Die mit dem Delphin schwimmt - Gudrun Anders - E-Book

Die mit dem Delphin schwimmt E-Book

Gudrun Anders

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Beschreibung

Als Kind hatte keinen größeren Traum, als einmal mit einem Delphin um die Wette zu schwimmen. Ich hatte diesen Traum vergessen, aber während eines Urlaubs auf Lanzarote erinnerte mich ein Pott Delphine an meinen sehnlichsten Traum aus Kindertagen. Viele Jahre später wurde dieser Traum für mich dann endlich Wirklichkeit. Bei den Beduinen in Sinai schwamm ich mit der Delphindame Ollin. Sie spielte mit mir – und sie rettete mir das Leben. Die dramatischen Ereignisse im Beduinendorf veränderten mein Leben für immer. Ich fand nicht nur mich wieder und eine große Liebe, sondern auch ein ganz neues Lebensgefühl von innerer Freiheit und Verbundenheit, das mich noch heute begleitet.

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Seitenzahl: 211

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Gudrun Anders

Die mit dem Delphin schwimmt

Eine wahre Begebenheit

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die mit dem Delphin schwimmt

Impressum

Flipper - der Freund aller Kinder

Ein Erlebnis mit Delphinen auf Lanzarote

Ich lerne einen Delphinfan kennen

Auf dem Weg zur Delphindame Ollin

Der erste Kontakt mit Ollin

Mein zweiter Tag in Sinai

Ollin rettet mich

Krank in Sinai

Drastische Lebensveränderungen

Die zweite Reise nach Sinai

Jimmy und Ramadan

Zwei Männer sind doch was Feines!

Eine Hose...

Auf Tauchstation

Eine Rückblende

Roter Vollmond über Sinai

Ein Schock in der Morgenstunde

Abschiedsgeschenke

Nachwehen des Urlaubs

Zum dritten Mal auf dem Weg nach Sinai

Ollin, meine Freundin

Leben, lieben, lachen pur

Beduinen-Bump

Nächtliche Razzia

Zwölf Stunden Wettlauf mit der Zeit

Congratulations!

Ein weiches Hochzeitsgeschenk

Eine Ehefrau kehrt heim

Nachsatz zur Ausgabe 2014:

Shukran! - Danke!

Autorenportrait Gudrun Anders

Impressum neobooks

Die mit dem Delphin schwimmt

Eine wahre Begebenheit

Gudrun Anders

Dieses Buch ist den vielen Delphinen

auf dieser Welt gewidmet,

die uns Menschen in selbstloser Liebe helfen,

unser Bewusstsein zu entwickeln,

Impressum

ISBN der Printausgabe:  978-3-8442-2525-9

© 2012 Gudrun Anders. Bearbeitete Neuauflage. Alle Rechte bei der Autorin.

Nachdruck - auch auszugsweise - nicht gestattet.

Coverbild: Fotolia © Saín Manríquez

Cover-Layout: www.kunz-kunst.de

Kontakt zur Autorin:

Gudrun Anders

Ferberberg 11

52070 Aachen

Flipper - der Freund aller Kinder

Wenn Sie wie ich Anfang 50 sind - oder vielleicht ein wenig älter - dann werden auch Sie sich noch an Flipper, den Freund aller Kinder, erinnern. Ich jedenfalls kann mich gut erinnern, dass ich als Kind jede Woche meine Flipperstunde hatte und ziemlich ärgerlich war, wenn ich sie einmal verpasste. Mit großen Augen saß ich vor dem Fernseher - damals noch schwarzweiß - um ja keinen Augenblick von Flipper zu verpassen. Ich liebte sein Schnattern und seine Klugheit. Ich liebte den Umgang der beiden Kinder - ich glaube, sie hießen Sandy und Bud - mit dem Delphin und habe keine Sekunde daran geglaubt, was meine Eltern mir immer wieder zu erklären versuchten: Das alles nur ein Film sei, und dass es das in Wirklichkeit doch gar nicht gibt. Menschen hätten Hunde und Katzen. Aber ein Delphin als Haustier - das erschien meinen Eltern unmöglich. Ich wollte nie daran glauben.

