Stille Nächte - Mary Calmes - E-Book

Stille Nächte E-Book

Mary Calmes

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Beschreibung

Ein Titel der Mangrove Stories Serie Kelly Seaton hat ein wunderbares Leben. Er hat seine eigene Firma für Landschaftsgärtnerei, ein hübsches kleines Haus und seinen besten Freund, Cosimo Renaldi, sowie Coz' verrückte Familie, die Kelly als einen der ihren adoptiert haben. Sicher, nachts ist es ein wenig einsam, aber es ist ein guter Deal und Kelly kann es sich nicht erlauben, alles zu ruinieren, indem er zugibt, dass er mehr von Coz will – immer mehr gewollt hat. Dann kommt Kellys Vergangenheit in die Stadt und bringt schlechte Erinnerungen und verletzte Gefühle mit sich, die anfangen an Kelly zu nagen und Coz versteht einfach nicht, warum Kelly ihn nicht die Stärke und Stütze sein lässt, die Kelly immer für ihn gewesen ist. Sie haben schon den Krieg durchgestanden, Coz' schreckliche Verletzung und haben sich neue Karrieren in Mangrove, Florida, aufgebaut. Warum sollten sie ihre Vergangenheit nicht gemeinsam bewältigen und ihre Zukunft voller stiller Nächte beginnen?

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Zusammenfassung

1

2

3

4

5

6

7

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Biographie

Von Mary Calmes

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Copyright

Stille Nächte

 

Von Mary Calmes

Ein Titel der Mangrove Stories Serie

 

Kelly Seaton hat ein wunderbares Leben. Er hat seine eigene Firma für Landschaftsgärtnerei, ein hübsches kleines Haus und seinen besten Freund, Cosimo Renaldi, sowie Coz‘ verrückte Familie, die Kelly als einen der ihren adoptiert haben. Sicher, nachts ist es ein wenig einsam, aber es ist ein guter Deal und Kelly kann es sich nicht erlauben, alles zu ruinieren, indem er zugibt, dass er mehr von Coz will – immer mehr gewollt hat.

Dann kommt Kellys Vergangenheit in die Stadt und bringt schlechte Erinnerungen und verletzte Gefühle mit sich, die anfangen an Kelly zu nagen und Coz versteht einfach nicht, warum Kelly ihn nicht die Stärke und Stütze sein lässt, die Kelly immer für ihn gewesen ist. Sie haben schon den Krieg durchgestanden, Coz‘ schreckliche Verletzung und haben sich neue Karrieren in Mangrove, Florida, aufgebaut. Warum sollten sie ihre Vergangenheit nicht gemeinsam bewältigen und ihre Zukunft voller stiller Nächte beginnen?

1

 

 

ES WAR natürlich kindisch, aber in diesem Moment, als das Adrenalin durch meine Adern pumpte, mich heiße Schauder durchliefen und mir das Herz in der Brust hämmerte, konnte ich mir keine bessere Option vorstellen.

Ich rannte. Schnell.

Ich war auf meinem Weg zum The Colonial, einem der vielen Frühstückshotels entlang des Uferwegs in Mangrove gewesen, als ich an der Veranda des Brenner Manor, einem der exklusivsten Häuser hier im Ort, vorbeischlenderte und ihn sah.

Es war nur ein kurzer Blick, aber ich hätte ihn überall erkannt. Das Gesicht dieses Mannes war für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte wie ein Idiot. Zum Glück wachte mein Hirn wieder auf und ich erhielt die Kontrolle über meine Muskeln zurück. Ich hatte mich umgedreht und war losgelaufen, eine sehr saubere, gepflasterte Gasse entlang, vorbei an zur Straßenseite hin angebrachten weißen Vorstadtzäunen. Jetzt eilte ich am The Lighthouse vorbei. Jener hervorragenden Bar, in der sie sehr gute Cocktails mixten, dann an Cuppa Joe, wo alle ihren Kaffee holten, und um die Hausecke von Wick and Wand, das Zaubersprüche und entsprechende Utensilien an Wiccas und Möchtegern-Hexen gleichermaßen verkaufte. Als ich an Schnapsidee vorbei war, dem deutschen Restaurant, das die besten Jägerspätzle machte, die ich je gegessen hatte, hörte ich zu laufen auf und duckte mich in eine weitere Gasse, schattig, aber immer noch sehr sauber, und lehnte mich an eine Wand.

Es dauerte lange Minuten, ehe ich wieder zu Atem kam und dann fassen konnte, was ich gesehen hatte.

Heilige. Scheiße.

