Bund des Vertrauens - Mary Calmes - E-Book

Bund des Vertrauens E-Book

Mary Calmes

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Beschreibung

Fortsetzung zu Wandel des Herzens Buch 2 in der Serie - Wandel des Herzens Jin Rayne hat Schwierigkeiten damit, sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden, das er eigentlich lieben sollte. Anstatt sich daran zu gewöhnen, dass er der Gefährte des Stammesführers, Logan Church, ist, kann Jin sich einfach nicht mit der Tatsache abfinden, dass der hetero war, bevor sie sich trafen. Er hat erfahren, was für ein Glück es ist, zu Logan zu gehören, fürchtet sich aber gleichzeitig davor, das sein neues Leben sich in Sekundenschnell auch wieder in Luft auflösen könnte, auch wenn Logan nicht müde wird, ihm zu versichern, dass so etwas niemals geschehen wird. Punkt. Jin möchte Logan so gerne glauben, aber dieses Verlangen wird auf eine harte Probe gestellt, von einem rivalisierenden Clanführer und einer erschütternden Enthüllung über Jins Existenz. Jins Leben und sein Platz im Stamm sind in Gefahr. Wenn er überleben sollte, um Logan wiederzusehen, muss er seine Angst überwinden und das Band zwischen ihnen akzeptieren, denn nur dann kann er wirklich vertrauen.

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Seitenzahl: 507

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Copyright

Die Originalausgabe erschien 2010

unter dem Titel „Trusted Bond“ bei

Dreamspinner Press.

Veröffentlicht von

Dreamspinner Press

382 NE 191st Street #88329

Miami, FL 33179-3899, USA

http://www.dreamspinnerpress.com/

Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Orte und Vorfälle entstammen entweder

der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Firmen, Ereignissen oder Schauplätzen sind rein zufällig.

Bund des Vertrauens

Copyright© der deutschsprachigen Ausgabe

2013 by Dreamspinner Press

Copyright © Originalausgabe 2010

by Mary Calmes

Übersetzt von Martina Gille

Umschlagillustration: Anne Cain [email protected]

Umschlaggestaltung: Mara McKennen

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch ist ausschließlich für den Käufer lizensiert. Eine

Vervielfältigung oder Weitergabe in jedweder Form ist illegal und stellt eine Verletzung des internationalen Copyright-Rechts dar. Diese Tatbestände ziehen eine strafrechtliche Verfolgung nach sich und werden bei Verurteilung mit Geld- oder Haftstrafen geahndet. Dieses eBook kann

nicht legal verliehen oder an andere weitergegeben werden. Kein Teil oder Auszug dieses Werkes darf ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages Dritten zugänglich gemacht oder reproduziert werden.

Bezüglich einer entsprechenden Genehmigung und aller anderen Fragen wenden sie sich bitte an Dreamspinner Press, 382 NE 191st Street #88329, Miami, FL 33179-3899, USA

Oder an http://www.dreamspinnerpress.com.

Gedruckt in den Vereinigten Staaten von Amerika

Erstausgabe

Dezember 2010

Deutsche eBook Ausgabe: 978-1-61372-873-4

Für Dad.

Jeder sollte jemanden wie ihn haben.

Glossar

Aset: Der gewählte Gefährte des Semel, im Falle des Todes des Reah. Ein Aset kann nur von einem Reah ernannt werden.

Beset: Der Gefährte eines Reah.

Khatyu: Die Krieger eines Semel.

Maahes: Prinz eines Stammes, Abgesandter des Semel.

Maat: Gleichgewicht, Harmonie der Dinge, ausgleichende Handlung.

Phocal: Anführer der Shu-Katzen, einer Elitetruppe von Werpanthern, die den Priestern Chae Rophon dienen.

Reah: Seelengefährte eines Semel.

Semel: Anführer eines Stammes/Clans.

Semel-aten: Stammesoberhaupt der Werpanther in deren Hauptstadt Sobek.

Semel-re: Stammesführer, der mit einem Seelengefährten gesegnet ist. Ein Clanoberhaupt, das seine/seinen Seelengefährtin/Seelengefährten gefunden hat.

Sheseru: Vollstrecker des Clans, Beschützer des Reah.

Sheseran: Gefährtin/Gefährte des Sheseru.

Sylvan: Lehrer des Stammes, Berater des Semel.

Taurth: Ein Yareah der beiseitegeschoben wurde, als der Semel seinem wahren Seelengefährten gefunden hatte.

Woste: Ein ungebundener Reah ohne Gefährten, der vom Semel-aten als Konkubine beansprucht wird.

Yareah: Ein gewählter Gefährte eines Semel, nicht sein Seelenpartner.

Kapitel 1

JEDERHATseine Lieblings-Jahreszeit. Meine ist definitiv der Sommer. Sicherlich begann unsere Liebesbeziehung, als ich noch ein Kind war, das drei Monate Ferien hatte, mit nichts anderem zu tun, als mich unweigerlich in Schwierigkeiten zu bringen. Aber erst, als ich älter wurde, begriff ich, dass ich während der langen, heißen Tage des Sommers wirklich keinerlei Erwartungen zu erfüllen hatte. Es würde immer noch früh genug sein, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, über die Schule und das neue Semester, wenn der Sommer vorüber war. Während des Sommers allerdings, war alles möglich.

Ich hob meinen Kopf und hielt einen Augenblick inne. Mitten auf dem Asphalt des Parkplatzes, den ich gerade im Begriff war, zu überqueren, blieb ich stehen und genoss einfach die sanfte, warme Brise, die über meine Haut glitt. Die Stadt, in der ich jetzt lebte, hieß Incline Village und lag nördlich des Lake Tahoe. Hier wurde es niemals zu heiß und das war einer der Gründe, warum ich mein Zuhause so sehr liebte.

Noch vor sechs Monaten hätte ich niemals geglaubt, dass ich jemals irgendeinen Ort als Heimat bezeichnen könnte, aber das war, bevor ich Logan Church begegnete. In diesen wenigen Wochen war ich von einem Ausgestoßenen und Heimatlosen zum Seelengefährten eines Semel, eines Stammesführers geworden, und damit auch wieder Teil eines Clans.

Ich wurde nicht nur als ein Werpanther geboren, sondern auch als Reah. Wäre ich als Frau zur Welt gekommen, hätte meine Existenz einen Sinn gehabt, aber ich war, was ich war, und so war mein Weg ein steiniger gewesen. Reahs verbanden sich ausschließlich mit einem Semel und da Semel immer männlich waren, war der einzig mögliche Partner für mich ein Mann. Und während das, was ich fühlte, für mich immer einen Sinn ergeben hatte – es waren Männer, nicht Frauen, die mich faszinierten – hatte der Stamm, bei dem ich aufgewachsen war, und auch meine Eltern, schnell entschieden, dass ich eine Monstrosität wäre. Seit ich mit sechzehn aus der Gemeinschaft ausgestoßen worden war, gab es nur meinen besten Freund Crane und mich, und keinen Platz, den wir ein Zuhause hätten nennen können. Bis ich Logan Church begegnete, meinem Gefährten.

Jetzt, als ein anerkannter Reah, bestand mein Leben nicht mehr einfach nur aus meinem Freund Crane und mir, sondern stattdessen auch aus meinem Gefährten und dessen Familie und meinem neuen Clan. Ich war noch immer ganz benommen und völlig überwältigt, fühlte mich schier begraben unter einer Lawine von Verpflichtungen und Protokoll und der ganzen Inanspruchnahme meiner Zeit. Es war schon beängstigend und in der letzten Woche war alles noch schlimmer geworden.

Und was das Schlimmste war, ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich die Geschehnisse auch nur ansatzweise meinem Gefährten erklären sollte.

Ich ließ es zu, dass der Duft der Wildblumen und die leichte Brise vom See, zusammen mit dem holzigen Aroma eines Feuers, das in der Nähe brannte, mich von meinen Gedanken ablenkten. Die Gerüche folgten mir, als ich begann, meinen Weg fortzusetzen. Diese faulen Tage des Sommers trugen ihren Namen zu Recht. Ich wollte einfach nur in einer Hängematte vor mich hindösen und die Vorkommnisse der vergangenen Woche aus meinem Gedächtnis streichen.

Ich winkte im Vorbeigehen verschiedenen Mitgliedern meines Teams zu, als sie mir eine gute Nacht wünschten. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass sie mein Gesicht vermisst hatten. Ein Restaurant zu führen war harte Arbeit, aber was es so lohnend machte, waren die Menschen, die dort für mich arbeiteten, und ich wusste, dass meine Leute zu den besten gehörten. Als mein Telefon klingelte und das Display anzeigte, dass der Anruf von Zuhause kam, war ich ernsthaft in Versuchung, den Anruf einfach zu ignorieren. Wider besseres Wissens nahm ich den Anruf entgegen.

„Hallo?“

„Jin?“

Mein Herz beschloss, einen Schlag zu überspringen und ich blieb abrupt stehen, eingefroren mitten in der Bewegung, direkt neben meinem Jeep. Allein die Stimme dieses Mannes sandte eine Hitzewelle durch meinen Körper.

