jeder Leser ist aufgefordert, eventuelle Risiken einer Methode selbst zu prüfen oder einen Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten dazu zu konsultieren.Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Ein paar Worte zuvor

Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.

Henry Ford

Mit diesem Buch möchte ich Sie dabei unterstützen, Ihre Selbstheilungskräfte zu entdecken und sie bewusst zu nutzen, nicht nur um gesund zu werden, sondern auch, um Ihre Gesundheit, Vitalität und Regenerationskraft zu erhalten. Viele Menschen befassen sich erst dann mit ihrer Gesundheit, wenn sie krank geworden sind. Gesundheit sollten Sie jedoch jeden Tag leben, als einen natürlichen Teil des Tagesablaufs. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie Ihren »inneren Arzt« aktivieren und stärken können. In der Zusammenschau zeigt sich, dass Heilung mehr umfasst als den Körper, denn Körper, Seele und Geist bilden ein Ganzes, das durch ein Geflecht unaufhörlich ablaufender Wechselwirkungen bestimmt wird. Wer gesund bleiben oder werden will, muss seiner seelischen und geistigen Verfassung ebenso viel Aufmerksamkeit schenken wie dem Körper. Gesundheit ist nicht nur das Genesen von einer Krankheit, die Sie haben mögen. Sie ist eine Lebenshaltung, ein Lebensweg, ein Pfad, auf dem Sie immer liebevoll lernend und übend unterwegs sein sollten. Das gilt sowohl für Ihre körperliche wie auch für Ihre seelische Gesundheit, die untrennbar verbunden sind.

Wegweisend sind die Erkenntnisse der Neurowissenschaften, die auf ganz konkrete, gezielt nutzbare Weise altes Wissen untermauern: das Wissen von der heilenden und umstimmenden Kraft der Meditation, von der Wirkung der Worte und der Berührung, vom Wert einer optimistischen Lebenseinstellung und der Macht guter Gefühle, von den Auswirkungen unserer Gedanken auf unseren Körper und davon, wie Veränderungen im Körper unsere Gefühle und unser Denken beeinflussen. Je genauer Sie verstehen, wie Ihre Gefühle, Gedanken und Ihr Gesundheitszustand zusammenwirken, desto leichter wird es Ihnen fallen, herauszufinden, was Sie brauchen, um gesund zu sein und die richtigen Methoden und Mittel dafür auszuwählen. Der aussichtsreichste Weg zur Heilung ist, für jeden Bereich etwas zu tun: für Körper, Geist und Seele. Die hier vorgestellten Erkenntnisse und Methoden umfassen alle drei Ebenen. Ein wenig Ausprobieren mag notwendig sein, um das Programm zusammenzustellen, das Ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Geben Sie den Methoden und Mitteln Ihrer Wahl Zeit, ihre Wirkung zu entfalten. »Nichts ist hinderlicher für die Heilung als ein häufiger Wechsel der Arznei«, wusste schon der Philosoph, Dichter und Staatsmann Seneca in der Antike. In diesem Sinn ist auch jede Therapie eine Arznei, die Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Vertrauen und Ihre Geduld und Ausdauer braucht, um wirksam werden zu können.

Der Schriftsteller Franz Kafka sagte einmal: »Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.« In Abwandlung seiner Worte lässt sich sagen: Heilung tritt ein, wenn Sie die Wege finden, die Sie wirklich gehen können, weil sie in Übereinstimmung mit Ihrem Inneren sind. Denn Heilung beginnt in Ihrer Seele, mit Ihrer Bereitschaft, sich ebenso mit erfreulichen wie unerfreulichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen, mit Ihrer Selbstannahme und Ihrer Offenheit für sich selbst, andere Menschen und neue Möglichkeiten. Dies alles ist mehr als der oft fixierte Blick darauf, »gesund« zu werden. Vor allem bei lebensbegleitenden Erkrankungen oder wenn Krankheiten sich häufen ist es wichtig, nicht nur mit einer medizinischen Behandlung und Medikamenten vorzugehen, sondern die tieferen Ursachen zu erforschen. Auf diese Weise werden Sie wichtige Einsichten über sich, Ihren Lebensablauf und Ihre Symptome bekommen und entdecken, was Sie brauchen, um Ihre Heilung von innen heraus zu unterstützen.

Geben Sie die Verantwortung für Ihre Heilung nicht einfach an Ärzte oder Heilpraktiker ab, auch wenn Sie sich bei ihnen in guten Händen wissen, denn niemand kann Sie heilen, wenn Sie nicht selbst mitwirken. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Heilung. Denken Sie von Anfang an mit, gleich wo Sie Rat und Unterstützung suchen, stellen Sie Fragen, versuchen Sie zu verstehen, was bei Ihrer Erkrankung vorgeht. Das gilt für die Heilung sowohl seelischer als auch körperlicher Verletzungen und Erkrankungen.

Wer auch immer Ihnen einen Rat erteilt, einen Tipp gibt, ein Medikament verschreibt oder eine Meinung äußert – Sie entscheiden, wem Sie vertrauen wollen, und Sie tragen schließlich die Konsequenzen dieser Entscheidung, im Guten wie im Schlechten. Sich auf den Rat eines anderen zu berufen nützt Ihnen wenig, wenn Sie ihn ungeprüft übernommen und sich damit eher geschadet als geholfen haben. Das gilt ebenso für Ihre Gesundheit wie für Ihre gesamte Lebensführung. Die gute Nachricht ist: Es tut sich viel in der Medizin. Immer mehr Ärzte erkennen die Grenzen der Schulmedizin und suchen nach unkonventionellen Wegen und Komplementärmethoden. Wissenschaftliche Studien stoßen in Grenzbereiche vor und fördern Erkenntnisse zu Tage, die das Menschenbild der konventionellen Medizin erschüttern und nach neuen Wegen verlangen. Sie als Patientin oder Patient können davon profitieren, indem Sie zum Beispiel bei der Wahl Ihres Arztes oder Heilpraktikers sorgfältig vorgehen.

In diesem Buch stelle ich Ihnen konkrete Wege vor, wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren können. Und ich möchte Sie einladen, auf neue Weise über sich selbst nachzudenken. Betrachten Sie Symptome und Krankheiten aus Ihrem gesamten Leben heraus und nicht nur als ein momentan vorhandenes, isoliertes Phänomen. Um sich selbst leichter auf die Spur zu kommen, können Sie unter anderem die hier vorgestellten Erkenntnisse der Neurobiologie über die menschlichen Grundbedürfnisse nutzen, die keineswegs kompliziert und unverständlich, sondern spontan nachvollziehbar sind. Wenn Sie beginnen, sich selbst und alles, was in Ihrem Leben geschieht, als Teil eines großen Beziehungsgeflechtes zu sehen, bei dem Menschen, Dinge und Ereignisse in Wechselwirkung stehen, werden Sie auch Ihre Symptome und Erkrankungen in einem neuen Licht sehen, und diese Art des Sehens wird Ihnen eine neue Perspektive auf die Frage der Heilung eröffnen.

Lesen Sie dieses Buch in Ruhe. Es ist keine Bedienungsanleitung mit unfehlbaren Tipps für eine Expressheilung, obwohl eine schnelle Gesundung natürlich möglich ist. Markieren Sie Kapitel und Textteile, die Sie wichtig finden, aber auch die, mit denen Sie gar nicht übereinstimmen, und lesen Sie sie später nochmals, in einer anderen Stimmung und vielleicht, wenn Ihnen neue Gedanken gekommen sind. Machen Sie ein Arbeitsbuch daraus, und spüren Sie nach, welche Erkenntnis, welcher Gedankengang oder welche der beschriebenen Methoden Ihnen jetzt am besten helfen können. Was den Boden für Ihr Symptom, Ihre Erkrankung oder Ihr seelisches Unwohlsein bereitet hat, geht vermutlich weit in Ihre Vergangenheit zurück. Es hat sich über lange Zeit aufgebaut. Vielleicht denken Sie, dass Sie nicht mehr geduldig sein wollen. Aber Geduld ist die Eigenschaft, die Sie am dringendsten dann brauchen, wenn Sie sie verloren haben. Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, sagte einmal: »Man muss jedem Hindernis Geduld, Beharrlichkeit und eine sanfte Stimme entgegenstellen.« Er wusste, wovon er sprach.

