Bühne frei, Prinzessin - Meg Cabot - E-Book

Bühne frei, Prinzessin E-Book

Meg Cabot

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Beschreibung

Neues Schuljahr, neues Glück? Nicht für Mia: Gegen ihren Willen stellt Freundin Lilly sie als Kandidatin für die Schulsprecherwahl auf – und Mias Grandmère schließt sich der Kampagne fürs Enkeltöchterchen mit Freuden an. Als wäre das nicht schon Ärger genug, sorgt Mias Erzfeindin Lana auch noch für ersten Beziehungstrouble zwischen Mia und ihrem Prinzboy Michael ...

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Seitenzahl: 294

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Inhaltsverzeichnis
 
Die Prinzessin-Romane auf einen Blick:
Lob
Danksagung
AEHS
AEHS
 
Montag, 31. August, Labor Day
 
Montag, 31. August, Labor Day, 22 Uhr, zu Hause
 
AEHS
An alle Teilnehmer des Englischkurses der Stufe 10 bei Ms Martinez
Mein Selbstporträt von Mia Thermopolis
 
Dienstag, 1. September, vor dem Unterricht
 
Dienstag, 1. September, Sport
 
Dienstag, 1. September, Englisch
 
Dienstag, 1. September, Geometrie
 
Dienstag, 1. September, Französisch
 
Dienstag, 1. September, T & B
 
Dienstag, 1. September, Politik
HERRSCHAFTSTHEORIEN
 
Dienstag, 1. September, Erdkunde
 
Dienstag, 1. September, Infoveranstaltung
 
Dienstag, 1. September, in der Limo unterwegs zum Plaza Hotel
 
Dienstag, 1. September, im Plaza Hotel
 
Dienstag, 1. September, zu Hause
 
Mittwoch, 2. September, Schule
 
Mittwoch, 2. September, Sport
 
Mittwoch, 2. September, Geo
 
Mittwoch, 2. September, Englisch
 
Mittwoch, 2. September, Franz
 
Mittwoch, 2. September, Talent & Begabung
 
Mittwoch, 2. September, immer noch Talent & Begabung
LILLY UND MIA BEWERTEN BELIEBTE TV-REALITY-SHOWS
 
Mittwoch, 2. September, Politik
 
Mittwoch, 2. September, Erdkunde
 
Mittwoch, 2. September, in der Limousine auf dem Heimweg vom Plaza Hotel
 
Mittwoch, 2. September, zu Hause im Loft
 
Donnerstag, 3. September, vor dem Unterricht
 
Donnerstag, 3. September, Sport
 
Donnerstag, 3. September, Geometrie
 
Donnerstag, 3. September, Englisch
 
Donnerstag, 3. September, Mädchenklo, Albert-Einstein-Schule
 
Donnerstag, 3. September, Politik
 
Donnerstag, 3. September, Erdkunde
 
Donnerstag, 3. September, Limo, auf dem Heimweg vom Plaza
 
Donnerstag, 3. September, zu Hause
 
Donnerstag, 3. September, zu Hause, später
 
Freitag, 4. September, Sport
 
Freitag, 4. September, Geometrie
 
Freitag, 4. September, Englisch
 
Freitag, 4. September, Krankenzimmer
 
Freitag, 4. September, Krankenzimmer, etwas später
 
Freitag, 4. September, Treppenaufgang im dritten Stock
 
Freitag, 4. September, Politik
 
Freitag, 4. September, Erdkunde
 
Freitag, 4. September, im Plaza
 
Freitag, 4. September, im Plaza, Zimmer 1620, Zeit:??? SPÄT!!!!
 
Samstag, 5. September, im Central Park
 
Samstag, 5. September, 15 Uhr, Ray’s Pizzeria
 
Samstag, 5. September, 17 Uhr, in Michaels Badezimmer
 
Samstag, 5. September, 19 Uhr, in der Cafeteria (Zi. 212)
 
Sonntag, 6. September, 1 Uhr nachts, in der Limo auf dem Weg zum Plaza
 
Sonntag, 6. September, 12 Uhr, in meinem Zimmer im Plaza
 
Sonntag, 6. September, 13 Uhr, in meinem Zimmer im Plaza
 
Sonntag, 6. September, 14 Uhr, in meinem Zimmer im Plaza
 
Sonntag, 6. September, 15 Uhr, in meinem Zimmer im Plaza
 
Sonntag, 6. September, 21 Uhr, zu Hause
 
Montag, 7. September, 1 Uhr morgens
 
Montag, 7. September, 3 Uhr morgens
 
Montag, 7. September, 5 Uhr morgens
 
Montag, 7. September, 7 Uhr morgens
 
Montag, 7. September, Schule, vor dem Unterricht
 
Montag, 7. September, Sport
 
Montag, 7. September, Geometrie
 
Montag, 7. September, Englisch
 
Montag, 7. September, Treppenaufgang, 3. Stock
 
Montag, 7. September, Franz
 
Montag, 7. September, im Büro der Direktorin Mrs Gupta
 
Montag, 7. September, Turnhalle
 
Montag, 7. September, im Mädchenklo
 
Montag, 7. September, T & B
 
Montag, 7. September, Politik
 
Montag, 7. September, Erdkunde
 
Montag, 7. September, 17 Uhr, Ray’s Pizzeria
 
Copyright
Die Prinzessin-Romane auf einen Blick:
Plötzlich Prinzessin (Band 1) Power, Prinzessin! (Band 2) Prinzessin sucht Prinz (Band 3) Dein Auftritt, Prinzessin! (Band 4) Prinzessin in Pink (Band 5) Bühne frei, Prinzessin (Band 6) Party, Prinzessin! (Band 7) Keine Panik, Prinzessin! (Band 8)
»Und sie ist jetzt noch viel mehr Prinzessin als vorher -hundertfünfzigtausendmal mehr.«aus »Prinzessin Sara« (von Frances Hodgson Burnett, übersetzt von Sabine Hindelang)
DANKSAGUNG
Mein Dank gilt Beth Ader, Jennifer Brown, Barb Cabot, Laura Langlie, Abigail McAden und ganz besonders Benjamin Egnatz
AEHS

