Die Frauen der Calhouns 1. Catherine - Nora Roberts - E-Book

Die Frauen der Calhouns 1. Catherine E-Book

Nora Roberts

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Beschreibung

Die Calhouns: Leidenschaft, Abenteuer und Romantik. Fünf Frauen auf der Suche nach Liebe und nach einem mysteriösen Schatz.

Catherine Calhoun zeigt dem Investor Trent St. James deutlich, dass sie nichts von seinen Plänen hält. Dieser will aus ihrem geliebten Familiensitz hoch auf den Klippen von Maine ein Luxushotel zu machen. Sie lehnt ihn und sein Vorhaben, das vom Verfall bedrohte Anwesen so zu retten, ab. Er soll einfach wieder dahin zurückfahren, woher er gekommen ist – nach Boston. Aber Trent ist von Catherine, ihrer Schönheit und ihrem Temperament wie bezaubert. Und als er sie eines Nachts im mondhellen Garten antrifft, weiß er, dass seine Chance gekommen ist ...

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Seitenzahl: 246

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Nora Roberts

Die Frauen der Calhouns 1

Catherine

Roman

Aus dem Amerikanischen von M. R. Heinze

WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

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Die Originalausgabe Courting Catherineist bei Silhouette Books, Toronto, erschienen.
Die deutsche Erstausgabe ist im MIRA Taschenbuch erschienen.
Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.Copyright © 1991 by Nora RobertsPublished by Arrangement with Eleanor WilderCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 by MIRA Taschenbuch in der Cora Verlag GmbH & Co. KG, HamburgUmschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München,unter Verwendung eines Fotos von ThinkstockSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN: 978-3-641-12079-5V003
www.penguinrandomhouse.de/nora-roberts

PROLOG

Bar Harbor, Maine

12. Juni 1912

Ich sah ihn auf den Klippen oberhalb der Frenchman Bay. Er war groß und dunkelhaarig und jung. Selbst als ich in großer Entfernung vorbeiging, Klein-Ethans Hand in der meinen, konnte ich die trotzige Haltung seiner Schultern erkennen.

Er hielt den Pinsel, als wäre er ein Säbel, und seine Palette wie einen Schild. In der Tat erschien es mir, als würde er mit seiner Leinwand eher ein Duell ausfechten, als darauf zu malen. So tief war seine Konzentration, so schnell und wild waren die Bewegungen seines Handgelenks, dass man hätte denken können, sein Leben würde von dem abhängen, was er da erschuf.

Vielleicht glaubte er das sogar.

Ich fand es seltsam, sogar amüsant. Meine Vorstellung von Künstlern war stets eine von sanften Seelen gewesen, die Dinge sehen können, die uns gewöhnlichen Sterblichen verborgen bleiben, und die in ihrem Bemühen leiden, diese Dinge für uns sichtbar zu machen.

Und doch wusste ich, sogar bevor er sich umdrehte und mich ansah, dass ich kein sanftes Gesicht zu sehen bekommen würde. Er schien selbst das Werk eines Künstlers zu sein. Ein Bildhauer hatte ein Stück eines Eichenstamms bearbeitet und daraus eine hohe Stirn geschnitzt, dazu düster dreinblickende Augen, eine lange gerade Nase und einen vollen, sinnlichen Mund. Selbst seine schwungvoll fallenden Haare mochten aus Ebenholz gehauen worden sein.

Wie er mich anstarrte.

Selbst jetzt noch kann ich fühlen, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg und meine Handflächen plötzlich feucht wurden.

Der Wind, süß und feucht von der See, fuhr in seine Haare und zerrte an seinem lose fallenden Hemd, das mit Farbe bespritzt und befleckt war.

Mit den Felsen und dem Himmel in seinem Rücken sah er sehr stolz aus, sehr zornig, als würde ihm dieses hoch aufragende Stück Land gehören – oder sogar die gesamte Insel –, und als wäre ich hier ein Eindringling.

Er stand da, schweigend, scheinbar eine Ewigkeit, und seine Augen blickten so eindringlich und irgendwie so wild, dass meine Zunge am Gaumen zu kleben schien.

Dann begann Klein-Ethan zu plappern und an meiner Hand zu ziehen. Der zornige Blick in den Augen des Malers wurde sanfter. Er lächelte. Ich weiß, dass ein Herz in solchen Momenten nicht stehen bleibt. Und doch …

Ich ertappte mich dabei, wie ich stammelte und mich für die Störung entschuldigte, und ich hob Ethan auf meine Arme, bevor mein kluger und neugieriger kleiner Junge zu den Felsen laufen konnte.

Er sagte: »Warten Sie!«

Dann griff er nach einem Skizzenblock und einem Stift und begann zu zeichnen, während ich reglos dastand und aus Gründen bebte, die ich nicht begreifen kann. Ethan hielt ganz still und lächelte. Irgendwie war er von dem Mann genauso fasziniert wie ich.

