Atacama ruft... - Karin Fruth - E-Book

Atacama ruft... E-Book

Karin Fruth

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Beschreibung

Wer kennt schon die Atacama-Wüste im äußersten Süden Südamerikas? In dieser Gegend geschehen merkwürdige Dinge. Eine Fabrik explodiert, von überall tauchen seitdem mutierte Spinnen auf und terrorisieren die wenigen Menschen, die hier noch leben. Außerdem werden durch die Riesen-Teleskope, die ins All schauen, auch Aliens angelockt, die in uns hineinschauen wollen...

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Karin Fruth, Autorin

Guten Tag, ich heiße Karin Fruth und lebe schon seit vielen Jahren in Köln.

Mit meinem Mann, dem Archäologen, war ich viele Jahre mit dem VW-Bus in Europa unterwegs gewesen und habe Land und Leute kennengelernt.

Dieses Buch ist all denen gewidmet, die trotz aller Widrigkeiten immer an mich geglaubt und fest zu mir gestanden haben

Karin Fruth

Atacama ruft…

Mysteriöse Nachrichten vom anderen Ende der Welt

© 2022 Fruth Karin

Umschlag, Illustration: Fruth

Lektorat, Korrektorat: -

Übersetzung: -

Weitere Mitwirkende: -

Druck und Distribution im Auftrag Karin Fruth tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

Paperback

978-3-347-737701-3

Hardcover

978-3-347-73702-0

e-Book

978-3-34703-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist Karin Fruth verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag Karin Fruths, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Sogar das umliegende Meer war jetzt von der Gift Flut verseucht, und ans Ufer wurden tonnenweise tote Fische geschwemmt, die schon nach einigen Tagen erbärmlich zu stinken begannen, weil sich niemand dafür verantwortlich fühlte.

Als sich die Unwetter verzogen hatten, geschah jedoch das Wunder, das immer nach El Nino auftrat, die ganze Wüste blühte wie ein einziger Garten im Frühling auf. Unzählige Malventeppiche bedeckten jetzt den Wüstenboden.

Und im darauffolgenden Sommer war die Atacama- Wüste wieder dürr, staubtrocken und wieder fast menschenleer geworden.

Auf der ganzen Welt überschlugen sich nun die Berichte, die Umweltaktivisten hatten also recht bekommen. Was wäre, wenn … ? Die lange schon vorher prophezeite Klimakatastrophe ist jetzt nicht mehr wegzuleugnen.

Die Folgen waren schon lange bekannt, nur die Amerikaner glaubten immer noch nicht, dass die ganze Aufregung um die globale Erwärmung eine riesige Verschwörung von Klimaforschern war, um an die Forschungsgelder zu kommen.

So entstand eine Zweiteilung der Welt in die, die es noch aushalten können, und die anderen, die am Rand des Abgrunds zu immer verzweifelteren Mitteln greifen, um wenigstens zu überleben.

Überall entstehen jetzt sterbende Meere und Flüsse, Flüchtlingsströme, Grenzscharmützel und reiche, austrocknende Atomstaaten bedrohen ihre reichen Nachbarn, die noch genug Wasser und Nahrung haben.

Aber es gibt noch andere Klimaphänomene, die jetzt erst so langsam in den Focus unseres Bewusstseins rücken und die Krise schneller ablaufen lassen. Dazu gehört auch das ist vollkommen ungelöste Müllproblem, denn tonnenweise Plastikschrott überschwemmt die Umgebung und die Meere.

Durch die Umweltverschmutzung und die Erderwärmung schmelzen die Polkappen ab, die Permafrostböden tauen ab, das Wasser steigt unaufhörlich, die Marshall-Inseln im Pazifik zum Beispiel verschwinden in den Fluten, es betrifft Länder in Ostasien, Pakistan säuft ab, und wenn die Holländern nicht so starke, und immer höhere Dämme bauen würden, wären sie schon längst ein Teil der Nordsee geworden.