Albert-Einstein-Schule

Stundenplan 2. Halbjahr
Schüler/in:Thermopolis, i. H. Prinzessin Amelia Mignonette Grimaldi RenaldoGeschlecht:weiblichKlasse:10Klassenlehrer:Gianini (Raum 110)
Täglicher Stundenplan
AEHS

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,

willkommen zurück! Hoffentlich seid ihr alle erholt und mit vielen interessanten, neuen Eindrücken aus den Ferien zurückgekehrt. Die Schulleitung freut sich gemeinsam mit allen Lehrern und Angestellten der Albert-Einstein-Schule auf ein weiteres spannendes und lehrreiches Schuljahr mit euch. Im Interesse eines für alle Beteiligten angenehmen Schulalltags möchten wir allerdings an folgende Verhaltensregeln erinnern:

Ruhestörung

Bitte denkt daran, dass die Albert-Einstein-Schule in einem Wohngebiet liegt, auch wenn es sich bei den umliegenden Gebäuden um Hochhäuser handelt. Da der Lärm durch die Häuserschluchten nach oben hin sogar verstärkt wird, ist jede übertriebene Geräuschentwicklung verboten die von Nachbarn als störend empfunden werden könnte. Dies gilt insbesondere für den Bereich des Vordereingangs. Zu den störenden Geräuschen zählen Brüllen, Kreischen, schrilles oder anfallartiges Gelächter sowie Musik und rhythmische Sprechchöre bzw. Getrommel. Bitte nehmt auf die Nachbarschaft Rücksicht und haltet den Geräuschpegel möglichst niedrig.

Beschädigung von Schuleigentum

Entgegen dem hartnäckigen Gerücht, es handle sich um eine alte »Tradition« zur Feier des ersten Schultags, ist es den Schülerinnen und Schülern der Albert-Einstein-Schule strikt untersagt, die (meist liebevoll »Joe« genannte) Löwenstatue vor dem Eingang auf der East 75th Street zu bemalen, zu dekorieren oder anderweitig zu verunzieren. Der Eingang wird rund um die Uhr von eigens installierten Kameras überwacht. SchülerInnen, die bei der Beschädigung von Schuleigentum beobachtet werden, werden der Schule verwiesen und/oder mit einem Bußgeld bestraft.

Rauchen

Bei der Schulleitung sind Beschwerden darüber eingegangen, dass im vergangenen Schuljahr täglich große Mengen an Zigarettenkippen von der Treppe am Eingang gekehrt werden mussten. Abgesehen davon dass das Rauchen auf dem Schulgelände strengstens untersagt ist, stellen die Zigarettenkippen einen extrem unschönen Anblick und ein potenzielles Brandrisiko dar. SchülerInnen, die von einem Mitglied des Lehrkörpers oder per Überwachungskamera beim Rauchen beobachtet wurden, werden vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen und/oder mit einem Bußgeld bestraft.

Kleiderordnung

Wir bitten alle SchülerInnen zur Kenntnis zu nehmen, dass zur Schuluniform der AES folgende Kleidungsstücke gehören:
SchülerinnenSchülerlang- oder kurzärmeligelang- oder kurzärmeligesweiße Bluseweißes Hemdgrauer Pullover/Pullundergrauer Pullover/Pullunderblau-gold karierter Schotten- rock/graue Flanellhosegraue Flanellhoseblaue oder weiße Strümpfe/blaue oder schwarze Strumpfhose/hautfarbene Nylonstrumpfhoseblaue oder schwarze Strümpfeblau-gold karierte Krawatteblau-gold karierte Krawattemarineblauer Blazermarineblauer Blazer
Bitte beachtet, dass es den Schülerinnen untersagt ist, unter dem Rock Shorts zu tragen – das gilt auch für die Shorts unserer Schulmannschaften.
 
Der Unterricht beginnt am Dienstag, den 1. September (nach dem Labor-Day-Wochenende) um 07:55 Uhr. Verspätungen werden nicht geduldet.
 
Ich wünsche uns allen ein schönes neues Schuljahr!
Mrs Gupta (Schulleiterin)
Montag, 31. August, Labor Day
WomynRule: Hast du das GELESEN?? Diesen heuchlerischen Fetzen, den dieses Weib letzte Woche rumgeschickt hat? Für wie bescheuert hält die uns? Es ist doch glasklar, dass das mit den rhythmischen Sprechchören auf MICH gemünzt war. Bloß weil ich letztes Jahr ein paar Schülerdemos organisiert hab. Aber der werden wir’s zeigen. Sie mag glauben, sie könne die Stimme des Volkes so zum Schweigen bringen, aber die Schülerschaft der Albert-Einstein-Schule lässt sich von solch billigen Drohungen NICHT einschüchtern.
 
FtLouie: Lilly, ich …
 
WomynRule: Hast du das mit den Überwachungskameras gelesen??? Hast du schon JEMALS so was Faschistoides gehört? Von mir aus kann sie so viele Überwachungskameras installieren, wie sie will, MICH kriegt sie damit nicht klein. Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass diese Frau es darauf anlegt, unsere Schule langsam, aber sicher in ihre persönliche kleine Schuldiktatur umzuwandeln. Du weißt ja, dass sie in der kommunistischen Sowjetrepublik auch Überwachungskameras eingesetzt haben, damit keiner aus der Arbeiterschaft aus der Reihe tanzte. Ich bin gespannt, was sie sich als Nächstes einfallen lässt. Vielleicht patrouillieren in Zukunft ehemalige russische Geheimdienstler in den Gängen. So was würde ich ihr voll zutrauen. Das ist der totale Eingriff in unsere Privatsphäre. Und deshalb nehmen wir die Sache jetzt selbst in die Hand! Hör gut zu, PrivoG – ich habe einen Plan …
FtLouie: Lilly, ich...
 