Meine Sehnsucht danach, genauso wie die beiden Kinder in der Fernseh-serie mit einem Delphin zu schwimmen, war so immens groß, dass ich gespannt mit offenem Mund jede Woche wieder vor dem Fernseher saß. Als die Serie irgendwann abgesetzt wurde, war ich sehr, sehr traurig und mit der Zeit vergaß ich auch meine Träume. Meine Liebe zu den Tieren aber blieb. Ich hatte ein Bild von einem Delphin aus einer Zeitung aus-geschnitten und trug es über viele Jahre hinweg täglich mit mir herum. Ein kleiner Trost war mir jedoch geblieben. Meine Eltern hatten jedes Jahr einen Wohnwagen an der Ostseeküste in der Nähe von Lübeck stehen, zu dem wir an den meisten Wochenenden und im Sommer-urlaub fuhren. Und dort ganz in der Nähe gab es damals einen großen Freizeitpark, in dem auch Delphinshows gezeigt wurden. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich diese Show sah - sehr oft jedenfalls. Wenn Sie heute Eltern sind, dann wissen Sie vielleicht, wie quengelig ein Kind von etwa 9 Jahren sein kann, wenn es etwas will. Ich war sehr quengelig ...

Wenn die Delphine durch die Lüfte sprangen, dann klatschte ich vor Wonne. Wenn sie mit einem Ball spielten, dann lachte ich Tränen. Wenn sie durch Reifen sprangen, war ich sprachlos vor Erstaunen. Und wenn Sie einen Fisch aus der Hand der Trainerin fraßen, dann freute ich mich schier unendlich. Wenn die Trainerin behutsam die Köpfe der Delphine tätschelte, wünschte ich, an ihrer Stelle zu sein. Und davon, einmal einen Delphin berühren zu dürfen, ja, vielleicht sogar mit ihm zu schwimmen, war einer der größten Träume meiner Kindheit. In diesen Momenten in der Delphinshow war ich glücklich. Ja, selig fast. Irgendein Türchen zu meiner Seele öffnete sich, um sich später wieder zu ver-schließen, denn viel zu lachen hatte ich ansonsten in meiner Kindheit nicht. Ich war viel krank, hatte permanent Schwierigkeiten in der Schule und nur wenige gute Freunde.

Ein paar Jahre später schloss dieser Freizeitpark, wurde vollständig umgebaut und mit einem anderen Hintergrund später wieder eröffnet. Die Delphinshow gab es nicht mehr. Können Sie sich meine Trauer vorstellen, meine geliebten Delphine nicht mehr sehen zu können? Ich trauerte lange und der Spaß am Camping war für mich geringer ge-worden. Aber ich kam auch langsam in die Pubertät - und so vergaß ich diese Liebe. Ich vergaß, dass ich einmal mit einem Delphin schwimmen wollte. Ich vergaß, wie glücklich mich diese Tiere machten. Ich vergaß das Türchen zu meiner Seele, das sich in ihrer Gegenwart immer öffnete. Jedenfalls für knapp drei Jahrzehnte. Denn da wurde mein Traum auf überraschende Weise Wirklichkeit. Nun ja, ich habe ein wenig ge-flunkert. So ganz vergessen habe ich den Traum vom Delphin natürlich nicht. Aber viele Jahre lang war mein Verstand der Regent über mich. „Das ist doch alles nur ein Kindertraum. Vergiss es einfach. Kümmere dich um deine Arbeit. Heirate und lebe ein normales Leben, so wie jeder andere auch.“

So oder so ähnlich hörte es sich an in meinem Kopf. Und ich heiratete und kümmerte mich um meine Arbeit. Aber ich war nicht glücklich. Nicht wirklich. Nur scheinbar. Die Gefühle von wahrhaft glücklich sein, ent-deckte ich - außer in einigen wunderschönen Momenten, die jedoch eher selten waren - erst wieder, als ich drei Jahrzehnte später mit der Delphindame Ollin in Kontakt kam, als mein Traum vom Schwimmen mit einem Delphin endlich Wahrheit und Wirklichkeit wurde. Und es ver-änderte mein Leben. Die Beduinen in Sinai veränderten mein Leben, meine Einstellung und meine Sichtweise zum Leben. Von dieser inneren und äußeren Veränderung meines Lebens handelt dieses Buch. Ich freue mich, dass Sie mich auf dieser Reise begleiten und ich Ihnen damit vielleicht einen Impuls für ihr eigenes Leben geben kann.