Noch etwas in eigener Sache: Aus Gründen der Lesbarkeit werde ich in diesem Buch die männliche Form verwenden und bitte alle Ärztinnen, Heilpraktikerinnen und Heilerinnen um Verständnis.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Brigitte Hamann

Rottenburg, Juli 2012

Das Geheimnis der Gesundheit

Gesund sein – wie geht das?

Was brauchen wir, um gesund zu sein? Ist Gesundheit eine Frage der genetischen Anlage? Eines robusten Immunsystems? Sprechen gesunde Menschen täglich Gesundheitsaffirmationen? Nehmen sie das ultimative Gesundheitsmittel ein? Bewegen sie sich viel an der frischen Luft oder machen regelmäßig Sport? Machen sie regelmäßig Atemübungen? Folgen sie einer bestimmten Diät?

All das ist zweifellos wichtig und es kann ausgesprochen negative Auswirkungen haben, wenn wir uns falsch verhalten: Schlechte Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, eine dauerhaft flache Atmung und viele andere Verhaltensfehler können unsere Gesundheit schwächen. Doch ist das alles? Gibt es ein Geheimnis, das die Menschen über diese Verhaltensweisen und Maßnahmen hinaus gesund, vital und jugendlich hält? Ein solches Geheimnis muss es geben, da sich gezeigt hat, dass unter denen, die erkranken, nicht nur Menschen sind, die sich schlecht ernähren, nicht nur Bewegungsmuffel, Stressgeplagte oder Menschen, die einen exzessiven Alkohol- oder Medikamentenkonsum betreiben, sondern auch sportliche Menschen, nicht nur ältere Menschen, sondern auch junge, nicht nur Singles, sondern auch Verliebte, nicht nur vom Leben Frustrierte, sondern auch erfolgreiche Menschen. Dass es ein Geheimnis der Gesundheit geben musste, ahnte ich schon zu einer Zeit, als ich mich noch nicht so intensiv mit Gesundheitsfragen auseinandersetzte. Denn mir fiel auf, dass Ärzte, die täglich zahllosen Erregern ausgesetzt sind, meist ausgesprochen gesund sind. Viele tragen kurze Ärmel auch wenn es kalt ist, wie im Operationssaal, wo dem Patienten schon beim Hineinschieben Frostschauer über den Körper laufen, und sie bleiben gesund und können ihre Arbeit tun. Sind sie einfach »abgehärtet«?

Viele Selbstständige und Unternehmer weisen ein hohes Maß an Gesundheit auf oder werden sehr schnell wieder gesund, auch wenn die Belegschaft in der Firma hustet und schnupft oder andere wenig erfreuliche Erreger mit zur Arbeit bringt. Sind diese Menschen einfach resistent gegen Krankheiten? Haben sie ein besonders aktives Immunsystem? Und wenn ja, woher kommt diese Immunstärke?

Natürlich gibt es auch unter erfolgreichen Menschen viele Kranke wie den Apple-Gründer Steve Jobs, der im Oktober 2011 an Krebs starb. Im Laufe meines Lebens machte ich jedoch immer wieder diese Erfahrung von Robustheit bei beruflich engagierten und erfolgreichen Menschen und fragte mich, was die Gesunden von den Kranken unterscheidet. Ich erinnere mich an einen Gynäkologen, der seine Arbeit gern tat und sich sein ganzes Leben bester Gesundheit erfreut und alle Grippeepidemien unbehelligt überstanden hatte. Kurz vor seiner Pensionierung starb er an Hautkrebs. Von der Diagnose bis zu seinem Tod verging nur ein Jahr. Was war geschehen? Was geht in Menschen vor, die plötzlich schwer erkranken? Wie kommt es, dass ein vielleicht schon länger bestehender, schleichender Krankheitsprozess plötzlich eskaliert? Wie kommt es von einem Augenblick zum nächsten zu einem Symptom wie Tinnitus? Und was löst einen Bandscheibenvorfall aus? Was geht in diesem entscheidenden Augenblick, in dem sich das Symptom manifestiert, vor?

Es musste etwas geben in diesen Menschen, das sie gesund sein ließ, und es musste sich etwas verändert haben, was bei einigen dazu führte, dass sie schließlich doch an einer gravierenden Krankheit zu leiden begannen und schlimmstenfalls starben. Die Ursache ihrer Gesundheit konnte nicht nur in einem »abgehärteten« Immunsystem liegen, denn nicht alle Gesunden essen gesundheitsbewusst, joggen, spielen Golf oder betreiben andere das Immunsystem stärkende Sportarten.

Diese Beobachtungen brachten mich zu der Frage: »Brauchen wir Erfolg, um gesund zu sein, und wenn ja, welche Art von Erfolg ist das? Ist es beruflicher, gesellschaftlicher, familiärer Erfolg? Eine geglückte Liebesbeziehung? Oder mehrere günstige Umstände zusammen?« Die Erkenntnisse der Neurobiologie zeigen unmissverständlich: Wir brauchen es, dass bestimmte Dinge in unserem Leben »klappen«. Warum das so ist und welche Dinge das sind, hat mit den zwei Grund- oder Urbedürfnissen »Verbundensein« und »Wachsen« zu tun, die jeder Mensch auf seine Weise befriedigen muss, um körperlich gesund und seelisch im Gleichgewicht zu sein. Wir brauchen das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein, und wir brauchen die Erfahrung, etwas im Leben gestalten zu können. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, mit diesen Bedürfnissen umzugehen, und die Formen, in denen jeder versucht, sie zu erfüllen, sind so vielfältig wie es Menschen gibt. Verbundensein können wir in der Familie, in einer Beziehung, in einer beruflichen, sozialen oder ideellen Gemeinschaft, in der Gesellschaft und über Religion und Glaube erfahren.

Den Wunsch nach Selbstentfaltung und unseren Gestaltungsdrang leben wir in den Dingen aus, die wir tun, angefangen von alltäglichen Verrichtungen bis zu persönlichen und beruflichen Zielen. Beide Bedürfnisse zusammen leben wir zum Beispiel aus, wenn wir uns darum bemühen, eine Beziehung zu einem anderen Menschen herzustellen oder eine Beziehung lebendig zu halten. Das seelische Gleichgewicht, das wir erreichen, wenn wir diese Bedürfnisse genügend gut verwirklichen können, wirkt sich entscheidend auf unsere körperliche Gesundheit aus. Die Ärzte und Selbstständigen, die mir aufgefallen waren, hatten einen Weg gefunden, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Sie waren aktiv in einem Beruf, der sie erfüllte, ihnen einen Platz in der Gesellschaft sicherte und sie mit anderen Menschen verband.

Körper, Geist und Seele sind eins

Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo beides doch nicht getrennt werden kann.

Platon

Einst glaubte man, die Seele wohne in unserem Körper, so wie ein Mieter in einem Haus wohnt. Unsere gewohnte Sprache spiegelt diese Vorstellung noch heute wider, wenn wir sagen: »Ich habe einen Körper, der …« oder »mein Körper ist …«, als sei der Körper getrennt von unserem Inneren. Doch die Quantenphysik hat schon längst gezeigt, dass diese Trennung auf der Ebene der Quanten, der kleinsten Teilchen des Universums, aus denen auch wir bestehen, nicht existiert. Körper, Geist und Seele – oder Gefühl, falls Sie das Wort »Seele« nicht mögen – lassen sich nicht trennen. Wir sind ein Körper, in dem sich unsere Gefühlszustände, Gedanken und Überzeugungen in jeder Sekunde ausdrücken. Was wir fühlen, denken und wie wir uns verhalten setzt im Gehirn bestimmte Prozesse in Gang, die im Körper Veränderungen bewirken. Wir werden rot, wenn wir uns schämen, blass vor Schreck, bekommen Herzklopfen, wenn wir freudig erregt sind oder Angst haben, einen »Kloß im Hals«, wenn wir uns fürchten oder bedrückt sind, und wenn wir uns geborgen fühlen, wird uns »warm ums Herz«. Umgekehrt verändert sich – ebenfalls über Vorgänge im Gehirn – etwas in unserem Fühlen, Denken und Handeln, wenn sich auf der körperlichen Ebene etwas verändert.