„Jin?“

„Logan… du bist zu Hause?“ Meine Stimme bebte und ich musste mich daran erinnern, einfach weiterzuatmen. „Wann bist du zurückgekommen?“

„Du klingst nicht gerade begeistert.“

War ich doch und auch wieder nicht, alles zur gleichen Zeit. „Doch, ich bin froh. Nur etwas überrascht. Du hattest etwas von zehn Tagen gesagt, aber heute sind es erst sieben.“

„Darf ich nicht früher nach Hause kommen?“

„So habe ich das nicht gemeint.“

„Also bist du froh, dass ich wieder da bin?“

Er klang unsicher.

„Natürlich bin ich das“, sagte ich hastig, „aber wann bist du…“

„Erst vor ein paar Minuten. Mikhail und ich sind…“ Er wurde offensichtlich von etwas abgelenkt. „Wo bist du?“

Was sollte ich sagen?

„Und wo sind alle anderen? Das Haus ist völlig verlassen. Als Mikhail und ich heimkamen, war keine Seele hier. Wie ist das überhaupt möglich?“

Wenn zwölf Leute in einem Haus zusammenlebten, jetzt nur noch elf, da Simone offiziell ausgezogen war, um zu heiraten - sich zu verbinden – war wohl zu erwarten, dass wenigstens einer von ihnen Zuhause war, wenn der Mann nach einer wochenlangen Reise nach New York heimkehrte. Das bei seiner Ankunft niemand da gewesen war, um ihn zu begrüßen, musste ihm sehr seltsam vorgekommen sein.

„Ich will dich sehen.“

Da war dieser unterschwellige Befehlston in seiner Stimme, auch wenn er den Satz nicht als Order formuliert hatte und ich ihn deswegen, Gott sei`s gedankt, einfach ignorieren konnte. Ich war erleichtert, denn auf gar keinen Fall wollte ich ihm in meinem gegenwärtigen Zustand gegenüber treten.

„Okay?“

„Ja.“

„Was soll das heißen?“

„Es soll heißen, dass ich in ein paar Tagen Zuhause sein werde, aber…“

„In ein paar Tagen?“

„Ja. Du hattest gesagt, dass du länger fort sein würdest, da wollte ich sichergehen, dass ich es auch wäre und nun habe ich Pläne gemacht, die ich nicht so einfach absagen kann.“

„Warum solltest du dein Zuhause verlassen wollen? Du liebst es doch, dort zu sein.“

Und damit hatte er Recht – das tat ich. Nachdem ich so lange heimatlos gewesen war, war unser Zuhause, mal abgesehen von meinem Arbeitsplatz, der Ort an dem ich normalerweise anzutreffen war.

„Jin, was ist los?“

„Was soll denn los sein“, fragte ich leichthin.

„Was für Pläne hast du, die du nicht ändern könntest?“

„Logan –„

„Bei wem bist du gerade?“

Ich räusperte mich. „Bei niemandem.“

Er schwieg eine ganze Weile, so als würde er nachdenken. „Jin.“

Ich hatte eigentlich vorgehabt, mir an diesem Abend eine Geschichte zurechtzulegen; jetzt war ich einfach nicht auf ihn vorbereitet. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, ihm zu sagen, dass ich für meinen Boss nach Las Vegas fliegen musste oder etwas in der Art. Aber schon die Idee, meinen Gefährten anzulügen, tat mir weh. Die Alternative allerdings, nämlich die Wahrheit zu sagen, war auch nicht viel besser.

„Jin?“

„Ich bin noch hier.“

„Was zur Hölle geht da vor sich? Wo sind die anderen und warum zum Teufel willst du mich nicht sehen? Ich war eine ganze Woche lang fort; hast du mich denn überhaupt nicht vermisst?“

Tatsache war, dass ich ihn viel zu sehr vermisst hatte und das war auch der Grund des ganzen Schlamassels, nach allem was Abbot gesagt hatte.

„Jin…Liebling.“ Seine Stimme klang jetzt sanft und rauchig, voller Gefühl. „Warum willst du mich nicht sehen?“

„Das will ich doch… unbedingt“, ich steckte so was von in der Klemme. Was sollte ich bloß sagen? „Ich will nur nicht, dass du mich siehst, wenn ich nicht gut aussehe.“ Und das war im Grunde genommen die Wahrheit, eben bloß nicht die ganze.

„Du siehst immer gut aus.“

Es war schön, dass er das dachte, aber ich sah keinesfalls immer gut aus und im Moment war ich weit jenseits davon. Ich war übel zugerichtet und meine Verletzungen waren gerade erst dabei, zu verheilen. Als Werpanther erholte ich mich viel schneller als ein normaler Mensch, aber ich hatte viel Blut verloren und hatte tiefe Wunden davongetragen und ich sah immer noch ziemlich mitgenommen aus. Meinen Arbeitskollegen hatte ich erzählt, dass ich einen Autounfall gehabt hätte. Als ich zum ersten Mal danach im Restaurant erschienen war, nur um die Arbeitspläne für die nächste Woche bekanntzugeben und die Gehaltschecks zu verteilen, waren sie nicht sicher gewesen, ob ich mein Bett schon hätte verlassen sollen. Hätte ich ihnen die Wahrheit gesagt, nämlich dass ich in einen Kampf mit zwei Werpanthern geraten war, hätten sie mich für verrückt erklären lassen.

„Bist du bei der Arbeit?“

„Eigentlich bin ich schon im Weggehen“, sagte ich, denn ich war tatsächlich im Begriff, in meinen Wagen zu steigen und den Parkplatz des Restaurants zu verlassen. „Ich werde zu meinem Freund Eddie fahren und…“

„Jin“, unterbrach er mich, „was ist los?“

Ich verstummte, denn diese Unterhaltung bewegte sich eindeutig in die falsche Richtung. Ich durfte nicht zulassen, von ihm nach Hause beordert zu werden.

„Jin?“

„Mist. Ich hatte gehofft, mir bliebe mehr Zeit.“

„Mehr Zeit für was?“

Ich durfte ihm doch nicht sagen, dass ich nur versuchte, das Leben eines Mannes zu retten.

„Jin?“

Ich atmete seufzend aus. „Du wirst wirklich sauer sein, weißt du.“

„Ich bin jetzt schon ziemlich sauer“, fuhr er mich an. „Weil du nicht mit mir reden willst und versuchst, mir etwas zu verheimlichen. Ich frage dich nochmal, was zur Hölle ist hier los?“

„Sieh mal…. Es war nicht Abbots Schuld.“

„Was?“

„Na ja, eigentlich war es das ja doch, aber - “

„Ich habe keine – Abbot George?“

Auf die Bitte von Kellen Grant, eines andere Semel, hin, des Führers eines Clans von Werpanthern, hatte Logan zugestimmt, das sein Vollstrecker, Yuri Kosa, einen anderen für seinen Stamm ausbildete. Kellens Sheseru wurde während eines Menthuel, eines Kampfes um die Ehre, getötet und so wurde dessen Bruder, als der nächste in der Blutlinie, der neue Vollstrecker des Clans. Abbot George war etwas über einen Monat bei uns, als Logan abreiste, um Simones Verbindungs-Zeremonie in New York vorzubereiten.

„Jin?“

Ich stöhnte, denn er hatte mich angebrüllt und mich daran erinnert, dass er der dominante Teil in unserer Partnerschaft war. Er war der Semel, der Anführer, und ich war sein Gefährte. Schmerzliches Verlangen sammelte sich in meiner Leistengegend.

„Was ist passiert? Sags mir.“

Seine Stimme war ein tiefes Knurren und meine Gedanken schweiften ab, zur letzten Nacht, die wir gemeinsam im Bett verbracht hatten. Er wollte mich fesseln und ich ließ ihn gewähren. Die Fesseln bestanden aus einigen seiner seidenen Krawatten und sie konnten mich nur halten, weil wir beide es so wollten. Wir beide wollten, dass diese Fantasie wahr wurde.

„Jin?“

„Hab` dich so vermisst“, wisperte ich.

„Ich dich auch“, erklärte er mir in brummigem Ton und mit tiefer Stimme. „Sag mir was los ist, mein Liebling.“

Verloren im Ton seiner Stimme, mit vor Verlangen nach ihm schmerzenden Körper, ließ ich beinahe mein Handy fallen. Ich räusperte mich und riss mich zusammen. „Logan, ich – „

„Du sprichst von Abbot George, oder? Dem Burschen, den Yuri trainiert?“

Trainiert hatte.

„Ja“, erklärte ich beinahe feierlich.

Es entstand eine Pause, während ihm die Erkenntnis dämmerte. „Was hat er getan?“

„Es war ein Irrtum.“

„Was war ein Irrtum?“

„Denk bitte immer daran, dass es ein Irrtum war.“

„Jin, Gott hilf mir, bist du – „

„Es geht mir gut.“

„Warum sollte es dir nicht gutgehen?“ Seine Stimme klang jetzt hart. „Was versuchst du – „

„Es war ein Irrtum.“

„Das hast du schon mal gesagt. Was zum Teufel ist passiert, erzähle es mir einfach.“

Ich zuckte zusammen, als ich den eisigen Tonfall hörte. „Okay, also ich denke, weil ich dich so sehr vermisst habe und weil ich dein Reah bin - “

„Jesus, das ist ja wie Zähne ziehen! Jetzt sag mir verdammt noch mal einfach, was passiert ist!“

Er war nicht wirklich wütend auf mich und ich wusste das, aber er war verärgert. Die Pheromone“, seufzte ich. „Mir war gar nicht klar, dass ich… aber Abbot sagte, es war, als wäre ich in Hitze.“

„Abbot sagte.“ Seine Stimme wurde noch tiefer und dann folgte tödliche Stille.

