Der Notarzt 394 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 394 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Die erfolgreiche Chirurgin Dr. Pia Franke ist überglücklich, als ihre Tochter Valerie ausgerechnet in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik als Assistenzärztin anfangen kann. Sie beide an der gleichen Klinik - das war schon immer ihr gemeinsamer Traum. Schließlich sind sie ein eingespieltes Team und haben während Valeries Kindheit schon viel miteinander durchgestanden, das sie nur noch enger miteinander verbunden hat.
Doch die gemeinsame Arbeit bringt nicht nur Sonne, sondern auch Schatten in das Leben der Frauen. Pia beobachtet mit Argusaugen, wie sich ihre Tochter beruflich macht und mit wem sie sich in ihren Pausen abgibt. Dabei steht sie dem Glück ihres Kindes aus Sorge mehr als einmal im Weg.
Als bei der Chirurgin nach einem Schwächeanfall eine niederschmetternde Diagnose gestellt wird, dreht sich ihr ganzes Denken nur noch um eines: Wie kann sie ihr Mädchen beschützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass es Valerie auch dann noch gut gehen wird, wenn Pia selbst von dieser Welt Abschied nehmen muss?


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Inhalt

Cover

Weil du für immer mein Mädchen bist

Vorschau

Impressum

Weil du für immer mein Mädchen bist

Als Pia schwer erkrankt, gilt ihre größte Sorge ihrer Tochter

Karin Graf

Die erfolgreiche Chirurgin Dr. Pia Franke ist überglücklich, als ihre Tochter Valerie ausgerechnet in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik als Assistenzärztin anfangen kann. Sie beide an der gleichen Klinik – das war schon immer ihr gemeinsamer Traum. Schließlich sind sie ein eingespieltes Team und haben während Valeries Kindheit schon viel miteinander durchgestanden, das sie nur noch enger miteinander verbunden hat.

Doch die gemeinsame Arbeit bringt nicht nur Sonne, sondern auch Schatten in das Leben der Frauen. Pia beobachtet mit Argusaugen, wie sich ihre Tochter beruflich macht und mit wem sie sich in ihren Pausen abgibt. Dabei steht sie dem Glück ihres Kindes aus Sorge mehr als einmal im Weg.

Als bei der Chirurgin nach einem Schwächeanfall eine niederschmetternde Diagnose gestellt wird, dreht sich ihr ganzes Denken nur noch um eines: Wie kann sie ihr Mädchen beschützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass es Valerie auch dann noch gut gehen wird, wenn Pia selbst von dieser Welt Abschied nehmen muss?

Piet Wartheim, der achtundzwanzigjährige Sanitäter der Abteilung für Chirurgie an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, schrie erschrocken auf, als er plötzlich grob am Arm gepackt und in die Ecke zwischen Stationstür und Kaffeeautomat gezerrt wurde.

»He! Was, zum Teuf...?«

Eine Hand legte sich schwer über seinen Mund und erstickte den Fluch, den er ausstoßen wollte.

»Halt doch mal den Rand, ich will dich ja nur was fragen«, zischte der ein Jahr jüngere Assistenzarzt Alexander Hartmann ihm ins Ohr.

»Ach, du bist das!« Piet stieß ein heiseres Lachen aus. »Bist du verrückt, Alex, mich so zu erschrecken? Ich dachte schon, irgendein Patient wolle sich für was auch immer an mir rächen und mich gründlich vermöbeln. Dabei hab ich doch eigentlich keinem was getan.«

»Quatsch!«, winkte Dr. Hartmann grinsend ab, schaute sich misstrauisch um und beugte sich dann so weit nach vorne, dass seine Nasenspitze beinahe die von Piet berührte. »Sag mal«, raunte er ihm zu, »ich hoffe, ich habe mich vorhin in der Kaffeeküche verhört. Du hast doch hoffentlich nicht wirklich Valerie ins Kino eingeladen, oder?«

»Und wenn?« Piet zuckte trotzig mit den Schultern. »Ich verstehe überhaupt nicht, was ihr alle habt. Sie ist hübsch, sie ist nett, sie ist eine fabelhafte Ärztin, und ich mag sie.«

Piet war aufrichtig empört. Schon an seinem ersten Arbeitstag in der Sauerbruch-Klinik war ihm aufgefallen, dass die Assistenzärztin von allen ausgegrenzt wurde.