Sie können das leicht selbst nachvollziehen: Richten Sie sich einmal ganz gerade auf, im Sitzen oder Stehen, wie es Ihnen lieber ist, und spüren Sie nach, was Sie empfinden, wenn Ihr Rücken gerade ist und Sie die Schultern etwas zurückgenommen haben. Wie nehmen Sie die Umgebung wahr? Wie geht es Ihnen mit dem, was Sie wahrnehmen? Lassen Sie Ihre Schultern dann etwas nach vorn sinken und noch ein wenig mehr und vielleicht noch etwas mehr. Was ändert sich in Ihrem Empfinden? Wie nehmen Sie die Umgebung nun wahr? Vermutlich stellen Sie fest, dass der gerade Rücken Sie zuversichtlicher und aktiver stimmt, selbst wenn es Ihnen nicht ganz leicht fallen sollte, sich aufzurichten. Eingesunkene Schultern machen dagegen schwerer, besorgter und weniger handlungsaktiv. Ein Lächeln freut nicht nur andere Menschen, es stimmt auch Sie selbst froh. Ein Stirnrunzeln lässt Sie weniger offen und eher kritisch sein. Bereits diese einfachen Beispiele zeigen, dass unmittelbare Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Gefühlen bestehen. Und sie machen deutlich, dass Sie diese Wechselwirkungen aktiv nutzen können, um positive und gewünschte Veränderungen im Fühlen, Denken und Verhalten sowie im Körper herbeizuführen. Mehr noch, das eine geschieht nicht, ohne das andere zu beeinflussen. Denn wie bei einem Tisch alle vier Beine zusammen »mitkommen«, wenn Sie an einem Tischbein ziehen, so kommen auch die beiden anderen Ebenen mit, wenn sich eine der drei Ebenen von Körper, Geist und Seele »bewegt«, das heißt verändert. Das müssen Sie nicht einfach glauben – Wissenschaftler können diese Wechselwirkungen und die von ihnen ausgehenden Veränderungen inzwischen mithilfe von Messverfahren nachweisen1› Hinweis. Da es Ihr Denken, Fühlen oder Verhalten ist, das Symptome und Krankheiten hervorrufen kann, wird es Ihnen helfen, sich diese Verbindung von Körper und Seele/Geist, von Materie und dem Immateriellen in Ihnen immer wieder deutlich zu machen. Nicht nur sich anders zu verhalten, auch anders zu denken und zu fühlen kann ausschlaggebend für Heilung sein.

Körper, Geist und Seele bilden ein Beziehungsgeflecht, das sich nicht einfach reparieren lässt, wie man ein Auto repariert. Wenn Sie Magenprobleme haben, können Sie ein Mittel einnehmen, das die Säure bindet, wodurch Ihre Beschwerden vermutlich verschwinden. In Ihrem Organismus können sich trotzdem Übersäuerung und Verschlackung aufbauen und kurzfristig Schlaflosigkeit, Leistungsabfall und ein Stimmungstief auslösen. Langfristig sind zahlreiche Folgeerscheinungen wie Osteoporose, Arthritis, Herzkrankheiten und Gicht möglich. Mit der Einnahme von Tabletten sind häufig noch nicht einmal die körperlichen Wechselwirkungen und Folgeerscheinungen beseitigt. Seelische Hintergründe, die zu einem empfindlichen Magen und Magenbeschwerden führen, werden dabei nicht berücksichtigt. Eine Tablette gegen Migräne hilft in der Situation, aber auch hier ist das verursachende Problem nicht gelöst, gleich ob es in der Ernährung, in Stress oder einer Erkrankung zu suchen ist. Die Beschwerden kommen wieder oder es kommt zu einer Symptomverschiebung, wenn wir einfach nur Pillen nehmen und ihnen die Arbeit überlassen. Da das neue Symptom oder die nächste Krankheit vielleicht erst eine ganze Weile später auftritt, stellen wir meist keinen Zusammenhang her. So sind »Stress« und »Burn-out« oder noch allgemeiner »psychosomatisch« Modediagnosen geworden, die der Liste der Krankheiten ein weiteres »Etikett« hinzufügen, mit dem sich alles einordnen und benennen lässt, was aus medizinischer Sicht nicht genau definiert werden kann. Erkrankungen als Ergebnis eines ungestillten Bedürfnisses, eines Kummers oder von Wut zu betrachten und entsprechend zu behandeln ist auch heute noch eher ungewöhnlich, nicht zuletzt, weil es zeitaufwendig ist. Doch in unserem Körper-Seele-Geist-System suchen ungelöste seelische Probleme häufig den Weg über den Körper, um auf sich aufmerksam zu machen. Meist geht es dabei entweder um einen anderen, besseren Umgang mit sich selbst oder eine Änderung in der Lebensführung. Oft kann eine Änderung in der Lebensführung nur stattfinden, wenn wir beginnen, wirklich anders mit uns umzugehen.

In Anlehnung an die Worte von Dainis W. Michel2› Hinweismöchte ich Ihnen die folgende Frage stellen:

»Stellen Sie sich vor, Ihr Symptom oder Ihre Krankheit wäre ein Feuermelder, der Alarm schlägt. Würden Sie den Feuermelder abstellen oder das Feuer löschen?«

Entdeckungsreisen im Körper

Laufend werden weitere überraschende Zusammenhänge in unserem Körper und ihre Auswirkungen auf unsere Psyche entdeckt und umgekehrt psychische Auswirkungen auf den Körper. Eine der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse ist zum Beispiel, dass bestimmte Hormone, die im Gehirn hergestellt werden und die für die Kommunikation zwischen den Zellen sorgen, auch im Darm und in anderen inneren Organen produziert werden. Über den Blutkreislauf werden diese Botenstoffe in das Gehirn transportiert und beeinflussen dort die Nervenaktivität und in der Folge psychische Zustände. Mit anderen Worten: Ihr Darm und andere innere Organe tragen dazu bei, ob Sie sich glücklich oder unglücklich fühlen und wie Sie dem Leben begegnen. Das zu wissen verändert doch einiges, oder nicht? Ihr Darm ist nun nicht mehr dasselbe. Er schleust nicht nur Dinge aus Ihnen heraus, sondern ist aktiv an Ihrem Lebensablauf beteiligt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die grundlegende Bedeutung der Nieren für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude schon lange bekannt. Nierenstörungen können Symptome wie Tinnitus und eine ganze Reihe anderer Erkrankungen auslösen. In jedem Fall bringen sie das körperliche und seelische Gleichgewicht aus dem Lot. Wenn wir uns nun an die Wechselwirkungen zwischen dem Körper und der seelisch-geistigen Ebene erinnern, wird deutlich, dass seelische Nöte Nierenprobleme auslösen können, zum Beispiel, indem sie die Anfälligkeit für einen Infekt steigern. Die Nieren sind nicht einfach ein inneres Organ. Sie greifen ebenso wie der Darm in den Hirnstoffwechsel und damit in den gesamten Organismus ein. Aktive Selbstheilung beginnt damit, den eigenen Körper auf neue Weise zu sehen und für jeden Heilungsprozess unsere Innerlichkeit einzubeziehen. Wir müssen verstehen, dass jedes Organ, jede Zelle ein eigenes, lebendiges Bewusstsein hat, dem wir ebenso bewusst und wertschätzend entgegenkommen sollten wie einem Menschen.

Jede Heilung ist Selbstheilung

Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.