Ich gab einen wimmernden Laut von mir.

Es gab ein paar schleifende Geräusche, gedämpft, und dann: „Jin.“

Mikhails ruhige Stimme überflutete mich mit Erleichterung. Mit ihm konnte ich reden. Der Sylvan unseres Stammes, der Lehrer, der Berater. Er war eine stetige Quelle der Stärke und die Stimme der Vernunft. Jeder beichtete bei Mikhail und ich bildete da keine Ausnahme. „Hi“, ich grinste breit und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Wie war eure Reise?“

Am anderen Ende der Leitung erklang ein tiefes, sehr männliches Grunzen. „Ich werde dir alles über New York erzählen, wenn wir uns sehen, aber jetzt will ich erst mal wissen, was hier in der Zeit passiert ist. Mein Semel verlangt es und ich tue das auch. Warum bist du nicht in deinem Zuhause, mein Reah, und wo ist dein Sheseru?“

Ich dachte einen Augenblick darüber nach, wie ich es ihm sagen sollte.

„Erzähle es mir einfach.“

Aber es war einfach alles so schnell gegangen. In einem Moment war ich noch in der Küche und kochte Spaghetti und im nächsten drehte ich mich um und stand direkt vor Abbot George, dem Sheseru, der ausgebildet wurde, dem Panther aus Kellen Grants Clan der Selket. Als der Reah meines Stammes, dem Gefährten des Anführers, sollte ich mich nicht alleine mit ihm in einem Raum befinden, aber in meinem eigenen Zuhause nahm ich es mit den Regeln nicht gar so genau. Wenn du in meinem Haus bist, vertraue ich dir.

„Hey“, ich lächelte ihn an. „Wie geht das Training mit Yuri voran? Willst du immer noch ein Sheseru sein oder hast du`s aufgeben?“

Seine Augen wurden schmal, als er mir näher kam. „Mein Semel, Kellen Grant, hat eine Yareah zur Gefährtin genommen, eine Frau, die er selbst gewählt hat, keine Reah, die für ihn vorbestimmt wurde als er geboren wurde. Er hat keine Seelengefährtin. Er hat keine Reah.“

„Ja klar“, stimmte ich ihm zu und drehte mich wieder zum Herd um. „Die Spaghetti sind nicht so gut, wie die von Logans Mum, aber ich denke sie sind OK. Möchtest du welche?“

Er antwortete nicht, sondern kam mir noch näher, drängte mich zurück und presste sich an mich.

„Abbot?“

„Ein wahrer Sheseru ist dazu bestimmt, der Vollstrecker des Semel zu sein und der Beschützer der Reah, oder nicht?“

„Ein Sheseru tut, was sein Semel von ihm verlangt“, stellte ich richtig. „Würdest du bitte einen Schritt – „

„Ich habe das Gesetz gelesen. Ein Sheseru ist der Streiter der Reah.“

„Wenn der Stamm eine Reah hat“, berichtigte ich ihn. „Wenn es keine Reah gibt, dann – „

„Ein Sheseru ist ohne Reah verloren.“

„Nein, er beschützt stattdessen die Yareah…“ Ich konnte mich nicht konzentrieren; ich fühlte mich plötzlich völlig erschöpft. „Würdest du vielleicht… würdest du etwas zurücktreten“, schlug ich ihm vor, weil ich sicher war, dass er keine Ahnung hatte, wie unwohl ich mich seinetwegen fühlte.

„Ein Sheseru ist dazu bestimmt, eine Reah zu beschützen“, sagte er ausdruckslos und bedrängte mich noch mehr.

„Halt“, sagte ich sanft aber bestimmt.

„Ich hatte gedacht, dass es das selbe wäre“, sagte er mit sonorer Stimme und ließ dabei seine Fingerspitzen über eine Seite meines Nackens gleiten. „Reah oder Yareah… Ich hatte ja keine Ahnung, bis ich hierher kam.“

„Abbot.“ Ich hatte gerade seinen Namen ausgesprochen, als zwei Männer, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, die Küche betraten.

„Was wollen…“

„Es ist nicht dasselbe. Ein Reah ist… ein Wunder, und jetzt, nachdem ich dir hier begegnet bin, sehe und fühle ich den Unterschied. Ich muss hier an deiner Seite bleiben; Logan muss Yuri verbannen und mich als Sheseru akzeptieren.“

Er hatte völlig den Verstand verloren und bevor sich seine Hand um meine Kehle schließen konnte, wich ich zurück, soweit ich noch konnte, bis mein Rücken gegen die Küchentheke stieß. „Yuri ist Logans Sheseru und das wird er bleiben, bis – „

„Seit Logan fortging, ist es, als seist du in Hitze“, wisperte er und ich bemerkte, wie unnatürlich weit seine Pupillen waren und sah den Schauer, der ihn durchfuhr. Ich begann mich zu fragen, wo Yuri war. „Ich denke, ein Sheseru sollte sich um alle Bedürfnisse seines Reah kümmern, solange der Semel abwesend ist.“

In seinen Augen war fast kein Weiß mehr zu sehen. Nur riesige, geweitete Pupillen verfolgten jede meiner Bewegungen. Und was zum Teufel sollte der um all seine Bedürfnisse Kommentar bedeuten?

„Ich denke, du brauchst mich… dein Körper schreit geradezu nach mir.“

Wer würde so sprechen? „Du solltest ins Wohnzimmer gehen und etwas fernsehen“, schlug ich vorsichtig vor und beobachtet ihn. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als mein Blick auf die beiden anderen Männer fiel. „Und nimm deine beiden Freunde mit, es sei denn, sie möchten vorher etwas essen.“ Ich bemühte mich mit aller Kraft, meine Stimme ruhig und entspannt klingen zu lassen.

„Ich habe noch nie zuvor einen Mann begehrt“, gestand er mit leiser Stimme. „Aber ich bin auch noch niemals einem Mann begegnet, der so ist wie du, Jin Rayne.“

Mir gefror das Blut in den Adern. Und das nicht aus Angst, sondern vor Wut. Wie konnte er es wagen, Logan so zu behandeln? Wie konnte er es wagen, der Unantastbarkeit unseres Zuhauses Gewalt anzutun? Ich war der Seelengefährte eines Semel, vollkommen unberührbar und hier glaubte dieser Mann, er könne mich für sich beanspruchen? Mein Gefährte war der stärkste männliche Panther, dem ich jemals begegnet war und dieser Mann vor mir glaubte, er könne es mit ihm aufnehmen? Mich nehmen? Er erdreistete sich anzunehmen, ich würde irgendetwas anderes als meinem Semel brauchen? Das war obszön.

„Raus aus meinem Haus“, befahl ich mit kalter, harter Stimme.

„Reah“, er schnitt mir den Weg ab und stürzte sich auf mich. Das Tablett wurde mir aus den Händen geschleudert und er grapschte mit beiden Händen nach meinem Gesicht und riss mich vorwärts. Sein Mund war auf meinem und seine Zunge presste sich gegen meine Lippen, als er mich rückwärts über die Arbeitsfläche bog.

Ich schubste und kämpfte, aber er war so viel stärker und größer als ich und seine Hände waren überall, als es mir endlich gelang, seinen Mund von meinen Lippen zu lösen. „Hör auf“, stieß ich hervor und bemühte mich sehr, ihn nicht anzuschreien, aus Angst um ihn und vor dem Verstoß, den er im Begriff war zu begehen. Meine Wut hatte sich in Sekunden in Angst um sein Leben verwandelt. Ich hätte mich einfach verwandeln können und wäre ihm dann mit Leichtigkeit entkommen, aber wenn mich irgendjemand in meiner Pantherform gesehen hätte, wäre die Frage aufgetaucht, warum ich mich in meinem eigenen Zuhause in ein Tier hätte verwandeln sollen. Was hatte mich dazu gebracht, mich zu verwandeln? Warum bestand für mich die Notwendigkeit, zu kämpfen? Und wenn diese Fragen erst einmal gestellt werden würden, würde mein Sheseru, Yuri Kosa, diese Männer töten. Aus diesem Grund wollte ich nicht, dass uns irgendjemand sah oder hörte.

Doch in dem Moment, als auch die anderen Hand an mich legten, vergaß ich meine Sorgen um ihre Sicherheit.

Der Küchentisch wurde leergefegt und ich wurde darauf geworfen, mit dem Gesicht nach unten, meine Arme weit ausgestreckt und von starken Händen fest auf die Tischplatte gedrückt. Fremde hielten meine Handgelenke umklammert, während Abbot seine Leistengegend gegen meine Hüfte rieb. Seine Hände zerrten an meiner Gürtelschnalle, in dem ungeschickten Versuch, sie zu öffnen. Zuerst hatte ich geglaubt, es wären nur drei Männer gewesen, aber zu meinem Entsetzen bemerkte ich nun, dass ich mich geirrt hatte. Es waren vier.