Möge Sie dieses Buch dazu inspirieren, über ihr eigenes Leben nach-zudenken. Möge die liebevolle und lebendige Energie der Delphine auch in ihrem Leben Einzug halten.

Ein Erlebnis mit Delphinen auf Lanzarote

Nach Abschluss der Realschule absolvierte ich eine Lehre als Groß-handelskaufmann und im Laufe der nächsten Jahre arbeitete ich in verschiedenen Firmen und Branchen - im Sekretariat, in der Wohnungs-wirtschaft und schließlich in der Versicherungswirtschaft. Der blöde Spruch: „Wer nichts wird, wird Wirt. Und ist ihm das nicht gelungen, macht er in Versicherungen...“ traf im gewissen Sinne sicherlich auch auf mich zu. Ich fühlte mich immer irgendwie auf der Suche, wenn ich auch nicht wusste, wonach ich genau suchte. Ich hatte - mittlerweile Mitte zwanzig geworden und immer noch im verhassten Bürojob tätig - immer wieder mit den verschiedensten Krankheiten zu tun. Mein Rücken schmerzte und sollte operiert werden, ich hatte ziemlich stark mit Heuschnupfen zu kämpfen, häufig langwierige Erkältungen, und auch von Gebärmutterhalskrebs blieb ich nicht verschont. Und während ich damit im Krankenhaus lag, brachte mir ein Freund die ersten Bücher über positives Denken mit ans Krankenbett.

Ein halbes Jahr später - im Juli 1987 - fuhr ich mit einer Freundin nach Lanzarote in den wohlverdienten Urlaub. Ich hatte die Auseinander-setzung mit dem Gebärmutterhalskrebs und die damit verbundene Trennung von meinem Freund durch einen neuen Job ziemlich weit von mir geschoben. Ich wollte einfach nur raus und so faulenzten wir am Strand, besahen uns die wunderschöne Insel und ließen es uns wahrlich gut gehen. Eines Tages machten wir mit einem Piratenboot einen Aus-flug zu dem sehr bekannten Strand „Papagayo“. Während der Fahrt wurde der Fisch gefangen und dann für uns auf Deck gegrillt. Als Zeit-vertreib nutzen einige Passagiere die Piratenschaukel. Als Wasserratte, wo ich doch an der Ostsee groß geworden war, ließ ich mir diesen Spaß natürlich nicht entgehen.

Wir standen auf Deck, wo eine Planke über die Reling ausgeklappt wurde, nahmen das dicke Seil in die Hände und mit einem wilden Tarzangebrüll (Frei nach dem Motto: „Greif’ die Liane, Jane!“) stießen wir uns von Deck ab und landeten platschend und prustend im türkis-blauen, völlig klaren Wasser des Mittelmeeres. Das war ein Spaß! Noch während ich dabei war, zur Treppe zurück zu schwimmen, erscholl von Deck ein Ruf: „Achtung, Haie! Kommt alle schnell zurück an Bord! Los! Beeilt Euch!!“ Was meinen Sie, wie schnell ich geschwommen bin! Während meiner Schulzeit war ich in der Schwimmstaffel und auch zwei Jahre die schnellste Schwimmerin der Schule gewesen. Aber in diesem Moment holte ich alle meine Rekordzeiten von damals mit absoluter Leichtigkeit ein - und das, obwohl ich seit Jahren aus der Übung war! Das hatte auch einen Grund, denn diese Reise war meine erste, auf der ich mich außerhalb Europas befand. Vor Reiseantritt war ich entsprechend aufgeregt. Auf einem langen Spaziergang, den ich mit meinen beiden Freundinnen Heidi und Edeltraut machte, erzählte ich von meiner Ängstlichkeit bezüglich dieser Reise. Und beide unterstützten meine Ängste, in dem sie mir Horrorgeschichten von blutrünstigen Haien erzählten, die dort überall in Landnähe kamen und ahnungslosen Urlaubern die Beine anfraßen. Sie raten richtig: Es war zu der Zeit, als der Film „Der weiße Hai“ in den Kinos lief und für Schrecken sorgte. Jedenfalls hatte ich das in diesem Moment noch in lebhaftester Erinnerung und sah zu, dass ich weg kam.