»Warum seid ihr alle so gemein zu ihr? Ihr schneidet sie ständig! Wenn zwei zusammenstehen und quatschen und sie kommt dazu, ist jedes Gespräch sofort zu Ende.«

Der Sanitäter schlug die Hand, mit der der Chirurg ihn abermals zum Schweigen bringen wollte, grob weg.

»Lass das, Alex! Ich finde euer Verhalten wirklich kindisch und ... unkollegial. In der Cafeteria sitzt sie immer alleine am Tisch. Und nach Dienstschluss, wenn alle sich zu einem Bier oder zu sonst was verabreden, fragt keiner sie jemals, ob sie mitkommen will. Das grenzt bereits an Mobbing. Nein, das ist Mobbing! Ich hätte gute Lust, zum Chefarzt zu gehen und mich über euch alle zu beschweren.«

»Reg dich ab, mein Freund!«, zischte Alexander, fasste Piet an der Schulter und rüttelte sanft daran. Hör mir lieber zu.« Abermals schaute er sich misstrauisch um. »Es geht überhaupt nicht um Valerie. Sie ist nicht das Problem. Sie ist schon in Ordnung. Wir mögen sie alle gern. Aber ...«

»Ja, das merkt man, wie gern ihr sie habt!«, fiel Piet dem Assistenzarzt ins Wort. »Ich habe sie eingeladen, weil sie mir leidtut. Okay? Also ... nicht nur deshalb. Natürlich gefällt sie mir auch, und ich mag sie, aber ...«

»Hör mir doch jetzt endlich einmal zu!« Alexander war ein bisschen lauter geworden, als er beabsichtigt hatte. Sofort spähte er wieder hinter dem Kaffeeautomaten hervor und nahm den langen Korridor genau unter die Lupe, ehe er weiter redete. »Nimm die Einladung zurück, Piet. Sag, du hast es dir anders überlegt. Oder dass es bloß ein Scherz war. Sag es laut, sodass es alle hören. Sonst bist du erledigt, das garantiere ich dir.«

»Du hast sie ja nicht alle!«, brauste der Sanitäter leidenschaftlich auf. »Sollte das eben eine Drohung gewesen sein? Wollt ihr mich fertigmachen, wenn ich bei eurem bösen Spiel nicht mitspiele? Nicht mit mir! Ihr könnt mich alle mal! Auf so eine Art von Freundschaft pfeife ich.«

»Das hat doch mit Mobbing überhaupt nichts zu tun«, rechtfertigte Alexander sich selbst und seine Kollegen. »Wenn du mich jetzt endlich einmal ausreden lassen würdest, dann könnte ich es dir ...«

»Ach ja?« Piet schaute den angehenden Chirurgen herausfordernd an. »Und was war das vorgestern Abend? Als Eric mich gefragt hat, ob ich noch mit euch allen zum Italiener mitkomme? Valerie kam dazu und sagte, sie hätte auch Hunger und würde sich gerne anschließen.«

Piet schüttelte empört den Kopf.