Nach zehn Jahren war er hier, Britton Lassiter, wie er leibte und lebte. Was zur Hölle machte er in Mangrove, Florida?

Das letzte Mal hatte ich ihn in New Orleans gesehen. Er hatte gerade das College hinter sich gebracht und mit ein paar Freunden aus seiner Heimat in Scarsdale, New York, eine Reise ins French Quarter unternommen, ehe er im Herbst auf die Harvard Law School ging. Ich hatte all das auf einem Spaziergang mit ihm erfahren, während seine Kumpel in der Bourbon Street tranken. Er war anders als die anderen gewesen –- hatte ich zumindest gedacht. Am Ende hatte er nur wissen wollen, wie es war mit einem Mann ins Bett zu steigen. Was ich für mehr gehalten hatte – was nach nur zwei Tagen ziemlich dumm gewesen war – hatte ihm nichts bedeutet. Das lernte ich auf die harte Tour, als er nicht dort war, wo er versprochen hatte zu sein.

Britton hatte mich gebeten, mit ihm nach Boston zu gehen. Aber als ich zum Treffpunkt kam, mit gepackten Koffern, bereit, meinen Traum Realität werden zu lassen, war er nirgends zu finden.. Damals hatte ich gedacht, das wäre mein Ende. Wie sich herausstellte, war es nur der Anfang. Denn niemand ritt einfach so auf einem weißen Pferd herbei und rettete einen vor dem Leben. Das musste jeder selbst machen. Ich war da keine Ausnahme.

Die Armee nahm mich auf und trainierte mich. Vier Jahre später war ich draußen und reiste so schnell ich konnte nach Florida, um einen Freund zu besuchen, der aus medizinischen Gründen entlassen worden war, ehe ich meine Dienstzeit beendet hatte. Als die Mutter meines Freundes mich fragte, welche Pläne ich für die Zukunft hatte, hatte ich eine Erleuchtung und sie war mehr als glücklich, mir dabei zu helfen.

Ich hörte ein Auto ganz in meiner Nähe, aber auch wenn es meine Erinnerungen unterbrach, schaute ich nicht auf, bis jemand eine Frage auf mich abfeuerte. „Was zur Hölle machst du?“

Als ich mich zu der Stimme umdrehte, sah ich genau diesen Freund, Cosimo Renaldi – Coz – der hinter dem Lenkrad seines Crown Victoria saß und mich anstarrte. „Mich ausruhen“, antwortete ich.

„Ich dachte, du würdest von einem Höllenhund oder etwas Ähnlichem verfolgt werden, so wie du gerannt bist“, sagte er mit finsterer Miene und stellte das Auto in der Mitte der Straße ab, ehe er ausstieg. Als er auf mich zukam, nahm ich mir wie immer einen Moment Zeit, seine Größe zu bewundern, seinen harten, muskulösen Körperbau, die V-Form seines Oberkörpers und seine breiten Schultern. Ich stand schon immer auf gutaussehende, italienische Männer und Coz war ein Klassiker in jeder Hinsicht, bis hin zu seiner Haut, die einen wunderschönen, tiefen Bronzeton hatte. Ich hatte ihn schon oft genug nackt gesehen, um zu wissen, dass er überall so gut gebräunt war. Mir wurde der Mund trocken, wenn ich nur daran dachte. Er war Sex auf zwei Beinen und ich wurde nie müde, ihn anzusehen.

„Ich dachte, du solltest dir heute Morgen die italienischen Zypressen beim The Colonial ansehen.“

„Ja“, keuchte ich, immer noch in dem Versuch, Sauerstoff in meine Lungen zu befördern, was mir beim Anblick seines Profils noch erschwert wurde. Die lange, gerade Nase, die vollen Lippen, die Einkerbung in seinem Kinn und seine leuchtenden, hennafarbenen Augen unter dunklen Brauen. Sein dichtes schwarzes Haar war stoppelig und nur ein wenig länger als zu der Zeit, als er in der Armee gedient hatte. Ich schaute ihn nicht oft an – das war nicht gut für mich – aber wenn ich es tat, wenn ich es mir gestattete, fragte ich mich immer, wie er wohl schmecken würde. Es war ein mir nur allzu vertrautes Verlangen.

