Der Wolf und die Hündin - Galsan Tschinag - E-Book

Der Wolf und die Hündin E-Book

Galsan Tschinag

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Beschreibung

Ein Wolf und eine Hündin haben sich zusammengetan, sind ein Paar, die Hündin ist hoch trächtig. Auf ihrer gemeinsamen Jagd haben sie für einmal buchstäblich auf das falsche Pferd gesetzt, nämlich auf ein gesundes, das den beiden die letzten Kräfte abverlangt. Ermattet und mit voll geschlagenen Bäuchen werden Wolf und Hündin nun von den Menschen verfolgt, von Jägern und Schamanen. Es wird eine lange, qualvolle Flucht, die, die beiden wissen es, im Himmel der Wölfe enden wird …

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Seitenzahl: 109

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Über dieses Buch

Ein Wolf und eine Hündin haben sich zusammengetan, sind ein Paar, die Hündin ist hoch trächtig. Doch nun werden sie von Menschen verfolgt, von Jägern und Schamanen. Es wird eine lange, qualvolle Flucht, die, die beiden wissen es, im Himmel der Wölfe enden wird …

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Galsan Tschinag, geboren 1943 in der Westmongolei, ist Stammesoberhaupt der turksprachigen Tuwa. Er studierte Germanistik in Leipzig und schreibt viele seiner Werke auf Deutsch. Er lebt in Ulaanbaatar und verbringt die restlichen Monate abwechselnd als Nomade in seiner Sippe und auf Lesereisen.

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Dieses Buch gibt es in folgenden Ausgaben: Taschenbuch, E-Book (EPUB) – Ihre Ausgabe, E-Book (Apple-Geräte), E-Book (Kindle)

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Galsan Tschinag

Der Wolf und die Hündin

Erzählung

E-Book-Ausgabe

Unionsverlag

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Impressum

Die Originalausgabe erschien 1999 im Verlag Im Waldgut, Frauenfeld.

© by Galsan Tschinag 1999

© by Unionsverlag, Zürich 2022

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag: Dmitryp (dreamstime.com)

Umschlaggestaltung: Martina Heuer

ISBN 978-3-293-30348-5

Diese E-Book-Ausgabe ist optimiert für EPUB-Lesegeräte

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Version vom 23.11.2022, 20:35h

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Inhaltsverzeichnis

Cover

Über dieses Buch

Titelseite

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

DER WOLF UND DIE HÜNDIN

Nun hatte sich die Sonne vom Erdrand gelöst …In der Ebene waren sie überrascht worden …Doch jetzt hatte es keinen Sinn mehr …Damals hat es ihr wehgetan, ihm zuzuschauen …Schnell wanderte an dem Tag die Sonne …So war in dieser eiskalten, mondlosen Nacht keine …Vorher hatte er die Wölfin verloren. Sie war …Anfangs vermochte er an nichts mehr zu denken …Erwachend zuckte er zusammen. Denn sein Blick traf …Gleich ihre erste gemeinsame Jagd war wunderschön und …Der Wolf kam viele Nächte später, eines Mitternachts …Diesmal fiel der Sommer trocken aus. Der Herbst …Nun schien dieses lang erwartete, still gefürchtete Ende …Eines Abends dann schlichen sie sich an die …Nun, viele Nächte später, sah sie jenes Gesicht …Nun kam die Helligkeit wie damals, unaufhaltsam …Was dann kam, konnte durchaus etwas Unbekanntes …

Anmerkungen

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Über Galsan Tschinag

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Für Inbuandina,

die zahm-zähe Mutter der Hündin,

welche im Ursprung dieser

Geschichte gestanden und gewirkt.

Nun hatte sich die Sonne vom Erdrand gelöst, hatte sich über den schartigen Sattel des Akdosch, des ersten und östlichsten der Neun Gletscher, erhoben. So hing sie in der boden- und grenzenlosen Leere des blassvioletten Himmels, rund und schwer und schien zu stauben und zu rauchen wie gestern, wie damals viele Monate zuvor. Nur flammte sie heute wohl nicht so heftig, sie wirkte matt, angestrengt und rostrot. Vielleicht war auch sie gehetzt. Oder diesmal hatte sie nicht genug Zeit gehabt, Feuer zu fangen und alle Flammen in sich zu wecken, bevor sie auf den Weg ging, um die von der mondlosen gemeinen Nacht erblindete und von ihrer herzlos grimmigen Kälte erstarrte Erde wieder zu bescheinen und aufzutauen, wer weiß. Wie auch immer, so wie sie da hing, erinnerte sie fast mehr an einen verspäteten Sommervollmond über taufrischen, saftgrünen Gras- und Waldlandschaften als an eine Morgensonne über dem winterlich blassen Altai in Eis und Schnee.