Ich fühlte die Sonne auf meinem Rücken und den Wind in meinem Gesicht, und ich konnte das Wasser und wilde Rosen riechen.

»Ihr Haar sollte offen fallen«, sagte er, legte seinen Stift beiseite und kam auf mich zu. »Ich habe Sonnenuntergänge gemalt, die weniger dramatisch aussahen.« Er streckte eine Hand aus und berührte Ethans hellrotes Haar. »Sie teilen diese Farbe mit Ihrem jüngeren Bruder.«

»Mit meinem Sohn.« Warum klang meine Stimme so atemlos? »Er ist mein Sohn. Ich bin Mrs Fergus Calhoun«, sagte ich, während seine Blicke mein Gesicht zu verschlingen schienen.

»Ah! The Towers.« Er blickte an mir vorbei zu der Stelle, an der man die Spitzen und Türmchen unseres Sommerhauses auf der noch höheren Klippe sehen konnte. »Ich habe bereits Ihr Haus bewundert, Mrs Calhoun.«

Bevor ich antworten konnte, streckte Ethan lachend die Arme aus, und der Mann hob ihn auf. Ich konnte ihn nur anstarren, wie er dastand, seinen Rücken dem Wind zugewandt, und mein Kind mühelos festhielt.

»Ein hübscher Junge.«

»Und ein energiegeladener Junge. Ich dachte, ich nehme ihn auf einen Spaziergang mit, um seiner Nanny eine Ruhepause zu verschaffen. Mit meinen beiden anderen Kindern zusammengenommen hat sie weniger Mühe als mit Klein-Ethan.«

»Sie haben noch mehr Kinder?«

»Ja. Ein Mädchen, ein Jahr älter als Ethan, und ein Baby, noch nicht ganz ein Jahr. Wir sind erst gestern für die Sommersaison eingetroffen. Wohnen Sie auf der Insel?«

»Vorübergehend. Würden Sie für mich Modell stehen, Mrs Calhoun?«

Ich errötete, doch unter der Verlegenheit verbarg sich eine tiefe und träumerische Freude. Allerdings war ich mir bewusst, wie unschicklich es war, und ich kannte Fergus’ Temperament. Also lehnte ich ab, höflich, wie ich hoffte. Er bestand nicht darauf, und ich schäme mich, eingestehen zu müssen, dass ich eine tiefe Enttäuschung verspürte. Als er mir Ethan zurückgab, richteten seine Augen sich auf die meinen – ein dunkles Schiefergrau, das mehr zu sehen schien als mein Gesicht. Vielleicht sogar mehr, als irgendjemand jemals zuvor an mir entdeckt hatte.

Er wünschte mir noch einen guten Tag, und ich wandte mich ab, um mit meinem Kind nach The Towers zurückzugehen, zurück zu meinem Heim und meinen Pflichten.

Ich wusste so sicher, als hätte ich mich umgedreht, dass er mich beobachtete, bis mich die Klippe endgültig verbarg.

Mein Herz hämmerte.

1. KAPITEL

Bar Harbor, 1991

Trenton St. James III war in schlechter Stimmung. Er war einer der Männer, die erwarteten, dass sich Türen öffneten, wenn sie klopften, dass sich jemand am Telefon meldete, wenn sie anriefen.

Was er nicht erwartete und nur höchst ungern ertrug, war eine Autopanne auf einer schmalen, zweispurigen Landstraße, zehn Meilen vor seinem Ziel.

Zumindest hatte es ihm sein Autotelefon ermöglicht, den nächsten Mechaniker aufzuspüren. Allerdings war er alles andere als begeistert darüber, dass er nach Bar Harbor in der Fahrerkabine des Abschleppwagens gelangte, während harter Rock aus den Lautsprechern dröhnte und sein Retter zwischen Bissen von einem gewaltigen Schinkensandwich falsch mitsang.

»Hank! Nennen Sie mich einfach Hank. Alles klar?« Der Fahrer nahm einen langen Schluck aus einer Limonadenflasche. »C. C. bringt Ihnen das im Null Komma nichts in Ordnung. Sie finden nirgendwo in dem verdammten Maine bessere Mechaniker. Da können Sie fragen, wen Sie wollen.«

Trent entschied, dass er sich unter den gegebenen Umständen auf das Wort von Nennen-Sie-mich-einfach-Hank verlassen musste. Um Zeit zu sparen, ließ er sich von dem Fahrer im Dorf absetzen. Um sich die Mühe zu ersparen, ließ er sich den Weg zu der Werkstatt beschreiben und bekam zusätzlich eine ölverschmierte Geschäftskarte, die Trent mit spitzen Fingern an den Ecken hielt, während er sie betrachtete.

Wie in jeder Situation, in der Trent sich befand, beschloss er auch diesmal, die Lage zu seinen Gunsten auszunutzen.