WomynRule:... mit dem wir ihren Versuch vereiteln werden, uns unsere Eigenverantwortung wegzunehmen und uns nach ihrem Gutdünken zu formen. Und das Beste ist, dass dieser Plan in keiner Weise gegen die Schulordnung verstößt. Die Frau wird nicht wissen, was überhaupt passiert ist, wenn wir mit ihr fertig sind. Har, har!
 
FtLouie: LILLY!!! Ich dachte immer, der Instant Messenger wäre ein Programm, um miteinander zu REDEN.
 
WomynRule: Und was machen wir gerade?
 
FtLouie: DU redest. Ich VERSUCHE es. Aber du unterbrichst mich die ganze Zeit.
 
WomynRule: Kein Problem. Leg los. Was wolltest du sagen?
 
FtLouie: Jetzt hab ich es vergessen. Du bist schuld. Ach ja, noch was: Hör endlich auf, mich PrivoG zu nennen!
 
WomynRule: ENTSCHULDIGUNG. O Mann, seit dein kleiner Bruder auf der Welt ist, bist du so was von... SENSIBEL.
 
FtLouie: Also bitte, ich war schon IMMER sensibel.
 
WomynRule: Gut erkannt, BS. Sag mal, mein Plan interessiert dich wohl gar nicht, was?
 
FtLouie: Doch, klar. Äh, Sekunde... BS? Was heißt das?
 
WomynRule: Weißt du doch.
 
FtLouie: Weiß ich nicht.
 
WomynRule: Klar weißt du’s... Babyschleckerin.
 
FtLouie: SAG DAS NIE MEHR!!! ICH BIN KEINE BABYSCHLECKERIN!!!!
WomynRule: Bist du doch. Genau wie die Pandabärenmutter.
 
FtLouie: Dass ich es total daneben fand, dass meine Mutter ihren sechs Wochen alten, neugeborenen Sohn auf einen Friedensmarsch über die Brooklyn Bridge mitschleppen will, macht mich noch lange nicht zur Babyschleckerin!!!! Auf diesem Marsch hätte ALLES MÖGLICHE passieren können, ich sag’s dir: ALLES MÖGLICHE. Sie hätte stolpern können und dann wäre er ihr aus den Armen katapultiert worden und über den Sicherheitszaun hunderte von Metern tief in den East River gefallen und elendig ertrunken... falls er sich bei dem Sturz nicht sowieso schon alle seine kleinen, zarten Knochen gebrochen hätte. Und selbst wenn ich ihm sofort hinterhergesprungen wäre, hätten wir durch die starke Strömung beide ins Meer hinausgespült werden können … O MANN, DANKE, LILLY, ECHT!!!! Musstest du mich unbedingt daran erinnern????
 
WomynRule: Weißt du noch, was der Wärter im Zoo mit der Pandabärenmutter machen musste?
 
FtLouie: HÖR AUF!!!!!! NIEMAND NIMMT MIR MEINEN KLEINEN BRUDER WEG, WEIL ICH IHN ZWANGHAFT ABSCHLECKE!!!!! ICH HAB ROCKY NOCH KEIN EINZIGES MAL ABGESCHLECKT!!!!!
 
WomynRule: Das nicht, aber du musst zugeben, dass deine ständige Panik, ihm könne etwas zustoßen, schon etwas Zwanghaft-Gestörtes hat.
 
FtLouie: Ja, kann sein, aber IRGENDJEMAND muss doch an die möglichen Gefahren denken! Meine Mutter will lauter Sachen mit Rocky unternehmen, die man mit Säuglingen eigentlich nicht machen kann, wie z.B. bei Anti-Kriegs-Demonstrationen mitmarschieren. Sie ist sogar schon mit ihm U-Bahn gefahren – dabei weiß jeder, dass das fahrende Brutstätten für Bazillen sind. Und Mr G schleudert ihn immer so in die Luft, dass er mit dem Köpfchen an den Deckenventilator knallt. Ganz ehrlich, Rocky hat echt Glück, eine ältere Schwester wie mich zu haben, die sich um sein Wohlergehen sorgt... leider Gottes bin ich da in unserer Familie die Einzige.
 
WomynRule: Mhmm, rede du nur... Babyschleckerin.
 
FtLouie: Echt, Lilly, HÖR AUF! Erzähl mir lieber von deinem bescheuerten Plan.
 
WomynRule: Nö. Dazu hab ich jetzt keine Lust mehr. Wahrscheinlich ist es eh besser, wenn du nichts davon weißt. Dauerbesorgten Babyschleckerinnen wie dir verrät man lieber nicht zu viel im Voraus, sonst schlecken sie ihre Babys vor lauter Panik noch viel zwanghafter ab.
 
FtLouie: Dann eben nicht. Ich hab sowieso keine Zeit, mir deinen beknackten Plan anzuhören. Dein Bruder ist nämlich gerade am Telefon. Ich muss Schluss machen.
 
WomynRule: WAS? Sag ihm, er soll warten. HIER GEHT ES UM ETWAS SEHR WICHTIGES, MIA!
 
FtLouie: Vielleicht überrascht es dich ja, Lilly, aber mit deinem Bruder zu reden, ist auch wichtig. Mir zumindest. Du weißt genau, dass ich schon seit Freitag aus Genovia zurück bin und ihn seitdem erst zweimal gesehen hab...
 