Hippokrates von Kos

Die eigentliche Heilung geschieht niemals von außen, durch eine Behandlung oder Medikamente, sondern durch Ihre Selbstheilungskräfte. Eine zentrale Rolle bei diesen Heilungsprozessen spielt das Gehirn, in dem alle seelischen Vorgänge biochemische Veränderungen hervorrufen, die auf den Körper zurückwirken: Ihr gesamter Organismus, die Zellen und Organe, Knochen, Zähne und alles andere sind ein Spiegel Ihrer Gefühle. Wussten Sie zum Beispiel, dass Ihre Magenschleimhäute sich mit Ihren Stimmungen verändern? Und dass es ein charakteristisches Persönlichkeitsprofil bei Menschen mit Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfall gibt? Bestimmte Gefühle und Gefühlslagen sind außerdem nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei Ihren Eltern und anderen Verwandten anzutreffen. Angeborene oder ererbte Krankheiten können Ausdruck eines Familienthemas sein, das auch Ihre Psyche beeinflusst.

Jeder Organismus heilt sich selbst – oder er tut es aus bestimmten Gründen nicht. In der Mehrzahl der Fälle, vielleicht in allen, liegen diese Gründe letztlich im seelisch-geistigen Bereich. Einig sind sich die Mediziner in jedem Fall darin, dass zumindest viele Krankheiten eine seelische Ursache haben. Behandlungen und Medikamente können helfen, ein Symptom oder eine Krankheit zu beseitigen, Ärzte können Sie operieren, heilen können sie Sie nicht. Wenn Sie sich ein Bein brechen, kann ein Arzt eine Schiene anlegen, es sind jedoch Ihre Selbstheilungskräfte, die den Knochen wieder zusammenwachsen lassen. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Knochen an der Bruchstelle kräftiger wird, um einen weiteren Bruch zu verhindern. Sie selbst vollziehen jedoch den eigentlichen Heilungsprozess und Sie werden gesund, wenn es gelingt, dem Organismus die nötige Unterstützung zu geben und seine Heilungskompetenz zu stärken. Oft genügt es dafür, etwas wegzulassen, zum Beispiel etwas in der Ernährung, das das Immunsystem belastet. Wird es davon befreit, kann es seine volle Arbeit aufnehmen. Wichtig kann auch sein, bestimmte Verhaltensregeln einzuhalten, zum Beispiel bei einem Bruch den Körperteil möglichst nicht zu belasten. Das ist nicht so selbstverständlich wie es klingt. Vielleicht haben Sie selbst schon die Erfahrung gemacht, wie verführerisch es ist, eine angebrochene Hand doch irgendwie zu verwenden, »für das Nötigste« natürlich nur, und der Arzt stellt dann erstaunt fest, dass der Heilungsprozess, der schon bestens angelaufen war, sich verschlechtert hat, während Sie ihm freundlich beteuern, Sie hätten »nichts Besonderes« gemacht. In vielen Fällen braucht das Immunsystem noch einen anderen »Kick«, um vollends anzuspringen: etwas, das aus der Seele kommt, eine veränderte Einstellung und innere Haltung, ein Auflösen starrer, Krankheit erzeugender seelischer Muster.

Die Suche nach der Pille, »die alles richtet«, ohne dass der Mensch sich selbst bemühen muss, bringt jährlich eine Flut an neuen Medikamenten hervor. Wir haben »Ersatzteile« für die meisten Organe. Sie werden durch Transplantation eingesetzt – häufig mit äußerst merkwürdigen Nebenwirkungen, die nahelegen, dass mit dem Organ auch etwas von der Persönlichkeit des Spenders übergeht. Ob der Körper ein Medikament oder ein Organ annimmt, welche Neben- und Wechselwirkungen entstehen, wie der Heilungsprozess nach einer Operation verläuft, bestimmen in wesentlichem Umfang Ihre Selbstheilungskräfte, die als treue Verbündete tätig werden. Und obwohl Ihr Organismus die ganze Zeit auf Heilung aus ist, werden Ihre Selbstheilungskräfte von Ihrer seelischen Verfassung und Einstellung beeinflusst – manchmal in einem fast unglaublichen Ausmaß.

Hier stößt die Medizin trotz der enormen Fortschritte an Grenzen, die sich mit den üblichen Methoden nicht überwinden lassen. Wenn ein Mensch nicht mehr leben will, nützt die beste medizinische Behandlung auf Dauer nichts. Umgekehrt kann ein Mensch den »Kampf gegen die Krankheit«, wie es häufig heißt, auch dann verlieren, wenn er leben möchte. Die medizinischen Möglichkeiten reichen nicht aus, um der Überzahl an Erregern, wuchernden Krebszellen oder anderem Herr zu werden und auch die Selbstheilungskräfte sind nicht immer dazu in der Lage, was auch im Einzelfall der Grund dafür sein mag. Ich möchte hier die Verdienste der Medizin in keiner Weise abwerten, denn die Hilfestellungen und Heilungsanreize, die sie zu geben vermag, waren und sind für viele Menschen hilfreich oder sogar unentbehrlich. Wir müssen uns nur im Klaren sein, dass sich nicht alles mit äußeren Mitteln »machen« lässt. Wenn in solchen aussichtslosen Lagen trotzdem noch Heilung geschieht, spricht die moderne Medizin von »Spontanheilung«. Früher kannte man Wunderheilungen, die allerdings eher einer höheren Macht als dem Verteidigungssystem des Körpers zugeschrieben wurden. Selbstheilung ist in gewissem Umfang ein selbsttätig-körperlicher, aber in hohem Maße auch ein seelisch-geistiger Vorgang, mit dem Sie selbst die Türen für Heilung öffnen oder schließen, sei es durch Ihren Glauben oder etwas anderes, das sich heute noch nicht erklären lässt und das wir vielleicht niemals logisch-analytisch verstehen können. Dass selbst Todkranke wieder gesund werden und Menschen von Symptomen genesen können, die als irreversibel gelten, zeigen die vielen Fälle von Spontan- und Wunderheilungen, denen ein eigener Abschnitt in diesem Buch gewidmet ist.

Was Ihre Selbstheilungskräfte zu leisten imstande sind

Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Wenn ich mir die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers vor Augen führe, ist es, als würde ich in eine Wunderwelt blicken. Rund um die Uhr regenerieren sich Haut, Haare und Nägel, heilen Verletzungen, werden Knochen, Gewebe und Organe repariert sowie Viren, Bakterien und Parasiten abgewehrt. Bei Verletzungen der Blutgefäße wird das Leck schnellstmöglich abgedichtet und das Gewebe durch neue Zellen wieder aufgebaut. Selbstregenerierende Zellen sichern das Sehvermögen, und die Haut schützt sich mit dem Bräunungsmechanismus vor zu viel Sonneneinstrahlung.

Das Herz schlägt und transportiert das Blut durch den Körper, das Sauerstoff, Nährstoffe, Hormone und vieles Lebenswichtige mehr zu den Zellen bringt. Ein ausgeklügeltes Hormonsystem steuert die Körperfunktionen, vom Wachstum über die Fortpflanzung bis zur Verdauung. Die verdaute Nahrung wird aufbereitet, Energie zur Verfügung gestellt, Stoffwechselgifte und Toxine ausgeschleust. Auch die DNS, die Erbsubstanz in jeder Zelle, wird permanent überprüft und repariert, falls sich die Zelle durch Schäden nicht mehr richtig teilen kann. Ein komplexes Kommunikationssystem regelt Anschalt- und Abschaltmechanismen und passt den Körper bestmöglich an die aktuellen Gegebenheiten an. Eine Vielzahl von Umwandlungsprozessen findet statt, die ihren Beitrag dazu leisten, dass Körper, Geist und Seele funktionieren können. Auch die Struktur des Gehirns verändert sich und passt sich den Umständen und Erfordernissen an.