Sicher ist: Wir müssen unsere Gesellschaft vollständig "dekarbonisieren". Wenn wir es bis zum Jahr 2050 nicht geschafft haben, die Emissionen von Treibhausgasen auf null zurückzufahren, dann wird die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts eine Zeit werden, in der zu leben sich keiner mehr wünschen würde.

Aber wie lange hält die Menschheit das Klima- Fiasko aus und wie gehen sie damit um? Wird es zu so etwas wie "Mitleidsmüdigkeit" kommen, in der uns die Leiden anderer Menschen nicht mehr interessieren? Gibt es denn Alternativen? Gibt es nicht. Wie soll das Ganze für die Menschheit nur enden?

Jedenfalls hatte die Atacama-Wüste und das gesamte umliegende Gebiet noch ein weiteres Problem bekommen, denn sie war fast unbewohnbar geworden, und nur besonders widerstandsfähige Wesen überlebten und wurden zu den Siegern des neuen Systems.

Nur die großen Sternwarten auf den Bergen, La Silla und die neue Europäische Südsternwarte, das Paranal- Observatorium, haben ihre kosmischen Augen in das All gerichtet. Dazu kommen noch die Teleskope auf der Chajnantor-Hochebene liegende Atacama Large Millimeter Array und das Atacama Pathfinder Experiment.

Gerade wird auf dem Cerro Amazones mit dem E-ELT eines der weltgrößten Teleskope gebaut.

Neuerdings hat die NASA in der Atacama-Wüste ein Forschungsinstitut eingerichtet, wo man im staubtrockenen Wüstensand die Landung und das Überleben auf dem Mars probiert. In einer Sternwarte hing dieses vergilbte Plakat, das man in uralten Akten gefunden hatten. Und genauso stellte man sich vor langer Zeit die Landung auf dem Mars vor. Wie mag wohl der Sex auf dem Mars ablaufen? Ob so etwas auch trainiert werden muss?

Etwa ein Jahr nach der schrecklichen El Ninjo- Umweltkatastrophe ließ sich Inspektor Marouf von dem winzigen Fischerort Atacama-West unten am Meer mit einem gemieteten Allrad-Jeep zu der explodierten Octagon-Fabrik auf den Weg bringen. Sein Auftrag kam offiziell von der chilenischen Regierung und in Wirklichkeit von der Geschäftsführung der Octagon-Fabrik.

Sein beschwerlicher Weg führte durch die Atamaca- Wüste, und die Mittagshitze mit der senkrecht brennenden Sonne lähmte jedes Denkvermögen. Warum hatte er sich nur auf dieses unkalkulierbare Abenteuer mit diesem dämlichen Fahrer verlassen, der unbedingt so spät losfahren wollte? Mit jedem Kilometer auf dieser immer holpriger werdenden Straße wurde der Fahrer immer nervöser.

Und ausgerechnet an der nächsten Wegbiegung weigerte der sich plötzlich, auch nur noch einen einzigen Meter weiter zu fahren. Eigentlich hatte er ja recht, bald würden sie sowieso in dieser Scheiß- Gegend endgültig festsitzen, angeblich, weil auf dieser Strecke sein Wagen in den Schlammlöchern stecken bleiben könnte.

Und er schien den genauen Zustand gewusst zu haben, denn nach nur zwei Kilometern war die Teerstraße abrupt in einen für ein Auto unpassierbaren Feldweg übergegangen, der mit Felsbrocken übersät war.

Er beugte sich vor, um dem Fahrer ins Ohr zu sprechen, und dessen ranziger Schweißgeruch stieg ihm sofort abstoßend in die Nase. Aus dem mit klappernden Rosenkranz-Holzperlen behängten Rückspiegel starrten ihn die dunklen Augen des Fahrers flackernd an. Dann ließ er eine lange Litanei von Vorwänden und Flüchen ergeben über sich ergehen.

Das Palaver kannte er schon auswendig. Ja, vor kurzem waren hier schreckliche Dinge in dieser Gegend passiert, und den Klimawechsel mit dem alles ersäufenden Regen und den darauffolgenden Hurrikanen hätten die Götter als Strafe geschickt.