WomynRule: Es tut mir Leid, dass ich dich Babyschleckerin genannt hab! Bitte hör mir kurz zu! Ich wollte dir nur schnell sag…
 
FtLouie: … und das eine Mal war der Samstag, als er ins Studentenheim gezogen ist, und das zählt eigentlich gar nicht. Da war er ja so verschwitzt, weil der Aufzug kaputt war und er seinen kleinen Kühlschrank die ganzen vielen Treppen hochschleppen musste …
 
WomynRule: MIA!!!! HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT NOCH ZU?????
FtLouie:... und da waren ja auch eure Eltern die ganze Zeit dabei und der Betreuer vom Wohnheim. Und Sonntag war ich zwar auch bei ihm, aber da war ich von dem langen Flug und der Zeitverschiebung so übermüdet, dass ich glatt...
 
WomynRule: Das...
 
FtLouie:... eingeschlafen bin, als er mir sein neues...
 
WomynRule: IST…
 
FtLouie: …Magic Deck zeigen wollte, das er sich gekauft hat, weil Maya sein altes Lieblingskartenspiel beim Aufräumen aus Versehen runtergefallen ist, sodass sich die Karten mit den Karten aus seinen ganzen uralten Magic Decks, mit denen er nicht mehr spielt...
 
WomynRule: DEIN…
 
FtLouie:... vermischt haben …
 
WomynRule: TODESURTEIL, Mia! ICH BRING DICH UM!
 
Montag, 31. August, Labor Day, 22 Uhr, zu Hause
Wieder ein neues Schuljahr. Ich weiß, ich sollte mich freuen. Ich sollte begeistert sein, endlich meine Freundinnen wiederzusehen, nachdem ich die letzten zwei Monate in der Fremde verbracht hab.
Und ich freue mich wirklich. Ich freue mich irrsinnig, Tina und Shameeka und Ling Su wiederzusehen, und ich freue mich sogar (ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde) auf Boris.
Es ist bloß... dieses Jahr wird alles total ANDERS – es gibt keinen Michael mehr, den wir morgens zu Hause abholen und der mittags in der Cafeteria neben mir sitzt und der mich vor Mathe noch schnell besuchen kommt... ahhh, da fällt mir ein, dieses Jahr hab ich gar kein Mathe!!!! Jedenfalls kein Algebra, sondern Geometrie! O Gott. Na gut, aber damit beschäftige ich mich nachher. Außerdem hat Mr Gianini (Frank; muss daran denken, ihn FRANK zu nennen!) behauptet, dass Leute, die in Algebra schlecht sind, erfahrungsgemäß in Geometrie immer sehr gut sind. Bitte, bitte, mach, dass das auch stimmt!
Okay, es ist nicht so, als hätten Michael und ich sonst immer den ganzen Schultag knutschend vor meinem Spind verbracht – Michael ist ja sowieso kein Fan von ÖZB (öffentlichen Zärtlichkeitsbekundungen) und mit Bodyguard in der Nähe erst recht nicht. Aber immerhin bestand jederzeit die Hoffnung, dass wir uns zufällig im Gang über den Weg laufen. Dadurch gab es also jeden Schultag etwas, worauf ich mich freuen konnte.
Aber jetzt hat er seinen Abschluss gemacht und studiert an der Uni, und es gibt nichts, worauf ich mich noch freuen könnte. Gar nichts.
Außer aufs Wochenende.
Aber wie viel Zeit wird er an den Wochenenden für mich haben? Er muss so viel für die Uni lernen, dass wir uns schon unter der Woche überhaupt nicht sehen können (nicht dass ich neben meinen Verpflichtungen als Prinzessin und meinen eigenen Hausaufgaben Zeit für ihn gehabt hätte, aber trotzdem). Es ist...
Boah. Ich glaub, ich spinne – was DENKT sich meine Mutter nur? Rocky hat gerade ungefähr eine VIERTELSTUNDE lang geschrien und sie hat absolut NICHTS unternommen. Ich bin ins Wohnzimmer und da hockt sie mit Mr G vor dem Fernseher und guckt seelenruhig »CSI«, und als ich gesagt hab: »Äh, hallo? Vielleicht schreit dein Sohn nach dir?«, schaut sie noch nicht mal vom Fernseher hoch, sondern sagt: »Der quakt bloß ein bisschen rum. Gleich beruhigt er sich wieder und schläft ein.«
KEINE Spur von mütterlichem Mitgefühl. Lilly kann mich ja gern eine Babyschleckerin schimpfen, aber ist es denn ein Wunder, dass ich verhaltensgestört bin, wenn meine eigene Mutter mich als Baby höchstwahrscheinlich auch so vernachlässigt hat?
Ich bin dann in Rockys knallgelbes Babyzimmer und hab ihm einen seiner Lieblingssongs vorgesungen – »Behind Every Good Woman« von Tracy Bonham – und das hat ihn sofort beruhigt. Aber hat mir das irgendwer gedankt? Pustekuchen! Als ich aus seinem Zimmer kam, hat Mom hochgeschaut (aber nur weil gerade Werbung lief) und mit vor Sarkasmus triefender Stimme gesagt: »Vielen Dank, Mia. Wir versuchen, ihm gerade beizubringen, dass er einschlafen soll, wenn wir ihn abends ins Bettchen legen. Jetzt denkt er natürlich, dass er bloß schreien muss und schon kommt jemand angerannt und singt ihm ein Lied vor. Dabei hatten wir diese Phase so schön hinter uns gebracht, während du in Genovia warst. Jetzt können wir wieder bei Null anfangen.«
OH, ENTSCHULDIGE BITTE VIELMALS, MOM! Vielleicht bin ich eine Babyschleckerin, aber ist es jetzt etwa schon ein Verbrechen, Mitgefühl für seinen einzigen kleinen Bruder zu empfinden? O Maaaaann, echt!
Also, wo war ich stehen geblieben?
Ach ja. Schule. Ohne Michael.
Mal ehrlich, wozu geh ich da überhaupt hin? Ja klar, ich weiß schon, dass man in die Schule geht, weil man dort alles Mögliche lernt. Aber die Lernerei hat mir viel mehr Spaß gemacht, als ich noch hoffen durfte, Michael zufälligerweise am Trinkwasserspender oder woanders rumstehen zu sehen. Ab jetzt hab ich (von Samstag und Sonntag abgesehen) die ganze Woche lang rein gar nichts, auf das ich mich freuen könnte. Ich behaupte nicht, dass das Leben ohne Michael nicht lebenswert wäre. Aber ich darf ja wohl sagen, dass es, wenn er in der Nähe ist (oder wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass er in der Nähe sein KÖNNTE), um einiges interessanter ist.
Der einzige Lichtblick im kommenden Schuljahr, das aller Voraussicht nach ansonsten keine Lichtblicke aufweisen wird, ist Englisch. Weil wir nämlich eine neue Lehrerin kriegen, Ms Martinez, die sich richtig für ihr Unterrichtsfach begeistert. Das heißt, falls der Brief, den sie uns letzten Monat geschickt hat, als Hinweis gewertet werden kann:
AEHS