Während sein Wagen versorgt wurde, erledigte er ein halbes Dutzend Anrufe mit seinem Büro daheim in Boston, wobei er einem Schwarm von Sekretärinnen, Assistenten und Vizepräsidenten eine Höllenangst einjagte.

Es versetzte ihn in eine bessere geistige Verfassung.

Das Mittagessen nahm er auf der Terrasse eines kleinen Restaurants ein, wobei er mehr Aufmerksamkeit seinen Arbeitsunterlagen widmete als dem ausgezeichneten Hummersalat oder der balsamischen Frühlingsbrise. Immer wieder blickte er auf seine Uhr, trank zu viel Kaffee und betrachtete ungeduldig den Verkehr, der auf der Straße in beiden Richtungen dahinströmte.

Zwei der Kellnerinnen, die in der Mittagsschicht ihren Dienst verrichteten, diskutierten eine ganze Weile über ihn. Es war noch früh im April, mehrere Wochen vor dem Höhepunkt der Saison, weshalb das Restaurant nicht gerade von Gästen überquoll.

Sie waren sich einig, dass dieser Gast mit den braunen Augen ein Schmuckstück war, vom Scheitel seiner dunkelblonden Haare bis zu den Spitzen seiner auf Hochglanz polierten italienischen Schuhe. Sie waren sich auch einig, dass er ein Geschäftsmann war, und zwar ein sehr wichtiger, gemessen an seinem ledernen Aktenkoffer und an seinem todschicken grauen Anzug mit Krawatte. Noch dazu hatte er Manschettenknöpfe. Goldene!

Die beiden fanden, während sie Besteck für die nächste Schicht in Servietten wickelten, dass er jung für das war, was er erreicht hatte. Nicht älter als dreißig.

Ausnehmend attraktiv, lautete ihr einstimmiges Votum, während sie abwechselnd Kaffee in seine Tasse nachschenkten, um ihn aus der Nähe genauer betrachten zu können. Markante, klare Gesichtszüge, darin waren sie sich einig, mit einer gewissen geschliffenen Ausstrahlung, die einen Hauch glatter hätte wirken können, wären da nicht seine Augen gewesen.

Sie waren dunkel und düster und ungeduldig, und sie brachten die beiden Kellnerinnen zu der Überlegung, ob ihn vielleicht eine Frau versetzt hatte. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnten, dass irgendein weibliches Wesen, das noch seinen Verstand beisammenhatte, dies tun würde.

Trent schenkte den beiden Kellnerinnen nicht mehr Aufmerksamkeit, als er das mit allen Leuten machte, die einen Dienst gegen Bezahlung ausführten, das enttäuschte die beiden. Das fürstliche Trinkgeld allerdings, das er zurückließ, entschädigte sie jedoch. Es hätte Trent überrascht, dass das Trinkgeld den Kellnerinnen noch mehr bedeutet hätte, wäre es mit einem Lächeln übergeben worden.

Er schloss seinen Aktenkoffer, sperrte die Schlösser ab und bereitete sich auf einen schnellen, energischen Fußmarsch zu dem Mechaniker am Ende der Stadt vor. Er war kein kühler Mann, und er hätte sich selbst niemals als hochmütig eingestuft. Als ein St. James war er jedoch mit Dienern aufgewachsen, die still und tüchtig die Aufgabe in Angriff genommen hatten, ihm sein Leben einfacher zu gestalten.

Trent bezahlte gut, sogar großzügig. Wenn er keine offene Anerkennung und kein persönliches Interesse zeigte, so lag das einfach daran, dass es ihm überhaupt nicht in den Sinn kam, dass dies von ihm erwartet werden könnte.

Im Moment befassten sich seine Gedanken mit dem Vertrag, den er bis zum Wochenende abzuschließen hoffte. Hotels waren sein Geschäft, wobei der Schwerpunkt auf Luxus- und Urlaubshotels lag.

Im Sommer des letzten Jahres hatte Trents Vater einen ganz bestimmten Besitz entdeckt, während er und seine vierte Frau einen Jachtausflug in die Frenchman Bay machten. Trenton St. James II entwickelte, was Frauen anging, zwar ständig ziemlich verkehrte Instinkte, doch auf geschäftlichem Gebiet trafen seine Vorhersagen stets ins Schwarze.

Er hatte sofort mit Verhandlungen begonnen, um das gewaltige Steinhaus zu kaufen, das die Frenchman Bay überragte. Sein Appetit war durch das Zögern der Eigentümer noch angeheizt worden, die nicht verkaufen wollten. Das Gebäude war eher ein »weißer Elefant« als ein Privathaus.

Wie nicht anders zu erwarten, hatte der ältere Trenton die Dinge in seinem Sinne beeinflusst, und der Handel ging seinem Abschluss entgegen.

Dann hatte Trent das ganze Geschäft plötzlich auf seinem Schoß wiedergefunden, weil sein Vater erneut in eine komplizierte Scheidung verwickelt war.