Dieser Sonne nun schälten sich lange, kantige Strahlen ab, die gleich Lanzen, gleich Pfeilen auf die Erde zielten, herüberflogen, sie an der steinigen und eisigen Haut treffend, zerbrachen und in ein gleißendes, rötlich gefärbtes Meer ausliefen. So begann der Tag.

Vielleicht wussten die beiden, dass mit diesem neuen Tag ein Jahr zu Ende ging. Vielleicht – oder aber auch nicht. Wohl eher nicht, denn es waren ein Wolf und eine Hündin nur, um welche es sich hier handelte und handeln wird in dieser Geschichte. Doch ahnten sie, dass etwas, und damit für sie alles, zu Ende ging. Der schwarzmähnige blaugraue Wolf mit dem breiten, eckigen Kopf zum breiten, runden Rumpf auf den breit gespreizten langen, stämmigen Beinen wie die zartgliederige, dickbäuchige Hündin mit dem ziegenweißen Fell und dem beschädigten Hinterfuß, beide ahnten und fühlten, beide sahen es. Denn der Gipfel des Haarakan, des für Menschen unnennbaren und für Wölfe unnahbaren Berges inmitten der Wüstensteppe, war erreicht, und kein Weg und Steg führte weiter.

Weiter war einzig der Himmel, und dieser hatte nicht einmal ein paar Fetzen Wolken, die herübergesegelt und an dem Gipfel mit der glänzenden, runden Eiskuppel und den darüber hinausragenden, in der Mitte gegabelten und an beiden Seiten spitzen, lungenfarbenen Felsen hängen geblieben wären als Schutzschild gegen die mörderischen Strahlen der verräterischen Sonne. Dabei hat doch der himmelsteile Berg erst vorgestern wie alle Tage davor bis zur Achselhöhe in einer dichten graudunklen Wolke gesteckt! Heute aber war sie nicht mehr da, war wie weggeblasen und spurlos verschwunden.

Der wolkenlose Himmel döste schwärzlich blau vor sich hin, wirkte wie das Innere eines riesigen Loches, wirkte tot und leer; Leere also umgab den Wolf und die Hündin von oben, von den Seiten und zu einer Hälfte auch von unten her. Und zur anderen Hälfte stürzten die rutschigen Hänge steil hinab und verschwanden hinter Erhebungen aus Stein und Eis. Und von dem, was hinter den Erhebungen lag und im Versteck lauerte, von den schutzbietenden Geröllaugen und den felsigen Falten und Schluchten, von den Weiten der Steppe und den knittrigen Bergen mit den bläulich weißen Kuppen, rötlich gelben Hängen und gräulich schwarzen Schatten dazwischen waren sie schon seit gestern abgeschnitten. Abgeschnitten und umzingelt.

In der Ebene waren sie überrascht worden. Wohl konnte dies geschehen, da sie sich verspätet hatten. Obwohl sie sich vorher so manches Mal noch später auf den Weg in die Berge begeben hatten. Aber noch nie waren sie da einem Menschen begegnet. Vielleicht hatten sie diesmal einfach Pech. Ja, das Pech, das sie so oft haben umgehen können, muss diesmal auf vielen Wegen auf sie gelauert und sie zu der Stunde und an der Stelle ereilt haben.

Zuerst war die Stute, der sie hinterherspurteten, nachdem sie sie aus der Mitte der auseinanderberstenden Pferdeherde herausscheuchten und in die Einsamkeit trieben, unverhofft gut bei Kräften und konnte unglaublich weit, wie zum Fluch in die ebene Steppe mit dem schreienden Boden aus lauter jungem, männlichem Gestein hinaus flüchten. Endlos lang dauerte die Verfolgung. Sie hatten, so schien es, nicht mit einer trächtigen, von der Winterskälte verzehrten Stute, sondern mit einem Fetzen Fegesturm, einem Klumpen Sturzfelsen, einer bemähnten und behuften Teufelin mit dem betörenden Geruch eines schweißigen und fettigen Pferdeleibes zu tun. Dieses Teufelsvieh nun, das obendrein in einem nachtschwarzen Fell steckte, hätte es einige Male um ein Haar geschafft, seinen Verfolgern zu entwischen. Allein die steinharten und schweren Hufe mussten ohne Unterlass auf den klirrenden Steppenboden trommeln und so sie ständig verraten.