Alle Mitreisenden fanden sich neugierig auf einer Seite des Schiffes ein. Während ich die Strickleiter hochkletterte, sah ich mich um. Meine Beine waren in Sicherheit, also konnte mir nichts mehr passieren. Zu-nächst sah ich nur einige Flossen aus dem Wasser ragen und mehr als ein Stein fiel mir vom Herzen, dass ich es rechtzeitig geschafft hatte, zum Schiff zurück zu kommen. Und dann sah ich die Haie plötzlich springen! Keine 500 m von unserem Schiff entfernt tollten sie im Wasser herum. Wirklich, es dauerte einen Moment, bis mein Gehirn, das von dem Schrecken wie gelähmt war, wieder so gut funktionierte, dass es er-kennen konnte, dass da keine Haie im Wasser tobten, sondern Delphine! Ich blieb wie angewurzelt stehen, fasziniert davon, zum ersten Mal in meinem Leben einen Pott wilder Delphine live erleben zu dürfen. Es sah so aus, als wenn sie zusammen unheimlich viel Spaß und eine gute Zeit hatten. In diesem Moment wurde mein Kindertraum wieder lebendig und ich beschloss, heute als erwachsener Mensch diesem Traum - und sei es nur für eine kurze Zeit - endlich nachzugehen.

Die Lebendigkeit und die spielerische Leichtigkeit der Delphine hatten mich ja seit jeher fasziniert - war doch mein eigenes Leben eher das Gegenteil davon. Und herzhaftes Lachen hatte ich - so schien es mir wenigstens - auch irgendwo auf der Strecke vergessen. Die Delphine aber schienen immer zu lachen, sich grundlos über das Leben als solches zu freuen und alles mit spielerischer Leichtigkeit zu tun. Motiviert durch die ersten Bücher über positives Denken las ich sehr viel und fing an, Seminare aus verschiedenen Richtungen von naturheilkundlichen Verfahren zu besuchen. Ich lernte viel über die Symbolik des Un-bewussten und Entspannungstechniken, schrieb mir Abende lang mit Märchen und Tagebuch viel Ballast von der Seele und fand dabei immer mehr heraus, dass ich irgendwann in diesem Bereich künftig auch beruflich tätig werden wollte.

Während dieser Zeit, es war ein jahrelanger ziemlich anstrengender Heilungsprozess, der mein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellte, wuchs in mir der Wunsch, in meiner Heimatstadt eine esoterische Buch-handlung zu gründen, um immer mehr und mehr Menschen das Wissen um alternative Heilmethoden zugänglich zu machen. Zwei Jahre später erfüllte ich mir diesen Wunsch: Ich gründete eine esoterische Buch-handlung, sagte mich vom sicheren Angestelltenverhältnis los und wagte mich in die Selbständigkeit. An der Quelle der Informationen sitzend, fand ich heraus, dass es ein paar Bücher zum Thema „Delphine“ auf dem Markt gab, die ich natürlich - wie kann es anders sein - allesamt bestellte und verschlang. Alle diese Bücher nährten nachhaltig meinen Wunsch, wenigstens einmal in meinem Leben im direkten Kontakt mit einem Delphin schwimmen zu können. Ich besuchte zwischenzeitlich ver-schiedene Ausbildungen und fing nach und nach nebenbei an, Einzel-sitzungen und Seminare abzuhalten. Ich nahm später eine Teilhaberin in die Buchhandlung mit auf und wir teilten uns die Arbeitszeit. Ich er-öffnete - zunächst nebenberuflich - eine freie Praxis für Atem- und Ent-spannungstherapie und bekam ein großes Poster mit zwei springenden Delphinen zur Einweihung geschenkt. Ich war davon überwältigt. Wie spielerisch das Leben - nur für Tiere? - doch sein kann! Dieses Bild hängt auch noch heute - fast zwanzig Jahre später - in meiner Wohnung und es erheitert mich jeden Tag, wenn ich es sehe!