All das und noch mehr geht vor sich, ohne dass Sie viel davon mitbekommen. Es geschieht einfach. Ihr Körper tut, was notwendig ist, um Sie am Leben zu erhalten, und das im bestmöglichen Zustand. Er ist eine lebendige Baustelle, auf der unentwegt gebaut, Unbrauchbares entsorgt, vieles repariert und auf Vordermann gebracht wird. Das Beste, was Sie tun können, ist, seine Arbeit nicht durch ungeeignetes Verhalten zu stören. Dazu zählen vor allem Überbeanspruchung und negativer Stress, falsche Ernährung oder dass Sie sich Giften, Schwermetallbelastungen und einer Strahlung aussetzen, die Sie vermeiden können, aber auch negative Denkgewohnheiten und emotionale Muster. Denn die Psyche entscheidet im Wesentlichen darüber, wie effektiv die körperlichen Vorgänge sind.

Die Fähigkeit zur Selbstheilung ist Ihnen angeboren, sie dient Ihrem Überleben und Sie brauchen diese nicht erst zu erlernen. Müssten Sie sich bewusst und aktiv um die ständig ablaufenden Prozesse kümmern, hätten Sie nicht nur keine Möglichkeit, irgendetwas anderes im Leben zu tun, es würde Sie und jeden Menschen einfach überfordern.

Eine der grundsätzlich gesunden Maßnahmen des Immunsystems, Krankheitserreger besser bekämpfen zu können, ist Fieber. Es ist ein wichtiges Krankheitssignal. Die erhöhte Körpertemperatur beschleunigt die Stoffwechselvorgänge und die Produktion von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), sodass das Immunsystem schneller und effektiver arbeiten kann. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, Fieber durch entsprechende Maßnahmen zu senken. Eine Ausnahme besteht bei sehr hohem Fieber, weil es den Körper extrem belastet und sogar tödlich sein kann. Bei kleinen Kindern steigt die Körpertemperatur häufiger schnell bedenklich an, bleibt jedoch nur kurzfristig so hoch, wenn keine schwerwiegende Erkrankung vorliegt. Die Arbeit des Immunsystems verbraucht viel Energie, vor allem bei den Prozessen, die bei Fieber vor sich gehen. Entlasten Sie Ihren Körper, indem Sie weniger essen. Nicht umsonst haben viele Menschen keinen Hunger, wenn sie krank sind. Weniger essen kann insgesamt eine gesundheitsförderliche Wirkung haben. Dazu müssen Sie nicht fasten. Es genügt, die tägliche Nahrungsmenge etwas zu reduzieren oder so umzustellen, dass sie leichter verdaulich und weniger kalorienintensiv ist.

Schmerzen sind eines der wichtigsten Warnsysteme des Körpers. Wenn Sie sich schneiden oder am Backofen verbrennen, tut das nicht umsonst so weh. Jeder Schnitt führt zu einem Blutverlust, ein kleiner zu wenig, ein großer zu mehr. Während eine komplizierte Kette an Abläufen dafür sorgt, dass das Blut an der verletzten Stelle gerinnen und die Wunde verschließen kann, warnen Schmerzen davor, eine solche Verletzung zu wiederholen. Das Gleiche gilt für eine Brandwunde. Der damit verbundene Schmerz gräbt sich ein und sorgt so im Normalfall dafür, dass Sie demnächst vorsichtiger sind und eine noch größere Verbrennung vermeiden. Für den Fall drohender Gefahren hält Ihr Körper ein ganzes Arsenal an ausgeklügelten Mechanismen bereit, die Sie dafür fit machen sollen, bedrohliche Situationen heil zu überstehen und unversehrt daraus hervorzugehen. Dieser Kampf-oder-Flucht-Mechanismus ist inzwischen vielen Menschen bekannt. Mehr darüber lesen Sie im Kapitel über Stress. Das Immunsystem ist auf den Erhalt des Lebens aus, doch manchmal versagt es oder tut zu viel des Guten.

Allergien können sowohl die Folge einer zu schwachen wie einer überschießenden Immunabwehr sein, während Autoimmunkrankheiten immer durch eine Überreaktion des Immunsystems, das sich gegen den eigenen Körper richtet, entstehen. Etwas läuft schief in diesem ausgeklügelten Selbsterhaltungssystem, sodass es das Gegenteil von dem tut, was seine Aufgabe ist. Da Sie sich im Grunde auf Ihre Selbstheilungskräfte verlassen können, ist es im entsprechenden Fall immer sinnvoll, zu hinterfragen, welche seelisch-geistigen Prozesse sie beeinträchtigen könnten. Man weiß heute, dass das Funktionieren unserer Selbstheilungsmechanismen wesentlich von Gefühlen und Gedanken bestimmt wird. Jeder Mensch verfügt nicht nur über körperliche, sondern auch über seelische Selbstheilungskräfte. Sie helfen, schwierige oder tragische Situationen zu bewältigen, seelische Verletzungen zu heilen und sich dem Leben wieder zuzuwenden. Der Grund für die Wirkung von Placebos und Spontanheilungen ist sicher dort zu suchen.

Spontanheilung

Wunder geschehen nicht im Widerspruch zur Natur, sondern im Widerspruch zu dem, was wir von der Natur wissen.

Augustinus

Heilung geht wundersame Wege. Dieser Tatsache musste sich auch die konventionelle Medizin stellen, nachdem erstaunliche Heilungsfälle in der Krebstherapie beobachtet wurden. Der Satz »Wir erleben mehr als wir begreifen« rückte erneut in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Das rätselhafte Gesicht der Heilung erlebte der Nürnberger Krebsspezialist Dr. Herbert Kappauf gleich zu Beginn seiner Laufbahn am Nürnberger Klinikum, als er einem ungewöhnlichen Heilungsfall begegnete. Bei einem Patienten mit Nierenkrebs waren die vorher sichtbaren Lungenmetastasen auf einem späteren Röntgenbild nicht mehr festzustellen. Als er die Aufnahmen seinem Kollegenkreis vorführte, wurde er belächelt. Er habe die Bilder wohl vertauscht, hieß es. Kappauf wurde neugierig und wollte herausfinden, ob bereits über solche Phänomene in der Medizin berichtet worden war und wie oft. Er fand weit über 1000 Fälle von Spontanremissionen bei Krebserkrankungen, die in der medizinischen Literatur gut dokumentiert sind, und sprach mit den wenigen Kollegen, die sich mit der spontanen Rückbildung von Krebs beschäftigen. Selbst bei Krebs im Endstadium hatten sich bösartige Tumore zurückgebildet oder waren völlig verschwunden, ohne dass sich eine medizinische Erklärung dafür finden ließ. Sein bisheriges medizinisches Weltbild geriet durch diese Erkenntnisse ins Wanken. Das war die Initialzündung für Herbert Kappauf. Zusammen mit Kollegen gründete er die »Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie am Klinikum Nürnberg Nord«3› Hinweis. Wunder sind möglich. Spontanheilung bei Krebs nannte er das Buch, in dem er die Ergebnisse des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekts und einen Überblick über die in der medizinischen Literatur dokumentierten Spontanremissionen veröffentlichte. Die Pionierarbeit der Gruppe führte dazu, dass Spontanremissionen von der Schulmedizin nicht länger tabuisiert oder als Fehldiagnose behandelt werden konnten und der Begriff »Spontanheilung« einem breiteren Publikum bekannt wurde. Spontanremission und Spontanheilung sind nicht dasselbe. »Diese Begriffe werden gern durcheinandergeworfen«, erklärt Kappauf, »es ist aber wichtig, dass man zwischen ihnen unterscheidet. So ist eine Spontanheilung eine anhaltende Spontanremission. Etwa 80 Prozent der Spontanremissionen sind aber nicht vollständig und nur vorübergehend. Der Tumor beginnt also irgendwann wieder zu wachsen.« In diesem Zusammenhang hat »spontan« nicht die Bedeutung »sofort«. Das Wort steht dafür, dass eine Genesung ohne medizinische Behandlung oder unter Maßnahmen eintritt, die erfahrungsgemäß eine derartige Rückbildung nicht bewirken.