An alle Teilnehmer des Englischkurses der Stufe 10 bei Ms Martinez

Hallo!
Erschreckt bitte nicht, weil ihr einen Brief von mir bekommt, bevor das neue Schuljahr überhaupt begonnen hat, aber da ich ganz neu als Lehrerin an der Albert-Einstein-Schule anfange, wollte ich mich euch gern vorstellen und die Gelegenheit wahrnehmen, auch etwas über euch zu erfahren. Ich heiße Karen Martinez und habe Anfang des Jahres mein Studium an der Universität Yale mit einem Magister in englischer Literatur abgeschlossen. In meiner Freizeit fahre ich gerne Inlineskates, mache Tae Bo, sehe mir die vielen schönen Sehenswürdigkeiten New Yorks an und lese (natürlich) viele Klassiker wie z.B. »Stolz und Vorurteil« von Jane Austen.
Ich hoffe, dass ich im kommenden Schuljahr Gelegenheit habe, euch alle kennen zu lernen. Ihr könnt mir dabei helfen, indem ihr zu unserer ersten Englischstunde ein kurzes Selbstporträt mitbringt und einen Probeaufsatz (nicht mehr als 500 Wörter), in dem ihr erzählt, was ihr in den Sommerferien gelernt habt. Ihr wisst ja: Selbst wenn die Schule während der Sommermonate geschlossen ist – im Leben lernt man immer etwas dazu!
Es tut mir Leid, dass ich euch schon vor Schulbeginn eine erste Hausaufgabe aufgebe, aber dadurch könnt ihr mir helfen, das Beste aus eurer schriftstellerischen Begabung herauszuholen – versprochen! Ich wünsche allen noch viel Spaß in den Ferien!
Herzliche Grüße,
K. Martinez
 
Ich finde, man merkt, dass Ms Martinez so eine richtige Vollblut-Lehrerin ist. Wobei es aber auch mal Zeit wurde, dass wir an der AES Lehrkräfte bekommen, die sich wirklich für ihre Schüler interessieren – Mr G natürlich ausgenommen.
Frank, meine ich.
Ms Martinez klingt echt nett, und das freut mich auch deshalb besonders, weil sie die neue Betreuungslehrerin der Schülerzeitung wird, bei der ich natürlich weiter mitmache. Ich hab das Gefühl, dass ich eine Menge von ihr lernen kann, auch weil wir viele gemeinsame Interessen haben (»Stolz und Vorurteil« fand ich zum Beispiel auch voll gut, vor allem in der neuen Verfilmung mit Colin Firth, und ich war auch schon mal Inlineskaten). Für mich als zukünftige Schriftstellerin ist es ja besonders wichtig, dass das Beste aus meiner Begabung herausgeholt wird, und ich hab irgendwie schon jetzt das deutliche Gefühl, dass Ms Martinez mein Mr Miyagi werden könnte. Das, was Mr Miyagi für Karate Kid gewesen ist, meine ich. Also, auf meine schriftstellerische Karriere bezogen. Nicht auf Karate.
Ich hab echt lang über diesem Aufsatz über die Sommerferien gebrütet, aber das Selbstporträt war auch nicht ohne. Ich konnte ja schlecht schreiben: »Hallo, ich heiße Prinzessin Amelia Mignonette Grimaldi Thermopolis Renaldo. Wahrscheinlich wissen Sie ja schon so einiges über mich aus den zwei Filmen, die über mein Leben gedreht worden sind.«
Wobei ich sagen muss, dass in beiden Verfilmungen mit den Fakten ganz schön großzügig umgegangen wurde – mit der Realität haben die nicht mehr viel zu tun. Ich fand es schon im ersten Film schlimm genug, dass Dad angeblich tot sein soll und dass die Frau, die Grandmère gespielt hat, supernett war. Aber der Hammer war ja wohl, dass ich im zweiten Film mit Michael Schluss gemacht habe! Als würde ich das tun! Wahrscheinlich wollten sie die Handlung irgendwie aufpeppen, dabei ist mein Leben auch ohne die Hilfe von Hollywood spannend genug.
Wenn schon Kino, dann identifiziere ich mich mehr mit diesem Aragorn aus »Die Rückkehr des Königs«. Wir beide haben die Krone eher gezwungenermaßen aufs Haupt gedrückt bekommen. Ich wäre viel lieber ein ganz normales Mädchen und keine Thronerbin, und ich glaube, Aragorn geht es auch so.
Was nicht heißen soll, dass ich das Land nicht liebe, über das ich eines Tages herrschen werde. Es ist nur ein bisschen langweilig, den größten Teil der Sommerferien bei seinem Vater und seiner Großmutter verbringen zu müssen, wenn man VIEL lieber bei seinem neugeborenen Bruder bleiben würde – ganz zu schweigen von seinem GELIEBTEN FREUND, der nach den Ferien an die Universität überwechselt.
Okay, das heißt in Michaels Fall zwar nicht, dass er wegzieht. Er bleibt nämlich hier in New York und studiert an der Columbia University. Aber die Universität liegt in einem Teil von Manhattan, wo ich normalerweise nie hinkomme, außer das eine Mal, als wir im »Silvia’s« Hähnchen und Waffeln essen waren.
Ich hab mein Selbstporträt für Ms Martinez letzte Woche geschrieben, als ich noch in Genovia war. Hoffentlich kann sie herauslesen, dass ich eine verwandte Seele und – genau wie sie – eine Freundin der Schreibkunst bin.
Offizielles Briefpapier von I. H.Prinzessin Amelia Renaldo von Genovia