Dann, als sie die Flüchtende endlich eingeholt, ihr Batzen für Batzen Fleisch aus dem Leib heruntergerissen und so ihren Fall erzwungen hatten, spürten sie eine betäubende Erschöpfung in den Knochen und in den Sehnen, die sich nach den ersten Schlucken des heißen, schäumenden und würzigen Bluts in einen lähmenden Rausch verwandelte. Darauf fielen sie auf der Stelle um und versanken in einen jähen, fast todähnlichen Schlaf.

Und schließlich lag dieses so hart errungene Fleisch zäh und schwer im Magen. Dies erkannten sie aber erst in dem verhängnisvollen Augenblick, als sie die Reiter auf sich zukommen sahen. Da wurde ihnen schnell und schmerzlich bewusst, dass sie sich an dem Aas unverzeihlich lange aufgehalten hatten. Zudem mussten sie noch einsehen: sie haben sich überfressen an dem Fleisch. Sie fühlten sich vollgestopft wie Röhrenknochen mit Mark. Nun lag es zäh und schwer in ihnen und drückte sie auf die Erde.

Doch jetzt hatte es keinen Sinn mehr, daran zu denken und Zeit zu verlieren. Es galt einzig, wegzukommen und sich zu retten. So streckten sie sich und versuchten zu flüchten. Aber es waren unbeholfene, schwerfällige und panische Sprünge. So würde das schlecht ausgehen, denn die Ebene war weit und der Boden mit Schotterstein bespickt, der sich nun nicht nur kalt und unnachgiebig, sondern auch kantig und stachelig, ja, mit einem Mal feindselig herausstellte.

Die Pfotensohlen, die in der Nacht zu lange und zu wild auf die Steppe haben hämmern müssen, brannten und schienen die Schmerzen, die in jedem Schotter immer noch abgelagert liegen mussten von dem einstigen Sprung der Felsen, nun nachträglich zu empfinden. Nein, so würden sie den Verfolgern nicht entkommen. Und so beschloss der Wolf, der in den Augenblicken der Gefahr immer der unbestrittene Führer war, sich zu erleichtern und begann, ohne langsamer zu laufen, das Fleisch, das die Bauchhöhle prallvoll füllte, auszuspucken nach vorn und nach hinten. Dasselbe tat auch die Hündin, die Ohr an Ohr neben ihm lag. Der Spuck nach vorn fiel rot und klumpig, während der nach hinten als langer schwarzer, breiiger Pfeil hinausschoss.

Ein Gedanke lag in diesem Augenblick zwischen den beiden, verband sie miteinander. Das Opfer war nicht gut ausgesucht. Sie hätten nicht die langbeinige, sehnige Stute, sondern einen der pummeligen Jährlinge nehmen müssen. Der Teufel allein musste wissen, weshalb sie ausgerechnet an die große, hagere Stute geraten waren. Diese ist es wohl gewesen, die sie dazu verleitet hat, über sie herzufallen, denn sie ist die Erste gewesen, die sich aus der wirbelnden Menge schälte – wohl musste ein alter Angstschreck vor Wölfen in ihr geschlummert haben, der nun urplötzlich erwachte und sie ins Verderben trieb.

Oder war sie, die zähe, schwarze Stute, von Anfang an die Teufelin gewesen, die, in Gestalt eines Pferdes, sie in die Steppenödnis hinauslockte, um sie dort ihrem Verderben zu überlassen? Wie auch immer, sie hätten sich nicht an einem ausgewachsenen, vollwertigen Tier vergreifen dürfen, während nebenan bestimmt auch kleine, behinderte gewesen wären. Selbst ein Fohlen hätte gegnügt, sie wären davon satt geworden. Und wie gut das junge, zarte Fleisch geschmeckt hätte! Sicher hätten sie damit keine solchen Scherereien gehabt wie mit der Stute, und so wären sie längst wieder in den Bergen gewesen!

Je mehr Fleisch sie herauswürgten, desto leichter wurde ihnen, und der Abstand zu den anfänglich grausam schnell heranschießenden Reitern blieb wenigstens gleich, und so blieben sie vorerst in einer noch erträglichen Entfernung vor den Verfolgern. Doch die unvermutete Erschütterung verließ die angespannten, gepeinigten Leiber nicht. Zwar war die Angst ein wenig verflogen, hatte sich der Schreck um ein Kleines gelegt, aber die ausgelösten Spannungen haben sich in eine Kraft, die Sorge, verwandelt, nun wuchs sie jäh.