Und nun bremste er plötzlich scharf und blieb einfach stehen. „He, was soll das ganze? Los, nun fahren sie endlich.“ Der Fahrer verdrehte die Augen, und begann, irgendwelche Gebete herunterzuleiern, aber er wollte keinen Millimeter mehr weiterfahren.

Ihm graute: „Soll ich etwa jetzt den ganzen restlichen Weg zu Fuß weiter gehen?“ Der Fahrer betete immer lauter, schwitzte, und war keinen Millimeter mehr zu bewegen.

„Nein, umkehren kommt für mich nicht infrage, wenn ich einmal hier bin. Sie sind wie ein störrischer Esel, ich gebe Ihnen auch das doppelte Honorar, wenn Sie endlich weiterfahren.“ Aber der Fahrer schüttelte nur verzweifelt den Kopf und schwitzte, er war einfach nicht zu bewegen, das Auto wieder anzuwerfen.

„Dann gehe ich eben allein weiter. Aber warten Sie doch wenigstens hier auf mich, und bleiben Sie einfach hier mitten auf der Straße stehen, dann kann Ihnen auch gar nichts schlimmes passieren.“

„Wie lange denn ganz genau?“ fragte der Fahrer ängstlich, und sah sich hektisch ventilierend in der Gegend um.

Natürlich wusste er den wahren Grund für die Weigerung des Fahrers, denn niemand gibt gerne zu, dass er Angst hat. Und diese Leute hier hatten eine furchtbare Angst vor bösen Geistern und Teufeln, die seit undenkbaren Zeiten angeblich hier in der Wüste ihr Unwesen trieben.

Und dann drohten noch die Folgen der explodierten Fabrik und den Überschwemmungen. Hier war doch die ganze Gegend komplett verseucht. Wer weiß denn schon, was ihn gleich sonst noch schlimmes erwarten würde?

Ihm war ja auch ziemlich mulmig dabei, weil man ihm sicherheitshalber einen Schutzanzug und eine Schutzmaske mitgegeben hatte, aber er hatte nicht vor, sie zu benutzen oder sich hier in irgendeine lebensgefährliche Situation zu bringen.

„In einer Stunde bin ich bestimmt wieder zurück. Ach, so lange, wie es eben dauert, Mann. Warten Sie einfach hier, okay? Warten Sie. Ich zahle Ihnen auch das Doppelte, wenn wir wieder in der Stadt sind.“

Er stieg aus und fragte dabei den Fahrer nochmals eindringlich. „Kann ich mich wirklich darauf verlassen, dass Sie auch wirklich auf mich warten?“

„Nicht für alles auf der Welt,“ murmelte der plötzlich leise und warf ihm seinen Rucksack vor die Füße in den Staub, der Motor heulte auf, der Wagen wendete und raste in einer Riesenwolke Staub in Richtung Meer, und nach der nächsten Kehre war von dem Wagen nichts mehr zu sehen.

„Na, dann eben nicht, du alter Wichser,“ stöhnte er und resigniert hob er den vom Staub bauxitrot gepuderten Rucksack aus dem Staub.

Zum Glück hatte er vorher seine persönliche Grundausstattung im Rucksack eingepackt. Dazu gehörte eine Thermosflasche mit abgekochtem Trinkwasser und Insektenschutzmittel. Und natürlich seine Kamera, die war immer mit dabei. Was konnte ihm denn schon passieren?

Oh, die Tasche mit der Sicherheits-Ausrüstung hatte er auf dem Rücksitz des Autos vergessen, so ein Mist.

Aber den wollte er doch sowieso bei solcher Affenhitze nicht benutzen, denn er würde sich ganz bestimmt keiner auch noch so geringen Gefahr aussetzen.

Dann marschierte er entschlossen los. Der Weg war voller tiefer Löcher, er stolperte sofort über eine Furche und sank mit seinen Trekkingschuhen knöcheltief im Staub ein. Offenbar war hier schon seit Monaten kein Fahrzeug mehr entlanggekommen, und die Natur hatte sich ihr Territorium rasch zurückerobert. Die schwülfeuchte Luft schien immer dichter zu werden. Er konnte das Wasser in Thermosflasche schwappen hören, und schon jetzt quälte ihn der Durst, aber er wollte jetzt noch keine Pause machen.