Mir blieb keine Wahl. Wie Wasser zerfloss ich unter ihren Händen, mein Körper verwandelte sich binnen eines Lidschlags vom Mann zum Panther. Erschrockenes Keuchen erfüllte den Raum, während ich mich vom Tisch auf den Boden abrollte, verwickelt in meine Jeans und mein T-Shirt, aus denen ich mich aber in Sekundenschnelle befreit hatte. Ich war dankbar, dass ich barfuß gewesen war, als ich in die Küche kam. Ich hatte nicht bemerkt, dass Abbots Vorliebe für mich zur Besessenheit geworden war, aber er hatte offensichtlich meine Geschwindigkeit unterschätzt. Ich war so viel schneller, als er angenommen hatte. Ihre Unfähigkeit, meinen Bewegungen auch nur mit ihren Augen zu folgen, bevor ich die Küche ganz durchquert hatte, war der Beweis dafür.

„Reah“, hauchte Abbot, der gerade dabei war, sich blitzartig seiner Kleidung zu entledigen, um sich ebenfalls in seine Pantherform zu verwandeln.

„Lasst uns von hier verschwinden“, rief ihm einer der Männer zu, während ein anderer bereits dabei war, sich davonzumachen.

Es war meine Schnelligkeit. Es war angsteinflößend, dabei zuzusehen, wie sich etwas so rasch verwandeln konnte.

„Abbot!“

Aber er war gefangen im Nebel der Verwandlung vom Mann zum Tier.

„Du hast gesagt, er wollte es. Niemals hast du erwähnt, dass er sich gegen dich wehren würde!“, schrie der Fremde in meiner Küche, als er seinen Freund zurückließ und durch die Hintertür in die Nacht hinaus floh.

„Jin… wo bist … du…“

Yuris plötzliches Auftauchen beraubte mich der Chance zur Flucht. Alles was ich tun konnte, war ihn vor der Attacke zu schützen, die er niemals hätte kommen sehen.

Und trotzdem ich doppelt so weit von ihm entfernt war, wie die andere Katze, schaffte ich es doch, ihn zu erreichen, bevor Abbot es konnte, und ich warf ihn unter mir zu Boden, nahm ihm jede Möglichkeit, seine Klauen und Zähne in der Brust meines Sheseru zu versenken. Aber in meiner Überheblichkeit unterschätzte ich seine Gewandtheit und Schnelligkeit. Als er sich herumwand und seine Fänge in meine Seite schlug, fühlte ich den furchtbaren Schmerz, als hätte man mich geschlagen und zur selben Zeit ein Messer in meine Eingeweide getrieben.

Hitze breitete sich in meiner Flanke aus und weil ich kurzzeitig zu benommen war, um mich zu wehren, schickte mich der anschließende, harte Kopfstoß auf die Bretter. Rasiermesserscharfe Krallen zerfetzten meine Seite und ich erkannte, dass der Schwall von Blut mein eigenes war. Ich konnte Yuris zornigen Aufschrei hören, sah, wie seine Kleidungsstücke auf mich fielen, als er sie sich vom Körper riss, um sich verwandeln zu können.

Ich war mitten in ihren Kampf geraten und bei dem Blutverlust war ich nicht so schnell oder stark, wie ich es normalerweise war. Mein Körper wurde hin- und hergerissen, herumgewirbelt, wie ein Spielzeug, wieder und wieder wurde auf mir herumgetrampelt, ich wurde zerquetscht und zerfleischt, bevor es mir endlich gelang, mich aus dem tödlichen Knäul zu befreien.

Ein Blick auf die beiden Kontrahenten, die Brutalität ihres Kampfes, genügte mir, um zu erkennen, dass es ein Kampf auf Leben und Tod war, falls es mir nicht irgendwie gelang, sie zu trennen. Ich wollte mich gerade zwischen sie werfen, als mich starke Hände am Nacken packten und mich an Ort und Stelle festhielten.

„Warte“, sagte Crane von irgendwo über mir und die Stimme meines besten Freundes klang hart, während er sich neben mich kniete. „Du blutest“, warnte er mich. „Verwandle dich wieder zurück, damit ich mir das ansehen kann.“

Aber dafür blieb mir keine Zeit.

„Lass ihn los, du Idiot, bevor Yuri Abbot umbringt.“

Crane erhob sich neben mir in einer einzigen, fließenden Bewegung, als Markel, ein anderer Panther des Clans und Cranes Rivale um die Gunst von Logans Schwester Delphine, zu meiner Rechten erschien.

„Jin ist der Einzige, der schnell genug ist, um sie auseinander zu bringen ohne ernsthaft verletzt zu werden.“

„Er ist doch schon verletzt!“, brüllte Crane ihn an. „Und es interessiert mich einen Scheißdreck, ob Abbot draufgeht. Er ist sowieso schon so gut wie tot.“

„Wovon zur Hölle redest du?“, schrie Makel ihn an und schubste ihn so hart, das Cranes Hände von meinem Nacken gerissen wurden. „Wir sind für seine Sicherheit verantwortlich, solange er bei uns ist. Glaubst du denn, dass sein Semel es so einfach hinnehmen wird, wenn er in unserem Haus verletzt wird? Benutz doch mal deinen Verstand!“

Ohne ein weiteres Wort stürzte sich Crane auf Markel und beide Männer gingen in einem Wirbel aus Armen und Beinen zu Boden. Als sie kurze Zeit später wieder auf die Füße kamen, um sich die Kleider vom Leib zu reißen, verwandelte ich mich wieder zurück und schrie sie an, aufzuhören und mir zu helfen. Oder ich versuchte es jedenfalls – was wirklich herauskam war eine abgewürgte Version meiner Stimme.

Ich musste mich an der Küchentheke festhalten, um nicht zu Boden zu gehen. Als ich wieder aufblickte, sah ich Crane und Markel, die in ihrer Pantherform aufeinander losgingen, ein Wirbel aus Klauen und Zähnen, beide mit Mordlust in ihren Augen. Eigentlich war Crane gekommen, um mir zu helfen, aber jetzt, wo sich ihm eine Gelegenheit bot, seinen Rivalen auszuschalten, würde er sie nutzen. Das Tier, das ein Teil von ihm war, verlangte es. Und als mein Blick wieder zu Yuri zurückzuckte, der gerade von Abbot und noch einem Panther angegriffen wurde, erkannte ich, was mein Sheseru nicht sehen konnte.

Mich in einen Panther verwandelnd hechtete ich durch den Raum und landete auf Yuris Rücken. Ich stieß ihn hart zu Boden, presste ihn flach gegen die Fliesen unter uns und schützte ihn so vor dem Angriff des dritten Panthers. Fangzähne bohrten sich in meinen Nacken und scharfe Krallen rissen meine andere Seite auf. Scharfe, sengende Hitze überflutete mich, als wir durch dessen Schwung von Yuri herunterrollten und ich anschließend gegen den Ofen geschleudert wurde. Abbots Zähne verfehlten meine Halsschlagader nur um Millimeter, aber bevor er eine zweite Chance bekam, wurde er von mir fortgerissen. Plötzlich war Yuri da und hielt ihn von mit fern, auch wenn der Panther seine Klauen in meinem Rücken vergraben hatte. Der Schmerz durchzuckte mich wie ein elektrischer Schlag, konstant und stetig anschwellend. Der Biss in meine Schulter, tief und allesdurchdringend, ließ mich in Agonie aufheulen.

Ein Schaudern durchfuhr mich, als mein Kopf hart auf den Boden geschmettert wurde und für einen Moment verschwamm alles vor meinen Augen. Dann wurde das furchtbare Gewicht von mir gehoben und verschwand. Ich drehte meinen Kopf und sah neben mir einen Mann auf dem Boden liegen, dessen Kehle herausgerissen war. Blitzartig hatte er sich, während er starb, zurückverwandelt. Im Tod wird die Form des Mannes enthüllt.

Yuri war plötzlich wieder über mir, sein goldenes Fell mit Blut verschmiert. Selbst in meiner Panik erkannte ich, dass ich meinem Retter ins Gesicht blickte. Wo war Abbot geblieben? Wo der andere Panther? Einer war vor dem Kampf geflohen, einer war tot, und so blieben nur noch Abbot und ein Anderer übrig. Als Yuri davonsprang, hatte ich meine Antwort. Ich sah zwei Panther vor ihm durch die Küchentür davonhechten, im selben Moment, als Crane Markel durch das Erkerfenster schleuderte, das Logan erst vor einem Monat hatte einbauen lassen. Sie hatten einfach weitergekämpft, die Tatsache vollkommen ignorierend, dass ich in einem Kampf auf Leben und Tod gefangen gewesen war. Sie hätten jederzeit eingreifen und dem Kampf ein Ende setzten können, aber keiner von ihnen hatte es getan. Und außerdem hatten sie etwas zerstört, das Logan geliebt hatte. Er hatte in der Küche einen Ort geschaffen, nur für ihn und mich. Einen ruhigen Winkel, einen Zufluchtsort an dem wir ungestört gemeinsam frühstücken konnten, vervollkommnet mit einem Fenster, durch das wir auf die Wälder blicken konnten. Ich schätzte es sehr, schon allein, wegen dem Gedanken, der dahinter steckte. Und nun war es fort.

Nun, da die Bedrohung vorbei war, verwandelte ich mich zurück und fand mich allein, nackt und zitternd vor Schmerzen wieder, als ich versuchte, aufzustehen.

In diesem Moment war ich entsetzt. Ich blutete und meine Körpertemperatur fiel rasch ab. In diesen kurzen Augenblicken fürchtete ich tatsächlich, sterben zu müssen.