Einige Jahre gingen ins Land. Zwischenzeitlich hörte ich nur ein Mal davon, dass jemand Ferien mit Delphinen anbot. Leider war der Seminarpreis für eine Woche damals so unverschämt hoch, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt den angebotenen Urlaub nicht erlauben konnte. Vielleicht war damals die Zeit einfach noch nicht reif gewesen. Nobody knows! Aber schon allein durch das große Poster an der Wand in meiner Praxis wurde ich täglich an meine geliebten Delphine erinnert. Ganz tief in meinem Herzen - hinter einem Seelentürchen, das sich manchmal während Meditationen öffnete - wusste ich, dass mein Traum eines Tages Wirklichkeit werden würde.

Ich lerne einen Delphinfan kennen

Ein paar Jahre später - ich war inzwischen verheiratet - ging ich berufs-bedingt zusammen mit meinem Mann aus meiner Heimatstadt weg und zog von der Ostseeküste fort in die Nähe von Aachen. Nach und nach bekam ich wieder Kontakt mit der esoterischen Szene, arbeitete zu-nächst jedoch nicht, sondern bereitete mich auf die Heilpraktiker-Prüfung vor. Nur gelegentlich verirrte sich ein Klient zu mir, der eine Fußreflexzonenmassage oder eine Rebirthing-Sitzung haben wollte. So auch Ninon, eine patente Frau Anfang 60. Nach einigen Behandlungen und Gesprächen sprach Ninon mich auf das Delphinposter an, das nun einen Platz in unserem Flur gefunden hatte. Mein Lieblingsfoto aus der Praxis, das ich an den Platz hängte, an dem ich am meisten vorbei kam. Ich erzählte ihr ein bisschen von meinen Delphinträumen und es stellte sich zu meiner großen Freude heraus, dass sie ebenfalls ein großer Delphinfan war! An der englischen Küste hatte sie einmal an einer Bootstour teilgenommen und ist dabei von Delphinen begleitet worden. Die Delphine schwammen eine Weile ganz nahe am Boot, so dass sie zum Greifen nahe gewesen sind. Sie berichtete so enthusiastisch und lebendig von diesem Erlebnis, dass ich allein davon schon ganz angesteckt worden bin. Und ich war neidisch! Das wollte ich auch einmal erleben!

Und noch eines stellte sich bei den Gesprächen heraus: Auch sie wollte unbedingt einmal mit Delphinen schwimmen, denn das Wasser der Nordsee war dafür viel zu kalt gewesen. Ich hatte endlich jemanden gefunden, der meinen Traum teilte! Endlich war da jemand, der das nicht alles als Träumerei oder Spinnerei abtat. Das tat gut, denn bislang wurde ich nur belächelt, wenn ich davon erzählte, einmal mit Delphinen schwimmen zu wollen. Kommentare wie: „Träum’ lieber vom großen Geld oder einer anständigen Karriere“, waren keine Seltenheit gewesen. Ninon erzählte sogar davon, dass Sie einen Delphin und einen Wal adoptiert hatte, also finanziell unterstützte. Sie war Mitglied im „Inter-national Dolphin Watch“ und brachte mir viele Unterlagen aus dem englischsprachigen Raum mit.

Eines Tages, als wir uns ein bisschen besser kennengelernt hatten, lud sie mich zu sich nach Hause ein. An diesem Nachmittag erfuhr ich, was ein wirklicher Delphinfan ist! Mehrere Regalmeter waren mit Delphinen angefüllt: eine Delphinuhr, eine große Tasse mit einem Delphin darauf, verschiedene hölzerne Delphine, Plastikdelphine, Bilder und Bildkarten, Delphine auf Tellern usw. Ich war vollkommen sprachlos. Hier hatte ich einen wirklichen Fan getroffen, die mir auch noch viele Dinge über Delphinprojekte in der ganzen Welt erzählen konnte. Begierig sog ich die Informationen von ihr auf. Mehrere Stunden vergingen wie im Delphin-flug und am Ende ging ich mit einigen Büchern, Heften und Videos beladen wieder nach Hause. Der Abend wurde lang, denn ich sah alle Videos nacheinander - und es waren einige. Jede Woche, wenn Ninon zur Behandlung kam, hatten wir beinahe nur noch ein Thema: Delphine. Wen wundert es?