„Das hast du mir letzte Nacht erzählt, als du zum Abendessen hier warst.“

„Was?“

„Abendessen. Gestern Abend. Läutet da was?“

„Ja.“

„Meine Mutter ist nach Panama City gefahren, um Würstchen und Paprika zu kaufen.“

Ich hatte den Faden verloren. „Was?“

„Du hast mir erzählt, was du heute alles machen musst und als ich ihr davon erzählte, hat sie entschieden nach Panama City zu fahren, um einzukaufen, was sie für das Abendessen heute braucht.“

„Oh, ok.“

„Aber wenn du mit deiner Arbeit nicht fertig wirst, kommst du zu spät zum Abendessen und wirst ihr Herz brechen.“

Ich nickte. „Ich werde pünktlich sein.“

„Das wirst du nicht, wenn du herumlungerst, anstatt zu arbeiten.“

Er war wie ein Hund mit einem Knochen. „Das weiß ich.“

„Warum bist du dann nicht dort?“, verlangte er zu wissen. „Du weißt, seit mein Vater gestorben ist, ist sie …“

„Ich brauche nur einen Moment, Coz“, sagte ich, ehe ich tief einatmete.

Stille, aber ich wusste ohne hinzuschauen, dass er mich böse anstarrte. Er hatte das die ganze Zeit während unserer Grundausbildung getan und auch als wir zusammen in Afghanistan stationiert waren. Selbst nach dem Unfall, als ich unter Beschuss durch die Reste seines explodierten Humvees gekrochen war, um zu ihm zu gelangen. Selbst als er Schrapnelle überall in seinem Körper hatte und sein linker Arm von der Schulter abwärts fehlte, selbst in diesem Moment hatte er mich finster angestarrt.

Ich hob den Kopf und konnte endlich tief einatmen.

„Oh“, murmelte er, offensichtlich überrascht, wenn die gehobenen Brauen und die Sorge auf seinem Gesicht etwas zu bedeuten hatten. „Du siehst verängstigt aus. Was stimmt nicht mit dir?“

Ich räusperte mich. „Erinnerst du dich an den Typen, von dem ich dir erzählt habe? Dem Grund, warum ich in die Armee eingetreten bin, um so weit wie möglich von meinem alten Leben wegzukommen?“

Er nickte.

„Ich habe ihn gerade auf der Veranda des Brenner gesehen.“

Die Art, wie seine Augen sich verengten, sagte mir, dass er meine Worte analysierte und verarbeitete. „Ohne Scheiß?“

„Ohne Scheiß“, würgte ich hervor. „Lass mich also einfach hier stehen und atmen, in Ordnung?“

„Hmm.“

Ich hob eine Braue in Zustimmung zu seiner Einschätzung der Situation, dem ganzen „was zur Hölle“.

„Und jetzt?“

Ich blinzelte ihn an. „Was meinst du mit ‚und jetzt‘?“ Vielleicht war das, was ich gesehen hatte, kein Mitleid.

„Ich meine, er ist nur ein Kerl, oder? Du hast tonnenweise Kerle gevögelt.“

Ich wurde beleidigt und ich wusste es, dennoch dauerte es einen Moment, bis ich es wirklich verstand. „Entschuldige, was hast du gerade zu mir gesagt?“

„Komm schon, Kel, wo auf der Liste steht der Kerl? Weißt du das überhaupt?“

„Weiß ich es?“ Ich war eingeschnappt.

Er warf seinen rechten Arm in die Höhe und stöhnte laut, als er sich von mir wegdrehte. „Geh‘ gefälligst an die Arbeit, bevor meine Mutter anruft und einen verdammten Herzinfarkt bekommt.“

Ich eilte vor ihn, so dass er entweder stehenbleiben oder mich umrennen musste. „Du musst wissen, dass deine Mutter nie anruft, um sich nach mir oder deiner Schwester zu erkundigen. Sie ruft an, um sich nach dir zu erkundigen, denn du bist derjenige, der ihr das Herz bricht, nicht wir.“

Seine Augen weiteten sich vor Wut und ein Teil von mir fühlte sich schlecht, weil ich ihn provoziert hatte, aber er hatte mich gerade als Hure bezeichnet, ob ihm das nun klar war oder nicht.

„Ich breche ihr Herz? Ich?“

Er war immer leicht erregbar gewesen. Seinen Arm zu verlieren und wütend auf die Welt zu sein, hatte das nicht geändert. Das hatte es nur schlimmer gemacht. Ich hörte die Frustration in seiner lauter werdenden Stimme, sah die Wut in seinem angespannten Kiefer und fühlte die Hitze von seinem herrlichen, heißen Körper abstrahlen. Wenn er mir nur gestatten würde, ihn anzufassen, könnte ich sicher einen Teil seiner …

„Wie genau mache ich das?“

„Was?“ Ich brauchte einen Moment, um meine lüsternen Gedanken loszuwerden.