„Warte.“

Ich war mir nicht sicher, wann genau ich angefangen hatte, zu erzählen, wann die Erinnerungen in meinem Kopf in einen Monolog ausgeufert waren, aber dem flauen Tonfall in Mikhails Stimme nach zu urteilen, hatte ich schon viel zu viel gesagt.

„Nur damit ich das richtig verstehe“, sagte er und klang dabei so unnatürlich ruhig, dass es mir Angst einjagte. „Du bist in deinem eigenen Zuhause von Panthern des Selket-Clans angegriffen worden?“

„Zuerst von vier, am Ende waren es nur noch drei, aber…ja.“

„Weiß Kellen davon?“

„Ich habe keine Ahnung.“

„Wieso weißt du das nicht?“

„Ich habe das Logans Vater überlassen.“

„Wieso? Du bist der Reah.“

Was sollte ich darauf sagen? „Ich musste… mich ausruhen.“

„Ausruhen“, wiederholte er. „Du?“

„Ja.“

„Du heilst schneller, als jeder andere Panther, den ich kenne.“

„Ja sicher.“ Ich räusperte mich, um keine Einzelheiten mit ihm austauschen zu müssen.

„Ist er tot?“

„Wer?“

„Abbot natürlich“

„Nein.“

„Wo ist er?“

„Möglicherweise bei Avery.“

„Avery? Avery Cadim? Christophers Sheseru?”

“Ja.”

“Warum? Was hat der Clan der Pakhet mit der Sache zu tun?”

„Crane sagt, dass Abbot und der andere Kerl – seinen Namen weiß ich nicht – Unterschlupf gesucht haben, bei Avery in Reno und um Asyl gebeten haben, bis ihr Semel zurückgekehrt ist. Ich habe keinen Schimmer, wo der Dritte abgeblieben ist, er ist davongerannt, ehe der Kampf angefangen hatte.“

„Warte mal. Kellen Grant kommt hierher?“

„Ja.“

„Wann?“

„Das weiß ich nicht genau.“

„Was soll das heißen, du weißt -“ Er unterbrach sich abrupt und mir war klar, dass er das nur tat, damit er mich nicht anbrüllte. „Wo ist Yuri?“

„Ich habe ihn in die Berge geschickt, um zu jagen, zusammen mit Ivan und den anderen Khatyu.“

„Wieso das denn?“

„Weil ich nicht wollte, dass er eine Strafexpedition auf Christophers Territorium führt.“

„Es wäre sein gutes Recht, als Sheseru seines Stammes die Männer zu jagen und niederzustrecken, die es gewagt haben, Hand anzulegen an…“

„Ich will das aber nicht.“

„Das ist mir egal. Abbots Leben ist verwirkt. Jin, du -“

Wir hörten beide zur gleichen Zeit das Brüllen. Auch ohne eine hilfreiche Erklärung wusste ich sofort, das Logan in die Küche gegangen war und dort das Ausmaß der Zerstörung gesehen hatte.

„Mikhail.“ Ich seufzte tief, als ich in meinen Jeep stieg und ihn anließ. „Sag Logan einfach, das ich ihn morgenfrüh anrufen werde und – „

„Jin – bitte warte…“

Ich hatte besseres zu tun, als zu warten. Ich legte stattdessen auf. Falls Logan mich nach Hause beordern würde, mir quasi den Befehl geben würde, als mein Semel, dann hätte ich keine andere Wahl, als vor ihm zu erscheinen. Ich war sein Reah, sein Gefährte und sein Wort war Gesetz. Seine Herrschaft über mich, über uns alle, war absolut. Aber wenn ich nicht mit ihm sprach, dann musste ich auch nicht tun, was er sagte. Es war feige, aber es würde funktionieren.

Vor sechs Monaten war meine Welt aus den Fugen geraten, als ich dem Anführer des Clans der Madfet, Logan Church, begegnet war. Katzen im Allgemeinen und Panther im Besonderen verbanden sich nicht für ein Leben, mit einer Ausnahme und die war der Anführer des Stammes und auch der tat es nur, wenn er seinem Gefährten begegnete. Seinem Seelengefährten. Seiner Reah.

Die Chance für einen Semel, seine Reah zu finden ist verschwindend gering, so gering, dass vielleicht einer von einer Million jemals überhaupt eine zu Gesicht bekommt. Und ich hatte sicher nicht im Traum daran gedacht, dass, als ich meinen ersten Abstecher in die Berge machte, damals von meinem Arbeitsplatz in Kings Beach aus, in Logans Zuhause in Incline Village, mein Herz ihm gehören würde, vom ersten Moment, als wir uns in die Augen sahen. Es hatte sich herausgestellt, dass alles, was ich zu wissen glaubte, über Liebe, Hingabe und Zugehörigkeit, falsch gewesen war. Zu lieben, macht uns stark, nicht schwach und einem einzigen Mann zu gehören, ließ mir Flügel wachsen. Aber trotzdem gab es Unterschiede zwischen uns, die wir ausbügeln mussten, genauso, wie schwierige Situationen, mit denen, die uns nahestanden. Ich brauchte einfach Zeit, um herauszufinden, was es mit der Dreierbeziehung im Haus auf sich hatte. Logans Schwester Delphine schien sich nicht entscheiden zu können zwischen meinem besten Freund, Crane Adams, und dem ehemaligen Sheseru des Stammes der Menhit, Merkel Kovac. Delphine musste wählen, von welchem der beiden sie sich umwerben lassen wollte, mit wem sie eine Beziehung eingehen wollte und mit wem sie sich, falls sie sich verlieben sollten, einen Bund eingehen würde. So konnte es jedenfalls auf gar keinen Fall weitergehen. Das würde mein Zuhause nicht überstehen. Mein Küchenfenster war schon der Zerstörung anheimgefallen; ich wagte nicht, mir vorzustellen, was als nächstes drankam.

Ich persönlich konnte mir sowieso nicht vorstellen, warum sie zögerte, Markel zu sagen, dass sie sich für Crane entschieden hatte. Markel konnte einem Vergleich mit Crane nicht standhalten. Er war dunkel und grüblerisch, kalt und abrupt. Crane war das genaue Gegenteil, herzlich, liebevoll und freundlich. Der Mann konnte einen Raum erhellen, indem er ihn einfach nur betrat. Und es schadete sicher auch nicht, dass Crane eine Augenweide war. Markel war schmaler, weniger muskulös, schlank. Ich konnte beim besten Willen nichts Verführerisches an dem Mann finden, aber offensichtlich konnte Delphine es. Nicht, dass ich mir die Mühe gemacht hätte, ihn anzusehen; ich nahm ihn eigentlich kaum zur Kenntnis.

Als mein Telefon klingelte, während ich vor der Wohnung meines Freundes Eddie einparkte, erkannte ich, dass es Cranes Nummer war, die das Display anzeigte. Ich sollte wirklich endlich jedem einen eigenen Klingelton verpassen, damit ich nicht jedes Mal nachsehen musste, wer da anrief, aber das stand so weit unten auf meiner to-do-Liste das ich ernsthaft bezweifelte, dafür jemals die Zeit zu finden.

„Hey“, begrüßte ich ihn beklommen, völlig durcheinander und mich nach Logan sehnend, danach, in seine starken Arme genommen zu werden. „Ich bin ja so froh, dass du doch noch die Zeit gefunden hast, mich anzurufen – wo steckst du?“

Er ignorierte meine Frage. „Du klingst angepisst.“

„Wo steckst du“, wiederholte ich meine Frage.

„Ich bin Zuhause“, maulte er mich an. „Und du bist es nicht.“

Ich musste einfach lachen. Ich konnte mich nicht beherrschen. „Du hast dir ausgerechnet diesen Tag ausgesucht, um dort zu erscheinen?“

„Shit.“

„Das ist schon komisch“, grunzte ich. „Ich meine den Zeitpunkt.“

„Ich weiß genau, was du meinst.“

„Du lässt mich im Stich und verschwindest für eine ganze Woche ohne das – „

„Ich wollte dich nicht im Stich lassen! Ich habe mich wie ein kompletter Vollidiot gefühlt. Fühle ich mich immer noch. Man sollte annehmen, ich wäre dein bester Freund – und was noch wichtiger ist, ich bin dein Mann. Ich bin der Beset eines Reah und als es darauf ankam, habe ich dich da etwa beschützt? Warst du meine erste Sorge? Nein, verdammt noch mal. Das Einzige, was mich interessiert hat, war, Markel umzubringen. Du hättest verbluten können, dort auf dem Küchenboden und ich hätte es nicht mal mitbekommen. Ich habe mich nicht einmal nach dir umgedreht. Wenn Yuri nicht gewesen wäre… wenn Russ nicht Zuhause gewesen wäre, um dich mit Nahrung und Wasser zu versorgen – „

„Ist schon in Ordnung“, sagte ich, um ihn zu beruhigen. „Das alles kümmert mich nicht. Ich will nur, dass du nach Hause kommst.“

„Wunsch erfüllt“, erwiderte er sarkastisch. „Ich bin Zuhause – wo zum Teufel bist du?“

Ich gluckste. „Du hast dir den richtigen Zeitpunkt für deine Heimkehr ausgesucht, Blödmann.“

„Oh Shit.“

Er klang so erbärmlich, dass ich einfach lachen musste.

„Jesus, es tut mir so leid, Jin.“ Er sprach mit rauer Stimme.