»Spontanremissionen sind selten, aber insgesamt nicht so selten, wie viele Mediziner annehmen. Vor allem bei bestimmten Krebsarten wie dem Melanom (schwarzer Hautkrebs), dem Neuroblastom, dem Nierenzell- und Basalzellkarzinom (Altershautkrebs) ist die Chance dafür weitaus größer als die, sechs Richtige beim Lotto zu erzielen, deren Wahrscheinlichkeit bei 1 zu 14 Millionen liegt«, erklärt Kappauf. Bei einigen Krebsarten liegt die Wahrscheinlichkeit einer Spontanremission sogar im Prozentbereich. Systematische Erhebungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Chance einer Spontanbesserung bei dem besonders gefürchteten schwarzen Hautkrebs selbst nach der Bildung von Metastasen sogar bei 1 zu 400 liegt.4› Hinweis Mit seiner Arbeit will der Krebsarzt vor allem Mut machen: Nicht nur die Therapiemöglichkeiten bei Krebs haben sich verbessert. Das Phänomen Spontanremission zeigt, »dass auch in der Konfrontation mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, bei der die Ärzte keine Heilungschancen mehr sehen, die Zukunft genauso wenig vorausgesagt werden kann wie bei anderen Menschen auch«.

In Fachkreisen wird diskutiert, welche Rolle die Psyche bei Spontanremissionen spielt. Die Wissenschaftler gehen dabei vor allem von psychoneuroimmunologischen Zusammenhängen aus, also von der Wechselwirkung zwischen psychologischen Faktoren und Veränderungen bei der Immunabwehr. Einfluss auf den Heilungsprozess nehmen soziale Unterstützung, die Art, wie ein Mensch mit seiner Krankheit umgeht und sie seelisch verarbeitet, und eine Veränderung in der religiösen und spirituellen Weltsicht.

Renate Friedrich ist einer der Menschen, die eine Spontanheilung erfahren haben. In ihrem Erfahrungsbericht Ein anderer Weg schildert sie, wie ein veränderter Umgang mit der Erkrankung zur Heilung führte. Dreimal war der Tumor in der Brust bereits operiert worden, doch der Krebs kam an derselben Stelle zurück. »Damals fühlte ich mich dem Tod sehr nahe und setzte mich intensiv mit diesem Thema auseinander – auch, um die Angst davor zu verlieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wirklich schon alles probiert: Ich ließ mich operieren, bestrahlen, probierte verschiedene alternative Heilmethoden aus, war bei Heilern«, schreibt sie in ihrem Bericht. Der vierte Tumor war bereits drei Zentimeter groß, als sie nach Spanien flog. »Die schöne Natur und die Wanderungen in der sauerstoffreichen Luft taten mir sehr gut. In dieser Zeit dachte ich aber auch sehr viel über mein Leben nach. Was ist stimmig, was nicht? Und ich fing an, das Nicht-stimmige in meinem Leben zu verändern.

Ich begriff auch, dass es nicht darum geht, meinen Tumor zu bekämpfen, sondern sich mit ihm zu versöhnen. Ich sah meinen Tumor als Signal, mein Leben grundlegend zu überdenken und zu verändern. Auch eine längst vergessene Seite entdeckte ich an mir selbst wieder: meine Kreativität. Ich gründete eine kleine Band, fing wieder an, Gitarre zu spielen und zu singen, schrieb Geschichten, spielte Theater. Irgendwann in dieser Zeit stellte ich fest: Mein Tumor, der deutlich in meiner Brust spürbar gewesen war, wurde plötzlich kleiner. Immer mehr, bis ich ihn schließlich gar nicht mehr spüren konnte. Auch die Ultraschallbilder bestätigten: Der Tumor war nicht mehr da. Er hat sich von alleine zurückgebildet, ohne klassische Krebstherapie. Was es auch war, irgendetwas scheine ich richtig gemacht zu haben. Ich denke, alle und alles hat geholfen, und ich bin allen sehr dankbar dafür.«5› Hinweis

Inzwischen wird das Wort »Spontanheilung« auch für andere Heilungsfälle gebraucht, die sich aus wissenschaftlicher Sicht nicht erklären lassen. Immer wieder genesen Menschen von lebensbedrohlichen Erkrankungen, ohne dass konventionelle Medikamente oder Behandlungen angewendet worden waren. Die Einstellung, das Leben grundlegend zu überdenken, brachte für Renate Friedrich die entscheidende Wende. Sie kann auch bei anderen Erkrankungen wegweisend sein. Die erlösende Heilkraft einer Wendung nach innen, durch die zu Tage gefördert wird, was den Menschen an der Wurzel des Seins belastet, zeigt sich in der magischen Frage des Gralsritters Parzival. Nach einer langen Irrfahrt, auf der er seinen persönlichen Entwicklungsweg gehen muss, gelingt es Parzival, den kranken König Amfortas zu heilen, indem er ihm die erlösende Frage stellt: »Was fehlt dir?« Niemand zuvor hatte vermocht, die Wunde des Amfortas zu schließen. Erst die Frage nach dem tieferen Grund seines Leidens machte Heilung möglich.

Eine einheitliche Empfehlung, was Krebspatienten – oder Menschen mit anderen schweren Erkrankungen – tun können, um eine Spontanremission herbeizuführen, gibt es bisher nicht. Die Untersuchungen zu Krebserkrankungen zeigen, wie verschieden die Menschen sind, bei denen eine Spontanbesserung vorkommt, und wie unterschiedlich sie mit der Krankheit umgehen. In seinem Buch hat Herbert Kappauf zusammengestellt, was ihm auf der Basis verschiedener Forschungsergebnisse und bei Gesprächen mit Menschen, bei denen eine Spontanremission stattgefunden hat, an Gemeinsamkeiten aufgefallen ist. Im Wesentlichen geht es dabei um die Lebensführung und den Umgang mit sich selbst.

Der relativ neue medizinische Begriff »Spontanheilung« geht davon aus, dass die Selbstheilungskräfte eines Menschen durch Zusammenhänge aktiviert wurden, die sich dem wissenschaftlichen Verständnis entziehen. Schon immer kannte man jedoch Wunderheilungen. In der Geschichte der christlichen Religion spielen sie eine wichtige Rolle, denn sie werden als Nachweise des göttlichen Wirkens gesehen. In seinem Buch Wunderheilungen. Aufzeichnungen beglaubigter Geschehnisse hat der Germanist, Theologe und Bildhauer Fritz Fenzl wundersame Heilungen zusammengestellt, die von der katholischen Kirche beglaubigt wurden. Es sind Geschichten von Heiligen und dem Madonnenbildnis, die Heilung bewirkten, von Reliquien und Wallfahrten zu heilenden Orten wie Lourdes, von Fürbitten, Lichterscheinungen und anderen Wundern. »Eine Wunderheilung ist immer verbunden mit dem lebensrettenden Eingriff einer liebenden höheren Macht, jenes ersehnte Wirken, das der Bedürftige, der an Leib und Seele Kranke gesucht und schließlich gefunden hat. Wunder sind ein Akt der Gnade, ein Geschenk und nichts anderes als Wegweiser in eine verborgene Wirklichkeit des Heils und der Heilung«, schreibt Fritz Fenzl. Viele verzweifelte Menschen, Menschen, die schon lange leiden oder aus medizinischer Sicht als austherapiert gelten, hoffen auf ein Wunder. So ist es nicht verwunderlich, dass der Markt der Wunderheiler blüht. Doch Spontanheilungen ebenso wie Wunderheilungen sind tiefe Prozesse. Menschen, denen es gelingt, andere auf diese besondere Weise zu heilen, haben selbst ein besonderes Bewusstsein entwickelt, durch das sie die heilende Verbindung zu dem Erkrankten herstellen.