»Alle haben sich von ihr abgewandt und behauptet, sie würden nun doch lieber gleich nach Hause gehen! Sie hatte Tränen in den Augen. Was, bitte schön, soll das denn sein, wenn es nicht Mobbing ist?«

»Das versuche ich dir ja schon die ganze Zeit zu erklären.« Der Assistenzarzt fasste den Chirurgen an beiden Schultern und schob ihn weiter in die dunkle Ecke, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. »Arbeitest du gerne hier in der Sauerbruch-Klinik?«

Piet, der zuvor in einem Unfallkrankenhaus in Stuttgart gearbeitet hatte, das aus finanziellen Gründen hatte schließen müssen, konnte noch immer kaum glauben, dass er das Glück gehabt hatte, ausgerechnet in einer der besten Kliniken des ganzen Landes unterzukommen. Er nickte nachdrücklich.

»Allerdings! Und das lasse ich mir von eurer bescheuerten Hexenjagd sicher nicht vermiesen.«

»Wenn du hierbleiben willst, dann hör mir jetzt gut zu! Halte dich von Valerie fern, denn sie ist ...«

»Eine schneidende Stimme ließ den Chirurgen abrupt verstummen.

»Haben die Herren nichts zu tun?«

Als Alexander Hartmann erschrocken herumfuhr, stand Dr. Pia Franke, die achtundfünfzigjährige Oberärztin der Chirurgie, vor ihm.

»Wenn Ihnen langweilig ist, Kollege Hartmann, dann komme ich Ihnen gerne entgegen und ändere den Tagesplan für Sie.«

Sie drehte sich um und winkte einen jungen Chirurgen zu sich, der mit langen Schritten zu einem der Operationssäle unterwegs war.

»Kleine Änderung, Kollege Huber. Sie können jetzt eine verlängerte Mittagspause machen. Der Kollege Hartmann verzichtet freiwillig auf seine und springt für Sie ein. Er fühlt sich unterfordert. Gehen Sie was essen, und machen Sie danach ruhig noch einen schönen Spaziergang im Klinikpark. Das Wetter ist heute ja wirklich prächtig.«

Mit einem ebenso erstaunten wie erfreuten »Super!« machte der junge Chirurg kehrt, nickte Alex dankend zu und verschwand in der Garderobe, um seine Brieftasche aus seinem Spind zu holen.

»Hopp, hopp!«, trieb die Oberärztin Alex zur Eile an. »Ihre nächste Operation beginnt ... genau jetzt! Und Sie ...« Sie starrte Piet grimmig an. »Gehen Sie Bettpfannen ausleeren, bohnern Sie den Flur, oder beschäftigen Sie sich sonst irgendwie, wenn Ihnen langweilig ist!«

Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Dann eilte sie auf den Fahrstuhl zu.

»Ich bin bis Mittag beim Chefarzt. Sie erreichen mich auf der Kardiologie, wenn etwas sein sollte, womit Sie alleine nicht klarkommen.«

»Mensch, das hast du jetzt davon!«, seufzte Piet bedauernd, als die Türen des Aufzugs sich hinter seiner Chefin geschlossen hatten. »Jetzt ist sie sauer auf dich.«

»Nein, auf dich«, erwiderte Alex kopfschüttelnd und eilte auf den Waschraum vor dem OP zu, in dem in wenigen Minuten seine bereits vierte Operation an diesem Vormittag beginnen sollte. »Ich werde einen Tag ohne Mittagspause überleben«, rief er über die Schulter zurück. »Für dich sehe ich jedoch schwarz. Hättest du bloß zugehört, Piet. Ich wollte dich warnen.«

Kopfschüttelnd starrte der Sanitäter auf die zufallende Waschraumtür. Er war verwirrt. Weder kapierte er, wovor Alex ihn hatte warnen wollen, noch konnte er sich einen Reim auf den eiskalten Tonfall der Oberärztin machen.

Dr. Franke war normalerweise eine sehr freundliche, gerechte und verständnisvolle Chefin. Noch nie hatte er erlebt, dass sie gleich aus der Haut fuhr, wenn man sich zwischendurch mal kurz mit jemandem unterhielt oder sich die Beine vertrat.