An der nächsten Wegkehre stand er schwitzend in der Abendsonne, blickte zum Himmel und dachte: Na großartig – und die Sonne geht bald unter. Er blieb wieder stehen, rang keuchend nach Luft, und schlug nach den Moskitos, die in der beginnenden Dämmerung aus ihren Löchern krochen. Bedient euch ruhig, ihr Mistviecher, hier kommt euer Abendessen, frisches Menschenblut.

Es würde nur noch eine gute Stunde hell sein, darum hatte er jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Laut Karte konnten es bis zur Octagon-Fabrik nicht mehr als zweieinhalb Kilometer sein, doch der Marsch schien sich endlos hinzuziehen, und das Insektenschutzmittel, mit dem er sich eingerieben hatte, schien die Moskitos nicht abzuschrecken. Ihr nervöses Gesumme tönte nervtötend in den Ohren, und bald war sein ganzes Gesicht von juckenden Quaddeln überzogen.

Die Sonne sank tiefer, im Gras summten irgendwelche Insekten, irgendwo schrien seltsame Vögel, die ihm völlig unbekannt waren. Alles an diesem Land kam ihm plötzlich fremd und unwirklich vor, und in einem albtraumhaften Trance setzte er einen Fuß vor den anderen, während der Schweiß ihm die Brust hinab rann. Mit jedem Schritt schien sein Atem schneller zu gehen, und seine Luft wurde langsam knapp.

Wieder stolperte er in eine tiefe Furche und landete auf den Knien im Staub. Da hockte er nun und spuckte einen Mund voll Staub aus, entmutigt und erschöpft, jetzt war er am Ende seiner Kräfte angelangt. Er konnte jetzt aber auch nicht mehr umkehren, denn der Rückweg wäre jetzt genauso weit gewesen.

Wieso konnte man ausgerechnet hier in dieser verlassenen Gegend so eine dämliche Fabrik errichten? Welchem kranken Hirn konnte nur so eine Schnaps-Idee eingefallen sein?

Er hielt wieder an, trank den Rest aus der Thermosflasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war offiziell von der Octagon-Zentrale in Utah beauftragt worden, die zerstörte Fabrik aufzusuchen und Pläne zu erstellen, um sie genau hier wieder neu und viel moderner zu errichten.

Was damals genau dort hergestellt worden war, hatte man ihm nicht konkret mitgeteilt, also ging er von der offiziellen Verlautbarung aus, dass hier Waschmittel und Plastikartikel produziert worden waren. El Ninjo hatte ganze Arbeit geleistet und alles überschwemmt, und nur darum wäre die Fabrik explodiert.

Er blieb wieder stehen und machte sich ein paar Notizen vom Straßenzustand und der direkten Umgebung. Zuerst müssten die Räumkommandos überall die restlichen Leichen oder deren Überreste bergen, falls das nach über zwei Jahren überhaupt noch möglich war.

Dann müssten sie die Straße bis ganz oben zur Fabrik freilegen und reparieren, erst dann würde für Wasser und Strom gesorgt werden können. Die Organisation übernimmt dann die Nationale Notfallorganisation des Innenministeriums. Er sah schon in Gedanken, wie bald deren orangefarbenen Autos durch die Gegend fahren würden, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen anlaufen zu lassen.

Der einzige Laut in der dunstigen Luft war plötzlich das Meckern von Schafen und Ziegen, das ihn ziemlich erschreckte. Sie waren wahrscheinlich von irgendwo aus den Bergen hierher gewandert, und sie standen saufend an einer halb zerfallenen Tränke, die nur wenig Wasser enthielt. Und zwei große, schwere, schwermütig dreinschauende Kamele warteten darauf, gleich von irgendjemandem gefüttert und getränkt zu werden.