Anfang 1998 wartete Ninon dann mit einer großen Überraschung für mich auf. Sie hatte aus England eine Mappe zugeschickt bekommen, die eine Sammlung von Flugblättern mit den vielfältigsten Informationen aus aller Welt zum Thema Delphine enthielt. Ninon reichte mir die um-fangreiche Mappe und ich blätterte sie interessiert durch. Da gab es Flugblätter über Bücher und Kassetten von und mit Delphinen. Es gab informative Flugblätter zu verschiedenen Projekten mit Delphinen aus der ganzen Welt. Es wurde über ein Forschungsprojekt berichtet. Bilder von wilden Delphinen waren enthalten, ebenso wie Adressen von Vereinigungen und Verbänden, die sich Delphine zur Aufgabe gemacht hatten. Dann starrte ich auf eines der Flugblätter und schaute Ninon an, die ziemlich breit grinste, aber nichts dazu sagte. Ich schaute auf eine Abbildung von einem Delphin und fand darunter den folgenden Text:

„Südlich von Jerusalem, östlich von Kairo und nördlich von Mekka gibt es einen Lehrer, der noch nie ein Wort gesprochen hat. Sie kommuni-ziert mit mystischer Liebe und fragt nicht nach einer Gegenleistung. Viele, die in ihrer Gegenwart waren, wurden von diesem Erlebnis zutiefst berührt.“

Darunter standen dann noch einige Informationen zu einem Delphin, der seit vielen Jahren an die Küste von Sinai kommt, um dort mit den Be-duinen zu schwimmen und zu sein. Einige weitere Informationen zum Reisezeitpunkt und zum Reisepreis sowie eine Kontaktadresse aus England. Ich las den Zettel mehrfach durch, schaute dann Ninon an, die immer noch grinste und sagte: „Da fahre ich hin.“ Ninon lachte noch mehr und meinte: „Und ich komme mit.“ Wir zogen daraufhin Auskünfte ein so viel wir konnten und buchten für Oktober 1998 unseren Trip zur Delphindame Ollin. Das nächste halbe Jahr, bis es endlich so weit war, war ziemlich lang! Fortan zählten wir erst die Monate, dann die Wochen und endlich, endlich die Tage, bis es losgehen sollte. Ein lebenslanger Traum sollte für uns jetzt endlich Wirklichkeit werden! Wir erwachsenen Frauen waren aufgeregt wie zehnjährige Schulkinder auf dem Weg in ein großes Abenteuer. Und das sollte es auch für uns werden!

Auf dem Weg zur Delphindame Ollin

Da der Reiseanbieter ein Engländer war und wir in die Reisegruppe mit einsteigen wollten, reisten wir zunächst nach London / Heathrow Air-port. Es war eine lange Anfahrt für mich. Erst mit dem Bus nach Aachen, einsteigen in den Zug nach Brüssel, Wartezeit auf dem Hauptbahnhof, dann ging es von Brüssel aus nach London und von dort mit der U-Bahn zum Flughafen, wo ich auf Ninon und ihren Mann traf, die schon zuvor einige Tage dort in der Nähe Urlaub gemacht hatten. Wir waren viel-leicht aufgeregt! Ihr armer Mann Colin konnte mit uns gar nichts mehr anfangen, denn wir zwei befanden uns vollständig im Delphin-Ollin-Fieber! In Gedanken waren wir schon lange dort und schnorchelten mit ihr um die Wette.