Das Gehirn – die faszinierendste Schaltzentrale der Welt

Die Erkenntnisse der Neurobiologie

Ihr Gehirn ist die Schaltzentrale, in der alle Informationen zusammenlaufen, auch diejenigen, die unsere Selbstheilungskräfte aktivieren und stärken. Dort werden Verbindungen und Bahnungen hergestellt, die man sich vereinfacht wie die Weichenstellungen bei Bahngleisen vorstellen kann, nur dass dieser Vorgang im Gehirn milliardenfach geschieht. Weichen können bekanntlich unterschiedlich gestellt werden und das ist auch in unserem Gehirn der Fall. Ihre Lebenserfahrungen – das, was Sie lernen und wie Sie es lernen – prägen die Struktur Ihres Gehirns, doch nicht etwa ein für alle Mal und für Ihre gesamte Lebenszeit, wie man lange glaubte. Eine der revolutionärsten Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte war die Plastizität des Gehirns: Das Gehirn ist lebenslang formbar.

»Das Gehirn entwickelt sich so, wie wir es benutzen«, erklärt der Neurobiologe Gerald Hüther, dem Sie noch öfter in diesem Buch begegnen werden. Das zeigt sich am Beispiel der Musik. Geräusche und insbesondere Musik beeinflussen unsere Gefühle. Musik kann uns zu Tränen rühren, weckt Erinnerungen, löst Sehnsucht und Melancholie aus oder bringt uns innerlich so richtig auf Trab. Und sie kann noch mehr: Musik hören und vor allem selbst musizieren verändert das Gehirn. Um die musikalischen Höreindrücke zu verarbeiten, benötigt das Gehirn rund 100 Millionen Nervenzellen, die nach und nach ein neues Netzwerk im Gehirn bilden. Schon 20 Minuten reichen für eine Veränderung. Die dabei entstehenden neuen Vernetzungen sind eng mit dem verknüpft, wodurch sie entstanden sind, in diesem Beispiel also mit der Art der Musik. Wie Computerbilder zeigen, reagieren bestimmte Nervenzellen bei Geigern stärker auf Streichermusik als auf Klavier, bei Pianisten auf Klaviermusik und bei Trompetern stärker auf Bläserklänge. Dadurch üben sie nicht nur, wenn sie selbst musizieren, sondern auch beim Zuhören und Beobachten anderer Musiker.6› Hinweis Erklären lässt sich das unter anderem daraus, dass sich bei jedem Menschen und jedem Tier eine individuelle »Landkarte« auf der Hörrinde im Gehirn herausbildet, die sich an das Gelernte anpasst und einem wichtigen Ton mehr Raum gibt.7› Hinweis

Musik kann heilen, indem sie hilft, bestimmte Bahnungen in Ihrem Gehirn zu verändern, sodass sich neue »Landkarten« bilden. Ebenso wie Licht ist Musik Schwingung und Schwingung kann heilen. In seinem Buch Vibrational Medicine: The Number 1 Handbook of Subtle Energy Therapies, das bis heute leider nicht ins Deutsche übersetzt wurde, hat der Arzt Richard Gerber zusammengefasst, welche Verfahren bisher als »Schwingungs-Medizin« genutzt wurden, und Studien dazu aufgeführt. Von den Schwingungen des Lichts, der Farben über den Schall bis hin zu elektromagnetischen Schwingungen breitet Richard Gerber ein Spektrum aus, das den Unterschied zwischen Schwingungen in Harmonie und in Disharmonie bewusst macht und zeigt, wie sich der ursprüngliche Rhythmus wiederherstellen lässt.

Alles, was Sie erleben, was Sie denken, fühlen und tun, lässt Landkarten in Ihrem Gehirn entstehen. Wenn es in Ihrer inneren Landschaft bedrohliche Aspekte gibt, die Sie ängstigen und über die Sie immer wieder nachdenken, verstärken Sie die dazugehörenden Bahnungen im Gehirn mit entsprechenden körperlichen Auswirkungen bis hin zu einer Erkrankung. Das Gleiche gilt für glückliche und lebensfrohe Gedanken, für Freude, Hoffnungen und Gefühle wie Dankbarkeit. Je stärker Gedanken mit Gefühlen verbunden sind, desto mehr prägen sie sich im Gehirn ein. Das gilt auch für das Bewusstsein von Gesundheit und Krankheit. Wenn sich alles in Ihnen um ein Symptom oder Ihre Krankheit dreht, vertiefen Sie die entsprechenden »Furchen« im Gehirn und verstärken die Wirkungen, die von ihnen auf körperliche Prozesse ausgehen. Um bestehende Bahnungen zu verändern oder gewünschte neue zu schaffen genügt es nicht, formelhaft positive Gedanken zu formulieren. Entscheidend ist die innere Überzeugung und Intensität, mit der Sie sich damit beschäftigen.

Verstärkung und Belohnung: Wie das Gehirn Veränderungen erzeugt

In der Huna-Philosophie heißt es: »Energie folgt der Aufmerksamkeit«. Damit ist gemeint, dass die Situationen, Menschen, Dinge, Umstände, Gedanken und Gefühle, auf die wir uns konzentrieren, einen großen Teil unserer Energie absorbieren. Da das Gehirn so wird, wie man es benutzt (Gerald Hüther), prägt sich in unserem Gehirn das am intensivsten ein, was wir am häufigsten und intensivsten tun. Nicht nur die Häufigkeit spielt eine Rolle, sondern besonders die Gefühlsintensität, die wir dabei empfinden. Das Auswendiglernen eines Telefonbuchs wird deshalb vermutlich weitaus weniger Spuren hinterlassen als Gedanken und Gefühle der Freude, des Glücks oder der Angst und Hoffnungslosigkeit. Das gilt ebenso für freudige wie angstbesetzte Erwartungen. Es ist deshalb gerade auch aus der Sicht der Hirnforschung wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was wir erstreben. Wie Gerald Hüther sagt: »Ohne Gefühl geht gar nichts!«. Formeln wiederholen ohne echte innere Beteiligung, Wunschbestellungen ohne ein Gefühl von Sinn und Zweck – alles, was wir tun, damit es getan ist, ohne innerlich damit verbunden zu sein, wird nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Im Gegenteil kann die Frustration, die ein Mensch empfindet, wenn er letztlich spürt, dass er das Formulierte und Gewünschte nicht fühlen kann, genau das verstärken, was er abbauen möchte. Menschen, die schon viel versucht haben, um gesund zu werden, spüren diese Frustration und Hoffnungslosigkeit, jedes Mal, wenn es nicht geklappt hat, verstärken sich diese Gefühle. Dies geschieht nicht nur durch den Wiederholungseffekt, den man mit einem Traktor vergleichen kann, der immer in derselben Spur fährt. Wer sich irgendwann nach vielen Bemühungen darum, seine Ohrgeräusche loszuwerden oder Krebs zu heilen, sagt: »Ganz klar, es geht nicht!«, wird nicht nur Resignation, sondern auch Erleichterung verspüren, denn dann, wie es scheint, ist der aussichtslose Kampf zu Ende. Das Gehirn »honoriert« diese Erkenntnis wie jede andere, die als positiv erlebt wird – positiv ist die Klarheit und Erleichterung, die gefühlt werden, wenn der Kampf zu Ende zu sein scheint. Das Belohnungssystem im Gehirn springt an und verstärkt die Überzeugung, dass die Heilung nun einmal nicht möglich ist. Falls Sie für sich zu dieser Schlussfolgerung gelangt sind, machen Sie sich klar: In Ihrem Gehirn hat eine Verengung stattgefunden, eine Vertiefung der bereits bestehenden Bahnungen, die weitere Chancen verringern oder sogar ausschließen. Es ist eine hohe Kunst, sich einer Situation sowohl realistisch zu stellen als auch die Offenheit für noch unbekannte, nicht erforschte Lösungen zu bewahren. Dies gilt ebenso für die Gesundheit wie für seelische Probleme. Um beides zu können, brauchen Sie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Aufmerksam sind wir mit unserem ganzen Wesen oder gar nicht. Um diese die Gesamtheit unserer Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken umfassende Aufmerksamkeit zu trainieren, die nicht gleichbedeutend ist mit einer Identifikation mit dem Problem, ist ein Achtsamkeitstraining hilfreich, wie es zum Beispiel Prof. Jon Kabat-Zinn entwickelt hat. Seine Form der Achtsamkeitsmeditation geht auf die buddhistische Vipassana-Meditation zurück und soll helfen, mit Stress, Angst und Krankheit besser umzugehen. »Vipassana« ist ein Wort aus dem Pali und bedeutet »Einsicht«.8› Hinweis