„Das weiß ich, aber wenn du an dieser Stelle mal damit aufhören könntest, dich selbst zu bestrafen und anfangen könntest, wieder mein Freund zu sein, wäre das wirklich hilfreich. Du musst aufhören, herum zu jammern wie ein kleines Mädchen.“

„Ich – „

„Sei ein Mann, das wäre schon mal ein Anfang.“

„Du kannst mich mal.“

Ich stieß ein erneutes Lachen aus. „Schon besser.“

Wir teilten einige Momente des Schweigens, so wie man es nur mit seinem besten Freund tun kann, wenn man sich keine Gedanken darüber machen muss, was man als nächstes sagen soll.

„Was ist denn nun“, seufzte er nach einigen Minuten. „Bist du auf dem Heimweg?“

„Was?“

„Komm mir nicht mit deinem `was`“, knurrte er mich an. „Sag mir einfach ob du gleich hier sein wirst, oder nicht.“

„Nein, nicht wirklich.“

„Warum nicht?“

„Ich habe meine Gründe.“

Dieses Mal dauerte das Schweigen länger.

„Was ist mit dir?“, fragte er scharfsinnig. Wir waren zusammen aufgewachsen und er kannte mich besser, als irgendjemand sonst. Erkannte die unterschiedlichen Nuancen meiner Stimme und wusste, was mein Schweigen zu bedeuten hatte. „Was ist los?“

„Logan ist zuhause.“

Er seufzte tief. „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“

„Er ist drei Tage zu früh.“

„Und er ist mächtig angepisst. Ich bin gerade erst angekommen; Delphine und Markel kamen direkt nach mir und in dem Augenblick, als ich einen Fuß ins Haus gesetzt hatte, ist er über mich hergefallen. Mikhail ist noch dabei, Markel auf kleiner Flamme zu rösten.“

„Ist Russ schon zurück?“

„Zurück von wo?“, fragte er verwirrt.

„Ach, vergiss es.“

„Wo ist Russ hingefahren?“

„Los Angeles“, antwortete ich.

„Wieso?“

„Bewerbungsgespräch.“

„Wann war – „

„Ist Domin auch da?“ Meine Frage unterbrach seinen Redefluss.

„Ja, er ist wieder da, von wo zur Hölle auch immer.“

Ich stieß einen Seufzer aus. Das war meine zweite Sorge – was auch immer da vorging, zwischen dem Maahes des Stammes und Logan Churchs jüngerem Bruder Koren.

Domin war vor drei Monaten aus New York zurückgekommen, während Koren es vorgezogen hatte, dort zu bleiben, bei Simone, um bis zur Verbindungszeremonie ihr Chaperone zu sein. Ich wusste, dass Koren sie nie besonders gemocht hatte und war daher erstaunt über seine Entscheidung. Ich unterzog Domin einem subtilen Verhör als er nach Hause kam und bevor er sich wieder aufmachte, um Freunde in Las Vegas zu besuchen, gestand er mir, dass sie beide etwas Abstand bräuchten. Mehr wollte er mir nicht verraten, wollte mir keinen Grund nennen, für ihre selbst auferlegte Trennung, aber ich konnte Vermutungen anstellen. Domin war kein sehr geduldiger Mann; ich war mir sicher, dass ein Ultimatum gestellt worden war, und als es darauf keine sofortige Antwort gegeben hatte, war Domin einfach gegangen und hatte damit eine übereilte, zornige Entscheidung getroffen. Ich war mir auch sicher, dass er Koren nicht den Hauch einer Chance gegeben hatte, darüber nachzudenken, sondern stattdessen einfach entschied, dass er den Rest seines Lebens nicht auf Korens Unsicherheit aufbauen könne. Schweigen war als Zurückweisung ausgelegt worden, anstatt als Wunsch nach etwas Zeit, um nachzudenken. Ich hatte versucht, Domin zum Bleiben zu überreden, um mit mir zu reden, aber er dachte gar nicht daran.

„Jin?“

„Endschuldige, ich habe nur gerade über Domin nachgedacht. Wie geht es ihm?“

„Es geht ihm gut, er ist eben Domin, nur – wo bist du?“

„Logan wird wegen des Fensters ganz schön sauer sein“, versuchte ich das Thema zu wechseln.

„Er ist weit jenseits von sauer, wenn du mich fragst. Er verlangt von Markel und mir, die Handwerker zu bezahlen, die herkommen werden, um den Schaden in Ordnung zu bringen.“

„Was ja auch Sinn macht“, stimmte ich zu.

„Das Fenster war eine Sonderanfertigung, Jin.“

„Ja, ich weiß.“

„Wie auch immer“, er stieß seinen Atem aus.“ Wo bist du gerade?“

„Ich bin auf dem Weg zu Eddie.“

„Eddie“, wiederholte er verwirrt. „Eddie… Du meinst den „Hausmeister-im Lakehouse-Inn“ Eddie?“

„Jup“

„Wieso?“

„Wenn Logan mich so - “

„Dich wie?“

Ich hielt für einen Augenblick inne. Ich hatte ganz vergessen, dass er mich nach dem Übergriff noch gar nicht gesehen hatte, weil ich es ihm nicht gestattet hatte. Vor sieben Tagen hatten wir nur kurz durch die geschlossene Badezimmertür miteinander gesprochen und ich hatte mich geweigert, diese zu öffnen.

„Jin?“

Ich seufzte erneut. „Ich bin ein wenig zerzaust.“

„Wassolldasheißen?“, brüllte er durchs Telefon.

„Vergiss es einfach.“

„Jin“, plötzlich war seine Stimme schwer vor Sorge. „Wie schwer bist du verletzt?“

Ich stieß ein leises, wimmerndes Geräusch aus.

„Jin.“ Sein Tonfall war gefährlich tief.

„Es geht mir gut.“

„Shit. Ich wusste doch, ich hätte dich zwingen müssen, aus diesem verdammten Badezimmer herauszukommen und dich mir zu zeigen.“

„Du bist nicht meine Mutter.“

„Nein, ich bin besser als sie“, schnauzte er mich an.

Dagegen konnte ich nicht argumentieren. Meine Mutter hatte sich von mir abgewandt, als sie erfuhr, dass ich schwul war; mein bester Freund hatte das nicht getan. „Es geht mir gut.“

„Ich hatte Russ doch gesagt, er sollte mich anrufen, falls – „

„Russ musste nach LA“, versuchte ich ihm zu erklären. Die Zukunft von Logans jüngstem Bruder war mir genauso wichtig wie Korens Liebesleben. Logans beide Brüder lagen mir sehr am Herzen.

„Aber er sollte sicherstellen, dass du isst und – „

„Nö“, sagte ich lächelnd, während ich in einen andere Straße einbog. „Es gab nur mich und Yuri.“

„Aber Ivan und Yuri sind jagen gegangen. Ivan ist selbst erst kurz vor mir und Delphine zurückgekehrt. Er hat gesagt, dass Yuri später nachkommen wird… um…ach du Scheiße.“ Er stand offenbar kurz davor, zu hyperventilieren.

„Es ist schon gut.“

„Oh, Shit!“

Ich stöhnte und stellte den Wagen auf einem Parkplatz ab.

„Nur damit ich das richtig verstehe.“ Er hob die Stimme. „Du hast Russ fortgeschickt nach Gottweißwohin – „

„Ich habe ihn nirgends hingeschickt. Er musste nach LA wegen eines Vorstellungsgesprächs, aber das habe ich dir doch schon mal erzählt, also mach nicht so ein Drama daraus.“

„Jin!“

Mein Grunzen enthielt eine geballte Ladung Verzweiflung.

„Natürlich hast du ihn weggeschickt, du Wichser!“

„Und wenn ich`s getan habe?“

„Du hast Yuri zum Jagen in die Berge geschickt, zusammen mit Ivan und ein paar anderen; du hast mich zu Delphine geschickt und Markel, um zusammen mit Christoph mit Peter zu reden; Logans Vater und Domin waren schon fort und Logan genauso, und Mikhail und Koren waren bei Simones Verbindungszeremonie… Wer genau hat sich dann eigentlich um dich gekümmert? Eva?“

„Nein, Logans Mutter war in Pittsburgh, um ihre Schwester zu besuchen.“

„Ach, was soll`s“, er atmete hörbar aus. „Jin, was hast du…? Bist du etwa arbeiten gewesen?“

„Nö, ich habe nur mal kurz nach dem Rechten gesehen. Ich habe angerufen und Ray erzählt, ich hätte einen Autounfall gehabt.“

Sein Atem kam in kurzen Stößen. „Du… Jin – „

„Er erwartet mich erst in einem Monat wieder zurück, wo ich mir doch sowieso Urlaub genommen habe, um mit Logan zu der Feier zu gehen und weil – „

„Jin!“

„Sie haben mir alle geglaubt“, fuhr ich mit einem Lächeln fort. „Owen hat gesagt, ich sähe aus, als ob mich ein Lastwagen überrollt hätte.“

„Heilige Scheiße“, sagte er nur und musste plötzlich husten. „Jin, weiß Yuri, dass er dich alleine zurückgelassen hat?“

„Nein“, sagte ich, während ich meinen Wagen abschloss und auf die Treppe auf der anderen Seite des Parkplatzes zuging. „Ich habe Yuri gesagt, dass du dich um mich kümmern würdest.“