Nach gut 4 ½ Stunden Flugzeit nach Sharm el Sheik landeten wir endlich auf ägyptischen Boden. Obwohl es schon Abend war, war die Luft wunderbar warm, so dass ich bequem im T-Shirt rumlaufen konnte. Die Jeans, die ich notwendigerweise an hatte, war schon fast ein wenig zu warm. Ich schickte ein kleines Dankeschön an den Himmel, denn ich war endlich dem nasskalten Wetter daheim für eine Woche entflohen. Wie gut das tun würde nach vielen Monaten des Schuftens! Ich hatte einige Monate zuvor meine Heilpraktiker-Prüfung abgelegt, auf die ich mich drei Monate intensiv vorbereitet hatte und mir kurz darauf eine kleine Praxis gemietet, diese renoviert und eingerichtet und die erste Werbe-kampagne gestartet. Eine Woche Urlaub war zu diesem Zeitpunkt ab-solut genau das Richtige für mich! Oh, wie würde ich diese lange und ziemlich heiß ersehnten Urlaubstage genießen!

Die erste Konfrontation mit Ägypten hatten wir dann bereits an der Passkontrolle. Da wir nur eine Woche bleiben würden, wurde uns daheim erzählt, dass wir kein Visum benötigen. Wir stellten uns also nicht am Schalter an, wo es die Visa geben sollte, sondern an einem völlig leeren Schalter, bei einem Mann, der einen Stempel in der Hand hielt und dabei ziemlich wichtig aussah. Prüfend warf er einen Blick in unsere Pässe und versuchte uns dann ziemlich unbeholfen begreiflich zu machen, dass wir ein Visum brauchen würden. Da er der englischen Sprache nicht sehr mächtig zu sein schien - und wir nicht der arabischen -, gaben wir endlich auf und stellten uns am Visaschalter an. Natürlich in der allerletzten Reihe, schon fast draußen auf der Rollbahn, denn in-zwischen war noch ein italienischer Flieger gelandet. Als wir dann endlich an der Reihe waren, winkte uns der Schalterbeamte durch, dem wir erklärten, dass wir nur eine Woche bleiben würden und nicht gewillt sind, die 70 Pfund (15 €) Visagebühren zu bezahlen. „O.k.“, meinte er. „One week - no Visa.“ Und gab uns unsere Pässe ohne Visamarken zurück. „Go to that man“, sagte er und deutete dabei mit der Hand auf den Schalter, von dem wir soeben gekommen waren. Was blieb uns anderes übrig? Irgendwie mussten wir diese Passkontrolle ja passieren, wenn wir irgendwann einmal mit Ollin schwimmen wollten. Wir stellten uns also an dem Schalter an, an dem wir schon einmal - in der ersten Reihe! - gestanden hatten. Diesmal standen wir jedoch - wieder einmal - am Ende des Inhaltes des italienischen Fliegers.

Ich war ärgerlich und fasziniert zugleich. Ein einziger Mann besah sich all’ die wunderschönen, bunten Bildchen und Visamarken in den Reise-pässen der Männer und Frauen, die ziemlich laut - eben italienisch - durcheinander schnatterten. Mit einem Naserümpfen drückte er dann schließlich seinen Stempel in den Pass, schickte die Person fort und winkte den nächsten heran. Hilfesuchend blickte ich mich um. Hinter dem Kabäuschen des stempelnden Mannes standen insgesamt acht andere uniformierte Männer herum, die ganz gemütlich miteinander redeten, Zigaretten rauchten und sich ansonsten nicht in das Geschehen bei der Abfertigung einmischten. Aber ich war überzeugt: Sie hätten gekonnt, wenn sie nur gewollt hätten. Wir waren halt in Ägypten. Und ich war noch im deutschen Stress verfangen. Die Uhren scheinen sich in Ägypten irgendwie anders zu drehen, auch wenn die Zeit die gleiche bleibt. Ich versuchte mich in Geduld, atmete mehrmals tief durch (21.. 22.. 23..) und versuchte mir meine erste Reise nach Ägypten, die mittler-weile sieben Jahre zurück lag, in Erinnerung zu rufen. Mein Ex-Mann und ich hatten damals „die ägyptischen fünf Minuten“ eingeführt, die nach deutscher Zeitrechnung mindestens fünfzehn Minuten waren. Wenn sich fortan einer von uns verspätete hieß es: „Es waren doch bloß fünf Minuten - ägyptischer Zeitrechnung.“ Ich musste Wohl oder Übel wieder lernen, mich daran zu gewöhnen. Die Ägypter haben in diesem Punkt die Ruhe weg. Kommste heut’ nicht, kommste eben morgen... und niemand schien daran auch nur den kleinsten Anstoß zu nehmen. Tja, in good old Germany würde es das nicht geben.