Ehefrau Nummer vier hat beinahe achtzehn Monate ausgehalten, überlegte Trent. Immerhin zwei Monate länger als Ehefrau Nummer drei. Trent akzeptierte schicksalsergeben, dass bestimmt schon Nummer fünf um die nächste Ecke herum wartete. Der alte Herr war nach Heiraten genauso süchtig wie nach Immobilien. Trent war fest entschlossen, den Handel mit The Towers abzuschließen, noch bevor die Tinte auf diesem letzten Scheidungsdokument trocken war. Sobald er seinen Wagen wieder aus der Werkstatt bekam, wollte er da hinauffahren und sich die Liegenschaft ansehen.

Wegen der Jahreszeit waren viele Geschäfte geschlossen, als Trent durch die Stadt ging, aber er konnte die Möglichkeiten erkennen. Er wusste, dass während der Saison die Straßen von Bar Harbor voll waren von Touristen mit Kreditkarten und Reiseschecks, die sie jederzeit bereithielten. Er hatte die Statistiken in seinem Aktenkoffer.

Mit einer soliden Planung, so hatte er sich ausgerechnet, konnte The Towers sich innerhalb von fünfzehn Monaten eine dicke Scheibe von diesem Touristengeschäft abschneiden.

Er brauchte nichts anderes zu tun, als vier sentimentale Frauen und ihre Tante dazu zu überreden, das Geld einzustecken und zu verschwinden.

Er sah noch einmal auf seine Uhr, als er um die Ecke der Straße bog, die zu der Mechanikerwerkstatt führte. Trent hatte Hank präzise zwei Stunden eingeräumt, um die Panne des BMW zu beheben, ganz gleich, worum es sich handelte. Das, so war er überzeugt, reichte.

Natürlich hätte er von Boston aus das Firmenflugzeug nehmen können. Das wäre wesentlich praktischer gewesen, und was sollte Trent schon sein, wenn nicht ein praktisch denkender Mann. Doch er hatte fahren wollen.

Er hatte es sogar gebraucht, räumte er ein, diese paar Stunden Ruhe und Einsamkeit.

Das Geschäft blühte und gedieh, aber sein Privatleben ging zum Teufel.

Wer hätte schon damit gerechnet, dass Marla ihm plötzlich ein Ultimatum an die Stirn knallen könnte? Heirat oder gar nichts.

Es verblüffte ihn noch immer. Sie hatte vom Beginn ihrer Beziehung an gewusst, dass Heirat nicht infrage kam. Er hatte nicht die Absicht, eine Fahrt auf jener Achterbahn zu riskieren, die sein Vater im Leben mit Vorliebe zu benutzen schien.

Nicht dass er Marla nicht gemocht hatte. Sie war hübsch und wohlerzogen, intelligent und erfolgreich auf dem Gebiet des Modedesigns. Bei Marla lag nie ein Haar falsch, und Trent schätzte diese Art von Gewissenhaftigkeit bei einer Frau. Genau wie er ihre praktische Haltung bezüglich ihrer Beziehung geschätzt hatte.

Sie hatte versichert, keine Ehe und keine Kinder und keine Schwüre von unsterblicher Liebe zu wollen. Trent betrachtete es als persönlichen Betrug, dass sie plötzlich den Grundton geändert und alles gefordert hatte.

Er war nicht fähig gewesen, ihr zu geben, was sie verlangte.

Erst vor zwei Wochen hatten sie sich voneinander getrennt, steif und förmlich wie Fremde. Jetzt war Marla schon mit einem Golfprofi verlobt.

Das tat weh.

Doch gerade weil es wehtat, überzeugte es Trent davon, dass er die ganze Zeit Recht gehabt hatte. Frauen waren für ihn unstabile, flatterhafte Wesen, und Ehe war eine unblutige Form von Selbstmord.

Marla hatte ihn nicht einmal geliebt. Gott sei Dank. Sie hatte lediglich »eine feste Bindung und Stabilität« gewollt, wie sie sich ausgedrückt hatte.

Trent hatte es im Gefühl – und es bot ihm Befriedigung –, dass sie bald herausfinden würde, dass die Ehe am ungeeignetsten war, um beides oder auch nur eines davon zu finden.

Weil er wusste, dass es unproduktiv war, sich mit Fehlern aufzuhalten, erlaubte er den Gedanken an Marla, aus seinem Bewusstsein zu verschwinden. Und er beschloss, erst einmal Urlaub von den Frauen zu machen.

Trent blieb vor dem weißen Ziegelhaus mit den unterschiedlichsten Wagen auf dem Parkplatz stehen.

Auf dem Schild über den offenen Garagentoren stand »C. C.s AUTOMOVATION«. Unter dem Namen, den Trent großspurig fand, wurden ein Vierundzwanzig-Stunden-Abschleppdienst angeboten sowie sämtliche Autoreparaturen und Inspektionen, sowohl für ausländische als auch für inländische Modelle, und dazu ein kostenloser Schätzdienst.