„Schon klar, aber – „

„Dir habe ich gesagt, dass Russ sich um mich kümmern würde, und Russ, das Markel es tun würde und Markel, dass Delphine es tun würde.“

„Oh, leck mich Jin, was für eine gequirlte Scheiße soll das denn sein?“

„So war das doch gar nicht gemeint. Ich wollte doch bloß, das ihr euch alle wieder beruhigt und euch eine Weile aus dem Weg geht. Das war alles, woran ich denken konnte.“

„Aber warum hast du Russ angelogen?“

„Weil von Russ erwartet wurde, dass er zu dieser Vorstellungsrunde erscheinen würde, und wenn er zu Hause geblieben wäre, um für mich den Babysitter zu spielen, hätte er diesen Job niemals kriegen können.“

„Jesus!“

„Er musste einfach gehen. Ich wollte unbedingt, dass er den Job bekommt, den er unbedingt haben will.“

„Jin, bist du… kannst du – „

„Wenn Logan mich so zu Gesicht bekommt, wird er die Regeln verletzen und Abbot auf Christophes Land zur Strecke bringen. Und ich werde nicht grundlos der Auslöser für einen Krieg zwischen den Stämmen sein.“

„Was heißt hier grundlos? Christophe ist verantwortlich für – „

„Christophe war zusammen mit Logan in New York, bei Simones Verbindungs-Zeremonie. Er hatte keine Ahnung davon, was sein Sheseru getan oder nicht getan hat. Und alles, was Avery getan hat, war eine paar Panthern Zuflucht zu gewähren; er hatte keine Ahnung, was sie verbrochen hatten, als er sie aufnahm. Jetzt, wo Christophe zurück ist, und wenn er mit Avery gesprochen hat, wird er die beiden Panther möglicherweise sowieso an Logan übergeben, aber ich will ihm die Möglichkeit geben, diese Entscheidung selbst zu treffen.“

„Wovon zum Henker redest du überhaupt?“

„Wenn Logan unerlaubt Christophes Territorium betritt – „

„Nein, ich weiß ja, dass es dann sein Vergehen sein wird, auch wenn er nichts Falsches tut.“

„Ganz genau.“

„Aber – „

„Logan und Yuri müssen um jeden Preis von Christophes Land ferngehalten werden, ganz egal was Avery auch tun wird.“

„Du bist der Gefährte eines Semel und du wurdest angegriffen. Ich glaube du unterschätzt da – „

„Aber es geht mir gut. Ich bin nur etwas durchgeschüttelt.“

„Es ist nicht weniger schlimm, nur weil du noch am Leben bist!“, brüllte er mich schließlich an. „Jeder von ihnen – Kellen, Avery, Abbot… sie haben alle bequemerweise vergessen, dass du der Reah deines Stammes bist! Dem Gesetz nach hat Logan das Recht, sie alle zu töten.“

„Du solltest das Recht besser kennen“, ich seufzte. „Nur der Semel bezahlt für die Verfehlungen seiner Panther, es sei denn, es handelt sich dabei um Vergewaltigung oder Mord.; dann, und nur dann, wird der wirklich Verantwortliche dafür bestraft oder hingerichtet.“

„Jin!“

„Crane“, versuchte ich ihn zu besänftigen. „Abbot war – „

„Stop.“

Aber ich war klüger als das zu tun und legte auf, bevor Logans Stimme über den Äther kam und mich nach Hause befahl. Ich setzte mich schnell in Bewegung, da mir klar war, dass ich Crane genau gesagt hatte, wo ich hinwollte und ich nicht die Absicht hatte, nochmal mit ihm zu reden. Ich hetzte die Stufen zu Eddies Apartment hoch, um eilig meine wenigen Habseligkeiten und ein paar Toilettenartikel zusammenzupacken.

Zurück in meinem Jeep entschied ich, die Nacht in einem Motel in Truckee zu verbringen, dass ich kannte. Unterwegs hielt ich nur kurz an, um etwas Wasser zu kaufen, denn mein Körper durchlief immer noch einen Heilungsprozess und so brauchte ich jede Menge Flüssigkeit. Als ich den Laden verließ, stand ich unerwartet zweien von Yuris Khatyu, seinen Kämpfern, gegenüber. Isaak und Dmitry.

„Mein Reah“, begrüßte mich Isaak zögernd, wobei seine Augen immer größer wurden.

„Reah.“ Dmitry lächelte verlegen. „Es ist gut sie zu sehen.“

Oh Shit.

„Ich freue mich auch, euch zu sehen, Jungs“, sagte ich schnell und ging um sie herum, um zu meinem Wagen zu gelangen.

„Reah!“

Ich drehte mich um und erkannte einen weiteren von Yuris Männern, Artem Varda, der auf mich zu schlenderte. Er war groß und muskulös, mit dunkelbraunem Haar und noch dunkleren Augen. Er war Yuris Stellvertreter, der zweite Mann im Kommando der Sheseru und er nahm seine Position im Clan sehr ernst. Als er näher kam, bemerkte ich, dass der Bart, den ich normalerweise bei Männern nicht besonders attraktiv fand, ihm außerordentlich gut stand. Mir gefielen das Spitzbärtchen und der Schnurrbart; sie passten zu seinen schulterlangen, leicht gewellten Haaren.

Ich behauptete meine Position, als er sich mir näherte. Es war niemand außer uns auf dem Parkplatz, sonst hätten sie mich nicht mit meinem Titel angesprochen, sondern stattdessen meinen Namen benutzt.

„Mein Reah“, sagte Artem ehrerbietig, als er direkt vor mir stand und einen tiefen Atemzug nahm, um meinen Geruch aufzunehmen. „Sind Sie verletzt?“

„Es geht mir gut“, log ich und machte Anstalten, weiterzugehen.

Er versperrte mir den Weg. „Sie sehen aber nicht so aus.“

Meine Augen zuckten zu seinem Gesicht.

„Sie riechen nicht, als ob es Ihnen gutgeht.“

Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Was macht ihr Jungs überhaupt hier?“

„Wir wollten nur eben ein Bier trinken. Es ist reiner Zufall, dass wir Sie getroffen haben.“

Es war eine kleine Stadt, da musste ich ihm Recht geben.

„Vielleicht sollten wir Sie nach Hause begleiten, nur um sicher zu gehen.“

„Reah!“

Wir drehten uns beide in Richtung des Schreies und Nico, noch einer von Yuris Männern winkte mich hastig herbei, während er sich ins Innere ihres Wagens beugte.

„Er atmet nicht mehr!“

Ich hastete an seine Seite und dort, auf dem Rücksitz, sah ich einen Jungen, der viel jünger war als Yuris Khatyu. Er war höchstens fünfzehn Jahre alt. Ich beugte mich dicht über ihn und atmete tief ein. Er atmete noch, aber er war ohnmächtig.

„Reah, sollen wir –„, begann Artem.

„Wo wohnen Sie?“ Meine Frage unterbrach ihn schroff.

„Das ist mein kleiner Bruder, Roc – „

„Wo ist Ihr Haus“, schrie ich ihn an. Ich hatte ihn nicht nach dem Namen des Jungen gefragt.

„Meins ist zu weit weg, aber das Haus meiner Mutter ist gleich am Ende der Straße. Er lebt bei ihr.“

„Dann los“, sagte ich und glitt auf den Sitz, neben den bewusstlosen Jungen.

Niemand stellte meine Worte in Frage; alle Vier quetschten sich in das Auto. Artem hämmerte den Rückwärtsgang ein, im selben Moment, als sich die letzte Tür geschlossen hatte, ließ den Motor aufheulen und schoss vom Parkplatzherunter in den fließenden Verkehr.

Ich sagte kein Wort. Er hatte große Angst um seinen Bruder und es wäre wenig hilfreich, wenn ich ihn anschreien würde, weil er uns hätte umbringen können. Stattdessen blieb ich einfach stumm und drückte kurz seine Schulter, um ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde.

Er bedeckte meine Hand mit der seinen und hielt sie fest, um mir zu zeigen, dass mein Trost willkommen war.

Kapitel 2

DAS HAUSder Vardas stand am Ende einer Sackgasse, auf halbem Weg den Mount Rose hinauf. Menschen gingen dort spazieren, führten ihre Hunde aus und ich konnte sogar Gegrilltes riechen, als wir alle den Wagen verließen und über den sorgfältig getrimmten Rasen zur Vordertür des Hauses gingen.

Hier wurde offensichtlich gerade eine Party gefeiert, die wir abrupt unterbrachen, als wir ins Haus stürmten. Artem schob sich durch die Menge von Leuten, mit seinem Bruder in den Armen und schuf so einen Pfad für mich, der ihm auf dem Fuße folgte. Ich nahm gewölbte Decken wahr, eine breite Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte und einen tiefer liegenden Wohnbereich, den wir gerade durchquerten.

Als wir das Badezimmer erreichten, ließ ich Artem sich, mit seinem Bruder in den Armen, auf die Toilette zu setzen, während ich das heiße Wasser aufdrehte und ein Bad einließ.

„Setz ihn dahinein.“

„Aber er wird sich verbrennen“, erwiderte er zögernd.