Als wir es endlich geschafft hatten, durch die Passkontrolle zu kommen, (warum es jetzt plötzlich ohne weitere Diskussionen auch ohne Visa-marken ging, war mir schleierhaft), mussten wir erst einmal unsere Koffer suchen, denn inzwischen waren ja die Koffer der Italiener aus-geladen worden. In der hintersten Ecke fanden wir sie dann endlich und wurden von freundlichen Ägyptern sofort in Beschlag genommen, die uns die Taschen wieder aus den Händen reißen wollten, um uns be-hilflich zu sein. Unerfahren im Umgang mit der ägyptischen Mentalität fanden wir es jedoch sicherer, wenn wir uns selbst um unser Gepäck kümmerten, wenn es auch lange nicht so bequem war. Noch in der Flughafenhalle bekamen wir dann auch mit, wie ein Gepäckträger sein „Bakschisch“ - sein Trinkgeld - verlangte und es kam zu einer ziemlich feurigen Diskussion mit einer etwas älteren, italienischen Frau.

Endlich waren wir wieder draußen. Kaum zwei Schritte vor der Tür kam ein Mann mit Ziegenbart auf mich zu gerannt und umarmte mich. Unser Reiseleiter, den ich allerdings bis dato noch nicht persönlich kannte. Er hatte mein T-Shirt mit einem aufgedruckten Delphin gesehen und daraus geschlossen, dass wir die beiden erwarteten Deutschen sein mussten, die mit Ollin schwimmen wollten. Unser Gepäck wurde in ein Taxi verfrachtet und ziemlich müde und erschöpft ließen wir uns auf den Rücksitz fallen. Edgar hatte uns Wasser mitgebracht, das wir dankbar entgegen nahmen. Endlich relaxen! Wir hatten keine Ahnung, was uns jetzt eigentlich erwartete. Wir wussten nicht, wie lange die Fahrt jetzt dauern würde, wir wussten nicht einmal wohin wir jetzt fuhren. Außer dass wir zu Ollin, der Delphindame fuhren, die irgendwo an der Küste von Agaba in einem kleinen Beduinendorf täglich ihre Runden drehte, hatten wir nicht die geringste Idee, worauf wir uns eigentlich eingelassen hatten. Und viel war aus Edgar auch nicht heraus zu bekommen. „You will see“, meinte er grinsend, „You will see it. “

Nach gut 1 ½ Stunden Fahrt durch die nächtliche, noch immer warme Wüste, deren Geröllberge sich links und rechts der - wider Erwarten - guten Straße gen Himmel erhoben, sahen wir in einiger Entfernung schließlich einige Lichter. Über einen Schotterweg, bei dem es unter dem Auto gewaltig knallte, fuhren wir den Lichtern entgegen. Entlang der Straße konnten wir jetzt viel wilden Müll am Straßenrand liegen sehen, sogar ein altes, völlig verrostetes Autowrack hatte hier das Zeitliche gesegnet. Ninon und ich schauten uns ziemlich betreten an. Das hatten wir nicht erwartet. Und ich dachte, dass so etwas in Deutschland völlig unmöglich gewesen wäre. Wir fuhren an einem riesengroßen Delphindenkmal vorbei, das wir im Dunkeln allerdings nur sehr schwer erkennen konnten. Allein die übergroßen Umrisse zweier Delphine, die ihre Schwanzflossen in die Höhe reckten, zeigten uns, dass wir endlich da sein mussten, wo wir seit langem hin wollten. Offensichtlich war das, was wir hier im Mondschein leider nur spärlich sahen, das Wahrzeichen vom „Dolphinbeach“, das wir uns am nächsten Tag bei Sonnenschein noch genauer anschauen wollten.