Durch die offenen Tore hörte er Rockmusik. Trent stieß einen Seufzer aus, während er hineinging.

Die Motorhaube an seinem BMW war hochgeklappt, und unter dem Wagen lugten schmutzige Stiefel hervor. Der Mechaniker tippte die Spitzen seiner Stiefel im Takt der dröhnenden Musik zusammen.

Stirnrunzelnd schaute Trent sich innerhalb der Werkstatt um. Es roch nach Schmieröl und Flieder – eine lächerliche Kombination.

Die Werkstatt war unordentlich und bestand aus einem verdreckten Durcheinander von Werkzeugen und Autoteilen. Etwas, das aussah, als wäre es einmal eine Stoßstange gewesen, lehnte neben einer Kaffeemaschine, die ihren Inhalt – was immer er auch sein mochte – zu einem schwarzen Schlamm einkochte.

An der Wand hing ein Schild mit der Aufschrift:

SCHECKS WERDEN NICHT EINGELÖST, NICHT EINMAL FÜR SIE!

Daneben waren mehrere andere Dienste, die von der Werkstatt angeboten wurden, nebst Preisen aufgeführt. Trent hielt die Preise für akzeptabel, aber er hatte keinen direkten Vergleich.

Zwei Münzautomaten standen an der Wand. Der eine bot Getränke an, der andere Snacks. Eine leere Kaffeedose enthielt Kleingeld, zu dem die Kunden beitragen oder an dem sie sich bedienen konnten, ganz wie sie wollten. Ein interessantes Konzept, fand Trent.

»Entschuldigen Sie«, sagte er.

Die Stiefel tippten weiter.

»Entschuldigen Sie!«, wiederholte er lauter.

Die Musik beschleunigte ihr Tempo, und die Stiefel folgten. Trent stieß gegen den einen mit seinem Schuh.

»Was?« Die Antwort unter dem Wagen hervor klang gedämpft und verärgert.

»Ich möchte mich nur nach meinem Wagen erkundigen.«

»Stellen Sie sich in der Reihe hinten an!« Dem Klirren von Werkzeug folgte ein gemurmelter Fluch.

Trents Augenbrauen hoben sich und zogen sich dann in einer Art und Weise zusammen, die seine Untergebenen zum Zittern brachte. »Offenbar bin ich bereits der Erste in der Reihe.«

»Im Moment sind Sie noch hinter der Ölwanne von diesem Idioten. Der Himmel bewahre mich vor reichen Yuppies, die einen Wagen wie diesen kaufen und dann nicht den Unterschied zwischen einem Vergaser und einem Bügeleisen kennen. Warten Sie einen Moment, Kumpel, oder reden Sie mit Hank! Er ist irgendwo da draußen.«

Trent war noch immer ein paar Sätze weiter hinten bei »Idiot«. »Wo ist der Besitzer?«

»Beschäftigt. Hank!« Die Stimme des Mechanikers steigerte sich zu einem Brüllen. »Verdammt, Hank! Wohin ist er denn verschwunden, zum Teufel nochmal?«

»Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Trent marschierte zu dem Radio und schaltete die Musik aus. »Wäre es zu viel verlangt, Sie zu bitten, von da unten hervorzukommen und mir etwas über den Zustand meines Wagens mitzuteilen?«

»Ja.« Vom Standpunkt unter dem BMW betrachtete C. C. die italienischen Schuhe und mochte sie nicht. »Ich habe im Moment die Hände voll. Sie können hier herunterkommen und mir eine von Ihren Händen leihen, wenn Sie es so eilig haben. Oder fahren Sie doch zu McDermit in Northeast Harbor.«

»Ich kann kaum fahren, wenn Sie unter meinem Wagen liegen.« Obwohl die Idee einen gewissen Reiz an sich hatte.

»Das ist Ihrer?« C. C. schniefte und zog Schrauben an. Der hatte einen hochgestochenen Bostoner Akzent, der zu den hochgestochenen Schuhen passte. »Wann haben Sie das Ding hier zum letzten Mal einstellen lassen, Zündkerzen und Öl gewechselt?«

»Ich kümmere mich nicht …«

»Ganz sicher kümmern Sie sich nicht.« Eine energische Befriedigung lag in dieser heiseren Stimme, bei der Trent die Zähne zusammenbiss. »Wissen Sie, Sie kaufen nicht nur einen Wagen, sondern Sie erwerben auch eine Verantwortung. Viele Leute sacken an Jahresgehalt nicht so viel ein, wie eine solche Karre neu kostet. Bei vernünftiger Fürsorge und Unterhaltung könnte dieses Baby noch für Ihre Enkelkinder laufen. Autos sind nicht irgendwelche bequemen Gegenstände, mit denen man umspringen kann, wie man will, wissen Sie. Die Leute machen sie nur dazu, weil sie zu faul oder zu dumm sind, um sich um die grundsätzlichsten Dinge zu kümmern. Sie hätten schon vor sechs Monaten einen Ölwechsel gebraucht, Mister.«