Der Blick, den sie ihm vorhin zugeworfen hatte, war so vernichtend gewesen, dass ihm jetzt noch die Knie zitterten. Aber warum? Er war sich keiner Schuld bewusst.

Er ließ sich das merkwürdige Gespräch mit Alex noch einmal durch den Kopf gehen. Alex hatte ihn warnen wollen. Aber wovor? Es hatte etwas mit Valerie zu tun. Aber was?

Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Vielleicht ging das Mobbing ja von der Oberärztin aus? Vielleicht mochte sie Valerie nicht, konnte sie aber nicht so einfach entlassen und versuchte, sie durch Ausgrenzung dazu zu bewegen, selbst zu kündigen.

Piet war noch in der Probezeit. Da konnte er es sich nicht erlauben, gegen seine Chefin zu rebellieren. Valerie tat ihm zwar leid, und er mochte sie wirklich, aber seinen Job mochte er noch mehr.

Außerdem – wenn er fristlos gekündigt werden sollte, dann könnte er es sich sowieso nicht mehr leisten, die attraktive Assistenzärztin ins Kino einzuladen. Da konnte er seine Einladung genauso gut auch gleich jetzt wieder rückgängig machen ... und seinen Job behalten.

***

»Marianne, tun Sie doch endlich diese nervenden Kringel runter!«, seufzte Prof. Lutz Weidner, der Chefarzt der Sauerbruch-Klinik.

Er wollte seiner Sekretärin Marianne Hoppe einen kurzen Brief diktieren, aber das unentwegte Klingeln und Klimpern ihrer übergroßen Ohrgehänge brachte ihn ständig aus dem Konzept.

»Jedes Mal, wenn Sie den Kopf bewegen, möchte ich losrennen, weil ich denke, es schlägt irgendwo ein Herzmonitor oder ein Rauchmelder Alarm.«

Die vollschlanke Mittfünfzigerin mit den bordeauxroten Ringellöckchen fasste sich an eine der großen Kreolen, in deren Mitte ein goldener kleiner Papagei auf einer Sitzstange hockte und bei jeder Bewegung ihres Kopfes fröhlich hin und her schaukelte.

»Wenn das dezente Klingelingeling Sie so sehr aus der Fassung bringt, Chef, dann ...«

»Danke!«, seufzte Lutz Weidner, der fest davon ausging, dass Mariannes Worte die Einleitung dazu waren, ihr Verständnis für sein Problem zu bekunden und die Ohrringe abzunehmen. Jedoch ...

»Dann stimmt mit Ihren Nerven etwas nicht. Bitten Sie doch Oberschwester Waltraud, Ihnen was zu geben. Sie hat für fast alle Befindlichkeiten das passende Mittelchen im Schrank.«

»Marianne!«

Die Sekretärin zuckte gelassen mit den Schultern.

»Rege ich mich vielleicht über Ihre quietschenden Schuhsohlen auf, Professor?«, konterte sie schnippisch. »Jedes Mal, wenn Sie um die Ecke quieken, suche ich reflexartig in meiner Jackentasche nach einem Fahrschein, weil ich denke, dass die Trambahn um die Kurve schrammt und gleich in die Haltestelle einfährt.«

Prof. Weidner seufzte abgrundtief.

»Ich meine es ja nur gut. Diese Riesendinger sind brandgefährlich. Was, wenn Sie damit irgendwo hängenbleiben? Nicht wenige Frauen haben sich mit solchen Ohrringen bereits die Ohrläppchen durchgerissen. Das blutet nicht nur sehr stark, das tut auch weh.«

Marianne Hoppe war noch nie um eine Antwort verlegen gewesen.