„Pass‘ verdammt noch Mal besser auf! Wie zur Hölle breche ich meiner Mutter das Herz?“

„Muss ich dir das wirklich sagen?“, fragte ich, wobei ich mich seiner Lautstärke anpasste. „Schon wieder?“

Er wedelte wegwerfend mit der Hand, denn er wusste, was er getan hatte.

„Du hast sie beinahe umgebracht, als du diesen verdammten Job angenommen hast“, sagte ich und deutete auf die Uniform, das Auto, die ganze Polizeiausrüstung.

„In dieser Stadt passiert nichts!“, bellte er.

„Das spielt keine Rolle“, gab ich zurück.

„Natürlich spielt es eine Rolle! Warum sollten sie mich – einen Mann mit nur einem Arm – zum Polizisten machen, wenn sie denken, dass ich wirklich etwas zu tun haben werde? Es ist ein Mitleidsposten, Idiot.“

Sein Tonfall klang so verärgert. „Warum hast du dann eine Waffe?“

„Vielleicht weil ich weiß, wie man sie benutzt!“

„Oder“, fing ich an und stellte sicher, dass ich so abfällig klang wie er, „vielleicht erwartete der Chief tatsächlich, dass du dich in Gefahr begibst, wenn die Situation es erfordert.“

„Und was zur Hölle ist daran falsch?“

„Oh, nichts, außer dass deine Mutter vor zwei Jahren ihren Ehemann verloren und nur noch dich und deine Schwester hat.“

„Sie hat auch dich!“

„Das ist nicht dasselbe, und das weißt du!“ Ich schrie, weil er es auch tat. Mich seiner Lautstärke anzupassen, war eines meiner liebsten Spiele.

„Und wie es dasselbe ist“, knurrte er. „Sie mag dich lieber als mich und Mia zusammen!“

Ich starrte ihn an und er starrte wütend zurück.

„Warum schreist du immer noch?“, fragte ich abrupt, weil er sich aufführte wie ein Irrer. Normalerweise wurde einer von uns ziemlich schnell müde oder heiser.

„Weil du mich mit diesem Scheiß verrückt machst!“

„Schön“, fing ich an, räusperte mich und senkte die Lautstärke. „Du weißt, was deine Mutter wollte – was wir alle wollten – war, dass du diese Bar kaufst und betreibst.“

Er verdrehte die Augen.

„Es war eine gute Idee.“

„Es war eine langweilige Idee und was zur Hölle weiß ich darüber, wie man eine Bar führt?“

„Was zur Hölle weiß ich über Gartenbau? Was zur Hölle weiß Mia über das Gesetz?“

Er schnaubte genervt und ich lachte, denn verdammt, der letzte Teil war wirklich dumm gewesen. Manchmal bewegte mein Mund sich schneller als mein Gehirn.

„Naja, ich weiß nicht. Zum einen hat sie Jura studiert, du verdammter Idiot.“

Ich ließ ein Kichern entkommen, das ich nicht zurückhalten konnte. „Schön, wie auch immer.“

Sein zögerliches Grinsen betonte die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln, die Tiefen um seinen Mund herum und die Wölbung seiner Lippe, die mir den Magen flattern ließ. „Was hat das mit …“

„Ich habe mir von deiner Mom Geld für meine Gartenbaufirma geliehen“, erinnerte ich ihn. „Mia hat sich welches geborgt, als sie die Kanzlei eröffnet hat, aber du – du musstest ein verdammter Gesetzeshüter werden.“

„Ich wollte ihr nicht zur Last fallen und ich kann nichts anderes, außer eine Waffe abfeuern und Menschen retten.“

„In einer Bar könntest du Probleme lösen und vielleicht hin und wieder jemanden erschießen, wenn du ausgeraubt wirst.“

„In dieser Stadt? Ausgeraubt werden in dieser Stadt? Das ist dein Ansatz?“

„Dich in dieser Uniform zu sehen, bringt deine Mutter um.“

Er knurrte. Ich zog eine Braue hoch, um die Tatsache zu betonen, dass er seine Mutter tatsächlich jeden Tag um Jahre altern ließ. Er war vom Dienst für sein Land mit einer fehlenden Gliedmaße zurückgekehrt. Sie wollte nicht, dass er noch andere Teile verlor – und vor allem nicht sein Leben.

„Wenn ihr alle nur eure Augen öffnen würdet …“

„Hah!“

Er schaute wieder finster. „Hah? Das ist deine großartige Antwort?“