Ich schüttelte den Kopf. „Wird er nicht. Er ist ein Panther und seine Körpertemperatur wird ansteigen, um sich der des Wassers anzugleichen. Beeil dich, denn du musst mir ein paar Sachen besorgen.“

„Sein Name ist Rocco“, sagte er mir. „Es ist ein blöder Spitzname, der an ihm hängengeblieben ist.“

„Okay“, beruhigte ich ihn. “Setz Rocco jetzt in die Wanne. Vertrau mir.“

Er tat, was ich sagte und ging dann, um mir einige Flaschen Wasser und einen Eimer zu holen.

„Mein Reah!“

Als ich meinen Kopf in Richtung Tür drehte, die aufgerissen worden war, gewahrte ich dort eine Frau, die mich anstarrte. Sie konnte nur eins sein: Die Mutter

„Schließen sie bitte die Tür, Mrs. Varga“, sprach ich Artems und Roccos Mutter an. „Sie lassen die ganze Hitze entweichen.“

Sie kam rasch herein und schloss die Tür hinter sich, bevor sie an die Seite ihres Sohnes eilte, der schlotternd in der Wanne kauerte. Ihre Hände untersuchten seinen Körper, bevor sie mir einen ängstlichen Blick über ihre Schulter zuwarf.

„Er hat eine Alkoholvergiftung“, erklärte ich ihr. „Für uns ist, wie sie wissen, die Balance sehr wichtig, weil wir das Wasser in unseren Körpern für die Verwandlung benötigen. Sobald sein System erkannt hatte, das er sich im Notfall nicht mehr würde verwandeln können, hat es auf Sparmodus geschaltet und er wurde ohnmächtig, um Energie zu sparen.“

„Ich hatte keine Ahnung, dass Panther eine Alkoholvergiftung bekommen können, weil unser Stoffwechsel so schnell abläuft, dass der Alkohol sofort wieder ausgeschieden wird.“

„Dazu braucht es schon eine große Menge Alkohol“, erklärte ich ihr. „Er muss die ganze Nacht lang getrunken haben.“

Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz. „Er wird sich doch wieder erholen, mein Reah?“

„Sobald sich sein Blut erwärmt“, versicherte ich ihr. „Er wird sich übergeben und es wird ihm eine Weile wirklich schlecht gehen.“

Ihre Mine hellte sich auf. „Ihm wird übel werden?“

„Ja“, sagte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Kotzübel.“

„Oh ich danke ihnen, geehrter Reah.“ Sie atmete erleichtert auf. „Seien sie gesegnet.“

Ich lächelte sie aufmunternd an, als Artem wieder ins Zimmer kam. Nur Minuten später begann Rocco zu zittern, bevor er die Augen weit aufriss und sich seitwärts über den Wannenrand beugte, um sich zu übergeben. Ich hielt den Eimer bereit, als er mehr Alkohol ausspuckte, als ich seit langem gesehen hatte.

Ihm war so schlecht, dass er nichts weiter wollte, als sich zu einem Ball zusammenzurollen und zu schlafen, aber ich brachte ihn dazu, zwei Literflaschen Wasser leerzutrinken, für den Anfang.

„Nein“, stöhnte er und versuchte, sich von Artems und seiner Mutter Händen zu befreien. „Nein, nein, nein… lasst mich doch einfach schlafen. Bitte ich will nur –„

„Rocco“, fuhr ich ihn an, erhitzt und verschwitzt vom Wasserdampf in dem viel zu heißen Badezimmer. „Du wirst das Wasser trinken, sofort!“

Er hatte bemerkt, dass da noch jemand anderes war und sah zu mir auf, unsicher, wen er da vor sich hatte. Und als er erkannte, wer ich war, wer da neben ihm stand, wurden seine Augen groß.

„Mein Reah“, hauchte er und versuchte aus der Wanne zu klettern, um auf seine Hände und Knie zu fallen. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass –„

„Trink das Wasser“, sagte ich bestimmt.“ „Tu, was ich dir sage.“

„Ja, mein Reah.“

Während er noch mehr Wasser hinunterwürgte, knieten Artem und seine Mutter vor mir nieder und verneigten sich tief.

„Wenn sie nicht gewusst hätten, was zu tun ist, geehrter Reah“, sagte Artem, „dann hätte ich – „

„Ist schon in Ordnung“, versicherte ich ihnen und ergriff ihre Arme, um sie auf die Füße zu ziehen. „Wir müssen dem armen Rocco hier nur einiges erklären.“

Ein würgender Laut lenkte unsere Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Mann.

„Ich will nur noch in Frieden sterben“, krächzte er, bevor er sich erneut übergab.

Ich verkniff mir nur mit Mühe ein Lächeln, denn er erinnerte mich an meinen besten Freund. Wie oft hatte Crane in den vergangenen Jahren dasselbe zu mir gesagt, wenn ich ihn nach einer Alkoholvergiftung wieder aufgepäppelt hatte?

Eine halbe Stunde später saß ich in einem Stuhl neben Roccos Bett, reichte ihm eine weitere kleine Flasche mit Wasser und wartete.

„Ich kann nicht einen Tropfen mehr trinken, mein Reah.“

Ich schob mir die Haare aus dem Gesicht und blickte ihn an.

„Ihr seid verletzt“, sagte er sanft. „Was ist passiert?“

„Trink das Wasser, oder ich werde dafür sorgen, dass der Sheseru herkommt und es dir in den Schlund kippt.“

Die Drohung einer Begegnung mit Yuri funktionierte. Rocco leerte langsam die Flasche, während ich ihm dabei zusah.

„Reah?“

Als ich aufblickte, sah ich Artems Mutter im Türrahmen stehen, ein Tablett mit Essen in den Händen haltend.

„Sie sehen blass aus, Reah“, sagte sie und trat ins Zimmer, um das Tablett, auf dem sich ein Hamburger, Salat und ein großes Glas mit Eistee befanden, auf dem Nachttisch neben mir abzustellen. „Sie sollten etwas essen.“

„Vielen Dank“, antwortete ich und stieß seufzend den Atem aus. „Wie ist ihr Name?“

„Alex“, sagte sie und lächelte mich an. „Nun, eigentlich Alexandra, aber Alex ist mir lieber.“

Ich erwiderte ihr Lächeln „Nochmals vielen Dank, Alex, ich bin am Verhungern.“

Sie wandte sich ihrem Sohn zu, setzte sich neben ihn, um ihn zu untersuchen und sah ihm dann ins Gesicht, während sie anfing, sich mit ihm zu unterhalten. Es war schön, dieser Eltern-Kind Interaktion zuzusehen, zu sehen, wie besorgt sie um ihn gewesen war, und mitzuerleben, wie diese Sorge sich vor meinen Augen in grenzenlose Liebe verwandelte.

Die Unterhaltung bezog mich bald mit ein, und sie machten mir klar, dass sie es als große Ehre betrachteten, mich als Gast in ihrem Haus zu haben. Tatsache war, es gab ein ganzes Haus voller Panther, die alle begierig darauf waren, mich zu sehen, falls ich es gestattete. Ich konnte unmöglich ablehnen.

Ich ließ Alexandra bei ihrem Sohn zurück, denn er musste beobachtet werden, musste daran erinnert werden, solange Wasser zu trinken, bis sein Körper wieder in der Lage war, sich selbst zu regulieren. Solange, bis er sich wieder verwandeln konnte. Und bis er das konnte, musste er weitertrinken.

„Muss es denn unbedingt langweiliges, geschmackloses Wasser sein?“, jammerte er und sah mich beinahe flehend an.

„Jep“, antwortete ich und erhob mich von meinem Stuhl. Ich schwankte, etwas unsicher auf den Beinen.

Rocco griff nach meiner Hand und hielt sie fest und Artem war plötzlich an meiner anderen Seite und packte meinen Arm mit festem Griff. Ich hatte den großen Mann gar nicht reinkommen hören.

„Vielleicht sollte ich Sie lieber nach Hause bringen, mein Reah.“

„Nein, mir geht es gut“, versicherte ich ihm, sah auf Rocco hinunter und drückte sanft dessen Hand. „Du kannst trinken, was du willst und wie viel du willst, aber du musst sicherstellen, dass du immer genauso viel Wasser wie Alkohol zu dir nimmst. Wenn du aus diesem Gleichgewicht gerätst, riskierst du es, ins Koma zu fallen. Und wenn dein Bruder oder deine Mutter dich zu einem Arzt bringen müssen, damit der dir einen Tropf an die Vene hängt… glaub mir, dass möchtest du nicht wirklich. Ich war schon öfters dabei, als sie das mit meinem besten Freund gemacht haben, und er saß dann da für Stunden, mit einer schweinemäßig großen Nadel im Arm.“

Er nickte und seine Unterlippe hatte zu zittern begonnen. „Vielen Dank, Reah, dass Ihr hiergeblieben seid, um mir zu helfen.“

Ich beugte mich zu ihm hinunter, um ihn zu umarmen, und seine dünnen Arme schlossen sich um meinen Hals und er drückte mich fest an sich. Er atmete meinen Geruch ein und zitterte heftig.

„Kommen Sie mit mir, geehrter Reah“, sagte Artem, als ich mich wieder aufrichtete. „Lassen Sie sich von mir ins Wohnzimmer begleiten.“

Ich folgte ihm dieselbe Treppe hinunter, die ich zuvor zu Roccos Zimmer hinaufgestiegen war, und erkannte, dass auf der Party ausschließlich Panther zugegen waren und sie alle zu meinem Stamm gehörten.