Mein Selbstporträt von Mia Thermopolis

Ich heiße Mia Thermopolis. Ich bin fünfzehn, Sternzeichen Stier und Kronprinzessin des Fürstentums Genovia (50 000 Einwohner). Meine Hobbys sind u. a.: mir von meiner Großmutter alles beibringen zu lassen, was eine Prinzessin wissen muss; Fernsehen; Essen gehen (oder Essen bestellen); Lesen; bei unserer Schülerzeitung Das Atom mitzuarbeiten und Gedichte schreiben. Mein Berufswunsch ist Schriftstellerin und/oder Rettungshundeführerin (um zum Beispiel Menschen aufzuspüren, die bei einem Erdbeben unter den Trümmern verschüttet wurden). Aber höchstwahrscheinlich muss ich mich damit abfinden, eines Tages Fürstin von Genovia zu werden.
 
Das war noch der einfache Teil der Hausaufgabe. Viel schwieriger war dieser Aufsatz über das, was ich während der Sommerferien gelernt hab. Was HAB ich denn gelernt? Den größten Teil des Junis hab ich Mom und Mr G geholfen, sich an den Alltag mit dem Baby zu gewöhnen – was für die beiden eine echte Herausforderung darstellte, weil unser Haushalt ja jahrelang nur aus Zweibeinern bestand (okay, mal abgesehen von meinem Kater Fat Louie). Und erst als mir klar wurde, dass sich unser neuestes Familienmitglied bald hauptsächlich krabbelnd fortbewegen wird – und zwar vielleicht ein ganzes Jahr lang oder sogar noch länger -, hab ich erkannt, in was für einer extrem Baby-UNSICHEREN Umgebung wir wohnen… was Mom und Mr G aber anscheinend nicht sonderlich beunruhigte.
Ich hab Michael gebeten, mir zu helfen, Baby-Schutzkappen auf alle Steckdosen zu stecken und sämtliche Schubladen in Bodennähe zu sichern – was Mom gar nicht so toll fand, weil sie jetzt nicht mehr mit einem Griff an ihre Salatschleuder kommt.
Aber eines Tages wird sie ihre Meinung noch ändern, wenn sie begreift, dass es nur meiner Umsicht zu verdanken ist, dass Rocky als Krabbelkind nicht in irgendwelche blutigen Salatschleuder-Unfälle verwickelt wurde.
Mal von der Kindersicherung des Lofts abgesehen, haben Michael und ich nicht viel gemacht. Wobei es natürlich unheimlich viele Dinge gibt, die ein schwer verliebtes Paar im Sommer in New York unternehmen kann: Ruderpartien auf dem See im Central Park; Kutschfahrten auf der Fifth Avenue; ins Museum gehen und ehrfürchtig all die großen Meisterwerke bewundern; Freiluft-Opern im Central Park anschauen; in einem der netten kleinen Straßencafés in Little Italy essen gehen usw. Aber all diese Aktivitäten gehen auf Dauer ganz schön ins Geld (wenn es nicht gerade Sachen sind, für die es Schüler- oder Studentenermäßigungen gibt). Na gut, die Opern im Central Park sind kostenlos, aber um einen Platz zu ergattern, muss man ungefähr um acht Uhr morgens zur Stelle sein, und diese komischen Opernfans sind alle ganz schöne Platzhirsche. Die werden richtig giftig, wenn man mit einer Ecke seiner Picknickdecke aus Versehen eine Ecke ihrer Picknickdecke berührt. Außerdem sterben in Opern am Ende immer alle und das finde ich genauso schlimm wie das mit den Picknickdecken.
Dass ich Prinzessin bin, heißt ja nicht automatisch, dass ich reich wäre. Mein Vater hält mich finanziell nämlich an einer absurd kurzen Leine und rückt wöchentlich gerade mal zwanzig Dollar Taschengeld raus. Er will damit verhindern, dass ich ein Partygirl werde (wie gewisse andere junge Millionenerbinnen, die ich hier aber nicht namentlich nennen will), wenn ich kein Geld für Latexminis und Heroin übrig hab.
Und Michael hatte zwar einen Ferienjob im Apple-Shop in SoHo, aber er spart sein ganzes Geld für Logic Pro 6 – das ist so ein Programm, mit dem man professionell Musik aufnehmen kann. Er will nämlich weiter Songs schreiben, obwohl seine Band Skinner Box momentan eine kreative Pause einlegt, weil die Bandmitglieder in alle Winde verstreut sind (sprich: in verschiedenen Unis oder Entzugskliniken). Außerdem braucht er ein Cinema HD Display – einen 23-Zoll-Flachbildschirm – für den Powermac G5, den er sich auch noch zulegen will. Zwar kriegt er bei Apple Mitarbeiterrabatt, aber trotzdem kosten die ganzen Sachen zusammen so viel wie der Segway Human Transporter. Das ist so ein supergeniales futuristisches Hightech-Rollfahrzeug, das ich mir schon unheimlich lang wünsche und das Dad mir einfach nicht kaufen will, egal wie sehr ich ihn anbettele.