Trents Finger trommelten gegen die Seite seines Aktenkoffers. »Junger Mann, Sie werden dafür bezahlt, meinen Wagen zu versorgen, und nicht, um mir einen Vortrag über meine Verantwortung dem Wagen gegenüber zu halten.« In einer Gewohnheit, die ihm so selbstverständlich war wie Atmen, blickte er auf seine Uhr. »Also, ich will wissen, wann mein Wagen fertig ist, weil ich etliche Termine habe.«

»Den Vortrag gibt’s gratis.« Mit einem Stoß ließ C. C. das Rollbrett unter dem Wagen hervorgleiten. »Und ich bin nicht Ihr junger Mann.«

Das war allerdings offensichtlich.

Obwohl das Gesicht ölverschmiert und das dunkle Haar jungenhaft kurz war, stellte sich der in einem schmutzigen Overall steckende Körper eindeutig als weiblich heraus.

Jeder kurvige Zentimeter.

Trent gingen nicht oft die Worte aus, aber nun stand er einfach da und starrte, während C. C. von dem Rollbrett aufstand, sich vor ihm aufbaute und mit einem Schraubenschlüssel gegen ihre Handfläche klopfte.

Unter der schwarzen Schmiere in ihrem Gesicht erkannte Trent, dass sie eine sehr weiße Haut als Gegensatz zu ihren schwarzen Haaren hatte. Unter ihrem Pony waren ihre dunkelgrünen Augen schmal zusammengezogen.

Ihre vollen, ungeschminkten Lippen hätte man unter anderen Umständen als einen sehr sexy wirkenden Schmollmund bezeichnen können. Sie war groß für eine Frau und wie eine Göttin gebaut.

Und Trent stellte fest, dass sie es war, die nach Motoröl und Flieder roch.

»Haben Sie ein Problem?«, fragte sie ihn.

C. C. war sich wohl bewusst, dass sein Blick von dem Kragen ihres Overalls zu den Manschetten hinunter gewandert war und auch wieder zurück. Sie war daran gewöhnt. Aber sie brauchte es nicht zu mögen.

Die Stimme bekam eine völlig andere Wirkung, wenn ein Mann erkannte, dass dieser dunkle, heisere Klang zu einer Frau gehörte.

»Sie sind der Mechaniker.«

»Nein, ich bin der Innendekorateur.«

Trent sah sich in der Garage mit ihrem ölbefleckten Boden und den überladenen Arbeitsbänken um. Er konnte nicht widerstehen zu bemerken: »Sie haben eine sehr interessante Arbeit.«

Während sie den Atem zwischen den Zähnen ausstieß, warf sie den Schraubenschlüssel auf eine Werkbank. »Ihr Öl- und Ihr Luftfilter mussten gewechselt werden. Die Zündung war falsch eingestellt, und der Vergaser musste nachreguliert werden. Sie brauchen noch einen Ölwechsel, und der Kühler sollte durchgespült werden.«

»Wird er laufen?«

»Ja, er wird laufen.« C. C. zog einen Lappen aus ihrer Tasche und wischte sich die Hände ab. Sie schätzte diesen Mann als den Typ ein, der mehr Sorgfalt auf seine Krawatten verwendete als auf seinen Wagen. Mit einem Achselzucken stopfte sie den Lappen wieder in ihre Tasche. Das war nicht ihre Angelegenheit. »Kommen Sie mit ins Büro, dann können wir die Sache abschließen.«

Sie führte ihn durch die Tür in der Hinterwand der Werkstatt in einen schmalen Korridor, von dem ein Büro mit Glaswänden abging. Das Büro war voll gestellt mit einem überquellenden Schreibtisch, dicken Ersatzteilkatalogen, einem halb vollen Kaugummiautomaten und zwei breiten Drehstühlen.

C. C. setzte sich hinter den Schreibtisch und legte mit der unheimlichen Sicherheit von Leuten, die ihren Schreibtisch mit Papieren zu überhäufen pflegen, eine Hand zielsicher auf ihre Rechnungen.

»Bar oder Kreditkarte?«, fragte sie ihn.

»Kreditkarte.« Geistesabwesend zog er seine Brieftasche hervor.

Er war kein Sexist. Trent versicherte sich, dass er keiner war. Er hatte peinlichst genau dafür gesorgt, dass Frauen in seiner Firma die gleiche Bezahlung und die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten erhielten wie die männlichen Angestellten. Es fiel ihm auch nie ein, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob Mitarbeiter männlich oder weiblich waren, solange sie tüchtig, loyal und zuverlässig waren.

Doch je länger er die Frau betrachtete, die vor ihm saß und eifrig das Formular ausfüllte, desto sicherer war er, dass sie weder seiner noch irgendjemandes Vorstellung von einem Automechaniker entsprach.