Was heute die Neurowissenschaften bestätigen, wurde in den großen Weisheitsschriften schon vor langer Zeit gelehrt. Für viele Menschen gehörte dieses Wissen bis vor einer Reihe von Jahren entweder in den Bereich des Glaubens oder der Esoterik. Alle die, die dem »gesunden Menschenverstand« anhingen oder sich als rein wissenschaftlich ausgerichtet betrachteten, winkten ab. Doch die Quantenphysik und die Neurobiologie weisen nach, was unsere Vorfahren bereits wussten. Das folgende Zitat aus dem größten Schriftwerk des Judentums, dem Talmud, ist Ihnen vermutlich bekannt:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte.

Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Taten.

Achte auf deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten.

Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal.

Der 1891 verstorbene Philosoph und Schriftsteller Prentice Mulford fasste diese Erkenntnis lebenspraktisch so zusammen:

Die Gedanken, die am öftesten gedacht werden,

materialisieren sich auch am stärksten im Organismus.

Es ist von größter Bedeutung, wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wenn Sie krank sind, kann Sie die Krankheit oder ein Symptom in eine geistige und emotionale Einbahnstraße führen. Vor allem bei dauerhaften Symptomen und Angst auslösenden Krankheiten wie Krebs und AIDS kann das geschehen.

Was uns gesund, vital und glücklich macht

Gerald Hüther ist ein Pionier auf dem Gebiet der experimentellen Hirnforschung. Der Neurobiologe hat über viele Jahre untersucht, wie sich Erfahrungen und die damit verbundenen emotionalen Zustände auf unser Gehirn auswirken – und welchen Einfluss beides auf Gesundheit und Krankheit hat. Angst, Stress und Ohnmachtsgefühle wirken sich hirnphysiologisch deutlich anders aus als Freude und Begeisterung. Auch Ernährung und die Einnahme bestimmter Medikamente wie Psychopharmaka oder Drogen haben einen gravierenden Einfluss auf unseren Hirnstoffwechsel und damit auf unser Leben.

Besonders intensiv widmete sich Gerald Hüther der vorgeburtlichen und kindlichen Hirnentwicklung. Dort fand er Zusammenhänge, die zeigen, was Menschen zufrieden, glücklich und gesund sein lässt und was Symptome und Krankheiten erzeugen kann und den Alterungsprozess beschleunigt. Es ist die Offenheit für neue Erfahrungen, die Freude daran, Neues zu lernen und auszuprobieren, die Fähigkeit, sich zu begeistern und sich Dinge, gleich in welchem Alter, unter die Haut gehen zu lassen, die unseren Hirnstoffwechsel in Gang bringt und eine Kaskade von aktivierenden, erneuernden und stabilisierenden Prozessen auslöst. Immer wenn wir etwas tun oder erleben, das uns wirklich berührt, werden in unserem Gehirn die emotionalen Zentren aktiviert und neuroplastische Botenstoffe ausgeschüttet. Sie sorgen über verschiedene Vorgänge dafür, dass neue Vernetzungen gebildet und die Verknüpfungen stabilisiert werden, die wir brauchen, um Probleme zu lösen oder eine neue Herausforderung zu bewältigen. Aktiviert wird so auch unser Selbstheilungspotenzial. »Leider ist vielen Erwachsenen genau das weitgehend verloren gegangen, was einem Kind die pure Lebensfreude vermittelt: die Begeisterung. Zwanzig bis fünfzig Mal am Tag erlebt ein Kleinkind einen Zustand größter Begeisterung«, erläutert Gerald Hüther in seinem Text Begeisterung ist Doping für Geist und Gehirn9› Hinweis.

Ein Überangebot an Möglichkeiten

Kinder werden mit einer unglaublichen Offenheit und einem kindlichen Gestaltungsdrang geboren, einer Neugier, einem Entdeckergeist, der bei jedem Fund und jedem gelungenen Kuchen im Sandkasten Begeisterungsstürme auslöst. Wir alle waren einmal ein kleiner Mensch, der die Welt mit großen, staunenden Augen betrachtete, der sie erforschen, sich in ihr orientieren und seinen Platz finden wollte, der die Fortbewegung, die Sprache und den Kontakt zu anderen Menschen für sich entdeckte und etwas ganz Eigenes daraus machte. Der begann, Körperempfindungen und Bedürfnisse wahrzunehmen, und sie erforschen und befriedigen wollte. Für jedes Kind, auch wenn es durch Erfahrungen im Mutterleib oder während der Geburt mit einer großen Verunsicherung auf die Welt kommt, ist die Welt ein Ort voller faszinierender Möglichkeiten.

Dieses Empfinden spiegelt die reale Situation in der frühen Phase der Hirnentwicklung wider, denn wir werden mit einem Überangebot an Vernetzungsmöglichkeiten der Nervenzellen im Gehirn geboren. Diese Fülle stellt uns ein riesiges Potenzial für das, was aus uns werden kann, zur Verfügung.

»Vor allem in der Hirnrinde gibt es noch keine festgelegten Verschaltungsmuster, alles ist noch offen, deshalb können Kinder noch alles lernen. Und das tun sie ja auch«, erklärt Professor Hüther. »In China geht es eben anders zu als in Deutschland oder im tropischen Regenwald oder am Polarkreis. So machen die in eine bestimmte Familie, in eine bestimmte Kultur hineinwachsenden Kinder ihre jeweils unterschiedlichen Erfahrungen. Diejenigen Verschaltungsmuster im Gehirn, die sie dabei immer wieder aktivieren, werden gebahnt und stabilisiert und bleiben als ›innere Repräsentanzen‹ erhalten. Der Rest von diesem großen, anfangs bereitgestellten Überangebot an Vernetzungsoptionen verkümmert wieder.«

Etwa ein Drittel mehr Nervenzellen als gebraucht wird bereitgestellt. Während sich unser Gehirn ausformt und sich auf das einstellt, was tatsächlich verwendet wird, verkümmert etwa ein Drittel davon, die übrigen zwei Drittel verschalten sich auf eine spezifische Weise, die unser Denken, Fühlen, Handeln und unser Welterleben steuert. Erste Ausformungsprozesse finden bereits im Mutterleib statt durch die Art und Weise, wie wir die Verbindung zur Mutter, den Wachstumsprozess und all das erleben, was wir an Eindrücken, Geräuschen und Bewegungen von unserer Mutter selbst und von außen durch sie gefiltert aufnehmen. Wir kommen nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt.

Zwei prägende Erfahrungen stehen am Anfang unseres Lebens

Freude und Begeisterung empfinden wir vor allem, wenn wir zwei grundlegende Erfahrungen machen: dass wir angenommen werden und dazugehören und dass wir wachsen können, was später vor allem bedeutet, die Möglichkeit zur selbstständigen und freien Selbstentfaltung zu haben. Denn diese beiden Erfahrungen stehen am Anfang unseres Lebens. Bereits im Mutterleib haben wir genau das erlebt: Wir waren auf das Innigste mit einem Menschen verbunden und wir sind gewachsen. Beides löst in dem sich entwickelnden Gehirn des Ungeborenen die Ausschüttung jener Botenstoffe aus, die weiteres Wachstum anregen. Die Signale des Verbundenseins und des Wachsens kommen dabei aus dem eigenen Körper im Gehirn an, und so erlebt das Ungeborene Wachsen als etwas, das es selbst gestalten, und Verbindung als etwas, das es selbst herstellen kann.