Na ja, und romantische Kutschfahrten machen irgendwie nicht so viel Spaß, wenn außer dem geliebten Freund ein BODYGUARD neben einem sitzt.
Deshalb waren wir, wenn wir nicht gerade unsere Wohnung kleinkindsicher gemacht haben, meistens bei Michael zu Hause. Dort konnte Lars Sportkanal gucken oder sich mit den beiden Dr. Moscovitzens unterhalten (wenn sie nicht gerade ihre Patienten therapierten oder in ihrem Ferienhaus in Albany waren), während Michael und ich uns auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens konzentrierten: Küssen und Kuscheln und so viel »Rebel Strike« spielen, wie es körperlich überhaupt nur möglich ist – bis dann der erste Juli kam und wir von meinem Vater grausam auseinander gerissen wurden. (Wobei das noch eine Verbesserung zum ursprünglichen Abflugtermin am 4. Juni darstellte, den er mir erst reindrücken wollte.)
Traurigerweise rückte dieser düstere Tag dennoch viel zu schnell heran, und ich musste die nächsten beiden Monate in Genovia verbringen, wo ich dafür gesorgt habe (jedenfalls wenn alles nach Plan läuft), dass das Meer vor Genovia nicht von den Killeralgen überwuchert wird, die sich durch die Schlamperei des ozeanografischen Instituts im benachbarten Monaco im Mittelmeer angesiedelt haben. (Die Monegassen leugnen das zwar, aber die bestreiten ja auch, dass Prinzessin Stephanie am Steuer des Autos saß, mit dem sie und ihre Mutter über die Klippe rasten.)
Das war dann auch das Thema, über das ich zum Schluss geschrieben hab. In dem Aufsatz für Ms Martinez, meine ich. Darüber, wie ich heimlich (auf Kosten des genovesischen Verteidigungsministeriums) zehntausend Exemplare der Meeresschnecke Aplysia depilans bestellt und vor der Küste von Genovia im Meer ausgesetzt habe, nachdem ich im Internet gelesen hatte, dass diese Schnecke der einzige natürliche Feind der Killeralge ist.
Ich verstehe wirklich nicht, warum sich alle so darüber aufgeregt haben. Hallo? Diese Killeralge überwuchert und erstickt das Seegras, von dem sich hunderte von Meerestierarten ernähren, deren Überleben auf dem Spiel steht. Die Schnecken bringen die Nahrungskette überhaupt nicht in Unordnung, weil sie nämlich genauso giftig sind wie die Killeralge und nicht gefressen werden. Sie selbst fressen nichts anderes als die Killeralge. Und sobald sie ihre einzige Nahrungsquelle – eben die Alge – restlos weggeputzt haben, werden sie eines natürlichen Hungertodes sterben, und im Meer vor Genovia ist alles wieder beim Alten. Also, wozu die Aufregung?
Denken die etwa, ich hätte meinen Plan vorher nicht gründlich durchdacht? Manchmal hab ich den Eindruck, die begreifen nicht, dass ich keine normale Jugendliche bin, die sich bloß für Partys und Quatschserien auf MTV wie »Jackass« interessiert, sondern eine begabte und noch dazu talentierte Jugendliche. Na ja, gewissermaßen.
Dass wegen der Schnecken alle so sauer auf mich waren, hab ich in dem Aufsatz aber weggelassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Ms Martinez ganz schön beeindruckt sein wird. Ich hab nämlich auch viele literarische Anspielungen im Text untergebracht. Vielleicht sorgt sie ja dafür, dass ich dieses Jahr richtige Artikel für die Schülerzeitung schreiben darf und nicht bloß den Speiseplan der Schulcafeteria! Oder ich schreibe einen Roman, der dann veröffentlicht wird, so wie dieses Mädchen, von dem ich in der Zeitung gelesen hab. Sie hat einen scharfzüngigen Enthüllungsroman über ihre Mitschüler geschrieben und jetzt redet keiner mehr mit ihr und sie muss per Internet fernunterrichtet werden.
Obwohl... das klingt nicht so lustig.
Aber ich hätte nichts dagegen, mal über was anderes als über panierte Hähnchenflügel zu schreiben.
Oh nein, gerade ist das Fenster vom Instant Messenger wieder aufgegangen. Lilly wieder. Maaaann! Ist der nicht klar, dass es schon nach elf ist? Ich brauch doch meinen Schönheitsschlaf, damit ich...
Och Menno, ich wollte gerade sagen, damit ich für Michael gut aussehe, aber den sehe ich morgen in der Schule ja gar nicht. Wozu mach ich mir überhaupt Gedanken um mein Aussehen?
FtLouie: Was gibt’s schon wieder?
 
WomynRule: Bisschen sehr empfindlich heute, was? Hast du mit meinem Bruder fertig telefoniert?
 
FtLouie: Ja.
 
WomynRule: Ihr beiden macht mich echt krank, weißt du das eigentlich?
 