»Wie lange arbeiten Sie schon hier?« Es überraschte ihn, sich das fragen zu hören. Persönliche Fragen waren nicht sein Stil.

»Mit einigen Unterbrechungen, seit ich zwölf war.« Die dunkelgrünen Augen waren auf ihn gerichtet. »Keine Sorge, ich weiß, was ich mache. Auf jede Arbeit, die in meiner Werkstatt ausgeführt wird, gibt es Garantie.«

»Ihre Werkstatt?«

»Meine Werkstatt.«

Sie förderte eine Rechenmaschine zutage und begann, die Endsumme mit langen, elegant geformten Fingern, die noch immer sehr ölig waren, auszurechnen.

Der Mann ärgerte sie. Vielleicht liegt es an seinen Schuhen, dachte sie. Oder an seiner Krawatte. Eine braune Krawatte hatte etwas Arrogantes an sich.

»Darauf beläuft sich der Schaden.« C. C. drehte die Rechnung herum und ging die Liste Punkt für Punkt durch.

Trent kümmerte sich überhaupt nicht darum, was völlig untypisch für ihn war. Er war ein Mann, der jedes Wort auf jedem Papier las, das über seinen Schreibtisch wanderte. Aber er schaute sie nur an und war fasziniert.

»Irgendwelche Fragen?« Sie sah hoch, und ihr Blick traf sich mit seinem. Sie hörte förmlich das Klicken, mit dem ihre Augen gegenseitig einrasteten.

»Sie sind C. C.?«

»Richtig.« Sie musste sich räuspern.

Das ist albern, sagte sie sich. Er hatte ganz gewöhnliche Augen. Vielleicht ein bisschen dunkler, ein bisschen intensiver, als ihr zuerst aufgefallen war, aber trotzdem ganz gewöhnlich. Es gab keinen wie auch immer gearteten Grund, aus dem sie nicht von ihm wegsehen konnte.

Dennoch starrte sie ihn weiterhin an. Hätte sie sich in einer schwärmerischen Stimmung befunden – worin sie sich nicht befand, wie sie sich selbst versicherte –, hätte sie behauptet, dass die Luft schwerer wurde.

»Sie haben Öl an Ihrer Wange«, sagte er ruhig und lächelte sie an.

Der Wandel war erstaunlich.

Von einem hochnäsigen, verärgerten Mann verwandelte er sich in einen warmherzigen und zugänglichen. Sein Mund wurde weicher, als er lächelte. Die Ungeduld schwand aus seinen Augen. Humor funkelte in ihnen, ein leichter, einladender und unwiderstehlicher Humor.

C. C. ertappte sich dabei, dass sie zurücklächelte.

»Das hängt mit der Umgebung hier zusammen.« Vielleicht war ich gerade einen Hauch zu schroff, dachte sie und bemühte sich, den Fehler auszugleichen. »Sie sind aus Boston, richtig?«

»Ja. Woher wissen Sie das?«

Ihr Mund lächelte weiter, während sie die Schultern zuckte. »Bei Ihrem Kennzeichen aus Massachusetts und Ihrem Akzent war das nicht schwer zu erraten. Wir haben viele Leute aus Boston hier auf der Insel. Machen Sie bei uns einen längeren Urlaub?«

»Geschäfte.« Trent versuchte, sich an das letzte Mal zu erinnern, dass er sich einen Urlaub gegönnt hatte, und konnte es nicht mehr genau festlegen. Zwei Jahre? fragte er sich. Oder drei?

C. C. zog ein Klemmbrett unter einem Stapel Kataloge hervor und überflog den Terminkalender für den nächsten Tag. »Wenn Sie eine Weile in der Gegend bleiben, könnten wir morgen diesen Ölwechsel einschieben.«

»Ich werde es mir merken. Wohnen Sie auf der Insel?«

»Ja, schon mein ganzes Leben.« Der Stuhl knarrte, als sie ihre langen Beine zum Indianersitz anzog. »Waren Sie schon einmal in Bar Harbor?«

»Als Junge verbrachte ich ein paar Wochenenden hier mit meiner Mutter.« Das ist schon ein ganzes Leben her, dachte er. »Vielleicht könnten Sie mir ein paar Restaurants und interessante Orte empfehlen. Möglicherweise kann ich etwas freie Zeit einschieben.«

»Sie sollten den Park nicht verpassen.« C. C. fischte einen Notizzettel hervor und begann zu schreiben. »Sie können eigentlich gar nicht schiefliegen, wenn es um Meeresfrüchte geht, und es ist noch zeitig genug in der Saison, dass Sie keine Probleme mit Menschenmengen und Warteschlangen haben sollten.« Sie hielt ihm das Blatt entgegen, das er faltete und in seine Brusttasche steckte.