»Quiekende Schuhsohlen sind noch viel gefährlicher«, konterte sie. »Wenn Sie mit denen durch den Wald laufen, könnte ein Jäger das ständige Oink-oink-oink für ein Wildschwein halten und Sie als Sonntagsbraten aufs Korn nehmen.«

»Grundgütiger!«

»Der hilft Ihnen dann auch nicht mehr. Der sagt Ihnen dann höchstens: Marianne hat's Ihnen ja gesagt.«

»Marianne!«

»Ich sag ja nur ...!«

»Ich auch!«, seufzte der Klinikchef. »Sagen Sie hinterher bloß nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte, wenn Ihnen mit den Ohrringen ein Malheur passiert.«

»Dito! Muss ich zu meinem großen Bedauern ...«

»Wie bitte?«

»Brief!«

»Ach ja, der Brief.« Lutz Weidner tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Sie haben mich völlig aus dem Konzept gebracht. Was hatten wir vor dem sinnlosen Gespräch über Ohrringe und Wildschweine geschrieben?«

»Sehr geehrter Herr Rektor Prof. Franz Grundböck, Komma, bezüglich Ihrer freundlichen Einladung, Komma, in der kommenden Woche einen Vortrag an Ihrer Universität zu halten, Komma, muss ich zu meinem großen Bedauern ...«

»Ah ja, jetzt weiß ich es wieder. Muss ich zu meinem großen Bedauern kundtun, Komma ...« Der zweiundsechzigjährige Mediziner brach irritiert ab. »Warum klingeln Sie schon wieder, Marianne?«

»Weil Sie schon wieder ins Schwurbeln kommen, Professor. Kundtun, kundtun!«, äffte sie ihn nach. »Wer verwendet denn heutzutage noch solche antiquierten Begriffe? Kundgetan hat im Mittelalter irgend so ein kaiserlicher Herold etwas, wenn er mit seinem Megafon auf dem Marktplatz ...«

»Im Mittelalter gab es noch kein Megafon, Marianne.«

»Ach, irgend so was in der Art wird es schon gegeben haben«, winkte die Sekretärin ungeduldig ab. »Männer haben doch schon immer Mittel und Wege gefunden, noch lauter tröten zu können, als sie es ohnehin schon tun. Dann halt ein hohler Mammutzahn oder so was.«

»Im Mittelalter gab es auch keine Mammuts mehr, Marianne.«

»Herrgott, dann halt ein Kuhhorn oder meinetwegen auch ein Alphorn!«

Lutz Weidner verdrehte stöhnend die Augen. Er schätzte Marianne Hoppe als eine tüchtige, stets zuverlässige und äußerst verschwiegene Sekretärin. Aber an übermäßiger Unterwürfigkeit oder mangelndem Selbstbewusstsein litt sie nun wirklich nicht.

»Also bitte, löschen Sie das Wort kundtun, wenn es Ihnen nicht zeitgemäß erscheint.«

»Ich hab's gar nicht erst getippt.«

»Wie würden Sie es also formulieren?«

»Sehr geehrter bla, bla, bla, Ihre freundliche Einladung, in der kommenden bla, bla, muss ich zu meinem Bedauern ablehnen, da mein Zeitplan eine so kurzfristige Terminänderung leider nicht zulässt.«

»Ja, das ist gut.«

»Sag ich ja!«, seufzte die Sekretärin. »Ich verstehe sowieso nicht, wozu Sie sich ständig dazu bemüßigt fühlen, mir etwas diktieren zu wollen. Ich bin immerhin eine umfassend ausgebildete Chefsekretärin und habe gelernt, wie man Briefe schreibt. Ich sage Ihnen ja auch nicht, wie Sie Ihre Patienten behandeln sollen.«

»Ich werde mir das Diktieren in Zukunft verkneifen«, versprach der Chefarzt schmunzelnd. »Schreiben Sie bitte noch unten dazu, dass ich bei rechtzeitig erfolgter Einladung natürlich gerne dazu bereit wäre ...«

»Hätte ich sowieso gemacht!«

»Na dann ...!«

Seufzend und kopfschüttelnd kehrte Prof. Weidner in sein eigenes Büro zurück.