Arme Lilly. Sie war so lange mit Boris zusammen, dass sie sich nur schwer damit abfinden kann, jetzt keinen Freund mehr zu haben, der anruft, um ihr eine gute Nacht zu wünschen. Was übrigens nicht heißt, dass Michael angerufen hat, weil er gleich ins Bett will. Er wusste bloß, dass ich gleich ins Bett gehe. Michael hat’s gut, der kann voll lange aufbleiben. Zwar hat er insgesamt achtzehn Seminare belegt (damit er das Grundstudium in drei, statt vier Jahren hinter sich bringt, weil er nämlich ein Jahr Pause einlegen will, wenn ich mit der Schule fertig bin, damit wir dann ein Jahr lang zusammen für Greenpeace Wale retten können, bevor ich mit dem Studium anfange und er weiterstudiert), aber er hat extra nur solche Vorlesungen und Seminare ausgesucht, die nach zehn anfangen, damit er ausschlafen kann.
Einen so vorausschauenden Menschen muss man einfach bewundern, finde ich. Mich überfordert es schon, mir jeden Tag zu überlegen, was ich zu Mittag essen soll, weshalb mich Michaels Organisationstalent um so mehr beeindruckt.
Er ist echt ein total guter Organisator. Normalerweise hätte er für seinen Umzug ins Studentenheim am Wochenende auch bloß eine halbe Stunde gebraucht, weil er alles so perfekt vorbereitet hatte – dass er länger gebraucht hat, lag nur an den kaputten Aufzügen. Ich war mit seinen Eltern und Lilly dort, um ihm zu helfen und mir das Zimmer anzugucken und vor allem um ihn nach der langen Trennung wiederzusehen. Na ja. Ich weiß zwar nicht, wie viel Miete so ein Zimmer im Studentenheim kostet, aber ich fand es jetzt nicht so beeindruckend. Michaels Zimmer ist so eine kleine Schachtel mit nackten Backsteinwänden und das Fenster geht auf einen Lichtschacht raus.
Nicht dass das Michael was ausmachen würde. Ihn hat bloß interessiert, ob es genügend Anschlüsse für seine Computer gibt. Er hat noch nicht mal im Badezimmer nachgeschaut, ob da einer dieser stinkigen PVC-Duschvorhänge hängt oder einer aus diesem Gummimaterial, das noch schlimmer stinkt. (Ich hab für ihn nachgeschaut: Gummi. Bäh.)
Männer sind schon komisch.
Seinen Mitbewohner hab ich nicht kennen gelernt, weil der noch nicht eingezogen war, aber auf dem Schild neben der Tür stand schon sein Name: Doo Pak Sun. Hoffentlich ist dieser Doo Pak Sun nett und hat keine Katzenallergie. Ich hab nämlich vor, SEHR VIEL Zeit in diesem Zimmer zu verbringen. Na ja, jedenfalls hatte ich Mitleid mit Lilly, weil sie keinen liebenden Freund mehr hat, und hab versucht, sie ein bisschen aufzumuntern.
FtLouie: Bist du nicht froh, dass du jetzt die ganze Wohnung für dich allein hast? Das hast du dir doch immer gewünscht. Jetzt kann dir Michael nicht mehr ständig den O-Saft wegtrinken und die Honey Nut Cheerios wegfressen.
 
WomynRule: Denkste! Jetzt muss ich zusätzlich zu meinem auch noch Michaels Teil der Hausarbeit übernehmen, und was meinst du, wer sich jetzt um Pawlow kümmern muss?
 
FtLouie: Tu nicht so. Ich weiß genau, dass Michael dir Geld dafür gibt.
 
WomynRule: Bloß zwanzig Dollar die Woche! Ich hab’s mir ausgerechnet. Das ist genau ein Dollar pro aufgeschaufelter Kackwurst.
 
FtLouie: Bäh! So genau wollte ich es auch nicht wissen!
 
WomynRule: Ach komm, für dich gibt es doch wahrscheinlich nichts SCHÖNERES, als Fat Louis’ Kackwürstchen wegzumachen.
FtLouie: Fat Louie ist süß und seine Kackwürstchen sind auch süß. Und dasselbe gilt für Rocky.
 
WomynRule: So genau wollte ICH es nicht wissen, danke, Babyschleckerin!
 
FtLouie: Das überlese ich mal gnädig. Aber was anderes: Meinst du, die Gupta hat das mit den Shorts wegen Lana geschrieben? Weil die doch letztes Jahr immer Joshs Lacrosse-Shorts unter ihrer Schuluniform angezogen hat, um zu zeigen, dass Josh ihr persönliches Eigentum ist.
WomynRule: Weiß ich nicht, ist mir auch egal. Du, wegen morgen...
 
Dienstag, 1. September, vor dem Unterricht
WAHNSINN. ECHT WAHR.
Ich hab damit gerechnet, dass es mich total deprimieren würde, wieder hier zu sein. Schule ist ja grundsätzlich schon mal schlimm, aber ohne Michael ist sie wirklich UNERTRÄGLICH.
Es war auch echt traurig, als wir heute Morgen vor Lillys Haus hielten, um sie abzuholen, und da wartete kein Michael mit vom Rasieren noch ganz rosa-wundem Hals auf mich. Da stand bloß Lilly, die null geschminkt war, ungefähr zehntausend bunte Baby-Spangen in den Haaren hatte und statt Kontaktlinsen ihre Brille trug. Lilly sagt, seit sie den Mann ihres Lebens an eine andere verloren hat, sieht sie es nicht mehr ein, sich Mühe mit ihrem Äußeren zu geben. Grandmère wäre SCHOCKIERT.
Außerdem – hallo? – ich hab ja wohl noch viel weniger Grund als Lilly, mir mit meinem Äußeren Mühe zu geben, und hab mir heute Morgen trotzdem wenigstens die Haare gewaschen. Dabei hab ICH einen Freund (auch wenn er nicht mehr auf meiner Schule ist), Lilly muss den Mann ihrer Träume erst noch finden.
Der sie jedoch genauso ignorieren wird, wie die Leute Britneys letztes Album ignoriert haben, wenn sie nicht wenigstens VERSUCHT, ein bisschen attraktiver auszusehen. Aber das hab ich ihr nicht gesagt, weil das nicht die Art von Kommentar ist, die man frühmorgens als Erstes hören will.
Außerdem hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, dass wir in der ersten Stunde Sport haben. Wozu vor Sport duschen, wenn man danach sowieso noch mal duschen muss?
Womit sie irgendwie Recht hat.