»Danke. Wenn Sie heute Abend freihaben, könnten Sie mir vielleicht helfen, hier am Ort Meeresfrüchte zu kosten. Dabei könnten wir über meinen Vergaser sprechen.«

Verwirrt und geschmeichelt griff sie nach der Kreditkarte, die er ihr entgegenstreckte. Sie wollte schon seiner Einladung zustimmen, als sie den Namen las, der auf der Karte eingeprägt war.

»Trenton St. James III.«

»Trent«, bemerkte er leichthin und lächelte wieder.

Das passt, dachte C. C., oh, und wie das passt. Toller Wagen, toller Anzug, tolle Manieren. Ich hätte es sofort merken müssen. Ich hätte es förmlich riechen müssen. Innerlich siedend drückte sie die Karte auf das Formular. »Hier unterschreiben!«

Trent zog einen schlanken goldenen Federhalter aus der Tasche hervor und unterschrieb, während sie aufstand und steifbeinig zu dem Schlüsselbrett ging, um seine Autoschlüssel zu holen.

Er sah zu ihr hin, als sie ihm gerade die Schlüssel zuwarf. Sie nach ihm warf, wäre genauer gewesen. Er konnte sie eben noch abfangen, bevor sie sein Gesicht trafen. Er ließ sie leicht in seiner Hand klingeln, während C. C. dastand, die Hände in die Hüften gestützt, das Gesicht dunkel vor Wut.

»Ein einfaches Nein hätte doch auch gereicht, finden Sie nicht?«

»Männer wie Sie verstehen kein einfaches Nein.« C. C. wandte sich der Glaswand zu und wirbelte dann wieder zurück. »Hätte ich gewusst, wer Sie sind, hätte ich Löcher in Ihren verdammten Auspuff gebohrt.«

Langsam schob Trent die Schlüssel in seine Tasche. Sein Temperament war allgemein bekannt. Es konnte hitzig sein, das wäre leichter zu ertragen gewesen. Es konnte aber auch eisig sein.

Während er dastand, breitete sich das Eis in ihm aus, ließ seine Augen förmlich gefrieren, machte seinen Mund schmal und überzog seine Stimme. »Würden Sie mir vielleicht Ihr Verhalten erklären?«

Sie kam auf ihn zu, bis sie Zehe an Zehe und Auge in Auge standen. »Ich bin Catherine Colleen Calhoun. Und ich will, dass Sie Ihre gierigen Hände von meinem Haus lassen!«

Trent sagte einen Moment gar nichts, während er seine Gedanken neu ordnete.

Catherine Calhoun, eine der vier Schwestern, denen The Towers gehörte, und zwar eine, die offenbar sehr starke Empfindungen bezüglich des Verkaufs hegte. Da er sich um alle vier Schwestern herummanövrieren musste, konnte er gleich hier beginnen.

»Es ist mir ein Vergnügen, Miss Calhoun.«

»Mir nicht.« Sie riss seine Kopie der Kreditkartenquittung ab. »Schwingen Sie Ihr Hinterteil wieder in Ihren miesen BMW, und hauen Sie nach Boston ab!«

»Eine faszinierende Ausdrucksweise.« Während er sie unverwandt betrachtete, faltete Trent das Blatt zusammen und schob es in die Tasche. »Sie sind allerdings nicht die einzige Partei, die in dieser Angelegenheit gehört wird.«

»Sie werden mein Haus nicht in eines Ihrer polierten Hotels für gelangweilte Debütantinnen und falsche italienische Grafen verwandeln.«

Darüber hätte er um ein Haar gelächelt. »Sie haben schon in einem der St.-James-Hotels gewohnt?«

»Das brauche ich nicht. Ich weiß schon, wie die sind. Marmoreingangshallen, Glasaufzüge, achtzehn Fuß hohe Lüster und Springbrunnen, die überall herumsprudeln.«

»Haben Sie etwas gegen Springbrunnen?«

»Ich will keinen in meinem Wohnzimmer. Warum marschieren Sie nicht los und nehmen ein paar Witwen und Waisenkindern ihr Zuhause weg und lassen uns dafür in Ruhe?«

»Unglücklicherweise stehen in dieser Woche keine Witwen und Waisen auf meinem Terminkalender.« Er hob eine Hand, als sie zu fauchen begann. »Miss Calhoun, ich bin hierher auf Bitten einer Ihrer Verwandten gekommen. Wie immer Ihre persönlichen Gefühle auch aussehen mögen, es gibt noch drei andere Eigentümerinnen von The Towers. Ich habe nicht die Absicht, abzureisen, bevor ich mit ihnen gesprochen habe.«

»Sie können sprechen, bis Ihre Lungen platzen, aber … Was für eine Verwandte?«

»Mrs Cordelia Calhoun McPike.«

C. C.s Gesichtsfarbe veränderte sich ein wenig, aber sie wich nicht, noch wankte sie. »Ich glaube Ihnen nicht.«