Nach nur wenigen Schritten stand er plötzlich auf einer kleinen von struppigen Sträuchern umstandenen Lichtung, er erblickte einen angekokelten niedrigen Bau aus Hohlblocksteinen mit rostigem Blechdach, der vielleicht als Viehstall dienen könnte.

Er sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. Hier muss doch irgendjemand bei den Tieren gewesen sein, und es war sehr seltsam, dass es plötzlich hier mitten in der Wüste fließendes Wasser gab. Ob man hier inzwischen nach Grundwasser gebohrt hatte? Wer sollte das gewesen sein?

Ach, nein, es kam bestimmt aus einer defekten Wasserleitung, die wahrscheinlich noch aus der zerstörten Fabrik stammte und bestimmt verseucht war. Obwohl ihn starker Durst plagte, würde er dieses Wasser auf gar keinen Fall trinken.

Trockenes, schwarz angefaultes Gras trieb in runden Büscheln im leichten Wind wie von Geisterhand bewegt. Als er dagegentrat, knisterte es wie schabendes Plastik. Hier stand früher mal eine hochmoderne Fabrikanlage, die kann doch nicht so einfach verschwunden sein? Und jetzt stehen da nur noch die Reste einer niedergebrannten Hütte. Was mag hier bloß alles passiert sein?

Sein Atem schien in der glühenden Hitze plötzlich zu laut zu werden. Mit pochendem Herzen streifte er seinen Rucksack ab, zog den Reißverschluss auf und nahm seine Kamera heraus. Wo du jetzt schon einmal hier bist, musst du auch alles dokumentieren, dachte er. Die Octagon-Manager werden sonst versuchen, dich als Lügner hinzustellen. Sie werden sowieso alles daransetzen, deine Aussagen in Zweifel zu ziehen, und darum musst du dir jetzt eine gute Verteidigung zurechtlegen.

Irgendwas ist faul an dieser Geschichte, wieso konnten die Octagon-Manager bloß denken, dass es so einfach wäre, wieder das Fabrikgebäude herzurrichten, zu beziehen und hier schon bald wieder eine Chemieanlage zu betreiben? Das ganze Gebäude war nicht mehr vorhanden, die ausgetretenen Chemikalien und der gesamte Boden müssten entsorgt werden, und ein kompletter Neubau würde Millionen kosten.

Nee, ihr lieben Octagon-Manager, das Ergebnis wird den Direktoren sehr unangenehm sein, und sie müssen diesen verrückten Plan aufgeben, hier einfach weiter machen zu können. Denn wenn die Fabrik komplett abgeschrieben werden müsste, wäre das ein Riesen-Verlust in ihren Bilanzen.

Er trat vorsichtig auf einen Haufen schwarzer Zweige, und als er die Äste mit der Schuhspitze anstieß, stieg ihm ein beißendender Geruch in die Nase. Er wich zurück, denn ein eiskalter Schauer überlief ihn. Das waren ja die Überreste eines Scheiterhaufens, verbrannte Knochenreste vermischt mit Asche, die einen schrecklichen Geruch verströmten.

Mit verschwitzen Fingern nahm er die Schutzkappe vom Objektiv und begann zu fotografieren. Das Auge an den Sucher gedrückt, schoss er ein Foto nach dem anderen. Da lag eine Kindersandale im Gras. Ein bunter Stofffetzen, irgendwo herausgerissen aus einem Kleidungsstück.

Wohin er blickte, sah er ins Angesicht des Todes, denn überall lagen angekokelte Knochenreste herum, die schon mehrmals vom Regen abgewaschen worden waren.

Er schwenkte nach rechts, gerade wollte er das nächste Foto schießen, als sein Finger auf dem Auslöser mitten in der Bewegung erstarrte.

Da war eine Gestalt, die am äußersten Rand des Bildausschnitts vorüber huschte. Er ließ erschrocken die Kamera sinken, hob den Kopf und starrte zu den dürren Büschen hinüber. Doch es war nichts mehr zu sehen, als ihre dürren Zweige, die sich im Wind wiegten.